FORUM Nr. 1 | 2015 Zeitschrift des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes NRW Den Anstoß geben Gute Arbeit leben Inklusion | Arbeit/Ausbildung | Quartiersentwicklung | Freiwilligendienste | Interkulturelle Öffnung 2 Inhalt Editorial 3 4 Editorial Liebe Leserinnen und Leser! Gute Arbeit Gute Arbeit lohnt sich Arbeit flexibel gestalten Fit im Job Unterschiede nutzen Mit dem demografischen Wandel wird sich die Zahl qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter perspektivisch verringern. Gleichzeitig erleben wir einen steigenden Bedarf an sozialer Unterstützung in unserer Gesellschaft. Für Arbeitgeber – gerade auch für die im Sozialen – wird es also zunehmend darum gehen müssen, als Arbeitgeber attraktiv zu sein, um die besten Fachkräfte gewinnen und halten zu können. 12 13 Politik im Gespräch 14 Arbeit/Ausbildung Qualität muss bezahlt werden Es gilt, die Alleinstellungsmerkmale der eigenen Organisation zu erkennen, auszubauen und zu nutzen. Eine Arbeitgebermarke zu entwickeln und sich selbstbewusst auf dem hart umkämpften Fachkräftemarkt zu präsentieren. 16 Kurz notiert 18 Quartiersentwicklung Ab ins Quartier! Wir wollen unsere Mitgliedsorganisationen ermutigen, neben der Qualität ihrer Angebote für Nutzerinnen und Nutzer auch verstärkt ihre Arbeitgeber-Qualität in den Fokus zu nehmen. Erste Schritte sind wir mit der Vorstands-AG Arbeitgeber marke und dem Projekt „GUTE ARBEIT LEBEN“ gegangen. Und dies überaus erfolgreich, wie die folgenden Seiten zeigen. Aber das reicht uns noch nicht. 20 Aktuelles 23 Freiwilligendienste Wertschätzung steigern 24 Lauter Leute 25 Aus den Gremien Für die Zukunft gewappnet 26 Interkulturelle Öffnung Gemeinsam unterschiedlich 27 Neu im Paritätischen | Impressum Inklusion Alles inklusive für Jugendliche Elke Schmidt-Sawatzki Doch was macht einen Arbeitgeber attraktiv? Eine angemessene Vergütung und eine gute Leitung. Unterstützung, um die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhalten. Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, individuelle Entwicklungsmöglichkeiten, die Eröffnung gleicher Chancen … Und sicher noch vieles mehr! Wir wollen unsere Mitgliedsorganisationen begeistern für die Idee einer paritätischen Arbeitgeber-Qualität. Daran werden wir in den nächsten Jahren weiterarbeiten. Elke Schmidt-Sawatzki Landesvorsitzende 3 4 5 Gute Arbeit Gute Arbeit lohnt sich Attraktive Arbeitsbedingungen wirken sich positiv auf Unternehmenserfolg, Beschäftigte und Kundschaft aus. Ein Praxishandbuch und eine Internet seitefassen die Ergebnisse aus dem Projekt „GUTE ARBEIT LEBEN“ des Paritätischen NRW zusammen. Hand lungsempfehlungen und weiterfüh rende Materialien sollen soziale Unter nehmen unterstützen, sich intern und extern zu positionieren. Info Kostenloses Praxishandbuch GUTE ARBEIT LEBEN Das Praxishandbuch kann als barrierefreie PDF-Datei auf der Internet seite www.gute-arbeit-leben.de kostenlos heruntergeladen und online durchblättert werden. Wenn Sie das Handbuch als kostenfreies Druckexemplar (maximal vier Stück, mehr auf Anfrage) haben möchten, schicken Sie bitte eine E-Mail mit allen erforder lichen Angaben an Svetlana Bengardt: [email protected] Der Fachkräftemangel zeichnet sich bei vielen Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW bereits deutlich ab. Das gilt insbesondere für die Pflege und die Tageseinrichtungen für Kinder. Aber auch in der Erziehungshilfe, bei den Beschäftigungs- und Qualifizierungsträgern und im Bereich Wohnen für Menschen mit Behinderung wird es immer schwieriger, geeignete Fachkräfte zu finden. „Mit guten Arbeitsbedingungen sowie einer wertschätzenden Unternehmens- und Führungskultur können soziale Unternehmen ihre Beschäftigten halten und neue dazu gewinnen – das hat das Projekt ‚GUTE ARBEIT LEBEN‘ gezeigt“, erklärt Lars Schäfer, Projektmitarbeiter und Fachreferent beim Paritätischen NRW. Alleinstellungsmerkmal nutzen In vielen Mitgliedsorganisationen findet derzeit ein Generationenwechsel statt. Die Zahl der Absolventinnen und Absolventen sozialer Ausbildungs- und Studiengänge reicht jedoch bei weitem nicht aus, um den künftigen Bedarf zu decken. Das bedeutet, dass sich soziale Unternehmen im Wettbewerb um neue Mitarbeiter/-innen intern wie extern als attraktive Arbeitgeber positionieren müssen. Schließlich ist gut ausgebildetes und zufriedenes Personal ein Garant für die Wirtschaftlichkeit, Innovationskraft und hohe Qualität ihrer Dienstleistungen, von der vor allem die Nutzer/-innen profitieren. Lars Schäfer: „Wenn soziale Einrichtungen ihr Profil bewusst einsetzen, zum Beispiel mit Vorzügen wie Familienfreundlichkeit oder der Förderung von Vielfalt werben, ist das ein entscheidender Faktor für die Personalgewinnung.“ Reale Herausforderungen bearbeiten Mit solchen Maßnahmen zeigt die Organisation, dass sie gute Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter/-innen umsetzen will. „Für gute Arbeit gibt es verschiedene Ansatzpunkte, aber sie muss auch gelebt werden und sich an den Bedürfnissen der Beschäftigten orientieren“, so Doris Rix, Projektkoordinatorin und Fachreferentin beim Paritätischen NRW. Im Projekt wurden viele Themen bearbeitet, mit denen sich die Mitgliedsorganisationen derzeit beschäftigen, wie zum Beispiel gesundheitsfördernde Maßnahmen oder Arbeitsschutz. Lars Schäfer: „Dabei haben wir uns auf die Aspekte konzentriert, die von den Einrichtungen selbst beeinflusst werden können, unabhängig von Größe, Arbeitsfeld, Finanzierung, gesetzlichen Bestimmungen oder Zielgruppe.“ Kernthemen im Handbuch sind: Gute Führung kommuniziert: Regelmäßiger Austausch, Dank und Lob führen zu mehr Transparenz und erhöhen die Bindung ans Unternehmen. n Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führen n Gesundheit und Arbeitsfähigkeit unter- stützen n Beruf und Privatleben vereinbaren weit. Doch auch sie hatten noch blinde Flecken, für die sie nun sensibilisiert sind. Der Blick von außen hat ihnen dabei geholfen“, sagt Lars Schäfer. n Chancengleichheit und Vielfalt gestalten n Arbeitgebermarke entwickeln Aktuelle Infos auf der Homepage Darüber hinaus informiert die Homepage www.gute-arbeit-leben.de über thematisch passende Fortbildungen der Paritätischen Akademie NRW, etwa zu richtiger Personalauswahl, optimaler Gestaltung von Dienstplänen oder interkultureller Öffnung. Das Angebot wird laufend aktualisiert. Auch Beispiele aus den Mitgliedsorganisationen veranschaulichen, wie sich die Themen realisieren lassen: Ein gutes Gesundheitsmanagement und Wertschätzung sorgen beim Integrativen Bewegungskindergarten „Pfiffikus“ für zufriedene Beschäftigte (Seiten 8/9) und GrünBau setzt die vielfältigen Kompetenzen der Beschäftigten ein, um den Generationenwechsel zu gestalten und das Leitbild zu überarbeiten (Seiten 10/11). „Einige der am Projekt beteiligten Organisationen waren mit dem, was sie an guter Arbeit anbieten, schon recht Gute Arbeit individuell umsetzen Die Ergebnisse aus dem Projekt „GUTE ARBEIT LEBEN“ zeigen, dass es trotz schwieriger Rahmenbedingungen möglich ist, attraktive Arbeitsplätze in der Sozialwirtschaft zu schaffen sowie Instrumente zu entwickeln, um den demografischen Wandel zu gestalten. Doris Rix: „Für die Umsetzung von guter Arbeit gibt es jedoch kein Patentrezept. Jede Organisation muss sich ihre spezifischen Bedürfnisse ansehen und ihren eigenen Weg gehen.