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NEUE
HILFE
Ausgabe Nr. 189 | April 2015
Tolerant und
Respektvoll
Selbstbestimmte
Lebensräume
ermöglichen
O h n e
Visionen
keine Ziele
Für jeden
die passende
Aufgabe
Kommunikation
verändert
alles
EDITORIAL
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
was bedeutet es, tolerant und respektvoll zu sein? Warum ist das für uns nicht immer so leicht? Folgendes Zitat verbildlicht meiner Ansicht nach sehr gut, worum es eigentlich geht: „Toleranz hat alle Farben des
Lebens (Ari F. Huber Grafikatelier).“ Wir von der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück (HHO) stehen für gelebte
Vielfalt, ein wesentlicher Teil unserer Unternehmenskultur ist daher die tolerante und respektvolle Zusammenarbeit. Genau darum geht es auch im Leitsatz 5 unseres HHO-Leitbildes − die Bedürfnisse, Werte und
Würde jedes einzelnen Menschen wichtig zu nehmen und ihnen Raum zu geben. Doch gelingt uns das im Arbeitsalltag? Dieser Frage gehen wir in der aktuellen Ausgabe der Neuen Hilfe auf den Grund und haben hierzu
angestellte wie auch beschäftigte Mitarbeiter befragt.
Apropos Arbeitsalltag, am Auftrag der Firma Blanke aus Bad
Persönliches Engagement und die Einsatzbereitschaft
Iburg möchten wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, gerne
für andere Menschen sind wegweisend für die Arbeit der
zeigen, dass die Anforderungen unserer Kunden auch von be-
HHO. Wir können uns gar nicht oft genug für die großartige
schäftigten Mitarbeitern mit sehr hohem Hilfebedarf bestens
Unterstützung von Mitarbeitern, Förderern und Kooperations-
erfüllt werden. Wir bieten ihnen die Rahmenbedingungen, um
partnern bedanken. Und natürlich den vielen Freiwilligen und
sich bei der Arbeit zugleich wohl zu fühlen und konzentrieren
Ehrenamtlichen! Nur durch Sie können viele Projekte und
zu können. Dazu tragen unsere Erfahrung und kreativen Lö-
Vorhaben erst realisiert werden. Vielleicht haben auch Sie
sungen maßgeblich bei. Unser Ziel ist es, individuelle Fähig-
Zeit und Lust auf besondere Begegnungen mit Menschen,
keiten zu erhalten, zu stabilisieren und − wenn möglich − zu
beispielsweise im StadtGalerieCafé oder als Reisebegleiter
erweitern, um eine Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.
des Bildungs- und Freizweitwerks Osnabrück?
Besonders freuen wir uns natürlich, wenn unsere Bemühun-
Doch wie auch immer Sie sich mit der HHO verbunden füh-
gen schließlich Früchte tragen. Mit dem Ergebnis der Verstei-
len, jetzt erst einmal viel Spaß beim Lesen!
gerung unseres VW Käfers, den beschäftigte Mitarbeiter der
Werkstatt Hilter drei Jahre lang liebevoll restauriert haben,
Ihr
sind wir mehr als zufrieden. Aber wir möchten an dieser
Stelle nicht vorgreifen – lesen Sie gerne selbst, welcher
Heiner Böckmann
unglaubliche Wert zugunsten der Förderstiftung HHO erzielt
Geschäftsführer
werden konnte. Einen Rekorderlös erreichte in 2014 außerdem das Projekt „Centkasse“. Seit einigen Jahren sammeln
viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HHO nun schon
Spenden, indem sie auf den Cent-Betrag ihres Gehaltes verzichten. Über einen besonderen Geldsegen können sich jetzt
die Kinder im Montessori-Kinderhaus Haltern freuen.
2 Editorial
I N H ALT
5
HHO Direkt
Unsere Unternehmenskultur:
Tolerant und Respektvoll
Arbeitsplatzzufriedenheit heute
4
6
ARBEIT
7
Für jeden die passende Aufgabe
Wo Arbeitswelten ihre Stärken ergänzen,
entstehen optimale Produkte
7
8
WOHNEN
Selbstbestimmte Lebensräume ermöglichen
10
Ein Jahr Kurzzeitpflege im Katharina-von-Bora-Haus 11
KINDHEIT & JUGEND
11
Die Fledermäuse können weitermachen
Ohne Vision keine Ziele
12
13
VERWALTUNG
„Vivendi“ erleichtert zentrale Datenverwaltung
Entlastung und Einsparung durch Expertenwissen
14
15
FÖRDERSTIFTUNG
12
17
22
Kommunikation verändert alles
„Das ist einfach unglaublich!“
16
17
VERMISCHTES
Erwachsenenbildung schafft Erfahrungsfreiräume
Viele Centbeträge helfen
Einfach mitreden
RTL Nord zu Gast im KunstContainer
Willkommen im Team des StadtGalerieCafés
Stilles Gedenken
18
20
21
22
23
23
Inhalt
3
HHO DIRE K T
Leitsatz 5 ermuntert auch zur Auseinandersetzung
mit der eigenen Haltung
Unsere Unternehmenskultur:
Tolerant und Respektvoll
Toleranz, Respekt, Akzeptanz – diese Worte prägen den Kern des Leitsatzes
5 des HHO-Leitbildes. Doch auch wenn wir sie täglich hören und benutzen,
sind sie doch sehr abstrakt. Wie kann es also gelingen den Leitsatz 5 im
HHO-Alltag mit Leben zu füllen?
Respekt
Toleranz
Akzeptanz
auf Anerkennung
oder Bewunderung
beruhende Achtung,
Wertschätzung
Duldsamkeit,
tolerieren,
etwas zulassen
annehmen, hinnehmen,
billigen, anerkennen,
mit jemandem oder
etwas einverstanden
sein
„Das lässt sich gut an unseren Führungsleitlinien erklä-
– also tolerieren – weil beispielsweise andere Personen
ren“, sagt Joachim Böhmer, Leiter der Personalentwicklung.
dadurch zu Schaden kommen könnten. „In erster Linie
„Zum respektvollen Umgang gehört, dass man Mitarbeitende im Gespräch beim Namen nennt und Blickkontakt hält oder dass man auch über Abwesende nur
wertschätzend spricht“, nennt er einige Beispiele. Auch
beschreibt der Leitsatz eine Haltung unseren Mitmenschen gegenüber. Dabei kann der Leitsatz auch eine Art
schnelle Rückmeldung, sowohl bei Anerkennung als auch bei
prüfen und auch das eigene Handeln reflektieren.“ So könne
Kritik, zeuge von Respekt. „Wichtig ist dabei, dass wir immer
der Leitsatz immer wieder neue Impulse für ein tolerantes,
das Tun korrigieren, nicht den Menschen als solchen kriti-
respektvolles Zusammenleben in der HHO geben, denn: „Die
Leitsätze in einem Unternehmen erfüllen ihren Sinn
nur dann, wenn sie von allen Beteiligten mit Leben
gefüllt werden“, so Joachim Böhmer.
sieren“, betont Böhmer. Man müsse jeden Menschen, so wie
er sei annehmen – ohne zugleich alle seine Verhaltensweisen
gut zu heißen. Man könne nicht jedes Verhalten dulden,
4 HHO Direkt
Spiegel sein: Wenn man ihn betrachtet, kann man die eigene
Haltung noch einmal auf Toleranz, Respekt und Akzeptanz
Wie (er)leben Sie den Leitsatz 5 im HHO-Alltag?
Andreas Sandkämper
Petra und Michael Deimann
(Leiter der Abteilung Instandhaltung
Haustechnik, Werkstatt Sutthausen):
(beschäftigte Mitarbeiter der
Werkstatt Sutthausen):
Respektvoller Umgang bedeutet für mich unter ande-
Petra: Ich rede sehr laut. Das gefällt vielen Kollegen nicht.
rem, dass ich Dinge so erkläre, dass jeder sie versteht.
Einige sagen das respektvoll, erklären zum Beispiel, warum
Der eine braucht mehrere Wiederholungen, der andere
ich leiser reden soll oder sagen es lustig wie „Es muss ja
versteht ein Bild besser, der Dritte begreift Dinge am
nicht die ganze Welt hören, was du sagst.“ Andere sind nicht
schnellsten, indem er sie tut. Dass ich so auf jeden ein-
respektvoll, sondern beleidigend. Manchmal beleidigen mich
zelnen eingehe, verschafft auch mir Respekt. Außerdem
Kollegen auch wegen meiner Frisur. Sie könnten doch einfach
lege ich bei jeder Erklärung Wert auf die Vermittlung von
nichts sagen, wenn sie ihnen nicht gefällt. Oder es netter
Fachwissen und Fachbegriffen. Zum Beispiel wechseln wir
oder lustiger sagen. Ein anderes Beispiel war beim Schwim-
keine „Birnen“ aus, sondern „Leuchtmittel“. Dieses Fach-
men. Ich habe immer zu lange gebraucht und bin deswegen
wissen macht auch unsere Mitarbeiter mit Behinderung zu
ausgeschimpft worden. Jetzt gehe ich nicht mehr mit.
respektierten Fachleuten. Wer auf solche Weise Respekt
Michael: Über mich hat mal jemand erzählt, dass ich bei
erfährt, kann auch selber besser respektvoll mit anderen
der Arbeit gestohlen hätte. Das war nicht respektvoll, son-
umgehen. Wenn beschäftigte Mitarbeiter untereinander
dern fies. Wenn in der Gruppe jemand von den anderen ohne
sich respektlos verhalten, verweise ich oft auf die Ziele,
Respekt behandelt wird, sagen die Gruppenleiter, dass das
die wir in den Eingliederungsgesprächen vereinbart haben.
nicht gut ist.
