Tanja Kodlin Portfolio 2015

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Ausgewählte Arbeiten
„Die Flüchtigkeit des Schwebens
Tanz und Bildhauerei sind die Ausdrucksformen, in denen Tanja Kodlin das Verhältnis von Körpern zueinander, von Körper und Schwerkraft erkundet. Der Begriff des Körpers ist dabei weit gefasst und kann wohl am ehesten als ein Objekt oder Subjekt beschrieben
werden, das sich bewegt, das bewegt wird oder in der Bewegung fixiert wird. Es ist die Suche nach dem Augenblick, in dem sich der
Zustand eines Körpers oder einer Gruppe von Körpern kristallisiert. Im tänzerischen Ausdruck ist er nur von kurzer Dauer, ein flüchtiger
Moment. In den bildhauerischen Arbeiten wird dieser Moment fixiert, in dem alles zu kippen scheint. Wie wirken Körper aufeinander,
wie wirkt das Gewicht des eigenen und das des anderen Körpers? Wird der Tüll nicht durch sein Eigengewicht fast von der Spitze des
Metallkörpers durchbohrt, hält sich die Holzkonstruktion in ihrer labilen Lage? Die physikalischen Kräfte und Gesetzmäßigkeiten gilt es
zu nutzen, um diesen Eindruck des Schwebens, der Gleichzeitigkeit von Balance und Ungleichgewicht, von Masse und Leichtigkeit, zu
erreichen.“
Text: Johanna Hoberg
Skulptur /Istallation
„Das Zelt in mir“, 2013
Installationsansicht: Kunstakademie Düsseldorf, Foto: Lorenz Obermaier
„Das Zelt in mir“, 2013
Installationsansicht: Kunstakademie Düsseldorf, Foto: Lorenz Obermaier
„Das Zelt in mir“, 2013
Eisen, PVC, Nähgarn, Größe variabel
Installationsansicht: Kunstakademie Düsseldorf
Foto: Lorenz Obermaier
Das Zelt in mir
Material: Eisen, PVC, Nähgarn
Größe: Größe variabel
Ort: Kunstakademie Düsseldorf, 2013
„Das Zelt in mir“ aus dem Jahr 2013 beschäftigt sich mit der Idee von Heimat. Augangspunkt ist die Auseinandersetzung mit
der Institution Heimatmuseum.
Nach der Aktualisierung des Museumswesens, nämlich der Entzauberung des Museums während der Weimarer Republik, fand
das Alltags-Objekt dort einen neuen Platz und wurde zum musealen Ausstellungsstück. Dies war vor allem im Heimatmuseum
deutlich erkennbar. Während dieser Zeit entstanden viele Heimatmuseen neu, gegründet und geleitet hauptsächlich von nicht
professionellen Personen. Somit waren diese frei von Kulturpolitik und relativ selbstständig.
Das Heimatmuseum war Repräsentant einer Idee von Heimat und diente als Identifikationshilfe des Volkes, ebenso als soziale Kommunikationsstätte. Es zeigte eine Ansammlung von Alltagsgegenständen, die Objekte stammten meist aus dem Lebenszusammenhang, häufig waren es Arbeitsgegenstände und Gebrauchtwaren. Es wurde das gezeigt woraus die eigene Welt
bestand, Schwerpunkt war die begrenzte Region. Somit sollte die Heimat systematisch erfasst, gesammelt, bewahrt und erhalten werden. Das Bild von Heimat wurde anhand von aus dem Lebenszusammenhang entnommenen Alltagsgegenständen, die
dann im Museumsraum präsentiert wurden, definiert.
Die Arbeit „Das Zelt in mir“ bleibt leer. Alle diese Gegenstände, fehlen. Es hängt in der Luft. Durch den fehlenden Bodenkontakt wird ihm ein geografischer Bezugspunkt genommen. Es schwebt im Nirgendwo. Die Umrisse des Raumes haben die Form
eines Zeltes und es ist in sich geschlossen, es gibt keinen Zugang. Nur durch die Distanz vom Boden, hat der Betrachter die
Möglichkeit hineinzusehen. Die Höhe ist allerdings so abgestimmt, dass er dazu aufgefordert wird den Innenraum nicht zu
betreten. Lösgelöst vom Boden verliert das Zelt, als potenzieller Wohnraum, seine ursprüngliche Funktion und wir zum nutzlosen Ding. Dezentral hängt es im Raum und egal von welchem Blickpunkt im Ausstellungsraum, die Form kann nicht vollständig
erfasst werden. Es bleiben Fragmente, die der Betrachter selbstständig zusammenfügen kann.
