Lilienberg – Die Zeitschrift für das Unternehmertum Nummer 41 / April 2015 2 G e dan k e n Krieg eskalierte 3 Christoph Vollenweider: Die Welt läuft aus dem Ruder – Dr. Heinz Bachmann: Lehrplan 21 – Lernplan 21 – Leerplan 21? B e g e gnung 6Eine Zeitreise an den Hof des Sonnenkönigs Heinz Karrer: «Wettbewerbs 12 «Pazifismus und Landesverteidi gung schliessen sich nicht aus – In e i g e n e r S ach e 20 Raus aus der Wertekrise mit Fairness und Gehör für die 34 Lilienberg – wegweisend für Mitarbeitenden die Zukunft 22 Wie funktioniert Demokratie ohne klassische Medien? 26 Unseren Sozialwerken droht das Geld auszugehen B i ldung 28 Marco Baumann: Kunden- fähig bleiben – auf verschiedenen Ebenen» die Nachfolge? Werte im Unternehmen vorleben G e s p r ä ch 8 32 Wann ist der richtige Zeitpunkt für 16 Vier Firmenchefs, die ethische Wir aber behalten die Übersicht 4 Tagen mit Weitblick 14 Ukraine: Wie der Konflikt zum zufriedenheit geht über alles – auch im Jubiläumsjahr 30 Neue Perspektiven schaffen – lebendige Unternehmen gestalten im Gegenteil» Lilienberg – Die Zeitschrift für das Unternehmertum Nummer 41 / April 2015 © Stiftung Lilienberg Unternehmerforum, Ermatingen Herausgeberin Stiftung Lilienberg Unternehmerforum CH-8272 Ermatingen Telefon +41 71 663 23 23 Fax +41 71 663 23 24 [email protected] www.lilienberg.ch Redaktion Stefan Bachofen Bilder Secundino Alves, Basha Besnik, Cinzia Meng, Rositha Noebel, Angela Schiavone, Noëmi Vollenweider Layout Alinéa AG, Wetzikon Druck pmc, Oetwil am See 3 G e da n k e n Von Christoph Vollenweider* Die Welt läuft aus dem Ruder – Wir aber behalten den Überblick Christoph Vollenweider Die Lektüre einer Zeitung kann deprimie rend sein. Dies trifft vor allem auf die Sonntagspresse zu: Was da an Negativ meldungen geballt daherkommt, über steigt die Aufnahmekapazität der meisten Leserinnen und Leser. Da vermag auch die Fülle von Seicht-Meldungen und Be langlosem, mit welcher die gleichen Blät ter das Hirn des Lesers fluten, das Gefühl des Überfordertseins nicht zu relativieren. Ja, letztere verstärken sogar das Gefühl der Ohnmacht gegenüber einer Informa tionsflut, die uns kaum einen Mehrwert bringt – ganz zu schweigen vom stark ge stiegenen Konsum elektronischer Medien. Eine der gravierenden Folgen davon ist die Unfähigkeit vieler Menschen und da mit vieler Verantwortungsträger, die wirk lich wichtigen Herausforderungen unse rer Zeit zu erkennen und entsprechend zu handeln. Doch auch bei einer nüchternen Betrach tung der Entwicklungen in Wirtschaft, Po litik und Gesellschaft wird man das Ge fühl nicht los, dass die Welt aus dem Ruder läuft: Die Kriege an Europas Grenzen al leine sind schon Grund zur grössten Sor ge. Seit vielen Jahren war die sicherheits politische Lage nicht mehr so dramatisch wie heute: Europa droht ein neuer Kalter Krieg mit Russland, während unkontrol lierbare Flüchtlingswellen aus Nordafrika an Europas Mittelmeerufer rollen. Dazu bedrohen die Kriege in Syrien und Irak mit ihren terroristischen Ablegern das europäische Kernland. Auch die Wirtschaft entwickelt sich in eine gefährliche Richtung: Die hohe Staatsverschuldung und die von den No tenbanken geöffneten Geldschleusen be drohen vor allem jene Unternehmer, die auf seriöse Geschäftsmodelle, ehrliche Arbeit, Innovation und einen gesunden Mix von Sparen und Investieren setzen. Die Geldschwemme gefährdet zudem just jene Rentensysteme, die auf Selbst verantwortung und individuellem Spa ren aufgebaut sind. Die Gewinner dieser Politik sind die Spekulanten und Schul denmacher: Unser Wertesystem wird umgekrempelt. Die Politik ist in praktisch ganz Europa, aber zunehmend auch in der Schweiz, völlig zerstritten und daher nicht mehr in der Lage, die Probleme zu erkennen und Lösungen dafür zu finden, so dass das Vertrauen in die politische Elite weit gehend verloren gegangen ist. In dieser verfahrenen Lage hilft letztlich nur eines: Sich Zeit zum Nachdenken nehmen und sich auf die Tugenden des Unternehmer tums besinnen. Ein erfolgreicher und verantwortungsbewusster Unternehmer setzt auf ganzheitliches und langfristiges Denken sowie auf ethische Werte, die nicht nur dem eigenen Unternehmen zu Gute kommen, sondern weit in die Ge sellschaft hineinstrahlen. Damit stabili sieren sie die Gesellschaft und schaffen wieder Vertrauen. Auf dem Lilienberg begegnen Sie sol chen Persönlichkeiten; an unseren An lässen zu Themen aus Wirtschaft, Poli tik und Gesellschaft verschaffen Sie sich eine gute Übersicht. Zusammen mit Ex perten und Gleichgesinnten informieren Sie sich gründlich und analysieren mit der nötigen Nüchternheit die Entwicklungen. Dabei erarbeiten Sie Lösungsansätze und gewinnen Zuversicht. Und wir brauchen als Gesellschaft wieder eine grosse Por tion Zuversicht, nicht nur, um den nächs ten Lesesonntag zu überstehen … *Christoph Vollenweider ist Leiter Unter nehmertum bei der Stiftung Lilienberg Unternehmerforum. Er verantwortet die Umsetzung des Stiftungsgedankens. 4 G e dan k e n Von Heinz Bachmann* Lehrplan 21 – Lernplan 21 – Leerplan 21? Dr. Heinz Bachmann Lehrplan– Lernplan – Leerplan: Was wie eine Wortspielerei wirkt, trifft die Sache ziemlich gut. Der neue Lehrplan 21 orientiert sich primär an Kompetenzen und an Lernergebnissen und erst in zwei ter Linie an Lehrinhalten. Es interessiert also weniger, was und wie Lehrpersonen unterrichten, sondern vielmehr, was die Schüler am Schluss eines Lernprozesses können (gelernt haben) sollen. Lernplan 21 wäre also richtiger. Das Lernen der Schüler hängt indes nicht nur von den Lehrpersonen, sondern vor allem von ihnen selbst ab. Einen entscheidenden Einfluss haben auch Struktur der Schu Unter anderem sollen nn der Zusammenhalt der Schweiz im Zusammenhang mit dem Fremdspra chenerwerb geregelt und sicher gestellt werden; nn der Föderalismus überwunden werden; nn die berufliche Mobilität der Eltern gefördert werden; nn die wirtschaftliche Wettbewerbsfähig keit gewährleistet werden; nn die Effizienz des Lernens bei Schülern gesteigert werden, denn die Anforde rungen unserer Arbeitswelt werden immer komplexer. aus? Das Anliegen ist berechtigt, über fordert die Schule mit ihren Mitteln aber grundsätzlich. Dieser negativen Ein schätzung kann die positive Erfahrung gegenüber gestellt werden, dass dieses Argument schon bei der Einführung des Zivildienstes oder bei der Einführung des Frühfranzösisch. bemüht wurde, ohne dass die Schweiz auseinandergebrochen wäre. Kurz: Die Schweiz wird weiter existieren, ob es den Lehrplan 21 gibt oder nicht. le, Erwartungen, Arbeits- und Lebensbe dingungen der Gesellschaft, Eltern, Mit schüler usw. Aus all diesen Gründen sind der Schule Grenzen gesetzt, wenn sie das Lernen der Kinder in den Mittelpunkt stellt. Bescheidenheit ist angesagt: Ler nen kann man nicht verordnen, sondern bestenfalls fördern. Leerplan 21 – auch dieser Begriff scheint angebracht. Denn: Wer liest in der heutigen Zeit schon eine 500-seitige Anleitung? In der Bildungsdiskussion spricht man von einem heimlichen Lehrplan. Das heisst, es sind versteckte Ziele, die so nicht offen im Lehrplan formuliert wer den, aber letztlich gemeint sind. Sind die se einmal benannt, kann man sich kon kreter damit auseinandersetzen, was im Folgenden versucht wird. Lehrplan 21 die politische Dezentralisie rung der Schweiz endlich teilweise ein schränken zu können. Auch das ist ein legitimes Ziel in einer Zeit, in der der Wettbewerb global geworden ist und im Kleinen vor allem Ressourcen kostet und wenig Fortschritte bringt. Diskussionen zeigen indes, dass es in der Schweiz beim Föderalismus um eine heilige Kuh geht, die nicht so schnell geschlachtet wird. Fakt ist: Die Vehemenz, mit der um die ses Werk gerungen wird, schürt Erwar tungen, die weit über dem liegen, was der Lehrplan 21 kann und soll. Der Zusammenhalt der Schweiz hängt vom Fremdsprachenunterricht ab Dieses Argument trifft einen Nerv der Zeit, weil die Identitätsfrage in einer sich rasch wandelnden, globalen Wissens gesellschaft die Menschen verunsichert. Wer sind wir? Was macht unseren Staat Überwindung des Föderalismus Kritiker des Föderalismus hoffen, mit dem Berufliche Mobilität der Eltern Bei der beruflichen Mobilität der Eltern ist die Schulsituation der Kinder nur ein Argument unter vielen: Da werden Kar rierechancen, eigenem Wohneigentum, Vereinbarkeit der beiden Arbeitsstellen von Vater und Mutter, Freundeskreis der Eltern mehr Gewicht beigemessen. Kommt hinzu, dass selbst mit einem ge meinsamen Lehrplan die Umsetzung den Schulen so viel Spielraum lässt, dass der nahtlose Übergang oft nicht wie erhofft reibungslos funktioniert. Wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Bei Diskussionen des Wirtschaftsstand orts Schweiz wird zwar die Bildung regel mässig als Erfolgsfaktor herausgestrichen. Wie aber die aktuellen Währungsturbu lenzen zeigen, hängt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit noch von anderen Fak toren ab. Verbessertes Lernen Der Wunsch nach verbessertem Lernen treibt die Menschheit schon immer um. In unserer Arbeitswelt haben wir zuneh mend komplexere Systeme, die nach stets besser ausgebildeten Arbeitskräften ver langen. Etwas ketzerisch sollte man sich aber fragen, ob der Mensch für das System da ist oder umgekehrt. Nur weil das Sys tem etwas verlangt, heisst das noch lan ge nicht, dass der Mensch in der Lage ist, entsprechend zu reagieren. Der Mensch verfügt aus Sicht der Evolutionsbiologie immer noch über dieselbe Hardware wie vor Tausenden von Jahren – ausgerichtet auf ein Leben in der Steppe in Kleingrup pen. Um in der heutigen Welt erfolgreich zu sein, muss also sehr viel Lern- und An passungsarbeit geleistet werden. Aber je der Tag hat nur 24 Stunden und die Kon zentrations- und Aufnahmefähigkeit des Menschen ist begrenzt. Die Erwartung, dass es einzig und allein gute Lehrpläne und gute Schulen braucht, um die biolo gischen Grenzen des Menschen beliebig auszuweiten, ist vermessen. Eingangs war vom heimlichen Lehrplan die Rede. Ein anderes Phänomen in der dank hervorragenden Lehrmitteln, Über windung des Föderalismus in einem Teil bereich. Und es liessen sich auch Kosten sparen. Statt dass jeder Kanton eigene Lehrmittel produziert, könnten alle zu sammen von einem einheitlichen Lehr mittel profitieren. Bildung ist die Bedeutung der Unterrichts mittel bei der Steuerung des Lernens. Jede Lehrperson weiss, dass der Unterricht nicht nur durch den Lehrplan bestimmt wird, sondern auch durch die Schulbü cher und Lehrmittel. Das ist die Chance für die 21 Kantone, die sich für den Lehr plan 21 zusammengetan haben, gemein same hochstehende Lehrmittel zu ent wickeln. Es leuchtet nicht ein, wieso die Kinder im Kanton Thurgau anders Mathe matik lernen als die Zürcher. Vielen An forderungen an den Lehrplan 21 könnte man mit gemeinsamen Lehrmitteln besser gerecht werden: Anschlussfähigkeit bei Wohnortswechsel, verbessertes Lernen ändern kann, die Gelassenheit, das Un abänderliche zu ertragen und die Weis heit, zwischen diesen beiden Dingen die rechte Unterscheidung zu treffen.» Wel che Haltung beim Föderalismus in der Schweiz gefragt ist, ist immer noch nicht klar. Die Nagelprobe zum Lehrplan 21 steht uns also noch bevor! Angesichts unseres politischen Systems (Föderalismus) ringe ich jedoch noch mit einem Grundprob lem, das schon Franz von Assisi beschäf tigt hat und es so formulierte: «Herr, gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich *Dr. Heinz Bachmann ist Dozent am Zen trum für Hochschuldidaktik an der Päd agogischen Hochschule Zürich. Er ver fügt über langjährige Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit und als Wahlbeobachter für die UNO, OSZE und die EU. Er ist Leiter des Lilienberg Aktions feldes Bildung & Sport. 