forum 01/2015 - Der Paritätische NRW

FORUM
Nr. 1 | 2015
Zeitschrift des Paritätischen
Wohlfahrtsverbandes NRW
Den Anstoß geben
Gute Arbeit leben
Inklusion | Arbeit/Ausbildung | Quartiersentwicklung | Freiwilligendienste | Interkulturelle Öffnung
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Inhalt
Editorial
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Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Gute Arbeit
Gute Arbeit lohnt sich
Arbeit flexibel gestalten
Fit im Job
Unterschiede nutzen
Mit dem demografischen Wandel wird sich die Zahl qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter perspektivisch verringern. Gleichzeitig erleben wir einen
steigenden Bedarf an sozialer Unterstützung in unserer Gesellschaft. Für Arbeitgeber – gerade auch für die im Sozialen – wird es also zunehmend darum gehen
müssen, als Arbeitgeber attraktiv zu sein, um die besten Fachkräfte gewinnen
und halten zu können.
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Politik im Gespräch
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Arbeit/Ausbildung
Qualität muss bezahlt werden
Es gilt, die Alleinstellungsmerkmale der eigenen Organisation zu erkennen, auszubauen und zu nutzen. Eine Arbeitgebermarke zu entwickeln und sich selbstbewusst auf dem hart umkämpften Fachkräftemarkt zu präsentieren.
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Kurz notiert
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Quartiersentwicklung
Ab ins Quartier!
Wir wollen unsere Mitgliedsorganisationen ermutigen, neben der Qualität ihrer
Angebote für Nutzerinnen und Nutzer auch verstärkt ihre Arbeitgeber-Qualität in
den Fokus zu nehmen. Erste Schritte sind wir mit der Vorstands-AG Arbeitgeber­
marke und dem Projekt „GUTE ARBEIT LEBEN“ gegangen. Und dies überaus erfolgreich, wie die folgenden Seiten zeigen. Aber das reicht uns noch nicht.
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Aktuelles
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Freiwilligendienste
Wertschätzung steigern
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Lauter Leute
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Aus den Gremien
Für die Zukunft gewappnet
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Interkulturelle Öffnung
Gemeinsam unterschiedlich
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Neu im Paritätischen | Impressum
Inklusion
Alles inklusive für Jugendliche
Elke Schmidt-Sawatzki
Doch was macht einen Arbeitgeber attraktiv? Eine angemessene Vergütung
und eine gute Leitung. Unterstützung, um die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhalten. Die Vereinbarkeit von Beruf
und Privatleben, individuelle Entwicklungsmöglichkeiten, die Eröffnung gleicher
Chancen … Und sicher noch vieles mehr!
Wir wollen unsere Mitgliedsorganisationen begeistern für die Idee einer paritätischen Arbeitgeber-Qualität. Daran werden wir in den nächsten Jahren weiterarbeiten.
Elke Schmidt-Sawatzki
Landesvorsitzende
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Gute Arbeit
Gute Arbeit lohnt sich
Attraktive Arbeitsbedingungen wirken sich positiv auf
Unternehmenserfolg, Beschäftigte und Kundschaft aus.
Ein Praxishandbuch und eine Internet­
seite­fassen die Ergebnisse aus dem
Projekt „GUTE ARBEIT LEBEN“ des
Paritätischen NRW zusammen. Hand­
lungsempfehlungen und weiterfüh­
rende Materialien sollen soziale Unter­
nehmen unterstützen, sich intern und
extern zu positionieren.
Info
Kostenloses Praxishandbuch
GUTE
ARBEIT
LEBEN
Das Praxishandbuch kann als barrierefreie PDF-Datei auf der Internet­
seite www.gute-arbeit-leben.de
kostenlos heruntergeladen und
online durchblättert werden. Wenn
Sie das Handbuch als kosten­freies
Druckexemplar (maximal vier Stück,
mehr auf Anfrage) haben möchten,
schicken Sie bitte eine E-Mail mit
allen erforder­
lichen Angaben an
Svetlana Bengardt:
[email protected]
Der Fachkräftemangel zeichnet sich
bei vielen Mitgliedsorganisationen des
Paritätischen NRW bereits deutlich ab.
Das gilt insbesondere für die Pflege und
die Tageseinrichtungen für Kinder. Aber
auch in der Erziehungshilfe, bei den
Beschäftigungs- und Qualifizierungsträgern und im Bereich Wohnen für Menschen mit Behinderung wird es immer
schwieriger, geeignete Fachkräfte zu
finden. „Mit guten Arbeitsbedingungen
sowie einer wertschätzenden Unternehmens- und Führungskultur können
soziale Unternehmen ihre Beschäftigten
halten und neue dazu gewinnen – das
hat das Projekt ‚GUTE ARBEIT LEBEN‘
gezeigt“, erklärt Lars Schäfer, Projektmitarbeiter und Fach­referent beim Paritätischen NRW.
Alleinstellungsmerkmal nutzen
In vielen Mitgliedsorganisationen findet derzeit ein Generationenwechsel
statt. Die Zahl der Absolventinnen und
Absolventen sozialer Ausbildungs- und
Studiengänge reicht jedoch bei weitem
nicht aus, um den künftigen Bedarf zu
decken. Das bedeutet, dass sich soziale
Unternehmen im Wettbewerb um neue
Mitarbeiter/-innen intern wie extern
als attraktive Arbeitgeber positionieren müssen. Schließlich ist gut ausgebildetes und zufriedenes Personal ein
Garant für die Wirtschaftlichkeit, Innovationskraft und hohe Qualität ihrer
Dienstleistungen, von der vor allem die
Nutzer/-innen profitieren. Lars Schäfer:
„Wenn soziale Einrichtungen ihr Profil
bewusst einsetzen, zum Beispiel mit Vorzügen wie Familienfreundlichkeit oder
der Förderung von Vielfalt werben, ist
das ein entscheidender Faktor für die
Personalgewinnung.“
Reale Herausforderungen bearbeiten
Mit solchen Maßnahmen zeigt die Organisation, dass sie gute Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter/-innen umsetzen
will. „Für gute Arbeit gibt es verschiedene
Ansatzpunkte, aber sie muss auch gelebt
werden und sich an den Bedürfnissen der
Beschäftigten orientieren“, so Doris Rix,
Projektkoordinatorin und Fachreferentin beim Paritätischen NRW. Im Projekt
wurden viele Themen bearbeitet, mit
denen sich die Mitgliedsorganisationen
derzeit beschäftigen, wie zum Beispiel
gesundheitsfördernde Maßnahmen
oder Arbeitsschutz. Lars Schäfer: „Dabei
haben wir uns auf die Aspekte konzentriert, die von den Einrichtungen selbst
beeinflusst werden können, unabhängig von Größe, Arbeitsfeld, Finanzierung,
gesetzlichen Bestimmungen oder Zielgruppe.“ Kernthemen im Handbuch sind:
Gute Führung kommuniziert: Regelmäßiger Austausch, Dank und Lob führen zu mehr Transparenz und erhöhen die Bindung ans Unternehmen.
n Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führen
n Gesundheit und Arbeitsfähigkeit unter-
stützen
n Beruf und Privatleben vereinbaren
weit. Doch auch sie hatten noch blinde Flecken, für die sie nun sensibilisiert
sind. Der Blick von außen hat ihnen dabei
geholfen“, sagt Lars Schäfer.
n Chancengleichheit und Vielfalt gestalten
n Arbeitgebermarke entwickeln
Aktuelle Infos auf der Homepage
Darüber hinaus informiert die Homepage
www.gute-arbeit-leben.de über thematisch passende Fortbildungen der Paritätischen Akademie NRW, etwa zu richtiger
Personalauswahl, optimaler Gestaltung
von Dienstplänen oder interkultureller Öffnung. Das Angebot wird laufend
aktualisiert. Auch Beispiele aus den Mitgliedsorganisationen veranschaulichen,
wie sich die Themen realisieren lassen:
Ein gutes Gesundheitsmanagement
und Wertschätzung sorgen beim Integrativen Bewegungskindergarten „Pfiffikus“ für zufriedene Beschäftigte (Seiten
8/9) und GrünBau setzt die vielfältigen
Kompetenzen der Beschäftigten ein, um
den Generationenwechsel zu gestalten
und das Leitbild zu überarbeiten (Seiten
10/11). „Einige der am Projekt beteiligten
Organisationen waren mit dem, was sie
an guter Arbeit anbieten, schon recht
Gute Arbeit individuell umsetzen
Die Ergebnisse aus dem Projekt „GUTE
ARBEIT LEBEN“ zeigen, dass es trotz
schwieriger Rahmenbedingungen möglich ist, attraktive Arbeitsplätze in der
Sozialwirtschaft zu schaffen sowie Instrumente zu entwickeln, um den demografischen Wandel zu gestalten. Doris Rix:
„Für die Umsetzung von guter Arbeit
gibt es jedoch kein Patentrezept. Jede
Organisation muss sich ihre spezifischen
Bedürfnisse ansehen und ihren eigenen
Weg gehen.“ Das Projektteam bietet an,
die Ergebnisse und das Praxishandbuch
bei Mitgliederversammlungen der örtlichen Kreisgruppen des Paritätischen
NRW vorzustellen. Das Projekt „Gute
Arbeit – attraktive Arbeitsplätze in der
Sozialwirtschaft“ wurde im Rahmen
des Programms „rückenwind – Für die
Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“
durch das Bundesministerium für Arbeit
und Soziales und den Europäischen
Sozial­fonds gefördert.
Kontakt
Doris Rix
Koordinatorin
Projekt
„GUTE ARBEIT LEBEN“
Der Paritätische NRW,
Kreisgruppe Viersen
Telefon: (0 21 62) 1 50 69
[email protected]
Lars Schäfer
Fachreferent
Arbeit, Armut, Soziale Hilfen, Europa
Der Paritätische NRW,
Kreisgruppe Düsseldorf
Telefon: (02 11) 9 46 00-14
[email protected]
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Gute Arbeit
Arbeit flexibel gestalten
Der Paritätische NRW setzt sich dafür ein, die Vereinbarkeit
von Beruf und Privatleben zu optimieren.
n FORUM: Warum ist das Thema
„Beruf und Privatleben vereinbaren“
so wichtig für den Paritätischen und
seine Mitglieds­organisationen?
u Dr. Susanne Angerhausen: Wir sind
der Gleichstellung von Frau und Mann
verpflichtet – eine Haltung, die sich
schon in unserem Grundsatzpapier von
1997 zur „Gleichwertigen Förderung der
Arbeit von Frauen und Männern“ zeigt.
