Das Richtige richtig tun – und zeigen

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Schaustelle Wasser
bi-UmweltBau
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
Das Richtige richtig tun – und zeigen
Die „Schaustelle Wasser“ der Messe Wasser Berlin International 2015 verspricht ein ganz besonderes Erlebnis des Austauschs zwischen Fachleuten. Denn er zeigt anspruchsvolle Lösungen für das
Bauen im urbanen Umfeld und das mitten im richtigen Leben.
Diese Berliner Baustellen sind zugleich ein Trendmesser für unsere Branche. Denn in den immer
weiter wachsenden und verdichteten städtischen Gebieten konkurrieren unter- wie überirdisch
immer mehr Nutzungen auf engstem Raum. Wer heute in den Städten bauen will, um Werte und
Funktionen zu sichern, sieht sich einer innerhalb
weniger Jahre immens gewachsenen Fülle zu beantwortender Fragen gegenüber, die die Gesellschaft den Versorgern stellt. Denn nicht nur Bauzeiten und Belästigungen durch das Bauen werden hinterfragt, sondern immer öfter auch das
Bauen selbst. Wir müssen also immer wieder Akzeptanz für das schaffen, was wir tun. Die hervorragende Trinkwasserqualität in Deutschland
– erst Mitte Februar vom Umweltbundesamt erneut bestätigt – und die hohen Ver- und Entsorgungsstandards sind dafür gute Argumente.
Wir wollen das Richtige tun, um diese Standards
zu halten und zu verbessern. Was das im Einzelfall ist, gehört immer wieder auf den Prüfstand,
muss für unterschiedliche Bedürfnisse lokal und
individuell angepasst werden. Diesem Ziel dienen Kooperationen mit Universitäten und anderen wissenschaftliche Einrichtungen. Zu welchen Ergebnissen diese gemeinsam mit unserer
Forschungs- und Entwicklungsabteilung kommen, zeigen wir auf der Anlagentour der Schaustelle,
wo wir beispielsweise Verfahren zur weitergehenden Abwasserreinigung und zur Entfernung von
Spurenstoffen präsentieren. Gezielte Forschung hilft uns zu erkennen, was das Richtige ist.
Die Zusammenarbeit mit Experten etwa der Bauwirtschaft hilft uns, das Richtige zu tun. Dazu gehört auch, die eigene Arbeit veränderten Voraussetzungen anzupassen – beispielsweise, indem wir
unser Kanalnetz zielgerichtet nach Prioritäten sanieren. Wo dies möglich ist, erneuern oder renovieren wir was auf grabenlose, umweltschonende Weise. Dabei kommen innovative Bauverfahren zum
Einsatz, auf die die Branche mit Recht stolz ist. Diese Verfahren sind ebenso wie Forschungsvorhaben, die wir auf unseren Werken zeigen, Teil der Schaustelle Wasser.
Wie bereits vor zwei Jahren haben wir Partner gewinnen können, die die Komplexität und Vielfalt des
Bauens im urbanen Raum abbilden: Ziele der Schaustelle sind auch eine Baustelle des Gasnetzbetreibers NBB, eine Netzpumpstation des Energieversorgers Vattenfall sowie das Krisenzentrum Kritische Infrastrukturen. Allen an der Schaustelle beteiligten Unternehmen ist eines gemeinsam: Wir
kümmern uns um die Infrastruktur unserer Stadt, sichern Werte und Funktionen. Die Wasser Berlin International mit NoDig, Kongress und Schaustelle Wasser ist immer wieder eine gute Gelegenheit, Theorie und Praxis vor dem Hintergrund neuester Erkenntnisse und Entwicklungen miteinander zu kombinieren.
Ich wünsche Ihnen gute Gespräche und viel Freude beim Schauen!
Jörg Simon
Vorstandsvorsitzender Berliner Wasserbetriebe
Schaustelle Wasser 2015
Nr.
Stadtteil
Ort
Verfahren/Themen
Baufirma
Rohrleitungsbau
Schöneberg
Stubenrauchstraße
Neubau eines Regenüberlaufkanals
DN 1800 im Vortriebsverfahren;
Erweiterung des Mischwassernetzes und
Erhöhung von Überlaufschwellen zur
Reduzierung der Überstauhäufigkeit
Arge Stubenrauchstraße
(Bauunternehmung
H. Lauber GmbH & Co.
KG, Eurovia VBU GmbH,
Braumann-Tiefbau
GmbH)
Kreuzberg
Carl-Herz-Ufer/
Landwehrkanal
Erneuerung eines Auslaufbauwerks inkl.
Stabilisierung einer Uferwand mittels
rückverankerter Spritzbetonschalen
Karl Weiss Technologies
Charlottenburg
Augsburger Straße
Kanalnetzsanierung im innerstädtischen
Bereich mit verschiedenen Verfahren:
Vortrieb, Pipe-Eating, offene Bauweise
Strabag
Friedrichshain
Rudolfstraße
Neubau eines Regenüberlaufbauwerks
Arge Karl Weiss Technologies/Schälerbau
Weißensee
Indira-Gandhi-Straße
Renovierung eines Schmutzwasserkanals im Kaliber-Berstlining-Verfahren
sowie eines Regenwasser-Ei-Kanals im
Schlauchlining-Verfahren
Frisch & Faust
Prenzlauer Berg
Schönhauser Allee,
östliche Seite
Renovierung einer Trinkwasserleitung
im Rohreinzugsverfahren sowie offene
Erneuerung einer Trinkwasserleitung
MRA – Märkische Rohrleitungs- und Anlagenbau GmbH & Co. KG
Börnicke
Treptow
Falkenbrunnstraße
Erneuerung einer Abwasserdruckleitung
in neuer Trasse mittels Rohrvortrieb
DN 1600 in Kurvenfahrt unter einer
vorhandenen Bahntrasse
Beton & Rohrbau
Wedding
Scheringstraße
Renovierung von Mischwasserkanälen
im innerstädtischen Bereich mittels
Schlauchlining-, Close-Fit- und Kurzrohrverfahren, Schachtsanierung mittels
KS-ASS®, Partielle Sanierung mittels
Quick-Lock
Stehmeyer & Bischoff
Reinickendorf
Veitstraße
Erneuerung Regen- und Schmutzwasser- Frisch & Faust
kanäle in offener Bauweise, Renovierung (Swagelining Fa. Pfeiffer)
von Regenwasserkanälen DN 200 und
300 im Schlauchlining, Einzug PE-Rohr in
ADL mit Close-Fit-Verfahren
Mitte
Kolberger Straße
Erneuerung großdimensionierter Gasleitungen mittels PE-Langrohr-Relining
1
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NBB
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Wilmersdorf
Barstraße
Netzpumpstation Barstraße
Vattenfall
Spandau
Klärwerk Ruhleben
UV-Desinfektion, Verfahren zur Rauchgasreinigung und Schlammverbrennung
Berliner Wasserbetriebe
Schönefeld
Klärwerk Waßmannsdorf
Weitergehende Verfahren zur
Abwasserreinigung; ASKURIS –
Forschungsprojekt zur Analyse und
Entfernung von Spurenstoffen im
Trinkwasser
Berliner Wasserbetriebe
Friedrichshain
Rudolfstraße
Historisches und modernes Pumpwerk,
Kanalbetriebsstelle samt Spezialfahrzeugen, Ausblick auf das neue Projekt
„Wasserwelten“
Berliner Wasserbetriebe
Schöneberg
Torgauer Straße
Krisenmanagement für kritische
Infrastrukturen
Kompetenzzentrum
Kritische Infrastrukturen
GmbH
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Alle Angaben unter Vorbehalt
Anlagenbau
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Schaustelle Wasser
bi-UmweltBau
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
Baustelle 1: Stubenrauchstraße, Schöneberg, OT Friedenau
400 m Rohrvortrieb im Teilschnittverfahren
Neubau eines Regenüberlaufkanals DN 1800 für bessere
Regenentwässerung in der Friedenauer Senke; Erweiterung des
Mischwassernetzes und Erhöhung von Überlaufschwellen
Breite von ca. 7 m auf, ist auf beiden Seiten zugeparkt und muss dennoch, auch während der
Bauphase, neben dem eigentlichen Anwohnerverkehr, für Rettungs- und andere kommunale Fahrzeuge sowie zur Belieferung der Geschäftsanlieger nutzbar gehalten werden.
Wegen des niedrigen Grundwasserstandes im
Baubereich konnte das Teilschnittverfahren
nach DWA A 125, 6.2.3.2 gewählt werden. Dabei
wird das im Rohrquerschnitt vorhandene bindige und nicht bindige Lockergestein mittels
eines Tieflöffelbaggers abgebaut, über Förderband und Wagen in die Pressgrube transportiert und von dort zur anschließenden Verwertung nach über Tage gehoben. Zeitgleich wird
der gesamte hinter der Maschine eingebaute
Rohrstrang mittels hydraulischer Pressen nach
vorn ins Erdreich geschoben, damit dort kein
Hohlraum oder Einbruch entsteht. Spezielle
Injektionsöffnungen in den Stahlbetonrohren
gestatten den Einbau eines Gleitmittels (Bentonit) zwischen Rohraußenwand und umgebendem Erdreich. Damit wird die Reibung des
Rohrstranges im Boden reduziert und der Vortrieb überhaupt erst mit den zur Verfügung stehenden
Press­
kräften möglich.
Durch den Einsatz
von
ZwischenTechnische
Akademie
pressstationen,
Südwest e.V.
sogenannten
Dehnern, ist es
Weiterbildungsstudiengang
möglich, die in
Instandhaltungsmanagement
der Mitte der Stuvon Rohrleitungssystemen
benrauchstraße
geplante
DopMaster of Engineering oder
Zertifikat Sachverständige/r
pelpressgrube
an den SüdwestStart: 14.09.2015
korso zu verlegen
und somit den
Mit der TAS zu Kompetenz
gesamten Regenund Sachverstand!
überlaufkanal mit
Diese Baustelle ist der 4. Bauabschnitt eines
Projektes zur Verbesserung der Regenentwässerung in der Friedenauer Senke, bei dem insgesamt 1.100 m Regenüberlaufkanal DN 1800,
beginnend am Regenüberlaufkanal DN 2000 in
der Handjerystraße und endend an der Goßlerstraße, errichtet werden. Bei zukünftigen
Stark­regenereignissen kann die dann funktionstüchtige Anlage ein Überstauen der Straßenoberfläche verhindern, indem im vorhandenen Mischwassernetz an den hydraulisch ermittelten Zwangspunkten das Abschlagen des
Regenwassers in den neuen Regenüberlaufkanal erfolgt.
Aufgrund der territorialen Verhältnisse im Bereich der Stubenrauchstraße zwischen Südwestkorso und Wiesbadener Straße ist trotz
der geringen Tiefenlage (ca. 4 bis 5 m) eine Verlegung in der konventionellen offenen Bauweise nicht wirtschaftlich möglich. Große Straßenbäume beeinflussen maßgeblich den unterirdischen Bauraum und das für die in dieser Nennweite erforderlichen Baugeräte und
Verbauten benötigte Lichtraumprofil. Darüber
hinaus weist die Stubenrauchstraße nur eine
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ca. 400 m Länge in einem Stück aufzufahren,
ohne durch diese Arbeiten die Stubenrauchstraße zu beeinträchtigen.
Bei diesem Verfahren ist die Ortsbrust frei zugänglich, so dass auch auf einen nicht genau
bekannten Medienbestand oder andere Hindernisse, zumindest aus Sicht der Leistungserbringung, ohne Bergegrube reagiert werden
kann. Darüber hinaus verfügt das Verfahren
an dieser Stelle über eine deutlich günstigere
Ökobilanz gegenüber dem Vollschnittverfahren
mit Nassförderung. Erstens ist die je Vortriebsmeter erforderliche Elektroenergie, erzeugt
durch mobile Notstromgeneratoren, aufgrund
geringerer installierter Leistung kleiner. Zweitens kommt der durch den Vortrieb verdrängte
Boden in natürlicher Feuchte und somit direkt
nach über Tage und muss nicht in einem weiteren Prozess zeit- und energieaufwendig von der
Fördersuspension getrennt werden. Ein weiterer Vorteil ist der geringere oberirdische Platzbedarf, weil die für das Teilschnittverfahren erforderlichen Komponenten um die platzintensive Trenntechnik für das Vollschnittverfahren
reduziert werden kann.