“ Das Projektteam bietet an, die Ergebnisse und das Praxishandbuch bei Mitgliederversammlungen der örtlichen Kreisgruppen des Paritätischen NRW vorzustellen. Das Projekt „Gute Arbeit – attraktive Arbeitsplätze in der Sozialwirtschaft“ wurde im Rahmen des Programms „rückenwind – Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Kontakt Doris Rix Koordinatorin Projekt „GUTE ARBEIT LEBEN“ Der Paritätische NRW, Kreisgruppe Viersen Telefon: (0 21 62) 1 50 69 [email protected] Lars Schäfer Fachreferent Arbeit, Armut, Soziale Hilfen, Europa Der Paritätische NRW, Kreisgruppe Düsseldorf Telefon: (02 11) 9 46 00-14 [email protected] 6 7 Gute Arbeit Arbeit flexibel gestalten Der Paritätische NRW setzt sich dafür ein, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu optimieren. n FORUM: Warum ist das Thema „Beruf und Privatleben vereinbaren“ so wichtig für den Paritätischen und seine Mitgliedsorganisationen? u Dr. Susanne Angerhausen: Wir sind der Gleichstellung von Frau und Mann verpflichtet – eine Haltung, die sich schon in unserem Grundsatzpapier von 1997 zur „Gleichwertigen Förderung der Arbeit von Frauen und Männern“ zeigt. Dazu gehört die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, und das wollen wir nach innen und außen transportieren. Denn auch für unsere Mitgliedsorganisationen ist diese Frage existenziell. n Inwiefern? u Auch bei ihnen werden Fachkräfte Dr. Susanne Angerhausen Personalleiterin Der Paritätische NRW Telefon: (02 02) 28 22-370 [email protected] knapper. Sie fragen sich, wie sie mit guten Arbeitsbedingungen Beschäftigte halten und neue hinzugewinnen können. Gerade in Bereichen wie der ambulanten Pflege oder in Kindertagesstätten sind viele weibliche Fachkräfte tätig, die Beruf und Familie unter einen Hut bekommen müssen. Aber auch Männer wollen heute mehr für ihre Familie da sein. Gleichzeitig haben sich Arbeitswelt und Rahmenbedingungen verändert: Größere Mobilität ist gefragt, weil sich der Arbeitsplatz oft nicht um die Ecke befindet und die Familie woanders lebt. Da gibt es nicht immer eine Oma, die die Kinder betreut. n Also geht es vor allem um Kinder? u Familie kann auch Pflege bedeuten: Wir haben einige Kolleginnen und Kollegen im Verband, die ihre Stundenzahl reduzieren, um sich pflegebedürftigen Angehörigen zu widmen. n Was sind denn die Konsequenzen, wenn Vereinbarkeit scheitert? u Menschen leben meist nicht alleine, sondern in privaten und sozialen Zusammenhängen. Diese muss man leben können, sonst gibt es ständig Konflikte. Misslingt die Vereinbarkeit, ist das eine permanente Stressquelle – etwa, wenn eine/ein Mitarbeiter/-in verschweigt, dass sie/er einen Angehörigen pflegen muss. Die Beschäftigten sind demotiviert, nicht mehr so leistungsfähig, haben den Kopf nicht frei für ihre Arbeit. Und werden öfter krank. n Wie lässt sich das vermeiden? u Eigene Gestaltungsspielräume führen dazu, dass Menschen gut und gerne arbeiten. Das gilt auch für die Arbeits- Mit Familienfreundlichkeit können soziale Unternehmen neue Fachkräfte für sich gewinnen und binden. zeiten: Sind diese flexibel, haben Mitarbeitende schon viel gewonnen. Es wundert sich dann niemand, wenn ein Vater plötzlich gehen muss, um sein krankes Kind von Kita oder Schule abzuholen. auch durch Vorgesetzte. Es darf nicht tische in Zusammenarbeit mit seinen Mitsein, dass ein/e Chef/-in verärgert ist, gliedsorganisationen die Kinderbetreuung. weil das Kind der Mitarbeiterin/des Mitarbeiters krank ist. n Welche Strategien gilt es darüber hinaus zu entwickeln? n Wie sieht das beim Paritätischen aus? u Vor allem den Punkt Beruf und Pflege n Was können Arbeitgeber/-innen tun, u Bei uns kann man in Teilzeit flexibel müssen wir im Blick behalten. Wir sollten damit ihre Mitarbeiterschaft Beruf und und in allen Skalierungen arbeiten. Auch im Verband genau verfolgen, ob unsere Privatleben besser vereinbaren kann? in Leitungsfunktion. Und wir schauen Maßnahmen für pflegende Angehörige u Zunächst einmal ist jeder für sein Privat ganz individuell, wie wir Beschäftigte greifen. Auch die gesetzlichen Regelungen leben selbst verantwortlich, muss seine unterstützen können. zur Pflegezeit verändern sich gerade. eigenen Gestaltungsmöglichkeiten im Blick behalten. Das heißt, Arbeitgeber/- n Diese Flexibilität lässt sich aber nicht n Wie wird sich das Thema Vereinbarkeit innen können die Vereinbarkeit nicht einfach vom Verband auf die Mitglieds- aus Ihrer Sicht weiterentwickeln? gewährleisten – aber unterstützen. organisationen übertragen? u Wir müssen auch gesellschaftliche Entu Nein, denn viele haben andere Anfor- wicklungen berücksichtigen: Wie verän„Wir können als Arbeitgederungen und Arbeitsbedingungen, dert sich unser Arbeitsleben? Wie beeinetwa durch Schichtdienst oder weil flusst das unsere Unternehmenskultur? ber die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben nicht sie nur wenig Personal haben. Flexible Die Zahl der Beschäftigten, die keine gewährleisten – aber unter- Arbeitszeiten umzusetzen, ist hier deut- Kinder haben, wächst. Privatleben, das lich schwieriger. Es gilt aber dennoch, bedeutet neben Kindern oder pflege stützen.“ darüber nachzudenken, ob man sie bes- bedürftigen Angehörigen vielleicht n In welcher Form? ser organisieren kann. auch ein Ehrenamt, ein Haustier oder u Es geht zum Beispiel um eine mögein Hobby als Ausgleich. Halten wir es lichst freie Gestaltung der Arbeitszeit n Was können Sie dabei tun? für legitim, wenn ein Mitarbeiter früher durch unterschiedliche Teilzeitmodelle u Wir beleuchten das Thema, klären, wie nach Hause gehen möchte, um nicht im oder Arbeitszeitkonten mit flexiblem sich Organisationsstrukturen entspre- Dunkeln joggen zu müssen? Oder sich Stundenausgleich. Daneben braucht chend weiterentwickeln lassen. Um die eine Mitarbeiterin um ihr Pferd kümmern es auch eine entsprechende Unterneh- Vereinbarkeit von Beruf und Familie bes- möchte? Auch hier muss sich die Untermenskultur. Es muss Vorbilder geben, ser zu unterstützen, ermöglicht der Paritä- nehmenskultur weiterentwickeln. 