Dazu gehört die Vereinbarkeit von Beruf
und Privatleben, und das wollen wir nach
innen und außen transportieren. Denn
auch für unsere Mitgliedsorganisationen
ist diese Frage existenziell.
n Inwiefern?
u Auch bei ihnen werden Fachkräfte
Dr. Susanne Angerhausen
Personalleiterin
Der Paritätische NRW
Telefon: (02 02) 28 22-370
[email protected]
knapper. Sie fragen sich, wie sie mit guten
Arbeitsbedingungen Beschäftigte halten
und neue hinzugewinnen können. Gerade
in Bereichen wie der ambulanten Pflege
oder in Kindertagesstätten sind viele weibliche Fachkräfte tätig, die Beruf und Familie
unter einen Hut bekommen müssen. Aber
auch Männer wollen heute mehr für ihre
Familie da sein. Gleichzeitig haben sich
Arbeitswelt und Rahmenbedingungen
verändert: Größere Mobilität ist gefragt,
weil sich der Arbeitsplatz oft nicht um die
Ecke befindet und die Familie woanders
lebt. Da gibt es nicht immer eine Oma,
die die Kinder betreut.
n Also geht es vor allem um Kinder?
u Familie kann auch Pflege bedeuten:
Wir haben einige Kolleginnen und Kollegen im Verband, die ihre Stundenzahl
reduzieren, um sich pflegebedürftigen
Angehörigen zu widmen.
n Was sind denn die Konsequenzen,
wenn Vereinbarkeit scheitert?
u Menschen leben meist nicht alleine,
sondern in privaten und sozialen Zusammenhängen. Diese muss man leben
können, sonst gibt es ständig Konflikte.
Misslingt die Vereinbarkeit, ist das eine
permanente Stressquelle – etwa, wenn
eine/ein Mitarbeiter/-in verschweigt,
dass sie/er einen Angehörigen pflegen
muss. Die Beschäftigten sind demotiviert, nicht mehr so leistungsfähig, haben
den Kopf nicht frei für ihre Arbeit. Und
werden öfter krank.
n Wie lässt sich das vermeiden?
u Eigene Gestaltungsspielräume führen
dazu, dass Menschen gut und gerne
arbeiten. Das gilt auch für die Arbeits-
Mit Familienfreundlichkeit können soziale Unternehmen neue Fachkräfte für sich gewinnen und binden.
zeiten: Sind diese flexibel, haben Mitarbeitende schon viel gewonnen. Es wundert sich dann niemand, wenn ein Vater
plötzlich gehen muss, um sein krankes
Kind von Kita oder Schule abzuholen.
auch durch Vorgesetzte. Es darf nicht tische in Zusammenarbeit mit seinen Mitsein, dass ein/e Chef/-in verärgert ist, gliedsorganisationen die Kinderbetreuung.
weil das Kind der Mitarbeiterin/des Mitarbeiters krank ist.
n Welche Strategien gilt es darüber hinaus
zu entwickeln?
n Wie sieht das beim Paritätischen aus? u Vor allem den Punkt Beruf und Pflege
n Was können Arbeitgeber/-innen tun, u Bei uns kann man in Teilzeit flexibel müssen wir im Blick behalten. Wir sollten
damit ihre Mitarbeiterschaft Beruf und und in allen Skalierungen arbeiten. Auch im Verband genau verfolgen, ob unsere
Privatleben besser vereinbaren kann?
in Leitungsfunktion. Und wir schauen Maßnahmen für pflegende Angehörige
u Zunächst einmal ist jeder für sein Privat­ ganz individuell, wie wir Beschäftigte greifen. Auch die gesetzlichen Regelungen
leben selbst verantwortlich, muss seine unterstützen können.
zur Pflegezeit verändern sich gerade.
eigenen Gestaltungsmöglichkeiten im
Blick behalten. Das heißt, Arbeitgeber/- n Diese Flexibilität lässt sich aber nicht n Wie wird sich das Thema Vereinbarkeit
innen können die Vereinbarkeit nicht einfach vom Verband auf die Mitglieds- aus Ihrer Sicht weiterentwickeln?
gewährleisten – aber unterstützen.
organisationen übertragen?
u Wir müssen auch gesellschaftliche Entu Nein, denn viele haben andere Anfor- wicklungen berücksichtigen: Wie verän„Wir können als Arbeitgederungen und Arbeitsbedingungen, dert sich unser Arbeitsleben? Wie beeinetwa durch Schichtdienst oder weil flusst das unsere Unternehmenskultur?
ber die Vereinbarkeit von
Beruf und Privatleben nicht sie nur wenig Personal haben. Flexible Die Zahl der Beschäftigten, die keine
gewährleisten – aber unter- Arbeitszeiten umzusetzen, ist hier deut- Kinder haben, wächst. Privatleben, das
lich schwieriger. Es gilt aber dennoch, bedeutet neben Kindern oder pflege­
stützen.“
darüber nachzudenken, ob man sie bes- bedürftigen Angehörigen vielleicht
n In welcher Form?
ser organisieren kann.
auch ein Ehrenamt, ein Haustier oder
u Es geht zum Beispiel um eine mögein Hobby als Ausgleich. Halten wir es
lichst freie Gestaltung der Arbeitszeit n Was können Sie dabei tun?
für legitim, wenn ein Mitarbeiter früher
durch unterschiedliche Teilzeitmodelle u Wir beleuchten das Thema, klären, wie nach Hause gehen möchte, um nicht im
oder Arbeitszeitkonten mit flexiblem sich Organisationsstrukturen entspre- Dunkeln joggen zu müssen? Oder sich
Stundenausgleich. Daneben braucht chend weiterentwickeln lassen. Um die eine Mitarbeiterin um ihr Pferd kümmern
es auch eine entsprechende Unterneh- Vereinbarkeit von Beruf und Familie bes- möchte? Auch hier muss sich die Untermenskultur. Es muss Vorbilder geben, ser zu unterstützen, ermöglicht der Paritä- nehmenskultur weiterentwickeln.
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Gute Arbeit
Fit im Job
Ein gutes Gesundheitsmanagement, Wertschätzung und Maßnahmen zur Teambildung
sorgen beim „Pfiffikus“ für zufriedene Beschäftigte.
Es geht hoch her im integrativen Bewe­
gungskindergarten „Pfiffikus“: 70 Kin­
der mit und ohne Behinderung spielen
und toben drinnen und draußen herum.
Und sie sind laut.
„Der Lärm gehört zum Arbeitsalltag
unserer 16 pädagogischen und therapeutischen Mitarbeiterinnen. Hinzukommt,
dass insbesondere die Kinder unter drei
Jahren getragen und gewickelt werden müssen. Sie kuscheln auch gerne,
daher sitzen die Erzieherinnen viel auf
dem Boden und auf kleineren Stühlen“,
erklärt Iris Stachelhaus, Leiterin der Kindertagesstätte. Die Individualität eines
jeden Kindes zu berücksichtigen ist ein
selbsternannter Anspruch beim „Pfiffikus“. Daraus ergeben sich hohe Anforderungen an die pädagogische Arbeit.
Besonders die Jüngeren müssen anfangs
intensiv begleitet werden, um eine gute
Bindung aufzubauen.
Zuwachs an Aufgaben und Dokumentation, etwa durch die Sprachstandsfeststellung, haben in den letzten Jahren
zu einer Arbeitsverdichtung geführt.
„Die körperlichen und seelischen Belas­
tungen, die sich für unsere Fachkräfte
daraus ergeben, waren der Auslöser, dass
Steigende Belastungen
wir uns im Projekt GUTE ARBEIT LEBEN
Zudem haben sich die Bedürfnisse der mit Gesundheitsförderung auseinanderKinder und Eltern verändert. „Wir sind gesetzt haben“, sagt Dietmar Siegert,
eine familienergänzende Unterstützung, Geschäftsführer des Deutschen Kinderagieren als Erziehungsbegleiterinnen schutzbundes Ortsverband Krefeld e. V.,
und decken mehr Leistungen als frü- der Träger der Einrichtung ist.
her ab. Die Kinder essen tagtäglich in
der Einrichtung zu Mittag, schlafen hier Unterschiedliche Bedürfnisse
auch“, so Stachelhaus. Die Auswirkungen Gemeinsam mit Iris Stachelhaus entwides Kinderbildungsgesetzes (KiBiz), der ckelten vier Mitarbeiterinnen Maßnah-
Ohren zu und durch! Lärm gehört zum Arbeitsalltag der Erzieherinnen.
men, um die Gesundheit der Beschäftigten zu unterstützen und ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten. Dabei ging es auch
darum, die unterschiedlichen Bedürfnisse von jungen und älteren Kolleginnen zu berücksichtigen. Stachelhaus:
„Wir wollten alle in diesen Prozess einbeziehen und vermitteln, dass das Ergebnis
unser gemeinsam erarbeitetes Gesundheitsmanagement ist.“ Ein Teamtag, der
künftig jedes Jahr stattfinden soll, und
eine Transferveranstaltung setzten den
entsprechenden Rahmen, um sich auszutauschen und die Informationen auch
an die Trägereinrichtung weiterzugeben.
Siegert: „Denn ein Ziel der Prozessbegleitung war, die Identifikation mit dem
Deutschen Kinderschutzbund Krefeld zu
erhöhen.“
Klare Strukturen schaffen
Während des Projektes sind die
Mitarbeiter/-innen enger zusammengewachsen und gehen jetzt viel offener
miteinander um. Ein weiteres Anliegen
war, Strukturen für verschiedene Arbeitsabläufe neu festzulegen. „Dadurch
haben sich unser Zeitmanagement und
der Informationsfluss deutlich verbes-
Die Moment-mal-Karte schafft Freiräume. Dietmar Siegert und Iris Stachelhaus
sert“, freut sich Iris Stachelhaus. Es gibt in
ihrem Büro jetzt eine Tafel mit Terminen
und Neuigkeiten. Für die Vorbereitung
von Teamsitzungen sind die Aufgaben
klar verteilt.
Abgrenzung erwünscht
Das Team vom „Pfiffikus“ hat bereits
viele Maßnahmen umgesetzt: Gesundheitsbewusste Rituale, wie das Einhalten
von Pausen oder regelmäßiges Trinken,
unterschiedliche Sitzmöglichkeiten, ein
Yoga-Kurs, beruhigende Wandfarben
sowie die Installation von Lärmschutzplatten in der Turnhalle gehören dazu.
„Und nicht alles hat Geld gekostet.