Ganz ohne Belastung der Stubenrauchrauchstraße ist die komplette Bauleistung jedoch
nicht zu erbringen. In vom Kanalbetrieb der
Wasserbetriebe vorgegebenen Abständen
sind im Anschluss an die Vortriebsarbeiten auf
den neuen RÜ-Kanal Revisionsschächte einzubauen und Bestandsleitungen anzuschließen.
Sinnvollerweise wird im Zuge der Baumaßnahme auch die Trinkwasserleitung in diesem
Bereich mit erneuert. Aufgrund der geringen
Tieflage des Kanals sind auch lokale vorauslaufende Maßnahmen zur Trassenfreimachung
für den Vortrieb erforderlich.
Ein Vortrieb DN 1800 mit Stahlbetonrohren,
ca. 400 m in gerader Trasse und gerader Gradiente, das klingt nicht sonderlich herausfordernd. Jedoch die oben geschilderten Randbedingen – Baumbestand, Platzverhältnisse und
Verkehrsführung – in Verbindung mit einer geringen Überdeckung erfordern in Bauvorbereitung und -durchführung volle Konzentration
aller Beteiligten.
In das Bauvorhaben integriert sind Kanalbauarbeiten zur hydraulischen Erweiterung von
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Schaustelle Wasser
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
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Arbeiten werden komplettiert durch die vorauslaufende Verkehrsanpassung, welche aufgrund
der territorialen Besonderheiten recht anspruchsvoll ist, Medienerkundung und -umlegung sowie die Ein- und Umbauten von Schächten und Bauwerken.
Weiterhin werden Mischwasseranlagen instand gesetzt und renoviert durch Schlauchlining bzw. Stutzenreparatur.
Für die Verbesserung der Regenentwässerung in der Friedenauer Senke wird bei beengten Platzverhältnissen
ein neuer Regenüberlaufkanal DN 1800 gebaut mit einem Rohrvortrieb im Teilschnittverfahren über 400 m.
Mischwasseranlagen. Auf der Wiesbadener
Straße sowie im Bereich des Schillerplatzes
werden Steinzeugrohre bzw. Rohre aus duktilem Gusseisen DN 300 bis 1000 in offener Bau-
weise verlegt. Darüber hinaus erfolgen weitere
Vortriebsarbeiten, hier im Mikrotunnelbau-Verfahren nach DWA A 125, 6.1.3.1.3., zur Verlegung von Steinzeugrohren DN 600. Auch diese
Ausführende Firmen: Bauunternehmung H.
Lauber GmbH & Co. KG, Eurovia VBU GmbH und
Braumann-Tiefbau GmbH (Arge Stubenrauchstraße)

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24. März – 27. März 2015
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Schaustelle Wasser
bi-UmweltBau
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
Baustelle 2: Carl-Herz-Ufer/Landwehrkanal, Kreuzberg
Bau eines neuen Auslaufbauwerks
Sanierung des Landwehrkanals durch Erneuerung eines
Auslaufbauwerks inkl. Stabilisierung einer Uferwand mittels
rückverankerter Spritzbetonschalen
Im Zuge des Projektes „Sanierung Landwehrkanal“ wurden bei den Inspektionen der Ausläufe Carl-Herz-Ufer/Baerwaldbrücke gravierende Schäden festgestellt, so dass die vorhandenen Ausläufe außer Betrieb zu nehmen
und ein neuer Auslauf zu bauen war. Den Auftrag für die Ausführung der Arbeiten erhielt die
Karl Weiss Technologies GmbH.
Um die Sicherung der geschichtsträchtigen
Uferwand zu gewährleisten, wird diese mit
Hilfe einer bewehrten Spritzbetonschale stabilisiert, welche auf die Uferwand aufgebracht
und mittels Bodennägeln rückverankert wird.
Der Einbau der Spritzbetonschale erfolgt über
eine Länge von rund 7,0 m beidseitig des geplanten Baugrubenverbaus für das Auslaufbauwerk. In den seitlichen Endbereichen wird die
vorhandene Betonsteinverblendung auf einer
Länge von je 1,0 m mittels Trennschnitten ausgebaut und die Bewehrungsführung/Spritzbetonschale an die umliegende Wandkontur angepasst. Eine zusätzliche Sicherung des Ufer-
bereichs erfolgt über eine Zementinjektion in
der vorhandenen Kiesschüttung zwischen der
bereits im Landwehrkanal parallel verlaufenden Spundwand (Sicherungsspundwand) und
der vorhandenen Uferwand.
Für die geplanten Kanal- und Stahlbetonarbeiten sind wasserdichte Trogbaugruben herzustellen. Dazu werden bis zu 11,50 m lange
Spundwandprofile mit einer selbstschreitenden Spundwandpresse eingebracht. Um unvorhergesehene Hindernisse rechtzeitig auszuschließen, werden die Spundwandtrassen vorgebohrt. Vorhandene querende Leitungen und
die einzubindenden Bestandskanäle werden
in mit dem Düsenstrahlverfahren hergestellten Dichtblöcken wasserdicht durch die Spundwandunterbrechungen geführt. Die einzelnen
Baugrubenabschnitte werden in Abhängigkeit ihres statischen Erfordernisses bis zur geplanten Gurtlage ausgehoben und ausgesteift.
Nach Erreichen der Endtiefe (ca. 3,0 m Unterwasseraushub) werden mit Hilfe von Tauchern
KUNSTSTOFFE
zertifiziert nach
DIN EN ISO 9001:2008
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TDC TECHNICAL DUROPLASTIC CONSTRUCTIONS GMBH
Gewerbepark 8, 17039 Trollenhagen, Fon: 0395-4 29 06 18, Fax: 0395-4 29 06 19, e-mail: [email protected]
die bewehrten Unterwasserbetonsohlen eingebaut. Nach ausreichender Abbindezeit können
die Baugruben kontrolliert gelenzt werden.
Im Bereich der bereits gesicherten Uferwand
wird durch parallel angeordnete Trennschnitte
und schrittweise erfolgende Abbrucharbeiten die Spundwandtrasse bis zur Sicherungsspundwand geführt.
Die neu herzustellenden Bauwerke werden
zukünftig einen Mauerwerkskanal Maulprofil
1700b/1020h und einen Mauerwerkskanal Eiprofil 930b/1450h zusammenführen. Bisher
endeten diese Kanäle jeweils als getrennt funktionierende Notauslässe im Landwehrkanal.
Das erste Stahlbetonbauwerk (Umlenkbauwerk) wird später das anfallende Wasser vom
Eiprofil 930b/1450h über ein Stahlbetonrohr
DN 1200 dem zweiten Stahlbetonbauwerk
(Kammerbauwerk) zuführen. Im Kammerbauwerk erfolgt der Zusammenschluss mit dem
vorhandenen Maulprofil 1700b/1020h. Für die
Wartung und Inspektion des Kammerbauwerkes sind Arbeitsebenen und ein Dammbalkensystem vorgesehen.
Die Weiterführung der Vorflut zum Landwehrkanal führt durch ein Rahmenprofil 2,25 m x
1,00 m aus Stahlbeton und endet in einem an
die Uferwand angepassten Auslaufbauwerk.
Final wird die Spritzbetonschale mit einem mit
dem Denkmalschutz abgestimmten Sandstein
verblendet. Zum Neubau des geplanten Auslaufes muss verfahrensbedingt auch eine querende Trinkwasserleitung DN 610 GG durch eine
DN 600 Stahlleitung in einer anderen Trasse ersetzt werden.
Zusätzlich zur Bauüberwachung durch die Berliner Wasserbetriebe werden spezielle Arbeiten
zur Qualitätssicherung durch Ingenieurbüros
fremdüberwacht. Hierzu zählen unter anderem
das Einbringen der Erdnägel, die Rekonstruktion der Uferwand, die Beweissicherung des
Brückenbestandes und das kontrollierte Lenzen der Trogbaugruben inklusive der Überwachung der Restwasserhaltung und der Pegelstände des Grundwasserspiegels.
Ausführende Firma: Karl Weiss Technologies 
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Schaustelle Wasser
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Baustelle 3: Augsburger Straße, Charlottenburg
Kanal- und Rohrnetzarbeiten im Ballungsraum
Kanalnetzsanierung im
innerstädtischen Bereich mit
verschiedenen Verfahren
Die Baumaßnahme befindet sich in einem
Wohn- und Geschäftsviertel in Berlin-Charlottenburg. In der Augsburger Straße, in der Rankestraße und in der Marburger Straße werden
umfangreiche Arbeiten am Mischwassernetz
und am Trinkwassernetz durchgeführt. Das vorhandene Mischwassernetz wird aus hydraulischen Gründen durch Neulegung erweitert bzw.
instandgesetzt. Das Trinkwassernetz wird im
Zuge der Erweiterung des Mischwassernetzes
instandgesetzt bzw. erneuert. Die Bauarbeiten werden in einer Kombination aus geschlossener und offener Bauweise durchgeführt.
Grabenloser Rohrauswechslung
In der Marburger Straße zwischen Tauentzienstraße und Augsburger Straße werden in grabenloser Rohrauswechslung Druckrohre der
Nennweite DN 100 auf einer Länge von 394
m und der Nennweite DN 150 auf einer Länge
von 32 m, gemäß der BWB WN 322 und der GW
322-1 erneuert. Aufgrund der engen Bebauung und der vielen Parkplätze wurde für diesen Bauabschnitt das Press-Zieh-Verfahren ge-
A LL
In der Marburger Straße werden in grabenloser Rohrauswechslung Druckrohre der Nennweite DN 100 erneuert, in der Augsburger Straße werden 242 m Rohrleitung DN 600 Steinzeug mittels Mikrotunnelbau eingebaut
und in der Rankestraße werden die vorhandenen Mischwasserkanäle mit Steinzeugrohren DN 300/DN 400
mittels Pipe-Eating mit Spülförderung erneuert.
wählt. Bei diesem Verfahren werden Rohrleitungen aus Grauguss, Stahl, duktilem Gusseisen, Kunststoff und AZ bis DN 300 rückstandslos und erschütterungsfrei aus dem Erdreich
entfernt, gleichzeitig wird das Neurohr aus
duktilem Guss, Stahl oder PE-HD eingezogen.
Die möglichen Auswechsellängen können bis
zu 150 m betragen und sind abhängig vom Material und Zustand des Altrohres, vom Durchmesser sowie der anstehenden Geologie und
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von der max. Zugkraft (800 kN) der verwendeten Maschine. Die Nennweiten der neu zu verlegenden Rohre können bis zu zwei Nennweiten
größer sein, als die des Altrohres.
Mikrotunnelbau mit Spülförderung
In der Augsburger Straße, zwischen Nürnberger Straße und Rankestraße werden 242 m
Rohrleitung DN 600 Steinzeug mittels Mikrotunnelbau mit Spülförderung für die hydrauli-
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REYT–HTIO
NDGOFFLL
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WYSE––AW
PLYNE
–
ALLES FLIESST
Beton-Kunststoff-Verbundrohre für
kommunales und industrielles Abwasser
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Statisch hoch belastbar
Dichte Verbindungen
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Schaustelle Wasser
bi-UmweltBau
sche Erweiterung des anstehenden Mischwasserkanalnetzes eingebaut. Beim Mikrotunnelbau mit Spülförderung handelt es sich um ein
ferngesteuertes, einstufiges Rohrvortriebsverfahren, bei dem die Produktrohre bei gleichzeitigem kontinuierlichen, vollflächigen Bodenabbau an der flüssigkeitsgestützten Ortsbrust vorgetrieben werden. Die notwendigen
Start- und Zielbaugruben für den Rohrvortrieb
werden in Abhängigkeit von den vorhandenen
Boden- und Grundwasserverhältnissen sowie
der vorgesehenen Vortriebstechnik hergestellt. Die Vortriebsmaschine baut den Boden
ab und stützt gleichzeitig die Ortsbrust, auch
gegen den Druck des gegebenenfalls anstehenden Grundwassers, mit einer Suspension.
