Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Sehr geehrte Waldbesitzerin, sehr geehrter Waldbesitzer, die Frühjahrsausgabe unserer zweiten Ausgabe der Internetzeitung Waldblatt NRW möchte ich mit einem Dank für die zahlreichen Rückmeldungen zur ersten Ausgabe beginnen. Gefreut hat uns natürlich das Lob, für diesen neuen und zeitgemäßen Weg der Kommunikation. Gut angekommen ist das Konzept sowohl über landesweite Themen, als auch über Neuigkeiten aus Ihrem Regionalforstamt zu berichten. Eine Ihrer Ideen setzen wir gleich um: Kurznachrichten, in denen wir Sie auf wichtige Themen hinweisen. Zum Beispiel das Eichenkonzept, zu dem wir vertiefende Informationen auf unseren Internetseiten anbieten. Die Landesregierung setzt uns in die Lage, im laufenden Jahr zusätzlich 11 junge Forstleute einzustellen. Damit können wir den Generationswechsel fortsetzen. Das sichert die Zukunftsfähigkeit, Unabhängigkeit und Zuverlässigkeit der Betreuung für Ihren Wald. In diesem Waldblatt NRW berichten wir über unserer gemeinsame Leistung in 2014: Rund 1,5 Millionen Festmeter Holz wurden über Waldpflegemaßnahmen mobilisiert; davon wurden 1,3 Millionen Festmeter zu besten Konditi- Durch und nicht trotz der Bewirtschaftung des Waldes onen und mit fachkundiger und unabhängiger Aushaltung in NRW sorgen wir gemeinsam für Klimaschutz, saubere durch Wald und Holz NRW in regionale Absatzmärkte Luft, sauberes Wasser und für eine artenreiche Tier- und vermittelt. Diese Zahlen verraten mehr als manch hitzige Pflanzenwelt. Debatte und sie sind ein Ausweis des Vertrauens des Unser Auftrag ist es auch, die Menschen im Land über Waldbesitzes. Unsere gemeinsame Überzeugung ist, den Wald und seine richtige Nutzung zu informieren. dass das Wirtschaften mit dem Wald mit stabilen und In diesem und im nächsten Jahr stellen wir diese Aufgabe prosperierenden Beständen der Kern unserer gemein- unter das Motto „Multitalent Wald“. S.4 samen Mission Wald ist. Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Ruhrgebiet, Brößweg 40, 45897 Gelsenkirchen E-Mail: [email protected], Telefon: 0209 / 94773 - 0 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Wir werben aus guten Gründe für gesellschaftliche Unterstützung für unsere gemeinsame Nutzung des wunder- Inhalt baren Rohstoffes Holz. Auf unseren Forstwanderungen, die Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit sind, werden wir Förderrichtlinie auf der Zielgeraden – intensiv auf die engen Zusammenhänge von Forstwirt- Fördermittel bald wieder verfügbar .................... 3 schaft, Naturschutz und ökologisch wertvollen Holzprodukten hinweisen. Ich lade Sie herzlich ein, an dieser wichtigen Information der Öffentlichkeit mitzuwirken. Waldbesitz und Forst – miteinander seit Generationen ........................................................ 4 Neue Komplexschäden an Buche führen zu Unsere forstwissenschaftlichen Forschungen, mit denen erheblicher Bruchgefahr ..................................... 5 wir die praktische zukunftsorientiere Arbeit der Wald- Stürmischer Niklas .............................................. 7 besitzerinnen und Waldbesitzer unterstützen, sind ein Kurznachrichten .................................................. 8 weiterer Themenschwerpunkt im Waldblatt NRW. Ich wünsche Ihnen ein Frühjahr ohne weitere Kalamitäten Aus Ihrem Regionalforstamt ............................... 