8 9 Gute Arbeit Fit im Job Ein gutes Gesundheitsmanagement, Wertschätzung und Maßnahmen zur Teambildung sorgen beim „Pfiffikus“ für zufriedene Beschäftigte. Es geht hoch her im integrativen Bewe gungskindergarten „Pfiffikus“: 70 Kin der mit und ohne Behinderung spielen und toben drinnen und draußen herum. Und sie sind laut. „Der Lärm gehört zum Arbeitsalltag unserer 16 pädagogischen und therapeutischen Mitarbeiterinnen. Hinzukommt, dass insbesondere die Kinder unter drei Jahren getragen und gewickelt werden müssen. Sie kuscheln auch gerne, daher sitzen die Erzieherinnen viel auf dem Boden und auf kleineren Stühlen“, erklärt Iris Stachelhaus, Leiterin der Kindertagesstätte. Die Individualität eines jeden Kindes zu berücksichtigen ist ein selbsternannter Anspruch beim „Pfiffikus“. Daraus ergeben sich hohe Anforderungen an die pädagogische Arbeit. Besonders die Jüngeren müssen anfangs intensiv begleitet werden, um eine gute Bindung aufzubauen. Zuwachs an Aufgaben und Dokumentation, etwa durch die Sprachstandsfeststellung, haben in den letzten Jahren zu einer Arbeitsverdichtung geführt. „Die körperlichen und seelischen Belas tungen, die sich für unsere Fachkräfte daraus ergeben, waren der Auslöser, dass Steigende Belastungen wir uns im Projekt GUTE ARBEIT LEBEN Zudem haben sich die Bedürfnisse der mit Gesundheitsförderung auseinanderKinder und Eltern verändert. „Wir sind gesetzt haben“, sagt Dietmar Siegert, eine familienergänzende Unterstützung, Geschäftsführer des Deutschen Kinderagieren als Erziehungsbegleiterinnen schutzbundes Ortsverband Krefeld e. V., und decken mehr Leistungen als frü- der Träger der Einrichtung ist. her ab. Die Kinder essen tagtäglich in der Einrichtung zu Mittag, schlafen hier Unterschiedliche Bedürfnisse auch“, so Stachelhaus. Die Auswirkungen Gemeinsam mit Iris Stachelhaus entwides Kinderbildungsgesetzes (KiBiz), der ckelten vier Mitarbeiterinnen Maßnah- Ohren zu und durch! Lärm gehört zum Arbeitsalltag der Erzieherinnen. men, um die Gesundheit der Beschäftigten zu unterstützen und ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten. Dabei ging es auch darum, die unterschiedlichen Bedürfnisse von jungen und älteren Kolleginnen zu berücksichtigen. Stachelhaus: „Wir wollten alle in diesen Prozess einbeziehen und vermitteln, dass das Ergebnis unser gemeinsam erarbeitetes Gesundheitsmanagement ist.“ Ein Teamtag, der künftig jedes Jahr stattfinden soll, und eine Transferveranstaltung setzten den entsprechenden Rahmen, um sich auszutauschen und die Informationen auch an die Trägereinrichtung weiterzugeben. Siegert: „Denn ein Ziel der Prozessbegleitung war, die Identifikation mit dem Deutschen Kinderschutzbund Krefeld zu erhöhen.“ Klare Strukturen schaffen Während des Projektes sind die Mitarbeiter/-innen enger zusammengewachsen und gehen jetzt viel offener miteinander um. Ein weiteres Anliegen war, Strukturen für verschiedene Arbeitsabläufe neu festzulegen. „Dadurch haben sich unser Zeitmanagement und der Informationsfluss deutlich verbes- Die Moment-mal-Karte schafft Freiräume. Dietmar Siegert und Iris Stachelhaus sert“, freut sich Iris Stachelhaus. Es gibt in ihrem Büro jetzt eine Tafel mit Terminen und Neuigkeiten. Für die Vorbereitung von Teamsitzungen sind die Aufgaben klar verteilt. Abgrenzung erwünscht Das Team vom „Pfiffikus“ hat bereits viele Maßnahmen umgesetzt: Gesundheitsbewusste Rituale, wie das Einhalten von Pausen oder regelmäßiges Trinken, unterschiedliche Sitzmöglichkeiten, ein Yoga-Kurs, beruhigende Wandfarben sowie die Installation von Lärmschutzplatten in der Turnhalle gehören dazu. „Und nicht alles hat Geld gekostet. Besonders beliebt ist der Einsatz der Moment-mal-Karte, die signalisiert, dass man jetzt gerade nicht gestört werden möchte“, berichtet Iris Stachelhaus. Sind die Beschäftigten zufrieden, wirkt sich das positiv auf die Arbeit, die Kinder, ihre Eltern und die Akquise von neuen Fachkräften aus. Siegert: „Wir haben gelernt, dass es beim Thema Gesundheit nicht nur um ergonomische Stühle oder Sportkurse geht. Aspekte wie gute Führung, Wertschätzung und Teambildung sind genauso wichtig.“ Info Integrativer Bewegungskindergarten Pfiffikus Im „Pfiffikus“ werden Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam gefördert. Ziel der Einrichtung ist es, dass sie einen respektvollen Umgang miteinander entwickeln und lernen, selbstständig zu handeln. Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) Ortsverband Krefeld e. V. ist Träger der Einrichtung. Integrativer Bewegungskindergarten Pfiffikus Wilmendyk 75 | 47803 Krefeld Telefon: (0 21 51) 75 86 60 [email protected] www.kinderschutzbund-krefeld.de > Angebote > Babys & Kleinkinder 10 11 Gute Arbeit Unterschiede nutzen GrünBau setzt vielfältige Kompetenzen der Beschäftigten ein, um den Generationenwechsel zu gestalten. Ein klares Profil erleichtert die Akquise von Nachwuchskräften. Der Beschäftigungs- und Qualifizie rungsträger GrünBau und der Integra tionsbetrieb GrünBau-inklusiv sind vielseitig aufgestellte Unternehmen. Gesellschafterin beider Einrichtungen ist die Stiftung Soziale Stadt. Verträge. „Das stellt uns vor große Herausforderungen. Wir müssen die Struktur unseres Unternehmens so organisieren, dass direkt Anschlussprojekte da sind. Unsere Beschäftigten müssen sich daher ständig in neue Aufgaben einarbeiten“, erläutert Michael Stober, Geschäftsführer Rund 150 Mitarbeiter/-innen bilden bei GrünBau-inklusiv. GrünBau ein bunt gemischtes Team und üben unterschiedlichste Berufe aus. Im Notwendige Flexibilität aufbringen Integrationsbetrieb pflegen derzeit 32 Arbeitsmarktpolitische Vorgaben und Menschen mit und ohne Behinderung wechselnde Ansprüche der Auftraggeber die Gärten, Grünanlagen und Gewer- erfordern hohe Anpassung. „Wir müssen beflächen einer breiten Kundschaft. Bei neue und junge Beschäftigte befähigen, beiden Unternehmen ist Vielfalt ein Indi- die Flexibilität eines dynamischen Unterkator für hohe Qualität. Da die Projekte nehmens zu verstehen und zu leben“, so von GrünBau zeitlich begrenzt sind, haben Michael Stober. Klare Strukturen und ein die Mitarbeiter/-innen teilweise befristete guter Informationsfluss sorgen für mehr Transparenz und erleichtern die Akquise neuer Mitarbeiter/-innen. Damit hat sich GrünBau auch im Projekt GUTE ARBEIT LEBEN auseinandergesetzt und erkannt, dass das Leitbild überarbeitet werden muss. Stober: „Eine neue Generation von Fachkräften wächst heran. Ihr Bedürfnis nach gesellschaftlicher Veränderung ist nicht so ausgeprägt wie bei den Gründungsmitgliedern. Der Nachwuchs legt mehr Wert auf fachliche Arbeitsinhalte, das müssen wir berücksichtigen.