Der abgebaute Boden wird mit einer Suspension an die Geländeoberfläche gepumpt und in
einer Separationsanlage von der Suspension
getrennt. Die Vortriebsmaschine wird über hydraulische Pressen gesteuert.
Ein elektronisch-optisches Steuerleitsystem
misst die Lage der Vortriebsmaschine und
übermittelt die Daten an einen Rechner im Betriebscontainer an der Geländeoberfläche, von
dem aus die Steuerbefehle erteilt werden.
Pipe-Eating
In der Rankestraße zwischen Augsburger
Straße und Eislebener Straße und in der Augsburger Straße zwischen Rankestraße und
Joachimsthaler Straße werden die vorhandenen Mischwasserkanäle, im Zuge der hydraulischen Erweiterung, auf einer Länge von 94
m mit Steinzeugrohren DN 300 und 332 m mit
Steinzeugrohren DN 400 mittels Pipe-Eating
mit Spülförderung erneuert.
Beim Pipe-Eating mit Spülförderung handelt
es sich um ein ferngesteuertes, einstufiges
Rohrvortriebsverfahren, bei dem die Produkt­
rohre durch Zerkleinern des alten zu erneuernden Rohres und bei gleichzeitigem, kontinuierlichem, vollflächigem Bodenabbau an der
flüssigkeitsgestützten Ortsbrust, vorgetrieben
werden. Vor Baubeginn muss das alte Rohr
vollflächig verdämmt werden. Die Vortriebsmaschine baut das verdämmte, alte Rohr und den
Boden ab und stützt gleichzeitig die Ortsbrust,
auch gegen den Druck des gegebenenfalls anstehenden Grundwassers, mit einer Suspension. Der abgebaute Boden und der Rohrbruch
werden mit einer Suspension an die Gelän-
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
deoberfläche gepumpt und in einer Separationsanlage von der Suspension getrennt.
Für die Erneuerung der Haltungen mittels
Pipe-Eating ist vor Beginn der Vortriebsarbeiten eine provisorische, geschlossene unter
Druck arbeitende Umleitungsanlage herzustellen, um die in dem vorhandenen Kanal anfallenden Wassermengen während der Kanalund Sanierungsarbeiten abzuleiten. Der Betrieb des Kanals muss jederzeit gewährleistet
sein. Im Bereich von Grundstücksüberfahrten bzw. der Fahrbahn ist für die Umleitung
eine Über- oder Durchfahrmöglichkeit (Rohrbrücke) herzustellen. Sämtliche Anschlussleitungen vom Kanal (Hausanschlüsse, Regenabläufe) müssen an die provisorische Umleitungsanlage angeschlossen werden. Nach Beendigung der Arbeiten werden die Anschlussleitungen in den neuen Kanal eingebunden und
die Umleitungsanlage gereinigt und abgebaut.
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bi-UmweltBau
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
Baustelle 4: Rudolfstraße, Friedrichshain
Durchflussmessung
mit Ultraschalltechnik
Errichtung eines
Regenüberlaufbauwerks
Neubau eines RÜ-Bauwerks und Anbindung an die Mauerwerkskanäle
und das Pumpwerk Berlin XII, 2. BA
Nach Fertigstellung des neuen Pumpwerks Berlin XII in der ersten Bauphase konnte die zweite Bauphase mit der Herstellung und Anbindung
des Regenüberlaufbauwerks begonnen werden. Die Planung des RÜBauwerks sowie die angrenzende Kanalisation ist so konzipiert, dass
sie als Stauraumkanal für 4.200 m³ Mischwasser dient und dazu beiträgt, dass bei starkem Regen weit seltener als bisher verdünntes Abwasser in die Spree läuft.
Das Baufeld teilt sich zum einen in den Straßenbereich, in welchem das
geplante RÜ-Bauwerk mit den Anschlüssen an die vorhandenen Mauerwerkskanäle (zweimal Maulprofil 3260br/ 2400h, einmal Maulprofil
4045br/ 2420h und einmal Eiprofil 1350h) hergestellt wird, und zum anderen in das Pumpwerksgelände mit dem Umbau des alten Sandfangs
und der Anbindung an das bereits errichtete und in Betrieb befindliche
Pumpwerk. Das straßenseitige Baufeld liegt zwischen der denkmalgeschützten 81 m hohen Zwingli-Kirche sowie dem bereits außer Betrieb
genommenen denkmalgeschützten Altpumpwerk XII.
In der Bauzeit von ca. 1,5 Jahren werden die Ableitung des anfallenden
Mischwassers über temporäre Heberleitungen zum Neupumpwerk und
ein Notüberlauf bei Starkregenereignissen gewährleistet.
Alle Schacht- und Sonderbauwerke, welche die Firma Schälerbau Berlin
in einer Arbeitsgemeinschaft mit Karl Weiss Technologies baut, werden
in wasserdichten Trogbaugruben errichtet. Diese Baugruben bestehen
aus eingepressten umlaufenden Spundwandprofilen mit der horizontalen Abdichtung/Aussteifung durch eine mittelhochliegende Düsenstrahlsohle sowie in Teilbereichen mit einer Unterwasserbetonplombe.
Mit einem Sondervorschlag der Firma Karl Weiss Technologies konnte
das Einbringen der Spundwandprofile deutlich optimiert werden.
Das Regenüberlaufbauwerk aus ca. 400 m³ Stahlbeton wird sohlgleich
und wasserdicht an die Mauerwerkskanäle angebunden. Später kann
die Stauebene im ca. 37 m langen RÜ-Bauwerk durch regelbare dreiseitig dichtende Stauklappen an die verschiedenen Betriebssituationen angepasst werden. Die technische Ausrüstung im Bauwerk wird an
die Steuer- und Regeltechnik des Pumpwerkes Berlin XII angebunden.
Die Verbindung vom RÜ-Bauwerk zum alten Sandfang erfolgt sohlgleich
mit einer Edelstahlleitung DN 1200 über ein Schachtbauwerk (Reduzierung von DN 1200 auf DN 800) in eine Edelstahlleitung DN 800 durch
den vorhandenen Maulkanal. Der Sandfang soll nach dem Umbau in
Führungen im Altpumpwerk integriert werden und wird deshalb begehbar gemacht. Dadurch haben Besucher des Altpumpwerks dann auch
die Möglichkeit, einen Teil der historischen Maulkanäle zu besichtigen.
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Wartungsfreie Durchflussmessung
Kein Schachtbauwerk nötig
Installation ohne Versorgungsunterbrechung
Frühzeitige Leckerkennung
Genaueste Messwerte auch bei
niedrigen Durchflüssen
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bi-UmweltBau
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
Baustelle 5: Indira-Gandhi-Straße, Pankow, OT Weißensee
Grabenlose Kanalsanierung
Renovierung eines Regenwasser-Ei-Kanals im Schlauchlining­verfahren
und eines Schmutzwasserkanals im Kaliberberstverfahren
Reaktionsharzmasse (hier ungesättigtes Polyesterharz ISO/NPG) getränkten flexiblen
Schlauch aus Glasfasern mit einer Innen- und
Außenfolie. Die Tränkung des Liners erfolgt im
Werk des Linerherstellers.
Der Liner wird über vorhandene Schachtöffnungen in den zu sanierenden Kanal eingezogen. Dabei wird er über Umlenkrollen mit einer
Winde auf einer Gleitfolie in den Sanierungsabschnitt eingezogen. Die Linerenden werden
am Anfangs- und Endschacht mit Packern verschlossen und mit Druckluft aufgestellt und so
close-fit an das Altrohr gedrückt.
Beim Einziehen der Lichterkette wird der Liner
vor dem Aushärten
noch einmal hinsichtlich der Lage
mittels einer TVKamera überprüft.
Eventuelle Falten
und
Fehlstellen
können
erkannt
und beseitigt werden. Die Aushärtung erfolgt durch
das UV-Licht. Dabei
wird die Lichterkette
gleichmäßig mit einer definierten Geschwindigkeit durch den
Liner gezogen. Das
UV-Licht aktiviert
die Reaktion des
Polyesterharzes
und so wird aus
dem Schlauch ein
Rohr.
Der gesamte AusNEU - KASRO mobile UV CCU Anlage
härtungsvorgang
Steuerung & Trommel in einem
wird über eingefür bis zu 8 x 1000 W
baute
Sensoren
maximal 200 m Kabel
kontrolliert
und
dokumentiert. Das
Endprodukt ist ein
Es werden 290 Meter Regenwasserkanal Eiprofil
1350h/900 mm (gestürzt) aus Betonrohren mit
dem vor Ort härtenden Schlauchliningverfahren saniert. Dabei handelt es sich um ein Renovierungsverfahren im Sinne der DIN EN ISO
11296-4 (Juli 2011), DWA-A 143-3 (Mai 2014) und
RSV-M 1 (2011), bei dem örtlich Rohre für Abwasserkanäle und Rohrleitungen hergestellt
werden. Das Verfahren gehört zur Gruppe S27.3
des Güteschutz Kanalbau (RAL GZ 961).
Zum Einsatz kommt ein Liner der Firma Relineeurope AG aus Glasfasern, getränkt mit Polyesterharz, der mittels UV-Licht ausgehärtet
wird. Das System basiert auf einem mit einer
statisch tragfähiges, nahtloses, biegeweiches
Kunststoffrohr. Der Liner kann zur Sanierung
von Rohren – in der Regel Freispiegelleitungen aus allen gängigen Rohrwerkstoffen – eingesetzt werden, sofern der Querschnitt und die
besonderen Randbedingungen der zu sanierenden Abwasserleitungen den verfahrensbedingten Anforderungen und den statischen Erfordernissen (Erdüberdeckung, Verkehrslasten
und Grundwasserstand) genügen.
In einer weiteren Maßnahme werden 77 Meter
Schmutzwasserkanal DN 500 aus Steinzeugrohren mit dem Kaliberberstverfahren saniert.
Es handelt es sich um ein Renovierungsverfahren im Sinne der DIN EN 12889 (Mai 2009),
DWA-A 125 (Mai 2009), DWA-M 143-12 (August
2008) und RSV-M 2.2 (2011), bei dem Einzelrohre in den Altkanal eingezogen werden. Der
minimale Ringspalt muss nicht verfüllt werden.
Das Verfahren gehört zur Gruppe S21.2 des Güteschutz Kanalbau (RAL GZ 961).
Es kommen Kurzrohre aus füllstofffreiem Polypropylen mit höherem E-Modul (PP-HM) zum
Einsatz mit großer Steifigkeit und Oberflächenhärte. Die Rohre haben eine Baulänge von 0,47
m und können so über vorhandene Schächte eingebaut werden. Sie haben innen und außen eine
glatte Rohrwandung mit integrierter Steckmuffenverbindung mit Dichtung. Die Rohrfarbe ist
inspektionsfreundlich hellgrün. Die Rohre sind
hochdruckspülfest und korrosionsbeständig
gegen kommunale Abwässer pH 2 bis pH 12. Sie
entsprechen den Anforderungen der DIN EN 476.
In den vorhandenen Kanal wird mit einer hydraulischen Zuglafette ein Gestänge eingeschoben (aus Schacht oder Baugrube). Am gegenüberliegenden Schacht wird das Gestänge
mit dem Berstkopf, gleich dem Innendurchmesser des Altrohres (DN 500), verbunden. An den
Berstkopf wird dann das erste Kurzrohr (DN/OD
485) zugfest angebaut. Der Berstkopf wird nun
taktweise durch den Kanal gezogen und entsprechend die Kurzrohre im Schacht angekoppelt. Am Ende ist der Kanal mit neuen Rohren im
Durchmesser DN 440 ausgekleidet.