Ansprechpartner
Carina Sprehe
(Sozialassistentin in der Kinderkrippe Regenbogen):
Wir laden Sie herzlich dazu ein,
sich zu diesem Thema zu äußern
oder uns Ihre Erfahrungen bzw.
Meinungen mitzuteilen:
„Ich lebe und erlebe diesen Leitsatz hier täglich, ganz
ohne darüber nachzudenken. Wir begegnen uns hier alle mit
Respekt, auch wenn wir oft verschiedener Meinung sind oder
Dinge unterschiedlich angehen. Wir können Probleme immer
offen ansprechen, werden dabei aber nie persönlich. Kritik
wird respektvoll geäußert und sachlich begründet. Hier habe
ich gelernt, ohne Angst offen meine Meinung zu äußern. Wir
Joachim Böhmer
respektieren uns und haben gemerkt, dass wir als Team ge-
Tel.
auch für die Kinder hier gut, wenn sie sehen, dass Menschen
E-Mail [email protected]
05 41 / 99 91 - 240
rade wegen der Unterscheide gut zusammen arbeiten. Es ist
so verschieden sind und dass es trotzdem Regeln gibt, die
für alle gelten und die alle einhalten. Obwohl sie noch so
klein sind, gehen sie erstaunlich respektvoll miteinander um
und achten aufeinander.
HHO Direkt
5
Mitarbeiterbefragung 2014
Arbeitsplatzzufriedenheit heute
Vier Jahre ist die letzte Mitarbeiterbefragung in Kooperation mit der AOK nun her: Und was hat sich in der
Zwischenzeit in der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück (HHO) bewegt? Eine Frage, mit der sich aktuell alle
Leitungskreise der HHO sowie die Projektgruppe „Mitarbeiterbefragung 2014“ auseinandersetzen. Ihnen
liegen die neuesten Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung vom Oktober 2014 vor, die statistische Auswertung
ist abgeschlossen. Doch was sagen die Zahlen, wie können sie interpretiert werden – und welche Maßnahmen
lassen sich ableiten?
Insgesamt wurden 1.235 Fragebögen verteilt, von denen
843 schließlich ausgewertet werden konnten. Die Rücklaufquote beträgt damit 68,3 Prozent. „Wir freuen uns über
eine so hohe Beteiligung“, so Joachim Böhmer, Leiter der
Personalentwicklung. „Sie belegt das große Interesse der
Mitarbeiterschaft, ihre Meinung abzugeben. Der Anstieg im
Vergleich zu 2010 zeigt außerdem, dass die Akzeptanz der
Befragung insgesamt zugenommen hat.“
Wenn die detaillierte Auswertung auch noch einige Zeit
in Anspruch nehmen wird, so lassen sich bereits erste
Tendenzen für die gesamte HHO erkennen. Insbesondere im
Vergleich zur letzten Mitarbeiterbefragung gibt es in vielen
Bereichen deutliche Verbesserungen, nicht zuletzt durch neue
Konzepte und Projekte. Hierzu zählen unter anderem das
Angebot HANSEfit, die Annahme der betrieblichen Sozialberatung durch die Diakonie oder die Arbeitssituationsanalyse
(ASITA) in verschiedenen Wohnheimen und Kindereinrichtungen.
Die Gewinner sind ganz eindeutig die zwei Dimensionen „Arbeitsplatzzufriedenheit“ und „Identifikation mit der HHO“. Was bedeutet das? Die Arbeit wird als
sinnvoll empfunden, entsprechend hoch ist das persönliche
Engagement und die Einsatzbereitschaft. Weniger gut schnitt
hingegen die Dimension „Leistungsdruck“ ab, deren Detailbetrachtung weiterführende Erkenntnisse zu den Ursachen
ergeben wird.
Wie geht es jetzt nach der Vorstellung der Ergebnisse
weiter? „Jetzt kommt es darauf an, geeignete und wirksame
Maßnahmen zu entwickeln“, so Joachim Böhmer. „Es gibt
also viel zu tun – packen wir es alle gemeinsam an!“
In den vielen Sammelboxen gehen die Befragungsbögen der
Mitarbeiter zur Auswertung an die AOK.
6 HHO Direkt
Die Ergebnisse der Mitarbeiter befragung können im Intranet
unter der Rubrik Personal entwicklung eingesehen werden!
ARBEIT
Versandapotheke „Apotal“ beschäftigt
elf Mitarbeiter der Osnabrücker
Werkstätten in Hilter
Für jeden die passende Aufgabe
19 Mitarbeiter der Osnabrücker Werkstätten in Hilter arbeiten inzwischen bei der Versandapotheke Apotal.
Jeder auf einem passenden Arbeitsplatz, darauf achten sowohl Mario Heinrich von den Osnabrücker Werkstätten als auch der Leiter der Versandapotheke, Duane-Eddy Harder. Dieser suchte vor etwa zweieinhalb
Jahren den Kontakt zu den benachbarten Osnabrücker Werkstätten.
Die Außenarbeitsgruppe der Werkstatt Hilter bei der Versandapotheke „Apotal“.
Als einer der ersten Mitarbeiter kam John Beeby in die
stimmt: In der Verpackung, der Sortierung, der Kühlpack-
große Lagerhalle, um Lieferscheine zu sortieren. Der Job
herstellung, der Versandvorbereitung oder im Lager – die
macht ihm auch heute noch Spaß: „Auch wenn es manchmal
Teamarbeit funktioniert: „Die neuen Mitarbeiter haben
anstrengender ist als in der Werkstatt und wir alle zwei
einen positiven Einfluss auf das soziale Klima. Sie
Wochen samstags arbeiten müssen.“ Nach und nach
kommen immer gern und gut gelaunt zur Arbeit“, beschreibt
wechselten elf Kollegen zu Apotal, um die 250-köpfige
Duane-Eddy Harder die Atmosphäre. Und er betont: „Wir
Belegschaft zu verstärken. Mario Heinrich, früher Gruppen-
machen das nicht als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Wir
leiter in der Werkstatt, unterstützt sie vor Ort und ist zugleich
richten nur Stellen ein, die wir wirklich benötigen.“ Gemein-
Ansprechpartner für die Verantwortlichen von Apotal. So
sam mit Mario Heinrich überlegt er, welche Aufgaben von
wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Stellen geschaffen
Werkstattmitarbeitern übernommen werden können: „Wenn
– auch für Beschäftigte mit hohem Unterstützungsbedarf wie
jeder macht, was er sich zutraut, klappt es in der Regel auch.
Elvira Bachmann. Sie erledigt ihre Büroarbeit vom Rollstuhl
Außerdem haben wir gesehen, dass viele neue Kollegen mit
aus an einem Standard-Arbeitsplatz: „Ich bearbeite
ihren Aufgaben wachsen“, sind sich beide einig. Duane-Eddy
Retourlisten und Statistiken“, erklärt sie selbstbewusst
Harder sieht deshalb noch viele Möglichkeiten der Zusam-
mit Blick auf den Bildschirm. Sie weiß, dass ihre Arbeit
menarbeit: „Vom Praktikum über ausgelagerte Arbeitsplätze
hier von allen geschätzt wird. Überall merkt man, dass die
bis zum regulären Ausbildungsplatz ist alles möglich.“
Chemie zwischen den Kollegen mit und ohne Behinderung
Arbeit
7
240.000fache Präzisionsarbeit
in angepasster Atmosphäre
Wo Arbeitswelten ihre Stärken ergänzen,
entstehen optimale Produkte
240.000 Beutel im Jahr 2014 und nicht eine Reklamation. Kein Wunder, dass Bernhard Grave, Einkaufsleiter beim Türenhersteller Blanke in Bad Iburg, das Packen der Beschlagbeutel mit den wichtigen Kleinteilen
gerne den beschäftigten Mitarbeitern der Osnabrücker Werkstätten in Hilter überlässt: „Diese gewachsene
Verbindung ist unantastbar für uns, solange es so gut läuft“, betont Bernhard Grave, der dahinter auch den
sozialen Aspekt sieht.
Eine Aufgabe, die Fingerspitzengefühl erfordert: die Sortierung der farbigen Abdeckkappen.