6 B e g e gnung Von der Stiftung Lilienberg Unternehmerforum Eine Zeitreise an den Hof des Sonnenkönigs Als das Violoncello im 18. Jahrhundert seinen Siegeszug antrat, verlor die einst so beliebte Viola da gamba ihre bedeutende Stellung im Musikleben. Erst im 20. Jahrhundert erfolgte eine Wiederbelebung des Instrumentes. Die Pioniere der Alten-Musik-Bewegung sorgten für eine Renaissance der Gambe auf dem Konzertpodium. Zudem entwickelte sich die Gambe zunehmend zum Soloinstrument. Ihr Repertoire bestand hauptsächlich aus zweiteiligen Tanzsätzen, so genannten Pièces. Solche Stücke aus der Zeit des französischen Sonnenkönigs Louis XIV. spielte Romina Lischka am Lilienberg Frühlings-Rezital. Die Gambistin Romina Lischka entführte die knapp hundert Gäste auf eine Zeit reise ins französische Hochbarock nach Versailles. Ihr weiter musikalischer Hori zont, ihre technische Perfektion und ihre Neugier machen die 33-Jährige zu einem der spannendsten Nachwuchstalente in der Alten Musik. Seit die gebürtige Öster reicherin 2008 ihre Ausbildung am Kö niglichen Konservatorium in Brüssel mit dem Master abschloss, spielt sie fest an der Flämischen Oper und in verschiede nen Alte-Musik-Ensembles. Begleitet von Raphaël Collignon am Cembalo präsentierte sie auf Lilienberg französische Pièces aus dem 18. Jahr hundert. Vier legendäre Musiker aus Versailles, die sich zu Zeiten von Louis XIV. als «officiers du roi» einen Wettstreit um die Gunst des Sonnenkönigs gelie fert hatten, begegneten dem Publikum im Programm: der Cembalist und Orga nist Francois Couperin, die zwei berühm testen Rivalen auf der Gambe, Marin Marais und Antoine Forqueray und For querays Sohn Jean-Baptiste. Als Modera tor führte Andreas Müller-Crepon durch das Konzert. Tänze mit virtuosen Variationen Marin Marais, unter dessen rund sieben hundert Werken für Gambe sich die be rühmten fünf Bücher mit Musik für Bass gamben finden, stammte aus einfachen Verhältnissen; er zeigte aber schon früh ein grosses musikalisches Talent. Als Komponist gefeiert, erlangte er eine noch grössere Bedeutung als Instrumen talvirtuose, der neue Spieltechniken ein führte. Er machte sich etwa die Resonan zen leerer Saiten und ihre Obertöne zu eigen, wodurch er einen schwebenden und zugleich kräftigen Klang erzeugte. Seine Spieltechnik spiegelt sich in zahl reichen Kompositionen für Gambe wie der. Innerhalb der geschlossenen Form der Suite weisen seine «Pièces de viole» eine grosse Vielfalt auf. Die ersten drei Bücher (am Rezital kam das dritte Buch zur Aufführung) beinhalten Tänze, Pas sacaglien und Chaconnes (spanische Volkstänze) mit meisterhaften Variatio nen, dazu viele Charakterstücke sowie virtuose Fantasien und Capricen. Marais ist einer der bedeutendsten Vertreter des französischen Stils unter Louis XIV. Couperins Alterswerk François Couperin spielte nach dem frü hen Tod seines Vaters schon im Teen ager-Alter als Organist an der Kirche im Pariser Quartier St-Gervais und beerbte damit seinen Vater in diesem Amt. Als er 1728 die am Rezital gespielten «Pièces de Violes avec la basse chifrée» her ausgab, war er bereits sechzig Jahre alt. Die «Pièces de Violes» sind somit Al terswerke. In ihnen scheint Herbstlicht, waltet Altersmilde und eine Gelassen heit zwischen stiller Zufriedenheit und sanfter Melancholie. Die Première Suite folgt dem üblichen Schema einer Folge von Tanzsätzen, wobei Couperin über das viersätzige Grundmuster (Allemande, Romina Lischka und Raphaël Collignon nahmen das Publikum auf eine Zeitreise nach Versailles. Courante, Sarabande, Gigue) hinaus ein Prélude voranstellte und eine Gavotte einschob. Nicht zuletzt wegen der An sätze zur Mehrstimmigkeit erinnert das Werk an die Suiten für Violoncello von Johann Sebastian Bach, der ein grosser Verehrer Couperins war. Als Fünfjähriger vor dem König gespielt Antoine Forqueray war wie sein Kollege Marais Komponist und Gambist. Bereits als Fünfjähriger spielte er vor Louis XIV. auf dem Violoncello, worauf ihn der König als Wunderkind auf der Gambe ausbilden liess. Forqueray war einer der berühmtesten Gambenspieler seiner Zeit. Als diabolischer Gegenspieler des sanf ten Marais wandte er sich der aktuellen italienischen Musik zu, deren typische Violinfiguren er auf die Gambe übertrug. Dabei erzielte er einen bis dahin für un erreichbar gehaltenen Grad an Virtuosität. Das wurde ihm indes zum Verhängnis, denn sein technisch versiertes Spiel hat te zur Folge, dass seine Werke von kaum einem anderen Interpreten übernommen werden konnten. Von den dreihundert Stücken, die er hinterlassen hatte, sind 1747, zwei Jahre nach seinem Tod, ledig lich 29 von seinem Sohn Jean-Baptiste Konkurrenzkampf auf dem Schloss Versailles Zur Zeit des Sonnenkönigs Louis XIV. einzuquartieren, nur um nach Belie war die Konkurrenz unter den Musikern ben Gitarrenstunden nehmen zu kön von Schloss Versailles besonders hoch. nen. Die Gambisten Marin Marais und Die besten Künstler sollten das Ansehen Antoine Forqueray wiederum, von de des Königs mehren. Es ging um das Privi nen «der eine wie ein Engel, der andere leg, zur prestigeträchtigen «Musique de wie ein Teufel spielte», komponierten la Chambre» zu gehören, dem innersten rührende oder witzige Charakterstü Zirkel der höfischen Musiker und Kom cke, wobei sie schamlos die Kurtisa ponten, die den Alltag des Monarchen nen nachäfften und sich gegenseitig zu musikalisch begleiteten: Aufstehen, Mit übertrumpfen versuchten. Weil der Kö tagessen, Abendessen, Zubettgehen, nig bei den Festen, Zeremoniellen und Bälle etc. Der Herrscher ging sogar so Messen jedes Stück nur einmal hören weit, den Musiker Robert de Visée in wollte, entfalteten die Hofkomponisten einer Kammer nahe seiner Gemächer eine enorme Produktivität. herausgegeben worden – unter dem Ti tel «le père: pièces de viole avec la basse continue». Romina Lischka präsentierte eine Auswahl daraus, und Raphaël Col lignon spielte das Stück «Jupiter», eine Komposition, die Antoine Forqueray für die Gambe schrieb und Sohn JeanBaptiste meisterhaft für das Cembalo transkribiert und veröffentlicht hat. Jean-Baptiste war zu diesem Zeitpunkt der führende Gambist seiner Generation und besass alle Talente des Vaters. Trotz dem, oder vielleicht gerade deswegen hatte er zu ihm eine eher gestörte Be ziehung, erwähnte Moderator Andreas Müller-Crepon. Wie schon der Vater, begeisterte auch Sohn Jean-Baptiste als Wunderkind Louis XIV und den Hof. Lilienberg Rezital vom 3. März 2015 mit Romina Lischka, Viola da gamba, und Raphaël Collignon, Cembalo; Gastgebe rin: Stiftung Lilienberg Unternehmerforum, vertreten durch Susanne Rau-Reist; Mo deration: Andreas Müller-Crepon; Zusam menfassung: Stefan Bachofen. 8 Gespräch Aus dem Aktionsfeld Wirtschaft & Industrie «Wettbewerbsfähig bleiben – auf verschiedenen Ebenen» 132. Lilienberg Gespräch mit Heinz Karrer, Präsident des Wirtschaftsdachverbandes economiesuisse Heinz Karrer, der einstige Spitzenhandballer, fühlt sich in seiner Tätig keit als Präsident des Wirtschaftsdachverbandes economiesuisse wohl – und sieht sich an vielen Fronten herausgefordert. Mit einem Blick zurück auf die eidgenössischen Abstimmungsresultate im Jahr 2014 glaubt er, dass mit der EU anspruchsvolle Verhandlungen anstehen. Aufgrund des regen Zuhörerinteresses – neben Lilienberg Freunden und Interes sierten nahmen auch gut zwei Dutzend Schülerinnen und Schülern aus je einem Schweizer und einem deutschen Gymna sium an der Veranstaltung teil – fand das 132. Lilienberg Gespräch im Lilienberg Zentrum statt. Der Anlass wurde von Dr. Max Becker, langjähriger Leiter des Akti onsfeldes Wirtschaft & Industrie, mode riert. Becker vertrat den Leiter Unterneh mertum, Christoph Vollenweider. «Wettbewerbsfähigkeit erhalten!» Als ehemaliger CEO des Energiedienst leistungskonzerns Axpo hat sich Heinz Karrer mit ganz unterschiedlichen Dos siers zu beschäftigen. «Im Interesse der Gesellschaft müssen wir alles daran set zen, den Wirtschaftsstandort Schweiz Gesprächsleiter Dr. Max Becker (rechts) analysiert mit Heinz Karrer das Resultat der eidgenössischen Volksabstimmung über die Ecopop-Initiative. auch in Zukunft und unabhängig von Re sultaten bei Volksabstimmungen wettbe werbsfähig zu trimmen», betonte Karrer. Wenn er die Schweiz im internationalen Kontext betrachte, weise unser Land ei nen hervorragenden Beschäftigungsgrad auf. Karrer: «In der Schweiz können die meisten Erwerbstätigen am Arbeitsmarkt partizipieren.» Die Schweiz sei eine Exportwirtschaft. «Nach der Annahme der Masseneinwan derungsinitiative vom 9. Februar 2014 ist 9 die Sache komplizierter geworden. Wir müssen deshalb das Verhältnis mit der EU unbedingt stabilisieren», äusserte sich der Gesprächsgast. Karrer ist froh über die deutliche Ablehnung der Ecopop-Ini tiative von Ende November. «Eine An nahme hätte uns bei unseren wirtschaftli chen Ambitionen vieles erschwert.» Nun gelte es, aus wirtschaftlicher Sicht, mit anderen Ländern «bessere Verhältnisse» zu schaffen und drohende Wettbewerbs nachteile zu verhindern. Karrer ist überzeugt, dass mit der EU weitere schwierige Verhandlungen an stehen. Ungeachtet dessen gelte es aber, die vom Stimmvolk am 9. Februar 2014 gewünschte Steuerung in Fragen der Ein wanderung ernst zu nehmen. «Der Ver fassung muss nachgelebt werden», mein te er. Karrer wünscht sich aber ebenso, dass Aufklärungsarbeit geleistet werde, etwa darüber, wie das Resultat bei der Abstimmung über die Masseneinwande rungs-Initiative zustande gekommen ist. «Wir könnten zum Beispiel unsere deut schen Nachbarn fragen, wie sie wohl ab stimmen würden, wenn Deutschlands Ausländeranteil nicht 9 Prozent, sondern wie in der Schweiz 24 Prozent betragen würde», stellte Karrer in den Raum. «Wichtige Fragen rund um die Energiewende» Einen bedeutenden Stellenwert in den Tätigkeitsfeldern von economiesuisse nimmt die Energiewirtschaft ein – auf grund Karrers beruflicher Vergangenheit durchaus so etwas wie ein Steckenpferd des «neugierigen Machers», wie er sich selber beschreibt. «Spätestens seit der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 gibt es wohl keine Zweifel mehr darüber, dass auch in der Frage der Energiewen de viel Innovationsfähigkeit gefragt ist», sagte der economiesuisse-Präsident. Karrer betonte, dass die Stromversor gungssicherheit der Schweiz an erster Stelle stehe. Es gelte aber stets den As pekt, wie die Wettbewerbsfähigkeit er halten werden kann, im Fokus zu behal Karrer spricht sich im Übrigen sehr für Frauen in Führungsgremien aus, erachtet indes den Lösungsansatz über die Festle gung von Frauenquoten im Gesetz nicht als glücklich. ten. Ebenso müssten die ökologischen Aspekte berücksichtigt werden. Auf die Frage von Moderator Max Becker, was er denn allenfalls Energieministerin Doris Leuthard in Energiefragen empfeh len würde, entgegnete Karrer: «Ich un terhalte mich zwar mit Frau Leuthard, aber empfehlen muss ich ihr nichts.» Es sei einfach ein Vorteil, wenn Bundes räte auch über Expertenwissen verfügen würden. 