So bleibt die Arbeit in ihrer äußeren und inneren Form ungreifbar. Eine dunkle, glatte, leere Hülle, grundlos, nicht verwurzelt.
Sie zeigt ein Bild von Heimat, als etwas nicht Fassbares, Unstatisches und Bodenloses. Als Erinnerung oder als Gefühl, einen
Ort, den ich in mir trage und mittführe, egal wo ich auch sein mag.
„Ohne Titel“, 2013
Basaltstein, Netzstoff, Wolle, 250 x 150 x 25 cm
Installationsansicht: Kunstakademie Düsseldorf
Foto: Kevin Pawel Matweew
„Ohne Titel“, 2013
Detailansicht: Kunstakademie Düsseldorf, Foto: Kevin Pawel Matweew
„Ohne Titel“, 2013
Detailansicht: Kunstakademie Düsseldorf, Foto: Kevin Pawel Matweew
„Ohne Titel“, 2013
Installationsansicht: Kunstakademie Düsseldorf, Foto: Kevin Pawel Matweew
Ohne Titel, 2013
Material: Basaltstein, Netzstoff, Wolle
Größe: 250 x 150 x 25 cm
Ort: Kunstakademie Düsseldorf, 2013
In der Arbeit „Ohne Titel“ von 2013 interessiere und beschäftige ich mich mit der Frage nach den Körpergrenzen. Zu sehen
ist ein feiner, teilweise bestickter, netzartiger Stoff, der auf einer durch schwarze Basaltsteinblöcke angeordneten rechteckigen
Fläche aufliegt.
Strucktur und Bedeutung der menschlichen Haut dienen als Ausgang der Arbeit.
Sie definiert die Abgrenzung von Innen und Außen, sie umschließt den Körper und dient gleichzeitig als Öffnung, sie funktioniert als Schnittstelle zwischen dem eigenen Körper und seiner Umwelt. Für diese Schnittstelle interessiere ich mich. Wo ist
die Grenze des Körpers? Wo beginnt er, wann hört er auf? Passiert dies wirklich ausschließlich durch die Haut? Welche Rolle
spielt dann zum Beispiel die Kleidung, gehört sie zum Körper oder schon zum Umraum? Wie definiert der Körper seinen Raum
in Bezug zu seiner Umgebung? Kann sich das Gefühl der eigenen Körpergrenzen auflösen und sich im Außen verlieren? Gibt
es die Möglichkeit der Abgrenzung, ohne sich seiner Ausenwelt zu verschließen?
Die Basaltblöcke bauen einen Bezug zum Boden und zur Erde auf. Sie bilden den Ausgleich zu dem durchlässigen unbegrenzten Stück bestickten Netzstoff. Sie verorten und begrenzen ein Stück Raum. Ihre Anordnung greift die Struktur des Stickens
auf. Sie bilden einen fragilen und lichtdurchlässigen Unterbau, der mit seiner Größe und seinem Aufbau an ein Grabmal aber
auch Bett erinnert.