9 und einen Holzmarkt der weiterhin die gute Arbeit der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer honoriert. Auf eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit! Ihr Andreas Wiebe Seite 2 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Förderrichtlinie auf der Zielgeraden – Fördermittel bald wieder verfügbar Vorzeitiger Maßnahmenbeginn bereits möglich Viel Gewicht lag bei der Entwicklung der neuen Förderrichtlinien auf klaren und gut verständlichen Regelungen. Für den Privat- und Körperschaftswald wird es wieder zwei getrennte Richtlinien geben. Inhaltlich werden sie nach Förderbereichen aufgeteilt. Alle spezifischen Informationen z.B. zu Naturschutzmaßnahmen im Wald befinden sich in einem eigenen Abschnitt. Fördersätze und Förderhöchstbeträge veröffentlicht das Ministerium wegen der höheren Flexibilität bei notwendigen Anpassungen auf dem Erlasswege. Die Förderrichtlinien für den Privat- und Körperschaftswald sowie die Holz 2015 sind auf der Zielgeraden. Das Erleichterungen können bei der Auftragsvergabe oder MKULNV hat auf der diesjährigen großen Förderdienst- dem vorzeitigen Maßnahmenbeginn eintreten. Zusätz- besprechung mit Wald und Holz NRW am 12. März einen licher Aufwand entsteht im Hinblick auf Korruptionsver- Entwurf der forstlichen Förderrichtlinien vorgestellt. meidung und Interessenkonflikte. Die stichtagsbezogene Projektauswahl erfolgt wegen der komplexeren Anfor- Für Anpflanzungsmaßnahmen bewilligen die Regional- derungen künftig automatisiert über das InVeKoS-Forst- forstämter den förderunschädlichen Maßnahmenbeginn programm. bereits seit Ende Februar. Hierdurch entspannt sich die Situation für den Waldbesitz ebenso, wie für viele Baum- Wald und Holz NRW steht allen Kundinnen und Kunden schulen. als verantwortungsvoller Ratgeber für alle Frage der Förderung gerne zur Verfügung und wird den Belangen Es ist davon auszugehen, dass Fördermittel ausreichend des Waldes und des Waldbesitzes größtmöglich Rech- verfügbar sein werden. Für waldbauliche- und Natur- nung tragen. schutzmaßnahmen, Wegebau und Bodenschutzkalkungen stellen Land, Bund und EU fast 8 Mio. EUR bereit. Bei Fragen zum Thema Förderung helfen wir gerne weiter: Für die Holz 2015 werden es voraussichtlich über 2 Mio. Geschäftsstelle Forst, Heiko Schürmann, EUR sein. Die Festbeträge werden, der Preisentwicklung 0251 91797-420, angepasst, bei den meisten Baumarten und Sortimenten erhöht. [email protected], Albrecht Thaerstr. 34, 48147 Münster Seite 3 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Waldbesitz und Forst – miteinander seit Generationen Wald und Holz NRW liefert das Know how – Der Waldbesitz entscheidet Gemeinsam waren wir wieder erfolgreich. Auch im Jahr 2014 konnte Wald und Holz NRW rund 1,3 Mio. Festmeter Holz im Wert von rund 90 Mio. Euro im Auftrag der privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer an die heimische Holzindustrie vermitteln. Abgestimmt zwischen den Waldbesitzern und den Försterinnen und Förstern vor Ort wurden ca. 4,4 Mio. Bäume gepflanzt und damit rund 1.500 Hektar junger Wald angelegt. Auf rund 5.000 Hektar wurden im vergangenen Jahr Kulturen gepflegt bzw. Jungbestände geläutert. „Dies alles war, wie viele weitere Aktivitäten rund um den Privatwald, nur aufgrund der über Jahrzehnte bewährten Zusammenarbeit und dem Daher hat Wald und Holz NRW den Auftrag, private engen Vertrauensverhältnis zwischen Waldbesitz und Waldbesitzende und ihre Zusammenschlüsse bei der Be- Forst leistbar,“ sagte Franz Püttmann, Fachbereichsleiter wirtschaftung der oft kleinstrukturierten Waldflächen zu bei Wald und Holz NRW. unterstützen, zu betreuen und zu fördern. Zum Beispiel im waldbaulichen Bereich über forstliche Förderricht- Den rund 470 forstlichen Zusammenschlüssen, die ihre linien. Ein besonders wichtiger Teil der aus Steuermitteln Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung vertraglich finanzierten Förderung des Waldbesitzes ist die Arbeit geregelt haben, stehen flächendeckend in ganz NRW der unabhängigen Försterinnen und Förster vor Ort. mehr als 250 gut ausgebildete Försterinnen und Förster Sie sind neben dem Vorstand der forstlichen Zusammen- als Ansprechpartner für alle Fragen in Sachen Wald zur schlüsse und Waldgenossenschaften der wesentliche Verfügung. Regelmäßig sind sie für rund 46.000 