So hohe Stückzahlen sind nur zu erreichen, wenn die
sie nicht nur zufrieden, sondern auch ausgesprochen gut
Kleinteile, die Tür und Zarge erst funktionstüchtig machen,
und konzentriert bei ihrer Arbeit“, erklärt Martin Wamhoff. Zu
wie am Fließband verpackt werden – so die Vermutung. Doch
seinen Aufgaben gehört es, die beiden Welten zu verbinden:
das Arbeitsleben in den Werkstattgruppen sieht ganz anders
„Wir müssen hohe Anforderungen erfüllen:
aus. In den Räumen herrscht Konzentration und gewissen-
Es gilt 27 unterschiedliche Beschlagbeutel zu packen, die
haftes Tun, aber es gibt auch Möglichkeiten für Rückzug und
in ständig wechselnden Stückzahlen auf den Tag genau fertig
Entspannung. Und viel Zeit für Zuwendung, Scherze, einen
geliefert werden müssen. Das entsprechende Material
Plausch mit dem Nachbarn, ein aufmunterndes Wort. „Wir
haben die Arbeitsabläufe und Arbeitsbedingungen den
Menschen, die bei uns arbeiten angepasst, deshalb sind
müssen wir zeitgenau ordern und dabei im Vorfeld auch
8 Arbeit
unsere drei Wochen Betriebsurlaub vorarbeiten und im Blick
behalten, damit es bei Blanke nicht zu Engpässen kommt.“
Bislang hat das reibungslos funktioniert, teilweise auch
mit Unterstützung der OSNA-Technik Bad Iburg, die in der
Ferienzeit den Warentransport und die Kommissionierung
organisiert. Bei der Erfüllung des Auftrags ist Kreativität
gefragt. Gruppenleiter Carsten Bublies, der seit 1992
den Blanke-Auftrag begleitet, berichtet: „Anfangs war das
Sortiment kleiner. Aber auch da haben wir schon passende
Das Befüllen der Beutel wird durch eine Zählhilfe erleichtert.
Zählhilfen angefertigt oder uns einfache Lösungen überlegt,
um die Beutel beim Befüllen zu stabilisieren – manchmal
reicht es schon, sie in einen Becher zu stecken.“ Außerdem
gut mit dem Gerät für das Schließen der Beutel umgehen“,
habe jeder Beschäftige spezielle Stärken, auf die man
eingehe: „Einige haben die Geduld, um mit zwei Fingern die
nennt er einige Beispiele. Die Beschäftigten übernähmen
kleinen, farbigen Abdeckkappen zu verpacken, andere können
Griff, wenn etwas nicht stimmt.“
auch die Qualitätskontrolle: „Sie haben es buchstäblich im
In all den Jahren sei es immer gelungen auch Beschäftigte mit sehr hohem Hilfebedarf in die Abwicklung des Auftrags einzubeziehen – trotz wachsender
Anforderungen an Komplexität und Stückzahlen. Für
Werkstattleiterin Dr. Cornelia Kammann ist der Auftrag der
Firma Blanke ein Beispiel für die Stärke der Werkstätten:
„Wir können auch mit Beschäftigen mit sehr hohem
Hilfebedarf solche Aufträge zur Zufriedenheit unserer
Kunden erfüllen. Denn wir bieten unseren Beschäftigten die
Rahmenbedingungen, um sich bei der Arbeit zugleich wohl zu
fühlen und konzentrieren zu können. Wir als Werkstatt sind
Das Material zeitgenau zu ordern, gehört zu den Aufgaben von
Martin Wamhoff.
immer wieder gefordert, mit unserer Erfahrung und unserer
Kreativität diese beiden Anforderungen zum Wohle aller Beteiligten zu erfüllen.“ Das bestätigt auch Bernhard Grave bei der
Firma Blanke, der die Werkstatt in Hilter regelmäßig besucht:
„Bisher haben die Osnabrücker Werkstätten unsere Anforderungsprofile immer voll erfüllt. Ich bewundere die Mitarbeiter
dort, wie sie es immer wieder schaffen, die Arbeitsabläufe
anzupassen und zu verbessern.“ Der Türhersteller, dessen
135 Mitarbeiter Produkte für das In- und Ausland fertigen,
empfehle die Werkstatt auch gerne an Geschäftspartner
weiter.
Termingetreu werden 27 unterschiedliche Beschlagbeutel in
wechselnden Stückzahlen gepackt.
Arbeit
9
WOHNEN
NEUAUSRICHTUNG DER HHO WOHNEN gGmbH
Selbstbestimmte
Lebensräume ermöglichen
„Wohnst du noch, oder lebst du schon?“ lautet der Werbeslogan einer bekannten schwedischen Einrichtungskette. Diese Fragestellung lässt sich auch sinnvoll auf die HHO Wohnen gGmbH übertragen: Hier geht es
um weitaus mehr als „nur“ ein Dach über dem Kopf und die Versorgung der täglichen Grundbedürfnisse von
Menschen mit Behinderung. Die strukturelle Neuausrichtung der HHO Wohnen gGmbH setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz, der „personenzentriert“ und „sozialraumorientiert“ ausgerichtet ist.
Was bedeutet das? Den persönlichen Lebensraum nach
Um diese und weitere Anforderungen ermöglichen zu kön-
eigenen Wünschen und Bedürfnissen wählen und gestalten
nen, hat sich der Bereich Wohnen der HHO organisatorisch
zu können, ist ein fester Bestandteil von Lebensqualität.
neu aufgestellt: Das Dreier-Gespann Brigit Theilmann (Stadt
Die UN-Behindertenrechtskonvention stellt dafür die recht-
Osnabrück), Petra Herkenhoff-Koopmann (Südkreis) und
liche Grundlage. Sie garantiert Menschen mit Behinderung
Martin Bergmeyer (Wittlage, Melle, Bissendorf) koordiniert
die Wahl, wie, wo und mit wem er leben möchte und dort die
bereichsübergreifend sowohl die fachliche und inhaltliche
entsprechenden Hilfen zu erhalten, die er benötigt. Diesen
Weiterentwicklung als auch den Aufbau der entsprechenden
Ansatz greift das 2013 begonnene Projekt der „Sozialraumo-
Netzwerke für die Kundinnen und Kunden der ambulanten
rientierung“ auf. Professionell begleitet wurde es von Dr.
und stationären Angebote vor Ort.
Ludger Kolhoff von der Fakultät „Soziale Arbeit“ der Ostfalia
Hochschule für angewandte Wissenschaften.
Ein anschauliches Beispiel aus den Ergebnissen: Den
Wille statt Wunsch
Menschen, die von der HHO begleitet werden, sind aktiv und
regelmäßig gelebte Beziehungen sowie die dazu erforderliche
Mobilität wichtig. Wie lässt sich beispielsweise organisieren,
den Partner im Nachbarort regelmäßig zu besuchen oder die
Einladung zur Silberhochzeit von Tante und Onkel wahrzunehmen? Wie komme ich abends ins Kino – und wer geht mit mir
dahin?
10 Wohnen
Wunsch: „Ich hätte gern etwas,
wozu andere etwas für mich tun
müssen.“
Wille: „Ich bin entschlossen, mit
eigener Aktivität zum Erreichen
meines Ziels beizutragen.“
Adele Sliwinski, Leiterin der Kurzzeitpflege (links), und Pflegehelferin Kathrin Ritz freuen sich, im
Katharina-von-Bora-Haus auch ältere Menschen mit Behinderungen in Langzeitpflege betreuen zu können.
Vertrautes Angebot im neuen Umfeld wird gut genutzt
Ein Jahr Kurzzeitpflege im Katharina-von-Bora-Haus
„In 2014 waren unsere 16 Kurzzeitpflegeplätze gut ausgelastet“, so ein erstes Fazit von Matthias Giffhorn,
Prokurist der HHO Wohnen gemeinsam mit Sabine Weber, Geschäftsführerin der Diakonie Gesellschaft für
Eingliederungshilfe und Pflege (DGEP), nach einem Jahr Kurzzeitpflege im Katharina-von-Bora-Haus.
