Programmheft erstes Halbjahr 2015

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Sonntag, 29. März 2015
11 Uhr, Rathausfestsaal am
Prinzipalmarkt (Festakt)
15 Uhr, Villa ten Hompel
(Präsentation der Ausstellung)
Am 29. März 2015 wird die neue Dauerausstellung des
Geschichtsorts Villa ten Hompel mit dem Titel „Geschichte –
Gewalt – Gewissen“ eröffnet werden. Zugleich erinnert im
Rathausfestsaal am Prinzipalmarkt ein Festakt an die
Eroberung und an die Befreiung Münsters und des
Münsterlandes vom Nationalsozialismus vor 70 Jahren.
In den Tagen vor Ostern hatten sich alliierte Truppen bis
Münster vorgekämpft und stellten die Einwohner des
Münsterlandes vor die die Entscheidung, weiterzukämpfen
oder sich den NS-Befehlen zu widersetzen und zu kapitulieren.
Viele Menschen versuchten sich den militärischen
Auseinandersetzungen zu entziehen, aber an vielen Stellen
wurde erbittert weiter gekämpft. Deshalb wurden viele Städte
in der Region vor dem unmittelbaren Kriegsende weiter
zerstört. Sowohl bei den alliierten Truppen als auch auf
deutscher Seite gab es eine Vielzahl weiterer unnötig
Getöteter.
Jetzt - fast ein dreiviertel Jahrhundert nach diesen Tagen der
Befreiung – thematisiert ein zentraler Raum der neuen
Dauerausstellung in der Villa ten Hompel die dramatischen
Dimensionen dieser Tage.
Die neue Ausstellung thematisiert in Anlehnung an die
wechselvolle Hausgeschichte die enorme Dimension der
Beteiligung der uniformierten Polizei am Zweiten Weltkrieg
und an den Genoziden gegenüber Juden sowie Sinti und Roma,
die öffentliche und personelle Entnazifizierung, aber auch
Kontinuitäten nach 1945, die juristische Aufarbeitung des NSUnrechts sowie den bürokratischen Versuch einer
„Wiedergutmachung“ der Bundesrepublik gegenüber ehemals
Verfolgten.
Im Kern soll es für die Besucherinnen und Besucher in der
„Villa“ auch darum gehen, wie man die Geschichte nutzt, um
Haltungen zur Gegenwart und Zukunft einzunehmen.
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Schirmherrin der Ausstellung:
Die Ministerpräsidentin des Landes NRW Hannelore Kraft
Sonntag, 29. März 2015, 11 Uhr
Festsaal im Historischen Rathaus der Stadt Münster
Begrüßung
Markus Lewe (Oberbürgermeister der Stadt Münster)
Grußwort
Dr. Angelica Schwall-Düren (Ministerin für
Bundesangelegenheiten, Europa und Medien und
Bevollmächtigte des Landes NRW beim Bund)
Gedenkkultur zu Beginn des 21. Jahrhunderts
Christoph Spieker (Leiter Geschichtsort Villa ten Hompel)
Musik
UniJAZZity (Jugend-Jazz-Orchester Münsterland) unter der
Leitung von Christian Kappe: Jazz und Freiheit
„Geschichte – Gewalt – Gewissen“
Prof. Dr. Patrick Wagner (Halle) im Gespräch mit Dr. Gabriel
Bach (Generalstaatsanwalt des Staates Israel a.D., Jerusalem)
und Dr. Noa MKayton (Leiterin der deutschsprachigen
Abteilung der International School for Holocaust Studies in
Yad Vashem/Israel)
Schlusswort
Markus Lewe (Oberbürgermeister der Stadt Münster)
Im Anschluss
Stehempfang im Foyer und Transfer zur Villa ten Hompel
15 Uhr: Präsentation der Dauerausstellung in der Villa ten
Hompel
Dr. Bettina Blum, Thomas Köhler, Sabrina Schütze:
öffentliche Präsentation der Dauerausstellung „Geschichte –
Gewalt – Gewissen“, anschließend Rundgänge
4 | Reihe „Mittwochsgespräch“
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Ein in jeder Hinsicht besonderes
„Mittwochsgespräch“ als
„Montagsgespräch“!