Wald- Garant für eine gute gemeinsame und zukunftsorien- besitzende tätig, die sich in forstlichen Zusammenschlüs- tierte Waldentwicklung in Nordrhein-Westfalen. sen gefunden haben oder in Waldgenossenschaften Hier findet der regelmäßige und direkte Kontakt statt: organisiert sind. Unsere Forstleute sind auf der Basis ver- Wald und Holz NRW berät und unterstützt, die Entschei- traglicher Vereinbarungen auf einer Gesamtwaldfläche dungen trifft der Waldbesitz. Ein starkes Ehrenamt als von 345.000 Hektar für den Wald und die Waldbesitzen- Ansprechpartner hilft bei der Umsetzung der Holzmobili- den unterwegs. Wie uns die jüngste Bundeswaldinventur sierung enorm. gerade bestätigt hat, mit sichtbarem Erfolg. Vitale, zukunftsfähige Wälder sind ein allgemeines gesellDas Angebot zur Betreuung des Waldbesitzes hat der schaftliches Interesse. Deshalb fördert das Land NRW Gesetzgeber im Landesforstgesetz 1969 bewusst aufge- den Aufbau naturnaher, stabiler gemischter Dauerwälder, nommen. Drei Trends gelten bis heute: die Entfremdung die der Herausforderung des Klimawandels gewachsen der Eigentümer von ihren eigenen Flächen, die steigende sind. Diese Förderung vermitteln wir gerne im Interesse Nachfrage nach dem Rohstoff Holz und die Zunahme des Waldbesitzes. gesellschaftlicher Ansprüche an den Wald. Seite 4 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Um multifunktionale Forstwirtschaft im dicht besiedelten tigen Forstwirtschaft sind die Vertragsparteien verläss- Industrieland Nordrhein-Westfalen umzusetzen, kommt liche Marktpartner für die holzbe- und verarbeitenden der Vernetzung von Wald und Holz NRW mit anderen Unternehmen. Dass dabei eine nachhaltige Waldent- Behörden und Institutionen eine zentrale Bedeutung zu. wicklung hin zu mehr Naturnähe stattfindet, belegen die So dienen die 2014 auf einer Länge von 921 Kilometern in- Ergebnisse der Waldinventuren. Sowohl der Waldbesitz standgesetzten Waldwege nicht nur der Forstwirtschaft, wie auch Wald und Holz NRW sind somit passend auf- sondern auch der Jagdausübung und der Erholung der gestellt, um die Anforderungen an unser naturnächstes Bevölkerung unseres dicht besiedelten Bundeslandes. Landschaftselement, den Wald, zu meistern und ihn im Durch das gemeinsame Handeln im Sinne der nachhal- bestmöglichen Zustand an zukünftige Generationen weiterzugeben. Neue Komplexschäden an Buche führen zu erheblicher Bruchgefahr An den schroffen südlich exponierten Hängen des Wesertales in Vlotho Uffeln sahen die Baumkronen Anfang 2013 auffällig anders aus. In den dicht gedrängt stehenden Buchenalthölzern stellte der Wald und Holz NRW Waldschutzexperte Dr. Mathias Niesar und andere Wissenschaftler erstmals in Nordrhein-Westfalen erhebliche Schäden in den Baumkronen fest. Ein neues Krankheitsbild. Am Boden lagen abgebrochene, morsche, teils beinstarke Äste mit vertrocknetem Laub. Neben den Buchen mit verkümmerten Kronen waren mehr als die Hälfte der Bäume abgestorben oder auf halber Höhe abgebrochen. Da unmittelbar unterhalb der Bestände eine Landstraße und eine Bahnlinie entlangführen, musste der Bestand aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht gänzlich abgetrieben werden. Neben offensichtlichen Durchforstungsrückständen führten sehr wahrscheinlich vor allem die Niederschlagsdefizite in Verbindung mit hohen Temperaturen zu erheblichen Wasserdefiziten in den Oberkronen. Verschärfend dürften sich auch mehrere Mastjahre in Folge ausgewirkt haben. 