Besonders beliebt ist der Einsatz der
Moment-mal-Karte, die signalisiert, dass
man jetzt gerade nicht gestört werden
möchte“, berichtet Iris Stachelhaus. Sind
die Beschäftigten zufrieden, wirkt sich
das positiv auf die Arbeit, die Kinder, ihre
Eltern und die Akquise von neuen Fachkräften aus. Siegert: „Wir haben gelernt,
dass es beim Thema Gesundheit nicht
nur um ergonomische Stühle oder Sportkurse geht. Aspekte wie gute Führung,
Wertschätzung und Teambildung sind
genauso wichtig.“
Info
Integrativer Bewegungskindergarten Pfiffikus
Im „Pfiffikus“ werden Kinder mit
und ohne Behinderung gemeinsam
gefördert. Ziel der Einrichtung ist
es, dass sie einen respektvollen Umgang miteinander entwickeln und
lernen, selbstständig zu handeln.
Der Deutsche Kinderschutzbund
(DKSB) Ortsverband Krefeld e. V. ist
Träger der Einrichtung.
Integrativer Bewegungskindergarten
Pfiffikus
Wilmendyk 75 | 47803 Krefeld
Telefon: (0 21 51) 75 86 60
[email protected]
www.kinderschutzbund-krefeld.de
> Angebote > Babys & Kleinkinder
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Gute Arbeit
Unterschiede nutzen
GrünBau setzt vielfältige Kompetenzen der Beschäftigten ein, um den Generationenwechsel
zu gestalten. Ein klares Profil erleichtert die Akquise von Nachwuchskräften.
Der Beschäftigungs- und Qualifizie­
rungsträger GrünBau und der Integra­
tionsbetrieb GrünBau-inklusiv sind
vielseitig aufgestellte Unternehmen.
Gesellschafterin beider Einrichtungen
ist die Stiftung Soziale Stadt.
Verträge. „Das stellt uns vor große Herausforderungen. Wir müssen die Struktur
unseres Unternehmens so organisieren,
dass direkt Anschlussprojekte da sind.
Unsere Beschäftigten müssen sich daher
ständig in neue Aufgaben einarbeiten“,
erläutert Michael Stober, Geschäftsführer
Rund 150 Mitarbeiter/-innen bilden bei GrünBau-inklusiv.
GrünBau ein bunt gemischtes Team und
üben unterschiedlichste Berufe aus. Im Notwendige Flexibilität aufbringen
Integrationsbetrieb pflegen derzeit 32 Arbeitsmarktpolitische Vorgaben und
Menschen mit und ohne Behinderung wechselnde Ansprüche der Auftraggeber
die Gärten, Grünanlagen und Gewer- erfordern hohe Anpassung. „Wir müssen
beflächen einer breiten Kundschaft. Bei neue und junge Beschäftigte befähigen,
beiden Unternehmen ist Vielfalt ein Indi- die Flexibilität eines dynamischen Unterkator für hohe Qualität. Da die Projekte nehmens zu verstehen und zu leben“, so
von GrünBau zeitlich begrenzt sind, haben Michael Stober. Klare Strukturen und ein
die Mitarbeiter/-innen teilweise befristete guter Informationsfluss sorgen für mehr
Transparenz und erleichtern die Akquise
neuer Mitarbeiter/-innen. Damit hat sich
GrünBau auch im Projekt GUTE ARBEIT
LEBEN auseinandergesetzt und erkannt,
dass das Leitbild überarbeitet werden
muss. Stober: „Eine neue Generation von
Fachkräften wächst heran. Ihr Bedürfnis
nach gesellschaftlicher Veränderung ist
nicht so ausgeprägt wie bei den Gründungsmitgliedern. Der Nachwuchs legt
mehr Wert auf fachliche Arbeitsinhalte,
das müssen wir berücksichtigen.“
Eine gute Einarbeitung erleichtert den Start in den Job.
Michael Stober, Geschäftsführer GrünBau-inklusiv
Leitlinien bilden Fundament
Den Generationenwechsel zu gestalten,
war ein weiterer Schwerpunkt der Prozessbegleitung. Bereits vor Beginn des Projektes hat die Geschäftsführung verschie-
Bei GrünBau wird auch ohne Worte kommuniziert.
dene Mitarbeiter/-innen aus der mittleren
Leitungsebene identifiziert, die Potenzial
und Bereitschaft zeigten, künftig eine
Führungsrolle zu übernehmen. „Während
des Prozesses haben sich drei Frauen und
drei Männer herauskristallisiert. Mit ihnen
haben wir eine Arbeitsgruppe gegründet,
um zu klären, welche Kompetenzen man
für eine Leitungsposition braucht, und wo
wir als Unternehmen hinwollen“, erklärt
Michael Stober. Das Ergebnis: Nicht alle
Mitarbeiter/-innen konnten ein klares
Leitbild erkennen. Daher wird ein neues
erarbeitet, das den Beschäftigten weiterhin
als Orientierung dienen soll.
Den Nachwuchs gezielt einbinden
Vor kurzem hat die Arbeitsgruppe „Nachwuchs“ diese Aufgabe übernommen. Sie
besteht aus zwölf Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen
des Unternehmens sowie den jetzigen Führungskräften. Gemeinsam erstellt die Gruppe in moderierter Eigenarbeit das zukunfts­
sichere Leitbild der GrünBau gGmbH. Dabei
wird sich auch zeigen, wer von den Nachwuchskräften für bestimmte Führungsaufgaben in Frage kommt. Stober: „Wir möchten die Nachwuchskräfte innerhalb eines
Jahres auswählen und gezielt fortbilden, um
sie auf künftige Herausforderungen optimal
vorzubereiten.“ Die Führungskräfte profitieren ebenfalls von der Erarbeitung des
Leitbildes: Sie haben die Möglichkeit, das
Unternehmen aus einer anderen Perspektive zu betrachten und diese Ein­drücke in
ihre tägliche Arbeit einzubinden.
Von älteren Beschäftigten lernen
Die derzeitige Geschäftsführung ist nicht
eins zu eins ersetzbar, das weiß auch
Michael Stober: „Wir suchen nicht unsere
Nachfolgerinnen und Nachfolger, sondern
ein Leitungsteam, das mit seinen Vorstellungen die Unternehmensphilosophie
weiterentwickelt. Vielfalt und Unterschiede
sind dabei kein Problem. Jeder Mensch
kann etwas und dieses Potenzial muss man
nutzen.“ Das gilt auch für die Ressourcen
älterer Mitarbeiter/-innen. Von ihrer Erfahrung und Routine können die Nachwuchskräfte viel lernen, damit sie ihre Aufgaben
stressfrei und ergebnisorientiert bewältigen können. „Wir planen, einen ‚Difference
Day’ einzuführen. Das heißt, die Beschäftigten arbeiten temporär in einem anderen Unternehmensbereich, um ein Gefühl
dafür zu bekommen, was ihre Kolleginnen
und Kollegen dort machen“, beschreibt
Michael Stober die geplante Aktion.
Info
GrünBau gGmbH &
GrünBau-inklusiv gGmbH
GrünBau ist ein Beschäftigungs- und
Qualifizierungsträger. Für Langzeit­
arbeitslose und Jugendliche stellt
das Unternehmen 800 Berufshilfe-­
und Betreuungsplätze bereit. Das
Konzept beruht auf der Idee, eine
Brücke zwischen geförderten Ar­
beits­­marktdienstleistungen und
„nor­
maler“ Erwerbswirtschaft zu
bauen. Der Integrationsbetrieb
„GrünBau-inklusiv“ unterstützt die
berufliche und soziale Integration
von Menschen mit Behinderung.
GrünBau gGmbH &
GrünBau-inklusiv gGmbH
Unnaer Straße 44 | 44145 Dortmund
Telefon: (02 31) 8 40 96-0
[email protected]
www.gruenbau-dortmund.de
[email protected]
www.gruenbau-inklusiv.de
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Politik im Gespräch
Inklusion
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Frauenpolitik: Gleichstellung Soziales NRW: Inklusion und Pflege: Selbsthilfe in örtliche
sicherstellen
Mindestlohn
Netzwerke einbinden
Im Rahmen einer Veranstaltung zum
Internationalen Frauentag tauschten sich
Vertreterinnen des Paritätischen NRW mit
Carina Gödecke, Präsidentin des NRWLandtags (Mitte), über die Frauen-Quote
sowie den verfassungsrechtlichen Auftrag zur Gleichstellung aus. Weiter im Bild:
Beatrice Braunisch, Sprecherin des Facharbeitskreises Frauen (re.) sowie Iris Pallmann,
Fachreferentin für Frauen- und Mädchenprojekte im Paritätischen (li.).
Der Vorsitzende des Landtagsausschusses
für Arbeit, Gesundheit und Soziales Günter
Garbrecht (2. v. re.) war zu Gast beim Paritätischen NRW. Themen des Gespräches
waren unter anderem die Umsetzung des
Mindestlohns bei Bereitschaftsdiensten,
die Antragsbearbeitung der Stiftung Wohlfahrtspflege sowie der Abbau von Inklusionshürden. Weiter im Bild v. li.: Rudolf Boll,
Ute Fischer sowie Hermann Zaum vom
Paritätischen NRW.
NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (1. v. li.) hat sich in der Selbsthilfe-Kontaktstelle Rhein-Sieg-Kreis des Paritätischen
NRW über die Arbeit vor Ort informiert.
Dabei ging es vor allem um das vorbildliche Netzwerk von professionellen Helfern
und Selbsthilfe beim Thema Demenz. Im
Bild: Katharina Benner (2. v. li.) und Heike
Trapphoff vom Paritätischen NRW (4. v. li.)
und Dirk Meyer, Patientenbeauftragter desLandes NRW (3. v. li.)
© ASB NRW
Integration: Zwischen Werten Engagement: Eine wichtige Europa: Soziales über Landesund Sachzwängen
Säule der Gesellschaft
grenzen hinweg denken
Thorsten Klute, Staatssekretär für Integration im NRW-Ministerium für Arbeit,
Integration und Soziales (2. v. li.) war als
Redner bei der Jahresarbeitstagung des
Paritätischen NRW zu Gast. Er skizzierte
unter anderem den Balance-Akt zwischen
Werte-Orientierung und Sachzwängen in
der Integrationspolitik. Weiter im Bild: Elke
Schmidt-Sawatzki, Landesvorsitzende und
Hermann Zaum, Landesgeschäftsführer
des Paritätischen NRW.
Die Bedeutung von persönlichem sozialem
Engagement für die Gesellschaft stand im
Mittelpunkt des Jahresempfangs des Arbeiter-Samariter-Bundes NRW, einer Mitglieds­
organisation des Paritätischen NRW. Der
Bundestagsabgeordnete Dirk Heidenblut
(re.), würdigte dabei auch das langjährige
Engagement von Cord Wellhausen, stellvertretender Landesvorsitzender des Paritätischen NRW. Weiter im Bild li.: Dr. Stefan
Sandbrink, Geschäftsführer des ASB NRW.