“ Eine gute Einarbeitung erleichtert den Start in den Job. Michael Stober, Geschäftsführer GrünBau-inklusiv Leitlinien bilden Fundament Den Generationenwechsel zu gestalten, war ein weiterer Schwerpunkt der Prozessbegleitung. Bereits vor Beginn des Projektes hat die Geschäftsführung verschie- Bei GrünBau wird auch ohne Worte kommuniziert. dene Mitarbeiter/-innen aus der mittleren Leitungsebene identifiziert, die Potenzial und Bereitschaft zeigten, künftig eine Führungsrolle zu übernehmen. „Während des Prozesses haben sich drei Frauen und drei Männer herauskristallisiert. Mit ihnen haben wir eine Arbeitsgruppe gegründet, um zu klären, welche Kompetenzen man für eine Leitungsposition braucht, und wo wir als Unternehmen hinwollen“, erklärt Michael Stober. Das Ergebnis: Nicht alle Mitarbeiter/-innen konnten ein klares Leitbild erkennen. Daher wird ein neues erarbeitet, das den Beschäftigten weiterhin als Orientierung dienen soll. Den Nachwuchs gezielt einbinden Vor kurzem hat die Arbeitsgruppe „Nachwuchs“ diese Aufgabe übernommen. Sie besteht aus zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens sowie den jetzigen Führungskräften. Gemeinsam erstellt die Gruppe in moderierter Eigenarbeit das zukunfts sichere Leitbild der GrünBau gGmbH. Dabei wird sich auch zeigen, wer von den Nachwuchskräften für bestimmte Führungsaufgaben in Frage kommt. Stober: „Wir möchten die Nachwuchskräfte innerhalb eines Jahres auswählen und gezielt fortbilden, um sie auf künftige Herausforderungen optimal vorzubereiten.“ Die Führungskräfte profitieren ebenfalls von der Erarbeitung des Leitbildes: Sie haben die Möglichkeit, das Unternehmen aus einer anderen Perspektive zu betrachten und diese Eindrücke in ihre tägliche Arbeit einzubinden. Von älteren Beschäftigten lernen Die derzeitige Geschäftsführung ist nicht eins zu eins ersetzbar, das weiß auch Michael Stober: „Wir suchen nicht unsere Nachfolgerinnen und Nachfolger, sondern ein Leitungsteam, das mit seinen Vorstellungen die Unternehmensphilosophie weiterentwickelt. Vielfalt und Unterschiede sind dabei kein Problem. Jeder Mensch kann etwas und dieses Potenzial muss man nutzen.“ Das gilt auch für die Ressourcen älterer Mitarbeiter/-innen. Von ihrer Erfahrung und Routine können die Nachwuchskräfte viel lernen, damit sie ihre Aufgaben stressfrei und ergebnisorientiert bewältigen können. „Wir planen, einen ‚Difference Day’ einzuführen. Das heißt, die Beschäftigten arbeiten temporär in einem anderen Unternehmensbereich, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was ihre Kolleginnen und Kollegen dort machen“, beschreibt Michael Stober die geplante Aktion. Info GrünBau gGmbH & GrünBau-inklusiv gGmbH GrünBau ist ein Beschäftigungs- und Qualifizierungsträger. Für Langzeit arbeitslose und Jugendliche stellt das Unternehmen 800 Berufshilfe- und Betreuungsplätze bereit. Das Konzept beruht auf der Idee, eine Brücke zwischen geförderten Ar beitsmarktdienstleistungen und „nor maler“ Erwerbswirtschaft zu bauen. Der Integrationsbetrieb „GrünBau-inklusiv“ unterstützt die berufliche und soziale Integration von Menschen mit Behinderung. GrünBau gGmbH & GrünBau-inklusiv gGmbH Unnaer Straße 44 | 44145 Dortmund Telefon: (02 31) 8 40 96-0 [email protected] www.gruenbau-dortmund.de [email protected] www.gruenbau-inklusiv.de 12 Politik im Gespräch Inklusion 13 Frauenpolitik: Gleichstellung Soziales NRW: Inklusion und Pflege: Selbsthilfe in örtliche sicherstellen Mindestlohn Netzwerke einbinden Im Rahmen einer Veranstaltung zum Internationalen Frauentag tauschten sich Vertreterinnen des Paritätischen NRW mit Carina Gödecke, Präsidentin des NRWLandtags (Mitte), über die Frauen-Quote sowie den verfassungsrechtlichen Auftrag zur Gleichstellung aus. Weiter im Bild: Beatrice Braunisch, Sprecherin des Facharbeitskreises Frauen (re.) sowie Iris Pallmann, Fachreferentin für Frauen- und Mädchenprojekte im Paritätischen (li.). Der Vorsitzende des Landtagsausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales Günter Garbrecht (2. v. re.) war zu Gast beim Paritätischen NRW. Themen des Gespräches waren unter anderem die Umsetzung des Mindestlohns bei Bereitschaftsdiensten, die Antragsbearbeitung der Stiftung Wohlfahrtspflege sowie der Abbau von Inklusionshürden. Weiter im Bild v. li.: Rudolf Boll, Ute Fischer sowie Hermann Zaum vom Paritätischen NRW. NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (1. v. li.) hat sich in der Selbsthilfe-Kontaktstelle Rhein-Sieg-Kreis des Paritätischen NRW über die Arbeit vor Ort informiert. Dabei ging es vor allem um das vorbildliche Netzwerk von professionellen Helfern und Selbsthilfe beim Thema Demenz. Im Bild: Katharina Benner (2. v. li.) und Heike Trapphoff vom Paritätischen NRW (4. v. li.) und Dirk Meyer, Patientenbeauftragter desLandes NRW (3. v. li.) © ASB NRW Integration: Zwischen Werten Engagement: Eine wichtige Europa: Soziales über Landesund Sachzwängen Säule der Gesellschaft grenzen hinweg denken Thorsten Klute, Staatssekretär für Integration im NRW-Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales (2. v. li.) war als Redner bei der Jahresarbeitstagung des Paritätischen NRW zu Gast. Er skizzierte unter anderem den Balance-Akt zwischen Werte-Orientierung und Sachzwängen in der Integrationspolitik. Weiter im Bild: Elke Schmidt-Sawatzki, Landesvorsitzende und Hermann Zaum, Landesgeschäftsführer des Paritätischen NRW. Die Bedeutung von persönlichem sozialem Engagement für die Gesellschaft stand im Mittelpunkt des Jahresempfangs des Arbeiter-Samariter-Bundes NRW, einer Mitglieds organisation des Paritätischen NRW. Der Bundestagsabgeordnete Dirk Heidenblut (re.), würdigte dabei auch das langjährige Engagement von Cord Wellhausen, stellvertretender Landesvorsitzender des Paritätischen NRW. Weiter im Bild li.: Dr. Stefan Sandbrink, Geschäftsführer des ASB NRW. Über die Rolle von Europa für ein soziales Deutschland diskutierte die NRW-Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, Dr. Angelica Schwall-Düren (li.) bei einer Veranstaltung des Paritätischen im Kreis Steinfurt. Sie war zu Gast beim Jugendund Familiendienst Rheine (JFD), einer Mitgliedsorganisation des Paritätischen NRW. Weiter im Bild: Brunhilde Dierkes-Zumhasch (JFD) und Norbert Klapper, Vorsitzender des Paritätischen Steinfurt. Der Gebärdenchor der Alten Feuerwache Wuppertal „singt“ Lieder in Gebärdensprache. Alles inklusive für Jugendliche Das Projekt „Under Construction“ hilft Trägern bei der Weiterentwicklung inklusiver