2009, 2010 und 2011 führten diese Mehrfachbe- In der Bildmitte sind zwei durch die typische Symptome dieser neuen Buchenkomplexerkrankungen in der Oberkrone der Buchen lastungen zu tödlichen Kambiumnekrosen in den Kronen mit einer anschließenden rasch verlaufenden Moderfäule des Holzes durch die Pfennig-Kohlenkruste. Das ist ein Pilz, der sich besonders bei Trockenheit gut entwickeln kann. „Die Pfennigkohlenkruste kommt in der Buchenrinde oft vor, ohne Probleme zu verursachen. Die typische Form verleiht der Pfennigkohlenkruste ihren Namen Seite 5 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft In der der Kombination mit den anderen Faktoren führt Aus Sicht des Forstschutzes ist die häufige Abfolge von dieser Pilz allerdings zu gravierenden Schäden“ sagte trocken und heißen Sommern oder anderen Witterungs- Dr. Mathias Niesar, Wald und Holz NRW. Außerdem stell- extremen von entscheidender Bedeutung für die Entwick- ten Wissenschaftler an einer Buche in Vlotho fest, dass lung von „Wirts-Parasit-Interaktionen“. der „Kleine Buchenborkenkäfer“ die betroffenen Rinde- Bei 80% der untersuchten „Vlothobuchen“ stieg der im nareale in hoher Zahl besiedelte. In geringer Zahl fanden Brusthöhendurchmesser gemessene Zuwachs in 2013 die Wissenschaftler Käfer auch an gesunden Rindenbe- wieder an, obwohl die Buchen in den Kronen aufgrund der reichen. „Wir gehen davon aus, dass der „Kleine Buchen- Pilzerkrankung und des sekundären Käferbefalls letale borkenkäfer“ nicht der Überträger der Erkrankung ist. Schäden aufwiesen. Aus rein standortspezifischer Sicht Er kann sich aber an den erkrankten Rindenbereichen könnte also die Buche weiterwachsen. Aber die Schad- besonders gut vermehren,“ sagte Dr. Niesar. Der „Kleine organismen profitieren deutlich mehr von den Verände- Buchenborkenkäfer“ wirkt hier als Sekundärschädling, rungen der Witterung als die Buchen. Die „Pfennig-Koh- der die Komplexerkrankung deutlich verschärft. lenkruste“ gilt bisher als Nützling, der der Buche bei der Astreinigung hilft. Durch die veränderte Witterung kann er sich aber offensichtlich zum Parasit entwickeln. In städtischen, wärmeren Waldökosystemen traten solche Schäden ebenso auf. Buchenborkenkäfer profitiert von den durch Pilze vorgschädigten Buchen Was ist zu tun? Die Pfennig-Kohlenkruste kommt natürlich in Buchenrinde vor. Insofern sind Sanitärhiebe zur Verringerung eines Dies bestätigen auch Untersuchungen in Süddeutsch- Pilzinfektionspotentials nicht erforderlich. Da aber bei al- land, welche nach dem Trockenjahr 2003 an geschwäch- len untersuchten Buchen der Kleine Buchenborkenkäfer ten Buchen durchgeführt wurden. und Buchenprachtkäfer vorkamen, muss in solchen Fällen davon ausgegangen werden, dass die Käfer benach- Bewertung und waldbauliche Empfehlung barte Buchen dann erfolgreich befallen können, wenn diese Buchen ebenso unter Trockenstress leiden. Dann Hätte die Natur in einem menschenleeren Nordrhein- sollten Buchen, je nach Zielvorgabe des Eigentümers, Westfalen freie Hand, würden sich im Laufe der Jahre vor unter Berücksichtigung der sehr schnell verlaufenden allem durch die Rotbuche geprägte und häufig von ihr do- Holzfäule und unter Würdigung naturschutzrechtlicher, minierte Wälder entwickeln. Dies spricht für die Konkur- nachbarschaftsrechtlicher und verkehrssicherungsrele- renzkraft dieser Baumart anderen Bäumen gegenüber. vanter Gründe gefällt und mit dem Kronenderbholz aus Der hier beschriebene neue Schadenskomplex ist für dem Wald bis Ende Februar abgefahren werden. einzelne Waldbestände und auch für betroffene Waldbe- Bei Zwischenlagerung sollte der Abstand zwischen dem sitzer als Kalamität zu werten, da teils mehr als die Hälfte Buchenrundholz und dem nächsten Buchenbestand des Buchenholzvorrates abgängig war. Da die Schäden 1.000 m betragen. innerhalb des Waldes nur im Nordosten des Landes auf- Baumartenwechsel in erkrankten Beständen? traten, stellen sie bisher kein landesweites Problem dar. Neben erkrankten Buchen standen in den Beständen Wie Berechnungen zur Klimaveränderung zeigen, werden auch stets von dieser neuen Komplexerkrankung ver- in Zentraleuropa zum Ende dieses Jahrhunderts die Tem- schonte Buchen. In Vlotho war darüber hinaus in 2013 peraturen stärker schwanken und