2015 CORDY BLANC SPINOSI LAUBY

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kulturnews präsentiert besondere Filme im Kino und auf DVD 04 | 2015
«Der neue Komödien-Liebling aus Frankreich.» - filmstarts.de
«Ein Kinoereignis, das man nicht vergisst. Der Film trifft einen mitten ins Herz.»
Le Parisien
ANNIE
CORDY
MICHEL
BLANC
MATHIEU
SPINOSI
CHANTAL
LAUBY
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“Alles brennt“
j o han n eso e r di n g. de
face boo k.com/j o han n eso e r di n g
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1
1
Rosa von Praunheim
2
Katja von Garnier
2
3
Jennifer Aniston
Nach „Abgeschminkt“
(1993) und „Bandits“ (1997)
war Katja von Garnier die
große deutsche Regiehoffnung. 20 Jahre später dreht
die Wiesbadenerin Mädchenu n d – i h re - P f e rd e - Fi l m e
(„Ostwind“) und eine Dokumentation über die taufrische
Hardrockband Scorpions.
„Forever and a Day“ startet
am 26. 3.
4
Hilary Swank
5
Judi Dench
Texte: vs
4
Wenn man sich mal
anschaut, was die zweifache
Oscar-Preisträgerin („Boys
don't cry“, „Million Dollar
Baby“) sonst für Filme dreht,
fragt man sich schon, wie
Hilary Swank zweifache
Oscar-Preisträgerin werden
konnte. Zu Kitsch („P. S.: Ich
liebe dich“) und Billiggrusel
(„The Reaping“) gesellt sich
ab 16. 4. das verlogene Sterbedrama. „Das Glück an meiner
Seite“.
Die Schwulen- und
Lesbenbewegung wäre nicht
da, wo sie heute ist, hätte ihr
nicht Rosa von Praunheim
mit Filmen wie „Nicht der
Homosexuelle ist pervers,
sondern die Situation, in der
er lebt“ im Kino eine Öffentlichkeit geschaffen. In seinem neuen Film „Härte“ (ab
23. 4.) behandelt er anhand
der Lebensgeschichte des
Boxers
und
Zuhälters
Andreas Marquardt den
Missbrauch von Kindern.
3
Es heißt, Jennifer
Aniston habe zur Vorbereitung auf ihre Rolle als aufgeschwemmte Schmerzsyndrompatientin einfach nur
zweieinhalb Monate ihr Fitnessprogramm aus Dauerdiät
und täglich Yoga und Pilates
ausgesetzt. Fatale Botschaft:
Frauen, die nicht jeden Tag
acht Stunden wie irre sporten
und Wasser essen, werden
automatisch unansehnlich.
Unsere Botschaft an Frau
Aniston: So viel Einsatz
brachte auch keine OscarNominierung. Tja. „Cake“
ist ab 9. 4. zu sehen.
5
Jetzt, wo M durch
ihren Tod in „Skyfall“ beim
Geheimdienst MI6 ausgeschieden ist, kann Judi
Dench endlich das machen,
was ihr Lieblingsspion James
Bond in ihrem Auftrag immer schon getan hat: an exotischen Orten was erleben.
Zum Beispiel im zweiten Teil
der Best-Ager-Liebeskomödie
„Best Exotic Marigold Hotel“.
Start: 2. 4.