132. Lilienberg Gespräch vom 2. Dezem ber 2014 mit Heinz Karrer, Präsident des Wirtschaftsdachverbandes economie suisse; Moderation: Dr. Max Becker (Ak tionsfeld Wirtschaft & Industrie); Zusam menfassung: Marcel Vollenweider. Dem Lilienberg Gespräch mit Heinz Karrer wohnten auch Gymnasiastinnen und Gymnasiasten aus Konstanz und Kreuzlingen bei. Zur Person Heinz Karrer Heinz Karrer amtet seit dem 1. September 2013 als Präsident des Wirtschaftsdachverbandes economiesuisse. Bereits vor seiner Wahl war Karrer während fünf Jahren Mitglied des Vor stands und kannte economiesuisse auch durch seine Tätigkeit in verschiedenen Ausschüssen. Als langjähriger CEO des Ener giedienstleistungskonzerns Axpo weiss er, wie wichtig gute Rahmenbedingungen für eine international wettbewerbsfähige Wirtschaft sind. Karrer gilt als glaubwürdiger und engagierter Verfechter einer wirtschaftlich erfolgreichen, zukunftsorien tierten und liberalen Schweiz. Seine Fähigkeit zum Dialog hat Karrer bereits vielfach bewiesen, und durch seine bisherigen Tätigkeiten kennt er das politische System und die Wirtschaft der Schweiz bestens. Heinz Karrer absolvierte eine Lehre bei der Bankgesellschaft, holte auf dem zweiten Bildungsweg die Matura nach und be gann mit dem Studium der Nationalökonomie. Danach über nahm er das Zepter beim Verband der Schweizer Sportarti kelindustrie. Der damalige Intersport-Direktor Adolf Ogi holte ihn zum Sportfachhändler und machte ihn nach seiner Wahl in den Bundesrat zum Intersport-Chef. Im Alter von 36 Jahren wechselte Heinz Karrer nach acht Jah ren bei Intersport zu Ringier und übernahm dort die Verant wortung für das gesamte Inlandgeschäft. «Als Journalist tätig zu sein, wäre für mich nie eine Option gewesen», gibt Karrer zu verstehen. Danach zog er weiter zur Swisscom, wo er als Marketingchef tätig war. 2002 stieg er dann ins Stromgeschäft ein, wo er während elf Jahren an der Spitze des Grosskonzerns Axpo stand und die Marktöffnung im Stromgeschäft wesent lich mitprägte. Der 55-jährige gebürtige Zürcher wuchs in Winterthur auf und hat sich einst auch einen Namen als Spitzenhandballer gemacht. Er spielte in der Nationalliga A für Pfadi Winterthur und St. Otmar St. Gallen sowie 53 Mal für die Schweizer Nationalmannschaft, unter anderem an den Olympischen Spie len 1984 in Los Angeles. Eine Herzensangelegenheit sind ihm zudem die Berge. Bisher hat er mehr als 40 Viertausender be stiegen. Heinz Karrer wohnt mit seiner Ehefrau und seinen drei erwachsenen Söhnen in Münsingen BE. 11 «Jung am Start» Von der Kantonsschule Kreuzlingen hatten 14 Gymnasiastin nen und Gymnasiasten den Weg ans Lilienberg Gespräch mit Heinz Karrer gefunden. Im Rahmen eines Ergänzungsfaches hatten sie sich mit Wirtschaftsthemen und unternehmerischen Belangen auseinandergesetzt. Erste Erkenntnisse waren von den Schülerinnen und Schülern in einer Ausstellung im Foyer des Lilienberg-Zentrums zusammengefasst worden. Die Stiftung Lilienberg Unternehmerforum beabsichtigt mit dem neu lancierten Projekt «Jung am Start» bei Schülern an Schweizer und deutschen Gymnasien die Begeisterung für wirt schaftliche Themen sowie das Unternehmertum zu wecken. Die im Projekt eingebundenen Schüler haben in gemisch ten Teams rund ein Dutzend Unternehmen aus der Region unter die Lupe genommen. Im Zuge dieser Arbeit hätten die Lernenden nicht nur verschiedene Marktlücken – eine Firma bietet zum Beispiel schwarze Socken für Lehrpersonen an – kennengelernt, sondern auch erfahren, mit welchen Schwie rigkeiten die Firmengründer konfrontiert waren und wie diese dann die auftretenden Probleme gelöst haben, führte Rositha Noebel, Bereichsleiterin Begegnung, Gespräch und Bildung bei der Stiftung Lilienberg, aus. In einem nächsten Schritt werde es darum gehen, eigene Geschäftsideen zu entwickeln, einen Businessplan zu erstellen und die Ideen einer Jury zu präsentieren, erläuterte Noebel. Zwei Klassen des Ellenrieder Gymna siums aus Konstanz und der Kantons schule Kreuzlingen besuchten zusam men mit ihren Lehrerinnen und Lehrern die Veranstaltung im Rahmen des grenzüberschreitenden Schulprojektes «Jung am Start». Auch viele ältere Teil nehmer interessierten sich sehr für das Projekt. 12 Gespräch Aus dem Aktionsfeld Sicherheit & Armee «Pazifismus und Landesverteidigung schliessen sich nicht aus – im Gegenteil» Der Erste Weltkrieg, dessen Ausbruch vor 100 Jahren kürzlich gedacht wurde, war der erste industriell geführte Massenkrieg und der erste «totale Krieg» der Menschheitsgeschichte. Niemals zuvor hatten Armeen in solch gigantischen Grössenordnungen gegeneinander gekämpft, und niemals zuvor war die Zivilbevölkerung derart direkt ins Kriegsgeschehen einbezogen. Der Militärhistoriker Oberst Prof. Erwins Fitz nahm am Startanlass des Zyklus «Kriege und Konflikte an Europas Rändern und ihre Auswirkungen auf die Schweiz» eine Auslegeordnung zu Ausbruch, Verlauf und Folgen des Ersten Weltkriegs vor. Am Ende des Ersten Weltkriegs befan den sich drei Viertel der Weltbevölke rung im Kriegszustand; mehr als 17 Mil lionen Menschen starben. Vier morsch gewordene Monarchien stürzten in den Abgrund: Preussen, Habsburg, das Za ren- und das Osmanenreich. Ein Dut zend neue, teilweise künstliche Staaten entstanden. Damit war die Ursache für viele Konflikte gelegt, die uns auch heu te nach über 100 Jahren noch betreffen – insbesondere in Osteuropa sowie im Nahen Osten. Fitz – ein militärischer Familienstammbaum Mit Professor Oberst Erwin Fitz kam Ende Januar auf Lilienberg für einmal nicht ein einheimischer Historiker zu Wort, son dern ein Sachkundiger der ehemaligen Donaumonarchie und Nachfahre einer der damals betroffenen Kriegsparteien. Dabei steht der Name Fitz geradezu für einen ganzen militärischen Famili enstammbaum. Bereits bei der Belage rung Wiens durch die Türken im Jahr 1683 waren seine Vorfahren, die Gebrü der Jakobus und Hans Fitz, im Einsatz und sind dort gefallen. Es erstaunt des halb nicht, dass der Referent nebst zahl reichen historischen Fakten auch seine pointierte eigene Sichtweise einbrachte. Nach einer umfassenden Auslegeord nung zum Ausbruch widmete sich Oberst Fitz dem Verlauf und speziell den Folgen des Ersten Weltkriegs. Be sonders spannend war es, dass für ein mal nicht Westeuropa im Zentrum stand, sondern der Blick auch in den Osten vor genommen wurde, was üblicherweise zu kurz kommt. Einmal mehr wurde ver deutlicht, wie der Balkan als Spielball der europäischen Mächte benutzt wurde. Reminiszenzen zu weitgehend unbe kannten Vorkommnissen, die sich wäh rend des Krieges im Bodenseeraum zu getragen haben, rundeten den Vortrag ab. Im Hinblick auf die Folgeveranstaltung zum Konflikt in der Ukraine ergab sich zudem eine wertvolle Betrachtung über deren Gründung sowie die politischen und sozialen Aspekte. Nicht nur die Kosten des Ersten Welt kriegs von schätzungsweise 5000 Milliar den Euro und die Reparationszahlungen, die bis ins Jahr 2010 dauerten, sondern auch der ungünstige «Gewaltfriede» eb neten das Feld für die späteren Kriege. An den Folgeanlässen des aktuellen Zyk lus befassen sich die Verantwortlichen Moderator Andreas Widmer (links) und sein Gesprächspartner Oberst Professor Erwin Fitz. Prominenz auch im Publikum: Dem Gespräch mit Militärhistoriker Fitz lauschten unter anderem Thomas Hugentobler, Mitglied des Lilienbergrats und Vizepräsident der Offiziersgesellschaft Thurgau, und Regula Ferrari, Geschäftsführerin der Allgemeinen Schweizeri schen Militärzeitschrift (ASMZ). des Aktionsfeldes Sicherheit & Armee nun vertiefter mit den Konflikten am Rande Europas: Die Ukraine (Seite 14/15), der Irak und Syrien, Palästina und Libyen stehen dabei im Fokus. das Bundesheer und die Landesverteidi gung vereinbaren lasse und man denn durch das Gedenken an die vielen Toten nicht eher zum Pazifisten werde, wurde Oberst Fitz gefragt. Kriegsgräber und Pazifismus Die Schweiz kennt keine Kriegsgräber, da sie erfreulicherweise von den Gräu eln des Krieges seit Jahrhunderten ver schont blieb. In unseren Nachbarstaaten ist das anders. Das «Schwarze Kreuz» ist ein überparteilicher österreichischer Ver ein, der sich mit der Errichtung, Pflege und Erhaltung von Grabstätten gefalle ner Soldaten, ziviler Kriegsopfer sowie von Flüchtlingen und politisch Verfolgten aller Nationalitäten befasst. Die prompte und klare Antwort lautete: «Ich bin stolz darauf, dass wir nie einen Oberst Erwin Fitz ist Geschäftsführer des «Schwarzen Kreuzes» in Vorarlberg und erfährt dabei auch viel vom Leid der An gehörigen von Gefallenen. Ob sich denn dieses Engagement mit dem Einsatz für Ordensbehangene Brust Vor dem Referat angesprochen auf die zahlreichen Auszeichnungen an seiner Uniform, die einen Schwei zer Offizier ganz neidisch mache, meinte Oberst Erwin Fitz: «Orden kann man sich verdienen, erdienen oder erdinnern». Mit dieser schalk haften Antwort erntete Oberst Pro fessor Ritter von Fitz nicht nur ein breites Schmunzeln der Zuhörer, sondern hatte die Herzen der An wesenden im Nu erobert. Krieg angefangen haben, sondern uns immer nur verteidigt haben. Durch eine starke Landesverteidigung schützen wir unsere Freiheit und unsere Bevölkerung und tragen am besten zur Kriegsverhin derung bei. Pazifismus und Landesvertei digung schliessen sich nicht aus – ganz im Gegenteil!» Zyklus «Kriege und Konflikte an Europas Rändern und ihre Auswirkungen auf die Schweiz»; Unternehmerisches Gespräch vom 28. Januar 2015 «Der 1. Weltkrieg – Ursache verschiedener Konflikte, die uns heute wieder in Atem halten», mit Oberst Professor Erwin Fitz, Offizier und Historiker, Bregenz; Moderation und Zu sammenfassung: Andreas Widmer (Akti onsfeld Sicherheit & Armee); Redaktion: Stefan Bachofen. 