Das sei für ihn ein Zeichen, dass dieses vertraute Angebot
Für alle Gäste, die die Kurzzeitpflege bereits kennen, sei
auch am neuen Standort gut angenommen werde. Auch wenn
es wichtig, dass sie auch in der neuen Umgebung vertrau-
einige der Gäste das Ambiente der Burg Wittlage vermissen,
te Gesichter antreffen: Nicht nur Adele Sliwinski, sondern
wüssten viele die Vorzüge zu schätzen: „Die Anbindung
auch viele ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mit
an die Werkstätten aber auch an die Schulen ist
ortsnaher. Das ist wichtig, da viele unserer Gäste arbeiten
ins Katharina-von Bora-Haus umgezogen. Sie sorgen dafür,
gehen“, erklärt Adele Sliwinski, die seit zehn Jahren Leiterin
ist besonders wichtig, da es gehäuft zu Notfallaufnahmen
der Kurzzeitpflege ist. Auch für Besucher und Angehörige
kommt, beispielsweise weil Angehörige erkrankt sind. „Ich
ist das Haus leichter zu erreichen. „Die ruhige Lage am
führe intensive Gespräche mit den Eltern und Angehörigen, um ihre Erwartungen und die der Gäste möglichst
optimal erfüllen zu können“, erklärt Adele Sliwinski. Das
dass sich die Gäste möglichst wie zu Hause fühlen. Das
Bürgerpark bei gleichzeitiger Nähe zur Osnabrücker
Innenstadt und mit guter Verkehrsanbindung erhöhen
die Attraktivität.“ Hinzu kommen die räumlichen Verbes-
glatte „sehr gut“ in der letzten MDK-Befragung (Medizinische
serungen: „Früher gab es Doppelzimmer und Bäder auf den
Dienste der Krankenversicherung) bestätigt dieses.
Fluren. Hier bekommt jeder Gast ein großzügiges Einzelzimmer mit eigener Nasszelle“, erklärt Matthias Giffhorn. „Das
Neben der Kurzzeitpflege bietet die DGEP im Katharina-von-
gewährleistet ein hohes Maß an Privatsphäre“, ergänzt Adele
Bora-Haus ein völlig neues Angebot: „Wir haben hier
Sliwinski. Doch die Kurzzeitpflege bietet nicht nur Rückzugsmöglichkeiten, sondern auch ansprechende Räume für
acht Langzeitpflegeplätze für ältere Menschen mit
Behinderungen. Dazu gibt es auch die Möglichkeit, dass
gemeinsame Mahlzeiten oder Spiele und Gespräche: „Hier
deren pflegebedürftigen Eltern unter einem Dach einen Platz
lernen sich die Gäste untereinander kennen und können ihre
im Altenpflegebereich beziehen können, um somit Trennungen
Freizeit zusammen verbringen.“ Außerdem gibt es gemein-
zu verhindern“, erklärt Adele Sliwinski, die die Betroffenen
same Spaziergänge im Park oder in die Stadt, kleine Einkaufs-
gerne bei den entsprechenden Antragsverfahren für Kurz- und
bummel, Kinobesuche sowie „hausübergreifende Angebote“
Langzeitpflege unterstützt.
wie Feste, an denen die Gäste teilnehmen können. „Und wir
fahren freitags zur Hotten Deele“, so Adele Sliwinski.
Wohnen
11
KINDHEIT & JU G E N D
Montessori - Kinderhaus Haltern bleibt unverändert
Die Fledermäuse können weitermachen
Die Fledermaus-Gruppe im Montessori-Kinderhaus Haltern bleibt vorerst erhalten: Bei Kindern, Eltern und Team sorgte diese Nachricht für Jubel.
Der Einsatz der Eltern, Fachkräfte und der HHO-Geschäftsführung für die Weiterführung der Kleingruppe
im Montessori-Kinderhaus Haltern hat sich gelohnt. Die Argumente fanden Gehör und somit bleibt bis zum
Sommer 2016 alles so, wie es ist. Damit auch die guten Freundschaften und optimalen Fördermöglichkeiten
in der Kleingruppe. Hier lernen Kinder mit ihren Stärken und Schwächen voneinander und es gibt keine Unterschiede. Mit dem Erhalt der Gruppe bleibt diese Möglichkeit der inklusiven Betreuung, Bildung und Förderung
für die Kinder in der gesamten Einrichtung weiterhin möglich. „Bei der Wahl des Montessori-Kinderhauses
Haltern war mir der Inklusionsgedanke sehr wichtig“, meint Elternvertreterin Jelena Schukmann.
Vor zwei Jahren platzte das Montessori-Kinderhaus Haltern
Einrichtungsleiterin Petra Heumann. Weiterer Aspekt:
förmlich aus allen Nähten. Die Resonanz der Eltern war
Im Sommer 2016 wäre mit der Einschulung nach einem
so groß, dass nicht alle Interessenten einen Platz in der
Neubeginn in anderen Kindergärten noch eine weitere
integrativen Gruppe finden konnten. Damals suchten die
Eingewöhnungsphase nötig geworden.
Gemeinde Belm und die HHO nach einer Lösung und fanden
sie. Die Turnhalle wurde zum neuen Gruppenraum und für
Über 50 Eltern setzten sich für den Erhalt der Kleingruppe des Kinderhauses Haltern ein. Ihre Argumente
Bewegungsspiele wurde ein Raumcontainer aufgestellt.
überzeugten. Laut Ratsbeschluss bleiben somit alle Plätze
Die Nachfrage ist auch weiterhin ungebrochen, allerdings
bis zum Schuljahresbeginn 2016/2017 erhalten. Herzlichen
gibt es in Belm jetzt so viele Kita-Plätze, dass in anderen
Dank an den Rat der Gemeinde für diese wichtige Entschei-
Einrichtungen noch freie Kindergartenplätze vorhanden sind.
dung. Die Situation sei dann eine andere, so Petra Heumann.
Aus diesem Grund entwickelte sich der Wunsch in Rat und
Dann wechseln elf Kinder insgesamt aus der Fledermaus- und
Verwaltung, die Fledemausgruppe in Haltern wieder auslau-
Mäusegruppe ohnehin direkt in die Grundschule. „Ich bin sehr
fen zu lassen. Das hätte für die Kindern weitreichende Fol-
froh darüber, dass mir der Druck zur Entscheidung abgenom-
gen gehabt: Sieben Kinder hätten das Kinderhaus verlassen
men wurde, welche Kinder bleiben können und welche nicht.
müssen, nach den Sommerferien hätten längst nicht alle
Schließlich ist das Montessori-Kinderhaus eine Einrichtung für
Kinder ihren Wunschplatz in dieser Kita bekommen und es
alle,“ sagt Petra Heumann. „Unser Einsatz für den Erhalt
wären gewachsene Bindungen zur Pädagogin, den Kindern
der Fledermausgruppe bis 2016, hat sich in jedem Fall
gelohnt“, fasst Kinderhaus-Mutter Jennifer Michel zusammen.
und bestehende Freundschaften getrennt worden, berichtet
12 Kindheit & Jugend
Michael Grimmelsmann,
neuer Leiter der HorstKoesling-Schule, über seine
ersten Eindrücke und Ziele
Ohne Vision
keine Ziele
Seit Februar ist Michael Grimmelsmann neuer
Schulleiter der Horst-Koesling-Schule in Osnabrück.
Die staatlich anerkannte Tagesbildungsstätte
unterrichtet Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf in der geistigen Entwicklung von der 1.
bis zur 12. Klasse. Wir haben mit ihm über das
Ankommen im Alltag, die Notwendigkeit interner
Kommunikation und Wertschätzung und seine
Vision für die Schule gesprochen.
Neue Hilfe: Was muss Ihrer Meinung nach kurzfristig
angegangen werden und was ist langfristig notwendig?
Michael Grimmelsmann: Natürlich werden wir uns mit
uns selber beschäftigen müssen, das heißt, wir müssen
unser Konzept überprüfen und weiterentwickeln. Das große
Thema Inklusion steht ja auch bei uns auf der Agenda, dazu
müssen wir uns stärker positionieren. Auch stelle ich immer
wieder fest, dass selbst Interne oft gar nicht wissen, welche
Qualität wir im Haus haben. Ein Kollege hat beispielsweise
Neue Hilfe: Herr Grimmelsmann, haben Sie sich in Ihre
neue Rolle als Schulleiter bereits eingelebt?
Michael Grimmelsmann: Für mich ist die Horst-Koesling-
eine intensive einjährige Weiterbildung im Bereich Autismus
gemacht. Wissen das alle überhaupt? Es ist ja nicht nur
wichtig, bei fachlichen Fragen den richtigen Ansprechpartner
Schule als Arbeitsort ja nicht vollkommen neu. Ich war vor
zu kennen, es hat einfach auch mit Wertschätzung zu tun.
zehn Jahren schon mal hier. Und das total gerne. Es hat sich
Unsere Kompetenzen sollten wir nach innen, aber auch
nach außen stärker zeigen.
in den Jahren viel verändert, aber mir sind zumindest die
Grundstrukturen vertraut. Und da ich einige Mitarbeiter noch
Langfristig habe ich den Mitarbeitern kein Ziel, sondern
kenne, erleichtert das natürlich den Einstieg. Es gab auch
eher eine Vision zur Diskussion gestellt: „Horst-Koesling-
eine sehr herzliche Begrüßung. Mit „Schulhymne“,
Blumen und Tee. Ich habe mich ein Stück weit so gefühlt,
Wenn ich keine Vision habe, kann ich auch keine Ziele
als ob ich nach Hause käme.
setzen. Darüber möchte ich mit den Kollegen einfach mal
Es war aber auch ein sehr intensiver Start. Aufgrund der
Schule – erster Platz beim deutschen Schulpreis“.
nachdenken. Das Impliziert natürlich auch die Frage, welche
vielen Ereignisse in den letzten Wochen war ich sofort drin.