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Movies
Zu Ende ist alles erst am Schluss
Im Eröffnungssatz von Lew Tolstois Romanklassiker „Anna
Karenina“ heißt es: „Alle glücklichen Familien sind einander
ähnlich; jede unglückliche Familie jedoch ist auf ihre besondere
Weise unglücklich." Die Esnards sind anfangs noch recht glücklich,
eine ganz normale französische Familie: Vater Michel (Michel
Blanc, „Abendanzug“, „Die Verlobung des Monsieur Hire“) ist
bei der Post und steht kurz vor der Pensionierung. Der Großvater
ist gerade verstorben, die Großmama Madeleine (Annie Cordy)
lebt seit kurzem, wenn auch ungern, im Altenheim. Der junge
Sohn Romain (Mathieu Spinosi), der in einem Hotel jobbt und
sich Marcel-Proust-mäßig für die Zukunft eine Karriere als weltberühmter Schriftsteller vorstellt, verliert damit die wichtigste Bezugsperson. Eines Tages, und da beginnt das auch sehr komische
Unglück, verschwindet Madeleine aus dem Seniorenheim. Vor
allem der gerade erst selbst zum Rentner und Sinn suchenden
Pensionär gewordene Michel kann den Unwillen seiner Mutter
über ihre Unterbringung im Pflegeheim nun sehr viel besser verstehen. Er und Romain tun er alles, um sie aufzuspüren, doch
vergeblich. Bleibt nur, sich in einer Bar zu betrinken, denn
Michels Frau und Romains Mutter Nathalie spricht jetzt auch noch
von Scheidung. Als Romain einen Brief von Madeleine bekommt, in dem sie ihm durch die Blume verrät, wo sich aufhält,
fährt der Jungspund ans Meer, um seine Großmutter zu finden. (vs)
Komödie | F 2014 | Neue Visionen | 96 Min.
R: Jean-Paul Rouve
D: Michel Blanc, Chantal Lauby, Annie Cordy
Start: 26. 3.
Für Fans von französischem Familienwohlfühlkino
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»Berührt zutiefst und bejaht das Leben.«
LONDON EVENING STANDARD
GOLDEN GLOBE AWARD ®
GEWINNERIN
JULIANNE MOORE
BESTE HAUPTDARSTELLERIN DRAMA
OSCAR ®
NOMINIERUNG
JULIANNE MOORE
BESTE HAUPTDARSTELLERIN
J U L I A N N E
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M O O R E
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K R I S T E N
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S T I L L
A L I C E
PHOTO: © BSM Studio. All Rights Reserved.
MEIN LEBEN OHNE GESTERN
E I N F I L M VO N
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R I C H A R D G L AT Z E R
www.StillAlice-DerFilm.de
WESTMORELAND
/StillAliceDerFilm
DAS BUCH
ZUM FILM BEI
AB 5. MÄRZ 2015 IM KINO
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Movies
»SHORT MOVIE«
CD / LP / DIGITAL
OUT NOW
Tod den Hippies –
Es lebe der Punk!
Der junge Robert (Tom Schilling) treibt als Punk durchs chaotische
Berlin der frühen 80er, eine Figur, irgendwo zwischen Oskar Roehlers Alter ego und Herr Lehmann. Selbst das vereinzelte Schwarzweiß blitzt hier edel auf, wie in einer Hardboiled-Noir-GraphicNovel, und tatsächlich wirkt der Film wie eine Mischung aus „Sin
City“ und einem Walter-Moers-Comic: Homo-Nazis, dealende
DJs, verrückte Autoren-Eltern (Roehler arbeitet sich weiter an
seinen Erzeugern Gisela Elsner und Klaus Roehler ab), gefallene
Peepshow-Engel, Nick Cave und Fassbinder. Die Nahtstellen
zwischen den episodischen Erlebnissen Roberts im wilden
Berlinistan verkittet Roehler mit der Essenz des Exzesses: Urin,
Erbrochenes, Blut, Sperma und Scheiße. Aber muss man einen
Film nicht lieben, in dem der zugedröhnte Blixa Bargeld
(Alexander Scheer) in seiner Kneipe steht, wasserglasvoll Wodka
ausschenkt und proklamiert, Gott sei nicht im Arsch der
Schwulen!? Es hat etwas Befreiendes, wenn ein deutscher Film so
viel Sinn für Irrsinn hat. (vs)
15.05.2015 HAMBURG / KNUST
16.05.2015 BERLIN / HEIMATHAFEN
Komödie | D 2014 | 94 Min. | X Verleih
R: Oskar Roehler
D: Tom Schilling, Wilson Gonzalez Ochsenknecht, Emilia Schüle
Start: 26. 3.