14 Gespräch Aus dem Aktionsfeld Sicherheit & Armee Ukraine: Wie der Konflikt zum Krieg eskalierte Der Termin für den Lilienberg Anlass zum aktuellen Konflikt in der Ukraine hätte nicht besser gewählt werden können: Kurz nach der Münchner Sicherheitskonferenz und exakt am Tag des 2. Minsker-Abkommens referierten mit Brigadier Jean-Philippe Gaudin, Chef des Militärischen Nachrichtendienstes (MND) und Oberst i Gst Christoph Zimmerli, stellvertretender Kommandant der Infanterie brigade 5 zwei profunde Kenner der Materie auf Lilienberg. Die Krim-Krise und der nachfolgende Konflikt – eigentlich bereits ein Krieg – in der Ostukraine haben erneut verdeut licht, dass niemand voraussagen kann, was die sicherheitspolitische Zukunft bringen wird. Vor einem Jahr hatte noch kaum jemand gedacht, dass es in die ser Region zu einer derartigen Eskalati on kommen könnte – zu sehr hatten die Olympischen Winterspiele in Sotschi die Weltöffentlichkeit getäuscht. Innert Monaten ist es in Europa zu ei nem veritablen Krieg gekommen: geplant und handstreichartig auf der Krim – im Kampf der verbundenen Waffen und mit immensen Kollateralschäden im Donbas. Die Folgen sind noch nicht abschätzbar, denn das Spektrum reicht von einem Ein frieren des Konflikts via Waffenstillstand bis hin zur Ausdehnung zu einem Flä chenbrand. Eine allfällige Aufrüstung der Ukraine durch westliche Waffen ist da bei sehr heikel. NATO-Soldaten in der Ukraine brächten das Pulverfass wohl zur Explosion. Der offiziellen Militärdoktrin entsprechend Wie Brigadier Gaudin nach einer her vorragenden Auslegeordnung der Be drohung Europas klar machte, lässt sich die heutige Situation nicht mehr mit dem Kalten Krieg vergleichen. Der damalige Ost-West-Konflikt ist in ein vielschich tiges Bedrohungsbild übergegangen. In der Ukraine stehen sich zudem «hybride Streitkräfte» mit teilweise unklaren Kom mandostrukturen gegenüber. Aus militä rischer Sicht erfolgte das Vorgehen Russ lands sowohl bei der Annexion der Krim als auch in der Ostukraine nicht über raschend, sondern es entsprach exakt der offiziellen Militärdoktrin. In diesem Sinn waren die Ereignisse eigentlich nicht unvorhersehbar, sie wurden im Westen einfach nicht genügend wahrgenommen. Interessanterweise spielt die Luftwaffe wegen der starken Luftverteidigung der Rebellen nur eine marginale Rolle. Vom Konflikt zum Krieg Oberst i Gst Zimmerli erläuterte sehr klar strukturiert und abgeleitet von den strate gischen Interessen Russlands, wie die of fenbar gut geplante Destabilisierung und Annexion der Krim ablief. Diese war an gesichts der historischen Hintergründe, der Bevölkerungsstruktur und der militä rischen Bedeutung für die Schwarzmeer flotte vorhersehbar. In der Umsetzung gingen politische Mittel (Demonstratio nen, politische Aufrufe) Hand in Hand mit den Aktionen von Paramilitärs und Sonderoperationskräften, welche rasch die kritische Schlüsselinfrastruktur über nahmen. Klar ist, dass Cyberattacken und die rasche Kontrolle der Massenmedi en und als wichtige Erstelemente der Kampfführung nicht mehr wegzudenken sind. Im Donbas konnte das Vorgehen dann nicht mehr analog durchgezogen werden, und der Konflikt eskalierte zum veritablen Krieg. Man darf gespannt sein, wie sich die Lage weiter entwickelt und ob eine wei tere Destabilisierung Osteuropas erfol gen wird. Klar ist auf jeden Fall, dass Russland eine Integration der Ukraine in Brigadier Jean-Philippe Gaudin, Chef des Militärischen Nachrichtendienstes (rechts) zusammen mit Moderator Andreas Widmer (Mitte) und Oberst i Gst Christoph Zimmerli, Kommandant Stv der Infanteriebrigade 5 vor der militärischen Lagekarte Europas. die EU oder in die NATO nicht akzeptie ren wird. Russlands Präsident Putin hat diesbezüglich die rote Linie klar gezogen. Interessant wird auch sein, ob sich die immer verschärfteren Wirtschaftssank tionen als Gegenmassnahmen zur mili tärischen Aggression bewähren und in welchem Umfang diese auf die westli chen Staaten zurückfallen. Zyklus «Kriege und Konflikte an Europas Rändern und ihre Auswirkungen auf die Schweiz»; Unternehmerisches Gespräch vom 11. Februar 2015 «Ukraine – ein überraschender Krisenherd mit unabseh baren sicherheitspolitischen Folgen», mit Brigadier Jean-Philippe Gaudin, Chef des Militärischen Nachrichtendienstes MND (J2), und Oberst i Gst Christoph Zimmerli, Kdt Stv Inf Br 5, Wirtschaftsanwalt; Moderation und Zusammenfassung: An dreas Widmer (Aktionsfeld Sicherheit & Armee); Redaktion: Stefan Bachofen. Die wesentlichen Erkenntnisse Russland ist seit längerem und kontinu ierlich daran, sich militärisch aufzurüs ten und sich neu zu positionieren. Es testet vermehrt die Einsatzbereitschaft und Bündnisfestigkeit der NATO und ih rer Partner. Europa ist nicht mehr fähig, den Schutz seiner Staaten allein sicher zustellen. Die in den vergangenen Jah Kampferfahrung verfügen, nicht beste hen. Vermehrt stehen nicht schwere Waffensysteme, sondern eine neue Kom bination verschiedener Mittel im Einsatz. Der Kampf der verbundenen Waffen ist jedoch weiterhin nötig, auch bei hybri der Kriegführung. Zudem sind eine er höhte Bereitschaft und gute Kaderaus ren massiv abgerüsteten Streitkräfte rei chen dazu nicht mehr aus, sondern sie benötigen die Unterstützungen der USA. Zudem sind die Interessen der NATOMitglieder je nach graphischer Lage sehr dispers. Möglicherweise bringt der KrimKrieg nun aber das Ende der unilateralen Abrüstung Westeuropas. Die ukrainischen Streitkräfte wurden während 20 Jahren heruntergefahren. Die Mobilisierung war ein klarer Miss erfolg. Die schlecht ausgebildeten und schlecht ausgerüsteten Truppen können gegen die Rebellenverbände, die über bildung essentiell. Die Bedeutung von Cyberaktionen und Informationsopera tionen ist stark steigend. Wir leben in einer komplexen und unsicheren Welt, welche durch eine Ten denz zu Chaos und Unsicherheit geprägt ist. Deshalb müssen die zivilen und mi litärischen Nachrichtendienste deutlich verstärkt werden. Für die Schweiz gilt es, sich wieder mit mehr Ernsthaftigkeit der Sicherheitspolitik zu widmen, denn in der Ukraine wurde wieder einmal klar: Wer sich nicht selbst schützen kann, ver kommt zum Spielball der Geschichte! 16 G e s p r ä ch Aus dem Aktionsfeld Unternehmenskultur & -ethik Vier Firmenchefs, die ethische Werte im Unternehmen vorleben Unternehmer stören sich daran, dass CEOs allgemein als Abzocker gelten. Dr. Christian Rahn, Roger Herzig, Philip Mosimann und Beat de Coi zeigten an zwei Veranstaltungen auf Lilienberg auf, welche Werte in ihren Firmen gelten. Dabei stehen der Mitarbeiter sowie der Kunde im Zentrum. Mehr und mehr treten Unternehmer aus der Defensive, suchen die Öffentlichkeit und äussern ihre Meinung über Abzo cker, masslose Gewinne und verantwor tungslose Geschäfte. Sie wehren sich, dass alle Unternehmer in einen Topf ge worfen werden. In zwei Lilienberg Kol loquien zum Thema «Gelebte Werte in der unternehmerischen Praxis» traten Dr. Christian Rahn von der Bank Rahn & Bodmer, Roger Herzig von der Firma Schlatter, Philip Mosimann von Bucher Industries sowie Beat De Coi von Cedes und Espros Photonics auf (siehe Textbox). «Unsere jahrelange Erfahrung als Ban kiers hat uns eines gelehrt: Nur wenn wir die Lebenssituation, die Bedürfnis se und die Ziele unserer Kunden ge nau kennen, können wir ihnen ein guter Partner in Vermögensfragen sein», sagte Christian Rahn zur Philosophie und zum Erfolg seiner Bank. Loyalität, Kontinuität und Sorgfalt zählen zu den Kernwerten von Rahn & Bodmer. Diese Eigenschaf ten leben die Mitarbeiter der Bank vor, Glaubwürdigkeit und Vertrauen entste hen daraus. Die Konstanz der Privatbank ermöglicht ihr Geschäftsbeziehungen, die über Generationen hinweg leben. Rahn & Bodmer kann mit einem Sinfonieorchester verglichen werden, in dem sich jeder Mitarbeiter der Philosophie der Bank unterordnen muss. Ähnlich tönt es bei der RWD Schlat ter. «Die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden nimmt bei uns ei nen hohen Stellenwert ein», sagte der Geschäftsleiter des Roggwiler Unter nehmens, Roger Herzig. Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern beginnt für Herzig bereits da, dass sich diese in der betrieblichen Gemeinschaft integriert fühlen. Um das zu erreichen, unternimmt die Firma einiges. Sämtliche Büroräu me stehen offen, und im Unternehmen herrscht eine Du-Kultur. Die Lernenden duzen ihre Chefs, selbst den CEO des Be triebs. Roger Herzig kennt keinen Dün kel. Der CEO als auch die Mitarbeiter haben die gleichen Firmenfahrzeuge. So entstehen innerhalb des Betriebs keine Diskussionen, wer welches Auto benützt, sagte er. Das Thurgauer Unternehmen stellt auch Menschen mit Behinderung ein und würde das gerne noch mehr ma chen. «Wir suchen immer wieder Behin derte, die wir im Betrieb integrieren kön nen», sagte Herzig. Glaubwürdigkeit beginnt bei der Firmenleitung Bodenständig, zuverlässig, hartnäckig und langfristige Ausrichtung sind ge lebte Werte von Bucher Industries. Laut CEO Philip Mosimann müssen diese Ei genschaften in der Führung geschäftlich und privat vorgelebt werden. Ihm ist die Haltung wichtig, zu sagen, was und wa rum man etwas macht und dies dann konsequent durchführt. Für Mosimann ist die Konkurrenzfähigkeit der Firma eine Wertehaltung, die von den Mitarbeitern getragen wird. Mosimann setzt in der Unternehmensleitung auf Kontinuität. Es sei ein völliger Witz, die Leitung nach kurzer Zeit zu wechseln, wie das oft zu beobachten ist. Um eine Firmenkultur zu entwickeln und zu pflegen, braucht es Zeit für die Führung. Ein CEO sei im Durchschnitt drei bis vier Jahre in seinem Amt. Erfolgen innert 17 Von links: Dr. Christian Rahn, Roger Herzig und Moderator Christoph Vollenweider. 