Deutschland im 20. Jahrhundert – das
sind zwei Weltkriege, eine gescheiterte
Demokratie, Nationalsozialismus und
Holocaust, ein 40 Jahre lang geteiltes
Land. Aber es ist auch Sozialstaat,
Wohlstand, Liberalisierung und
Globalisierung, eine erfolgreiche
Demokratie und die längste
Friedensperiode der europäischen
Geschichte. Ulrich Herberts lang
erwartetes Werk unternimmt nun die
Vermessung dieses in jeder Hinsicht
besonderen Jahrhunderts – und liefert damit einen Maßstab,
an dem sich Zeitgeschichte künftig wird messen lassen
müssen.
Die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert sieht Herbert
durch zwei Perspektiven bestimmt, die zueinander in Widerspruch stehen. Zum einen die großen Kriege und Katastrophen, die das deutsche 20. Jahrhundert in zwei Teile spalten –
vor und nach 1945. Deutschland ist das Land, in dem die
radikalen Ideologien von links und rechts erdacht wurden, und
das einzige, in dem sie jeweils staatliche Form annahmen. Das
prägt die erste wie die zweite Hälfte des Jahrhunderts.
Zum anderen der Aufstieg der modernen Industriegesellschaft,
der über die verschiedenen politischen Systeme hinweg zu
jahrzehntelangen Auseinandersetzungen um die soziale und
politische Ordnung führte. Erst 1990 scheinen sie gelöst, als
der Sozialismus zusammenbricht. Aber am Ende des
Jahrhunderts ist die Debatte um die Leistungen und Defizite
des Kapitalismus wieder voll entbrannt.
5 | Reihe „Mittwochsgespräch“
Professor Dr. Ulrich Herbert stellt zu Beginn zentrale Thesen
seines Buches vor. Anschließend diskutieren mit ihm Professor
Dr. Thomas Großbölting, Professorin Dr. Isabel Heinemann
und Christoph Spieker.
In Kooperation mit dem Historischen Seminar der
Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Prof. Dr. Ulrich Herbert ist
Lehrstuhlinhaber für Neuere und
Neueste Geschichte an der AlbertLudwigs-Universität Freiburg und
Träger des Leibniz-Preises der
Deutschen Forschungsgemeinschaft.
©Thomas Kunzt
Prof. Dr. Thomas Großbölting ist
Lehrstuhlinhaber für Neuere und
Neueste Geschichte / Zeitgeschichte an
der Westfälischen WilhelmsUniversität Münster.
Prof. Dr. Isabel Heinemann ist
Juniorprofessorin für Neuere und
Neueste Geschichte an der
Westfälischen Wilhelms-Universität
Münster.
Christoph Spieker ist Leiter des
Geschichtsorts Villa ten Hompel der
Stadt Münster.
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Die Vortrags- und Diskussionsreihe „Mittwochsgespräche“
steht im Jahr 2015 wie die neue Dauerausstellung unter dem
Rahmenthema „Geschichte – Gewalt – Gewissen“.
Hochkarätige Wissenschaftler präsentieren ihre spannenden
neuesten Forschungen und Werke. Im Anschluss an den
Vortrag ist eine Diskussion ausdrücklich erwünscht!
Mittwoch, 13. Mai, 19 Uhr
NEUERE ENTWICKLUNGSTENDENZEN UND
PERSPEKTIVEN DER HOLOCAUST-FORSCHUNG
Eine Neubewertung aus Anlass der Edition der politischen
Tagebücher Alfred Rosenbergs 1934-1944
PD Dr. Frank Bajohr, München
Unlängst wurden verschollen geglaubte Aufzeichnungen des
NSDAP-Chefideologen und Reichsministers Alfred Rosenberg
(1892-1946) entdeckt, die in einem amerikanisch-deutschen
Gemeinschaftsprojekt wissenschaftlich-kritisch ediert werden.