Qualität wir den Schülern, den Eltern bieten. Die wissen,
Ich musste ja agieren. Dabei ist es natürlich schon eine sehr
warum sie hier sind, dass wir gut sind. Aber wenn man sich
besondere Situation, wenn ein Kollege verstirbt. Das war in
darüber selbst einmal Gedanken macht, dann kann man das
meiner zweiten Woche. Ich habe versucht, die wesentlichen
auch entsprechend nach außen vertreten. Dadurch, dass
Dinge zu regeln und dabei die Kollegen auch mitzunehmen.
ich immer mal wieder weg war von der HHO und in andere
Es ging darum, sich gegenseitig zu stützen. Mit der Trauer
Einrichtungen reingeschnuppert habe, weiß ich, was für eine
auch gemeinsam umzugehen. Und nebenbei läuft ja auch der
hohe Qualität, wie hoch der pädagogische Gedanke, wie hoch
Alltag weiter.
das Menschenbild hier ist. Das gefällt mir.
Mir war es außerdem ganz wichtig, die Kinder und
Jugendlichen kennenzulernen. Ich habe von jeder Klasse
ein Foto bekommen, mit allen Schülern und ihren Namen
drauf. Jetzt heißt es üben, üben, üben. Ich bin gerade dabei,
Persönliches über
Michael Grimmelsmann:
mich in jeder Klasse vorzustellen. Ich habe zum Beispiel
ein Stück Lachs mitgebracht, und die Kinder konnten daran
Michael Grimmelsmann ist 1980 das erste Mal
riechen. Ich habe gefragt: „Was denkt ihr, mag ich das oder
beim Praktikum in den Osnabrücker Werkstätten in
mag ich das nicht?“ Ich hatte auch Milchreis dabei, Petersi-
Sutthausen mit der HHO in Kontakt gekommen. Der
lie, einen Ball und ein dickes Buch. Dann haben die Schüler
studierte Pädagoge, selbst auch Heilerziehungs-
das Gleiche für mich gemacht. Einige haben was über sich
pfleger und Motopäde, hat die letzten Jahre im
geschrieben, andere haben etwas geklebt.
Landesverband der Lebenshilfe Niedersachsen
junge Heilerziehungspfleger ausgebildet. Er ist 51
Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder.
13
VERWALTUNG
Neue Software in der HHO
„Vivendi“ erleichtert
zentrale Datenverwaltung
Die Datenflut steigt, Dokumentation und Leistungsabrechnung werden immer komplexer, die Anforderungen
der Kostenträger wachsen. Um dieser Entwicklung zu begegnen, fiel bereits 2013 die Entscheidung für die
neue Software „Vivendi“. Sie kann, entsprechend angepasst, in allen Bereichen der HHO eingesetzt werden.
Damit erleichtert sie die zentrale Datenverwaltung und entlastet gleichzeitig die Mitarbeiter.
„Seit über einem Jahr kommt die Software schon im
Bereich Leistungsabrechnung zum Einsatz. Hier läuft
sie zu unserer Zufriedenheit“, berichtet IT-Leiter Stefan
Das können die betreuten Klienten dann ohne weiteres
mitverfolgen, was ein Plus an Transparenz bedeutet.
verzögerte, ergeben sich im Rahmen der Fusion mit der Hilfe
Mittelfristig bietet die Nutzung von „Vivendi“ aber
noch viel mehr. „Die Erfassung von Kosten und Erträgen
für hörgeschädigte Menschen (HfhM) jetzt neue Möglich-
in einem System ermöglicht uns die Entwicklung eines
keiten und Fachkompetenzen. „Kati Hackstede von der HfhM
effizienteren Controllings“, ist Stefan Osterfeld überzeugt.
ist vertraut mit den Anforderungen an das entsprechende
Damit eine reibungslose Umsetzung gelingt, koordiniert er
Software-System und wird den Prozess in Zukunft mit unter-
als Projektleiter die Maßnahme gemeinsam mit dem
stützen“, so Stefan Osterfeld.
„Vivendi“-Hersteller Connext, den Verantwortlichen für die
Osterfeld. Nachdem sich die weitere Einführung zunächst
Ambulante Assistenz (Margret Gödeker, Ralf Hilbers und Petra
Im nächsten Schritt soll die Ambulante Assistenz die Vorzüge der neuen Software nutzen. Dann kann „Vivendi“ noch
Herkenhoff-Koopmann) und Vertretern der MAV (Mitarbeitervertretung).
mehr Stärken beweisen. „Bislang müssen die Mitarbeiter in
der Ambulanten Assistenz ihre Arbeit noch in das Programm
Im Februar fand die erste Schulung der Bereichsleiter der
‚Soda‘ dokumentieren. Die daraus entstehenden Listen wer-
Ambulanten Assistenz statt. Bis zur Jahresmitte sollen dann
den in der Leistungsabrechnung manuell übertragen“, erklärt
alle Mitarbeiter des Bereichs geschult werden.
Stefan Osterfeld. „Dieser
zweite, für uns sehr zeitaufwendige Arbeitsschritt
entfällt dank ‚Vivendi‘.“
Ein weiterer Vorteil: Das Programm kann auch für die mobile Dokumentation genutzt werden, beispielsweise aufeinem
Tablet-PC. Die Mitarbeitenden
in der Ambulanten Assistenz
könnten also direkt vor Ort ihre
Arbeitsschritte eingeben.
Kati Hackstede von der HfhM unterstützt zukünftig den Prozess der zentralen Datenverwaltung..
14 Verwaltung
Entlastung durch zentrales Expertenwissen garantieren die Mitarbeiter des Facility Managements Ilona Heckmann, Kaan Özkan, Gerrit
Freudenberg, Florian Schmeing und Sabine Berens (v.li.).
Facility Management
Entlastung und Einsparung durch Expertenwissen
Sollte sich eine pädagogische Fachkraft in der Wartung von Rauchmeldern auskennen? Oder ein Psychologe
die Gefahrengutdeklaration kennen? Eigentlich weniger, denn zu seiner Fachlichkeit gehören diese Bereiche
nicht. Besser und auch kostengünstiger ist es, wenn sich mit diesen Fragen Experten beschäftigen, die des
Facility Managements. Als eigenständige Abteilung der HHO Verwaltungs GmbH nahm sie Anfang des Jahres
unter der Leitung von Florian Schmeing ihre Arbeit auf.
„Wir möchten, dass sich jeder Bereich der HHO
Unternehmensgruppe auf seine Kernaufgabe konzentrieren kann“, fasst Florian Schmeing die Ziele der neuen
Abteilung Facility Management zusammen. Denn in allen
Fachbereichen fallen unterschiedliche Aufgaben an, die nicht
Die HHO tritt anstelle von Menschen mit Behinderung als
Wohnungsmieter auf, vermietet die Immobilien weiter an
Menschen mit Behinderung und verwaltet sie. Durch die
Zwischenstation „HHO“ steigt die Chance auf eine geeignete Wohnung für Menschen mit Einschränkungen.
in die soziale oder pädagogische Ausrichtung des jeweiligen
Fachbereichs fallen. In der Anfangsphase werden daher
Florian Schmeing arbeitet als Facility Manager bereichs-
bereichsübergreifend Bestandsaufnahmen vorgenommen, Ab-
übergreifend und mit den Schwerpunkten zentral gesteuerter
läufe standardisiert und Rahmenbedingungen für die zentrale
Einkauf und übergeordnetes Immobilienmanagement, das auf
Steuerung erarbeitet.
die Erarbeitung und Umsetzung neuer, die Bereiche entlastender Konzepte für eine inhaltliche und wirtschaftlich optimierte
Das Facitlity Management hat vier Aufgabenfelder:
Bereich Bauen und Gebäude, Fuhrpark, zentral gesteuerter Einkauf sowie Haus- und Wohnungsverwaltung.
Immobilienbewirtschaftung abzielt.
Die Mitarbeiter des Bereiches Bauen, Sabine Berens und
für alle HHO-Bereiche. Darunter fallen tägliche Ge- und Ver-
Kaan Özkan, kümmern sich um Gebäudeschäden und entwi-
brauchsmaterialien wie Getränke, Büro- und Reinigungsmate-
ckeln Konzepte zu räumlichen Verbesserungen und baulichen
rialien, aber auch der Bereich der technischen Betreuung der
Vorhaben. Ilona Heckmann ist Fachfrau für den Fuhrpark. Zu
Immobilien, zum Beispiel die Bündelung von Wartungsaufträ-
ihrem Aufgabenbereich gehören die Fahrdienste. Sie koordi-
gen und Prüfungen. „Mit zentral vergebenen Aufträgen
im größeren Umfang lassen sich erhebliche Einsparungen erzielen“, sagt Florian Schmeing und freut sich mit
niert die Wartung der Fahrzeuge und Neuanschaffungen.