18 Die Unternehmer Philip Mosimann (Zweiter von rechts) und Beat De Coi (Zweiter von links) werden von Prof. Dr. Stephan Wirz (links) und Christoph Vollenweider befragt. kurzer Zeit immer wieder personelle Wechsel an der Spitze des Unterneh mens, leide die Glaubwürdigkeit der Füh rung. Gemäss Philip Mosimann liegt in der Kontinuität der Leitung ein Erfolgs faktor bei Bucher Industries. ins soziale Gefüge der Firma passt. Die Wertschätzung dem Menschen gegen über ist für de Coi ein zentraler Punkt. Als Chef geht er mit gutem Beispiel vo ran und sucht persönlich das Gespräch mit den Mitarbeitern. Work ist life und life ist work Wenn die Arbeit Spass macht, spornt sie die Mitarbeiter zu aussergewöhnli chen Leistungen an, sagte Beat de Coi, Gründer und Verwaltungsratspräsident der Cedes mit Sitz in Landquart sowie der Chip-Fabrik Espros Photonics AG mit Sitz in Sargans. Aus diesem Grund ach tet er sehr darauf, wie gut ein Mitarbeiter Die Work-Life-Balance spielt für ihn nur sekundär eine Rolle, denn für den Unter nehmer gilt: Work ist life und life ist work. Diese Aussage steht in Zusammenhang mit der Arbeitseinstellung. Beat de Coi: «Wenn man täglich ins Büro zur Arbeit geht, muss man Menschen gerne haben und mit ihnen zusammenarbeiten kön nen.» Für den Firmeninhaber und CEO hat bei der Anstellung die soziale Kom petenz des Mitarbeiters mehr Gewicht als seine fachlichen Fähigkeiten. Beschei denheit, Redlichkeit und Wahrhaftigkeit sind Tugenden, die in der Firma hochge halten werden. Auf Lilienberg wird in einer Veranstaltungsreihe über Werte der Wirtschaft und Unternehmer diskutiert. Das Thema ist aktuell und brisant, das Interesse am Gesprächszyklus entsprechend gross. Die CEOs und ihre Firmen Dr. Christian Rahn studierte an der Universität Zürich Rechtswissenschaften und erwarb das Lizentiat und das Doktorat. Er besitzt das Anwaltspatent für den Kan ton Zürich und absolvierte an der University of Chicago LL.M.-Programm in in ternationalem Wirtschaftsrecht. Zusammen mit seinem Bruder Peter übernahm er 1990 die väterlichen Anteile an Rahn & Bodmer und ist seither Partner der Bank. Roger Herzig arbeitet seit 23 Jahren bei Schlatter. Angefangen hat er als tempo rärer Mitarbeiter für ein Informatikprojekt, 1998 übernahm er die Geschäftsleitung. Herzig hat an der HSG St. Gallen den Master in Entrepreneurship erworben. Die RWD Schlatter AG ist spezialisiert auf die Herstellung hochwertiger und technolo gisch anspruchsvoller Türen. Philip Mosimann ist Diplomingenieur ETHZ. 1980 trat er in die Sulzer Innotec AG in Winterthur ein. 1993 wurde er Divisionsleiter der Sulzer Thermtec und 1997 Divisionsleiter der Sulzer Textil. 2001 erfolgte der Wechsel zu Bucher Industries, wo er bereits 2002 CEO wurde. Zu Bucher Industries gehören fünf Bereiche. Der grösste ist die Kuhn Group, die weltweit führend ist in der Herstellung von Land maschinen, Düngung, Futterernte, Pflanzenschutz, Sä- und Fütterungstechnik. Beat De Coi ist Gründer und Verwaltungsratspräsident der auf Optosensorik spe zialisierten Firma Cedes mit Sitz in Landquart sowie der Chip-Fabrik Espros Photo nics AG mit Hauptsitz in Sargans. Er ist gelernter Maschinenbauzeichner und liess sich berufsbegleitend zum Ingenieur und Betriebswirt ausbilden. Zyklus «Die Leistungen der Unternehmer für die Gesellschaft – raus aus der Werte krise»; Lilienberg Kolloquium vom 4. Sep tember 2014, «Gelebte Werte in der un ternehmerischen Praxis», mit Dr. Christian Rahn, Partner Bank Rahn & Bodmer, Zü rich und Roger Herzig, CEO RWD Schlat ter, Roggwil. Lilienberg Kolloquium vom 13. November 2014, «Gelebte Werte in der unternehme rischen Praxis», mit Beat De Coi, CEO und Verwaltungsratspräsident Espros Holding AG, Sargans, sowie Gründer und Verwal tungsratspräsident Cedes AG, Landquart, und Philip Mosimann, CEO Bucher Indus tries AG; Moderation: Prof. Dr. Stephan Wirz Leiter Studienbereich Wirtschaft und Arbeit, Paulus Akademie, Zürich; Zusam menfassung: Bruno Fuchs. 20 Gespräch Aus dem Aktionsfeld Unternehmenskultur & -ethik Raus aus der Wertekrise mit Fairness und Gehör für die Mitarbeitenden Claude R. Cornaz von der Vetropack und Tomas Prenosil von der Confi serie Sprüngli gehen in der Unternehmensführung mit gutem Beispiel voran. Nur so gelingt der Schritt aus der Wertekrise. Für Cornaz ist das Gespräch mit den Mitarbeitern wichtig, für Prenosil eine menschliche Unternehmensführung. Im vierten und letzten Kolloquium zum Thema «Gelebte Werte in der unter nehmerischen Praxis» traten Claude R. Cornaz von der Vetropack Holding AG und Tomas Prenosil von der Confiserie Sprüngli AG auf. Beide CEOs stellten sich der öffentlichen Diskussion über Abzo cker und zeigten auf, welche Werte in ihren Unternehmen gelten und wie sie mit Mitarbeitenden umgehen. Cornaz plädierte für Menschenver stand im Unternehmertum. Der CEO des traditionsreichen Unternehmens von Glasverpackungen erinnerte an die «guten, alten Zeiten», wo respektvolles und anständiges Handeln der Unterneh mer Ehrensache war. Er bedauerte, dass sich die Berichterstattung der Medien zu letzt immer wieder um einige wenige Abzocker gedreht hatte. Das habe dem Image des gesamten Unternehmertums geschadet. Er zeigte kein Verständnis, wenn junge Mitarbeiter einen Grund lohn von 100 000 Franken verdienen und dazu als Bonus das Vier- bis Fünffache einstecken. Fortschritt trotz Tradition bei der Confiserie Sprüngli Tomas Prenosil befürwortet Veranstaltun gen wie diese auf Lilienberg, wo Unter nehmer Wertediskussionen führen. Wenn er sein Unternehmen gut leite, heisse das auch, dass er es menschlich führe. Die se Haltung erleben seine Mitarbeitenden und diese seien Multiplikatoren, die bei Bekannten über faires Unternehmertum berichten. Tomas Prenosil kann sich in seiner Branche und mit seinem traditions reichen Familienunternehmen keine ne gativen Schlagzeilen erlauben, weil sich diese rasch auf den Geschäftsgang aus wirken würden. Der Erfolg des Unternehmens ist stark mit der Geschichte der Confise rie Sprüngli verbunden. Tomas Prenosil und sein Bruder Milan führen das Un ternehmen seit 1994 in sechster Gene ration. Die beiden Brüder sind Neffen von Richard Sprüngli, der das Unterneh men in der zweiten Hälfte des 20. Jahr hunderts während 40 Jahren erfolgreich geführt und geprägt hatte. Sie ruhen sich nicht auf den Leistungen ihres Onkels aus. Mit neuen Produkten und einem moder nen Auftritt führten sie die Confiserie zu neuem Erfolg. Laut Tomas Prenosil be steht der Fortschritt nicht darin, das Ges tern zu zerstören. Es geht vielmehr dar um, die Essenz zu bewahren, welche die Kraft hat, eine bessere Gegenwart und Zukunft zu schaffen. Der CEO sagte: «Die Fähigkeit sich mit Wandel auseinanderzu setzen, ist für ein Traditionsunternehmen von existenzieller Bedeutung.» Was den Frauenanteil im Betrieb an belangt, ist die Confiserie Sprüngli der Zeit voraus; das Unternehmen hat einen Frauenanteil von 80 Prozent. Die Firmen leitung unterstützt den Kinderwunsch bei den Mitarbeiterinnen und sieht auch kei ne Probleme im Kader. Mütter können problemlos Teilzeit arbeiten, im Kader darf das Pensum nicht unter 60 Prozent fallen, weil Kaderleute eine Mindestprä senz aufweisen müssen. Ein attraktives Arbeitsumfeld sowie die Zusammenarbeit im Team stehen bei der Confiserie Sprüngli im Zentrum. Prenosil sieht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den regelmässig stattfindenden An lässen. Selbst Pensionäre haben monat lich ihre Treffen am Paradeplatz. Tomas Prenosil (rechts) und Claude R. Cornaz (Mitte) standen Christoph Vollenweider Red und Antwort. Verhaltenskodex bei der Vetropack Für Claude R. Cornaz sind die Mitarbei ter, Kunden und Aktionäre die wichtigs ten Partner der Firma. Das unternehme rische Handeln richtet sich danach, ihren Ansprüchen bestmöglich gerecht zu wer den. Die Unternehmensleitung hält sich an ein Leitbild, in dem die Unterneh menskultur, Strategie, Führung, der Ver haltenskodex sowie die Geschäfts- und Sachpolitik geregelt sind. Im Verhaltens kodex stehen Haltungen, die auf den ersten Blick als selbstverständlich an gesehen werden. So sind etwa die An erkennung der Menschenrechtserklä rungen, die Bedeutung der Sicherheit am Arbeitsplatz sowie das Verbot von Belästigungen, Zwangs- und Kinderar beit aufgeführt. Laut Cornaz ist dieser Kodex wichtig gegenüber Kunden wie Coca-Cola. Die Firma muss in den USA beweisen, dass bei der Produktion keine Kinder am Werk waren. Die Mitarbeiter sprechen Claude R. Cor naz in den Betrieben regelmässig spontan an und erzählen von ihren Problemen. Es ist dem CEO wichtig, zu verstehen, was sie beschäftigt. Würden CEOs ihre Mitar beiter öfters anhören, könnten im Betrieb Zwei Firmen mit Tradition Claude R. Cornaz ist CEO und Mit glied des Verwaltungsrates der Vetro pack Holding AG mit Sitz in Bülach. Er leitet in vierter Generation einen der führenden Verpackungsglasproduzen ten Europas. 2012 gewann er den soge nannten «Entrepreneur Of The Year»Family Business-Award, einen weltweit ausgerichteten Unternehmerpreis. Die Vetropack Holding AG wurde 1966 ge gründet. Heute gehören Werke aus Ös terreich, Tschechien, Kroatien, Slowa kei und Ukraine dazu. Verbesserungen in kleinen Schritten er zielt werden, ist Cornaz überzeugt. Er verlangt von seinem Kader einen situ ativen Führungsstil, das heisst, die Vor gesetzten müssen ihre Personalführung gegenüber den Mitarbeitern anpassen. Er denkt an Neueintretende, denen mehr geholfen werden muss als Kollegen, die schon viele Jahre im Betrieb sind. Vetropack hatte sich während einiger Zeit für Leute mit einer Behinderung en gagiert. Gemeinsam mit der Pro Infirmis führten sie das Projekt «Hilfe durch Ar beit als Weg aus der Isolation» (Hawai) durch. Dank dieser Arbeit bekam das Tomas Prenosil ist bei der Confise rie Sprüngli der CEO und Delegierte des Verwaltungsrates und verantwort lich für Marketing und Entwicklung. Er hat an der Uni Zürich ein JusStudium absolviert. Die Gründung des Unternehmens erfolgte 1836, als David Sprüngli die Conditorei Vogel übernommen hatte. Die Confi serie Sprüngli ist nicht zu verwechseln mit dem Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli. Leben der Behinderten einen neuen Sinn und die Mitarbeiter hörten von völlig anderen Lebensbiografien. Zyklus «Die Leistungen der Unternehmer für die Gesellschaft – raus aus der Wertekrise»; Lilienberg Kolloquium vom 12. Janu ar 2015, «Gelebte Werte in der unterneh merischen Praxis», mit Claude R. Cornaz, CEO und VR-Mitglied der Vetr0pack Hol ding AG in Bülach und Tomas Prenosil, CEO und VR-Delegieter der Confiserie Sprüngli AG in Zürich; Moderation: Chris toph Vollenweider, Leiter Unternehmer tum; Zusammenfassung: Bruno Fuchs. 