Angebote. Mehr gemeinsame Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung schaffen, die Kompetenz der Mitarbeiter/-innen stärken und strukturelle Hindernisse abbauen: Fünf Mitgliedsorganisati onen des Paritätischen Jugendwerks haben das Projekt „Under Construc tion“ zum Anlass genommen, ihre inklusiven Angebote auszubauen. Fünf der 15 beteiligten Projekte gehören dem Paritätischen Jugendwerk (PJW) an. Das Projekt „Alles unter einem Dach“ der Alten Feuerwache Wuppertal hat einen Gebärdenchor ins Leben gerufen. Hier lernen die Kinder und Jugendlichen, Liedtexte in Gebärdensprache zu übersetzen, und erproben sich selbst auf einer Bühne vor Publikum. Tischtennis gespielt und gekickert, sondern auch darauf geachtet, die Freizeitangebote über das Projekt hinaus für die Jugendlichen nutzbar zu machen. Systematische Befragung Das Projekt „Alle(s) unter einem Dach“ des Jugendzentrums „Die Schlawiner“ in Remscheid hat während des Projektzeitraums eine Befragung bei den Jugendlichen durchgeführt und will nun mit Hilfe der Ergebnisse der Fragebögen die bisherigen Angebote der Einrichtung anpassen. So sollen mehr Angebote für Kinder und Jugendliche mit Behinderung entstehen. Reine Mädchensache Speziell für Mädchen sind die „Tollen Teuto Tage“ gedacht, ein Projekt des Mädchentreffs Bielefeld. Dieses inklusive Mädchencamp war eine erlebnispädagoErfolgreiche Mitgliedsorganisationen gische Aktionswoche mit Übernachtung. Das Projekt „Komm mach doch mit“ der Es ist nicht die erste Ferienfreizeit des Stadtteilschule Dortmund hat in seiner Vereins, an der Mädchen mit verschieJugendfreizeitstätte „Treffpunkt Konkret“ denen Behinderungen teilnehmen. In inklusive Aktionstage für Jugendliche Zukunft sollen die Freizeiten bewusst ins Leben gerufen. Hier wurde nicht nur inklusiv konzipiert werden. Info Texte und bewegte Bilder „Under Construction“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des Arbeitskreis G5. Dazu zählen die Arbeitsgemeinschaft der Offenen Türen NRW, Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit NRW, Paritätisches Jugendwerk NRW, LAG Jugendsozialarbeit NRW und der Landesjugendring NRW. Seit März liegt die Dokumentation zum Projekt vor. Den Text gibt es auch in einfacher Sprache. Bestellt werden kann die kostenlose Dokumentationsmappe inklusive eines 11-minütigen Filmes bei Anke Brauweiler-Lehmler vom Paritätischen Jugendwerk NRW. [email protected] 14 15 Arbeit/Ausbildung Info Dienstleister am Arbeitsmarkt Im März 2004 gegründet arbeiten 22 Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW in der Qualitäts gemeinschaft Dienstleister am Arbeitsmarkt zusammen. Die Werkstatt im Kreis Unna gGmbH ist Gründungsmitglied. Doro Rengers ist von Anfang an dabei. www.paritaet-nrw.org > Angebote für Mitglieder > Qualität > Qualitäts gemeinschaften Doro Rengers ist Qualitätsmanagementbeauftragte in der Werkstatt im Kreis Unna. Bildungsschwache Jugendliche brauchen mehr Unterstützung. Qualität muss bezahlt werden So geht es nicht Bundesweit einheitliche Kostensätze in der beruflichen Weiter- Benachteiligte Jugendliche fallen im Übergang Schule und bildung gefährden die Umsetzung von Maßnahmen. Beruf hinten runter. Das Land NRW muss nachsteuern. Die Paritätische Qualitätsgemeinschaft Dienstleister am Arbeitsmarkt fordert, Qualifizierungsangebote wieder nach regionalen Maßstäben zu bewerten und bestehende Tarifstrukturen zu akzeptieren. „Kein Abschluss ohne Anschluss“ hat sich das Land 2012 auf die Fah nen geschrieben und den Umbau des Übergangssystem Schule und Beruf angestoßen. Ein hohes Ziel, doch was ist seitdem passiert? DGB NRW und Paritätischer NRW luden Fachpolitiker/-innen der Landtags fraktionen von SPD und Grünen zu einer Zwischenbilanz in Düsseldorf ein. Denn bei der Umsetzung hakt es. Die Abteilungsleiterin der Werkstatt im Kreis Unna gGmbH, Doro Rengers, kritisiert, dass Arbeitsmarktdienstleistungen zunehmend auf Basis von wirtschaftlichen Vorgaben beurteilt und Qualitätsstandards administrativ überreguliert werden. „Das absorbiert zu viele Personalressourcen. Die permanente, formale Qualitätskontrolle bewirkt, dass immer weniger Zeit für die Arbeit am Menschen bleibt. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mehr denn je mit Dokumentation und Überprüfungen beschäftigt“, so Rengers. Kostensätze drücken auf Vergütung Zudem werden auf Grundlage der Bundesdurchschnittskostensätze einheitliche Obergrenzen festgelegt, die die Kostenstruktur vor Ort und die Bedürfnisse der Zielgruppe nicht adäquat berücksichtigen. So kann es sein, dass dringend benötigte Pflegekräfte für ambulante Dienste nicht ausgebildet werden können, weil höhere Führerscheinkosten in der Region die Vorgaben überschreiten. Insgesamt stehen die Träger unter Druck, ihre Tarifstrukturen zu ändern. Rengers: „Bestimmte Projekte können wir mit unserem alteingesessenen, hoch qualifizierten, aber teureren Personal gar nicht mehr umsetzen. Wir müssen auf Berufseinsteiger zurückgreifen, damit wir die Maßnahmen durchführen können.“ Zurück zur regionalen Bewertung Die Forderung der Qualitätsgemeinschaft: Die vereinbarten Tariflöhne dürfen nicht zur Disposition stehen, hohe Qualität verlangt eine angemessene Bezahlung. „Wir hoffen, dass Bogumila Szya, Leiterin des Zentrums für Qualität und Management beim Paritätischen Gesamtverband, unsere Interessen im Anerkennungsbeirat der Bundesagentur für Arbeit vertreten kann“, erklärt Rengers. Das bestehende System muss angepasst, die Kostensätze wieder lokal mit den Auftraggebern selbst abgeschlossen werden. Jugendliche brauchen nach der Schule möglichst rasch eine Anschlussperspektive für Berufsausbildung oder Studium, unnötige Warteschleifen müssen vermieden werden. Ein Umbau des Übergangssys tems sei daher nach wie vor richtig, zog Hermann Zaum, Landesgeschäftsführer des Paritätischen NRW, Bilanz. Doch in der Umsetzung gibt es ein entscheidendes Problem: Einzelne Unterstützungsmodule ohne Mittelerhöhung auf alle Schüler/innen ab der 8. Klasse auszuweiten, geht zu Lasten bildungsschwacher Jugendlicher. Denn bei Verteilung der gleichen Mittel auf mehr Personen bleibt weniger für den Einzelnen. Doch rund 20 Prozent aller Schüler/-innen, so die Rückmeldung aus Schule und Jugendberufshilfe, benötigen deutlich mehr, für sie reicht das „Produkt von der Stange“ nicht. Der DGB-Vorsitzende Andreas Meyer-Lauber betonte zudem, dass alle Bestrebungen scheitern würden, wenn nicht ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung stünden. Kritik ist angekommen Roland Matzdorf, Abteilungsleiter im NRWMinisterium für Arbeit, Integration und Soziales, appellierte an