Die politischen Tagebücher Rosenbergs eröffnen einen
wichtigen Einblick in die Gedankenwelt des NS-Chefideologen
und seine subjektive Perspektive auf die nationalsozialistische
Politik.
Rosenbergs Bedeutung ging allerdings über die eines bloßen
Ideologen hinaus. In den Holocaust
war Rosenberg als Reichsminister für
die besetzten Ostgebiete involviert.
Als einziges Ministerium entsandte
das Ostministerium gleich zwei
Vertreter zur „Wannsee-Konferenz“
am 20. Januar 1942, auf der über die
„Endlösung der Judenfrage“
konferiert wurde.
PD Dr. Frank Bajohr ist wissenschaftlicher Leiter des Zentrums
für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte in
München.
In Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
Münster e.V.
7 | Reihe „Mittwochsgespräch“
Mittwoch, 27. Mai, 19 Uhr
DAS WARSCHAUER GETTO
Alltag und Widerstand im Angesicht der
Vernichtung
Dr. Markus Roth, Gießen
So wie Auschwitz für den Massenmord an
den europäischen Juden insgesamt steht,
so ist Warschau sicherlich das Getto des
Holocaust. Hier waren insgesamt knapp
500.000 Menschen eingepfercht, mehr als
in jedem anderen Getto im deutsch
besetzten Europa. Und hier leisteten die verfolgten Juden
Widerstand gegen ihre deutschen Peiniger.
Der Vortrag schildert die Geschichte des Gettos und seiner
Menschen. Viele von ihnen kämpften einen heroischen Kampf
gegen Hunger und Krankheiten, für die Bildung ihrer Kinder,
für ihr kulturelles Leben und um ihre körperliche und geistige
Selbstbehauptung. Ihre Bemühungen, sich ein Leben zu
organisieren, in dem es Kultur und Musik, Hilfe für andere,
Liebe und Freundschaft gab, stehen im Mittelpunkt dieses
Buches.
Dr. Markus Roth ist stellvertretender Leiter der Arbeitsstelle
Holocaustliteratur an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
In Kooperation mit dem Evangelischen Forum Münster und der Gesellschaft für
Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V.
Mittwoch, 10. Juni, 19 Uhr
DER MYTHOS VON DER SAUBEREN VERWALTUNG
Wilhelm Stuckart und die Judenpolitik
Dr. Hans-Christian Jasch, Berlin
Der Staatssekretär im Reichsministerium des Innern Wilhelm
Stuckart (1902-1953) war einer der wichtigsten juristischen
Interpreten und Legitimatoren des NS-Staates. Als Mit-Autor
der „Nürnberger Rassegesetze“ goss er dessen biologistische
Grundlagen in Gesetze und begleitete später die Vorbereitungen zum Genozid. Im Frühjahr 1942 vertrat er auf der
„Endlösungskonferenz“ am Wannsee sein Ressort. Nach dem
Krieg gehörte Stuckart zu den Schöpfern der Legende von der
„sauberen Verwaltung“, die sich den rassistischen Ansprüchen
der NS-Machthaber widersetzt habe. Die biografische Auseinandersetzung mit Stuckart belegt nicht nur die prägende
Funktion von führenden Juristen in der NS-Verwaltung, sie
untersucht auch die Rolle der Innenverwaltung und ihre
Mitwirkung am Genozid.
Dr. Hans-Christian Jasch ist Direktor der Gedenk- und
Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz Berlin.
In Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
Münster e.V.