Für Fans von Nick Cave, „Suck my Dick“, West-Berlin vor der Wende
kulturmovies_0415.kab_kulturmovies_0415 18.03.15 15:27 Seite 7
Verfehlung
Sie kicken nach Feierabend in einer Fußballmannschaft, ziehen zusammen durch die Kneipen und sind auch sonst beste Kumpel.
Niemand käme bei diesen Szenen auf die Idee, dass es sich bei
den drei Männern um katholische Priester handelt. Filmemacher
Gerd Schneider war selbst Priesteramtskandidat, bevor er sich
einem Regiestudium zuwandte. Entsprechend authentisch und
klischeefrei ist der Arbeitsalltag der Seelsorger dargestellt – und
ebenso realistisch ist der Missbrauchsfall, dessen Aufdeckung und
Folgen Schneider in „Verfehlung“ schildert. Dabei stehen nicht
Opfer und Täter im Mittelpunkt, sondern der Geistliche Jakob
Völz im Gewissenskonflikt. Soll er den Vorwürfen Glauben schen ken oder zu seinem beschuldigten Freund Dominik halten?
Sebastian Blomberg spielt diese zunehmende Zerrissenheit glaubwürdig und mit großer Intensität. Die gezielt gesetzten musikali schen Akzente, die klar komponierten Bilder und der Konflikt,
der sich klassisch zuspitzt, machen „Verfehlung“ zu einem beklemmenden Psychodrama und zu einem beeindruckenden
Langfilmdebüt. (ascho)
Drama | D 2014 | 95 Min. | Camino
R: Gerd Schneider
D: Sebastian Blomberg, Kai Schumann, Jan Messutat
Start: 26. 3.
Für Fans von Kirchenkritik, psychologischen Dramen
KURT KRÖMER TOUR 2015 / 2016
02.10.15 BONN
03.10.15 BONN
06.10.15 MAINZ
07.10.15 MAINZ
16.10.15 BERLIN
17.10.15 BERLIN
30.10.15
31.10.15
01.11.15
14.11.15
28.11.15
29.11.15
ERFURT
ERFURT
MAGDEBURG
DRESDEN
HANNOVER
HANNOVER
01.12.15
02.12.15
03.12.15
08.12.15
09.12.15
13.12.15
HALLE SAALE
POTSDAM
POTSDAM
MAGDEBURG
MAGDEBURG
LEIPZIG
14.12.15 LEIPZIG
25.05.16 BERLIN
26.05.16 BERLIN
27.05.16 BERLIN
28.05.16 BERLIN
TICKETS SIND ERHÄLTLICH UNTER WWW.TICKETMASTER.DE
UND AN ALLEN BEKANNTEN VORVERKAUFSSTELLEN
WWW.LIVE-LEGEND.DE
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Movies
Eine neue Freundin
Seinen besten Einfall verschenkt Regisseur François Ozon gleich
am Anfang– bevor der eigentliche Film beginnt, erzählt er die
Vorgeschichte der Freundschaft zweier Frauen, die jäh durch den
Tod der einen beendet wird, als eigenständiges Melodram in
Zeitraffer. Ein furioser Auftakt für einen erstaunlich behäbigen
Film: Claire (Anaïs Demoustier) findet heraus, dass David
(Romain Duris), der Mann ihrer verstorbenen Freundin Laura,
heimlich die Kleider seiner Ehefrau trägt – nach anfänglicher
Skepsis beginnt sie, Davids Zweitidentität zu akzeptieren …
Ozon übernimmt den staunenden Blick seiner kleinbürgerlichen
Protagonistin und behandelt das Thema Transvestitismus, als
würde es sich dabei noch immer um ein Tabu handeln. „Eine
neue Freundin“ geriert sich wie ein verkappter Aufklärungsfilm, lässt jedes Selbstverständnis vermissen und ist damit vieles, nur leider nicht zeitgemäß. So viel Verklemmtheit – selbst
stereotyper „Tuntenhumor“ wird nicht ausgespart – überrascht angesichts des offenen Umgangs mit Sexualität, den
Ozon in früheren Filmen pflegte. (sb)
Drama | F 2014 | 108 Min. | Weltkino
R: François Ozon
D: Romain Duris, Anaïs Demoustier
Start: 26. 3.