Über die Rolle von Europa für ein soziales
Deutschland diskutierte die NRW-Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa
und Medien, Dr. Angelica Schwall-Düren (li.)
bei einer Veranstaltung des Paritätischen im
Kreis Steinfurt. Sie war zu Gast beim Jugendund Familiendienst Rheine (JFD), einer Mitgliedsorganisation des Paritätischen NRW.
Weiter im Bild: Brunhilde Dierkes-Zumhasch
(JFD) und Norbert Klapper, Vorsitzender des
Paritätischen Steinfurt.
Der Gebärdenchor der Alten Feuerwache Wuppertal „singt“ Lieder in Gebärdensprache.
Alles inklusive für Jugendliche
Das Projekt „Under Construction“ hilft Trägern bei der
Weiterentwicklung inklusiver Angebote.
Mehr gemeinsame Freizeitangebote
für Kinder und Jugendliche mit und
ohne Behinderung schaffen, die
Kompetenz der Mitarbeiter/-innen
stärken und strukturelle Hindernisse
abbauen: Fünf Mitgliedsorganisati­
onen des Paritätischen Jugendwerks
haben das Projekt „Under Construc­
tion“ zum Anlass genommen, ihre
inklusiven Angebote auszubauen.
Fünf der 15 beteiligten Projekte gehören
dem Paritätischen Jugendwerk (PJW) an.
Das Projekt „Alles unter einem Dach“ der
Alten Feuerwache Wuppertal hat einen
Gebärdenchor ins Leben gerufen. Hier
lernen die Kinder und Jugendlichen,
Liedtexte in Gebärdensprache zu übersetzen, und erproben sich selbst auf einer
Bühne vor Publikum.
Tischtennis gespielt und gekickert, sondern auch darauf geachtet, die Freizeitangebote über das Projekt hinaus für die
Jugendlichen nutzbar zu machen.
Systematische Befragung
Das Projekt „Alle(s) unter einem Dach“
des Jugendzentrums „Die Schlawiner“ in
Remscheid hat während des Projektzeitraums eine Befragung bei den Jugendlichen durchgeführt und will nun mit Hilfe
der Ergebnisse der Fragebögen die bisherigen Angebote der Einrichtung anpassen.
So sollen mehr Angebote für Kinder und
Jugendliche mit Behinderung entstehen.
Reine Mädchensache
Speziell für Mädchen sind die „Tollen
Teuto Tage“ gedacht, ein Projekt des
Mädchentreffs Bielefeld. Dieses inklusive
Mädchencamp war eine erlebnispädagoErfolgreiche Mitgliedsorganisationen
gische Aktionswoche mit Übernachtung.
Das Projekt „Komm mach doch mit“ der Es ist nicht die erste Ferienfreizeit des
Stadtteilschule Dortmund hat in seiner Vereins, an der Mädchen mit verschieJugendfreizeitstätte „Treffpunkt Konkret“ denen Behinderungen teilnehmen. In
inklusive Aktionstage für Jugendliche Zukunft sollen die Freizeiten bewusst
ins Leben gerufen. Hier wurde nicht nur inklusiv konzipiert werden.
Info
Texte und bewegte Bilder
„Under Construction“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des Arbeitskreis G5. Dazu zählen die Arbeitsgemeinschaft der Offenen Türen
NRW, Landesvereinigung Kulturelle
Jugendarbeit NRW, Paritätisches
Jugendwerk NRW, LAG Jugendsozialarbeit NRW und der Landesjugendring NRW. Seit März liegt die
Dokumentation zum Projekt vor.
Den Text gibt es auch in einfacher
Sprache. Bestellt werden kann die
kostenlose Dokumentationsmappe
inklusive eines 11-minütigen Filmes
bei Anke Brauweiler-Lehmler vom
Paritätischen Jugendwerk NRW.
[email protected]
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Arbeit/Ausbildung
Info
Dienstleister am Arbeitsmarkt
Im März 2004 gegründet arbeiten
22 Mitgliedsorganisationen des
Paritätischen NRW in der Qualitäts­
gemeinschaft Dienstleister am Arbeitsmarkt zusammen. Die Werkstatt im Kreis Unna gGmbH ist
Gründungsmitglied. Doro Rengers
ist von Anfang an dabei.
www.paritaet-nrw.org > Angebote
für Mitglieder > Qualität > Qualitäts­
gemeinschaften
Doro Rengers ist Qualitätsmanagementbeauftragte in der Werkstatt im Kreis Unna.
Bildungsschwache Jugendliche brauchen mehr Unterstützung.
Qualität muss bezahlt werden
So geht es nicht
Bundesweit einheitliche Kostensätze in der beruflichen Weiter­­­-
Benachteiligte Jugendliche fallen im Übergang Schule und
bildung gefährden die Umsetzung von Maßnahmen.
Beruf hinten runter. Das Land NRW muss nachsteuern.
Die Paritätische Qualitätsgemeinschaft
Dienstleister am Arbeitsmarkt fordert,
Qualifizierungsangebote wieder nach
regionalen Maßstäben zu bewerten und
bestehende Tarifstrukturen zu akzeptieren.
„Kein Abschluss ohne Anschluss“
hat sich das Land 2012 auf die Fah­
nen geschrieben und den Umbau
des Übergangssystem Schule und
Beruf angestoßen. Ein hohes Ziel,
doch was ist seitdem passiert? DGB
NRW und Paritätischer NRW luden
Fachpolitiker/-innen der Landtags­
fraktionen von SPD und Grünen zu
einer Zwischenbilanz in Düsseldorf
ein. Denn bei der Umsetzung hakt es.
Die Abteilungsleiterin der Werkstatt im
Kreis Unna gGmbH, Doro Rengers, kritisiert, dass Arbeitsmarktdienstleistungen
zunehmend auf Basis von wirtschaftlichen
Vorgaben beurteilt und Qualitätsstandards
administrativ überreguliert werden. „Das
absorbiert zu viele Personalressourcen. Die
permanente, formale Qualitätskontrolle
bewirkt, dass immer weniger Zeit für die
Arbeit am Menschen bleibt. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mehr
denn je mit Dokumentation und Überprüfungen beschäftigt“, so Rengers.
Kostensätze drücken auf Vergütung
Zudem werden auf Grundlage der Bundesdurchschnittskostensätze einheitliche
Obergrenzen festgelegt, die die Kostenstruktur vor Ort und die Bedürfnisse der
Zielgruppe nicht adäquat berücksichtigen.
So kann es sein, dass dringend benötigte
Pflegekräfte für ambulante Dienste nicht
ausgebildet werden können, weil höhere
Führerscheinkosten in der Region die Vorgaben überschreiten. Insgesamt stehen
die Träger unter Druck, ihre Tarifstrukturen
zu ändern. Rengers: „Bestimmte Projekte
können wir mit unserem alteingesessenen,
hoch qualifizierten, aber teureren Personal
gar nicht mehr umsetzen. Wir müssen auf
Berufseinsteiger zurückgreifen, damit wir
die Maßnahmen durchführen können.“
Zurück zur regionalen Bewertung
Die Forderung der Qualitätsgemeinschaft:
Die vereinbarten Tariflöhne dürfen nicht zur
Disposition stehen, hohe Qualität verlangt
eine angemessene Bezahlung. „Wir hoffen,
dass Bogumila Szya, Leiterin des Zentrums
für Qualität und Management beim Paritätischen Gesamtverband, unsere Interessen
im Anerkennungsbeirat der Bundesagentur
für Arbeit vertreten kann“, erklärt Rengers.
Das bestehende System muss angepasst, die
Kostensätze wieder lokal mit den Auftraggebern selbst abgeschlossen werden.
Jugendliche brauchen nach der Schule
möglichst rasch eine Anschlussperspektive für Berufsausbildung oder Studium,
unnötige Warteschleifen müssen vermieden werden. Ein Umbau des Übergangssys­
tems sei daher nach wie vor richtig, zog
Hermann Zaum, Landesgeschäftsführer
des Paritätischen NRW, Bilanz. Doch in der
Umsetzung gibt es ein entscheidendes
Problem: Einzelne Unterstützungsmodule ohne Mittelerhöhung auf alle Schüler/innen ab der 8. Klasse auszuweiten, geht zu
Lasten bildungsschwacher Jugendlicher.
Denn bei Verteilung der gleichen Mittel
auf mehr Personen bleibt weniger für
den Einzelnen. Doch rund 20 Prozent aller
Schüler/-innen, so die Rückmeldung aus
Schule und Jugendberufshilfe, benötigen
deutlich mehr, für sie reicht das „Produkt
von der Stange“ nicht. Der DGB-Vorsitzende Andreas Meyer-Lauber betonte zudem,
dass alle Bestrebungen scheitern würden,
wenn nicht ausreichend Ausbildungsplätze
zur Verfügung stünden.
Kritik ist angekommen
Roland Matzdorf, Abteilungsleiter im NRWMinisterium für Arbeit, Integration und Soziales, appellierte an Praxis, Politik und Verbände, dass man dem ambitionierten, flächendeckenden Umbauprozess Zeit geben müsse.
Kritikpunkte habe er gehört und nehme sie
mit. Die Landtagsabgeordneten Daniela
Jansen (SPD) und Martina Maaßen (Grüne)
resümierten, dass sie durch die Praxisberichte
einen hilfreichen Einblick bekommen hätten,
wo es hakt und welche Tücken in den Details
stecken. Ein klares Ja zu Standards müsse immer auch gekoppelt sein an flexible
Angebote für besondere Zielgruppen.
Kontakt
Reiner Mathes
Fachreferent Arbeit/
Jugendsozialarbeit
Der Paritätische NRW
Kreisgruppe Rhein-Sieg-Kreis
Telefon: (0 22 4 1) 2 01 42 96
[email protected]
16
17
Kurz notiert
GESUNDHEITSSELBSTHILFE NRW
BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT
Wir sind bunt!
Begegnungen schaffen Bewegung hält fit
Neuer Online-Kalender
Jedes Jahr geht der erweiterte Sprecherkreis der „Gesundheitsselbsthilfe
NRW. Wittener Kreis“ in Klausur. Für
das Jahr 2015 haben sich die Mitglieder Toleranz, Offenheit und Vielfalt auf
die Fahnen geschrieben. Anknüpfend
an das Projekt „Gesundheitsselbsthilfe
NRW und Migration“ solidarisiert sich
die Gesundheitsselbsthilfe NRW mit
den in Deutschland lebenden Migrantinnen und Migranten und will damit
Flagge zeigen gegen Fremdenfeindlichkeit. Die Gesundheitsselbsthilfe
NRW ist ein Zusammenschluss von
rund 60 landesweit tätigen Verbänden in der Gesundheitsselbsthilfe in
NRW, unter anderem Rheuma-Liga
NRW, Aids-Hilfe NRW, Multiple Sklerose Gesellschaft NRW sowie der Diabetikerbund.