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Immer donnerstags und sonntags stehen in der „Villa“ aktuelle
Bücher und Themen aus den Bereichen Wissenschaft,
Journalismus und Geschichtskultur im Mittelpunkt.
Sonntag, 19. April, 15 Uhr
MÜNSTER FÜR PROFIS
Lesung und Diskussion
Klaus Baumeister, Münster
Die Lesung mit anschließender Diskussion
wendet sich nicht nur an Münster-„Profis“,
sondern auch an alle, die es werden wollen.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten arbeitet Klaus Baumeister als
Lokalredakteur der Westfälischen Nachrichten in Münster. In
dieser Zeit hat er nicht nur viele Rathausdebatten und
öffentlich ausgetragene Konflikte hautnah miterlebt, sondern
in „Deutschlands größter Kleinstadt“ immer wieder Orte und
Plätze neu kennengelernt, so auch die Villa ten Hompel.
Donnerstag, 23. April, 19 Uhr
PAUL SCHALLÜCKS „WEISSE FAHNEN IM APRIL“
Lesung und Diskussion
Dr. Franz Maciejewsk, Heidelberg
Paul Schallück (1922 – 1976) war ein deutscher Schriftsteller.
In Westfalen aufgewachsen, gilt er zusammen mit Heinrich
Böll als einer der wichtigsten Vertreter der „Trümmerliteratur“,
die sich vorwiegend mit dem Nationalsozialismus, dem
Zweiten Weltkrieg und den Nachwirkungen in der frühen
Bundesrepublik literarisch und publizistisch
auseinandergesetzt haben. Schallück war Mitglied der
einflussreichen „Gruppe 47“, einer der Mitbegründer der
Kölner „Germania Judaica“ und für die „Kölnische Gesellschaft
für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ aktiv.
Die Erzählung „Weiße Fahnen im April“, erschienen 1954 im
Aschendorff-Verlag, verarbeitet die Kriegsendsituationen im
westfälischen Heimatrevier.
Dr. Franz Maciejewski ist Soziologe und lebt und arbeitet als
freier Autor in Heidelberg.
In Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
Münster e.V.
9 | Lesungen und Vorträge
Donnerstag, 30. April, 19 Uhr
DER KRIEGSDIENSTVERWEIGERER
WILHELM KUSSEROW
Film - Lesung und Diskussion
Vor 75 Jahren, am 27. April 1940, wurde Wilhelm Kusserow als
Kriegsdienstverweigerer in Münster hingerichtet. Die
nationalsozialistische Verfolgung der Zeugen Jehovas, die
Gewalt und Krieg ablehnen, traf oft ganze Familien wie die
Kusserows. 1939 brachte die Polizei die Kinder in Heimen
unter, die Erwachsenen schickte sie in Zuchthäuser und
Konzentrationslager. Weil Wilhelm kein Soldat werden wollte,
verurteilte ihn das Kriegsgericht Münster zum Tode.
Der Film „Lila Winkel. Die wahre
Geschichte einer deutschen
Familie“ und die Lesung geben
Einblicke in das Leben der Familie
Kusserow unter dem Hakenkreuz
und den schwierigen Prozess hin
zur Anerkennung und Ehrung des
Widerständlers Kusserow in
Münster nach 1945.
In Kooperation mit der WWU Münster und der Öffentlichkeitsarbeit der Zeugen
Jehovas, Münster
Montag, 4. Mai, 20 Uhr
ERICH MÜHSAM, EIN REIGEN!
Burkard Sondermeier und Ulrich Raue, Köln / Bergisch
Gladbach
Erich Mühsam war Außenseiter im Reich des Kaisers, blieb es in
der Weimarer Zeit, im Reich des Führers wurde er von dessen
Schergen ermordet, und heute hier bei uns haftet ihm weiter
der „Makel“ des Anarchisten an. Im Mittelpunkt des
Programms steht der Textzyklus „Die Psychologie der
Erbtante“. Außerdem werden zeitkritische politische Texte
vorgetragen. Sie zeigen, dass er das kommende Unheil der
nahenden NS-Diktatur vorausahnte.