Praxis, Politik und Verbände, dass man dem ambitionierten, flächendeckenden Umbauprozess Zeit geben müsse. Kritikpunkte habe er gehört und nehme sie mit. Die Landtagsabgeordneten Daniela Jansen (SPD) und Martina Maaßen (Grüne) resümierten, dass sie durch die Praxisberichte einen hilfreichen Einblick bekommen hätten, wo es hakt und welche Tücken in den Details stecken. Ein klares Ja zu Standards müsse immer auch gekoppelt sein an flexible Angebote für besondere Zielgruppen. Kontakt Reiner Mathes Fachreferent Arbeit/ Jugendsozialarbeit Der Paritätische NRW Kreisgruppe Rhein-Sieg-Kreis Telefon: (0 22 4 1) 2 01 42 96 [email protected] 16 17 Kurz notiert GESUNDHEITSSELBSTHILFE NRW BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT Wir sind bunt! Begegnungen schaffen Bewegung hält fit Neuer Online-Kalender Jedes Jahr geht der erweiterte Sprecherkreis der „Gesundheitsselbsthilfe NRW. Wittener Kreis“ in Klausur. Für das Jahr 2015 haben sich die Mitglieder Toleranz, Offenheit und Vielfalt auf die Fahnen geschrieben. Anknüpfend an das Projekt „Gesundheitsselbsthilfe NRW und Migration“ solidarisiert sich die Gesundheitsselbsthilfe NRW mit den in Deutschland lebenden Migrantinnen und Migranten und will damit Flagge zeigen gegen Fremdenfeindlichkeit. Die Gesundheitsselbsthilfe NRW ist ein Zusammenschluss von rund 60 landesweit tätigen Verbänden in der Gesundheitsselbsthilfe in NRW, unter anderem Rheuma-Liga NRW, Aids-Hilfe NRW, Multiple Sklerose Gesellschaft NRW sowie der Diabetikerbund. Bei der Kontaktmesse Ruhrdax treffen Unternehmen, die sich bürgerschaftlich engagieren möchten, auf gemeinnützige Institutionen, die für bestimmte Projekte Unterstütung suchen. Beim mittlerweile neunten Ruhrdax, der dieses Jahr in Bottrop stattfand, kamen Absprachen im Wert von rund einer Million Euro zwischen gemeinnützigen Organisationen und Wirtschaftsunternehmen zustande. Der Paritätische in Bottrop zählt zu den Organisatoren dieses erfolgreichen Netzwerktreffens. www.ruhrdax.de Der Behindertensportverband NordrheinWestfalen (BSNW), Mitglied im Paritätischen NRW, und der Landessportbund NRW haben die Federführung für das Ende 2014 gestartete Projekt „Sport für Menschen mit Demenz“ übernommen. Die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen soll nachhaltig durch ein qualifiziertes Sportangebot verbessert werden. Finanziert wird das Projekt vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen und den Landesverbänden der Pflegekassen. www.bsnw.de/demenz Die Kalendrina, ein Kalender von und für Mädchen mit und ohne Behinderung, geht online: Die Plattform begleitet Mädchen zu allen Fragen ihres Lebens durch das Jahr und erweitert so die gedruckte „Kalendrina“ multimedial. Seit zwölf Jahren gestalten Mädchen im Alter von 11 bis 17 Jahren den vom Emanzipationsministerium geförderten Mädchenkalender. Am Projekt beteiligt ist der Behinderten-Sportverband Nord rhein-Westfalen (BSNW), Mitglied im Paritätischen NRW. www.kalendrina.de KONDOMPFLICHT PATIENTENVERSORGUNG DROGENBERATUNG AUSZEICHNUNG MENSCHEN MIT DEMENZ MÄDCHEN MIT UND OHNE BEHINDERUNG FILMPROJEKTE MENSCHEN MIT BEHINDERUNG Ideen gesucht Mit Assistenz zum Sport Unsinnige Symbolpolitik Zu wenig Notfallpraxen Provokantes Theater Chancen für Flüchtlinge Das Wuppertaler Medienprojekt sucht für das Jahr 2015 neue Filmprojekte. Die Mitgliedsorganisation des Paritätischen NRW bietet allen Interessierten die Möglichkeit, Themenvorschläge einzureichen. Die Filme werden von erfahrenen Medienpädagoginnen/Medienpädagogen und Filmemacherinnen/Filmemachern durchgeführt. Die Umsetzung sowie die damit verbundenen Kosten richten sich nach den Möglichkeiten der teilnehmenden Gruppen und Institutionen. Das Medienprojekt Wuppertal realisiert Filme auch als Auftragsarbeiten. www.medienprojekt-wuppertal.de Das Forschungsinstitut FIBS will in seinem Forschungsprojekt „DASpo – mit Assistenz zu mehr Sport“ herausfinden, wie man mehr Menschen mit Hilfebedarf den Zugang zum Sport zu ermöglichen kann und welche Art der Assistenz genau dafür benötigt wird. Gesellschafter von FIBS sind die beiden Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW GoldKraemer-Stiftung und Lebenshilfe NRW sowie die Sporthochschule in Köln. Das Projekt hat zum Jahresbeginn 2015 die Arbeit aufgenommen. www.fi-bs.de Der VdK Nordrhein-Westfalen, Mitglied im Paritätischen NRW, kritisiert die geplante Reform des ärztlichen Notdienstes und die damit einhergehende Reduzierung von Notfallpraxen. Die von der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein beschlossene Reform gefährdet nach Auffassung des VdK die Versorgung von Patientinnen und Patienten vor allem im ländlichen Raum. Gerade Menschen ohne eigenen Pkw seien betroffen: also ältere, behinderte und Menschen mit geringem Einkommen. www.vdk.de/nrw Rom e. V., eine Mitgliedsorganisation des Paritätischen NRW, hat im Dezember 2014 für das Projekt „Amaro Kher“ die Integrationsmedaille der Bundesregierung erhalten. „Geduldete“ Kinder aus Flüchtlingsheimen bekommen in diesem Schulprojekt eine ihren schwierigen Lebensverhältnissen angemessene schulische Bildung und sozialpädagogische Begleitung, die auch von den Eltern positiv angenommen wird. Seit nahezu 30 Jahren setzt sich Rom e. V. für die Menschen- und Bürgerrechte von Sinti und Roma ein. www.romev.de Als unsinnige Symbolpolitik bezeichnet die Aidshilfe NRW, eine Mitgliedsorganisation des Paritätischen NRW, die von der Bundesregierung angestrebte „Kondompflicht“ in der Prostitution. SPD und Union hatten sich auf dieses Kontrollinstrument geeinigt. Strengere gesetzliche Kontrolle berge die Gefahr der Illegalisierung von Prostitution, was die aufsuchende Sozialarbeit erschwere. Stattdessen brauche es mehr niedrigschwellige, freiwillige Beratungsangebote, um den Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern zu helfen. www.ahnrw.de Welche Droge passt zu mir? Diese provokante Frage stellt das gleichnamige Theaterstück der Beratungsstelle für Drogenprobleme Wuppertal, einer Mitgliedsorganisation des Paritätischen NRW. Dieter Marenz, Suchttherapeut und Schauspieler, versucht in dem Ein-Mann-Stück bewusst, nicht das typische Junkie-Klischee zu verkörpern, sondern den Menschen im Publikum zu ähneln. Anfragen zu Vorstellungen können telefonisch direkt an Dieter Marenz von der Beratungsstelle gestellt werden. Telelfon: (02 02) 45 38 29 www.drobs-wtal.de 18 19 Quartiersentwicklung Demografischer Wandel in Zeiten klammer Kassen. Und Quartiersentwicklung ist die Lösung? Die Landesregierung NRW setzt gegen soziale Ausgrenzung und Armut auf starke Quartiere, das NRW-Gesundheits ministerium propagiert