Bei der Kontaktmesse Ruhrdax treffen
Unternehmen, die sich bürgerschaftlich
engagieren möchten, auf gemeinnützige
Institutionen, die für bestimmte Projekte
Unterstütung suchen. Beim mittlerweil­e
neunten Ruhrdax, der dieses Jahr in
Bottrop stattfand, kamen Absprachen
im Wert von rund einer Million Euro zwischen gemeinnützigen Organisationen
und Wirtschaftsunternehmen zustande.
Der Paritätische in Bottrop zählt zu den
Organisatoren dieses erfolgreichen Netzwerktreffens.
www.ruhrdax.de
Der Behindertensportverband NordrheinWestfalen (BSNW), Mitglied im Paritätischen
NRW, und der Landessportbund NRW
haben die Federführung für das Ende 2014
gestartete Projekt „Sport für Menschen mit
Demenz“ übernommen. Die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren
Angehörigen soll nachhaltig durch ein qualifiziertes Sportangebot verbessert werden.
Finanziert wird das Projekt vom Ministerium
für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und
Alter des Landes Nordrhein-Westfalen und
den Landesverbänden der Pflegekassen.
www.bsnw.de/demenz
Die Kalendrina, ein Kalender von und für
Mädchen mit und ohne Behinderung,
geht online: Die Plattform begleitet
Mädchen zu allen Fragen ihres Lebens
durch das Jahr und erweitert so die
gedruckte „Kalendrina“ multimedial.
Seit zwölf Jahren gestalten Mädchen
im Alter von 11 bis 17 Jahren den vom
Emanzipationsministerium geförderten
Mädchenkalender. Am Projekt beteiligt
ist der Behinderten-Sportverband Nord­
rhein-Westfalen (BSNW), Mitglied im
Paritätischen NRW.
www.kalendrina.de
KONDOMPFLICHT
PATIENTENVERSORGUNG
DROGENBERATUNG
AUSZEICHNUNG
MENSCHEN MIT DEMENZ
MÄDCHEN MIT UND OHNE BEHINDERUNG
FILMPROJEKTE
MENSCHEN MIT BEHINDERUNG
Ideen gesucht
Mit Assistenz zum Sport Unsinnige Symbolpolitik
Zu wenig Notfallpraxen Provokantes Theater
Chancen für Flüchtlinge
Das Wuppertaler Medienprojekt sucht für
das Jahr 2015 neue Filmprojekte. Die Mitgliedsorganisation des Paritätischen NRW
bietet allen Interessierten die Möglichkeit,
Themenvorschläge einzureichen. Die Filme
werden von erfahrenen Medienpädagoginnen/Medienpädagogen und Filmemacherinnen/Filmemachern durchgeführt. Die
Umsetzung sowie die damit verbundenen
Kosten richten sich nach den Möglichkeiten
der teilnehmenden Gruppen und Institutionen. Das Medienprojekt Wuppertal realisiert Filme auch als Auftragsarbeiten.
www.medienprojekt-wuppertal.de
Das Forschungsinstitut FIBS will in seinem Forschungsprojekt „DASpo – mit
Assistenz zu mehr Sport“ herausfinden,
wie man mehr Menschen mit Hilfebedarf
den Zugang zum Sport zu ermöglichen
kann und welche Art der Assistenz genau
dafür benötigt wird. Gesellschafter von
FIBS sind die beiden Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW GoldKraemer-Stiftung und Lebenshilfe NRW
sowie die Sporthochschule in Köln. Das
Projekt hat zum Jahresbeginn 2015 die
Arbeit aufgenommen.
www.fi-bs.de
Der VdK Nordrhein-Westfalen, Mitglied im
Paritätischen NRW, kritisiert die geplante
Reform des ärztlichen Notdienstes und
die damit einhergehende Reduzierung
von Notfallpraxen. Die von der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein beschlossene Reform
gefährdet nach Auffassung des VdK die
Versorgung von Patientinnen und Patienten vor allem im ländlichen Raum.
Gerade Menschen ohne eigenen Pkw
seien betroffen: also ältere, behinderte
und Menschen mit geringem Einkommen.
www.vdk.de/nrw
Rom e. V., eine Mitgliedsorganisation des
Paritätischen NRW, hat im Dezember 2014
für das Projekt „Amaro Kher“ die Integrationsmedaille der Bundesregierung erhalten. „Geduldete“ Kinder aus Flüchtlingsheimen bekommen in diesem Schulprojekt eine ihren schwierigen Lebensverhältnissen angemessene schulische Bildung
und sozialpädagogische Begleitung, die
auch von den Eltern positiv angenommen
wird. Seit nahezu 30 Jahren setzt sich Rom
e. V. für die Menschen- und Bürgerrechte
von Sinti und Roma ein.
www.romev.de
Als unsinnige Symbolpolitik bezeichnet die
Aidshilfe NRW, eine Mitgliedsorganisation
des Paritätischen NRW, die von der Bundesregierung angestrebte „Kondompflicht“ in
der Prostitution. SPD und Union hatten
sich auf dieses Kontrollinstrument geeinigt.
Strengere gesetzliche Kontrolle berge die
Gefahr der Illegalisierung von Prostitution,
was die aufsuchende Sozialarbeit erschwere. Stattdessen brauche es mehr niedrigschwellige, freiwillige Beratungsangebote,
um den Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern
zu helfen.
www.ahnrw.de
Welche Droge passt zu mir? Diese provokante Frage stellt das gleichnamige Theaterstück der Beratungsstelle für Drogenprobleme Wuppertal, einer Mitgliedsorganisation des Paritätischen NRW. Dieter Marenz,
Suchttherapeut und Schauspieler, versucht
in dem Ein-Mann-Stück bewusst, nicht das
typische Junkie-Klischee zu verkörpern,
sondern den Menschen im Publikum zu
ähneln. Anfragen zu Vorstellungen können
telefonisch direkt an Dieter Marenz von der
Beratungsstelle gestellt werden.
Telelfon: (02 02) 45 38 29
www.drobs-wtal.de
18
19
Quartiersentwicklung
Demografischer Wandel in Zeiten klammer Kassen. Und
Quartiersentwicklung ist die Lösung?
Die Landesregierung NRW setzt gegen
soziale Ausgrenzung und Armut auf
starke Quartiere, das NRW-Gesundheits­
ministerium propagiert den Masterplan
altengerechte Quartiere und das Sozial­
ministerium fordert inklusive Quartiere.
Gemeinwesenarbeit, Stadtteilarbeit oder
Sozialraumorientierung hieß es früher,
nun heißt es Quartiersentwicklung. Ist
das mehr als alter Wein in neuen Schläu­
chen? FORUM sprach mit Cornelia Harrer,
Fachreferentin für Quartiersentwicklung,
über Chancen und Grenzen im Quartier.
Cornelia Harrer
Fachreferentin
für Quartiersentwicklung
Beratung in fachlichen, organisa­
to­
rischen und finanziellen Fragen
rund um die Quartiersarbeit: Cornelia
Harrer ist seit Dezember 2014 Fachreferentin für Quartiers­
entwicklung
beim Paritätischen NRW und steht
Mitgliedsorganisationen aller Fachgebiete als Ansprechpartnerin zur
Verfügung.
Telefon: (02 21) 95 15 42 -29
[email protected]
n FORUM: Quartiersentwicklung ist in aller
Munde. Aber ist es wirklich neu?
u Cornelia Harrer: Sicher gibt es Gemeinsamkeiten mit Sozialraumorientierung oder
Gemeinwesenarbeit. Auch diese Ansätze
betrachten die soziale Arbeit im Kontext von
Raum, gehen vom Feld und nicht vom Fall
aus. Das hat sich bewährt und darauf baut
auch Quartiersentwicklung auf. Dass die
Landesregierung sich das Thema gepackt
hat und es vorantreiben will, finde ich erstmal ausgesprochen positiv. Wie weit beispielsweise der Masterplan Quartier tragen
wird, ob auf gute Worte auch handfeste
Unterstützung für Kommunen und Träger
vor Ort folgen wird, bleibt abzuwarten. Der
ganzheitliche und präventive Ansatz ist aber
unbestritten der richtige. Und was ich bei
Quartiersarbeit, wie sie heute begriffen wird,
neu und spannend finde: Sie setzt bei sehr
kleinen Räumen an.
n Warum ist das ein Vorteil?
u Sie kennen das von sich selbst: Zu Ihrem
direkten Umfeld haben Sie einen ganz anderen Bezug, sind motiviert, etwas zu tun, und
bekommen auch direkt etwas zurück. Oder
wie es die Engagementforschung formuliert:
Hier liegen Potenziale für bürgerschaftliches
Engagement, die es zu nutzen gilt. Wir werden alle älter, wollen so lange wie möglich
zuhause leben können. Ein funktionierendes
Quartier kann dazu beitragen. Es wird nie
die professionelle Pflege ersetzen können,
aber nehmen Sie ganz banale Dinge wie
das Hinausstellen einer schweren Mülltonne
oder Hilfe beim Einkauf. In vielen Nachbarschaften funktioniert gegenseitige Hilfe
ganz selbstverständlich – doch in ebenso
vielen kennen sich die Nachbarn gar nicht,
leben aneinander vorbei.
n Und wie wollen Sie das ändern?
u Oft braucht es nur einen Anstoß, je­manden,
der den Stein ins Rollen bringt. Das fängt
ganz klein an, etwa mit einem Vater, der
© ArTo | Fotolia.com
Ab ins Quartier!
Sei es in der Stadt oder auf dem Land: Die Quartiersarbeit nimmt das direkte Lebensumfeld der Menschen in den Blick.
andere Eltern anspricht, sich gemeinsam
für die Reparatur eines Spielplatzes stark zu
machen. Und dann wird mit den Nachbarn
ein Fest zur Einweihung gefeiert, weitere
Kontakte geknüpft und Netzwerke gesponnen. Stichwort Feste: Früher waren Kirchengemeinden oder auch Siedlervereine oft
Impulsgeber, wurden bei ihren Feiern und
in ihren Räumen die Netzwerke gesponnen.