Anlässlich des Jahrestages der „Bücherverbrennung vom 10.
Mai 1933“ kombinieren die beiden Künstler Burkard
Sondermeier (Rezitation, Gesang) und Ulrich Raue (Klavier)
auf eine abwechslungsreiche Weise gesprochene Texte mit
vorgetragenen Chansons.
Externer Ort: Stadtbücherei Münster, Alter Steinweg 11
In Kooperation mit der Stadtbücherei Münster und der Gesellschaft für
Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V.
10 | Lesungen und Vorträge
Donnerstag, 21. Mai, 19 Uhr
DER JUDE MIT DEM HAKENKREUZ
Lesung und Diskussion
Lorenz S. Beckhardt, Köln
Lorenz S. Beckhardt, in einem katholischen
Internat erzogen, erfährt erst als Achtzehnjähriger, dass er Jude ist. Durch seine langjährigen Recherchen und Reisen erhellt
sich ihm das Leben seiner Vorfahren. Es ist
die Geschichte einer ungewöhnlichen
deutsch-jüdischen Familie – von
aufstrebenden Kaufleuten im 19. Jahrhundert über den
Großvater Fritz Beckhardt, den glühenden Patrioten und
mutigen Piloten im Ersten Weltkrieg, bis zur Generation, die
nach 1945 einen Neuanfang im Land der Täter wagt. Bewegend
schildert Lorenz Beckhardt die Schicksale seiner Verwandten
und die eigene Selbstfindung, die Folgen von Schweigen,
Verdrängen, den schweren Neubeginn in der alten Heimat, die
alltäglichen Demütigungen durch Nachbarn und den
zermürbenden Streit um die Rückerstattung des Eigentums.
Lorenz S. Beckhardt ist Journalist. Als Autor, Redakteur und
Reporter arbeitet er für die ARD, den WDR und 3sat.
In Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
Münster e.V.
Donnerstag, 25. Juni, 19 Uhr
MORD VERJÄHRT NICHT
Die Strafverfolgung von NSGewaltverbrechen
Stefan Willms zusammen mit
Rainer Stoye, Düsseldorf
Auch mehr als 70 Jahre nach Ende
der NS-Gewaltherrschaft ist das Kapitel der strafrechtlichen
Ahndung in Deutschland nicht abgeschlossen, im Gegenteil. Im
Landeskriminalamt NRW ermittelt ein zehnköpfiges Team
akribisch nach noch lebenden Verdächtigen in
nationalsozialistischen Mordfällen. Stefan Willms wird die
Arbeit der Ermittlungsgruppe vorstellen und den juristischen
Wandlungsprozess des Täterbegriffs diskutieren. Zudem geben
Stefan Willms und Rainer Stoye persönliche Einblicke über
bedrückende Ermittlungsreisen u.a. auf das Gelände des
ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz oder in die
französische Stadt Oradour-sur-Glane und Gespräche mit noch
lebenden ehemaligen Verfolgten.
Stefan Willms (Foto) ist Erster Kriminalhauptkommissar im
Landeskriminalamt NRW und leitet dort die „Ermittlungsgruppe Nationalsozialistische Gewaltverbrechen“.
Rainer Stoye ist Polizeihauptkommissar und aktuell im Team
der Ermittlungsgruppe des LKA.
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Die Reihe Yad Vashem Lectures wendet sich an Lehrende aller
Schulformen und an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in
Bildungseinrichtungen. In den Lectures werden innovative
neue Unterrichtsmaterialien vorgestellt, in einem Praxisteil
didaktisch erarbeitet und gemeinsam „ausprobiert“.
Weitere Informationen zu Anmeldung und Kosten unter
02 51/492-71 01.
In Kooperation mit Förderverein der Villa ten Hompel, der Bezirksregierung
Münster, Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. und der Gesellschaft für
Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V.