Ausführende Firma: Frisch & Faust Tiefbau

bi-UmweltBau
Schaustelle Wasser
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
Baustelle 6: Schönhauser Allee, Prenzlauer Berg
Renovierung und Erneuerung
einer Trinkwasserleitung
Arbeiten am Trinkwassernetz via Rohreinzugsverfahren sowie
offener Erneuerung
Im Zuge der strukturierten Überarbeitung des
gesamten Trinkwassernetzes von Berlin haben
die Berliner Wasserbetriebe die MRA Märkische
Rohrleitungs- und Anlagenbau GmbH & Co.
KG aus Mühlenbeck bei Berlin beauftragt, in
der östlichen Fahrbahn der Schönhauser Allee
die vorhandene Trinkwasserleitung DN 900 in
einem verkehrstechnisch nicht einfachen Abschnitt durch eine Trinkwasserleitung DN 700
zu ersetzen.
Um die Auswirkungen auf die hier vorhandene
Kombination des öffentlichen Nahverkehrs aus
Hochbahn, Straßenbahn und dem Individualverkehr auf zwei Fahrspuren sowie Geh- und
Radweg möglichst gering zu halten, haben
sich die Berliner Wasserbetriebe entschlossen,
die Leitung auf 107 m von insgesamt 143 m im
Rohreinzugsverfahren zu erneuern. Damit werden die Bauzeiten wesentlich reduziert und die
Dauer der Konzentration des Verkehrs auf eine
Fahrspur wird minimiert. Die außerhalb des
Bauabschnittes liegende Leitung wurde in den
Jahren 1993 und 1999 bereits gegen eine Rohrleitung DN 800 St mit Zementmörtelauskleidung getauscht. In dem jetzt zu erneuernden
Abschnitt weist die vorhandene Leitung DN 934
St eine Reparaturstelle aus dem Jahr 2012 in DN
900 St mit einer Länge von 1,3 m auf.
Da die Schönhauser Allee hier ihren Hochpunkt
hat und sich damit auch die Leitungen diesem
Neigungswechsel anpassen, wurde die Erneuerung des ersten Teilabschnittes von ca. 27 m in
offener Bauweise geplant. Ein Rohreinzug wäre
hier nicht wirtschaftlich. Der restliche Abschnitt
der Trasse weist im Wesentlichen ein gleichmäßiges Gefälle mit geringen Abweichungen im
Bereich der Reparaturstelle auf.
Vor dem Einzug der Stahlrohrleitung ist dennoch die genaue Aufnahme der inneren Geometrie der vorhandenen Leitung erforderlich,
da diese zwei Besonderheiten aufweist. Neben
einem zweifachen Durchmesserwechsel von
934 mm auf 900 mm aufgrund einer Reparatur
sind ungefähr in der Mitte der Trasse auch noch
mes verzichtet. Die Rohreinzugsstrecke wird an
den geöffneten Stellen mit Abschlussmanschetten verschlossen, die beim Verfüllen der Baugruben das Eindringen von Boden und damit
unkontrollierte Setzungen verhindern.
Die Baugruben werden auch aufgrund der direkten Verkehrsführung neben Teilen der Baugruben als statisch nachgewiesener Stahlverbau ausgeführt. Dadurch wird die Bauzeit gegenüber der klassischen Bauweise in Trägerbohlwand für derartige Baugruben erheblich
verkürzt. Da für die Rohre Einlassöffnungen von
12 m Länge erforderlich sind, werden Gurtungen aus Stahlprofilen eingebaut, wodurch alle
Steifen in den vier Verbaufeldern zum Einbau
der Rohre herausgenommen werden können.
Nach Abschluss der Rohreinzugsarbeiten erfolgt der Einbau der Stahlrohre in offener Bauweise. Der Anschluss an die vorhandene Leitung DN 800 erfolgt durch den Einbau von zwei
Reduzierstücken.
Sofern die Arbeiten nach der von der MRA Märkische Rohrleitungs- und Anlagenbau GmbH &
Co. KG aufgestellten Planung durchgeführt werden, können diese in einem Zeitraum von unter
vier Monaten abgeschlossen werden.
zwei Richtungsänderungen in einer Größe von
ca. 4° zu erwarten. Da die Durchbiegung eines
Stahlrohres DN 700 St mit ZM-Auskleidung begrenzt ist, müssen erst die geometrischen Abweichungen des vorhandenen Rohrstranges
durch die Kalibrierung festgestellt werden, um
für den einzuziehenden Rohrstrang die notwendige Biegelinie zu ermitteln. Erst wenn feststeht, dass das Rohr auch die Reparaturstelle
passieren kann, kann die Auswahl der Gleitkufen getroffen werden. Hierbei sind aufgrund der
lokalen Knickstelle bestimmte Mindestmaße
einzuhalten, damit der Außenschutz der Rohre
nicht beschädigt wird. Üblicherweise kommen
bei diesen Längen des Rohreinzugs Seilwinden
zum Einsatz. Um hier die notwendige Arbeitsfläche für die Winde nebst dem erforderlichen
Sicherheitsraum einzusparen, damit die Kreuzungssituation Schönhauser Allee Ecke Wisbyer Straße nicht eingeschränkt wird, erfolgt
das Ziehen der Rohrleitung mit einer Perforator
RBZ 60. Hierbei wird nach dem Reinigen und Ka- Ausführende Firma: MRA – Märkische Rohrleilibrieren der Leitung von der Zielbaugrube aus tungs- und Anlagenbau GmbH & Co. KG

das Gestänge mit der
Maschine eingeschoben. Das erste Rohr
wird mit einem Ziehkopf versehen, an
den das Gestänge
aus Dywidag-Stangen gekoppelt wird.
In der Rohrbaugrube
werden die Rohre
Halle 1.2 / Stand 315
mit einer Länge von
12 m zusammengeIhr Rausch-Team!
schweißt. Nach dem
Ergänzen der Außenund Innenisolierung
wird dann der angesetzte Rohrabschnitt
eingezogen.
w w w. r a u s c h t v. c o m
In diesem Bauvorhaben wird auf das Verfüllen des Ringrau-
Wir freuen uns auf
Ihren Besuch auf der:
Wasser Berlin
17
18
Schaustelle Wasser
bi-UmweltBau
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
Baustelle 7: Falkenbrunnstraße, Treptow
Neubau einer
Abwasserdruckleitung
Arbeiten am Kanalnetz in neuer Trasse mittels Rohrvortrieb DN 1600
in Kurvenfahrt unter einer vorhandenen Bahntrasse
Im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick (OT Altglienicke) in der Falkenbrunnstraße zwischen
dem Überpumpwerk Grünau und südlich der
Adlergestellbrücke/Am Seegraben, B96a, planen die Berliner Wasserbetriebe den Neubau
einer Abwasserdruckrohrleitung (ADL) DN 500.
Die Leitung wird sowohl in offener als auch in
geschlossener Bauweise errichtet.
Zur Querung von S-Bahn- und Fernbahnanlagen, dem Naturschutzgebiet Grünauer Dreieck
und dem Adlergestell ist ein ca. 215 m langer
Rohrvortrieb DN 1600 Stb-VT geplant. Die Oberkante des Vortriebsrohres liegt an der Startgrube und der Zielbaugrube bei ca. 12,00 m
Tiefe, im Bereich der Gleisquerungen liegt die
Überdeckung des Vortriebrohres bei max. 17,00
m. Der geplante Rohrvortrieb wird mit einem offenen Schild mit teilflächigem Abbau mit mechanischer Teilstützung unter Druckluftbeaufschlagung aufgefahren. Auf Grund der Örtlichkeit wird ein Kurvenvortrieb im Radius r = 400
m aufgefahren.
Insbesondere bei der Unterquerung der ca. 6,0
m hohen Bahndämme ist maßgebend, dass
sämtliche Hindernisse aus der Vortriebsmaschine heraus beseitigt werden müssen, da
Bild 1: Im Bezirk Treptow-Köpenick wird eine neue
Abwasserdruckrohrleitung DN 500 errichtet, und
zwar sowohl in offener als auch in geschlossener
Bauweise. Auch ein ca. 215 m langer Rohrvortrieb DN
1600 Stb-VT ist geplant.
keine Bergebaugruben hergestellt werden können. Bei Stillständen der Vortriebsmaschine
muss immer eine ausreichende Ortsbruststützung gewährleistet werden, so dass eine Gefährdung des Bahnbetriebs auszuschließen ist.
Nach den erkundeten Baugrundverhältnissen
stehen in der geplanten Vortriebstiefe (RO am
Startschacht bei +24,20 m NHN) im Wesentlichen dicht gelagerte Sande an. Im Bereich
des Startschachts sind mitteldicht gelagerte
Sand-Schluff-Gemische erkundet worden. Die
vortriebrelevanten Böden enthalten Steine.
Das Grundwasser steht bei ca. 2 m Tiefe an.
Aus dem Bemessungswasserstand von +33,80
m NHN ergibt sich ein Grundwasserstand von
11,50 m über Vortriebssohle.
Bei der Planung und statischen Betrachtung
der Start- und Zielbaugrube für den geplanten
Rohrvortrieb DN 1600 waren die Querungen der
Bahntrassen und der Bundestraße B96a sowie
der Grundwasserstand die Hauptkriterien. Die
Technische Lösung ist eine Herstellung der
Baugruben als überschnittene Bohrpfahlwand
mit einem Pfahldurchmesser von 1,20 m als
Trogbaugrube. Die Dichtsohle wird als Düsenstrahlsohle ausgeführt.
Die Rückwand des Startschachtes wird als Widerlagerwand mit vorgesetzter Stahlfaserbetonschale ausgeführt. Hierbei müssen die maximal aus dem Vortrieb auftretenden Pressenkräfte übertragen werden können, ohne dass
eine Schädigung der Baugrubenwand erfolgt.
Im Bereich der Vorderwand sind die Kräfte für
die Rohrbremse von ca. 40 t durch die Bohrpfahlwand aufzunehmen. Für den Erdaushub
wird das in der Trogbaugrube eingeschlossene Grundwasser über Brunnen abgepumpt,
so dass der eigentliche Aushub der Baugruben
als Trockenaushub erfolgt.
Die Unterfahrung der stark setzungsempfindlichen Gleisanlagen der Bahn AG sowie die hohe
Hinderniswahrscheinlichkeit fordern den Ein-
bi-UmweltBau
Schaustelle Wasser
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
satz eines offenen Schildes mit teilflächigem
Abbau und Druckluftbeaufschlagung der Ortsbrust (Bild 2). Die freizugängliche Ortsbrust ermöglicht die Beseitigung von Hindernissen in
beliebiger Größe.
Die hohen Wasserdrücke von mehr als 11,00 m
stellen besondere Anforderungen an die Ausund Einfahrvorgänge an den Gruben. Die Sicherung gegen Boden- und Wassereinbrüche
während der Ausfahrt aus der Stargrube erfolgt durch eine luftseitig angeordnete doppelte Lippendichtung. Bevor die Bohrpfahlwand geöffnet wird, dichtet diese Ausfahrdichtung den offenen Schild ab. Der Zugang zu der
mit Druckluft beaufschlagten Arbeitskammer
erfolgt über eine doppelte Personen- bzw. Materialschleuse (Bild 3).
Der Rohrvortrieb erfolgt ohne Gefälle in der geplanten Trasse und Gradiente. Beim Erreichen
der Zielgrube wird eine luftseitige Einfahrdichtung mit einem Drucktopf montiert und mit
einem Luftüberdruck beaufschlagt. Nach dem
Öffnen der Spundwand ist der Schild erneut
durch die Einfahrdichtung abgedichtet und der
Drucktopf kann abgebaut werden (Bild 4).
Nach Fertigstellung des Stahlbeton-Schutzrohres DN 1600 werden die Medienrohre DN 500
und DN 600 GGG (als Leerrohr) in Rohrschüssen von 6,00 m Länge eingezogen und der verbleibende Hohlraum verdämmert.
Die strengen Auflagen der Bahn AG fordern für
den Fall des Versagens der Medienrohre während des Betriebs, die aufsteigenden Äste der
Rohrleitungen in den Baugruben aus Stahlrohr herzustellen. Die Bereiche der Rohrübergänge und der Rohrbögen DN 500 und DN 600
werden mit verstärkter Wandstärke 7,1 mm hergestellt.