Detailansicht
„Höhenflug“, 2012
Metall, Tüll, 284 x 60 x 60 cm
Installationsansicht: Kunstakademie Düsseldorf
„Ohne Titel“, 2012
Detailansicht: Kunstakademie Düsseldorf
„Ohne Titel“, 2012
Metall, Keramik, 187 x 87 x 56 cm
Installationsansicht: Kunstakademie Düsseldorf
„Ohne Titel“, 2011
Holz, Leim, 343 x 253 x 248 cm
Installationsansicht: Kunstakademie Düsseldorf
Entwurf zu „Ohne Titel“, 2011
120 x 55 x 50 cm
Entwurf zu „Ohne Titel“, 2011
215 x 65 x 50 cm
„Ohne Titel“, 2011
Detailansicht: Kunstakademie Düsseldorf
„Ohne Titel“, 2011
Fotokopien, 29,5 x 21 cm
„follow the line“, 2010
Holz, Leim, Lack, 177 x 658 x 106,5 cm
Installationsansicht: Kunstverein NRW
Foto: Jürgen Staack
„follow the line“, 2010
Detailansicht: Kunstverein NRW, Foto: Jürgen Staack
„follow the line“, 2010
Installationsansicht: Kunstverein NRW, Fotos: Jürgen Staack
„follow the line“, 2010
Installationsansicht: Kunstverein NRW, Foto: Jürgen Staack
„Ohne Titel“, 2010
Holz, Schrauben, Wandfarbe, 172 x 120 x 160 cm
Installationsansicht: Kunstakademie Düsseldorf
„Ohne Titel“, 2010
Detailansichten: Kunstakademie Düsseldorf
„Ohne Titel“, 2010
Installationsansichten: Kunstakademie Düsseldorf
„Ohne Titel“, 2011
Holz, Lack, Metall, 300 x 610 x 245 cm
Installationsansicht: Kunstverein Recklinghausen
Privatbesitz von Dr. Gross-Weege
„Ohne Titel“, 2011
Detailansicht: Kunstverein Recklinghausen
„Ohne Titel“, 2011
Installationsansicht: Kunstverein Recklinghausen
Collagen/Fotoarbeiten
„Ohne Titel“, 2012
Fotokopien, Glas, 29,5 x 21 cm
„Ohne Titel“, 2012
Druck auf Karton, Glas, Postkartformat
„Ohne Titel“, 2012
Laserdruck auf Papier, DIN A4
Ohne Titel, 2012
Material: Druck auf Karton, Glas, Postkartformat
Größe: Postkartformat
Die Fotoarbeit „Ohne Titel“ von 2012 zeigt einen sich auf einem einfachen Holzast stützenden menschlichen Körper. Die Augen
sind geschlossen. Der Ast, der Körper und der von ihm geworfene Schatten ergeben ein Dreieck, welches einen Durchblick auf
Himmel, Schneebedeckte Bergspitzen und Wolkenlandschaft freigeben und dieses Bild umrahmen, es abgrenzen. Die Form
des Dreiecks erinnert an die eines Zeltes, im weitergeführten Sinne an das Wohnhaus, ein geografisch zugewiesener Ort der
Geborgenheit und Sicherheit. In dieser Arbeit bleibt der Innenraum leer, als Luftraum; als unspezifischer, nicht fassbarer Ort.
Es ist ein kleines Format, angelehnt an das Format der Postkarte, symbolisch für das Reisen und die Ferne, die Heimatlosigkeit. Die Größe der Aufnahme erfordert den Betrachter nah an das Bild heranzutreten, es entsteht ein Intimraum, ebenso
durch die geschlossenen Augen der Person auf dem Bild, eine Position des Ruhens oder bei sich Seins.
„Ohne Titel“, 2009
Fotokopien, Karton, Nähgarn, Größe variabel
„I´m hanging out on Monday my Sunday dreams to dry“, 2011
Farblaserdrucke, Holz, Nähgarn, 105 x 315 x 73 cm
Installationsansicht: Foyer, Düsseldorf
„I´m hanging out on Monday my Sunday dreams to dry“, 2011, Foyer Düsseldorf
Detailansichten: Foyer, Düsseldorf
I´m hanging out on Monday my Sunday dreams to dry
Material: Farblaserdrucke, Holz, Nähgarn
Größe: 105 x 315 x 73 cm
Ort: Foyer, Düsseldorf, 2011
„I´m hanging out on Monday my Sunday dreams to dry“ von 2011 bezieht ebenso wie „Ohne Titel“ von 2012 den menschlichen Körper, meinen Körper, sichtbar in die Arbeit mit ein. Diese Arbeit geht auf eine frühere performative Arbeit „Durch
mein Gewicht weiß ich wo ich bin“ von 2010 im Schaufenster des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen zurück.
In dieser 22-minütigen Performance bewege ich mich langsam durch die Zwischenräume einer, aus einem Viereck entwickelten, in sich aufgebrochenen und verdrehten Holzstrucktur, „follow the line“, 2010. Diese Arbeit entstand zeitgleich und
nimmt sich die geometrische Figur des Quadrats, der vereinfachte Grundriss eines Wohnhauses, als formalen Ausgangspunkt. Die einzelnen Elemente verfügen über einen quadratischen Querschnitt und mäandern in quadratischen Strukturen
durch den schmalen, langgezogenen Raum.Die sich daraus ergebene Struktur hält sich selbst, duch die Spannung zwischen Wand und Glasscheibe, berührt somit weder Boden noch Decke und erweckt den Anschein des Schwebens.