Mittwoch, 11. März, 10.30-16 Uhr:
PRAKTISCHE GESCHICHTSVERMITTLUNG IN DER MIGRATIONSGESELLSCHAFT
Heiko Klare, Münster
Wie kann „Geschichte“ angesichts heterogener Lerngruppen
interessant und an der Erfahrungswelt der Ziel-gruppe(n)
anknüpfend vermittelt werden? Die im Rahmen der
Fortbildung vorgestellten Materialien zeigen innovative
Herangehensweisen und praxisnahe Konzepte.
Externer Ort: Bezirksregierung Münster, Domplatz, R 281
Dienstag, 14. April, 10.30-16 Uhr:
DIE NEUE DAUERAUSSTELLUNG „GESCHICHTE –
GEWALT – GEWISSEN“ DER VILLA TEN HOMPEL
Dr. Bettina Blum, Daniel Gollmann, Sabrina Schütze, Münster
Die Ausstellung thematisiert in Anlehnung an die wechselvolle
Hausgeschichte die enorme Dimension der Beteiligung der
uniformierten Polizei am Zweiten Weltkrieg und an den
Genoziden gegenüber Juden sowie Sinti und Roma, die
öffentliche und personelle Entnazifizierung, aber auch
Kontinuitäten nach 1945, die juristische Aufarbeitung des NSUnrechts sowie den bürokratischen Versuch einer
„Wiedergutmachung“ der Bundesrepublik gegenüber ehemals
Verfolgten.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen nicht nur die
Konzeption vor, sondern zeigen, wie man in der Ausstellung
praktisch mit Gruppen arbeiten kann.
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In der Reihe Drehbuch Geschichte werden in diesem Jahr unter
dem Motto „Zwischen Trümmern und Träumen [1945 im Film]“
sechs Filme aus den Jahren 1945 bis 2008, die sich mit der
Geschichte des Kriegsendes beschäftigen, gezeigt. Bei allen
Vorführungen gibt es eine Einführung sowie die Möglichkeit
zur Diskussion.
Eintritt: 8 € bzw. 6,50 €, Abo für die ganze Reihe 26 € bzw. 22 €
Veranstaltungsort: Cinema, Warendorfer Straße 45-47, 48145 Münster
In Kooperation mit dem LWL-Medienzentrum für Westfalen, Cinema & Die Linse,
Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V., Bezirk Münsterland,
Filmwerkstatt Münster/filmclub münster, Winfried Bettmer und Gegen
Vergessen – Für Demokratie e.V., AG Münsterland
Mittwoch, 25. März, 19 Uhr
KOLBERG
(Deutschland [NS] 1945, Regie: Veit Harlan)
Donnerstag, 26. März, 19 Uhr
DEUTSCHLAND IM JAHRE NULL
(Italien 1948, Regie: Roberto Rossellini)
Abweichender Veranstaltungsort: Schlosstheater
Mittwoch, 1. April, 19 Uhr
HEUTE VOR 70 JAHREN – KRIEGSENDE IN
WESTFALEN
Abweichender Veranstaltungsort: Villa ten Hompel
Mittwoch, 15. April, 19 Uhr
DIE MÖRDER SIND UNTER UNS
(Deutschland 1946, Regie: Wolfgang Staudte)
Mittwoch, 22. April, 19 Uhr
ANONYMA – EINE FRAU IN BERLIN
(Deutschland 2008, Regie: Max Färberböck)
Mittwoch, 29. April, 19 Uhr
KARBID UND SAUERAMPFER
(DDR 1963, Regie: Frank Beyer)
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DAUERAUSSTELLUNG
„GESCHICHTE – GEWALT – GEWISSEN“
In der Eröffnungswoche am Mittwoch, 1. April und Donnerstag,
2. April, jeweils 18 Uhr
Donnerstags im Mai: am 7., 14. und 28. Mai, jeweils 18 Uhr
Sonntags im Juni: am 7., 21. und 28. Juni, jeweils 15 Uhr
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an der neuen
Dauerausstellung „Geschichte – Gewalt – Gewissen“
mitgearbeitet haben, führen durch die Ausstellung.