22 Gespräch Aus dem Aktionsfeld Medien & Kommunikation Wie funktioniert Demokratie ohne klassische Medien? Unter dem provokativen Titel «Wie funktioniert Demokratie ohne klassische Medien» fand am 5. Dezember im Lilienberg Unternehmerforum die Tagung des Vereins Medienkritik Schweiz statt. Keiner der Vortragenden konnte sich zwar für das Jahr 2030 eine Schweiz ohne journalistische Medien vorstellen, aber die Veranstaltung beleuchtete doch einige Argumente, welche die Gleichung Medien = Demokratie in Frage stellten. Unter Journalisten, in der Medienwissen schaft und auch in der allgemeinen Öf fentlichkeit gilt es fast als Glaubenssatz: Die Medien sind die Basis unserer De mokratie. Nur sie sind in der Lage, den Diskurs der verschiedenen Teilöffentlich keiten wie etwa der Politik, der Wissen schaft, der Kirche und der Wirtschaft in der Arena der elektronischen und ge druckten Medien zusammenzuführen und damit den Lesern ein breites Mei nungsspektrum zu präsentieren, es zu sortieren und zu bewerten, damit sich die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ihre eigene Meinung bilden können. Klassische Medien auf dem Rückzug Hans-Peter Rohner, ehemaliger Ver- waltungsratspräsident der Publigroupe machte den Medienwandel der vergan genen 40 Jahre in seinem Eingangsreferat deutlich. Nach dem Zeitungssterben, der Konzentration der Medienhäuser und der Abwanderung des Werbefrankens ins In ternet sind wir nun in der Phase der zu nehmenden mobilen Mediennutzung. Zwar sieht auch Rohner noch in 15 Jah ren kein vollständiges Verschwinden von Zeitung und klassischem Fernsehen, doch würde sich die jetzige Entwick lung weg von den klassischen Medien ungebremst fortsetzen. «Wir leben heu te in einer Mediengesellschaft, die rund um die Uhr funktioniert. Offene Kom munikationsplattformen lösen autoritäre Medien ab, die Fragmentierung der Ge sellschaft akzentuiert sich, und das Be wegtbild – nicht in der Form gewohnter TV-Programme – hat jetzt schon klare Leadfunktion.» Denkt man diese Entwicklung wei ter, so ist eine demokratische Gesell schaft durchaus mit nur noch wenigen, ja vielleicht sogar keinen journalistisch und redaktionell organisierten Medi en denkbar. Dieses Gedankenexperi ment führte Philip Kübler, Präsident des Vereins Medienkritik Schweiz, in sei nem Vortrag aus. Er kommt zum Schluss, dass der Prozess der Meinungsbildung durchaus von Organisationen wie Schu len, Vereinen, Parteien, NGO und sozi alen Medien übernommen werden kann. Das so vermeintlich Undenkbare sei also durchaus vorstellbar, ja vielleicht in eini gen Jahrzehnten Realität. Wer kann es besser als die Medien? Doch, so muss die logische Anschluss frage lauten: Ist dieser neue Meinungsbil dungsprozess ohne Medien besser als das jetzige System? Und hier ist doch mehr als nur ein Fragezeichen angezeigt. Das erste muss hinter der Überlegung stehen, wer denn die Qualität der nötigen Hin tergrundinformationen sicherstellt. Fin det nur noch das Laute, Modische oder Unterhaltende sein Publikum und blei ben das vermeintlich langweilige Sach geschäft und die grundsätzlichen Überle gungen zu unserer wirtschaftlichen und demokratischen Zukunft auf der Strecke? Und wer tritt der immer stärker werden den Organisationskommunikation von Staat und grossen Unternehmen entge gen, welche ihre PR-Abteilungen laufend ausbauen und professionalisieren? Und schliesslich: Wo findet in Zeiten einer Von links: Dr. Philip Kübler, Hans-Peter Rohner, Dr. Michelle Beyeler und Moderator Dr. Andreas Jäggi. möglichen Existenz-Krise noch überleg tes, unparteiisches und sachkundiges Argumentieren statt? Als dritte Referentin befasste sich Dr. Michelle Beyeler, Privatdozentin an der Universität Zürich, mit den Möglichkei ten der Bürgerbeteiligung über die neuen sozialen Medien. Diese böten tatsächlich neue Chancen der Einflussnahme von unten. Es sei jedoch zu beobachten, dass über diese Medien überdurchschnittlich häufig politische Aussenseiter zu Wort kommen und vor allem Formen des po litischen Protests gefördert werden. Zu dem verstärkten diese Medien die zen trifugalen Kräfte der Gesellschaft, in dem sie Gleichgesinnte sammelten und ein echter pluralistischer Meinungsaus tausch weder gefragt noch gefördert werde. Nach wie vor seien die konven tionellen Medien besonders auch für Politiker berechen- und beeinflussbarer. Die hergebrachte gegenseitige Abhängig keit von Politik und Medien funktioniere in der Schweiz weiterhin und werde so schnell auch nicht durch die neuen For men verdrängt. Medien als Versicherung unserer Demokratie Als Fazit der Tagung kann festghalten werden: Die schweizerische Demokratie braucht Foren, in denen unter- 24 «Wie funktioniert Demokratie ohne klassische Medien?» Diese provokative Fragestellung lockte zahlreiche Teilnehmer in die Lilien berg Aula, die bis auf den letzten Platz gefüllt war. Im Publikum sassen auch der Ermatinger Gemeindeammann Martin Stuber und Dr. Stefan Vannoni vom Wirtschaftsdachverband economiesuisse (vorne links). schied lichste Meinungen aufeinander prallen und diskutiert werden, die Ori entierung bieten und allen leicht zugäng lich sind. Solche neuen Foren entstehen jedoch zunehmend ausserhalb der tra ditionellen Medienlandschaft. Doch an gesichts der Herausforderungen, ja auch der Gefahren der neuen Medienwelt sind wir gut beraten, einem unabhängigen schweizerischen Mediensystem Sorge zu tragen. Es wird in 15 Jahren sicherlich anders aussehen als heute, doch wenn es den Medien gelingt, ihre Funktion für unsere Demokratie durch Qualität unter Beweis zu stellen, werden wir auch 2030 noch auf Produkte journalistischer Arbeit zählen können. Dies auch im Sinne einer Versicherung für unsere Demokratie, wie es Philip Kübler prägnant formuliert hat. 25 Interessierte Zuhörer (von links): Andreas Widmer, Armin Menzi, Wilhelm Knecht und Prof. Dr. Matthias Künzler, Forschungsleiter am Institut für Multimedia Production an der Hochschule Chur. Der Verein Medienkritik Schweiz Der im Frühjahr 2010 gegründete Verein will der Medienkritik mehr Beachtung verschaffen und sie zu einem festen Bestandteil der öffentlichen Kommunikation der Schweiz machen. Medienkritik Schweiz will eine vielfältige Medienkritik – breit abgestützt und nachvollziehbar. Dazu braucht es eine entsprechende Dia logkultur zwischen Fachleuten, Medienschaffenden, gesellschaftlichen Akteuren und dem Publikum. Mit einer Mitgliedschaft unterstützen Sie unsere Anliegen. Weitere Informati onen erhalten Sie auf der Webseite www.medienkritik-schweiz.ch «Liken» Sie auch die Facebook-Präsenz «Medienkritik Schweiz» oder folgen Sie auf Twitter@ medienkritikCH Lilienberg Tagung vom 5. Dezember 2014, «Wie funktioniert Demokratie ohne klas sische Medien?», mit Hans-Peter Rohner, ehem. Präsident des Verwaltungsrates Pu bligroupe, Mitglied der Eidgenössischen Medienkommission, Dr. Philip Kübler, Präsident Medienkritk Schweiz, CEO Pro Litteris und Mitglied der Eidgenössischen Medienkommission und Dr. Michelle Beyeler, Privatdozentin für Politikwissen schaft an der Universität Zürich, Modera tion und Zusammenfassung: Dr. Andreas Jäggi (Aktionsfeld Medien & Kommunika tion); Redaktion: Stefan Bachofen. 26 Gespräch Aus dem Aktionsfeld Politik & Gesellschaft Unseren Sozialwerken droht das Geld auszugehen Die ungünstige demographische Entwicklung ist keine schweizerische Besonderheit, sondern trifft auf alle europäischen Staaten zu. In den vergangenen 150 Jahren haben wir im Durchschnitt um 30 Jahre an Lebenserwartung gewonnen. Der demographische Wandel hat Vorteile, bietet vor allem aber auch riesige Herausforderungen. Insbesondere hat er einen enormen Einfluss auf unsere Sozialwerke und Renten. Colette Nova, Vizedirektorin des Bundesamtes für Sozialversicherungen, und der Sozialversicherungsexperte Andreas Zeller, wagten auf dem Lilienberg einen Blick in die Zukunft. Die Lebenserwartung der Schweizer Be völkerung beträgt derzeit 82,8 Jahre – da mit haben wir sogar die Japaner überholt. Unsere Lebenserwartung steigt zudem pro Jahr um rund 1,7 Monate. Hundert jährige sind keine Seltenheit mehr. Wenn man einer Werbung glauben darf, dann wird jedes zweite Baby, das heute gebo ren wird, dereinst 100 Jahre alt. Der demographische Wandel ist mit grossen Herausforderungen verbunden. Dabei ist das Ausmass heute noch nicht voll abschätzbar, denn es ergeben sich breite Auswirkungen auf die meisten Le bensbereiche. Das beginnt bei ethischen sowie sozialen Überlegungen und reicht über Fragen der Gesundheit bis hin zu Städtebau, Mobilität oder Ernährung. Und natürlich hat die demographische Entwicklung einen Einfluss auf die finan zielle Zukunft unserer Sozialwerke. Die Situation akzentuiert sich im nächsten Jahrzehnt, wenn die Babyboomer-Ge neration ihre Erwerbstätigkeit aufgeben wird. Der Rentenbedarf erhöht sich da mit massiv, was eine grosse Finanzie rungslücke für die 1. und auch für die 2. Säule ergibt. Ein ganzheitliches Projekt Deshalb hatte der Bundesrat bereits im Jahr 2013 das Projekt «Altersvorsor ge 2020» lanciert, die umfangreichste Reform der Geschichte der Schweizer Sozialversicherungen. Der zuständige Bundesrat Alain Berset stellte das Pro jekt an einem Lilienberg Gespräch im Oktober 2013 detailliert vor. Nach einer gründlichen Auswertung der Vernehm lassung liegt die Botschaft nun vor und ist in der Vorberatung bei der zustän digen Kommission des Ständerats. Die Vorlage ist geprägt durch eine ganzheit liche Betrachtung und eine umfassende Auslegeordnung. Offen und umstritten ist indes die Frage, ob die parlamentarische Beratung in einem Paket erfolgen wird, oder ob dieses in sich stimmige Teilpa kete aufgeschnürt wird. Steigende Lebenserwartung – immer mehr Rentner Mit Colette Nova, Vizedirektorin des Bundesamtes für Sozialversicherungen, und Andreas Zeller, ehemaliges Mitglied der eidgenössischen AHV-Kommission und Geschäftsleiter der Ausgleichskasse Schweizerischer Elektrizitätswerke, refe rierten Ende Februar zwei ausgewiese ne Sozialversicherungsfachleute auf dem Lilienberg. Bei der Darlegung der Situa tion und der Problemstellung waren sich beide noch einig. Als Folge der steigen den Lebenserwartung und der wachsen den Rentnerzahl werden die Sozialwerke bald vor Finanzierungsproblemen stehen. Laut Prognosen wäre die AHV-Kasse noch vor dem Jahr 2030 leer, und es er gäbe sich eine Finanzierungslücke von jährlich rund acht Milliarden Franken. Er schwerend kommt dazu, dass auf Grund der tiefen Zinsen die Kapitalerträge stark gesunken sind – dies betrifft besonders die Pensionskassen. Die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Sozialwerke betrifft uns alle: Colette Nova und Andreas Zeller blickten auf Lilienberg in die Zukunft. Da die bisherigen Lösungsversuche in den Volksabstimmungen der vergange nen zehn Jahre gescheitert sind (etwa bei der Erhöhung der Mehrwertsteuer oder der Senkung des Mindestumwandlungs satzes), strebt der Bundesrat nun eine Gesamtlösung an. Dabei sind die Zie le der Reform, vorallem der Erhalt des Rentenniveaus und eine ausreichende Fi nanzierung der Leistungen grundsätzlich auf breite Zustimmung gestossen. Die in anderen Staaten bereits eingeführte Er höhung des Rentenalters ist (noch) tabu. Allerdings wird das Rentenalter für Män ner und Frauen neu einheitlich festge nicht gefunden. Deswegen setzt sich die Wirtschaft