Doch gerade wenn ich in die Großstädte
schaue, fehlen diese Räume heute oft, bietet
sich nicht mehr automatisch die Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen und
zur gegenseitigen Unterstützung.
n Wen sehen Sie hier in der Verantwortung,
wer ist hier gefragt?
u Dort, wo die Initiative nicht von den
Menschen selbst ausgeht, ist die soziale
Arbeit gefragt. Nicht zuletzt auch unter
unseren Mitgliedsorganisationen finden
sich zahlreiche Einrichtungen und Projekte, die sich genau das seit Jahren auf
die Fahnen geschrieben haben, seien es
Bürgervereine, Nachbarschaftsheime oder
Stadtteiltreffs. Doch auch wenn hier viel
mit Herzblut und ehrenamtlichem Engagement vorangetrieben wird: Ganz ohne
Geld geht es nicht. Und leider ist es auch bei
diesen Projekten so wie bei vielen anderen
im sozialen Bereich: Sie hangeln sich von
Projektfinanzierung zu Projektfinanzierung.
Oder stehen Jahr für Jahr wieder auf der
Streichliste des Kämmers, wenn es gilt, den
kommunalen Haushalt zu sanieren.
„Es rechnet sich für den
Kämmerer, wenn die Quartiere intakt sind.“
n Doch viele Kommunen sind nun einmal
knapp bei Kasse?
u Zum einen bin ich fest davon überzeugt:
Auch – oder gerade – dort, wo nicht das
dicke Geld sitzt, lohnt es, in das Quartier zu
investieren. Denn es rechnet sich für den
Kämmerer, wenn die Quartiere intakt sind,
die Netzwerke tragen und Folge­kosten an
anderer Stelle eingespart werden. Aktuell
können Kommunen auch über das Programm „Starke Quartiere – starke Menschen“ Gelder des europäischen Strukturfonds beantragen. Hier gilt es, integrierte
Handlungskonzepte für benachteiligte
Quartiere zu entwickeln und dabei auch die
Erfahrungen der freien Träger zu nutzen.
Und dabei denke ich nicht nur an die vorhin
erwähnten Organisationen, die Quartiersarbeit als ihren Kernauftrag begreifen.
n An welche Organisationen denken Sie?
u In den letzten Wochen und Monaten,
in denen ich mich in meine neue Rolle
als Fachreferentin Quartiersentwicklung
eingearbeitet habe, wurde mir eins ganz
schnell klar: In dem Themenfeld passiert in
unserer Mitgliedschaft ganz viel. Manchmal
tragen die Projekte auch ganz explizit das
Label Quartiersarbeit. Oft aber auch nicht
– und doch wird ebenso gute Quartiersarbeit geleistet. Angefangen beim Seniorenheim oder der Kita, die sich öffnen und
Schritt für Schritt im Stadtteil vernetzen.
Etwas investieren und am Ende auch selber wieder davon profitieren. Oder – wir
sprechen soviel von der Großstadt – mal
ganz bewusst ein Beispiel vom Land: der
Verein, der eine Genossenschaft gründet,
einen Laden eröffnet und so auch denen
wieder die Chance zum Einkaufen gibt, die
sich nicht mal eben ins Auto setzen und
zum Supermarkt auf der grünen Wiese
fahren können. Auch das ist Quartiersarbeit,
die es gilt zu fördern; auch das ist ein gutes
Beispiel, dass es gilt in andere Kommunen
zu übertragen. Das Quartier wird nicht der
Heilsbringer für alle sozialen, demografischen und ökonomischen Probleme sein.
Aber in ihm schlummert noch ganz viel
Potenzial – packen wir es gemeinsam an!
20
21
Aktuelles
Armut steigt
NRW denkt nachhaltig
nisation des Paritätischen NRW. Das
Aktivierungsprojekt „Werkstatt 36“ der
Drogenberatung Bielefeld arbeitet an
der Integration von langzeitarbeitslosen
Menschen mit Suchthintergrund.
© Jorczyk/Grimme-Institut
© Markus Bormann | Fotolia.com
Die regionale Zerrissenheit ist in Deutschland
auf einem neuen Höchststand angekommen.
Die Drogenberatung aus Bielefeld freut sich
über die Auszeichnung des Landes.
Die Armut in Deutschland befindet
sich auf einem historischen Höchststand, so der Befund des Paritätischen
Gesamtverbandes in seinem aktuellen
Armutsbericht. Der Verband fordert von
der Bundesregierung entschlossene
Maßnahmen zur Armutsbekämpfung,
darunter eine deutliche Erhöhung der
Regelsätze in Hartz IV sowie Reformen
des Familienlastenausgleichs und der
Altersgrundsicherung. „Noch nie war
die Armut in Deutschland so hoch und
noch nie war die regionale Zerrissenheit
so tief wie heute“, so Ulrich Schneider,
Hauptgeschäftsführer des Paritätischen
Gesamtverbandes.
Projekte und Veranstaltungen, die sich
in vorbildlicher Weise mit nachhaltigem
Handeln auseinandersetzen, wurden im
Rahmen des Wettbewerbs „NRW denkt
nach(haltig)“ ausgezeichnet. Unter den
Preisträgern ist auch die Drogenberatung in Bielefeld, eine Mitgliedsorga-
Internetportal für Pflegeberufe
© Peter Maszlen | Fotolia.de
Bundes-Trend auch in NRW
In NRW ist die Armut im Ruhrgebiet noch
weiter gestiegen, jeder fünfte der hier
lebenden Menschen gilt als arm. Wie in
ganz Deutschland gibt es zwischen den
armen und reichen Regionen in NRW
große Unterschiede. Während in Arnsberg
die Armut bei rund 12 Prozent liegt, sind es
in Dortmund etwa 21 Prozent. „Armut und
regionale Ungleichheit sind in erster Linie
hausgemacht und das Ergebnis politischer
Unterlassungen“, kritisiert Schneider. Den
Bericht, weitere Infos und eine detaillierte
Suchfunktion nach Postleitzahlen finden
Sie im Internet unter:
www.der-paritaetische.de/armutsbericht
Gegen Mitbewerber durchgesetzt
Ausgewählt wurden die Preisträger unter
65 freien Projektbeiträgen und mehr als
300 Veranstaltungen. Den Preis übergaben Dr. Winfried Wortmann (li.), Stiftung
Gemeinsam Handeln, Dr. Frauke Gerlach
(2. v. li.), Grimme-Institut und Ministerin
Dr. Angelica Schwall-Düren (re.) an Liesa
Südbrock und Matthias Becker von der
Drogenberatung, Bielefeld. Neben dem
Ministerium für Bundesangelegenheiten,
Europa und Medien des Landes Nord­
rhein-Westfalen zählt auch die Stiftung
„Gemeinsam Handeln“ des Paritätischen
NRW zu den Sponsoren.
haben, profitieren von der Nachwuchsförderung. Oliver Baiocco, Vorsitzender
des Arbeitsausschusses Bildung der Freien Wohlfahrtspflege NRW und Leiter des
Geschäftsbereichs Bildung beim Paritätischen NRW, erklärt: „Das Internetportal ist auch ein bedeutender Schritt zur
Verbesserung der Patientenversorgung,
weil es ein Baustein zur Sicherstellung des
Fachkräfteangebots in der Pflege ist.“
Gemeinsame Förderung
Das Internetportal wird maßgeblich gefördert durch das Ministerium für GesundEin neues landesweites Internetportal heit, Emanzipation, Pflege und Alter NRW
bündelt für interessierte Jugendliche sowie die Freie Wohlfahrtspflege NRW,
Informationen zu Pflegeberufen. Das hilft die Krankenhausgesellschaft NRW, den
nicht nur jungen Menschen auf der Suche Bundesverband privater Anbieter sozianach einem Ausbildungsplatz. Auch die ler Dienste und den Landesverband freier
Pflegeeinrichtungen, die bereits jetzt ambulanter Krankenpflege NRW.
mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen www.pflegeberufe-nrw.de
In NRW können sich Jugendliche im Netz nun
noch einfacher über Pflegeberufe informieren.
Freiwilligenzentrale in Duisburg
Was wichtig ist
Die neue Freiwilligenzentrale der
Kreisgruppe Duisburg des Paritätischen NRW vermittelt Kontakte
zwischen Einsatzstellen und Freiwilligen. Bürgerinnen und Bürger, die
sich ehrenamtlich engagieren wollen,
werden mit Organisationen zusammengebracht, die auf der Suche nach
Freiwilligen sind.
Für Freiwillige und Organisationen
Das kostenlose Angebot ist auf Wunsch
der insgesamt über 60 Mitgliedsorganisationen wie etwa dem Kinderschutzbund, der Duisburger Tafel oder der
Lebenshilfe entstanden, um für den
jeweiligen Bedarf nach ehrenamtlicher
Arbeit eine zentrale Anlaufstelle zu
haben. Die Anfragen werden sowohl
telefonisch als auch online bearbeitet.
Online gibt es zwei Bereiche: einen für
Mit Flyern wirbt die Kreisgruppe Duisburg des
Paritätischen NRW für ihre Ehrenamtszentrale.
Neben finanziellen Aspekten dürfen die Werte in
der sozialen Arbeit nicht vernachlässigt werden.
Organisationen, einen für Freiwillige. In
beiden stehen Fragebögen zur Verfügung, die direkt online ausgefüllt werden können. Der Paritätische in Duisburg
kümmert sich dann um die Vermittlung.
www.duisburg.paritaet-nrw.org >
Freiwilligenzentrale
Der Paritätische Gesamtverband hat für
2015 einen Wertedialog angestoßen.
So soll die ethische Dimension sozialer
Arbeit stärker als bisher in den Fokus
rücken. Auch der Paritätische NRW diskutiert mit, unter anderem im Rahmen der
diesjährigen Mitgliederversammlung am
27. November 2015.
Akzeptanz an Schulen fördern
Das Projekt „Schule der Vielfalt – Schule ohne Homophobie“ ist Preisträger
des Wettbewerbs Aktiv für Demokratie
und Toleranz. Das Projekt, hilft Schulen dabei, ein Klima der Akzeptanz zu
schaffen, in dem sich Schüler/-innen
und Lehrer/-innen unabhängig von ihrer
sexuellen Orientierung angenommen
fühlen.
Offenheit in der Schule fördern
Bereits im November 2014 hat das
Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und
Gewalt (bfdt) „Schule der Vielfalt“
als vorbildlich eingestuft. Im ersten
Halbjahr 2015 werden alle Preisträger
des diesjährigen Wettbewerbs in einer
öffentlichen Veranstaltung gewürdigt.
Gleichgeschlechtliche Lebensweisen
sind meist kein Thema im Unterricht,
Teilnehmende Schulen verpflichten sich selbst
dazu, ein offenes Klima zu fördern.
aber oft im Schulalltag – zu oft in Form
von Mobbing oder Unverständnis.