Ausführende Firma: Beton & Rohrbau

Bild 2: Offener Schild mit teilflächigem Abbau und Druckluftbeaufschlagung der Ortsbrust
Bild 3: Zugang zu der mit Druckluft beaufschlagten Arbeitskammer über eine doppelte Personen- bzw. Materialschleuse
Bild 4: Erreichen der Zielgrube, Druckluftbeaufschlagung des Einfahrtopfes (li.); sukzessives Aufschneiden
der Spundwand und Einfahren in die Einfahrdichtung und den Einfahrtopf sowie vollständiges Einfahren des
Haubenschildes in die Einfahrdichtung und den Einfahrtopf (Mitte); Ablassen der Druckluftbeaufschlagung
und Beginn des Ausbaus des Haubenschildes (re.)
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Schaustelle Wasser
bi-UmweltBau
Baustelle 8: Scheringstraße, Wedding
Renovierung von
Entwässerungskanälen
Sanierung von Mischwasserkanälen im innerstädtischen Bereich
mittels Schlauchlining-, Close Fit- und anderer Verfahren
Die Baumaßnahme befindet sich in einem Wohngebiet mit sehr enger Bebauung. Die von der
Scheringstraße abzweigende Ackerstraße ist
eine verkehrsberuhigte Straße mit einem sehr
dichten Baumbewuchs.
Im Rahmen der Rehabilitation von Entwässerungsanlagen wurde die Firma Stehmeyer + Bischoff Berlin mit der Ausführung folgender Arbeiten beauftragt:
1. Renovierung von Entwässerungskanälen DN
200–DN 450 mit dem Close-Fit-Verfahren
2. Renovierung von Entwässerungskanälen DN
200–DN 600 mit dem Schlauchlinerverfahren
3. Verfahren Renovierung von Entwässerungskanälen DN 400–DN 600 mit dem Kurzrohrverfahren
4. Sanierung von Einsteigeschächten mit dem
Schleuder. bzw. KS-ASS-Verfahren
5. Partielle Sanierung von Entwässerungskanälen mit dem Quick-Lock-Verfahren
Grabenlose Kanalsanierung
mit dem Close-Fit-Verfahren
Bei diesem Verfahren wird handelsübliches PEHD-Granulat zu einem endlosen Strang extrudiert, im warmen Zustand in die benötigte CForm gefaltet und auf Trommeln gewickelt auf
die Baustelle geliefert. Durch die C-Form wird
der ursprüngliche Durchmesser um ca. 30% verringert und ein Einziehen in den zu sanierenden
Kanalabschnitt ermöglicht.
Nach erfolgter Kanalreinigung, Kalibrierung und
genauem Einmessen der vorhandenen, wieder
einzubindenden Anschlusskanäle wird ein PEHD-Zugkopf mittels PE-HD-Spiegelschweißung
an den Inliner geschweißt. Eventuelle Querschnittsreduzierungen oder einragende Kanalteile müssen im Vorfeld mittels Fräsroboter bzw.
in offener Bauweise beseitigt werden.
Der Compact Pipe-Einbau erfolgt ohne Tief-
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bauarbeiten über vorhandene Einsteigeschächte (min. Durchmesser 1,00 m) mit
Hilfe einer Seilwinde. Nach dem Verschließen der CP-Enden durch Aufschweißen von
PE-HD-Plattenmaterial wird der Inliner mit
einer Temperatur von ca. 120 °C und einem
Druck von ca. 5 bis 6 bar beaufschlagt und in
seine ursprüngliche runde Form zurückverformt (Memory-Effekt). Nach einer entsprechenden Abkühlphase werden die Linerenden im Schachtbereich auf Länge geschnitten und durch das Anschweißen von PE-Ringen fixiert.
Mit dem Wavin Compact Pipe-Verfahren können Entwässerungs- und Druckrohrleitungen
mit einer Länge von bis zu 700,00 m in einem
Stück und bis zu einer Dimension von DN 500
saniert werden. Die Liner werden nach Arbeitsblatt A 127 ohne Berücksichtigung des
Altkanals statisch berechnet. Somit entsteht
eine neue Leitung im alten System.
Grabenlose Kanalsanierung mit dem
Schlauchlinerverfahren
Das System basiert auf einem mit einer Reaktionsharzmasse (i.d.R. ungesättigtes Polyesterharz) getränkten flexiblen Schlauch aus
Glasfasern mit einer Innen- und Außenfolie.
Die Tränkung des Liners erfolgt im Werk des
Linerherstellers. Der Einbau des Liners erfolgt in eine durch zwei Schächte bzw. Leitungsöffnungen oder mehrere hiervon festgelegte Sanierungshaltungen. Der Liner wird
über Umlenkrollen in der Regel mit Windenunterstützung und Gleitfolien in den Sanierungsabschnitt eingezogen, auf Packer aufgezogen und mit Druckluft aufgestellt. Besonderes Augenmerk ist auf die vorhandenen Dimensionsänderungen innerhalb der
Haltungen zu legen. Es wurden z.B. folgende
Querschnitte innerhalb einer Haltung vorgefunden: 270 mm/290 mm/250 mm.
Beim Einfahren bzw. Einziehen der UV-Lampen, der sogenannten Lichterkette, wird der
Liner vor dem Aushärten noch einmal hinsichtlich der Lage mittels einer TV-Kamera
überprüft. Die Aushärtung erfolgt durch die
Bestrahlung mit Hilfe einer UV-Lichtquelle.
Das Endprodukt ist ein statisch tragfähiges,
nahtloses, biegeweiches Kunststoffrohr.
Grabenlose Kanalsanierung
mit dem Kurzrohrverfahren
Die PE-HD und PP-HM Kurzrohrmodule können in den Dimensionen DA 125-DA 1000
und Längen von 0,4/0,50 m bis 12,00 m mit
Steckmuffen und Lippendichtungen oder Elektroschweißmuffen für die jeweiligen Baustellenanforderungen gefertigt werden. Das PEHD-Material ist gegen alle gängigen kommunalen und industriellen Abwässer chemisch resis­
tent. Nach erfolgter Kanalreinigung, Kalibrierung und genauem Einmessen der vorhandenen, wieder einzubindenden Anschlusskanäle
werden die Kurzrohre über vorhandene Einsteigeschächte herabgelassen und in den zu sanierenden Kanal mittels Hydraulikeinheit oder
Seilwinde eingeschoben bzw. eingezogen.
Der Außendurchmesser der Kurzrohre ist im
Schnitt 20–50 mm kleiner als der Innendurchmesser des Altkanals, so dass der Inlinerstrang
bequem eingeschoben werden kann. Beispiel:
Altkanal DN 300 Steinzeug / Außendurchmesser des Kurzrohres DA 280 mm.
Anschlusskanäle können nach der Sanierung
des Hauptkanals mit dem Kurzrohrverfahren
materialgleich und druckwasserdicht in den sanierten Hauptkanal in geschlossener oder offener Bauweise eingebunden werden.
Der verbleibende Ringraum wird je nach gewünschter Lage des Inliners im Altkanal mit
Porenleichtbeton oder Dämmer verfüllt. Die
PE-HD und PP-HM Kurzrohre sind statisch eigentragfähig.
Grabenlose Sanierung von Einsteige­
schächten mit dem KS-ASS-Verfahren
KS-ASS ist ein Sanierungsverfahren für runde
und quadratische Kanalschächte von DN 500
bis DN 3000. Im Ausschleuderverfahren können Schachtwände von über 25 m Tiefe mit
jeder realistischen Schichtstärke beschichtet
werden. Die Bedienung erfolgt wahlweise automatisch über den innovativen KS-ASS-Bordcomputer via Touchscreen, der die Schichtdicke, Restmörtelmenge und den Zeitaufwand
etc. berechnet, oder aber manuell über eine
Fernsteuerung bzw. einen Fußschalter, welcher
von einer weiteren Person am Schacht betätigt werden kann. Die Beschichtung mit Ergelit
Tro­ckenmörtel KS erfolgt unter Beachtung der
technischen Merkblätter.
Für die vor jeder Beschichtung notwendige
Reinigung der Schachtwände ist auf der KSASS-Anlage eine für dieses Verfahren entwi­
ckelte Reinigungsdüse (TSSR), inklusive Wasserhochdruckpumpe mit 380 bar Arbeitsdruck,
installiert. Die Düsen der TSSR sind im Durchmesser von 500–1.100 mm stufenlos verstellbar, wodurch ein stets gleichmäßiger, geringer
Abstand zu der zu reinigenden Oberfläche erzielt wird. Das Ergebnis ist eine gleichmäßige,
gründliche und effektive Reinigung.
21
Schaustelle Wasser
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
Für die Beschichtung steht ein präzise aufeinander abgestimmtes System aus Mischer,
Pumpe und Schleudermotor zur Verfügung.
Der Schleudermotor wird über die am Galgen
befestigte Winde mit konstanter Geschwindigkeit im Schacht auf- und abgefahren. Je
nach Schachtdurchmesser wird pro Fahrt eine
Schichtdicke von 0,5–1,3 mm mit Ergelit KS erzielt.
Partielle Sanierung von
Entwässerungs­kanälen mit dem
Quick-Lock-Verfahren
die Manschetten an der jeweiligen Schadstelle
unter Kamerabeobachtung positioniert. Mit
der druckluftbetriebenen Versetzblase wird die
Edelstahlmanschette aufgeweitet und die Elas­
tomerdichtung gegen die Rohrinnenwand gepresst. Der eingebaute Sperrmechanismus verhindert dauerhaft ein Zurücklaufen der Edelstahlmanschette. Das Endprodukt ist eine statisch stabilisierende und abdichtende Manschette.
Im Vergleich zur offenen Bauweise ergeben
sich bei der grabenlosen Renovierung der Entwässerungsanlagen folgende Vorteile:
- Verringerung der Straßenaufbruch- und Erdarbeiten
- Schutz und Erhalt der vorhandenen Vegetation
- Reduzierung von Verkehrsbeeinträchtigungen sowie Lärm- und Umweltbelastungen
- Verkürzung der Bauzeit
- Geringere Belastung für Anwohner und den
ruhenden Verkehr.
Das Quick-Lock-System ist ein Reparaturverfahren aus der Gruppe der Edelstahlmanschetten
auf Kompressionsbasis. Edelstahlmanschetten auf Kompressionsbasis eignen sich zur Reparatur zahlreicher partieller Schäden in nicht
begehbaren und begehbaren Kanälen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Sanierung ist die
richtige Beurteilung des Altrohrzustandes, ein
annähernd kreisrundes Profil und eine Rohrbeschaffenheit, auf der die Dichtnoppen der Elas­
tomerdichtung dauerhaft abdichten können.
Grundsätzlich kann das Quick-Lock-System bei
allen Rohrmaterialien eingesetzt werden. Vor Ausführende Firma: Stehmeyer & Bischoff
der Sanierung ist
der Kanal zu reinigen und die Dimension zu überprüfen.
Das Quick-LockSystem
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Schaustelle Wasser
bi-UmweltBau
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
Baustelle 9: Veitstraße, Reinickendorf, OT Tegel
Grabenlose Erneuerung/Renovierung
mit Pipe-Eating-Verfahren
Erneuerung/Renovierung von Leitungen in grabenloser Bauweise
mit Pipe-Eating-, Swagelining-, Close-fit- und Press-Zieh-Verfahren
Das Pipe-Eating ist eine Verfahrenstechnik, bei
der eine vorhandene Rohrleitung gemeinsam
mit dem umgebenden Boden abgebaut wird.
Dieses Verfahren wurde speziell für die grabenlose Erneuerung von Kanälen in gleicher Trasse
entwickelt.
Vor Beginn des Rohrvortriebes wird der Altkanal verdämmt. Die Vorflut der HA-Kanäle und
des Hauptkanals wird während der Vortriebsarbeiten mittels Überpumpbetrieb aufrechterhalten.
Der Front-Steer-Steuerkopf ist mit einer vollflächig an der Ortsbrust arbeitenden Schürfscheibe versehen. Die Steuerung des Bohrkopfes wird, wie im Pilotrohrvortrieb bereits seit
Jahren erfolgreich praktiziert, über Hohlbohrschnecken mit optischer Gasse ausgeführt.
Dabei wird eine im Bohrkopf installierte Zieltafel mit einem in der Höhe und Richtung justierbaren Theodoliten mittels CCD-Kamera und
Monitor beobachtet. Bei Abweichungen von
der Soll-Achse kann der Maschinenfahrer über
KANAL- INSPEKTIONS- DICHTHEITSPRÜFREPARATUR- UND SANIERUNGSANLAGEN
ein Bedien- und Steuerpult, das die jeweilige
Steuerposition des Bohrkopfes anzeigt, wahlweise in Hand- oder Automatikbetrieb Steuerbewegungen zur Korrektur vornehmen. Das
Bohrgut wird mittels Hohlbohrschnecke durch
Stahlschutzrohre in den Startschacht abgefördert.
Nach dem Einfahren des Bohrkopfes in den
Zielschacht werden im Startschacht die Medienrohre an die Stahlschutzrohre angekoppelt und zum Zielschacht vorgetrieben. Sämtliche vortriebsrelevanten Daten werden während des Rohrvortriebes entsprechend den
Vorgaben des DWA-Arbeitsblattes A 125 aufgezeichnet.
Die Vorteile des Pipe-Eating-Verfahrens mit
Front-Steer-Steuertechnik sind unter anderem:
- Hindernisse wie Straßen, Bauwerke oder
Bäume werden problemlos unterfahren
-minimale
Baustelleneinrichtungsflächen,
minimaler Straßenaufbruch
- kurze Rüstzeiten bei hohen Vortriebsleistungen
- schadhafte Rohre werden bei Vergrößerung
des bisherigen Rohrquerschnittes vollständig abgebaut.
Grabenlose Sanierung von 295 m
Abwasserdruckleitung DN 600 St/GG
im Swagelining-Verfahren
Bei diesem Bauvorhaben werden ca. 295 Meter
ADL DN 600 ST/GG mit dem Swagelining-Verfahren saniert. Hierbei werden handelsübliche PE­Rohre auf der Baustelle vorübergehend
gleichmäßig in ihrem Durchmesser reduziert
und in die vorhandene alte Leitung eingezogen.
Diese Druckleitung wird entsprechend den
Regeln des DVGW saniert, wobei hier maßgeblich das Regelblatt GW 320-2 zur Anwendung kommt (Rehabilitation von Gas- und
Wasserrohrleitungen durch PE-Relining ohne
Ringraum - Anforderungen, Gütesicherung und
Prüfung aus 06-2000). In die zuvor gereinigte,
inspizierte und kalibrierte alte Leitung DN 600
wird ein Zuggestänge von der Maschinenbaugrube zur Einzugsbaugrube mittels einer Tracto
Technik Grundoburst 800 G eingeschoben.
Durch den dort installierten TT PipeReducer
wird der PE-Rohrstrang geführt und mit dem
Quicklock-Gestänge verbunden. Beim nun folgenden Einzug des vorher komplett vorbereiteten Rohrstranges aus PE 100 Da 610 x 39,9 mm
PN 10 Rohren, reduziert sich der Rohrdurchmesser durch Kaltverformung um 5-12 %. Nach
dem Einzug wird der Rohrstrang entlastet und
legt sich close-fit an die Altrohrwandung (Memory Effekt) an. Der für andere Relining Verfahren typische Ringspalt tritt beim SwageliningVerfahren nicht auf.
Die Vorteile des Swagelining-Verfahrens sind
u. a.
Durch den close-fit-Einbau verbleibt kein
Ringraum, der aufwändig verdämmert werden
müsste.
Das installierte PE-Kunststoffrohr ist industriell
gefertigt, werksseitig geprüft und verfügt über
definierte Werkstoffeigenschaften.
Geringe Reduzierung des nutzbaren Durchmessers der Leitung bei Verbesserung der hydraulischen Leistungsfähigkeit der Rohrleitung.
Eine statisch selbsttragende und neuwertige
Leitung mit einer langen Nutzungsdauer.
Kurze Bauzeit und minimale Tiefbauarbeiten.
Die Kosten liegen in der Regel deutlich unter
den Kosten der offenen Bauweise.
Grabenlose Rohrauswechslung von
158 m Trinkwasserleitung DN 150
im Press-Zieh-Verfahren
(gemäß BWB Werknorm WN 322)
Bei diesem Verfahren können Rohrleitungen
aus Grauguss bis DN 400 rückstandslos und
erschütterungsfrei aus dem Erdreich entfernt.
Gleichzeitig wird das Neurohr aus duktilem
Guss eingezogen.
Die möglichen Auswechsellängen können bis
zu 150 m betragen und sind abhängig vom Altrohr-Durchmesser sowie der anstehenden Geologie und der Zugkraft der verwendeten Ma-
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Schaustelle Wasser
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
schine. Die mögliche Nennweite des Neurohres ist bis zu zwei Nennweiten größer als die
des Altrohres.
Die Baumaßnahme befindet sich in einem
Wohngebiet mit 5-geschossiger Wohnbebauung. Die Veitstraße ist eine Hauptverkehrsstraße, die Spandau und Reinickendorf verbindet. Die zu erneuernde Trinkwasserleitung liegt
überwiegend im Gehweg und ist mit sehr dichtem Baumbestand bzw. mit anderen Leitungen
überbaut. Der anstehende Baugrund besteht
aus bindigem Boden.
Vor Beginn der grabenlosen Rohrauswechslung werden Baugruben (Maße: 2,00 m x 0,80
m x 1,75 m) unter Beachtung der DIN 4124 für
abgehende Hausanschlüsse, Schieber, Hydranten und eventuelle Krümmer oder Etagen
angelegt. Des Weiteren wird eine Baugrube zur
Aufnahme der Maschinentechnik (Maß 4,60 m
x 1,00 m x 1,75 m) und eine Baugrube (Maß 7,60
m x 0,80 m x 1,60 m) am anderen Ende der zu
erneuernden Leitung als Rohreinzugsbaugrube
benötigt.
Vor Außerbetriebnahme des Altrohrstranges
wird die Versorgung der Verbraucher über eine
Notleitung gewährleistet. Auf Grund der vielen parallel verlaufenden Fremdleitungen wird
auf dieser Baustelle eine Maschine der Firma
Tracto-Technik vom Typ Grundoburst 800 G eingesetzt. Diese zeichnet sich durch sehr geringe
Abmessungen aus und besitzt eine maximale
Zugkraft von 800 kN.
Nach dem Einbau der Zuglafette in die Maschinenbaugrube wird das Quick-Lock-Gestänge
maschinell in den Altrohrstrang eingeschoben,
bis es die Rohreinzugsgrube auf der gegenüberliegenden Seite erreicht. Hier wird nun der
Aufweitkopf mit integrierter Messtechnik zur
Zugkraftmessung angekoppelt. Der Aufweitkopf besitzt einen 10-%-Überschnitt zum Außendurchmesser des Neurohres. Der mit dem
Quick Lock-Gestänge verbundene Aufweitkopf
schiebt das Altrohr zur Maschinengrube hinaus
und zieht im gleichen Arbeitsgang das mit zugfesten Rohrverbindungen ausgestattete Neurohr ein.
Durch die eingebaute Zugkraftmessung werden sämtliche Zugkräfte während des gesamten Einziehvorgangs der Neurohre elektronisch
aufgezeichnet. Der Maschinenfahrer wird während des Einziehvorgangs beim Überschreiten
der zulässigen Zugkräfte durch ein optisches
und akustisches Signal gewarnt, um sofort den
Einzugsvorgang zu unterbrechen.
Nachdem das Neurohr die Maschinengrube
erreicht hat, wird die neue Rohrleitung, nach
Ausbau der Zuglafette, mittels beschleunigtem
Normalverfahren auf Dichtheit geprüft, die Leitung gespült und auf Keimfreiheit beprobt.
Bei nicht zu beanstandendem Ergebnis der
Probe wird der neue Leitungsabschnitt mit dem
Netz verbunden, die Hausanschlussleitungen
angebunden, die Baugruben verfüllt und die
Straßenbefestigung wieder hergestellt.
Im Vergleich zur offenen Bauweise ergeben
sich bei der grabenlosen Auswechslung von
Druckrohren folgende Vorteile:
- Verringerung von Straßenaufbruch und Erdarbeiten
- Schutz und Erhalt vorhandener Vegetation
- Reduzierung von Verkehrsbeeinträchtigungen sowie Lärm- und Umweltbelastungen
- Verkürzung der Bauzeiten
- geringere Belastung für Anwohner und den
ruhenden Verkehr.
Ausführende Firma: Frisch & Faust Tiefbau
(Swagelining Fa. Pfeiffer)
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Schaustelle Wasser
bi-UmweltBau
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
Baustelle 10: Kolberger Straße/Gerichtstraße/Wiesenstraße, Mitte
Erneuerung großdimensionierter
Gasleitungen
Auswechslung einer Niederdruck-Gasleitung 915 GM gegen eine
Leitung d 450 PE100-RC mittels PE-Langrohr-Relining
Im Berliner Gasversorgungsnetz sind überdurchschnittlich viele, großdimensionierte
Graugussleitungen vorhanden. Die Leitungserneuerungen erfolgen einheitlich nach zustands­
orientierten Kriterien, d.h. Analyse der historischen Schadensereignisse pro Leitungsabschnitt und Prognose der Leckstellenentwicklung für die nächsten 20 Jahre. Der Einsatz des
Relining-Verfahrens reduziert wesentlich die
Belastung für Anwohner und Umwelt aufgrund
der erheblich geringeren Tiefbauleistung und
kürzerer Bauzeit.
Das Relining erfolgt mit standardmäßigen PERohren d 450 PE100-RC. Die NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH & Co. KG verwendet seit 2014 ausschließlich PE100-RCRohrmaterial. Die Erneuerung erfolgt im Relining-Verfahren (Rehabilitation von Gas- und
Wasserrohrleitungen durch PE-Relining mit
Ringraum gemäß DVGW-Arbeitsblatt GW 320-1)
mit Ringraumverfüllung.
Bild 1: Die NBB wechselt in der Wiesenstraße, Kolberger Straße und Gerichtstraße eine Niederdruck-Gasleitung 915 GM gegen eine Leitung d 450 PE100-RC
aus. | Quelle: NBB
Bild 2: Ausbau der Manschetten | Quelle: MRA
Bild 3: Spiegelschweißen der PE-Rohre | Quelle: MRA
Aufgrund der großen Ausdehnung des Baufeldes wird die Maßnahme in mehreren Bauabschnitten ausgeführt. Die langen Abschnitte
in der Wiesenstraße und der Kolberger Straße
werden hierbei im ersten Bauabschnitt zuerst
ausgeführt, um die durch die vorzufertigenden
Rohrstränge belegten Parkräume möglichst
frühzeitig wieder freizugeben. Im zweiten Bauabschnitt werden die jeweils ergänzenden Abschnitte an den äußeren Enden ausgeführt und
in den Bauabschnitten 3 und 4 werden die Knotenausbildungen an beiden Enden der Kolberger
Straße ausgeführt, um die aus dem Verteilungsnetz genommene Leitung wieder einzubinden.
Die prinzipielle Methodik beim Rohrrelining besteht immer aus folgenden Leistungen:
- Anlegen der Einziehbaugruben,
- Außerbetriebnahme des Abschnittes,
-Reinigen,
-Inspizieren,
-Kalibrieren,
- Vorarbeiten, falls erforderlich,
- Verbinden der Rohre,
- Einziehen der Rohre,
- Verfüllen des Hohlraumes,
- Wiederherstellen der Anschlüsse,
-Wiederinbetriebnahme.
Je nach Zustand der vorgefundenen Leitung und
der Qualität der Leistungen in den einzelnen
Schritten können einzelne Schritte zusammen-
gelegt oder gar übersprungen werden. Bei der
hier auszuführenden Sanierung sind folgende
Schritte auszuführen: Die Hauptleitung mit
dem Kurzzeichen 915 GM wurde bereits vor vielen Jahren im ersten Sanierungsschritt mit eingebauten innenliegenden Spann-Manschetten
abgedichtet. Da diese Manschetten die Gleitkufen beim Einziehen abreißen könnten, werden
die Manschetten manuell ausgebaut (Bild 2).
Parallel zu diesen Arbeiten werden die bis zu 12
m langen PE100 RC-Rohre zu den Rohrsträngen
mittels Spiegelschweißen für die einzelnen Einziehlängen zusammengefügt (Bild 3).
Die verwendeten PE100-RC-Rohre weisen gegenüber den „Standard“-PE100-Rohren erheblich höhere Standzeiten bei der Spannungsrissbeständigkeit auf. Die Rohre können daher kleinere Wanddicken haben und gewähren auch
beim Abquetschen der Leitungen noch höhere
Lebensdauern als bei den PE-100-Rohren.
Nach dem Reinigen und Kalibrieren der zu sanierenden Leitung kann mit dem Einziehen begonnen werden. Die auf Rollen lagernde Leitung wird dazu unter Beachtung der zulässigen
Biegeradien durch die Baugrube in die Leitung
eingezogen (Bild 4). Dazu wurde an das erste
Rohr ein Ziehkopf angeschweißt. Je nach Länge,
Durchmesser und Wanddicke der PE-Rohre
sowie Gefälle und der Anzahl der Bögen in der
zu sanierenden Leitung werden zum Einziehen
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Schaustelle Wasser
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
der Rohrstränge Winden mit Zugkräften von bis
zu 100 kN verwendet. Hierbei ist darauf zu achten, dass neben dem Schweißen auch die zulässige Biegung und die maximalen Zugkräfte der
Rohre stark temperaturabhängig sind.
Sobald die Leitung eingezogen ist, wird überprüft, ob diese auf beiden Seiten druckdicht
verschlossen ist. Dann werden die Verfüllkappen für das Verdämmen des Hohlraumes aufgebracht. Während des Verfüllvorganges vom unteren Ende her schwimmt die PE-Leitung langsam auf (Bild 5). Um die zulässige Ovalität des
Rohres nicht zu überschreiten, muss vor der
Ausführung geprüft werden, ob die Leitung
unter Innendruck gesetzt werden muss.
Wenn der Dämmer stichfest ausgehärtet ist,
können die Abschlusskappen abgenommen,
die Rohrenden gereinigt und eingekürzt werden, um den Anschluss an den nächsten Abschnitt vorzunehmen. Je nach Lage der vorhandenen Leitung kann es hier unter Umständen erforderlich sein, die Höhenunterschiede
durch den Einbau einer Etage auszugleichen.
Dazu werden aufgrund der Schweißung in den
Baugruben dann Schweißmuffen eingesetzt.
In diesem Vorhaben werden für die NBB durch
die MRA Märkische Rohrleitungs- und Anlagen-
bau GmbH & Co. KG auf einer Gesamtlänge von
883 m PE-Rohre im Durchmesserbereich von
225 mm bis zu 450 mm in vorhandene Gussleitungen eingezogen. Aufgrund der mehrfach
die Richtung wechselnden Streckenführung
werden in insgesamt 24 Abschnitten neue Leitungen eingezogen. Aufgrund der dichten Vernetzung in diesem Gebiet sind darüber hinaus
kurze Strecken von nur 3 m notwendig, welche die Anbindung der vorhandenen örtlichen
Struktur an die neue Hauptleitung umsetzen.
Im Abschnitt Wiesenstraße unterquert die Gasleitung eine viergleisige Bahnstrecke. In diesen
sechzig Metern ist es nach den Vorschriften der
Deutschen Bahn erforderlich, zwei Absperrarmaturen einzubauen, um im Bedarfsfall die Leitung trennen zu können.
Realisierung des Projekts: MRA GmbH & Co. KG,
NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH
& Co. KG
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Bild 4: Einziehen des Rohrstrangs | Quelle: MRA
Bild 5: Verfüllen des Ringraumes | Quelle: MRA
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Baustelle 11: Barstraße, Wilmersdorf
Bau einer Netzpumpenstation
Errichtung einer Netzpumpenstation auf der Grünfläche zwischen
den Grundstücken Barstraße 44 und 46 zur Verbesserung der
Netzhydraulik im bestehenden Fernwärmenetz
Die Baumaßnahme, die von der Vattenfall Europe Wärme AG realisiert wird, hat im Frühjahr
2014 begonnen und wird im Dezember 2015
fertiggestellt. Die Netzpumpenstation ist erfor-
derlich, um die hydraulischen Verhältnisse im
Fernwärmenetz für das gesamte Versorgungsgebiet City West bis Wilmersdorf zu verbessern und um neue Kapazitäten für Netzverdich-
tungen zu schaffen. Es können dadurch in den
nächsten Jahren weitere 6.000 Wohneinheiten
umweltfreundlich mit Fernwärme versorgt werden. Das Projekt trägt damit nicht nur zur Verbesserung der Versorgungssicherheit im Bestandsnetz bei, sondern dient auch zur Erfüllung der Klimaschutzvereinbarung mit dem
Land Berlin.
Bei der Netzpumpenstation handelt es sich
um ein 2-stöckiges unterirdisches Schachtbauwerk mit einer Größe von ca. 20 m x 10 m
x 11 m (LxBxT). Die hierfür erforderliche Baugrube hatte eine Tiefe von ca. 12 m und wurde
als wasserdichte Baugrube mit Bohrpfahlwänden und einer HDI(Hochdruckinjektion)-Sohle
ausgeführt. Das Schachtbauwerk ist aus wasserundurchlässigem Stahlbeton hergestellt.
Herzstück der Netzpumpenstation sind drei
längsgeteilte Spiralgehäusepumpen mit folgenden Auslegungsparametern:
- Pumpe 1: Volumenstrom 1.030 m³/h, Förderhöhe 119 mWS, elektr. Leistung ca. 500 kW
- Pumpe 2: Volumenstrom 368 m³/h, Förderhöhe 76 mWS, elektr. Leistung ca. 110 kW
- Pumpe 3: Volumenstrom 1.357 m³/h, Förderhöhe 37 mWS, elektr. Leistung ca. 200 kW
- Dimension der Fernwärmetrasse: DN 350 /
DN 250 / DN 450
Darüber hinaus sind in dem Schachtbauwerk
alle dafür erforderlichen Nebenanlagen integriert. Hierzu gehören eine Mittelspannungsschaltanlage zur Versorgung der Netzpumpen,
eine Niederspannungsschaltanlage, zwei Lüftungsanlagen sowie Schaltschränke für die
Elektro- und MSR-Technik. Die zuvor genannten Anlagen sind in separaten Räumen innerhalb des Schachtbauwerkes untergebracht. Erreichbar sind die Räume über ein Treppenhaus.
Die Netzpumpenstation kann bedarfsweise aus
der Leitwarte bedient werden.
Das Schachtbauwerk, inklusive der Herstellung
der Baugrube, wurde innerhalb von 7 Monaten
errichtet und befindet sich aktuell im Innenausbau. Die Arbeiten zur Inbetriebnahme werden
im Herbst 2015 beginnen.
In der Barstraße (Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf) wird zur Verbesserung der hydraulischen Verhältnisse
im Fernwärmenetz eine Netzpumpenstation errichtet.
Realisierung des Projekts: Vattenfall
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Schaustelle Wasser
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
Baustelle 12: Klärwerk Ruhleben, Spandau
Abwasserreinigungsmethoden
und Reinigung einer Klarwasserleitung
UV-Desinfektion, Verfahren zur Rauchgasreinigung und
Schlammverbrennung; Projekt zur Ablösung des mikrobiologischen
Bewuchses an der Rohrinnenwand
Jeden Tag klären die Berliner Wasserbetriebe in
Ruhleben 247.500 m³ Abwasser nach moderns­
ten Standards. Eine Führung über das Gelände
des Klärwerks veranschaulicht, wie das Wasser
aus Haushalten, Gewerbe und Industrie sowie
das Niederschlagswasser auf mechanische
und biologische Weise gereinigt wird und wie
die Berliner Wasserbetriebe die Abwasserreinigung als ganzheitliche, nachhaltige Aufgabe
verstehen. Besucher können sich unter anderem zu folgenden Themen informieren:
UV-Desinfektion
Mit der UV-Anlage werden Keime und Bakterien eliminiert, die den mechanischen und biologischen Reinigungsverfahren – sie entfernen
95 Prozent der Wasserinhaltsstoffe – durch die
Lappen gehen. Als vierte Reinigungsstufe kann
die UV-Filtration für ungetrübtes Badevergnügen und Freizeitspaß in den Havelgewässern
sorgen.
UV-Desinfektion: Mit der UV-Anlage werden Keime
und Bakterien eliminiert, die den mechanischen und
biologischen Reinigungsverfahren durch die Lappen
gehen.
Der über sechs Zentrifugen entwässerte
Schlamm wird in drei Wirbelschichtöfen mit
einer Wirbelbetttemperatur von 750 °C und
einer minimalen Verbrennungstemperatur von
850 °C verbrannt. Zusätzlich wird Schlamm aus
den anderen Klärwerken der Berliner Wasserbetriebe mitverbrannt.
Die im Rauchgas enthaltene Wärmeenergie
wird im Klärwerk Ruhleben vorrangig für die
Dampferzeugung sowie zur Vorwärmung der
Verbrennungsluft und des Kesselspeisewassers genutzt. Der produzierte Dampf wird in
einem Turbinengeneratoraggregat in Elektroenergie umgewandelt.
Aquanet-Projekt: Belag vorher
Belag nachher
Schlammbehandlung
Aquanet-Projekt: Sanierung der
Klarwasserleitung KLAR I
Vom Klärwerk Ruhleben der Berliner Wasserbetriebe führt eine 16 km lange Klarwasserleitung zum Teltowkanal. Durch sie fließt gereinigtes Abwasser aus Berlins größtem Klärwerk in
den Kanal. Die Klarwasserleitung ist wesentlicher Bestandteil der sicheren Abwasserentsorgung Berlins und noch für mindestens 15 Jahre
erforderlich. In dieser Leitung ist durch einen
vielschichtigen Bewuchs die Fördermenge von
3.500 l/s auf 2.900 l/s abgesunken. Mit dieser Einschränkung des Ableitungsweges ist
die Auslastung der Trockenwetterreinigungsleistung Klärwerk Ruhleben von 4.500 l/s nicht
möglich. Im Gesamtverbund der Klärwerke ergibt sich hier ein Risiko für die schadlose Abwasserleitung in der Trockenwetterspitze. In
der Vergangenheit waren bereits einige Reinigunsgversuche ergebnislos geblieben, nun
wurden die Verfahren MolClean und MolLik eingesetzt.
Durch die Reinigung erfolgte eine Ablösung des
mikrobiologischen Bewuchses und damit verbunden eine Erhöhung der Durchflussmengen
und gleichzeitige Einschränkung des biologischen Neubewuchses.
Besucher können sich im Rahmen der Werksbesichtigung auch über das Netzwerk der BerlinBrandenburger Wasserbranche, Aquanet, und
dessen Projekt zur Ablösung des mikrobiologischen Bewuchses an der Rohrinnenwand informieren. Durch die Reinigung der Klarwasserleitung vom Klärwerk Ruhleben zum Teltowkanal mit den Verfahren MolClean und MolLik
erfolgte eine Ablösung des mikrobiologischen
Bewuchses und damit verbunden eine Erhöhung der Durchflussmengen und gleichzeitige
Einschränkung des biologischen Neubewuchses.
Realisierung der Projekte: Berliner Wasserbetriebe
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Schaustelle Wasser
bi-UmweltBau
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
Baustelle 13: Klärwerk Waßmannsdorf, Schönefeld
Abwasserreinigung und
Trinkwasseruntersuchung
Weitergehende Verfahren zur Abwasserreinigung; ASKURIS-Projekt
zur Analyse und Entfernung von Spurenstoffen im Trinkwasser
Trinkwasseruntersuchung: Um auch in Zukunft die
hohe Qualität der Trinkwasserversorgung Berlins
sicherzustellen, werden im Forschungsprojekt ASKURIS bekannte und auch neue Stoffe analysiert und
bewertet.