für eine Priorisierung ein und strebt die Aufsplittung in zwei zeitlich ge staffelte Reformschritte an. Klar ist: Ein Scheitern der Vorlage wür de eine unliebsame Schuldenwirtschaft bei der Altersvorsorge nach sich ziehen und letztlich den sozialen Frieden ge fährden. Oberstes Ziel muss es sein, dass auch künftig ein geordnetes Zusammen leben der Generationen in Würde und Wohlstand möglich sein wird. Die poli tische Diskussion ist nun lanciert. Letzt lich müssen die Stimmberechtigten über das Projekt befinden – immerhin sind ja legt, und es sollen kostenneutrale Flexi bilisierungen erfolgen. Unbestritten ist, dass das Rentenniveau im Sinn eines Leis tungserhalts beibehalten werden muss. auch alle betroffen, zuerst als Beitrags zahler und später als Bezüger. Wirtschaft für Staffelung der Reform Auch wenn die Notwendigkeit der Re form unbestritten ist, hat das Gesamt paket doch seine Tücken, indem sich zu jeder der rund 20 vorgeschlagenen Mass nahmen eine Gegnerschaft formiert. Sei tens der Wirtschaft wird mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass das Gesamtpa ket sowohl überladen als auch unausge wogen sei. Die Balance zwischen Mehr einnahmen und Mehrausgaben sei noch Zyklus «Die Herausforderungen des de mographischen Wandels – Chancen und Gefahren»; Lilienberg Kolloquium vom 27. Februar 2015 «Wie sichern wir unse re Sozialwerke und Renten?», mit Colette Nova, Vizedirektorin des Bundesamtes für Sozialversicherungen, und Andreas Zeller, Sozialversicherungsexperte, alt National rat FDP, Geschäftsführer Ausgleichskas sen Schweizerischer Elektrizitätswerke; Moderation und Zusammenfassung: An dreas Widmer (Aktionsfeld Politik & Ge sellschaft); Redaktion: Stefan Bachofen. Die Eckwerte der Reform «Altersvorsorge 2020» n Das Referenzalter in der AHV und der beruflichen Vorsorge wird für Frauen und Männer bei 65 harmoni siert, aber (noch) nicht generell über 65 Jahre hinaus erhöht. n Die Pensionierung soll individu eller gestaltbar sein mit einem Vor bezug ab Alter 62 oder einem Auf schub bis Alter 70 sowie Teilrenten zwischen 20 und 80 Prozent. n Die sich öffnende Finanzierungs lücke der AHV soll durch eine Erhö hung der Mehrwertsteuer 2030 ge schlossen werden. n Die Witwenrenten in der AHV werden auf Personen mit Betreu ungspflichten beschränkt. n Der Mindestumwandlungssatz im BVG wird auf 6,0 Prozent gesenkt. n Teilzeitbeschäftigte und Personen mit mehreren Arbeitgebern werden in der beruflichen Vorsorge bes ser abgesichert (betrifft vor allem Frauen). 28 B i ldung Von Marco Baumann* Kundenzufriedenheit geht über alles – auch im Jubiläumsjahr Marco Baumann Unsere Schweizer Herkunft ist unser Ka pital, die Natur und die Kräuter sind un ser Herz. Wir sprechen nicht nur von Erfolg, sondern vor allem von 125 Jah ren Kundenzufriedenheit, Erfahrung und grossem Vertrauen, das man uns entgegenbringt. Wie alles begann – ein Blick in die Geschichte Unser Unternehmen lebt seit 125 Jahren vom Geheimnis der Kraft der Schweizer Kräuter. Nicht umsonst ist Josef Wilhelm Rausch, ein Friseurmeister aus Konstanz, 1890, als das Unternehmen gegründet wurde, zum Haus- und Hoflieferanten der Hohenzollern und anderer Adliger – heute würde man sagen VIPs – avan ciert. J. W. Rausch war – das wissen wir heute – der Erfinder des ersten Flüs sig-Shampoos. Basierend auf dem tiefge henden Wissen der Mönche über Heil kräuter, welches sich J. W. Rausch aus den Klosterbüchern holte, forschte und entwickelte er hier eingehend. Die Kunst war, die richtigen Kräuter in der richtigen Kombination und in der richtigen Men ge so einzusetzen, dass nicht nur die Kopfhaut gesund gepflegt, sondern auch die Haare schön und natürlich glänzend wirkten. Diese Philosophie trägt unser Unterneh men bis heute, und einige Rezepturen sind seit 125 Jahren nahezu gleich ge blieben. Darauf sind wir alle sehr stolz und leben diese Liebe zu den Schweizer Kräutern bis heute in aller Konsequenz. Einzigartig durch beste Rohstoffe und beste Qualität RAUSCH ist als Hersteller von Schweizer Kräuter-Haar- und Hautpflege-Spezialitä ten klar ein Nischenplayer in einem Kör perpflegemarkt, der ja vor allem von Mass Market Produkten getrieben wird. Es heisst ja nicht umsonst «Fast Moving Consumer Goods». Wir wollen in dieser Masse von Produkten, die sich an unglaublichen Wirkversprechen überbieten, aber gar nicht so «fast» sein. RAUSCH-Shampoos enthalten bis zu 40 Prozent Kräuterext rakte, welche in aufwendigen, hauseige nen Verfahren schonend und naturbe lassen hergestellt und gezielt eingesetzt werden. Die mit grösster Sorgfalt von un seren Schweizer Vertragsbauern in kon trolliertem Anbau kultivierten Kräuter und Pflanzen, deren hauseigene Verarbeitung, Reifung und anspruchsvolle Produkther stellung garantieren für die einzigartige Wirkung der RAUSCH Produkte. Sie sind nicht austauschbar. Und das, was wir versprechen, das hal ten unsere Produkte auch! Für die Ent wicklung und langfristige Gewährleis tung hoher Qualität solcher Produkte braucht es aber Zeit, Sorgfalt und Kom petenz. Ausserdem sind wir einer der wenigen Marktplayer, der lokal Roh stoffe beschafft, Produkte selbst entwi ckelt und herstellt. Natur, Glaubwürdig keit, Authentizität und Kundenvertrauen sind und bleiben der Schlüssel unseres Erfolgs. Wer RAUSCH-Produkte einmal probiert hat, weiss warum wir von ho her Qualität und Wirksamkeit sprechen. Für die Zukunft gerüstet Der Anbau von Schweizer Kräutern wird auch für unsere Vertragsbauern immer schwieriger und teurer. Unser Interesse ist es aber, die Arbeitsplätze in der Schweiz zu erhalten, sowohl un serer eigenen Mitarbeiter, als auch die jenigen unserer Schweizer Lieferanten. Aufgrund dieser Fakten fällt der grösste Teil unserer Kosten in heimischer Wäh rung an. Ausserdem setzen wir kon sequent auf Qualität, ohne Abstriche zu machen. Die gesamte Wertschöp fungskette aus Forschung, Entwicklung, Fabrikation, Vermarktung und Vertrieb werden wir auch künftig unter einem 29 Dach im Kreuzlinger Stammhaus halten. So können wir bei Bedarf schnell reagie ren, um die einzigartige «Swiss Quality» und das Vertrauen in unsere Produkte zu erhalten und weltweit zu garantieren. Schliesslich ist eine Marke wie ein guter Freund. Ich kenne Dich, ich mag Dich, ich vertraue Dir. Kundenzufriedenheit geht bei uns über alles. Mit Marken-Relaunch ins Jubiläumsjahr Mit dem Marken-Relaunch zum 125-JahrJubiläum folgen wir 2015 unserer Wachs tumsstrategie. Die nunmehr 70 Produkte aus unserem Hause – alle tierversuchs frei und bis auf zwei Produkte vegan – bieten optimalen Nutzen als wirksame, milde Problemlöser und verschönern jeden Haar- und Hauttyp. Sie sind als Markenartikel im beratungskompetenten Fachhandel und in ausgesuchten Droge riemärkten in der Schweiz, in Deutsch land, Österreich und Italien sowie in weiteren 22 Ländern weltweit verfüg bar. Besondere Anerkennung erhalten wir in China, Taiwan, Hongkong, Japan, Korea und den Golfstaaten. Wertschät zung und Respekt gegenüber Mitarbei tenden, Kunden und Lieferanten ist mir nicht nur im Jubiläumsjahr ein grosses Anliegen. Der persönliche Kontakt ist mir auch nach so vielen Jahren sehr wichtig. Wir wollen weiterhin mit Leistung überzeu gen und uns im Ziel des Nutzenbietens in unserer Branche durch niemanden überbieten lassen – denn Natürlichkeit macht den Unterschied. *Marco Baumann ist Inhaber und Ge schäftsführer des Schweizer Kosmetikund Pharmaunternehmens RAUSCH AG Kreuzlingen mit Sitz in Kreuzlingen, wel ches 2015 sein 125-Jahr-Jubiläum feiert. In den 47 Jahren seiner Unternehmens führung ist RAUSCH zu einer erfolgrei chen KMU mit über 160 Mitarbeitenden gewachsen. Marco Baumann ist über zeugter Lilienberg Freund. «Lilienberg vermittelt einen wertvollen Denkraum, der zu kritischen Diskussionen anregt. Er ist eine Oase des Geistes», sagt er. Marco Baumann hat zwei Söhne, Lu cas und Tom. Lucas Baumann ist Marke ting-Leiter bei RAUSCH und steht bereit, die Nachfolge als Unternehmensleiter zu übernehmen. 30 Bildung Von Rositha Noebel* Neue Perspektiven schaffen – Lebendige Unternehmen gestalten Rositha Noebel Das Wirtschaftsleben ist stetigem Wandel unterworfen. Unzählige Fachleute sind ständig auf der Suche nach neuen Strategien und Antworten. Lilienberg Fachgespräche zielen darauf ab, sich vertieft mit ausgewählten Themen zu befassen. In diesen Gesprächen vermitteln wir praxisbezogenes Wissen. Ganz im Sinne des Credo «Unternehmer schulen Unternehmer». «Menschen zu fördern» und «Unterneh men zu entwickeln» gehen auf Lilienberg Hand in Hand. Mit konkreten Beispie len zeigen wir in den Fachgesprächen im meist persönlichen Austausch auf, dass sich die Wertschöpfung eines Unterneh mens durch die Arbeit von Menschen generiert, welche sich stark mit dem Unternehmen und ihrem Tätigkeitsfeld identifizieren. Persönlicher Austausch statt Lehrmeinung Als Teilnehmerin oder Teilnehmer der Fachgespräche erleben Sie gemeinsam mit unseren Vergleichspersönlichkeiten angeregte Diskussionen in entspannter Atmosphäre. In den Workshops wird keine Lehrmeinung vertreten, sondern Sie finden und erkennen anhand von Beispielen eigene Lösungen und lernen diese umzusetzen, um damit die vielfälti gen unternehmerischen Herausforderun gen auch in Zukunft meistern zu können. Umsetzungsphase im Unternehmen wird von erfahrenen Unternehmern begleitet. Für unser Veranstaltungsprogramm im Bereich Bildung konnten wir mit der Unternehmerin Stefanie Aufleger eine kompetente Persönlichkeit gewinnen. Mit ihr zusammen bestreiten wir in den kommenden Monaten einen Hauptteil unseres Angebotes im Bereich Bildung – beispielsweise erstmals auch im Rah men der Gesprächstage «Lebendige Un ternehmen gestalten». Dies ist eine ein Renommierte Journalistin und Dozentin als Vergleichsperson Stefanie Aufleger studierte an der Uni versität Konstanz (Kunst- und Medien wissenschaft, Literaturwissenschaft, Phi losophie), bevor sie sich beim ZDF in Mainz zur TV-Journalistin und Regisseu rin ausbilden liess. Daran knüpfte sie ein Fernstudium in Public Relations, PR-Plus in Heidelberg und ihre Ausbildung zur Energetischen Betriebsberaterin und Pro jektmanagerin, RS in Hennef. jährige Ausbildung mit insgesamt zehn Kurstagen, die sich an Unternehmerin nen und Unternehmer richtet, welche bereits ein Unternehmen führen oder in naher Zukunft in diese Rolle hineinwach sen sollen (siehe Textbox). Ziel des Kur ses ist es, den Teilnehmenden ein grund legendes Bewusstsein und Verständnis von lebendiger Unternehmensführung zu vermitteln. Darüber hinaus sollen sie im beruflichen Alltag sowohl bei strategi schen Entscheidungen als auch in ihrer Führungsrolle in die Lage versetzt wer den, praktisch und bewusst die richtigen