„Durch mein Gewicht weiß ich wo ich bin“ ist ein einfacher Versuch performativen und skulpturalen Arbeitsansatz zu verbinden und in Beziehung zueinander zu setzen. Die sich daraus ergebenden Fotoaufnahmen sind Arbeitsmaterial für „I´m
hanging out on Monday my Sunday dreams to dry“ . Es sind vier in unterschiedlichen Größen gewählte Bilder, welche wie
Kleidungsstücke an einer wäscheleinenählichen Konstruktion befestigt sind. Sie zeigen jeweils meinen, durch den gewählten Bildausschnitt eingegrenzten Körper. Dieser scheint grund- und orientierungslos in der geometrischen Strucktur zu
hängen. Der Umraum ist weiß und es macht den Anschein als schwebe der Körper im Nichts, in einem undefinierten Raum.
„Ohne Titel“, 2011
Fotokopien, Glas, 29,5 x 21 cm
„Ohne Titel“, 2011
Fotokopie, Glas 29,5 x 21 cm
„Ohne Titel“, 2011
Fotokopien, Holz, Glas, 61 x 26,5 cm
Tanz/Performance
“Durch mein Gewicht weiß ich wo ich bin“, 2010
Performance, 22 min., Kunstverein NRW
Foto: Jürgen Staack
“Durch mein Gewicht weiß ich wo ich bin“, 2010, Kunstverein NRW
Fotos: Jürgen Staack
DUELL
Konzept: Tanja Kodlin
Performer: Tanja Kodlin, Oliver Blumeck
Material: Spanngummeband
Ort: Malkasten, Düsseldorf, 2012
Dauer: 15 Minuten
“Der vermengte Körper tritt in eine beunruhigende Nähe ein, beunruhigend, weil sie Nähe ist, Annäherung an eine gewisse Unterscheidung und Erneuerung, Wiederholung und Wiederbelebung des Abstands, und die Lust besteht darin, deren für immer ungewisses, labiles und zitterndes Maß auszukosten.“
Jean-Luc Nancy
„Duell“, 2012, Malkasten, Düsseldorf
Performance mit Oliver Blumeck, 15 min.
Foto: Klara Paterok
„Duell“, 2012, Malkasten, Düsseldorf
Fotos: Klara Paterok
„Duell“, 2012, Malkasten, Düsseldorf
Foto: Klara Paterok
HOMO SEDENS
Konzept/Choreographie/ Tanz: Tanja Kodlin, Julia Turbahn
Ort: Freies Forum Theater, Düsseldorf, 2013
Dauer: 20 Minuten
http://www.youtube.com/watch?v=KuS4M6NhI20
Unauffällig, aber allgegenwärtig begleitet der Stuhl, wie wir ihn kennen, den neuzeitlichen Mensch: Handgreiflich dient er als Mobiliar aber tiefgreifend
formt er die Physis, prägt die Sprache und ist metaphorisch und allegorisch ins Denken eingedrungen. […] Gemeinsam mit der Haltung des Sitzens
schafft er neue Abgrenzungen zwischen den Menschen, fügt sie in feste Rahmen, fixiert Distanzen und bildet neue Figurationen der Begegnungen. Der
Stuhl wird zum abgesteckten Territorium im Raum des Sozialen, das Sitzen zur charakteristischen Haltung der Bürgerlichkeit.“
Hajo Eickhoff in „Himmelsthron und Schaukelstuhl/Die Geschichte des Sitzens“
Eine Beobachtung meinerseits in der U-Bahn war der Beginn für HOMO SEDENS.
Schräg gegenüber saß mir ein älterer Herr. Sein Oberkörper in seiner Sitzposition sehr aufgerichtet, der Blick konzentriert nach vorne. Beide Beine im
neunzig grad Winkel eng aneinender, die Hände ruhten auf den Knieen. Mein umherschweifender Blick blieb an ihm hängen. Einige Sekunden später
bemerkte ich seine beiden Füße fünf cm über dem Boden schwebend. „Störfaktoren“ dieser Art in der alltäglichen Umgebung geschehen häufiger aber
sind nicht oft von großer Auffälligkeit und doch blieb dieses Bild hängen und entwickelte sich zu einer performativen Arbeit, HOMO SEDENS.