Für Fans von François Ozon, Xavier Dolan
Wir sind die Besten
Mit „Raus aus Åmål“ hat der schwedische Regisseur
Lukas Moodysson 1999 einen der schönsten Comingof-Age-Filme überhaupt gedreht – an den er mit „Wir
sind die Besten“ nun sowohl stilistisch als auch thematisch anknüpft: Die Handkamera ist immer ganz nah
dran an den Figuren, im Mittelpunkt steht erneut eine
Mädchenfreundschaft. „Punk ist tot“, heißt es anno
1982, doch die Sechstklässlerinnen Bobo und Klara verteidigen ihn wacker: Der gemeinsame Feind sind Konformisten, körperfixierte Sportlehrer sowie der testosterongestählte Hardrock der Lokalband Iron Fist – drei
Akkorde und ein lauthals herausgeschrienes „Hate the
Sport!“ reichen aus, ihm mit geballter Wucht entgegenzutreten. Fast beiläufig verhandelt Moodysson hier die
üblichen Themen des Genres wie Freundschaft oder die
erste Liebe und feiert die Rebellion als integralen Bestandteil der Selbstfindung. Die Gründung der Band,
die ausdrücklich nicht als Girlgroup bezeichnet werden
will, erzählt er dabei nicht als Erfolgsgeschichte, sondern ordnet
sie der narrativen Lässigkeit seines Films unter, die der Handlung
keine Wendung und keine Emotion künstlich aufzwängt. Wer
will, kann es Feelgoodkino nennen – doch nie fischt Moodyssons
humorvoller und gefühlsechter Jugendfilm in seichten
Gewässern. (sb)
Komödie | S 2013 | Kulturprojektor | 102 Min.
R: Lukas Moodysson
D: Mira Barkhammar, Liv LeMoyne, Mira Grosin
Start: 26. 3.
Für Fans von „Raus am Åmål“, Coming-of-Age-Kino,
skandinavischen Filmen
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Movies
Every Thing will be fine
Ein Knall unterbricht jäh die Stille des Schneefalls: Ein
Kind rodelt auf die Fahrbahn, wird von dem Autor
Tomas Eldan (überfordert: James Franco) mit dem Auto
erfasst – und stirbt nur kurze Zeit später. Zwar gibt
Mutter Kate (Charlotte Gainsbourg) ihm nicht die
Schuld an dem Unfall, doch der Verarbeitungsprozess
wird für alle Beteiligten über Jahre andauern … Als Kammerstück, das sich nur auf einen kleinen Personenkreis
konzentriert, ist „Every Thing will be fine“ zunächst stark.
Den neuen Spielfilm von Wim Wenders durchzieht eine
kontemplative Ruhe, hinter der es bedächtig zu brodeln
scheint wie in einem Lars-von-Trier-Film. Doch mit der
Zeit wird klar: Wenders' subtiles Einfangen von Stimmungen und Eindrücken – nicht zuletzt mithilfe von zunehmend
weniger sinnstiftendem 3-D – bleibt der einsame Höhepunkt. Es
folgt ein schlichtes und konventionell erzähltes Drama, das den
Themenkomplexen Trauer und Schuld wenig Neues hinzuzufügen weiß und jeden Anflug von Ambivalenz an seiner hübschen
Oberfläche zerschellen lässt. Stattdessen streckt Wenders die
dünne Handlung durch zahlreiche Subplots und Zeitsprünge,
nur um schließlich doch nicht viel mehr zu erzählen, als es bereits
der Filmtitel tut: Alles kann gut werden, wenn man die Zeit nur
alle Wunden heilen lässt. Für eine Laufzeit von zwei Stunden ist
das reichlich wenig. (sb)
Drama | D/CN/N 2014 | 115 Min. | Warner Bros
R: Wim Wenders
D: James Franco, Charlotte Gainsbourg, Rachel McAdams
Start: 2. 4.