Gerrit Freudenberg übernimmt mit der Immobilien-Verwal-
Der zentral gesteuerte Einkauf koordiniert Beschaffungen
seinem Team auf die neuen Aufgaben.
tung einen Bereich von immer größer werdender Bedeutung.
Verwaltung
15
FÖRD ERSTIFTU N G
HHO-Spendenaktion erbringt 31.000 Euro
für moderne Kommunikationsmittel
Kommunikation verändert alles
„31.000 Euro sind für das diesjährige Spendenprojekt der Förderstiftung ‚Kommunikation verändert alles‘
zusammengekommen!“ freute sich Antonius Fahnemann, Vorstandsvorsitzender der Förderstiftung HHO.
können wir noch mehr Möglichkeiten nutzen,
die diese Geräte bieten“, so HHO-Geschäftsführer Heiner Böckmann. Zum anderen werden
durch die Spenden die Bemühungen der HHO
verstärkt, Menschen mit Behinderungen in ihrer
Kommunikation mit modernsten Hilfsmitteln
zu unterstützen. Das beginnt schon bei den
Jüngsten, wie Heiko Kröger, Logopäde aus der
Institutsambulanz der HHO berichtet: „Schon
schwerst mehrfach behinderte Krippenkinder stellen fest, dass sie mit einem
einfachen Signal ihre Umwelt verändern
können.“ Für viele ist das der erste Schritt auf
einem Weg zur selbstbestimmten Kommunikation, der später durch Hilfsmittel wie Talker
oder Apps auf einem Tablet-PC weitergeführt
werden kann. Kröger und seine Kollegen helfen
Vor dem CABito-Terminal (v.l.): Heiner Böckmann (Geschäftsführer HHO),
Antonius Fahnemann (Vorstandsvorsitzender der Fördrstiftung HHO) und Heiko
Kröger (Institutsambulanz HHO).
„Menschen mit Behinderungen sollen nicht von
der modernen Technik ‚abgehängt‘ werden. Vielmehr
sollen sie an der technischen Entwicklung teilhaben und deren zahlreiche Möglichkeiten nutzen“, so
Kindern und Eltern, das jeweils passende
Kommunikationsmittel zu finden und setzen
die modernen Geräte auch im Rahmen der
Sprachtherapie ein. „Dank der Spenden können wir weitere Geräte anschaffen, um die wachsende
Nachfrage in den Einrichtungen zu decken.“ Sich selbst
zu informieren und zu artikulieren sind menschliche Grundbedürfnisse: „Hier können die Spenden sinnvolle, nachhaltige
Fahnemann. Das gilt sowohl für ihren Informationsbedarf
Unterstützung leisten“, so Antonius Fahnemann. Und Heiner
als auch für ihr Mitteilungsbedürfnis. So sollen zum einen in
Böckmann ergänzt: „Das Thema Kommunikation hat in der
einigen Wohneinrichtungen und an der Horst-Koesling-Schule
HHO eine große Bedeutung. Alle Bereiche tauschen sich
weitere CABito-Terminals angebracht werden, an denen sich
dazu regelmäßig aus. Das ist auch im Hinblick auf den Zu-
die Nutzer mittels einfacher Menüführung über tagesaktuelle
sammenschluss mit der Hilfe für hörgeschädigte Menschen
Themen oder Bildungsangebote informieren können. Eine Ar-
von großer Bedeutung.“ Ziel sei es, Kommunikationswege
beitsgruppe beschäftigt sich mit der Verbesserung der Inhalte und ihrer Aufbereitung für noch mehr Nutzer. „Die Inhalte
für Menschen mit den unterschiedlichsten Einschränkungen zu entwickeln. Dies sei ein wichtiger Schritt für ein
müssen sich an den Interessen der Nutzer orientieren und
selbstbestimmtes Leben. Ganz im Sinne der Spendenaktion:
sollen möglichst für alle barrierefrei zugänglich sein. Dann
Kommunikation verändert alles.
16 Förderstiftung
Schlüsselübergabe des VW Käfers von Antonius Fahnemann (Vorsitzender der Förderstiftung HHO) an die neue Besitzerin Inge Polman-Bamberger.
Käferauktion bringt 19.500 Euro für die Förderstiftung HHO
„Das ist einfach unglaublich!“
8. März, 15:00 Uhr, OSNA-Oldies im Autohaus Härtel: Rund um den brillantblauen VW Käfer, der mitten in
der Halle auf seine Versteigerung wartet, steigt die Spannung. Einige Beschäftigte der Werkstatt Hilter, die
drei Jahre lang den Käfer auf Vordermann brachten, sowie die Mitarbeiter um Werkstattleiterin Dr. Cornelia
Kammann sind ebenso aufgeregt wie HHO-Geschäftsführer Heiner Böckmann und der Vorsitzende der Förderstiftung HHO, Antonius Fahnemann.
Dieser erläutert noch einmal das Käfer-Projekt und die
„Das ist einfach unglaublich“, freut sich Antonius
Ziele der Förderstiftung, damit interessierte Bieter wissen,
Fahnemann. Währenddessen lässt sich Heinz Bamberger,
dass sie nicht nur ein ausgezeichnetes Auto bekommen
der neue Besitzer, vom Werkstatt-Team aus Hilter seine neue
(Classic Data Gutachten Note 2+), sondern auch eine gute
Errungenschaft zeigen und erklären, was alles erneuert wur-
Sache unterstützen, wenn sie mitbieten. „Ein Bieter hat
de. Seine Frau Inge freut sich, den blauen Flitzer auch mal zu
bereits im Vorfeld ein schriftliches Gebot abgegeben“, erzählt
fahren: „Er ist wirklich sehr schön. Aber wir waren vor
Stephan Knorre, der sich bei der HHO um das Fundraising
allem von der Idee dahinter total begeistert“, erzählt
kümmert.
sie. Ihr Mann habe in einem Oldtimer-Magazin darüber gelesen. „Deshalb haben wir erst schriftlich geboten und sind
Pünktlich um 15.30 Uhr ergreift Auktionator Wolfgang
dann auch hierher gereist, um mit zu steigern.“ Eigentlich
Schulz von der Oldtimer IG Osnabrück, das Mikro. Sieben Bie-
wollten sie gar nicht so hoch gehen: „Aber die gute Sache ist
ter haben sich gemeldet, das Einstiegsgebot liegt bei 10.500
es uns wert“, strahlt die zierliche Frau.
Euro. In 500er-Schritten treibt Schulz die Interessenten munter an, schnell steigt die Summe auf 14.500 Euro. Da sind
Ebenso groß ist die Freude bei den HHO-Verantwortlichen
die ersten Bieter schon abgesprungen. Wenig später sind nur
– die Käferversteigerung war schließlich eine Premiere.
noch zwei im Rennen: Ein niederländisches Ehepaar und ein
„Wir freuen uns sehr über dieses tolle Ergebnis“, so
Osnabrücker liefern sich einen spannenden Wettstreit: „Da
der Vorsitzende der Förderstiftung Antonius Fahnemann.
geht doch noch was“, heizt Schulz den Wettbewerb bei
17.500 Euro an. „Öffnen Sie noch einmal Ihr Portemonnaie und Ihr Herz“, schmeichelt er bei 19.500. Kurz darauf
Ein herzliches Dankeschön gebühre zudem den Messe-
jubeln das HHO-Team und das Paar aus den Niederlanden:
professionelle Lackierung) und allen anderen, die zum Erfolg
Für 19.500 Euro hat das brillantblaue Schmuckstück neue
der Auktion beigetragen haben.
veranstaltern der OSNA-Oldies, dem Autohaus Härtel, dem
Modehaus L+T, der Volkswagen Osnabrück GmbH (für die
Besitzer gefunden – unter lautem Applaus des Publikums,
das sich um den Käfer schart.
Förderstiftung
17
VERMISCHTES
Projektstart „Osnabrück inklusiv“
Erwachsenenbildung
schafft Erfahrungsfreiräume
„Wenn ich was Neues ausprobiere, bin ich immer nervös“, erklärt Gabriele Kohlhorst, beschäftigte Mitarbeiterin der Werkstatt Hilter. Und doch hat sie sich im vergangenen Jahr ein Herz gefasst und mit der Unterstützung ihrer Gruppenleiterin Almuth Nauber das Seminar „Ich weiß. was ich kann!“ aus dem Kursangebot der
Katholischen LandvolkHochschule Oesde belegt − und würde es jederzeit wieder machen.
Die Inklusionsdebatte um Kindergärten und Schulen ist
Kooperationspartner
längst in vollem Gange, doch wie gestaltet sich das Thema in
der Erwachsenenbildung? Seit dem 1. Februar 2015 erarbei-
Volkshochschule der Stadt Osnabrück
ten Judith Soegtrop-Wendt und Gregor Bohnensack-Schlößer
genau diese Fragestellung im Rahmen des Projekts „Osna-
Volkshochschule Osnabrücker Land
brück inklusiv“, finanziell gefördert durch die Aktion Mensch.