Eintritt frei, Spende erwünscht! Dauer ca. 1 Stunde
„RUND UM DIE VILLA“
Sonntag, 22. März, 15 Uhr, ca. 1,5 Stunden
Der historische Spaziergang mit Timm C. Richter führt durch
das Erpho- und Mauritzviertel. Dort befanden sich während der
NS-Zeit ungewöhnlich viele Dienststellen von Partei und Staat,
aber auch Orte der Verfolgung lassen sich ausfindig machen.
Treffpunkt vor der Villa ten Hompel, Gebühr: 5 €, keine Anmeldung erforderlich
„BEI TEN HOMPELS UNTER DEM SOFA“
Sonntag, 26. April und Sonntag, 14. Juni, jeweils 15 Uhr
Im Mittelpunkt des szenischen Hausrundgangs steht das
großbürgerliche Leben der Familie ten Hompel in den „roaring
twenties“. Unter dem Sofa hervorgekramt werden von
Agnieszka Barezyk, Carsten Bender und Daniel Gollmann
viele Geschichten aus dem Berufs- und Familienleben Rudolf
ten Hompels, darunter auch ein ungelöstes Rätsel des
Hauses…
Eintritt: 10 € pro Person.
Aufgrund begrenzt möglicher
Teilnehmer/-innenzahl wird vorab
um eine Reservierung im Sekretariat
der Villa ten Hompel unter 02 51 /
492-71 01 oder unter
[email protected]
gebeten.
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11. März (Mi), 10.30 Uhr: YAD-VASHEM-LECTURES:
Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft (Heiko
Klare)
22. März (So), 15 Uhr: ÖFFENTLICHE FÜHRUNG:
„Rund um die Villa“
25. März (Mi), 19 Uhr: DREHBUCH GESCHICHTE:
Kolberg (D [NS] 1945)
26. März (Do), 19 Uhr: DREHBUCH GESCHICHTE:
Deutschland im Jahre Null (I 1948)
29. März (So), 11 Uhr (Rathausfestsaal); 15 Uhr (Villa ten
Hompel): ERÖFFNUNG DER NEUEN DAUERAUSSTELLUNG
April
1. April (Mi), 18 Uhr: ÖFFENTLICHE FÜHRUNG:
„Geschichte – Gewalt – Gewissen“
1. April (Mi), 19 Uhr: DREHBUCH GESCHICHTE:
Heute vor 70 Jahren – Kriegsende in Westfalen
2. April (Do), 18 Uhr: ÖFFENTLICHE FÜHRUNG:
„Geschichte – Gewalt – Gewissen“
14. April (Di), 10.30 Uhr: YAD-VASHEM-LECTURES:
Die neue Dauerausstellung der Villa ten Hompel
(Dr. Bettina Blum u.a.)