Für Fans von Wim Wenders, „The sweet Hereafter“, 3-D
Elser – Er hätte die Welt verändert
Die wahre Geschichte des Georg Elser, der im November 1939
um ein Haar Diktator Adolf Hitler mit einer Bombe getötet hätte,
lässt Filmemacher nicht los: Klaus Maria Brandauer versuchte
sich 1989 an dem Stoff, und 2014 lief eine Dokumentation im
BR. Zehn Jahre nach „Der Untergang“ liefert Regisseur Oliver
Hirschbiegel so etwas wie das Gegenstück zum Bunker-Drama, und
auch „Elser“ sticht durch seinen brillanten Hauptdarsteller heraus.
Christian Friedel kannte man, wenn man nicht regelmäßig ins
Staatsschauspiel Dresden geht, bislang vor allem in der Rolle des
Dorflehrers aus Michael Hanekes „Das weiße Band“ (2009). Mit
der Rolle des Elser nun spielt sich Friedel von seinem überragenden
Filmdebüt frei. Er bringt Elsers Entschlossenheit, den einmal
gefassten Plan durchzuziehen, genau auf den Punkt, zeigt ihn uns
aber auch von Selbstzweifeln zerrissen und am Schluss als gebrochenes und gedemütigtes Folteropfer. Der Showdown im Verhörraum bringt Friedel wieder mit Burghard Klaußner zusammen,
der schon in „Das weiße Band“ sein sadistischer Gegenspieler war.
Ein berührender Film, der lange nachwirkt. (rr)
Historiendrama | D 2014 | 113 Min.
R: Oliver Hirschbiegel
D: Christian Friedel, Katharina Schüttler, Burghart Klaußner
Start. 9. 4.
Für Fans von „Sophie Scholl“, „Der Untergang“, „John Rabe“
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Movies
SEBASTIAN
BLOMBERG
KAI
SCHUMANN
SANDRA
BORGMANN
JAN
MESSUTAT
A Blast – Ausbruch
Ein Film von GERD SCHNEIDER
VERFEHLUNG
GLAUBE VERTRAUEN ZWEIFEL
Ab 26. März im Kino !
„Eine großartige Lektion über die Kraft und Macht der Diplomatie“ F BW
Das neue griechische Kino thematisiert seit Jahren die gigantische
Schuldenkrise des hellenischen Staates. Syllas Tzoumerkas erzählt
die Geschichte von Maria (Papoulia), die sich aus ihrer aufreibenden griechischen Existenz sprichwörtlich heraussprengt: weg von
den Kindern, weg vom Mann, weg von der Mutter, die für den
Familienladen nie Steuern zahlte, vom Vater, der all das zuließ, und
von der Schwester, die mit einem Nazi verheiratet ist. Maria, von
Papoulia gespielt wie das menschliche Äquivalent zu einer abbrennenden Lunte, ist das emotionale Zentrum des Films, dessen ständiger Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zu der die
Vergangenheit führte, Marias Flucht aus dem Schuldenlandelend
nicht nachvollziehbarer macht. Hier wäre ein wenig von der klassischen Erzählkunst von griechischen Granden wie Theo Angelopoulos angebracht gewesen. Aber als Metapher für ein ganzes Volk,
dass der aussichtslosen Situation am liebsten mit einem Knall,
einem Akt der Zerstörung und der ausgelebten Wut entfliehen
würde, funktioniert „A Blast – Ausbruch“ ohne Zweifel. (vs)
Drama | GR/NL/D 2014 | Real Fiction | 84 Min.
R: Syllas Tzoumerkas
D: Angeliki Papoulia, Vassilis Doganis, Maria Filini
Start: 16. 4.
AB 19. MÄRZ AUF DVD, BLU-RAY UND VOD
Für Fans von „Alpen“, „Attenberg“
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Movies at Home
Zwei Tage,
eine Nacht
B/F/I 2014 / Alamode/Wild Bunch Germany
91 Min. / R: Jean-Pierre Dardenne, Luc Dardenne
D: Marion Cotillard, Fabrizio Rongione, Pili Groyne
VÖ 13. 3.