Dem will das Projekt „Schule der Vielfalt“ entgegenwirken. Beteiligt sind an
dem Projekt zwei Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW, Rosa
Strippe e. V. und RUBICON e. V.
Diskutieren Sie mit!
Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW sind herzlich eingeladen,
sich aktiv in den Dialog einzubringen.
Über eine Online-Umfrage haben das
bereits 1 600 Vereine und Initiativen
getan, davon allein 281 aus NRW.
Wer selbst in 2015 eine eigene Fachveranstaltung plant, die Wertefragen
thematisiert, kann diesen Termin dem
Gesamtverband melden, der alle Veranstaltungen auf seiner Internetseite
bündelt. Denkbare Veranstaltungsformen sind etwa ein Fachgespräch
zur Menschenwürde in der Pflege, eine
Diskussion über Zwang und Gewalt am
Beispiel geschlossener Unterbringung,
eine Aktion zur menschenwürdigen
Unterbringung von Flüchtlingen oder
eine Veranstaltung zu Partizipation und
Selbstbestimmung von Kindern in der
Kindertagesstätte.
[email protected]
www.werte.paritaet.org
22
Aktuelles
Schuldenfrei
Freiwilligendienste
23
Wegweiser Demenz neu aufgelegt
darin enthaltene Notfallmappe. Entwickelt wurde die Broschüre vom Paritätischen NRW im Rahmen des durch die
Stiftung Wohlfahrtspflege geförderten
Projektes „Blickwechsel Demenz. Regional.“ (www.blickwechseldemenz.de).
Patienten mit Demenz brauchen besondere
Unterstützung im Krankenhaus.
Die Broschüre „Über den Gartenzaun.
Schuldnerberatung für benachbarte
Dienste“ des Paritätischen NRW ist in
einer aktualisierten Neuauflage erschienen. Die Handreichung vermittelt zu
Stich­­­worten aus der Schuldnerberatung
Informationen an all jene Leser/-innen,
die selbst keine Schuldnerberater/innen sind, aber mit dem Thema konfrontiert werden. Denn der Bedarf an
Schuldnerberatungsstellen ist nicht
gedeckt, die Beratungsstellen selbst
sind überlaufen. Die Broschüre „Über
den Gartenzaun“ kann per Mail bei Svetlana Bengardt angefordert werden und
steht außerdem kostenlos als Download
zur Verfügung.
[email protected]
www.publikationen.paritaet-nrw.org
Für eine gute Versorgung von Patien­tinnen
und Patienten mit Demenz brauchen die
Mitarbeiter/-innen im Krankenhaus Informationen zum Beispiel zum Krankheitsverlauf oder Unterstützungsbedarf. Hilfestellung für pflegende Angehörige gibt
hier der Wegweiser Demenz und die
neu ausgerichtet. Bezuschusst werden
können beispielsweise gemeindeintegrierte Wohneinheiten oder Projekte zur
Schaffung individueller Zugänge in den
Sozialraum bei neuen, kleinen Wohnangeboten von zwei bis acht Plätzen.
© Aktion Mensch
Schuldenprävention
Um Schulden von vornherein vorzubeugen, hat das Fachgebiet Schuldnerberatung des Paritätischen NRW von Mai bis
Dezember 2014 im Rahmen eines von
der Glücksspirale finanzierten Projektes
insgesamt acht Fachtage organisert.
Drei davon richteten sich direkt an von
Verschuldung bedrohte Jugendliche.
In fünf Fachtagen bekamen Personen
aus verschiedenen Arbeitsfeldern der
sozialen Arbeit eine Einführung in das
Thema Schuldnerberatung.
Förderung für Wohnprojekte
Die Aktion Mensch fördert Wohnprojekte, die
Menschen mit Behinderung zugute kommen.
Die Aktion Mensch bezuschusst Wohnprojekte, in denen Menschen mit
Behinderung zum einen individuelle
Wohnformen finden und zum anderen
mitten im Quartier die Unterstützung
erfahren, die sie benötigen. Hierzu
wurde das Förderprogramm Wohnen
Förderung online beantragen
Freie gemeinnützige Organisationen
können die Zuschüsse beantragen,
die beispielsweise für den Erwerb von
Grundstücken oder für Umbauten
von bereits bestehenden Gebäuden
verwendet werden können. Informationen, der Antrag auf Förderung und
die dazugehörigen Förderrichtlinien
stehen auf der Internetseite der Aktion Mensch unter Projekte > Förderung
> Förderprogramm > Menschen mit
Behinderung > Gemeinsam wohnen.
www.aktion-mensch.de
© Franz Pfluegl | Fotolia.de
© Werner Krüper Fotografie
Einen Einblick in die Schuldnerberatung bietet die
neu aufgelegte Broschüre des Paritätischen NRW.
Kostenlos verfügbar
Dank Unterstützung durch das NRWGesundheitsministerium und das Kuratorium Deutsche Altershilfe wurde der
Wegweiser nun neu aufgelegt und in
die Veröffentlichungsreihe der Landesinitiative Demenz-Service aufgenommen. Er ist ab sofort bei den DemenzServicezentren für Selbstabholer
kostenlos erhältlich. Gegen Versandkosten kann er auch bestellt werden:
[email protected], Telefon: (02 21) 93 18 47-27
www.demenz-service-nrw.de
Freiwilligendienste bieten jungen Menschen eine willkommene Orientierungsphase.
Wertschätzung steigern
Bereits mit kleinen Veränderungen wäre jungen Menschen,
die einen Freiwilligendienst machen, sehr geholfen.
Der Paritätische NRW fordert gemein­
sam mit dem Landesarbeitskreis
FSJ/BFD, der Landesarbeitsgemein­
schaft der Freien Wohlfahrtspflege
und dem Landesjugendring NRW,
die Rahmenbedingungen für Frei­
willigendienste zu verbessern. So
sollen die Dienste für junge Men­
schen attraktiver werden.
zeit ist außerdem ein wichtiges Signal der
Wertschätzung und wird von jungen Menschen gut angenommen, wie die Beliebtheit des Semestertickets zeigt, das es an
zahlreichen Universitäten in NRW gibt.
Keine Rundfunkgebühren
Auch wenn Unterkunft, Verpflegung und
Arbeitsbekleidung oft von der Einsatzstelle
gestellt werden: Das Taschengeld der FreiZivilgesellschaftliches Engagement als willigen ist knapp bemessen, liegt meist
wichtige Säule unserer Gesellschaft gilt sogar unter dem Regelsatz zur Grund­
es durch entsprechende Wertschätzung sicherung. Genauso wie Menschen im
zu fördern und zu stabilisieren. Im Bun- Hartz-IV-Bezug sollten Freiwillige also von
desfreiwilligendienst und Freiwilligen den Rundfunkgebühren befreit werden.
Sozialen Jahr ließe sich mit finanziellen
Vergünsti­gungen bei NRW-Ticket und Einheitliche Anerkennung an Unis
Rundfunkgebühren sowie einheitlichen Ein Motiv für den Freiwilligendienst ist es,
Anerkennungsverfahren an den Hoch- Zugang zu einem bestimmten Studienschulen schon viel bewegen.
gang zu bekommen. Bislang legt aber jede
Universität selbst fest, welchen Dienst sie
NRW-Ticket
in welchem Umfang als Vorab-Praktikum
Ein bezahlbares, in ganz NRW gültiges anerkennt. Planungssicherheit besteht für
Ticket für den öffentlichen Personennah- Studienanfänger/-innen nicht. Das Land
verkehr würde den Freiwilligen nicht nur NRW muss hier die Universitäten in die
ermöglichen, zügig zu ihrer Einsatzsstelle Pflicht nehmen und für landesweit einzu kommen. Die Nutzbarkeit in der Frei- heitliche Voraussetzungen sorgen.
Info
Freiwillig in NRW
Seit 2011 gibt es die Paritätische Freiwilligendienste NRW gGmbH. Partner sind die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) und der
Landesverband der Lebens­hilfe.
Geschäftsführer der Paritätischen
Frei­willigendienste NRW ist Wilfried
Theißen, Telefon: (02 02 )28 22 -225
[email protected]
www.lebenshilfe-nrw.de
www.ijgd.de
24
Lauter Leute
Aus den Gremien
Sigrid Bangert erhält für ihr außerordentliches Engagement
im VdK Ortsverband Borghorst die silberne Ehrennadel des Paritätischen
NRW.
Hans-Joachim Bartels bekommt für
seine mehr als 20-jährige
Tätigkeit als Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Mülheim die silberne Ehrennadel des Paritätischen NRW.
Bernhard Beckschulte wird mit Dank und
Anerkennung für sein Engagement beim VdK Borghorst die silberne Ehrennadel des Paritätischen NRW
verliehen.
Martin Debener, Fachreferent Armut
und Grundsicherung beim
Paritätischen NRW, ist seit
Jahresbeginn Delegierter
der Nationalen Armutskonferenz.
Julia Denkert ist seit dem 16. März 2015
als Fachkraft im Bereich
Kommunikation und Profil
beim Paritätischen Landes­
verband NRW tätig. Ihr
Dienstsitz ist Wuppertal.
Udo Hölzner erhält für sein Engagement
bei der Guttempler-Gemeinschaft Humanitas und seine
ehrenamtliche Mitarbeit in
paritätischen Gremien die
silberne Ehrennadel.
Kathrin Jäger hat zum 15. Januar 2015
die Geschäftsführung der
Kreisgruppe Paderborn/
Höxter übernommen. Sie
folgt auf Kerstin Weitemeier.
Tobias Jakubassa ist seit Februar 2015
beim Paritätischen NRW
und tätig als IT-Systemadministrator. Sein Dienstsitz
ist die Landesgeschäftsstelle in Wuppertal.
Elfriede Maihaus wird für ihre besonderen Verdienste um die soziale
Arbeit beim VdK Ortsverband
Borghorst mit der silbernen
Ehrennadel des Paritätischen
NRW ausgezeichnet.
Reiner Mathes, Fachreferent im Bereich
Arbeit/Beschäftigungsprojekte beim Paritätischen
NRW, ist seit Januar Sprecher des Vorstandes der LAG
Jugendsozialarbeit.
Manfred Rademacher erhält für sein
langjähriges Engagement
im Ortsverband Borghorst
des VdK die goldene
Ehrennadel des Paritätischen NRW.
Doris Rix, Fachreferentin im Bereich Arbeit/
Beschäftigungsprojekte
beim Paritätischen NRW, ist
seit Januar Bundeskoordinatorin der Jugendsozialarbeit
im Paritätischen.