Investitionen in eine klare Zukunft: Das Klärwerk Waßmannsdorf südlich von Berlin ist
seit 1927 in Betrieb und wurde zu Beginn der
1990er Jahre um zwei neue Reinigungsstufen
für die mechanische und biologische Abwasserreinigung mit biologischer Phosphateliminierung in Kombination mit Nitrifikation und
Denitrifikation erweitert. Zudem wurde 1995
ein Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen.
Mit der Inbetriebnahme einer weiteren biologischen Reinigungsstufe 1998 konnte das Reinigungsvolumen auf 230.000 m³ erhöht werden, so dass das Klärwerk Marienfelde stillgelegt und die Abwassermenge durch das hochmoderne Werk in Waßmannsdorf übernommen
werden konnte. Besucher können sich im Rahmen der Werksbesichtigung u.a. zu folgenden
Themen informieren:
Die Berliner Wasserbetriebe haben eine patentierte Lösung entwickelt, wie man Phosphor aus
Klärschlamm zurückgewinnen kann. Durch einen
chemisch-physikalischen Prozess entsteht dabei
Magnesium-Ammonium-Phosphat (MAP), ein hochwertiger mineralischer Langzeitdünger.
Um- und Ausbau des Klärwerks
Projekt ASKURIS
Seit 2008 laufen erneut Umbauarbeiten am
Klärwerk. Sie dienen der Substanzerhaltung,
sollen das Werk moderner und effizienter machen sowie die Reinigungsleistung erhöhen.
Dazu gehören die Verbesserung der mechanischen und der biologischen Abwasserreinigung, um gestiegene Umweltvorgaben besser
erfüllen zu können, sowie die Teileinhausung
der Vorklärbecken und die Erneuerung der Abluftreinigung, um Geruchsprobleme zu lösen.
Auch die Gasanlagen und die Schlammbehandlung werden modernisiert, so dass Energie gespart und effizienter genutzt wird.
Um witterungsbedingt stark schwankende Abwassermengen künftig besser bewältigen und
das Abwasser auch bei kräftigem Regen gut reinigen zu können, wird das Klärwerk zusätzlich
erweitert. Der Zeitraum der Bauausführung ist
von 2018 bis 2020. Das gesamte Investitionsvolumen für den Um- und Ausbau beträgt rund
300 Millionen Euro.
Trinkwasser aus dem Wasserhahn hat in
Deutschland eine sehr hohe Qualität. Dennoch
können mittels moderner, empfindlicher Messmethoden mittlerweile einige Arzneimittel und
andere Substanzen menschlichen Ursprungs
in geringsten Konzentrationen nachgewiesen
werden. Um auch in Zukunft die hohe Qualität der Trinkwasserversorgung Berlins sicherzustellen, werden im Forschungsprojekt ASKURIS bekannte und auch neue Stoffe analysiert
und bewertet. Vorhandene natürliche und technische Barrieren werden hinsichtlich ihrer Leis­
tungsfähigkeit überprüft und innovative Verfahren zur Entfernung von Spurenstoffen und
Mikroorganismen getestet.
Berliner Pflanze
Die wirtschaftlich nutzbaren Phosphorressourcen der Erde sind begrenzt. Daher haben die
Berliner Wasserbetriebe eine patentierte Lösung entwickelt, wie man Phosphor aus Klärschlamm zurückgewinnen kann. Durch einen
chemisch-physikalischen Prozess entsteht da­
bei Magnesium-Ammonium-Phosphat (MAP),
ein hochwertiger mineralischer Langzeitdünger.
Realisierung der Projekte: Berliner Wasserbetriebe
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bi-UmweltBau
Schaustelle Wasser
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
In der Kanalbetriebsstelle können Besucher einen Einblick in die Arbeitsweise der Betriebsstelle erhalten und
sich hochmoderne Spezialfahrzeuge näher anschauen.
Baustelle 14: Rudolfstraße, Friedrichshain
Neues Pumpwerk und
Kanalbetriebsstelle
Historisches und modernes Pumpwerk, Kanalbetriebsstelle mit
Spezialfahrzeugen, Ausblick auf das neue Projekt „Wasserwelten“
Am Standort Rudolfstraße der Berliner Wasserbetriebe im Stadtteil Friedrichshain verbindet sich Altes mit Neuem, Innovation mit dem
Schutz von Erhaltenswertem. Neben dem 1893
in Betrieb genommenen alten Pumpwerk befinden sich auf dem Gelände auch ein neues Abwasserpumpwerk und eine Kanalbetriebsstelle.
So wie bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts,
ist auch heute der Standort in der Rudolfstraße
wichtig für die Abwasserentsorgung eines großen Stadtgebiets. Betreut werden derzeit 860
km Kanalnetz in Mitte, Friedrichshain, Prenzlauer Berg und Teilen Lichtenbergs, am Potsdamer Platz und im Regierungsviertel in Tiergarten.
Das alte Pumpwerk am Standort Rudolfstraße
wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom Schöpfer
der Berliner Kanalisation James Hobrecht geplant, um auch die Abwässer nördlich der Eisenbahnanlagen zu erfassen. Zur Inbetriebnahme
am 3. Juli 1993 bestand das Pumpwerk aus
dem Maschinen- und Kesselhaus, einem Beamtenwohnhaus und einem Schuppen. Mit zwei
dampfbetriebenen Kolbenpumpen der Firma A.
Borsig wurden die Abwässer von Stralau, Boxhagen und Friedrichsberg auf die Rieselfelder
Falkenberg und Hellersdorf gepumpt.
Seit den 1930er Jahren laufen die Anlagen in
dem historischen Pumpwerk mit Elektrobetrieb.
Wenn auch noch in ihrer ursprünglichen Funktion erhalten, dienen die zwei Zwillingskolbenpumpen der Firma Borsig aus dem Jahre 1933
und die am Kesselhaus befindliche Schmiede
und Werkstatt mit Transmissionsantrieb heute
nur noch Anschauungszwecken. Die gesamte
Anlage steht seit 1980 unter Denkmalschutz.
Seit 2013 hat ein Neubau das alte Pumpwerk abgelöst. Diese vollautomatisierte Anlage ist, anders als ihr Vorgänger, kaum zwei Etagen hoch,
dafür aber mit elf Metern ziemlich tief in die
Erde gebaut. So kann das Abwasser aus der Kanalisation von selbst zufließen. Das historische
Werk arbeitete hingegen im Ansaugbetrieb. Die
fünf Pumpen des Neuwerks fördern bei Trockenwetter im Tagesmittel 11 500 m³ Abwasser.
Das historische Gebäude wird künftig durch
die Berliner Wasserbetriebe für Ausstellungen,
Schulungen und Veranstaltungen genutzt – die
Wasserwelten vermitteln Groß und Klein auf interessante Art Wissen zum Thema Wasser.
In der nebenliegenden Kanalbetriebsstelle können Besucher einen Einblick in die Arbeitsweise
der Betriebsstelle erhalten und sich hochmoderne Spezialfahrzeuge näher anschauen. Gezeigt werden beispielsweise ein Hochdruckspülwagen mit Wasserrückgewinnung (HDSR)
für die Kanalreinigung, ein Kolonnenwagen, der
zum Transport von Materialien und Gerätschaften eingesetzt wird und ein Schilderwagen, dessen hochtechnologische Funktionen das Aufstellen von Baustellenbeschilderung stark vereinfacht.
Realisierung des Projekts: Berliner Wasserbetriebe
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Historisches und Innovatives vereint: Das historische Gebäude des alten Pumpwerks wird künftig durch die
Berliner Wasserbetriebe für Ausstellungen, Schulungen und Veranstaltungen genutzt.
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Schaustelle Wasser
bi-UmweltBau
Sonderausgabe Wasser Berlin 2015
Treffpunkt 15: Torgauer Straße, Schöneberg
Störungs-, Notfall- und Krisenmanagement
für kritische Infrastrukturen
Wenn der Zwischenfall in der Baugrube zur Krise wird –
Prävention, Ereignisbewältigung sowie Schulung und
Training für die optimale Ereignisbewältigung
Wen rufe ich an, wenn etwas passiert? Wer alarmiert den Bereitschaftsdienst? Was muss ich
alles tun, wenn ein Zwischenfall oder ein Ereignis eintritt? Welche Vorsorgemaßnahmen kann
ich treffen? Diese Fragen sollte man jederzeit
beantworten können.
Die KKI - Kompetenzzentrum Kritische Infrastrukturen GmbH (KKI GmbH) ist ein zertifiziertes Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen für Stadtwerke, Netzbetreiber, Kommunen und Industrie, das sich auf das Störungs-,
Notfall- und Krisenmanagement von leitungsgebundenen Infrastrukturen in den KRITISSektoren Energie und Wasser spezialisiert hat.
Es stellt die Zentrale Meldestelle, den Bereitschaftsdienst mit Entstörungsdienstfahrzeug
und das Technische Sicherheitszentrum vor:
Station 1: Zentrale Meldestelle
- Annahme von Störungsrundmeldungen rund
um die Uhr (24/7)
-Kontaktschnittstelle zwischen Meldendem
(z.B. Baggerfahrer auf Baustelle), Bereit-
schafts-/Entstörungsdienst und weiteren Beteiligten (Feuerwehr, Polizei)
Ziel für die Teilnehmer:
Vorstellung der Arbeit und Abläufe einer Meldestelle
Warum möchte das KKI die Teilnehmer mit diesem Themenbereich vertraut machen?
- Sensibilisierung für Wissen der Zuständigkeit von Meldestellen der Netzbetreiber
- Kenntniserlangung über Wichtigkeit der Meldung von Schäden an Versorgungsleitungen
- Verständnis erlangen für gezielte und Fachfragen bei der Meldungsabgabe
Station 2: Bereitschaftsdienst
- Erstsicherung am Störungsort rund um die
Uhr (24/7)
- Besonderheit im Bereich Gas: 30-MinutenInterventionszeit (Eintreffen am Störungsort), für Wasser und Abwasser hat das OLG
München die 30-Minuten-Interventionszei-
ten aus dem Bereich Gas bereits herangezogen
- Ausstattung Fahrzeug und Personal
- Ausbildung und Qualifizierung Personal
- Kommunikation(smittel) Bereitschaftsdienst
– Meldestelle
Ziel für die Teilnehmer:
Wichtigkeit des Bereitschafts-/Entstörungsdienstes – vom täglichen Störungsgeschäft bis
hin zum Einsatz während Krisen (Bsp.: Hochwasser)
Warum möchten das KKI die Teilnehmer mit
diesem Themenbereich vertraut machen?
- Sensibilisierung für die auszuführende Aufgabe als Mitarbeiter in der Erstsicherung
- Besonderheit der Rolle am Störungsort: Einschätzung und Feststellung Lage, Schaulus­
tige, Gefährdung umliegender Gebäude
(Bsp.: Krankenhaus), Presse
Station 3: Technisches
Sicherheitszentrum
-Schulungen für alle an oder in der Nähe von
Versorgungsleitungen und im Erdreich Tätigen
-Spartenübergreifende Qualifizierung
Ziel für die Teilnehmer:
(Schulungs-)Teilnehmer in die Lage versetzen,
das Schadensrisiko so weit wie möglich durch
vorbeugende Sicherheitsmaßnahmen zu minimieren
Warum möchten das KKI die Teilnehmer mit
diesem Themenbereich vertraut machen?
- Bedeutung des Arbeitsschutzes
- Sicherheit des tätigen Personals
- Sensibilisierung für Gefahren im Erdreich
- Minimierung von Schäden und Kosten an Material und Netz (für alle Beteiligten: Baufirma,
Netzbetreiber)
Zentrale Meldestelle der KKI – Kompetenzzentrum Kritische Infrastrukturen GmbH
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