DRAMA MIT MARION COTILLARD
Die belgischen Regiebrüder Jean-Pierre und Luc Dardenne
benötigen keine Stunts und Schießereien – für sie ist der
Überlebenskampf in der neokapitalistischen Arbeitswelt Thriller genug. Sandra steht kurz vor der Arbeitslosigkeit. Weil ihr
Arbeitgeber nicht ihre Stelle und die Boni der anderen Mitarbeiter bezahlen kann, hat er abstimmen lassen: Sandra oder
1 000 Euro. 14 zu 2 lautet das Ergebnis, und Sandra hat nun
das Wochenende Zeit, die Mehrheit ihrer Kollegen davon zu
überzeugen, sich doch gegen das Geld und für sie zu entscheiden. Unterstützt von ihrem Mann Manu (Fabrizio Rongione) klappert sie die Stadt ab … „Zwei Tage, eine Nacht“
funktioniert immer als sachliches Drama, niemals als visuelle
Gewerkschaftspostille. Ein Happy End können die Dardennes
am Ende nicht anbieten, Sandra wird ihren Job verlieren. Aber
sie wird etwas anderes finden, das noch wichtiger ist. (vs)
Extras Interviews, Trailer
auch als Blu-ray
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Movies at Home
Nightcrawler
Ripper Street – Staffel 2
USA 2014 / Concorde
113 Min. / R: Dan Gilroy
D: Jake Gyllenhaal, Rene Russo, Bill Paxton
VÖ 26. 3.
GB/IR 2013 / Polyband
400 Min.
D: Matthew Macfayden, Jerome Flynn,
Adam Rothenberg
VÖ 27. 2.
THRILLER MIT JAKE GYLLENHAAL
Das Fernsehnachrichtengeschäft ist zynisch und verkommen. Je
blutiger und spektakulärer die Bilder, desto höher die Einschaltquote. In dieser Hinsicht erzählt Drehbuchautor Dan Gilroy in
seinem Regiedebüt nichts Neues. Aber wie er das tut! Selten hat
man eine derart verachtenswerte, unsympathische Hauptfigur
gehabt wie Lou Bloom (Jake Gyllenhaal), den Nightcrawler, der
die Stadt durchstreift, um den nächsten Mord oder den nächsten
Autocrash mit der Kamera einzufangen. Lou ist mal abgrundtief
abgefuckt, dann wieder ein charismatischer Selfmademan und
auch berührender Einzelgänger. Gyllenhaal gelingt es, die Extreme
dieser Figur so glaubwürdig darzustellen, dass die sozialsatirischen,
grotesken Momente nicht überhand nehmen – und einem das
Lachen schnell wieder im Halse stecken bleibt. (ascho)
Extras Making-of, Teaser und Trailer, Programmtipps, Wendecover
auch als Blu-ray
TV-SERIE DER BBC
Die erste Staffel von „Ripper Street“ war ein bisschen State-of-theArt-Krimi für Anfänger: ein Löffel „CSI“-Nerdtum, ein Löffel
„Sherlock“-Unverfrorenheit, eine Prise Ironie, eine Messerspitze
Härte, gemeinsam mit ordentlichen Schauspielerleistungen und
BBC-typisch ausgefeilten Drehbüchern, durchrühren, fertig! Mit
der zweiten Staffel gewinnen die historischen Krimis aus dem viktorianischen London mehr Eigenständigkeit, es wird stärker horizontal erzählt, und Inspektor Reid bekommt es mit einem herrlich
dämonischen Gegenspieler zu tun. Die Serie bleibt zwar Popcorn,
allerdings durchaus raffiniert gewürztes. (fis)
Extras Trailer
auch als Blu-ray
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Movies at Home
The Drop – Bargeld
Miranda –
Staffel 2
USA 2014 / 20th Century Fox
104 Min. / R: Michaël R. Roskam
D: Tom Hardy, Noomi Rapace, James Gandolfini
VÖ 16. 4.