den Masterplan altengerechte Quartiere und das Sozial ministerium fordert inklusive Quartiere. Gemeinwesenarbeit, Stadtteilarbeit oder Sozialraumorientierung hieß es früher, nun heißt es Quartiersentwicklung. Ist das mehr als alter Wein in neuen Schläu chen? FORUM sprach mit Cornelia Harrer, Fachreferentin für Quartiersentwicklung, über Chancen und Grenzen im Quartier. Cornelia Harrer Fachreferentin für Quartiersentwicklung Beratung in fachlichen, organisa to rischen und finanziellen Fragen rund um die Quartiersarbeit: Cornelia Harrer ist seit Dezember 2014 Fachreferentin für Quartiers entwicklung beim Paritätischen NRW und steht Mitgliedsorganisationen aller Fachgebiete als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Telefon: (02 21) 95 15 42 -29 [email protected] n FORUM: Quartiersentwicklung ist in aller Munde. Aber ist es wirklich neu? u Cornelia Harrer: Sicher gibt es Gemeinsamkeiten mit Sozialraumorientierung oder Gemeinwesenarbeit. Auch diese Ansätze betrachten die soziale Arbeit im Kontext von Raum, gehen vom Feld und nicht vom Fall aus. Das hat sich bewährt und darauf baut auch Quartiersentwicklung auf. Dass die Landesregierung sich das Thema gepackt hat und es vorantreiben will, finde ich erstmal ausgesprochen positiv. Wie weit beispielsweise der Masterplan Quartier tragen wird, ob auf gute Worte auch handfeste Unterstützung für Kommunen und Träger vor Ort folgen wird, bleibt abzuwarten. Der ganzheitliche und präventive Ansatz ist aber unbestritten der richtige. Und was ich bei Quartiersarbeit, wie sie heute begriffen wird, neu und spannend finde: Sie setzt bei sehr kleinen Räumen an. n Warum ist das ein Vorteil? u Sie kennen das von sich selbst: Zu Ihrem direkten Umfeld haben Sie einen ganz anderen Bezug, sind motiviert, etwas zu tun, und bekommen auch direkt etwas zurück. Oder wie es die Engagementforschung formuliert: Hier liegen Potenziale für bürgerschaftliches Engagement, die es zu nutzen gilt. Wir werden alle älter, wollen so lange wie möglich zuhause leben können. Ein funktionierendes Quartier kann dazu beitragen. Es wird nie die professionelle Pflege ersetzen können, aber nehmen Sie ganz banale Dinge wie das Hinausstellen einer schweren Mülltonne oder Hilfe beim Einkauf. In vielen Nachbarschaften funktioniert gegenseitige Hilfe ganz selbstverständlich – doch in ebenso vielen kennen sich die Nachbarn gar nicht, leben aneinander vorbei. n Und wie wollen Sie das ändern? u Oft braucht es nur einen Anstoß, jemanden, der den Stein ins Rollen bringt. Das fängt ganz klein an, etwa mit einem Vater, der © ArTo | Fotolia.com Ab ins Quartier! Sei es in der Stadt oder auf dem Land: Die Quartiersarbeit nimmt das direkte Lebensumfeld der Menschen in den Blick. andere Eltern anspricht, sich gemeinsam für die Reparatur eines Spielplatzes stark zu machen. Und dann wird mit den Nachbarn ein Fest zur Einweihung gefeiert, weitere Kontakte geknüpft und Netzwerke gesponnen. Stichwort Feste: Früher waren Kirchengemeinden oder auch Siedlervereine oft Impulsgeber, wurden bei ihren Feiern und in ihren Räumen die Netzwerke gesponnen. Doch gerade wenn ich in die Großstädte schaue, fehlen diese Räume heute oft, bietet sich nicht mehr automatisch die Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen und zur gegenseitigen Unterstützung. n Wen sehen Sie hier in der Verantwortung, wer ist hier gefragt? u Dort, wo die Initiative nicht von den Menschen selbst ausgeht, ist die soziale Arbeit gefragt. Nicht zuletzt auch unter unseren Mitgliedsorganisationen finden sich zahlreiche Einrichtungen und Projekte, die sich genau das seit Jahren auf die Fahnen geschrieben haben, seien es Bürgervereine, Nachbarschaftsheime oder Stadtteiltreffs. Doch auch wenn hier viel mit Herzblut und ehrenamtlichem Engagement vorangetrieben wird: Ganz ohne Geld geht es nicht. Und leider ist es auch bei diesen Projekten so wie bei vielen anderen im sozialen Bereich: Sie hangeln sich von Projektfinanzierung zu Projektfinanzierung. Oder stehen Jahr für Jahr wieder auf der Streichliste des Kämmers, wenn es gilt, den kommunalen Haushalt zu sanieren. „Es rechnet sich für den Kämmerer, wenn die Quartiere intakt sind.“ n Doch viele Kommunen sind nun einmal knapp bei Kasse? u Zum einen bin ich fest davon überzeugt: Auch – oder gerade – dort, wo nicht das dicke Geld sitzt, lohnt es, in das Quartier zu investieren. Denn es rechnet sich für den Kämmerer, wenn die Quartiere intakt sind, die Netzwerke tragen und Folgekosten an anderer Stelle eingespart werden. Aktuell können Kommunen auch über das Programm „Starke Quartiere – starke Menschen“ Gelder des europäischen Strukturfonds beantragen. Hier gilt es, integrierte Handlungskonzepte für benachteiligte Quartiere zu entwickeln und dabei auch die Erfahrungen der freien Träger zu nutzen. Und dabei denke ich nicht nur an die vorhin erwähnten Organisationen, die Quartiersarbeit als ihren Kernauftrag begreifen. n An welche Organisationen denken Sie? u In den letzten Wochen und Monaten, in denen ich mich in meine neue Rolle als Fachreferentin Quartiersentwicklung eingearbeitet habe, wurde mir eins ganz schnell klar: In dem Themenfeld passiert in unserer Mitgliedschaft ganz viel. Manchmal tragen die Projekte auch ganz explizit das Label Quartiersarbeit. Oft aber auch nicht – und doch wird ebenso gute Quartiersarbeit geleistet. Angefangen beim Seniorenheim oder der Kita, die sich öffnen und Schritt für Schritt im Stadtteil vernetzen. Etwas investieren und am Ende auch selber wieder davon profitieren. Oder – wir sprechen soviel von der Großstadt – mal ganz bewusst ein Beispiel vom Land: der Verein, der eine Genossenschaft gründet, einen Laden eröffnet und so auch denen wieder die Chance zum Einkaufen gibt, die sich nicht mal eben ins Auto setzen und zum Supermarkt auf der grünen Wiese fahren können. Auch das ist Quartiersarbeit, die es gilt zu fördern; auch das ist ein gutes Beispiel, dass es gilt in andere Kommunen zu übertragen. Das Quartier wird nicht der Heilsbringer für alle sozialen, demografischen und ökonomischen Probleme sein. Aber in ihm schlummert noch ganz viel Potenzial – packen wir es gemeinsam an! 20 21 Aktuelles Armut steigt NRW denkt nachhaltig nisation des Paritätischen NRW. Das Aktivierungsprojekt „Werkstatt 36“ der Drogenberatung Bielefeld arbeitet an der Integration von langzeitarbeitslosen Menschen mit Suchthintergrund. © Jorczyk/Grimme-Institut © Markus Bormann | Fotolia.com Die regionale Zerrissenheit ist in Deutschland auf einem neuen Höchststand angekommen. Die Drogenberatung aus Bielefeld freut sich über die Auszeichnung des Landes. Die Armut in Deutschland