In dieser Arbeit setzen wir uns damit auseinander, wie das Sitzen und Sitzgelegenheiten unseren Körper, unsere Körperhaltungen und Bewegungen
formen und beeinflussen. Ausgehend von Foucaults Vorstellung einer „Gesellschaft der Disziplin“ und der Beschäftigung mit der Kulturgeschichte des
Sitzens, erforschen wir, wie Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum bewusst und unbewusst unsere Körpersprache aber auch die zwischenmenschliche
Interaktion verändern.
Das Stück basiert auf Beobachtungen sitzender Personen im öffentlichen Raum und der daraus resultierenden Sammlung an Alltagsbewegungen des
sitzenden Körpers sowie deren Körperhaltungen und Körperpositionierung zueinander; durch Bezugnahme der Personen auf den Sitzgelegenheiten aufeinander, sowie durch die Anordnung der Sitzgelegenheiten im Raum.
Anhand dieses Recherchematerials entwickelten wir eine eigenständige Bewegungssequenz sowie die räumliche Anordnung der sitzenden Körper zueinander.
“Homo Sedens“, 2013, FFT, Düsseldorf
Tanzperformance miti Julia Turbahn, 20 Minuten
Videostills: Kevin Pawel Matweew
http://www.youtube.com/watch?v=KuS4M6NhI20
Tanja Kodlin
Homo Sedens, 2013,
Probenaufnahmen, Düsseldorf
Homo Sedens, 2013
Auswahl aus dem Recherchematerial
Arbeitstitel: HALTEN
Konzept/Choreographie/Tanz: Tanja Kodlin
Musik/Komposition: Yoshiko Klein, Sabine Ahrendt
Entsteheungsjahr: 2013/14
Dauer: 22 Minuten
https://www.youtube.com/watch?v=-FvWnEdUNrw
http://vimeo.com/92927016
HALTEN ist eine Recherchearbeit über das Halten.
Sie ist eine Zusammenarbeit von vier Künstlerinnen und ein Aufeinandertreffen von Klang/Geräusch und Bewegung. Dabei lenken Sie den Fokus unter
anderem auf die Fragen: Wie beeinflusst das Halten von Objekten im Alltag die Körperformen? Wie beeinflussen das Halten eines Instruments und die
Bewegungen mit dem Instrument die Spielweise und damit den Klang?
In Zusammenführung der Bewegungs-, bzw. Klangabfolge, ist es uns ein großes Anliegen beiden, Klang und Bewegung, ihre Eigenständigkeit und Gleichwertigkeit zu lassen. Die Struktur der Arbeit nimmt sich die Struktur des Alltags als Vorlage, und so gibt es weder einen Anfang noch ein Ende oder
einen Höhepunkt. Sie bleibt Ausschnitt eines sich immer weiterdenkenden, fortlaufenden und wiederholenden Ereignisses.
Ausgangspunkt der Bewegungs-Recherchearbeit bildet die Begrifflichkeit „Halten“ in Relation zur Alltagsbewegung. Wie beeinflusst das Halten unseren
Körper und unsere Ausdrucksweisen? Wie verhalten wir uns in unserer Umwelt? Wie halten wir uns an unserer Umgebung?
Das Beobachten des Haltens von Gegenständen, dem eigenen Körper und Anderen bildet die Grundlage für Aufnahmen alltäglicher Bewegungen und
Körperformen, welche durch das Halten entstehen. Die Fotos sind unbemerkte Abbildungen von Personen im öffentlichen Raum und halten somit
einen Augenblick des Festhaltens fest. Anhand einer Selektion der gesammelten Bilder wird nach einem Bewegungsablauf gesucht. Innerhalb eines
Bildes, aber auch die Bilder verbindend, werden die abgebildeten Körperhaltungen aus ihrem Kontext genommen, zergliedert und in neuer Weise
zusammenfügt, um neue Sinnzusammenhänge zu schaffen.
Hierbei steht die kleine, intime, schlichte Bewegung und das Untersuchen und Ausreizen dieser im Mittelpunkt. Es sollen Bewegungssequenzen
entwickelt werden, welche in ihrer Ausführung und ihrem Ausdruck so neutral wie möglich bleiben, um dem Betrachter seinen gedanklichen Freiraum
für Interpretation und Deutung zu lassen.