15. April (Mi), 19 Uhr: DREHBUCH GESCHICHTE:
Die Mörder sind unter uns (BRD 1946)
19. April (So), 15 Uhr: LESUNG:
Münster für Profis (Klaus Baumeister)
20. April (Mo.) 19 Uhr: „MITTWOCHSGESPRÄCH AM MONTAG“:
Deutschlands Geschichte im 20. Jahrhundert
(Prof. Dr. Ulrich Herbert)
22. April (Mi), 19 Uhr: DREHBUCH GESCHICHTE:
Anonyma – Eine Frau in Berlin (BRD 2008)
15 | Veranstaltungsübersicht
23. April (Do), 19 Uhr: LESUNG:
Paul Schallücks „Weiße Fahnen im April“
(Dr. Franz Maciejewsk)
26. April (So), 15 Uhr: ÖFFENTLICHE FÜHRUNG:
„Bei ten Hompels unter dem Sofa“
29. April (Mi), 19 Uhr: DREHBUCH GESCHICHTE:
Karbid und Sauerampfer (DDR 1948)
30. April (Do), 19 Uhr: FILM UND LESUNG:
Der Kriegsdienstverweigerer Wilhelm Kusserow
Mai
4. Mai (Mo), 20 Uhr: REVUE:
Erich Mühsam, Ein Reigen! (Burkard Sondermeier, Ulrich Raue)
7. Mai (Do), 18 Uhr: ÖFFENTLICHE FÜHRUNG:
„Geschichte – Gewalt – Gewissen“
13. Mai (Mi), 19 Uhr: MITTWOCHSGESPRÄCH:
Perspektiven der Holocaust-Forschung (PD Dr. Frank Bajohr)
14. Mai (Do), 18 Uhr: ÖFFENTLICHE FÜHRUNG:
„Geschichte – Gewalt – Gewissen“
21. Mai (Do), 19 Uhr: LESUNG:
Der Jude mit dem Hakenkreuz (Lorenz S. Beckhardt)
27. Mai (Mi), 19 Uhr: MITTWOCHSGESPRÄCH:
Das Warschauer Getto (Dr. Markus Roth)
28. Mai (Do), 18 Uhr: ÖFFENTLICHE FÜHRUNG:
„Geschichte – Gewalt – Gewissen“
Juni
7. Juni (So), 15 Uhr: ÖFFENTLICHE FÜHRUNG:
„Geschichte – Gewalt – Gewissen“
10. Juni (Mi), 19 Uhr: MITTWOCHSGESPRÄCH:
Wilhelm Stuckart und die Judenpolititik
(Dr. Hans-Christian Jasch)
14. Juni (So), 15 Uhr: ÖFFENTLICHE FÜHRUNG:
„Bei ten Hompels unter dem Sofa“
21. Juni (So), 15 Uhr: ÖFFENTLICHE FÜHRUNG:
„Geschichte – Gewalt – Gewissen“
25. Juni (Do), 19 Uhr: VORTRAG:
Mord verjährt nicht - Strafverfolgung von NSGewaltverbrechen (Stefan Willms)
28. Juni (So), 15 Uhr: ÖFFENTLICHE FÜHRUNG:
„Geschichte – Gewalt – Gewissen“
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Vom Schauplatz nationalsozialistischer Verbrechen zum Ort des
Lernens: Das Haus am Kaiser-Wilhelm-Ring war in seiner
wechselvollen Vergangenheit seit 1924 sowohl Tatort des NSUnrechts als auch Dienststelle für Entnazifizierung und
Wiedergutmachung. In der neuen multimedialen Dauerausstellung
„Geschichte – Gewalt – Gewissen“ wird diese problembehaftete
Geschichte des Hauses in Szene gesetzt und diskutiert.
Der Geschichtsort bietet darüber hinaus ein vielfältiges
pädagogisches Bildungsprogramm. Er ist Ansprechpartner für Fragen
im Bereich der Geschichtskultur sowie im Umgang mit aktuellem
Rechtsextremismus. Führungen und verschiedene Thementage für
Berufsgruppen und Schulen können gebucht werden.
IHR WEG ZUM GESCHICHTSORT
Zu Fuß: ab Hauptbahnhof etwa 15 Minuten über die Warendorfer
Straße.
Mit dem Bus: ab Hauptbahnhof Buslinien 2 und 10 bis
„Hohenzollernring“ oder Linie 7 bis „Elisabet-Ney-Straße“.
KONTAKT
Geschichtsort Villa ten Hompel der Stadt Münster
Kaiser-Wilhelm-Ring 28, 48145 Münster
Tel. 02 51 / 492-71 01 | Fax 0251 / 492-79 18
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