Dabei profitieren beide von ihren Erfahrungen sowohl aus der
Erwachsenenbildung als auch aus der Zusammenarbeit mit
Menschen mit Behinderung. Doch wie können Bildungs-
Katholische Landvolkhochschule Oesede
angebote aussehen, bei denen alle mitmachen und mitgestalten? Wo fühlen sich alle wohl und können ihre
Erfahrungen einbringen − und gleichzeitig ihre persönlichen
Bedürfnisse und Ziele wiederfinden?
Die Unsicherheit fängt meist schon bei der Anmeldung zu
Katholische Familienbildungsstätte
Osnabrück
Evangelische Familienbildungsstätte
Osnabrück
Musik- und Kunstschule der Stadt
Osnabrück
einem Angebot an: Während bei der einen Einrichtung ein
einfacher Anruf ausreicht, gibt es bei der anderen Formulare,
die ausgefüllt abzugeben sind. „Allein die Anmeldung stellt
für viele Interessierte eine erste Herausforderung dar“, so
Museum Industriekultur Osnabrück
Judith Soegtrop-Wendt. Wünschenswert ist daher die Unterstützung von Angehörigen oder auch Gruppenleitungen.
Darüber hinaus gibt es individuelle Anforderungen, die im
Heilpädagogische Hilfe Osnabrück /
Bildungs-und Freizeitwerk Osnabrück
Gesamtwerkstattrat der Osnabrücker
Werkstätten
Fachverband Behindertensport im
Stadtsportbund Osnabrück
Vorfeld geklärt werden sollten, zum Beispiel ob der Veranstatungsort barrierefrei ist.
Haus Ohrbeck, Katholische Bildungsstätte
und Heimvolkshochschule
Behindertenforum der Stadt Osnabrück
Pro familia Osnabrück
18 Vermischtes
Behindertenbeirat des Landkreises
Osnabrück
Die Gesichter hinter dem Projekt „Osnabrück inklusiv“: Gregor Bohnensack-Schlößer und Judith Soetrup-Wendt.
Die Räumlichkeiten an sich werfen im Vorfeld bereits
konnte. Einer der Teilnehmer, der sonst unter beruflichem
viele Fragen auf, wie Gregor Bohnensack-Schlößer weiß:
Leistungsdruck steht, war positiv überrascht: „Hier kriege ich
„Wohnortnähe ist ein ganz entscheidendes Argument für
endlich mal den Kopf frei!“
die Teilnahme an einem Bildungsangebot. Die Erreichbarkeit
durch öffentliche Verkehrsmittel − oder besser noch zu Fuß
Inklusive Erwachsenenbildung schafft einen „Mehrwert“,
− sollte gegeben sein.“ Daher freut er sich auch, die VHS
für alle Beteiligten. Das Ziel des zunächst auf drei Jahre
Osnabrücker Land mit ihren 21 Standorten als einen der
angelegten Projekts „Osnabrück inklusiv“ formuliert Judith
insgesamt acht Kooperationspartner gewonnen zu haben. Ein
Soegtrop-Wendt so: „Es geht uns darum, die Etikettierung
weiterer wichtiger Partner ist der Fachverband Behinderten-
‚Behinderung‘ als solche zu verabschieden − und Erfahrungs-
sport im Stadtsportbund Osnabrück.
freiräume zu schaffen.“
Im ersten Projekt-Schritt nehmen Judith Soegtrop-Wendt
und Gregor Bohnensack-Schlößer persönlichen Kontakt
zu den Kooperationspartnern auf. Dabei geht es um die
Ansprechpartner
Sichtung der Bildungsangebote und inwiefern sie tatsächlich inklusiv sind. Als Ergebnis erscheint zum Sommer ein
erweitertes inklusives Programmheft. Hier zählt nicht nur die
Quantität der Angebote, sondern vor allem auch die Qualität.
Wichtig ist es daher, die Referenten einzubeziehen und für
den Umgang mit inklusiven Gruppen zu sensibilisieren.
Und wie fühlen sich die Teilnehmer, die mit Behinderung
vorher wenige Berührungspunkte hatten? An ein gutes Beispiel erinnert sich Gregor Bohnensack-Schlößer: Im Rahmen
eines Kunstprojekts begegneten sich junge Landwirte und
Menschen mit Behinderung. Ergebnis war ein gemeinsames
Judith Soegtrop-Wendt
Tel. 01 51 / 40 25 62 45
[email protected] Iburger Straße 105| 49082 Osnabrück
Gregor Bohnensack-Schlößer
Tel. 01 51 / 40 25 62 46
[email protected]
Iburger Straße 105| 49082 Osnabrück
Kunstwerk, bei dem sich jeder ganz individuell einbringen
Vermischtes
19
PROJEKT Centkasse
Viele Centbeträge helfen
Seit einigen Jahren sammeln viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HHO Spenden im Rahmen der
Centkasse. Dafür verzichten sie auf den Centbetrag ihres Gehaltes. Jedes Jahr können sich Einrichtungen mit
Projektideen bewerben. Im Jahr 2014 ist mit der Centkasse ein Rekorderlös von 2.815,77€ erzielt worden. Ein
herzliches Dankeschön an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich an der Aktion beteiligen!
im Montessori-Kinderhaus Haltern. Dort wird im Frühjahr
Zusätzlich werden mit der Centkasse 2015 auch
die Nachbarschaftstreffpunkte unterstützt. Sie sind
ein Bauwagen fertiggestellt, der den Kleinen viel Raum für
ein wichtiges Angebot für Menschen, die den Sprung in
kreative Angebote bietet. Hier kann gebastelt, musiziert und
die eigenen vier Wände geschafft haben und ambulante
gemalt werden. Damit sich alle wohlfühlen, bekommt der
Betreuung erhalten. In den Treffpunkten werden Freund-
Wagen neue Fenster, Strom, Möbel und etwas Farbe.
schaften gepflegt, gemeinsame Aktivitäten geplant und
Freuen können sich über diesen Geldsegen die Kinder
Beratungen durchgeführt. Damit beim Kochkurs und anderen
Auch in diesem Jahr kann die Centkasse wieder gefüllt
werden. Das Besondere daran: Gleich zwei Projekte
Angeboten wirklich jeder mitmachen kann, sollen barrierefreie Möbel angeschafft werden.
profitieren von Ihrer Unterstützung.
Im Haus Ohrbeck gibt es jedes Jahr in der Oster- und
Adventszeit religiös-spirituelle Tagesseminare, die bei
Sammeln und helfen Sie mit!
Menschen mit Behinderung sehr beliebt sind. Allerdings ist
die Teilnahme nur für wenige erschwinglich – insbesondere
für Menschen mit höherem Assistenzbedarf. Durch die Erlöse
der Centkasse sollen die Teilnahmebeiträge jedoch gesenkt
werden, damit möglichst viele Menschen das Angebot nutzen
können. Außerdem kann das Programm erweitert und die
Verpflegung gesichert werden. Die Seminare sind offen für
alle und haben damit einen inklusiven Charakter. Rund
30 Teilnehmende können sich auf einen erlebnisreichen
Seminartag freuen.
20 Vermischtes
Wenn Sie einen (Cent)Beitrag zur
Centkasse leisten möchten, melden
Sie sich in der Personalabteilung:
Tel. 05 41 / 99 91 272
409082 Osnabrück
Sozialpolitischer Frühschoppen am 10. Mai in der Lagerhalle
EINFACH MITREDEN
#begegnet_in – bei dem diesjährigen Aktionsmotto der Aktion Mensch zum Europäischen Protesttag zur
Gleichstellung von Menschen mit Behinderung geht es um das Thema „Begegnungen“. Einige Träger der
Behindertenhilfe in Osnabrück sowie das Behindertenforum der Stadt Osnabrück und der Behindertenbeirat
des Landkreises Osnabrück organisieren erneut einen sozialpolitischen Frühschoppen in der Lagerhalle
Osnabrück.
SICH EINFACH BEGEGNEN
IN OSNABRÜCK
SICH EINFACH BEGEGNEN
Begegnungen ermöglichen, sich näher
kennenlernen, miteinander statt übereinander reden, Unsicherheiten im Umgang
mit dem Anderen verlieren und Vorurteile
IN OSNABRÜCK
shoppens, unter der Schirmherrschaft der
Eingeladen ist jeder, der etwas zu sagen hat!
Menschen
und lebhafte Gespräche führen,
beseitigen, das istbegegnen
das Ziel des diesjährigen
Aktionstages.
darum
geht es bei unserem „Sozialpolitischen Frühschoppen“.
Menschen begegnen und lebhafte Gespräche führen,
Eingeladen
jeder, der
sagen
Im Rahmen einesist
sozialpolitischen
Früh-etwas zudarum
geht hat!
es bei unserem „Sozialpolitischen Frühschoppen“.