vor allem wird auch die eine flächige Buchennaturverjüngung aufgelaufen. Anzahl von Witterungsextremen zunehmen. In einem Buchenaltholz stehen 100 Buchen pro Hektar. Seite 6 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft In einer gelungenen Naturverjüngung wachsen ca. 2 Mio. auf das Anpflanzen von Buchen verzichtet werden. Bei Buchenpflänzchen pro Hektar mit einer großen gene- den, im Vergleich zur Naturverjüngung, wenigen Pflanzen tischen Bandbreite. Sie können so in den nächsten Jahr- ist der Genpool zu gering. Anstelle von Buche erscheinen zehnten den Grundstock für das Herausbilden wider- die als standortgerecht einzustufenden und in gruppen- standfähiger Buchen darstellen. Dies umso mehr, wenn bis horstweisen Mischungen einzubringende Laubgehöl- durch einen selektiven Sanitärhieb der Komplexerkran- ze Traubeneiche, Esskastanie, Robinie und ggf. Elsbeere kung gegenüber anfällige Buchen vorzeitig entnommen erfolgversprechender und können hier als Garanten für werden. Besteht auf den betroffenen Flächen keine Mög- einen klimaplastischen Wald angesehen werden. lichkeit mit Naturverjüngung zu arbeiten, sollte jedoch Stürmischer Niklas Ende März 2015 hat’s über Deutschland mal wieder „Das Problem bei Niklas besteht darin, dass es in jedem kräftig gepfiffen. Unwillkürlich zieht man den Kopf ein älteren Nadelholzbestand einzelne Bäume oder kleine und denkt: Bitte nicht schon wieder ein Jahrhundert- Nester umgeweht hat,“ berichtet Forstamtsleiter Hans sturm! Die kyrillgeschulten Försterinnen und Förster von der Goltz. Allein im Forstamt Oberes Sauerland von Wald und Holz NRW signalisierten aber bereits am müssen an über 500 Stellen Kleinstmengen gefunden, nächsten Tag: Gelassenheit ist angesagt, bei weitem aufgearbeitet und in verkaufs- und abfuhrfähige Polter nicht vergleichbar mit den Windgeschwindigkeiten von zusammengerückt werden. Jeder Betreuungsförster hat über 200 h/km bei Kyrill, keine Flächenwürfe, über- in seinem Revier in Abstimmung mit den Waldbesitzern schaubare Schäden. mindestens einen Unternehmertrupp damit beauftragt, so rasch wie möglich diese sehr aufwendige Kleinarbeit in Angriff zu nehmen. Viel Zeit bleibt nämlich nicht, bis sich bei den erwarteten frühlingshaften Temperaturen der erste Borkenkäfer auf dieses Brutmaterial stürzt – und dann wird der Schaden viel viel größer. Die gefallenen Holzmengen in NRW liegen weit unter 10 % des jährlichen Holzeinschlages. Sie fließen in das laufende Geschäft ein und werden keinesfalls Anlass zur Preisdiskussionen geben. Wenn Kyrill ein Gutes hatte: die Betreuungsorganisation von Wald und Holz NRW ist im Umgang mit solchen Schadereignissen geübt, flächenSchon nach wenigen Stunden hatten Feuerwehr und die deckend präsent und schnell und mit geeigneter Strate- in Kooperation von Wald und Holz NRW eingesetzten gie, Personal und Maschinen zu Stelle. Holzeinschlagsprofis alle Straßen wieder frei, so als wäre nichts geschehen. Zum Glück keine Skandal- und Problemgeschichten in den Medien. Sturm Niklas hat insgesamt ca. 300.000 m³ Holz geworfen. Kein Vergleich zu den 15,7 Millionen m³, die Kyrill in einer Nacht umgeblasen hatte. Seite 7 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Kurznachrichten Klimaanpassungsstrategie Wald NRW. Zertifizierte Motorsägenführer gemäß Der Klimawandel wird unsere Wälder verändern. Damit EFESC-Standard in NRW die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auch in Zukunft Seit dem 01.03.2015 sind die neuen AGB für den Unter- noch die vielfältigen Leistungen nachhaltig erbringen nehmereinsatz im von Wald und Holz NRW betreuten können, sind Anpassungen der Waldbewirtschaftung Privat- und Körperschaftswald in Kraft, die auf eine hohe erforderlich. Am 15. April wurde die Klimaanpassungs- Arbeitssicherheit und -qualität setzen. Der in den AGB strategie in Düsseldorf vorgestellt. Die