Helene Schneppensiefen wird wird mit
Dank und Anerkennung
für ihr Engagement beim
VdK Borghorst die silberne
Ehrennadel des Paritätischen NRW verliehen.
Barbara Schulte ist seit Februar 2015
als Sachbearbeiterin beim
Paritätischen tätig. Ihr
Dienstsitz ist die Kreisgruppe Soest/Hochsauerlandkreis.
Werner Strotmann erhält für sein
außerordentliches Engagement im VdK Ortsverband Borghorst die
silberne Ehrennadel des
Paritätischen NRW.
Rudolf Tebbe erhält für seine langjährige
Tätigkeit als erster Kassierer des VdK Ortsverbandes
Dreierwalde die silberne
Ehrennadel des Paritätischen NRW.
Mechthild Thamm ist seit Januar 2015 bei
der Paritätischen Akademie
NRW als Bildungsreferentin
angestellt. Sie folgt auf Fritz
Heinecke. Ihr Dienstsitz ist
Wuppertal.
Volker Voß erhält für sein mehr als
20-jähriges Engagement
im Vorstand der Kreisgruppe Unna die goldene
Ehrennadel des Paritätischen NRW.
25
Der Landesvorstand des Paritätischen NRW.
Für die Zukunft gewappnet
Attraktiv als Arbeitgeber und vielfältig in den Gremien: Der
Landesvorstand nahm die Zukunftsthemen in den Blick.
Wie sieht die Arbeitswelt von mor­
gen aus? Und welche Herausforde­
rungen stellt sie an den Paritätischen
und seine Mitgliedsorganisationen?
Bei seiner jährlichen Klausurtagung
setzte der Landesvorstand den Fokus
auf die Arbeitgeber-Qualität.
Demografische Entwicklung, Ökonomisierung und ein Wertewandel in der
jungen Generation: Prof. Dr. Jutta Rump,
Mitgründerin des Forschungsinstituts für
Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen, machte in ihrem Impulsreferat drei große Trends in der Arbeitswelt
aus. Große Herausforderungen für soziale
Organisationen stehen bevor. Die Nachfrage steigt, die Finanzierung reicht nicht aus
und der Fachkräftemangel spitzt sich weiter zu. Ihre Empfehlung: Alleinstellungsmerkmale identifizieren und zeigen; eine
Arbeitgebermarke entwickeln und leben.
Arbeitgebermarke stärken
Mit dem Thema Arbeitgebermarke
beschäftigt sich über das Projekt „Gute
Arbeit Leben“ (s. S. 4–11) hinaus auch eine
Arbeitsgruppe aus Vorstand und Hauptamt. Das Ziel: Auch wenn keine einheitliche Arbeitgebermarke für alle 3 100 Mitgliedsorganisationen entwickelt werden
kann – ein Gerüst und Instrumente als
Arbeitshilfe für die einzelnen Organisationen sollen erarbeitet und in die Mitgliedschaft getragen werden.
Vielfalt in den Gremien leben
Die paritätische Besetzung des Landesvorstandes mit Frauen und Männern ist in
der Satzung als Sollbestimmung verankert.
Und was ist mit der gleichberechtigten
Teilhabe von Menschen mit Behinderung
oder mit Migrationshintergrund? Der Vielfalt der Arbeitsbereiche, der Generationen,
Regionen, großer und kleiner Mitgliedsorganisationen? Diesen Fragen widmete sich
ebenfalls eine Vorstands-Arbeitsgruppe.
Die Vielfalt des Verbandes soll sich auch
in seinen Gremien abbilden. Hier sind sich
alle einig, wie die Diskussion in der Vorstandsklausur erneut zeigte. Doch wie können wir dies sicherstellen? Über geeignete
Instrumente zur diesjährigen Mitgliederversammlung gilt es weiter zu beraten.
Info
Wahlen zum Landesvorstand
Freitag, 27. November 2015, Mitgliederversammlung in Wuppertal.
Die Mitgliederversammlung entscheidet darüber, welche Menschen den Paritätischen NRW und
seine Ideen als Vorstand repräsentieren und den Verband gemeinsam mit dem Hauptamt leiten sollen. Wenn die bisherige Größe des
Vorstands (15) bestätigt wird, sind
in diesem Jahr acht Vorstandsmitglieder neu zu wählen.
Ihre Vorschläge zur Wahl erbitten
wir bis spätestens zum 12. Juni 2015.
Hinweise und Formulare finden Sie
im passwortgeschützten Extranet
für Mitglieds­organisationen.
www.extranet.paritaet-nrw.org
26
Interkulturelle Öffnung
Neu im Paritätischen
27
12 Organisationen haben sich dem Paritätischen NRW angeschlossen:
Städteregion Aachen
Ennepe-Ruhr Kreis
Münster
Kita Bärenstark e. V. (Tageseinrichtung für
Ruhrtal Engel e. V. (Die Lebensqualität in
Jugendtheater Werkstatt e. V. (Förderung
Kinder)
der Region fördern. Soziale Projekte im
der Jugendhilfe durch offene und projekt-
Ruhrtal entwickeln und fördern. Unter-
orientierte Kinder- und Jugendarbeit)
Bielefeld
stützung sozial schwacher Menschen in
Naturkindergarten Hof Hagenlüke e. V.
Witten/insbesondere Kinder. Errichtung
Rhein-Kreis Neuss
einer Kinder- und Jugendküche)
Elterninitiative Waldkindergarten Greven-
(Tageseinrichtung für Kinder)
broich e. V. (Tageseinrichtung für Kinder)
© rawpixel | Fotolia.de
Wir sind bunt: Der Paritätische NRW sieht sich als Verband der kulturellen Vielfalt.
Gemeinsam unterschiedlich
Ein neuer Leitfaden des Paritätischen NRW hilft sozialen
Einrichtungen dabei, sich interkulturell zu öffnen.
Der Paritätische NRW unterstützt sozi­
ale Einrichtungen dabei, sowohl ihre
Angebote als auch ihre internen Struk­
turen für Menschen aller Kulturen
offen zu gestalten. Die Broschüre
„Leitfaden Interkulturelle Öffnung“
klärt die wichtigsten Fragen zum
Thema und hilft dabei, auszuloten, wie
weit die eigene Einrichtung in Sachen
Interkulturalität schon ist.
Info
Broschüre herunterladen
Ursprünglich erarbeitet wurde der
„Leitfaden Interkulturelle Öffnung“
vom Paritätischen Landesverband
Niedersachsen. Den „Leitfaden Interkulturelle Öffnung“ gibt es kostenlos als barrierefreie PDF-Datei zum
Download.
www.publikationen.paritaet-nrw.org
Menschen mit Migrationshintergrund
als Kunden, Angestellte, Leitungskräfte
und als Vorstände gewinnen – Vereine
und Initiativen lassen diese Chance zu
oft ungenutzt. Das große Potenzial dieser Gruppe kommt nicht bei ihnen an
und sie fragen sich: Wie kann ich gezielt
Menschen ansprechen, die eine Migrationsgeschichte haben?
Gezielte Ansprache
Strategien hierzu bietet der neue „Leitfaden Interkulturelle Öffnung“ des Paritätischen NRW. Vereine und Einrichtungen
finden in der Broschüre Antworten auf ihre
Fragen: Wie können wir unsere Angebote
ausrichten, damit sie attraktiv werden für
Menschen mit Migrationsgeschichte? Wie
können wir explizit Menschen mit Migrationshintergrund ansprechen, damit sie
sich auf unsere Stellenanzeigen bewerben? Wie können wir unsere Bemühungen
effektvoll in der Öffentlichkeit präsentieren, damit alle mitbekommen: Wir sind
offen und fördern Vielfalt? Für Eilige
enthält die Broschüre eine Klappkarte,
die die wichtigsten Punkte wie in einer
Checkliste zusammenfasst. So kann jede
soziale Einrichtung schnell eine Standortbestimmung vornehmen und feststellen:
Wie weit ist die interkulturelle Öffnung
in Bezug auf die Kernthemen Organisationsentwicklung, Personalentwicklung
und Qualitätsmanagement bei uns?
Leitlinien zur Interkultur
Der Paritätische NRW hat bereits 2012
seine Leitlinien zur interkulturellen Öffnung verabschiedet. Diese stehen auf der
Internetseite des Verbandes und können
als PDF-Datei heruntergeladen werden.
www.paritaet-nrw.org > Über uns > Grundsätze
Dortmund
Köln
BackUP-ComeBack Westfälischer Verein
EXIT-Enter Life e. V. (Straffälligenhilfe für
für die offensive Auseinandersetzung mit
dem Rechtsextremismus e. V.
Kinderstube Ährenkorn e. V. (Betreuung
und Förderung von Kindern, insbesondere
Jugendliche)
Soest
KiTa Sonnenschein e. V. (Tageseinrichtung
Unsere Quelle Kinder- und Jugendzen-
für Kinder)
trum e. V. (Förderung der Bildung und
Erziehung von Kindern und Jugendlichen)
von Kindern Alleinerziehender)
 Drogenhilfe PUR gemeinnützige GmbH
(Unterstützung hilfebedürftiger Personen,
bei denen eine Suchtmittelabhängigkeit
Lippe
Zwergenland Bad Salzuflen e. V. (Tagesein-
richtung für Kinder)
vorliegt)
Impressum
Herausgeber: Deutscher Paritätischer
Wohfahrtsverband Landes­verband
Nordrhein-Westfalen e. V.
Loher Straße 7, 42283 Wuppertal
TEL (02 02) 28 22-0 | FAX -110
[email protected]
www.paritaet-nrw.org
Verantwortlich: Hermann Zaum
Redaktion: Annette Ruwwe | TEL -385
Susanne Meimberg | TEL -386
Katharina Lerch | TEL -383
Freie Mitarbeit: Susanne Stromberg
(Seiten 4–5, 8–11), Irina Rasimus (Seiten 6–7)
Gestaltung: Birgit Klewinghaus | TEL -382
Fotos: Titelbild und Seiten 4, 5, 7–11 © Julia
Vogel, Köln, s. Quellenangabe, Archiv Parität
Jahresabonnement: 20,– €. Für Mitglieds­
organisa­tionen ist die Bezugsgebühr im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Druck und Vertrieb
Eugen Huth, 42329 Wuppertal
FSC -Logo
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professionell beratend im Einzel- oder Mehrpersonensetting tätig sind. In fünf aufeinander aufbauenden Seminaren werden
die Grundlagen und Grundhaltungen der systemischen Sicht- und Arbeitsweise vorgestellt und vielfältige Methoden der systemischen Beratung praxisnah vermittelt.
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