GB 2015 / Edel:Motion
180 Min. / R: Julie May
D: Miranda Hart, Patricia Hodges, Tom Ellis
VÖ 27. 2.
THRILLER AUS DEN USA
Cousin Marv („Sopranos“-Hauptdarsteller James Gandolfini in
seiner letzten Rolle) betreibt in Brooklyn eine Bar, die als money
drop, als Depot von Mafiageldern benutzt wird. Unterstützt wird
Marv von seinem Barkeeper Bob (Tom Hardy), einem einsamen,
eher tumben Genossen. Als die Bar überfallen und Mafiagelder
gestohlen werden, setzt sich ein langsam tickendes Uhrwerk der
Gewalt in Gange … Wie Michaël R. Roskam hier mit Blicken,
Drohungen und dem pointiert gesetzten Score eine kontinuierlich
dräuende Spannung aufbaut – das kulminiert in den ersten beiden
von genau vier Schüssen, die in dieser entschleunigten Gangsterstory
die Wirkung von vielen Explosionen in einem lauteren Film weit
übertreffen. (vs)
Extras Featurettes, Hinter den Kulissen, Audiokommentar, Bildergalerie, Trailer
auch als Blu-ray
SITCOM AUS GROSSBRITANNIEN
Mit „Miranda“ zeigt die britische Rundfunkanstalt BBC mal wieder,
dass sie in der ersten Humorliga spielt. Miranda (Stand-upComedienne Miranda Hart), eine quirlige Single-Mittdreißigerin
und Besitzerin eines Scherzartikelladens, ist das weibliche Äquivalent zu Bernard Black, Hauptfigur der englischen Sitcom „Black
Books“. Sie ist so sehr Lady wie Black Gentleman ist – nämlich
gar nicht. Und genau das liebt man an ihr. Ständig fällt sie hin, sagt
unpassende Sachen oder blamiert sich sonst wie vor ihren Mitmenschen. Für Slapstickliebhaber das reinste Fest! (sho)
Extras Interviews
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Movies at Home
Doctor Who – Staffel 8
Plötzlich Gigolo
GB 2014 / Polyband
653 Min.
D: Peter Capaldi, Jenna-Louise Coleman, Dan Starkey
VÖ 13. 3.
USA 2013 / Concorde
87 Min. / R: John Turturro
D: John Turturro, Woody Allen, Vanessa Paradis
VÖ 19. 3.
FANTASYABENTEUER MIT PETER CAPALDI
Erst landet er im viktorianischen Zeitalter, dann muss er das Alienproblem am Nordpol lösen: Auch in der achten Staffel der Kultserie
muss sich der Doktor (Peter Capaldi) den ausgefallenen Fantasien
der Drehbuchautoren stellen. (sho)
Extras Audiokommentare, Making-of, Featurettes
auch als Blu-ray
Diplomatie
KOMÖDIE VON JOHN TORTURRO
Stünde es im Abspann nicht anders, man könnte „Plötzlich
Gigolo“ tatsächlich für einen Film von Woody Allen halten.
Weder fehlen dessen atmosphärische New-York-Szenerien, noch
mangelt es an Großstadtneurotikern, und Woody Allen selbst ist
ja auch dabei. Der spielt einen Antiquariatsbesitzer, der seinen
befreundeten Blumenhändler Fioravantes (John Turturro) zur
Erfüllung sexueller Fantasien an zahlungskräftige Damen wie die
Dermatologin Dr. Parker (Sharon Stone) vermittelt. (ascho)
Extras Verpatzte und entfallene Szenen, Audiokommentar, Interviews, Trailer
auch als Blu-ray
Mit Schirm, Charme
und Melone
Edition 1/Staffel 4
FR/D 2014 / Koch Media
81 Min. / R: Volker Schlöndorff
D: Niels Arestrup, André Dussollier, Robert Stadlober
VÖ 19. 3.
GB 1966 / Studiocanal
1 300 Min.
D: Patrick MacNee, Diana Rigg
VÖ 19. 2.