Entscheidungen, die das Wachstum för dern, für ihr Unternehmen zu treffen. Die 2001 gründete sie in Konstanz am Bo densee die PR-und Werbeagentur publa ke relations – heute STEAUF – integrative Lösungen und berät seither in strategi scher Markenkommunikation, Medien kompetenz, Leadership und Wirtschafts bionik verschiedene Organisationen wie zum Beispiel inlingua, ratiopharm, Voith AG. «Wenn die Natur ein Unternehmen gründen würde, wie würde das ausse hen?», lautet die zentrale Frage, mit der sich Aufleger inhaltlich beschäftigt und die in ihrer Arbeitsweise zum Ausdruck kommt. Seit 2002 ist sie Dozentin an ver schiedenen Hochschulen (Hochschule Den Grossteil des Lilienberg Bildungsprogramms bestreitet als Vergleichspersönlichkeit die Unternehmerin Stefanie Aufleger. Luzern, Uni Konstanz, Uni Hamburg, Hochschule für Wirtschaft und Medien Calw, DHBW Heidenheim, Duale Hochschule). Seit 2009 ist sie KFW-Be raterin für Existenzgründung, -festigung und -sanierung. Seit 2013 gehört sie dem Netzwerk Fortbildung des Landes Baden-Württemberg an. Über unsere weiteren Sach- und Fach gespräche, für die wir ebenfalls namhaf te Unternehmerinnen und Unternehmer gewinnen konnten, informiert Sie un ser Programm auf der Homepage www. lilienberg.ch. Bestimmt ist auch für Sie der passende Anlass dabei. Lebendige Unternehmen gestalten Seit Millionen von Jahren gestal tet die Natur ihre lebendigen Or ganismen auf höchst effiziente Art und Weise. Von der Natur zu ler nen ist sinnvoll, denn sie organisiert Arbeitsabläufe so, dass mit minima lem Kraftaufwand maximale Erträge erfolgen. Ein lebendiges Unterneh men orientiert sich an den organi schen Wachstumsprinzipien. Es ge staltet seine Arbeitsprozesse gemäss dem natürlichen Vorbild: Donnerstag, 7. Mai 2015, 16.00 bis 20.00 Uhr 5. Jungunternehmergespräch Dienstag, 9. Juni 2015, 17.30 bis 21.00 Uhr Business Knigge – Erfolg im Beruf durch Kommunikation und Stil mit Petra Bekker, Inhaberin, Inlin gua Konstanz, Singen, Überlingen Mit Stefanie Aufleger Mittwoch, 18. November 2015, 16.30 bis 19.30 Uhr Compliance – Risiken, Nutzen, Umsetzung mit Dr. Christian Wind Partner bratschi wiederkehr & buob Boris Vassella Legajob Gmbh Geschäftsführen der Partner Prof. Dr. Christian Hauser Schweiz. Institut für Entrepreneurship Hochschule für Technik und Wirtschaft, HTWG Chur Weitere Informationen: www.lilienberg.ch Weitere Veranstaltungen: www.lilienberg.ch nnachhaltig nressourcenorientiert nund im Sinne des Gemeinwohls Im zehntägigen Kurs lernen die Teil nehmenden, ihr lebendiges Unter nehmen zu gestalten. Grundsätzli che Wachstumsprinzipien der Natur werden auf konkrete Unternehmensprozesse übertragen und integriert. *Rositha Noebel ist Leiterin der Bereiche Begegnung, Gespräch, Bildung und ver antwortlich für die Mitgliedschaften. Einige weitere Termine 32 Tagen mit Weitblick Medienmitteilung des Jungunternehmerforums und des Startnetzwerks Thurgau Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Nachfolge? Die Nachfolgeplanung ist ein brennendes Thema mit vielen Facetten. Das 5. Jungunternehmergespräch im Lilienberg Unternehmerforum befasst sich am Donnerstag, 7. Mai im Rahmen des STARTtalks damit. Nachfolger wie auch Übergeber erhalten Fachinputs und erarbeiten mögliche Lösungswege. Dass in vielen KMU die Nachfolgerege lung ansteht, ist allgemein bekannt. Für viele Nachfolger und Übergeber gibt es aber nur wenige Möglichkeiten, von Er fahrungen anderer zu profitieren und sich auszutauschen. Das 5. Jungunter nehmergespräch hat das Ziel, beide Ge nerationen für dieses Thema zu sensi bilisieren und das Netzwerk und den Austausch zu fördern. Frank Halter, Ge schäftsleitungsmitglied und Lehrbeauf tragter an der HSG-KMU St. Gallen, ist durch verschiedene Publikationen und Studien in den Fach- und Forschungs bereichen KMU, Entrepreneurship, Fa milienunternehmen, Unternehmensnachfolge bestens bewandert, was die Nach folgeplanung und -regelung angeht. Er zeigt in seinem Referat verschiedene Aspekte einer erfolgreichen Nachfolge lösung auf. Workshop und Praxisbeispiel Damit die Teilnehmenden möglichst kon kreten Nutzen vom Anlass ziehen kön nen, wird in Gruppen-Workshops an ei ner Aufgabenstellung gearbeitet. Dadurch fliessen Theorie und Erfahrungen zwi schen jungen Unternehmern und abge benden Unternehmern zusammen, und es findet ein Perspektivenwechsel statt. Die umfassende Auseinandersetzung mit der Nachfolgesituation der verschiede nen Akteure soll den Transfer in die ei gene Situation erleichtern und neue Er kenntnisse mit sich bringen. Im letzten Teil des Abends steht mit Di ana Gutjahr, Mitinhaberin und Mitglied der Geschäftsleitung des Romanshor ner Stahl- und Metallbauunternehmens Ernst Fischer AG, eine «junge Nachfolge rin» Red und Antwort. Sie wird auf dem Podium von Daniel Hauri vom Startnetz werk Thurgau befragt. Das Praxisbeispiel von Diana Gutjahr zeigt auf, welche He rausforderungen sich einem Nachfolger beziehungsweise Unternehmer bei der Nachfolgeplanung stellen. Generationenwechsel: Diana Gutjahr hat vor drei Jahren in zweiter Generati on von ihrem Vater Roland Gutjahr die Leitung der Stahlbaufirma Ernst Fischer AG in Romanshorn übernommen. Anmeldung bis 1. Mai Die Veranstaltung, die vom Jungunternehmerforum und vom Startnetzwerk Thur gau organisiert wird, findet am 7. Mai 2015 im Lilienberg Unternehmerforum statt. Sie beginnt um 16 Uhr und steht allen Interessierten offen, den Nachfolgern wie auch den übergebenden Unternehmerinnen und Unternehmern. Das detaillierte Programm ist unter www.tg.jungunternehmerforum.ch oder www.startnetzwerk. ch ersichtlich. Die Teilnahmekosten betragen CHF 50.– pro Person; eine Anmel dung ist via Website oder per E-Mail [email protected] bis zum 1. Mai 2015 erforderlich. 33 Tagen mit Weitblick Von Stefan Bachofen Grenzdenken 2015: Denken Sie zwei Tage quer! Die Veränderung der Welt startet bei den eigenen Gedanken. Unter diesem Leitmotto führt die Organisation www. grenzdenken.ch am Freitag und Sams tag 24. und 25. April 2015 im Lilienberg Unternehmerforum die Veranstaltung Grenzdenken 2015 durch. Renommierte Referenten geben Tipps und Erfahrungs berichte dazu, wie man gewisse Dinge auf eine andere Weise betrachten kann. Ziel des Anlasses ist es, gemeinsam mit den Referenten bestehende Denkge wohnheiten aufzubrechen. Die Referen ten sollen gleichzeitig die Teilnehmenden zum Nachdenken anregen und sie dazu inspirieren, selbst ihre eigenen Muster zu überdenken und allenfalls zu sprengen. Als Referenten dabei sind unter anderem Valentin Landmann, bekannt als Anwalt des Rotlichtmilieus, Erich von Däniken, Bestseller-Autor auf dem Themengebiet der Prä-Astronautik, Mathias Binswan ger, Professor der Volkswirtschaftslehre und Buchautor, sowie Evelyne Binsack, Alpinistin. Die Stiftung Lilienberg Unternehmerfo rum wirkt an diesem zweitägigen Event als Kooperationspartnerin. Die Haupt verantwortung für das Konzept und den Inhalt der Veranstaltung liegt beim Quer denker Christoph Lanter. Prominente Referenten: Valentin Landmann …. … Erich von Däniken … … Evelyne Binsack …. … und Prof. Mathias Binswanger. Die Teilnehmerzahl ist auf 130 Personen beschränkt. Anmeldungen sind via die Website www.grenzdenken.ch möglich. 34 In eigener Sache Von Stefan Bachofen Lilienberg – wegweisend für die Zukunft Das Lilienberg Unternehmerforum ist seit 26 Jahren ein beliebter Treffpunkt für Verantwortungsträger aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Jedes Jahr finden auf Lilienberg zahlreiche öffentliche Veranstaltungen mit Persönlichkeiten aus fast allen Bereichen der Gesellschaft statt. Für Lilienberg Mitglieder sind die Anlässe kostenlos. Umgebung für Konferenzen, Seminare und Tagungen. Führungskräfte von Un ternehmen und ihre Mitarbeitenden fin den hier die zur Kreativität anregende Atmosphäre. Die Namen lesen sich wie ein Auszug aus dem «Who is Who» der Politik-, Wirt schafts- und Gesellschafts-Prominenz: Wolfgang Grupp, deutscher Textilunter nehmer, Stefan Meierhans, Preisüberwa cher, Gian Gilli, ehemaliger Sportdirektor von Swiss Olympic, Heinz Karrer, Präsi dent von economiesuisse, Gräfin Sandra Bernadotte von der Bodensee-Insel Mai spannende Auseinandersetzungen zu er leben und sich generationenübergreifend mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Als Lilienberg Mitglied können Sie aus serdem mit Fachleuten die relevanten wirtschaftlichen, politischen und gesell schaftlichen Themen unserer Zeit disku tieren. Zum Beispiel: Welches sind die Herausforderungen, denen sich unser Fazit: Lilienberg ist wegweisend für die Zukunft als nEinmaliges Netzwerk nOrt der Begegnung, des Gesprächs und der Bildung nDenkplatz für Konferenzen, Seminare und Tagungen. nau oder Martin Senn, CEO des Zurich Versicherungskonzerns. Alle sind sie wich tige Entscheidungsträger. Und sie haben eines gemeinsam: Sie sind in den vergan genen Monaten an öffentlichen Lilienberg Anlässen aufgetreten, oder sie werden es im Laufe dieses Jahres noch tun. Land im Zusammenhang mit dem demo graphischen Wandel stellen muss? Oder: Wie kann die breite Öffentlichkeit davon überzeugt werden, dass die Mehrheit der Unternehmer zu Gunsten der Mitarbei tenden und der Gemeinschaft sehr viele Werte schaffen und keineswegs Abzocker sind? Die Erkenntnisse, die in den Veran staltungszyklen gewonnen werden, die nen als Inspiration und als Denkanstösse für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Auf Augenhöhe mit der Politikund Wirtschaftsprominenz Sind Sie Mitglied der Lilienberg Gemein schaft haben Sie die Möglichkeit, die se einzigartigen Menschen gegen einen bescheidenen Jahresbeitrag (siehe Text box) auf dem Lilienberg persönlich ken nenzulernen, mit ihnen auf Augenhöhe Denkplatz für Konferenzen, Seminare und Tagungen Nebst den vielen öffentlichen Anläs sen bietet Lilienberg eine inspirierende Lilienberg Mitgliedschaften Als Mitglied profitieren Sie von zahl reichen Vorteilen. Sie können sich zwischen drei Mitgliedschaften entscheiden. n Freund (Jahresbeitrag CHF 500.–) n Förderer (Jahresbeitrag CHF 2000.–) n Firmen-Fördermitgliedschaft (Jahresbeitrag CHF 5000.--) Detaillierte Informationen zu den Mitgliedschaften und den entspre chenden Leistungspaketen finden Sie auf www.lilienberg.ch. Gerne gibt Ihnen Frau Rositha Noebel unter Telefon +41 71 663 23 23, auch persönlich Auskunft. 35 Jung und Alt können auf Lilienberg Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft persönlich erleben und sich beim Apéro untereinander austauschen. Lilienberg Unternehmerforum Blauortstrasse 10 CH-8272 Ermatingen Telefon +41 71 663 23 23 Fax +41 71 663 23 24 [email protected] www.lilienberg.ch
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