Broschüre ist auf geforderte Sachkundenachweis für Arbeitskräfte in der Internetseite des Umweltministeriums erhältlich: der Holzernte kann ab sofort auch durch das Zertifikat www.umwelt.nrw.de „Motorsägenführer gemäß EFESC-Standard in NRW“ Entgeltordnung Alle Informationen auf einer Internetseite. Über den Link http://www.wald-und-holz.nrw.de/Entgeltordnung kommen Sie direkt zu allen Dokumenten und aktuellen (Europäisches Motorsägen-Zertifikat ECC) nachgewiesen werden. Entsprechende Fortbildungen werden durch das Forstliche Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik NRW angeboten. Informationen zum Thema Entgeltordnung. Diese Seite Tagung zum Baum des Jahres 2015 – der Feldahorn wird von Wald und Holz NRW immer auf dem neusten Am 3. September 2015 findet die diesjährige Veranstal- Stand gehalten. tung zum Baum des Jahres mit Vorträgen und Exkursion Eichenkonzept Handlungsempfehlung zur naturnahen Bewirtschaftung der Eiche in Nordrhein-Westfalen. Die neuste Publikation von Wald und Holz NRW, erhältlich in einer Langfassung und in einer Kurzfassung. Zum download aus dem Internet kostenlos verfügbar. Empfehlungen zur naturnahen Bewirtschaftung von in der Nähe von Beckum im Bereich des Regionalforstamtes Münsterland statt. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald NRW e.V., die Arbeitsgemeinschaft naturgemäße Waldwirtschaft, der Forstverein NRW und Wald und Holz NRW freuen sich auf interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Anmeldungen unter: https://www.wald-und-holz.nrw.de/fortbildung Stiel- und Trauben-Eichenbeständen in NRW. http://www.wald-und-holz.nrw.de/publikationen https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-und-holz-nrwforstaemter-und-einrichtungen/waldbau-undforstvermehrungsgut.html Arnsberger Waldforum 2015 Jetzt schon vormerken! 5. Und 6. November 2015. Eindrücke vom Arnberger Waldforum 2014 finden Sie hier: https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-und-holz-nrw/ waldforum/aktuell/pm/wie-viel-wildnis-braucht-dermensch-wie-viel-mensch-braucht-die-wildnis.html Seite 8 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, liebe Leserinnen und Leser vor Ihnen liegt bzw. sehen Sie die zweite Ausgabe des Dienstleistungen um den Holzverkauf die Entgelte nach Wald-blatts von Wald und Holz NRW und damit auch die wie vor rabattiert sind und damit die Gemeinwohlleistun- zweite Regionalausgabe aus Ihrem Regionalforstamt gen, die Privat- und Kommunalwald erbringen, deutlich Ruhrgebiet. honoriert werden. Vom Umfang her hätte Wir vom Regionalforstamt Ruhrgebiet freuen uns, wenn diese Regionalausgabe etwas Sie uns auch in Zukunft zu den neuen Konditionen größer sein sollen, das war weiterhin Ihr Vertrauen schenken und auch in Zukunft ver- geplant. Doch das große trauensvoll mit uns zusammenarbeiten. Wir scheuen keine Engagement im Tagesge- Mitbewerber oder Mitbewerberinnen auf dem Betreuungs- schäft hat das leider verhin- markt, denn wir wissen aus langjähriger Erfahrung und dert, denn hauptamtliche der bisher erfolgreichen vertrauensvollen Zusammenar- „Redakteure“ sind wir alle beit, dass unsere Dienstleistungen für Sie und Ihren Wald nicht. Ich verspreche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, immer ein Gewinn war und dass wir unsere ganze Liebe für die nächste Ausgabe etwas mehr an Artikeln, die Sie zu unserem Beruf für Sie, liebe Waldbesitzerinnen und interessieren. Waldbesitzer, und Ihren Wald eingesetzt haben, Manchmal vielleicht auch zu Lasten unseres Dienstherrn… Was war so wichtig im „Tagesgeschäft“? Nun, zu allererst sicherlich die seit dem 01. Januar 2015 geltende neue Auch in Zukunft wollen wir mit voller Hingabe für Sie und Entgeltordnung mit zum Teil deutlich erhöhten Entgelt- Ihren Wald da sein und dabei professionelle Arbeit auf sätzen. Die Vorstellung dieser neuen EO 2015 mit