HISTORIENDRAMA VON VOLKER SCHLÖNDORFF
Hätte Nazi-General Dietrich von Choltitz 1944 Paris wie befohlen gesprengt, dann wäre die politische Lage auf dem Kontinent
heute eine andere. „Die Welt wird Deutschland das nie verzeihen.“
So sagt es der schwedische Generalkonsul Nordling, als er von
Choltitz zur Befehlsverweigerung auffordert – und schließlich Erfolg
hat. „Diplomatie“ verdichtet mehrere Treffen zwischen von Choltitz
und Nordling auf eine Nacht, lässt dabei aber offen, wie es dem
Diplomaten gelang, den Deutschen zu beeinflussen. (vs)
Extras Kinotrailer
auch als Blu-ray
TV-SERIE MIT KULTFAKTOR
Die britische Serie aus den 60ern mit der alle Männer betörenden
Diana Rigg gibt es ab sofort mit noch schärferem Bild. Zu Recht,
denn noch heute merkt man der Serie an, wie stilbildend sie damals
war. (jw)
Extras Audiokommentare, Featurettes, Interviews, Hinter den Kulissen,
Bildergalerien, Trailer
Impressum
kulturmovies
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wird herausgegeben von der
bunkverlag GmbH
Friedensallee 7–9
22765 Hamburg
fon 040-39 92 95-0
fax 040-38 089 7-73
e-mail [email protected]
v.i.S.d.P. Dr. Jutta Rossellit
Redaktion
Volker Sievert (vs)
Samanta Hoffmann (sho)
Grafik
Nils Heuner
Juliane Kruschke, Lennart Vitting
Anzeigenschluss für Ausgabe 05/15:
20. 4. 2015
Es gilt die Anzeigenpreisliste 2015.
Texte
Axel Schock (ascho)
Falk Schreiber (fis)
Jürgen Wittner (jw)
Rolf von der Reith (rr)
Siegfried Bendix (sb)
Anzeigen
Skadi Schmidt
fon 39 92 95-18
e-mail [email protected]
Bei Gewinnspielen ist der Rechtsweg
ausgeschlossen.
Disposition
Abo/Leserservice
Maike Göttsche, fon 39 92 95-10
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27.03.2015 MÜNCHEN ZENITH
28.03.2015 STUTTGART PORSCHE ARENA
29.03.2015 WÜRZBURG S. OLIVER ARENA
31.03.2015 ERFURT MESSEHALLE
01.04.2015 NÜRNBERG MEISTERSINGERHALLE
02.04.2015 KARLSRUHE SCHWARZWALDHALLE
04.04.2015 NEUULM RATIOPHARM ARENA
05.04.2015 KEMPTEN BIG BOX
07. & 08.04.2015 FRANKFURT JAHRHUNDERTHALLE
09.04.2015 KÖLN LANXESS ARENA
11.04.2015 OBERHAUSEN KÖNIGPILSENERARENA
12.04.2015 BRAUNSCHWEIG STADTHALLE
14.04.2015 LEIPZIG ARENA
15.04.2015 MANNHEIM SAP ARENA
16.04.2015 SAARBRÜCKEN SAARLANDHALLE
17.04.2015 BREMEN HALLE 7
18.04.2015 HANNOVER SWISS LIFE HALL
20.04.2015 ROSTOCK STADTHALLE
21.04.2015 CHEMNITZ STADTHALLE
22.04.2015 MAGDEBURG GETEC ARENA
24.04.2015 HALLE/WESTF. GERRYWEBERSTADION
25.04.2015 AURICH SPARKASSEN ARENA
26.04.2015 BERLIN TEMPODROM
28.04.2015 MÜNSTER HALLE MÜNSTERLAND
29.04.2015 HAMBURG O2 WORLD
14.05.2015 ALINZ TIPSARENA
15.05.2015 AGRAZ STADTHALLE
16.05.2015 ASALZBURG SALZBURGARENA
TICKETS UNTER: FKPSCORPIO.COM & EVENTIM.DE
SERVICEHOTLINE: 01806853 653
(0,20 € / Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 € / Anruf)
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