Ausgangspunkt der Geräusch- und Klangerforschung ist das Experimentieren mit dem Instrument, als Erweiterung von Körper und das
Experimentieren mit der Stimme, als Erweiterung von Klang sein. Wie äussert sich eine körperliche Konditionierung auf ein Instrument und wie
schreibt sie sich in den individuellen Körper des Spielers ein? Wie verändert sich der Klang durch Veränderung der Körperhaltung und des gehaltenen
Instrumentes während des Spielens?
Die Instrumente wechseln ihre Spieler, und durch Aufbau und Dekonstruktion des gehaltenen, klaren, geräuscharmen Tons untersucht ein einzelnes
Tonereignis analog, indem es mit gleicher, klar definierter Tonhöhe zwischen den beiden Musikerinnen hin und hergeschickt wird: stimmlich und
instrumental den Einfluss von Körperhaltung auf den Klang.
„HALTEN“, 2014
Performance, 22 Minuten
Kunsthaus Rhenania, Köln
Yoshiko Klein, Sabine Akiko Ahrendt, Tanja Kodlin
Fotos: Jonas Gerhardt, Heiko Specht
https://www.youtube.com/watch?v=-FvWnEdUNrw
HALTEN, 2013/2014
Auswahl aus dem Recherchematerial
HALTEN, 2013/2014
Auswahl aus dem Recherchematerial
Bewegunsstudie zu HALtEN
„Stück für Füße und Gitarre“ 2013, Studio Roh, Düsseldorf
Performance mit Kevin Pawel Matweew 5 Min.
Bewegunsstudie zu HALtEN, 2013, Beton+Gold, Köln
„Studie zu HALtEN
Performance, 1 Min.
Videostill: Vera Drebusch
Bewegunsstudie zu HALtEN, 2013, Beton+Gold, Köln
„Studie zu HALtEN
Performance, 1 Min.
Tanja Kodlin
Lebt und arbeitet in Köln.
Ausbildung:
2007-2013
2009
2011
2013
2013
2015 Studium der freien Kunst bei Prof. Didier Vermeiren an der
Kunstakademie Düsseldorf.
Aufenthalt in Buenos Aires, Argentinien, im Rahmen des NRW Reisestipendiums
Auslandsemester in Paris, Frankreich, an der “L École national supérieure des
beaux-arts de Paris” bei Prof. Giuseppe Penone.
Studium der freien Kunst bei Prof. Anthony Cragg.
Diplom/Akademiebrief an der Kunstakademie Düsseldorf.
Auszeichnung zur Meisterschülerin von Prof. Didier Vermeiren
BA Tanz an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.
MA Choreografie and Performance an der Justus-Liebig-University Gießen
Stipendien:
2009
2010
2014
Reisestipendium des Kunstvereins NRW
Frankreichstipendium des Deutsch-Französischen Jugendwerkes
flausen, young artists in residence, Theater Wrede, Oldenburg
Ausstellungen und Performances:
2014
2013
2012
2011
2010
2009
DAS HAUS/ Yana Thönnes, Spangenberg
sense no sense, Shedhalle, tübingen
NAKT Festival 2014, Kampnagel, Hamburg
Soupergroup/Ari Benjamin Meyers, tanzhaus nrw, Düsseldorf
The sooner we jump, Kunsthaus Rhenania, Köln
Ad Hoc//Festival, KHM, Köln
Cheers for Fears, Halle 3, Düsseldorf
Arzt, Beton und Gold, Köln
Eiltank, Studio Roh, Düsseldorf (K)
roundabout13, ZKM (HfG), Karlsruhe
Made in Düsseldorf, FFT, Düsseldorf (K)
Das Zelt in mir, Kunstakademie Düsseldorf
Duell, Malkasten, Düsseldorf (K)
Kuckucksnest, Kunsthaus ArToll, Beburg-Hau
Die Sao Paulo Biennale, MAP, Düsseldorf
Füßescharren, Foyer, Düsseldorf
Tanzwerkstatt Europa, Muffathalle, München
Prisma, Kunstverein Recklinghausen (K)
Follow the line, Kunstverein NRW
Durch mein Gewicht weiß ich wo ich bin, Kunstverein NRW
Orientierung: Kunst-pädagogik 2009, Kunstakademie Düsseldorf,
Gruppenausstellung im Rahmen des Bundeskongresses 2009 (K)
K=Katalog
Weitere Informationen unter:
http://www.glut-magazin.de