Sozialpolitischer
Frühschoppen
Sozialpolitischer
Frühschoppen
in der Lagerhalle Osnabrück
in der Lagerhalle Osnabrück
Sozialdezernentin der Stadt Osnabrück Rita
Rzyski, sind Politiker aus Stadt und Landkreis
Osnabrück eingeladen, um mit Menschen mit
Behinderung ins Gespräch zu kommen. In zwei
Fragerunden zu unterschiedlichen Themen-
feldern laden wir Sie herzlich ein, Ihre Meinung
oder Ansichten zu sozialpolitischen
Rolandsmauer
26 Themen
mitzuteilen. Moderiert wird die Veranstaltung
von Manfred Pomorin, der mit seiner offenen
und charmanten Art durch die Veranstaltung
Moderation
führt. Ein weiteres durch
Highlight wird ein Auftritt
der integrativen
Tanzschule Patsy & Michael
Manfred
Pomorin
Hull sein, die mit einer einzigartigen Show-
einlage überraschen
Auftritte
der wird.
Integrativen Tanzgruppe
PatsyAnmeldung
& Michael Hull Foundation
Gebärdendolmetscher begleiten
Seien Sie dabei und melden
dieSie
Veranstaltung
sich spätestens bis zum
Rolandsmauer 26
Moderation durch
Manfred Pomorin
Auftritte der
Integrativen Tanzgruppe
Patsy & Michael Hull Foundation
Gebärdendolmetscher begleiten
die Veranstaltung
Schirmherrschaft: Rita Rzyski
(Sozialdezernentin der Stadt Osnabrück)
Wir freuen uns auf zahlreiche Anmeldungen bis zum 04.05.2015
Tel. 05 41 / 99 91 - 354 E-Mail [email protected]
04.05.2015 an:
Schirmherrschaft:
Rita Rzyski
Sonntag
Rabea Giesser der Stadt Osnabrück)
(Sozialdezernentin
Tel. 05 41 / 99 91 354
[email protected]
Wir freuen
uns auf zahlreiche
10. Mai
von 11:00 bis 13:00 Uhr
Anmeldungen bis zum 04.05.2015
Tel. 05 41 / 99 91 - 354 E-Mail [email protected]
Sonntag
Vermischtes
21
Schulterblick: Die Kamera des TV-Teams schwenkt durch die KunstContainer.
Prominenter Besuch in der Werkstatt Sutthausen
RTL Nord zu Gast im KunstContainer
Kunst vereint Mensch und Sinne – und macht mobil. So standen bereits früh morgens die meisten Teilnehmer des KunstContainers in der Werkstatt Sutthausen freudig aufgeregt in den Startlöchern. Angekündigt
hatte sich mit dem Team von RTL Nord prominenter Besuch, aufmerksam geworden durch einen Presseartikel zur Ausstellungseröffnung „Hier + Jetzt“ im Klinikum am Finkenhügel.
Diese besondere Gelegenheit ließen sich Christoph P.
Das künstlerische Schaffen spielt in der HHO eine
Seidel, Leiter des KunstContainers, und die Künstler nicht
wichtige Rolle: Der KunstContainer ist nur eines von vielen
entgehen. „Wir wollten zeigen, dass Kunst keine Behin-
engagierten Projekten im Kunstbereich. Eine Möglichkeit,
derung kennt“, so Seidel. Und er ergänzt: „Für den TV-Dreh
gleichberechtigt mitzuwirken, zu schaffen und sich individuell
waren wir so wie immer, haben offen Einblick gewährt in
ausdrücken. Neben den regulären Angeboten gibt es viele
unser kreatives Schaffen.“
zusätzliche Veranstaltungen, wie Workshops und Ausstellungen. So ist die zweimal jährlich wechselnde „StudioGalerie“
Die Teilnehmer des KunstContainer konnten schließlich auf
voller Linie überzeugen: Herausgekommen ist ein TV-Beitrag,
in den Räumlichkeiten der Werkstatt Sutthausen inzwischen
allen kunstinteressierten Osnabrückern ein Begriff.
der Individualität und Kreativität in den Vordergrund rückt.
„Morgens wussten wir ja noch nicht, was uns erwartet“,
Damit nicht genug: Die kreativen Werke gehen inzwischen
erinnert sich der Reporter Stephan Lang. Nach dem ersten
oftmals auf Wanderschaft, wie zum Beispiel im Rahmen der
gegenseitigen Herantasten begegnete man sich aber schnell
Performance „Der Schuh, den man sich anzieht“ im Gottes-
auf Augenhöhe.
dienstes in der Johannes-der-Täufer-Kirche in Hilter.
Der KunstContainer Im Internet
Besuchen Sie den KunstContainer
online unter:
www.os-hho.de/kunstcontainer
22 Vermischtes
Für den TV-Beitrag werden Teilnehmer des KunstContainers
interviewt.
Jaqueline Nieske bedient gerne die Gäste im StadtGalerieCafé.
Wir freuen uns auf Sie
Willkommen im Team
des StadtGalerieCafés
Wer die Räumlichkeiten des StadtGalerieCafés in der
Osnabrücker Altstadt betritt, wird vom Geruch frisch aufgebrühten Kaffees und mit einem freundlichen Lächeln
begrüßt. Besonders ist vor allem das Konzept, denn
Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten hier Hand
in Hand. Dabei geht es um Persönlichkeiten, die sich
gegenseitig ergänzen und unterstützen.
„Unser Team ist bunt gemischt“, erklärt Kathrin Kiefer. „Unterschiede in Alter, Erfahrungsschatz und persönlichem Hintergrund
machen das Miteinander spannend, jeder kann sich einbringen.“
Und darum geht es: Die Arbeit im StadtGalerieCafé ist mehr als
nur ein Job. Das gemeinsame Erleben steht ganz klar im
Vordergrund. Das kulturelle Ambiente mit dem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm bietet den passenden Rahmen
STILLES GEDENKEN
Franz-Werner Hülsmann
verstorben am 05.01.2015
im Alter von 63 Jahren
OSNA-Technik I
Herbert Bleckriede
verstorben am 10.01.2015
im Alter von 58 Jahren
OSNA-Technik Bad Iburg
Marvin
verstorben im Januar 2015
Horst-Koesling-Schule
Karl-Heinz Wollenburg
verstorben am 30.01.2015
im Alter von 70 Jahren
Ambulante Assistenz Bohmte
hierfür.
Im StadtGalerieCafé gibt es vielfältige Aufgaben − ob das Ausschenken hinterm Tresen, den Service bei den Gästen oder das
Zubereiten in der Küche. Mitmachen anstatt zuschauen: Werden
Sie aktiv und arbeiten als Ehrenamtlicher in einem einzigartigen Team. Interesse? Kathrin Kiefer und ihr Team freuen sich
auf Sie!
Kontakt
StadtGalerieCafé
Kathrin Kiefer
Tel. 05 41 / 58 05 40 13
[email protected]
Peter Rust
verstorben am 11.02.2015
im Alter von 56 Jahren
Horst-Koesling-Schule
Christa Hune
verstorben am 15.02.2015
im Alter von 54 Jahren
Haus Aschendorfer Straße
Zoë Woite
verstorben am 21.02.2015
im Alter von 16 Jahren
Horst-Koesling-Schule
Vermischtes
23
IMPRESSUM
Herausgeber: Heilpädagogische Hilfe Osnabrück gGmbH
Industriestraße 17, 49082 Osnabrück
Verantwortlich: Heiner Böckmann V. i. S. d. P.
Redaktion:
Rabea Giesser, Nadine Paulitschek
Autoren:
Matthias Blenk, Rabea Giesser, Stephan Knorre,
Beate Nakamura, Nadine Paulitschek,
Bärbel Recker-Preuin
Fotos:
Matthias Blenk, Rabea Giesser, Beate Nakamura,
Nadine Paulitschek, Bärbel Recker-Preuin u.a.;
Umschlag-Foto:MMchen / photocase.de
Auflage:
3.700 Stück
Spendenkonto:
Sparkasse Osnabrück
BLZ 265 501 05 | Kto.-Nr. 58 057
IBAN DE94 2655 0105 0000 0580 57
BIC NOLADE22
Die Neue Hilfe als PDF-Datei
Die Neue Hilfe ist als PDF-Dokument zu erhalten.
Schreiben Sie einfach eine E-Mail an:
[email protected]
Sie finden die Neue Hilfe auch auf unserer
Internetseite unter:
www.os-hho.de/nachrichtentermine/neue-hilfe
Wir wollen die
1.000
„gefällt mir“ - Angaben erreichen!
Besucht uns auf der Facebook Seite der HHO
und verpasst keine aktuellen News und
Veranstaltungshinweise!
book
face
/
e
d
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o
h
h
www.os-
RITTER SUCHT
KÖNIG!
Spielzeug
Geschenke
Kunsthandwerk
Dekoartikel
Schmuck
und vieles mehr.
Mitten
in der
Altstadt
Domhof 2 | Osnabrück | Mo.–Sa. 10:00 bis 18:00 Uhr | www.os-hho.de