befindet sich auf einem historischen Höchststand, so der Befund des Paritätischen Gesamtverbandes in seinem aktuellen Armutsbericht. Der Verband fordert von der Bundesregierung entschlossene Maßnahmen zur Armutsbekämpfung, darunter eine deutliche Erhöhung der Regelsätze in Hartz IV sowie Reformen des Familienlastenausgleichs und der Altersgrundsicherung. „Noch nie war die Armut in Deutschland so hoch und noch nie war die regionale Zerrissenheit so tief wie heute“, so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Projekte und Veranstaltungen, die sich in vorbildlicher Weise mit nachhaltigem Handeln auseinandersetzen, wurden im Rahmen des Wettbewerbs „NRW denkt nach(haltig)“ ausgezeichnet. Unter den Preisträgern ist auch die Drogenberatung in Bielefeld, eine Mitgliedsorga- Internetportal für Pflegeberufe © Peter Maszlen | Fotolia.de Bundes-Trend auch in NRW In NRW ist die Armut im Ruhrgebiet noch weiter gestiegen, jeder fünfte der hier lebenden Menschen gilt als arm. Wie in ganz Deutschland gibt es zwischen den armen und reichen Regionen in NRW große Unterschiede. Während in Arnsberg die Armut bei rund 12 Prozent liegt, sind es in Dortmund etwa 21 Prozent. „Armut und regionale Ungleichheit sind in erster Linie hausgemacht und das Ergebnis politischer Unterlassungen“, kritisiert Schneider. Den Bericht, weitere Infos und eine detaillierte Suchfunktion nach Postleitzahlen finden Sie im Internet unter: www.der-paritaetische.de/armutsbericht Gegen Mitbewerber durchgesetzt Ausgewählt wurden die Preisträger unter 65 freien Projektbeiträgen und mehr als 300 Veranstaltungen. Den Preis übergaben Dr. Winfried Wortmann (li.), Stiftung Gemeinsam Handeln, Dr. Frauke Gerlach (2. v. li.), Grimme-Institut und Ministerin Dr. Angelica Schwall-Düren (re.) an Liesa Südbrock und Matthias Becker von der Drogenberatung, Bielefeld. Neben dem Ministerium für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nord rhein-Westfalen zählt auch die Stiftung „Gemeinsam Handeln“ des Paritätischen NRW zu den Sponsoren. haben, profitieren von der Nachwuchsförderung. Oliver Baiocco, Vorsitzender des Arbeitsausschusses Bildung der Freien Wohlfahrtspflege NRW und Leiter des Geschäftsbereichs Bildung beim Paritätischen NRW, erklärt: „Das Internetportal ist auch ein bedeutender Schritt zur Verbesserung der Patientenversorgung, weil es ein Baustein zur Sicherstellung des Fachkräfteangebots in der Pflege ist.“ Gemeinsame Förderung Das Internetportal wird maßgeblich gefördert durch das Ministerium für GesundEin neues landesweites Internetportal heit, Emanzipation, Pflege und Alter NRW bündelt für interessierte Jugendliche sowie die Freie Wohlfahrtspflege NRW, Informationen zu Pflegeberufen. Das hilft die Krankenhausgesellschaft NRW, den nicht nur jungen Menschen auf der Suche Bundesverband privater Anbieter sozianach einem Ausbildungsplatz. Auch die ler Dienste und den Landesverband freier Pflegeeinrichtungen, die bereits jetzt ambulanter Krankenpflege NRW. mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen www.pflegeberufe-nrw.de In NRW können sich Jugendliche im Netz nun noch einfacher über Pflegeberufe informieren. Freiwilligenzentrale in Duisburg Was wichtig ist Die neue Freiwilligenzentrale der Kreisgruppe Duisburg des Paritätischen NRW vermittelt Kontakte zwischen Einsatzstellen und Freiwilligen. Bürgerinnen und Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, werden mit Organisationen zusammengebracht, die auf der Suche nach Freiwilligen sind. Für Freiwillige und Organisationen Das kostenlose Angebot ist auf Wunsch der insgesamt über 60 Mitgliedsorganisationen wie etwa dem Kinderschutzbund, der Duisburger Tafel oder der Lebenshilfe entstanden, um für den jeweiligen Bedarf nach ehrenamtlicher Arbeit eine zentrale Anlaufstelle zu haben. Die Anfragen werden sowohl telefonisch als auch online bearbeitet. Online gibt es zwei Bereiche: einen für Mit Flyern wirbt die Kreisgruppe Duisburg des Paritätischen NRW für ihre Ehrenamtszentrale. Neben finanziellen Aspekten dürfen die Werte in der sozialen Arbeit nicht vernachlässigt werden. Organisationen, einen für Freiwillige. In beiden stehen Fragebögen zur Verfügung, die direkt online ausgefüllt werden können. Der Paritätische in Duisburg kümmert sich dann um die Vermittlung. www.duisburg.paritaet-nrw.org > Freiwilligenzentrale Der Paritätische Gesamtverband hat für 2015 einen Wertedialog angestoßen. So soll die ethische Dimension sozialer Arbeit stärker als bisher in den Fokus rücken. Auch der Paritätische NRW diskutiert mit, unter anderem im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung am 27. November 2015. Akzeptanz an Schulen fördern Das Projekt „Schule der Vielfalt – Schule ohne Homophobie“ ist Preisträger des Wettbewerbs Aktiv für Demokratie und Toleranz. Das Projekt, hilft Schulen dabei, ein Klima der Akzeptanz zu schaffen, in dem sich Schüler/-innen und Lehrer/-innen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung angenommen fühlen. Offenheit in der Schule fördern Bereits im November 2014 hat das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (bfdt) „Schule der Vielfalt“ als vorbildlich eingestuft. Im ersten Halbjahr 2015 werden alle Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs in einer öffentlichen Veranstaltung gewürdigt. Gleichgeschlechtliche Lebensweisen sind meist kein Thema im Unterricht, Teilnehmende Schulen verpflichten sich selbst dazu, ein offenes Klima zu fördern. aber oft im Schulalltag – zu oft in Form von Mobbing oder Unverständnis. Dem will das Projekt „Schule der Vielfalt“ entgegenwirken. Beteiligt sind an dem Projekt zwei Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW, Rosa Strippe e. V. und RUBICON e. V. Diskutieren Sie mit! Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW sind herzlich eingeladen, sich aktiv in den Dialog einzubringen. Über eine Online-Umfrage haben das bereits 1 600 Vereine und Initiativen getan, davon allein 281 aus NRW. Wer selbst in 2015 eine eigene Fachveranstaltung plant, die Wertefragen thematisiert, kann diesen Termin dem Gesamtverband melden, der alle Veranstaltungen auf seiner Internetseite bündelt. Denkbare Veranstaltungsformen sind etwa ein Fachgespräch zur Menschenwürde in der Pflege, eine Diskussion über Zwang und Gewalt am Beispiel geschlossener Unterbringung, eine Aktion zur menschenwürdigen Unterbringung von Flüchtlingen oder eine Veranstaltung zu Partizipation und Selbstbestimmung von Kindern in der Kindertagesstätte. [email protected] www.werte.paritaet.org 22 Aktuelles Schuldenfrei Freiwilligendienste 23 Wegweiser Demenz neu aufgelegt darin enthaltene Notfallmappe. