FINAL CUT 2015 – Screening der HFBK-Abschlussfilme 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 1 30.04.15 12:15 2 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 2 vor 30.04.15 12:15 Wort Prof. Pepe Danquart Hochschule für bildende Künste Hamburg 3 Seit nunmehr fünf Jahren greift die finanzielle Unterstützung der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) bei unseren Abschlussfilmen mit einer solch bemerkenswerten Wirkung, dass sie nicht mehr weg zu denken ist. Sie ist substanzieller Bestandteil der Lehre an der HFBK geworden – und ein Segen für unsere Absolvent/innen, die dadurch (und mit den Eigen-/Sachmitteln der Hochschule) auf ein bescheidenes Budget zurückgreifen können. Auch wenn die einzelnen Förderbeträge für die Filme nicht üppig sind, besitzen sie einen hohen Motivationswert für die Studierenden, die damit ambitionierte künstlerische Projekte angehen, die faktisch so nicht möglich waren, bevor es zu dieser segensreichen Kooperation mit der FFHSH kam. Gerade weil das Studienziel an der HFBK nicht die Festlegung auf klassische Berufsbilder wie Regie, Drehbuch oder Kamera ist, sondern es um die Entwicklung eigenständiger künstlerischer Arbeiten, um umfassende Kenntnisse des Mediums Film von seinen traditionellen bis zu den aktuellen digitalen Techniken und deren ästhetische Relevanz, es schlussendlich um die (theoretische) Reflektion der Methoden filmischer Darstellung im Fiktionalen, im Dokumentarischen und im Experimentellen geht, ist die Möglichkeit der Übertragung des Theoretischen ins Praktische essentieller Teil der Ausbildung. Wir nennen es: ein projektorientiertes Studium. Und das geht nun mal nur mit finanzieller Unterstützung. Weil filmische Praxis Geld kostet. Weil Film die Kollektivste aller Künste ist und damit personal-intensiv. Weil man Mitarbeiter braucht, um einen Film zu drehen. Weil man Drehorte, Kostüme, Kamera- und Schnitt-, ja überhaupt Technik braucht. Weil man essen muss, damit man Filme drehen kann. So profan ist das manchmal. Es ist himmlisch, geniale Ideen und Theorien zu entwickeln, sie praktisch umzusetzen ist meistens höllisch schwierig. Und der Teufel nennt sich nicht selten Finanzierung. Deshalb danken wir an dieser Stelle ausdrücklich und aufrichtig der Kulturbehörde Hamburg, der Hamburgischen Kulturstiftung für die Bereitstellung des HFBK-Filmpreises und im Besonderen allen Mitarbeitern der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein und dort an erster Stelle der Geschäftsführerin Eva Hubert für die unkonventionelle, transparente und kooperative Förderpraxis bei unseren Abschlussfilmen, die sich von Beginn an schnell und gut einspielte. Mit Marie Sorgenfrei haben wir nun auch eine Mitarbeiterin an der HFBK, die die Schnittstelle dieser höchst produktiven Kooperation kompetent betreut. Dass der Film(ausbildungs)standort Hamburg davon profitiert, zeigen die zahlreichen Filme, die aus der Hochschule heraus auf nationalen und internationalen Festivals gezeigt und mit Preisen ausgezeichnet werden. Lassen wir ihnen durch gemeinsame Anstrengung noch viele folgen! 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 3 30.04.15 12:15 4 Eva Hubert Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein Gruss Der Film »Sag mir Mnemosyne« von Lisa Sperling feierte auf der diesjährigen Berlinale in der Sektion »Perspektive Deutsches Kino« seine Weltpremiere. Bereits im vergangenen Jahr wurden auf den Festivals in Berlin »Souvenir« von André Siegers und in Leipzig »Sansui, Landschaft« von Nina Wiesnagrotzki gezeigt. Es sind drei Beispiele für eine besondere Filmästhetik, eine andere Erzählweise und einen neuen Blick auf Dinge und Menschen. Alle drei Filmemacherinnen und Filmemacher haben an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) studiert. Die HFBK schafft für ihre Studierenden einen inspirierenden Freiraum, in dem es möglich ist, Experimentelles zu wagen und bestehende Genres zu hinterfragen. In einem künstlerischen Umfeld, ohne Quotenzwang und Druck Filme zu entwickeln und zu realisieren, ist notwendig und absolut unterstützenswert. Seit Jahren begleiten wir als Filmförderung Hamburg SchleswigHolstein Absolventinnen und Absolventen des Filmstudiums der HFBK: Einladungen an Studentenfilme zu internationalen Festivals unterstützen wir mit Untertitelungen, die Produktion der Filme wird seit sechs Jahren institutionell mit einem kontinuierlichen finanziellen Beitrag gefördert. Es ist eine wichtige Aufgabe, den jungen Filmemacherinnen und Filmemachern mit gesicherten finanziellen Mitteln den Rücken frei zu halten, sie zu stärken und auf ihrem Weg hinaus in die Filmwelt zu begleiten. Wir sind weiterhin gespannt auf viele neue Geschichten, auf neue Richtungen und auf mutige, kreative Filmemacherinnen und Filmemacher mit ungewöhnlichen Ideen und freuen uns außerdem auf eine anregende Präsentation im Metropolis Kino. Eva Hubert Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 4 30.04.15 12:15 Wort 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 5 5 30.04.15 12:15 D/TUR 2015, Essayfilm 25 min., HD, Farbe Baba Buch/Regie – Akın E. Şipal, Kamera – Yannick Kaftan, Schnitt – Arne Körner, Sounddesign – David Huss, Darsteller – Can Stefan Şipal, Kâmuran Şipal, Akın Şipal, Johannes Wagenknecht 30.04.15 12:15 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 6 6 Ein Übersetzer, der nicht interviewt werden will; der ein Schriftsteller ist und lieber Schriftsteller sein will als Vater; der aber Vater ist. Dessen Sohn, der kein Schriftsteller ist, sondern Psychologe und radikaler Konstruktivist; der ein guter Vater sein will; der seinen Sohn zum Schriftsteller erzieht? Ein Film, der die Beziehungsrelationen von Männern über drei Generationen hinweg abzubilden versucht. Männer, die in all ihrer Unterschiedlichkeit fundamentale Gemeinsamkeiten haben: eine Affinität zur Sprache und ein gemeinsames Haus in Adana. 7 Akın E. Şipal, 1991 in Essen geboren, studiert Film im Master an der HFBK Hamburg. Er macht Filme und schreibt Theaterstücke, die im Suhrkamp Theaterverlag erscheinen. Sein Stück »Santa Monica« läuft zurzeit in einer Inszenierung von Tarik Goetzke am Nationaltheater Mannheim. Mit dem Essayfilm »Baba Evi« beendete Şipal sein Bachelorstudium. Kontakt: [email protected] Evi Filmografie: Deprem Meprem, D/TUR 2013, Dokumentarfilm, 45 min., Baba Evi, D/TUR 2015, OmU, Essayfilm, 25 min. Pepe Danquart: Akin hat sich entschlossen, einen Film über seinen in Istanbul lebenden Großvater zu drehen, der Dichter und Schriftsteller ist, sich aber nicht filmen lassen möchte. Aus künstlerischen Gründen. Sich schon immer in formalen Extremen bewegend (filmisch dokumentarisch und schreibend als literarischer Dramatiker), hat sich Akin an ein künstlerisches Experiment gewagt: die AUTOPOESIS. Ein Schlüsselbegriff der Systemtheorie: einen Film(Off) Text in vorgegebener limitierter Zeit zu schreiben, eine »Geschichte sich selbst erzählen lassen, keine strukturellen Überlegungen, sondern die Gleichzeitigkeit von Handeln und Erleben zuzulassen und Struktur in dem Moment zu denken, in dem sie geschaffen wird.« Eigenwillig wie sein Text ist auch sein Film geworden. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 7 30.04.15 12:15 8 »Derjenige, der sich am Rosch Haschana an mein Grab nach Uman begibt und dort die zehn Kapitel der Psalme Davids liest, sowie einige Münzen zu meiner Ehre spendet, für den werde ich mich längs und quer stellen und dabei alles in meiner Macht stehende unternehmen damit ich ihn erlöse und rette.« So schrieb Rabbi Nachman, einer der Gründer des Breslauer Chassidismus, der Ende des 18. Jahrhunderts in der ukrainischen Provinz lebte. Sein Vermächtnis wird auch heute ordentlich erfüllt. Über 30 Tausend Chassiden aus der ganzen Welt kommen jährlich nach Uman zu seinem Grab. Das jüdische Leben in der ukrainischen Stadt, in der von den Pogromen der Haidamaken im 18. Jahrhundert bis zum Holocaust viele Juden ermordet wurden, wird wieder präsent. Aleksandra Geylyk wurde 1980 in Kiew geboren. 2004 zog sie zuerst nach München und dann nach Hamburg. Sie studierte Dokumentarfilmregie an der Hochschule für Kunst und Kultur in Kiew. 2014 schloss sie ihr Studium in der Fachrichtung Film an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg ab. Sie arbeitet als Filmemacherin und Journalistin für ukrainische und deutsche Fernsehsender sowie für das Internet. Außerdem ist sie als Volontärin bei dem Verein der deutsch-ukrainischen Zusammenarbeit »Feine Ukraine« tätig. Kontakt: www.aleksandra-geylyk.jimdo.com [email protected] DAs Ver Filmografie: Das Leben vom Anfang an, UA 2000, Dokumentarfilm, 10 min., Der Einwohner von Inneara, UA 2001, Dokumentarfilm, 12 min., Der Flüchtling, DE 2010, Dokumentarfilm, 15 min., Der letzte Tango in Landshut, DE 2010, Bericht, 10 min., Umzug der Landshuter Hochzeit, DE 2010, Reportage, 12 min., Euromaidan in München, DE 2014, Reportage, 12 min., 9. Mai, DE 2014, Reportage, 9 min., Warten auf Steinmeyer, DE 2014, Reportage, 7 min. Pepe Danquart: Zadik Rabbi Nachman lebte von 1772 bis 1810 in der ukrainischen Provinz und gilt bis heute als größter Lehrer und Gründer des Breslauer Chassidismus, dessen Lehre sich über die ganze Welt verbreitete. Seit mehreren Jahrzehnten kommen Chassiden von überall her zu Rosch Haschana (der Feier des jüdischen neuen Jahres) an sein Grab nach Uman, um zu beten und zu feiern. Der Film beobachtet, wie Tausende von chassidischen Juden diesen kleinen Ort für ein Wochenende im Ausnahmezustand beherrschen, wie die nichtjüdischen Ukrainer damit umgehen und wie konfliktreich es werden kann, wenn Religionen so unmittelbar aufeinander treffen. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 8 30.04.15 12:15 30.04.15 12:15 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 9 Regie – Aleksandra Geylyk, Kamera – Ivan Zotikov, Max Sänger, Schnitt – Aleksandra Geylyk, Sounddesign – Jan Hinz, Darsteller – Yehuda Puschkin mächtnis D 2015, Dokumentarfilm 40 min., HD, Farbe 9 D 2014, Dokumentarfilm 86 min., HDV, DV, Farbe Sou Regie – André Siegers, Kamera – Alfred Diebold, Tanja Häring, Schnitt – David Siegers, Ute Adamczewski, Sounddesign – Roman Vehlken 30.04.15 12:15 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 10 10 Im Mittelpunkt des Films steht Alfred D., der sich selbst als »Demokratie-Exporteur« bezeichnet. Mehr als zwanzig Jahre lang hat sich Alfred im Auftrag deutscher Stiftungen auf der ganzen Welt für demokratisches Bewusstsein und rechtsstaatliche Strukturen eingesetzt und seine Missionen filmisch festgehalten. Auch sich selbst hat er dabei vor der Kamera immer wieder inszeniert, zuletzt seinen Wahlkampf zur Kandidatur als Europa-Abgeordneter der SPD in seinem schwäbischen Heimatwahlkreis. 11 André Siegers wurde 1978 in Möchengladbach geboren. Er studierte Literatur und Medienwissenschaften in Düsseldorf und absolvierte im Anschluss den Masterstudiengang Bildende Künste mit Schwerpunkt Film bei Prof. Pepe Danquart an der HFBK Hamburg. Kontakt: [email protected] Filmografie: Der Feierabendclub, D 2000, Dokumentarfilm, 60 min. venir Pepe Danquart: »Ein Mann und seine Kamera. Hunderte Stunden Material. Fragmente. Souvenirs. Eine Auseinandersetzung mit dem privaten Videoarchiv eines Stiftungsmitarbeiters.« So beschreibt André Siegers selbst seinen Film »Souvenir«. Der Film ist eine Reise in die Hinterwinkel eines Menschen, der Dauerhaftigkeit und Bedeutung sucht, wo nach 30 Jahren Reisen und 130 Ländern nur mehr Flüchtigkeit und Sehnsucht ist. Der sich vor der Linse seiner eigenen Kamera inszeniert und entwirft und voller Enthusiasmus und Aktivismus die Hauptrolle im Drama seines eigenen Lebens spielt. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 11 30.04.15 12:15 12 Dieser Film ist ein Märchen, in dessen Mittelpunkt die Beziehung zwischen Bruder und Schwester steht. Das Mädchen wird nach einem Tag im Wald ausgefragt, weil der Bruder plötzlich an „Schuld“ erkrankt ist. Die Schwester sucht Hilfe bei der örtlichen Hexe, die die Diagnose stellt, dass ihr Bruder von einem Dämon besessen sei. So tritt die Schwester in der Unterwelt dem Dämon gegenüber. Während dieser Begegnung handelt sie die Vereinbarung aus, dass sie, indem sie ihren Bruder küsst, den Dämon in ihren eigenen Körper aufnehmen und so das Leben ihres Bruders retten kann. Allerdings wird sie dann nie wieder mit ihrem Bruder sprechen können. Carly May Borgstrom wurde in Innisfail (Alberta), Kanada geboren und studierte Film im Master an der HFBK Hamburg. Nach einem sechsjährigen Aufenthalt in Asien schloss sie ein Drei-Jahres-Diplom am »Film and Television Institute of India« in Pune, Maharashtra ab und arbeitete als Regisseurin in der Kindertheatergruppe »Mindful Phoenix« in Kaohsiung, Taiwan. Carly zog nach Deutschland, um ihren Master in Film zu machen und arbeitet derzeit an einem neuen Filmprojekt. Kontakt: [email protected] Filmografie: Leaving Manitoba, CA 2002, Spielfilm, 8 min., Exploit of a Narcissist, CA 2007, Spielfilm, 11 min., Leaving with the Mind, IN 2009, Spielfilm/ Dokumentarfilm, 11 min., Boxhead, IN 2009, Spielfilm, 7 min., Shivagi Housing Society, IN 2010, Spielfilm, 11 min., Fields, D 2011, Projektion, 4 min., A White Bright Light, D 2014, Spielfilm, HD, 20 min. A White Robert Bramkamp: In ihrem unverschämt burlesken und hintergründigen Märchen lässt Carly Borgstrom die psychologischen Erklärungsmuster gegen die Wand laufen. Eine angedeutete Komplikation zwischen Bruder und Schwester lockt konventionelle Projektionen in eine postsurreale Welt, in der sich die Realitäten miteinander verschlingen. Traumsymbolik und Psychodrama werden zum Opfer einer ernsthaft-komischen Dekonstruktion. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 12 30.04.15 12:15 30.04.15 12:15 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 13 Regie – Carly May Borgstrom, Kamera – Thomas Oswald, Schnitt – Rosana Cuellar, Sounddesign – Julian Rambow, Joscha Radaj, Ole Sünderhauf, Darsteller – Karla Bauer, David Reiber Bright Light D 2014, Spielfilm 20 min., HDV, Farbe 13 D 2014, Spielfilm 16 min., 16 mm, Farbe Rent Life Regie – Dana Tomoş, Kamera – Josefina Gill, Additional footage – Dana Tomoş, Alexandru Cîrneală, Schnitt – Dana Tomoş, Sounddesign – Thomas Görne, Darsteller – Maria Drăguș, Alexandru Cîrneală, Martin Pawlowsky 30.04.15 12:15 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 14 14 »rent-a-life« ist ein Spiel. Die Protagonisten haben ihre eigenen Regeln über Leben und Tod entwickelt, die ihnen ermöglichen, neun Leben gleichzeitig zu leben. Wie in einem Videospiel kann man einfach über einen Reboot/Restart entscheiden. Aber wer sich weigert, den Regeln zu folgen, ist raus. 15 Dana Tomoş wurde 1988 in Cluj-Napoca, Rumänien, geboren. Dort studierte sie Film- und Medienwissenschaften an der Fakultät für Theater und Fernsehen. 2011 begann sie ihr Master-Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg mit dem Schwerpunkt Spielfilm unter Betreuung von Prof. Wim Wenders. Kontakt: [email protected] -A- Filmografie: City Nord, D 2014, Experimentalfilm, 1:30 min., SYNC, D 2012 in progress, Essayfilm, Increparius, D 2012, Experimentalfilm, 3 min., Plan De Evacuare, RO 2011, Spielfilm, 12 min., Selector, RO 2010, Spielfilm, 10 min., Anna O. Sau Asasinul Amenințat (Anna O. Or The Menaced Assassin), RO 2010, Spielfilm, 7 min., Contele Fotograf (The Count Of Valea Drăganului), RO 2009, Dokumentarfilm, 11 min. Wim Wenders: A dreamlike variation on »boy meets girl«, oder umgekehrt. In einem verlassenen Kino, einem Waschsalon und einer Tankstelle folgen wir einem Paar, das umeinander kreist und sich voreinander schützt. Dana Tomoş entwirft in ihrem Film ein surrealistisches Szenario, das sich jeder zielgerichteten Interpretation verwehrt, aber dabei jede Menge Raum lässt für Assoziationen. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 15 30.04.15 12:15 16 2013, im Sommer in Südkorea, das normale harte Leben einer Frau. Meine Mutter. Sie ist die Letztgeborene von vier Schwestern. Ihr Vater hatte sich einen Sohn gewünscht. Ihre Mutter starb früh. Sie war erst acht Jahre alt. Der Vater heiratete bald eine zweite Frau, um mit ihr seinen Wunsch, einen Sohn zu bekommen, zu erfüllen. Von ihrer Stiefmutter bekam sie keine mütterliche Liebe und war so unglücklich, dass sie sich im Alter von zwölf Jahren dazu entschied, das Haus zu verlassen. In dem Film befrage ich meine Mutter zu ihrem Leben. Man spürt ihre Verbitterung, die in ihrer Erzählung ganz real und präsent wird. Und so schaut man in einer Stadt in Südkorea eine Frau an wie einen unbenannten Stern. Hana Kim wurde in Incheon, Südkorea, geboren. Bachelorstudium Film von 2009–2014 an der HFBK Hamburg, ab 2014 im Masterstudium bei Prof. Robert Bramkamp. 2014 war sie Stipendiatin des DAAD. Kontakt: [email protected] Der Filmografie: The Pen writes with no line, D 2013, Experimental-/Spielfilm, 7:16 min. vom Stamm Robert Bramkamp: Die Anmutung unverfälschter, verblüffender Offenheit durchzieht Hana Kims Arbeiten und geht rätselhaft zusammen mit betont künstlichen Montagen von kleinsten Filmpartikeln. Es entstehen ganz eigene filmische Räume, die sie in einen katholischen Familienzusammenhang in Korea reimportiert hat. Die Mutter öffnet sich der Tochter erst in einem Film, der offenlegt, was im Leben nicht möglich war. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 16 30.04.15 12:15 30.04.15 12:15 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 17 Regie – Hana Kim, Kamera – Paul Thalacker, Hana Kim, Kamera – Hana Kim, Schnitt – Hana Kim, Sounddesign – Roman Vehlken, Darsteller – Oksun Kim, Sungmi Kim, Hwa-suk Jeon, Sang-ryeo Jeong u.a. Bittere Apfel D/KOR 2014, Experimental-/Dokumentarlfilm, 29:28 min., HD, Farbe 17 D 2014, Spielfilm 14 min., 35mm, Farbe Regie – Henrietta Langholz, Kamera – Alexander Hasskerl, Schnitt – Henrietta Langholz, Sounddesign – Mira Kempf, Ton – Tobias Rüther, Mischung – Jan Paseman 30.04.15 12:15 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 18 18 Neue Im Swimmingpool befindet sich schon längst kein Wasser mehr. Die Wespen nehmen langsam das Haus ein. Der Hund frisst nicht, Marielena macht sich Sorgen und Martin sucht Käufer. Unzufriedenheit überall. Das Haus scheint das einzig Gebliebene aus einer längst vergangenen Zeit. Es beginnt allmählich zu verfallen. 19 Heimat Henrietta Langholz wurde 1981 in Dissen geboren. Sie studierte Medien- informatik in Bremen, bis sie 2005 nach Hamburg wechselte, um Visuelle Kommunikation zu studieren. Im Sommer 2014 beendete Henrietta ihr Studium mit dem Diplom und ihrem Abschlussfilm »Neue Heimat.« Sie arbeitet freiberuflich als Kamerafrau, Filmemacherin und Dozentin für medienpädagogische Projekte im MIZ Babelsberg und im Kulturpunkt im Barmbek–Basch. Kontakt: [email protected] Filmografie: Empfänger Unbekannt, D 2013, Videoinstallation/Theater, 90 min., Luzi, D 2013, Kurzfilm, 4 min., Los Delfigallos De La Muerte, D 2013, Musikvideo, 3:30 min., Alltag Für Viele Auf Andere Weise Darstellen, D 2013, Dokumentarfilm, 30 min., Lilith, D 2012, Kurzfilm, 17 min., Blickrichtung Imelda, D 2010, Kurzfilm, 16 min., One Minute, D 2010, Kurzfilm, 1 min. Angela Schanelec: Ein Abschied, der mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten betrieben wird. Während die Mutter sich nur schwer von ihrem Haus trennen kann, will der erwachsene Sohn die Sache hinter sich bringen. Immer mehr Leute tauchen auf, eine Vertreterin, Möbelpacker, die Familie des Sohnes. In streng kadrierten Bildern verselbstständigt sich die Situation. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 19 30.04.15 12:15 Hfbk 20 Zum vierten Mal in Folge wird der von der Hamburgischen Kulturstiftung ermöglichte HFBK-Filmpreis in Höhe von 5.000 Euro an den überzeugendsten Abschlussfilm vergeben. Eine Jury aus kompetenten Mitgliedern der deutschen Filmlandschaft wird am 7. Mai 2015 über die Vergabe des Preises entscheiden. Er soll einer Absolventin oder einem Absolventen den Übergang in die Selbstständigkeit erleichtern, die Planung des nächsten Filmprojekts ermöglichen und die Aufmerksamkeit der Filmbranche auf den Nachwuchs lenken. Die Preisverleihung findet im Anschluss an das Screening im Metropolis Kino gegen 22 Uhr statt. Alexandra Gramatke arbeitete nach dem Studium der Slavistik und Neueren deutschen Literaturwissenschaft als freiberufliche Übersetzerin im Bereich Literatur und Dokumentarfilm. Seit 1994 ist sie Mitglied der thede, einem Hamburger Kollektiv von Dokumentarfilmern. Sie realisierte eigene Filme wie zum Beispiel »Dynamo Kiew. Legende einer Fußballmannschaft« (2000), »Geigen auf St. Pauli« (zusammen mit Barbara Metzlaff) oder »Duell auf dem Eis« in der Reihe »Große Sportduelle« für ARTE (zusammen mit Maria Hemmleb). Daneben war sie als Produktionsleiterin und Herausgeberin tätig. Seit 2008 ist sie Geschäftsführerin der KurzFilmAgentur Hamburg. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 20 30.04.15 12:15 Filmpreis 2015 21 Florian Wüst, geboren 1970 in München, lebt als freischaffender Künstler und Filmkurator in Berlin. Er studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und besuchte das Master of Arts Programm am Piet Zwart Institute, Willem de Kooning Academie Hoogschool Rotterdam. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und des sozialen, ökonomischen und technischen Fortschritts in der Moderne. Wüst schreibt und referiert häufig zu Themen rund um Film und Gesellschaft. Gemeinsam mit Ralph Eue hat er jüngst die DVD-Edition »Die moderne Stadt. Filmessays zur neuen Urbanität der 1950/60er Jahre« herausgebracht. Gesa Engelschall (beratend) studierte Germanistik und absolvierte ein Volontariat bei einer Hamburger Tageszeitung. Nach einigen Jahren als Pressereferentin für Peter Zadek am Deutschen Schauspielhaus wechselte sie als Redakteurin zu Magazinen wie z.B. Architektur & Wohnen und schließlich als Vize-Chefredakteurin zur Zeitschrift Merian. Sie leitete den Aufbau des Hamburger Büros des Berliner Nicolai Verlages, bevor sie 2007 Geschäftsführender Vorstand der Hamburgischen Kulturstiftung wurde, die zeitgenössische Kunst und Kultur und insbesondere Nachwuchskünstler in Hamburg fördert. Gesa Engelschall ist verheiratet mit dem Autor und Regisseur Max Färberböck. Produzentin, Autorin und Regisseurin Monika Treut, geboren 1954, lebt in Hamburg. Nach ihrem Germanistik- und Politik-Studium behandelte Treut 1985 in ihrem ersten Spielfilm »Verführung: Die grausame Frau«, den sie mit Elfi Mikesch in Co-Regie und mit Udo Kier und Mechthild Großmann in den Hauptrollen produzierte, die masochistische Imagination. 1989 zog sie nach New York, wo sie ihre multikulturelle Komödie »My Father is coming« drehte. Drei Jahre später gründete Monika Treut ihre eigene Produktionsfirma Hyena Films in Hamburg. Ihre praktische Filmarbeit ergänzt sie durch ihre Teilnahme an internationalen Kolloquien und durch ihre pädagogische Arbeit vor allem an amerikanischen und Kunstinstituten. Sie war 2007 Jurymitglied für den Femina Preis auf der Berlinale sowie 2010 für den Montblanc Drehbuchpreis, Filmfest Hamburg. Ihr aktueller Film »Von Mädchen und Pferden« läuft derzeit im Kino. Foto: Ana Grillo 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 21 30.04.15 12:15 22 »Ich begab mich auf die Suche nach einer vergangenen Lebensgeschichte. Karl Heinz Hummel, 1929–2009. Sie führte mich an verschiedenste Orte. Aufzeichnungen.« Der Film als persönliche, essayistische Recherche der Lebenszeit eines Kameramanns. Er sucht nach den Erinnerungen mit der Frage: was bleibt? Film als Konservierung, Orte, in deren Abbild Vergangenes fortlebt, an welchen Begegnung neu auflebt. Ein Porträt ohne Protagonist. Dieser wird nur durch Abbilder seiner Vergangenheit und in den Orten, die er – vielleicht – besuchte, für den kurzen Moment der Filmdauer, in der Imagination als eine fiktionale Figur des Zuschauers erschaffen. Er hat sich längst als eigenständige Figur in den Erinnerungen seiner Freunde in Griechenland und in Ajman in den Vereinigten Arabischen Emiraten manifestiert. Lisa Sperling, geboren in Stuttgart. Seit 2010 Studium der Bildenden Künste mit Schwerpunkt Film an der HFBK Hamburg, seit Oktober 2014 im Master. Der Dokumentarfilm »Stuttgart 21 – Denk mal!« hatte Premiere auf den 61. Berliner Filmfestspielen. 2012 nahm sie mit dem VideoPerformance-Projekt »Chez Nous« an der Biennale Regard Benin teil. Seit 2013 ist sie Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Sie ist Gründungsmitglied des neopan kollektivs, zusammen mit Florian Kläger, Markus Milcke und Tobias Adam. Kontakt: www.neopankollektiv.de [email protected] Sag Mne Filmografie: Sag mir Mnemosyne, D 2014, Dokumentarfilm, 56 min., Erscheinung, D 2013, Kurzdokumentation, ca. 5 min., Chez Nous, D 2012, Videoinstallation und Performance, The Telegraphist, D 2012, animiertes Musikvideo, 3:50 min., Stuttgart 21 – denk mal!, D 2011, Dokumentarfilm, 75 min., Einheimische Singvögel, D 2011, animierter Kurzfilm, 7 min. Robert Bramkamp: Lisa Sperling porträtiert einen Kameramann, indem sie dessen Kameraarbeit und Biografie als fragmentarisches Gegenüber ihrer eigenen Arbeit und Subjektivität erlebbar macht. Raffiniert kombinierte Formen verbinden eine erzählte Recherche mit den Spuren des Protagonisten. Eingebettet in internationale Kinogeschichte entsteht ein kluges und berührendes Porträt, erfinderisch auch als Entwurf einer fiktiven Filmfigur. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 22 30.04.15 12:15 30.04.15 12:15 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 23 Regie – Lisa Sperling, Kamera – Lisa Sperling, Florian Kläger, Schnitt – Florian Kläger, Sounddesign – Tobias Adam, Stimme – Doris Margarete Schmidt Mir Mosyne D 2014, Dokumentarfilm 56 min., HD, Farbe und S/W 23 D 2015, Animation 12 min., HD, Farbe Regie – Luise Omar, Animation – Luise Omar, Animationsassistenz – Ruben Vandendriessche, Fran Gimenez, Schnitt – Luise Omar, Sounddesign – Teis Syvsig 30.04.15 12:15 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 24 24 Krieg Frie Eine Frau zwischen Orient und Okzident, zwischen Abbild und Realität, zwischen Flucht und Konfrontation, zwischen dem Krieg in Syrien und Frieden in Deutschland. Ein Film über das Trauma des Zusehens. 25 IM den Luise Omar wurde 1985 in Dresden geboren. Sie studierte zuerst Illustration an der HAW in Hamburg und später im Masterstudiengang an der HFBK Hamburg bei Prof. Udo Engel. Kontakt: www.lulu-o.de [email protected] Filmografie: Der Koloss von Rhodos, D 2009, Animation, 2:22 min., manchmal, D 2010, Animation, 1:26 min., Frozen Charly, D 2010, Animation, 3:08 min., Sirenias, D 2010, Animation, 2:20 min, Wolfgang, D 2010, Animation, 2:41 min., Falling, D 2011, Animation, 2:44 min., Geburtstag, D 2012, Animation, 2:41 min., Chassé, D/DK 2012, Animation, 4:49 min., Nackt, D 2012, Animation, 3:26 min., Wenn es knistert, D 2013, Animation, 3:31 min. Udo Engel: Bilder, die sich wiederholen, Darstellungen, die sich ähneln. Luise sucht die Form, Krieg und Gewalt aufzuarbeiten, ohne den stetig wiederkehrenden Mustern medialer Berichterstattung zu verfallen. In der Filmanimation gelingt es ihr, die uns eigenen Abwehrmechanismen gegen Grausamkeit und Abgründe auszuhebeln und diesen kraftvolle visuelle Zeichen entgegenzusetzen. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 25 30.04.15 12:15 26 »Mondlicht« beansprucht für sich neues Terrain zu betreten. Zwischen Humor und dem Gefühl der Verlorenheit wird der Zuschauer durch die zerbrochenen Eingeweide eines alten Gebäudes geführt, vorbei an bunten Strukturen und an Bildern verloren gegangener Erinnerungen. »Mondlicht« ist der Versuch, den langsam in Vergessenheit geratenen Autorenfilm weiterzuentwickeln. Der Film ist ein Hybrid, Dokumentarfilm und Reportage-Sequenzen sind verwoben mit abstrakten Strecken und experimentellen Passagen. Thematisch setzt sich »Mondlicht« mit dem Tod und dessen Tabuisierung in westlichen Industriegesellschaften auseinander. Als zwei Ansatzpunkte werden Bewohner eines Altenheims und Arbeitsprozesse von Tatortreinigern dargestellt. Michael Steinhauser wurde 1968 in Vöhrenbach geboren, studierte Visuelle Kommunikation in Hamburg, war davor in Broadcast Firmen beschäftigt. Er hat lange Zeit in Freiburg im Breisgau als Musiker und Künstler gelebt, jetzt freischaffend als Künstler, Filmemacher und Musiker. Mond Kontakt: www.michaelsteinhauser.de [email protected] Filmografie: Durst, D 2000, Spielfilm, 6 min., Killed by a rollerblade, D 2001, Spielfilm, 5 min., Mein Meister, D 2005, Spielfilm, 5 min., Sopska Salata, D 2005, Experimentalfilm, 7 min., the day after, D 2006, Experimentalfilm, 9 min., The Witch, D 2006, Spielfilm, 6 min., Rond Point, D 2007, Dokumentarfilm, 18 min., Prokanjow Sea, D 2008, Animation, 7 min., Rutenbündel, D 2009, Experimentalfilm, 14 min., Punche de Oro, D 2011, Spielfilm, 5 min., in Times of Peace and Harmony, D 2012, Spielfilm, 3 min. Udo Engel: In vordergründig nüchterner Reportage beschreibt Michael den Arbeitsprozess der professionellen Tatortreinigung. Er zeigt uns das Tabu um das Sterben auf, das Verschwinden der Existenz, der Geschichte, der Erinnerung. Und er eröffnet eine weitere Erzählebene, in der eine Kriegsgeneration, die einst den Tod brachte, diesem im Altenheim nun direkt ins Auge sieht. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 26 30.04.15 12:15 30.04.15 12:15 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 27 Regie/Kamera/Schnitt/Sounddesign – Michael Steinhauser, Darsteller – Stefan Lemprecht, Isabelle McEwen, Monika Reinboth Licht D 2014, Dokumentarfilm 53 min., HD, SD, Farbe 27 D 2014, Kurzfilm/Filminstallation 11:30 min., full HD/35mm, Farbe Klo Kamera/Setfotografie – Alex Hatchl, Aufnahmeleitung – Adrian Höllger, für Choreographie Hamburg, Licht – Marko Mijatovic, Ton – Ray Juster, Setbau – Felix Dabbert, Stefan Holzmann, Ruben Zickmann, Kostüm/Maske – Friederike Höppner, Laura Matt, junger Mann dessen Blase vor dem Aus steht – Brian Sommer 30.04.15 12:15 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 28 28 Kurz »Kurz auf Klo aber... (KaKa)« besteht aus einer Aneinanderreihung von Szenen. Ein junger Mann muss in einem Club auf die Toilette. Alptraumgleich sind jedoch immer alle Kabinen besetzt. auf aber... (KaKa) 29 Miriam Endrulat lebt und arbeitet in Hamburg. Sie studiert seit 2009 Film und Malerei an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. In ihrer Arbeit verbindet sie beide Medien miteinander. Ihre Filme projiziert sie dann auf eigens dafür gebaute Kulissen, die der Betrachter aktiv erleben kann und so selbst Teil dieser transdisziplinären Arbeit wird. Kontakt: www.miriamendrulat.com [email protected] Filmografie: Instabile, D 2012, Experimentalporträt für Biennale Venedig, 1:32 min., Christin - Ein Porträt, D 2012, Porträt, 4:55 min., Drawing Movement I, D 2012, Experimental Animation, 3:19 min., Un dimanche à Paris, D 2012, Kurzfilm, 3:19 min., Die goldenen Zitronen – Duisburg, D 2013, Musikvideo, 5:02 min., Der Besuch, D 2013, Animation, 3:19 min., Ashmong – Edna, D 2013, Musikvideo, 3:52 min., Waten, D 2013, Experimental Animation, 9:02 min., Water, colour and space, D 2013, Experimentalfilm, 5:22 min., Sebastiano Laudani - die lobende Lerche, D 2014, Experimentalporträt, 8:17 min., High-Deep-Project, D 2015, Imagefilm für ein Kunstprojekt von Ruben Zickmann, 2:17 min. Udo Engel: Indem sie den Film von der Tyrannei der Story befreit, unterwirft sie ihn der traditionellen Kunst. Miriams filmische Vorbilder sind die Avantgardisten der 1920er Jahre, die, wie sie selbst auch, von der Malerei kommend sich einen Rahmen schaffen, der neuen Raum bietet, Traumhaftes, Episoden, Bilder in Bewegung auszustellen. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 29 30.04.15 12:15 30 Drei Brüder fahren einmal im Jahr zu dem Ort, an dem ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen. Alle drei gehen sehr unterschiedlich mit ihrer Trauer um. Zunächst scheint es, als könnten sie eine Form der gemeinsamen Trauer finden. Letztlich gelingt es dem Jüngsten, einen gemeinsamen Weg für die drei zu eröffnen. Nikolas Kuhl wurde 1986 in Münster geboren. Er studierte Bildende Kunst im Schwerpunkt Film an der HFBK in Hamburg. Kontakt: [email protected] Filmografie: Reaktor, D 2010, Kurzspielfilm, 7 min., Narc, D 2011, Kurzspielfilm, 17 min., Renntag, D 2012, Experimentalfilm, 3 min., DwaRdW, D 2012, Kurzspielfilm, 20 min. (Zusammenarbeit mit Nicolaas Schmidt), Ausbruch, D 2013, Kurzspielfilm, unvollendet Paren Angela Schanelec: Drei Brüder, die ihre Eltern verloren haben. Im alljährlichen Ritual zu ihrem Todestag verwischt Trauer mit Traum und Glück. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 30 30.04.15 12:15 30.04.15 12:15 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 31 Regie – Nikolas Kuhl, Kamera – David Jahn, Kamera – Stephan Rosche, Schnitt – Nikolas Kuhl, Sounddesign – Mario Schöning, Darsteller – David Kuhl, Stefan Sandrock, Maria Vogt, Nikolas Kuhl Talia D 2015, Spielfilm 16 min., HDV, Farbe 31 D 2015, Spielfilm 19 min., HD, Farbe Sonst Es Regie – Nina Becker, Kamera – Jytte Hill, Sounddesign – Clemens Endreß, Darsteller – Gro Swantje Kohlhof, Svea Timander, Eva Nürnberg 30.04.15 12:15 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 32 32 Jana ist 15 Jahre alt und wohnt mit ihrer Mutter in einer kleinen 2-Zimmer-Wohnung. Jana wird nicht nur der Raum, sondern auch die Beziehung zu ihrer Mutter zu eng. Doch je mehr sie sich zu lösen versucht, desto anhänglicher wird ihre Mutter. 33 Nina Becker wurde 1988 in Oldenburg geboren. Sie studierte von 2008 bis 2014 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Kontakt: [email protected] Filmografie: Eine Reise, CHI 2008, Dokumentarfilm, 10 min., Weiss, D 2010, Spielfilm, 11 min., Anni, D 2011, Spielfilm, 36 min. Regnet Morgen Pepe Danquart: Nina behandelt in ihrem Film die »verhängnisvolle Kombination von Liebe und Hass gegenüber einem Elternteil«- in diesem Fall zwischen einer Tochter und ihrer Mutter. Inspiriert sicher durch die Tatsache, dass sie während des Studiums selbst Mutter wurde, ist der Film eine Abrechnung mit den »Irrtümern Freuds, der die Theorie des Ödipuskomplexes auch auf das weibliche Geschlecht zu übertragen versuchte«. (Becker) Ein filmisches Kammerspiel mit hoher emotionaler Dichte und konzentriertem Erzählduktus. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 33 30.04.15 12:15 34 Künstlich aufgeschüttete Miniaturen des Berges Fuji werden in urbanen Nachbarschaften als Ersatzpilgerstätten öffentlich zugänglich gemacht. Die Zeichentrickprotagonistin Heidi ist eine der beliebtesten Heldinnen der japanischen Populärkultur. Im März 2011 verursacht ein Tsunami eine atomare Katastrophe. »Sansui, Landschaft« ist eine collagehafte, assoziative Reflektion über die Verbindungen zwischen Tradition und Katastrophe in Japan aus dem Blickwinkel einer Halbjapanerin, die dort nie gelebt hat. Nina Wiesnagrotzki wurde 1982 in Memmingen geboren. Sie absolvierte 2010 ihr Studium der Humanmedizin in München und Hamburg und 2014 ihr Studium in den Fächern Bildhauerei und Film an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Seit 2013 ist sie Mitglied der Produzentengalerie Loris, Berlin. Sie hat an internationalen Ausstellungen und Filmfestivals teilgenommen, u.a. Kunstwerke Berlin, Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm, Dokfest Kassel, Biennale de la Jeune Création Européenne Montrouge, EIKON/Museumsquartier Wien, Visions du Réel Nyon. Kontakt www.wiesnagrrr.de [email protected] Filmografie: Comparing Now And Then, D 2012, Experimenteller Dokumentarfilm, 27 min., Research&Flowers, D 2011, Videoinstallation, 6 min. Sansui Udo Engel: Zugleich als Filmemacherin und als Installationskünstlerin präsentiert sich Nina in ihrer Arbeit. Das fragmenthafte ihrer Untersuchung, die Struktur von Bildteilung und Textebene kommen in beiden Disziplinen überzeugend zur Geltung, ihre filmische Recherche führt uns zu überraschenden Ergebnissen bei der Annäherung an die japanische Mentalitätsgeschichte. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 34 30.04.15 12:15 30.04.15 12:15 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 35 Regie/Kamera/Schnitt – Nina Wiesnagrotzki, Zusätzliche Kamera – Patrick Baumeister, Louis Gläsker, Übersetzung/ Recherche – Asana Fujikawa, Candice Jee, Keiko und Hannah Ishikawa-Rosszell, Sounddesign – Pablo Paolo Kilian, Farbkorrektur – Tim Liebe Landschaft J/D 2014, Experimenteller Dokumentarfilm 27 min., HD/Mini DV/Found Footage, Farbe und S/W 35 D 2014, Kurzspielfilm 30 min., Super 16, Farbe Das Satan Dickicht – Regie –Willy Hans, Kamera – Paul Spengemann, Schnitt – Willy Hans, Sounddesign – Philipp Teichmann, FelixRoggel, Ekin Horzum, Darsteller – Cornelia Dörr, Georg Münzel, Henning Karge, Levin Liam, Annika Schrumpf 30.04.15 12:15 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 36 36 Das Huhn wird geschlachtet, das Lied gesungen, der See durchquert und die Anhalterin wusste eh nicht so genau, wohin sie wollte. Soviel jedenfalls ist klar: Die anderen zu verstehen, das ist schwer. 37 Willy Hans, geboren 1982 in Freiburg im Breisgau, studierte Film und freie Kunst an der HFBK Hamburg von 2009 bis 2014. Masterstudiengang Film an der HFBK seit Herbst 2014. Kontakt: [email protected] 0176 252 45 104 Filmografie: Ein Spiel, D 2009, 6 min., Affenstunde, D 2010, 17 min., Ediths Essen, D 2012, 18 min., Der fremde Fotograf und die Einsamkeit, D 2012, coRegie mit Jan Eichberg, 5 min., Das satanische Dickicht – ZWEI, D 2015, in Postproduktion ische Eins Wim Wenders: Eingebettet in das alltägliche Ritual des Mittagessens, entfaltet Willy Hans in seinem Film in strenger Formensprache das Leben einer Familie, in der jeder seinen Sehnsüchten nachgeht. Die Figuren zeichnen sich durch einen hohen Grad an Zerbrechlichkeit aus. Manchmal finden sie Ruhe ineinander, meist jedoch streben sie voneinander weg. Und am Ende finden sie sich dann doch wieder ein zum gemeinsamen Essen. 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 37 30.04.15 12:15 Absolvent/Innen Akin Şipal Michael Steinhauser [email protected] [email protected] Aleksandra Geylyk Miriam Endrulat [email protected] [email protected] André Siegers Nikolas Kuhl [email protected] [email protected] Carly May Borgstrom Nina Becker [email protected] [email protected] Dana Tomoş [email protected] Nina Wiesnagrotzki Hana Kim Willy Hans [email protected] [email protected] [email protected] Henrietta Langholz [email protected] Lisa Sperling [email protected] Luise Omar [email protected] 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 38 30.04.15 12:15 Herausgeber – Hochschule für bildende Künste Hamburg, Studienschwerpunkt Film, Organisation und Redaktion – Marie Sorgenfrei, Konzept, Gestaltung, Herstellung – Alireza Ravanipour, Druck und Verarbeitung – Druckhaus Köthen 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 39 30.04.15 12:15 Programm Abendprogramm 7. Mai 2015 Moderation: Marlene Denningmann und Joachim Glaser 19:00 Uhr Eröffnung mit Grußworten vom Präsidenten der HFBK Prof. Martin Köttering und der Geschäftsführerin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein Eva Hubert 8. Mai 2015 11:00 Uhr Henrietta Langholz, Neue Heimat, 14 min Luise Omar, Krieg im Frieden, 14 min 12:15 Uhr André Siegers, Souvenir, 85 min 14:15 Uhr Akin Ş ipal, Baba Evi, 26 min Willy Hans, Das satanische Dickicht – EINS, 29:47 min 15:30 Uhr Michael Steinhauser, Mondlicht, 53 min 9. Mai 2015 11:00 Uhr Nina Wiesnagrotzki, Sansui, Landschaft, 27 min Nina Becker, Sonst regnet es morgen, 19:22 min Aleksandra Geylyk, Das Vermächtnis, 40 min 19:30 Uhr Programm 1 Henrietta Langholz, Neue Heimat Luise Omar, Krieg im Frieden André Siegers, Souvenir Akin Şipal, Baba Evi Willy Hans, Das satanische Dickicht – EINS Michael Steinhauser, Mondlicht Nina Wiesnagrotzki, Sansui, Landschaft Nina Becker, Sonst regnet es morgen 20:30 Uhr Pause 20:45 Uhr Programm 2 Aleksandra Geylyk, Das Vermächtnis Hana Kim, Der bittere Apfel vom Stamm Nikolas Kuhl, Parentalia Miriam Endrulat, Kurz auf Klo aber… (KaKa) Dana Tomoş, Rent-a-life Lisa Sperling, Sag mir Mnemosyne Carly May Borgstrom, A white bright light ca. 22:00 Uhr Verleihung des HFBK-Filmpreises 12:45 Uhr Hana Kim, Der bittere Apfel vom Stamm, 29:28 min Nikolas Kuhl, Parentalia, 16 min Miriam Endrulat, Kurz auf Klo aber… (KaKa), 11:07 min Dana Tomoş, Rent-a-life, 16:24 min 14:15 Uhr Lisa Sperling, Sag mir Mnemosyne, 55 min Carly May Borgstrom, A white bright light, 20 min 2015-CC-Katalog-15-04-30_2.indd 40 30.04.15 12:15
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