seinen fachlich höchstem Niveau für Sie anbieten. Daran wollen Auswirkungen auf die Forstbetriebsgemeinschaften und wir uns messen lassen, und daran sollten Sie uns auch jeden Einzelnen von Ihnen als Waldbesitzerinnen und messen. Waldbesitzer hat viel Arbeitskapazität gebunden. Arbeitskapazität, die wir vom Regionalforstamt Ruhrgebiet gerne Ich freue mich auf unsere zukünftige Zusammenarbeit und investiert haben, geht es doch um Sie, Ihren Wald und verbleibe mit einem herzlichen Gruß und einem herzlichen unser professionelles Angebot zur Betreuung und zur Glückauf Tätigen Mithilfe. Dass Sie als Kundinnen und Kunden Ihres Dienstleisters Ihr Reinhart Hassel größtmögliche Aufklärung und Beantwortung Ihrer Fragen erwarten, ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Auch wenn Sie mit den in der neuen Entgeltordnung vorgesehenen Erhöhungen nicht einverstanden sind oder in der Gegenrechnung mit den Sozialleistungen Ihres Privatoder Kommunalwaldes und den Kosten der Betreuungsdienstleistung durch Wald und Holz NRW Ungerechtigkeiten sehen: Es bleibt dabei, dass mit Ausnahme der Seite 9 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Neue Komplexschäden an Buche auch im Ruhrgebiet? Nach den ersten Veröffentlichungen zu den neuen Komplexschäden an Buche 2013 wurden auch die Förster im Regionalforstamt Ruhrgebiet von Wald und Holz NRW aufmerksam. Das Regionalforstamt Ruhrgebiet hatte im Jahre 2013 das Geschäftsfeld der visuellen Baumkontrolle aufgebaut und bei der Entwicklung zur Marktreife dieses neuen Produkts zur Unterstützung der privaten und kommunalen Waldbesitzer bei den erforderlichen Verkehrssicherungsmaßnahmen als Pilotforstamt fungiert. Kronenverdichtung (Foto: Nieland) derzeit nicht erkennbar ist, so gibt es doch einzelne Waldbestände und einzelne Buchen, bei denen eine zumindest visuell signifikant eine erhöhte Befallssituation der für die neuen Komplexschäden an der Buche möglicherweise ursächlich verantwortlichen Pilze und Insekten zu beobachten ist. Grünastabbruch (Foto: Nieland) Insbesondere in Bochum, Witten, Hattingen sowie Essen wurden entsprechende Beobachtungen gemacht. Für Dr. Mathias Niesar, Leiter der Schwerpunktaufgabe Wald- die Förster des Regionalforstamts Ruhrgebiet ist es von schutz bei Wald und Holz NRW, hatte in Zusammenarbeit großem Interesse, dass auch die Waldbesitzerinnen und mit anderen Wissenschaftlern herausgefunden, dass die Waldbesitzer aufmerksam ihre Buchenbestände beobach- neuen Komplexschäden an der Buche mit einer erheblich ten und insbesondere auf folgende Merkmale an älteren gesteigerten Bruchgefahr insbesondere auch bei grünen Buchen achten: Ästen einhergehen. Die Resultate der wissenschaftlichen • Schwarze Verfärbungen an der Rinde Untersuchungen liegen seit 2014 vor. • Auftreten der Pfennigkohlenkruste, des flächigen Eckenscheibchens und des Brandkrustenpilzes Seit 2008 wurden vereinzelt zunächst aus Bochum, dann • Auftreten der Buchen-Kohlenbeere aus auch anderen Städten der Metropole Ruhr Krankheits- • Auftreten von Hallimasch und Austernseitling symptome beobachtet. So war es nur folgerichtig, dass • Befall mit Buchen-Borkenkäfer und Buchenpracht- die Förster des Regionalforstamtes Ruhrgebiet und die privaten und kommunalen Kolleginnen und Kollegen ein käfer • Kronenverlichtung von oben nach unten. besonderes Augenmerk auf die Symptomatik der neuen Komplexschäden an der Buche im Ruhrgebiet gelegt ha- Besonderes Merkmal kann auch sein, wenn im belaubten ben. Wenn auch eine flächenhafte Symptomatik bzw. ein Zustand grüne Äste abbrechen, die eine typische Ab- flächenhaft ausgeprägtes Krankheitsbild im Ruhrgebiet bruchstelle wie auf dem Foto aufweisen. Seite 10 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Pfennig-Kohlenkruste (Foto: Nieland) Brandkrustenpilz (Foto: Hassel) Flächiges Eckenscheibchen (Foto: Hassel) Hallimaschmycel (Foto: Nieland) Buchen-Kohlenbeere (Foto: Hassel) Verursacher sind meist Schlauchpilze (Ascomyzeten), die zunächst das Holz auf der Astoberseite zersetzen. Hier finden sich dann oft schwärzliche Punkte (Fruchtkörper der Pilze), auf der Unterseite ist der Ast meist noch gesund und es sind keine Veränderungen am Holz festzustellen. Zersetztes und nicht zersetztes Holz sind durch eine meist dunkler gefärbte Demarkationslinie getrennt. zersetztes - nicht zersetztes Holz (Foto: Nieland) Seite 11 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Sollten Sie mehrere solcher Verdachtsanzeichen bei ihren Buchenbeständen finden, so geben Sie bitte Ihre Beobachtungen an ihren zuständigen Forstbetriebsbeamten bzw. Revierförster weiter. Das Auftreten lediglich einzelner Verdachtszeichen ist ein normaler Vorgang und hat mit einer neuen Buchenkomplexerkrankung (noch?) nichts zu tun. Reinhart Hassel, Leiter Regionalforstamt Ruhrgebiet Sachverständigenbüro Kirstin Nieland, Bochum Austernseitling (Foto: Nieland) Seite 12 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Industriewald Ruhrgebiet – mach Dir ein Bild! Fotowettbewerb von Wald und Holz NRW Wald und Holz NRW lädt alle Hobby- und Profifotografen Die Bürger des Ruhrgebietes verbinden vielleicht mit dem zur Teilnahme an einem Fotowettbewerb ein. Eingesandt Begriff „Industriewald“ etwas noch ganz anderes. Ist es werden sollen Bilder – und damit Eindrücke – die man mit der Wald „vor der Haustüre“, verknüpfen sie damit beson- dem Begriff „Industriewald Ruhrgebiet“ verbindet. dere Erlebnisse im Wald, die sie im Bild wiederentstehen lassen können, ist es ein Waldkomplex, den sie auf dem täglichen Weg zur Arbeit durchfahren? Vielleicht versteht der Bürger unter „Industriewald“ auch Wald, der sich nach Bergsenkungen entwickelt hat. Der Ort der Aufnahme soll authentisch im Ruhrgebiet liegen. Die ausgelobten Preise stehen alle im Zusammenhang mit Wald. Vom Wanderurlaub in Nordrhein-Westfalens Wäldern über eine Ballonfahrt bis zur Hirschkeule – es warten spannende Walderlebnisse und Waldprodukte auf Der Industriewald Ruhrgebiet ist für Entdecker gemacht die Gewinner. Die Industrieregion Ruhrgebiet erlebt in den letzten Jahr- Zur Präsentation der prämierten Einzelfotos und Fotose- zehnten einen kolossalen Strukturwandel. „Auf der grünen rien ist eine Wanderausstellung geplant. Der Wettbewerb Wiese“, aber auch auf Alt-Industriestandorten entstehen läuft seit dem 25.04.2015 für ein Jahr. Einsendungen neue Gewerbe- und Industriegebiete. Dort finden wir nicht erfolgen per Internet-upload auf der Seite mehr rauchende Schlote sondern moderne Fertigungs- www.wald-und-holz.nrw.de/fotowettbewerb wo auch stätten, verbunden mit Verwaltungs- und Dienstleistungs- die Teilnahmebedingungen zu finden sind. Rückfragen gebäuden. Mit dem Niedergang der Kohle- und Montan- beantwortet der Infoservice per Email unter industrie verändert sich nicht nur die „Industriekultur“ [email protected]. sondern auch die „Industrienatur“. Das Ruhrgebiet wird deutlich „grüner“. Im ganzen „Revier“ erobert sich die Natur auf zum Teil sehr weiträumigen aufgegebenen Industriebrachen Gelände zurück. Natürliche Entwicklung wird dort zugelassen und über Jahre durchläuft die Landschaft eine Sukzessionsdynamik, die dort fast überall zu Wald führt, wo das sogen. „Industriewaldprojekt“ von Wald und Holz läuft. Ansprechpartner: van Gember, Burkhard Aus vorindustrieller Zeit finden wir alte Wälder im Bal- RFA13 Ruhrgebiet lungskern – oft alte Laubwälder in Nachbarschaft zum Brößweg 40, 45897 Gelsenkirchen Industriegelände –, die der heimischen Bevölkerung und Tel: 0209/94773-143, Mobil: 0171/5872721 den zugewanderten Industriearbeiterfamilien zu einem Fax: 0209/94773130 Stück Heimat geworden sind. E-Mail: [email protected] Seite 13
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