17 Freitag, 27. März 2015 Unterkunft für Flüchtlinge vor der Schließung Standort zum 31. März freigezogen Rotes Kreuz rüstet Infrastruktur ab Von Carsten Janecke Kamen. Die Unterkunft für Flüchtlinge, die Ende September vergangenen Jahres in der ehemaligen Polizeikaserne an der Dortmunder Allee eingerichtet worden ist, soll nächste Woche geschlossen werden. In Felixstowe an der englischen Ostküste werden jährlich vier Millionen Container umgeschlagen. Der Vahle-Millionenauftrag umfasst die elektrische Umrüstung von RTG genannten Stapelkranen (l.), die auf den Container-Parkplätzen unterwegs sind. Vahle bietet auch Systeme für STS-Kräne (r.) an, die Schiffe entladen, Foto: HPH Größter Auftrag der Firmengeschichte Vahle rüstet 54 Hafenkrane im bedeutendsten britischen Tiefseehafen Felixstowe elektrisch um Von Carsten Fischer Paul Vahle GmbH & Co. KG Kamen. Die Firma Vahle ist als Problemlöser für das Container-Puzzle in den großen Seehäfen der Welt gefragt. Das Unternehmen macht Hafenkrane flott – und hat in dem wachsenden Markt jetzt den größten Auftrag der Firmengeschichte an Land gezogen. Thomas Müller, 31, kann als Bereichsleiter der erst vor einem Jahr gegründeten Geschäftseinheit für Hafenkrane einen riesigen Erfolg für sein Team vermelden. Der bedeutendste britischen Tiefseehafen Felixstowe stattet in Vahle-Chef Achim Dries: Vertrag unterzeichnet. Foto: Archiv Nach Großaufträgen in Asien und Mittelamerika mischt die Paul Vahle GmbH & Co. KG nun auch verstärkt im europäischen Markt für Hafenkrane mit. Das 1912 gegründete Unternehmen profitiert vom wachsenden Warenumschlag in den Seehäfen, aber auch vom Trend zu größeren Schiffen, wie beispielsweise das weltgrößte Frachtschriff CSCL Globe. Die Hafenbetreiber müssen die Kapazitäten anpassen und greifen dabei auf Systeme wie von Vahle zurück, die effizient und zuverlässig sind. den nächsten vier Jahren 54 Container-Stapelkrane mit elektrischen Antrieben aus und braucht dafür 52,8 Kilometer Stromschienen made in Kamen. Das ist aber noch nicht alles: Vahle sorgt für die dazugehörigen Systeme, dazu zählen teleskopartig ausfahrbare Stromabnehmer und Anlagen zur Datenübertragung und Wegesteuerung. „Wir haben diese Woche die Bestätigung für den Auftrag erhalten“, sagt Müller und führt im neuen Ausstellungsraum im Gewerbegebiet Hemsack ein Modell vor. Die Hauptbestandteile der Hafen-Kransysteme werden in Kamen gefertigt und sichern damit vor Ort Arbeitsplätze (ca. 433 Mitarbeiter in Kamen). „Das Auftragsvolumen von elf Millionen Euro überflügeln sogar das Transrapid-Geschäft“, sagt Sprecher Frank Niewerth. Die Teststrecke der Magnetschwebebahn im Emsland sowie die einzige realisierte Linie in China war vor Jahren von Vahle mit Stromschienen ausgestattet worden. Das Geschäft machte Vahle über Fachkreise hinaus überregional bekannt. Vahle-Geschäftsführer Achim Dries unterzeichnete den Millionen-Vertrag bereits am Dienstag voriger Woche in Manchester. Der in Newcastle angesiedelte Vertragspartner ist ein Partnerunternehmen des Hafenbetreibers Hutchinson Port Holdings Vahle-Geschäftsbereichsleiter Thomas Müller am Modell eines Hafenkrans, mit vier grünen Stromschienen: Das System muss auch einen Taifun aushalten können. Foto: Milk (HPH) in Hongkong, die 52 Häfen mit 319 Ankerplätzen in 26 Ländern betreiben. Vahle und HPH sind schon länger im Geschäft und haben in diesen Jahren eine vertrauensvolle Partnerschaft begründet, die sich für Vahle jetzt auszahlt. Container-Stapelkrane mit Vahle-Antrieben fahren bereits an den Toren zum Panamakanal – im Atlantik-Hafen Cristobal in Colon sowie im Hafen Balboa von PanamaStadt auf der Pazifikseite. Auch 3500 Kilometer weiter nördlich, im mexikanischen Lázaro Cárdenas, zähmte Vahle die als Umweltverpester bekannten dieselgetriebenen Ungetüme durch elektrische Umrüstung. Vahle schifft durch den neuen Auftrag in Felixstowe nun an einer Schlüsselstelle ein, weil sich dort der Lehrhafen von HPH befindet. Jeder Manager kommt dort einmal vorbei und kann sich an den englischen Kais von der Zuverlässigkeit der Vahle-Systeme überzeugen. Vier Millionen Container werden dort jährlich umgeschlagen (20-Fuß-Einheiten, TEU), 82,9 Millionen in allen HPHHäfen weltweit. Thomas Müller steht im neuen Ausstellungsraum im Gewerbegebiet Hemsack und klopft auf das Modell eines Teleskoparms für den Stromabnehmer. „Der hält auch einen Taifun aus“, sagt er. „Die Fahrer lieben das System“ und Schadstoffausstoß und geringere Wartungskosten sind die Hauptargumente für die Umrüstung. „Strom ist billig“, sagt der für das Geschäftsfeld zuständige Experte Thomas Müller. Die Gassen, in denen sich die Stapelkrane hin- und herbewegen, sind über 200 Meter lang. Im Fall der Elektrifizierung werden längs der Gasse Stromschienen an Stahlträgern aufgehängt. Durch ausfahrbare TeleskopArme stellen die Krane den Stromkontakt automatisch her. Die von Vahle entwickelte Steuerungssoftware lässt die Krane automatisch ein- und auskuppeln. Sie fahren dann nicht auf, sondern an Schienen. Die ebenfalls von Vahle entwickelte halbautomatische Steuerung lenkt den Kran durch die Gasse. „Die Fahrer lieben das System“, sagt Müller. Bereits 2014 wurden in Felixstowe zwei RTG mit Teleskoparmen und zwei Gassen à 220 Meter mit Vahle-Stromschienen ausgerüstet. Notunterkünfte Die Ex-Polizeikaserne wurde als Außenstelle für die Aufnahmestelle in der ehemaligen Landesstelle Unna-Massen genutzt. Die Flüchtlinge verblieben lediglich wenige Tage vor Ort, bis sie auf andere Einrichtungen verteilt wurden. Die Ende September eilig aufgebauten Feldbetten werden wieder abgebaut. Bis Dienstag kommender Woche soll die Polizeikaserne geräumt sein. Foto: Archiv Stress im Schampus-Express Theaterverein spielt im Haus Düfelshöft Südkamen. Hafenkrane-Chef Thomas Müller erklärt, wie es funktioniert Auf dem neuen Vahle-Testgelände im Gewerbegebiet Hemsack wird derzeit das Modell eines Container-Stapelkrans, auch Rubber Tyred Gantry (RTG) genannt, montiert. Auf den ContainerParkplätzen in großen Seehäfen werden RTGs eingesetzt, um gelöschte Fracht hinund herzubewegen. Die meisten Strecken legen sie in festgelegten Container-Gassen zurück, sodass sich die Elektrifizierung der dieselbetriebenen Ungetüme anbietet. Weniger Dieselverbrauch Der DRK Kreisverband ist bereits damit beschäftigt, die Infrastruktur für die Flüchtlingsbetreuung zurückzubauen. Transporter fuhren an der Dortmunder Allee vor, um Mobiliar wie die Feldbetten abzuholen. Die letzten Bewohner haben bereits vorige Woche Südkamen verlassen. Bis Dienstag, 31. März, wird nun das Gebäude leer gezogen. Mit der Aufgabe des Standorts hält sich die Bezirksregierung Arnsberg an die Verabredung, den Standort nur vorübergehend zu nutzen. Eigentlich war geplant gewesen, das Gebäude für lediglich etwa sechs Wochen als Anlaufstelle zu deklarieren. Dann wurde die Nutzungsdauer auf unbestimmte Zeit verlängert. Die Stadt Kamen, die zusammen mit dem Land NRW die leer stehende Immobilie einer Vermarktung zuführen wollte, stellte ihre Initiative daraufhin zurück. Das innenstadtnahe Grundstück soll eigentlich über einen oder mehrere Investoren entwickelt werden, beispielsweise fürs altersgerechte oder studentische Wohnen. „Die Nutzung wird am kommenden Dienstag beendet“, sagte gestern Christoph Söbbeler, Sprecher der Be- zirksregierung Arnsberg. Ob das Gebäude noch einmal reaktiviert werde, wenn der Flüchtlingsstrom noch einmal zunehme, sei noch nicht abzusehen. „Kleinststandorte wie Kamen sind nur bedingt praktikabel, weil organisatorische Abläufe in größeren Einheiten leichter zu bewerkstelligen sind.“ Ziel der Bezirksregierung ist überdies, Flüchtlingseinrichtungen zu schaffen, die längerfristig betrieben werden können. Vor allem der Brandschutz war in dem alten Gebäude eine heikle Frage gewesen. Nachdem zeitweise mehr als 300 Flüchtlinge gleichzeitig von den Kräften des DRKKreisverbandes betreut worden waren, hatte man später die Zahl wegen der Brandschutzerfordernisse auf 100 heruntergesetzt. Auch wenn der Flüchtlingsstrom aus dem Kosovo abgeebbt sei, so Christoph Söbbeler, seien die täglichen Zugänge von bis zu 400 Flüchtlingen täglich in Nordrhein-Westfalen immer noch beachtlich. „Deswegen wird uns das Thema vermutlich noch eine Zeit lang begleiten.“ Firmensprecher Frank Niewerth demonstriert den Teleskoparm, Foto: Milk mit dem der Hafenkran den Stromkontakt herstellt. „Stress im Schampus-Express.“ So lautet der Titel des humorigen Stücks, das der Theaterverein „Volksbühne 20 Oberaden“ am Samstag, 25. April, 19.30 Uhr, und am Sonntag, 26. April, 16.30 Uhr, im Haus Düfelshöft an der Dortmunder Allee 75 zur Aufführung bringen wird. Geschrieben hat den Dreiakter Bernd Spehling. „Die Theaterfreunde dürfen gespannt sein, was auf sie zukommt. Auf jeden Fall dürften die Lachmuskeln wieder arg strapaziert werden“, kündigte gestern Pressewart Dieter Kress an, der darauf verwies, dass Eintrittskarten ab sofort im Vorverkauf erworben werden können, jeweils mittwochs von 18 bis 19 Uhr in der Gaststätte Düfelshöft und bei Theaterfreund Paul Schulz unter Tel. 02307/79193. Die Bergkamener Schauspieltruppe ist seit Jahren auch in Kamen zu Gast, mit dem Titel „Jubel, Trubel, Eitelkeit“ hatte sie im Vorjahr für lautstarkes Gelächter im meist ausverkauften Saal gesorgt. Zu den diesjährigen Terminen, so macht die Bühne aufmerksam, gibt es auch Stärkungen wie Kaffee, Kuchen und Gerichte à la carte. Persönlich erstellt für: Vahle GmbH & Co. KG Stadt Kamen
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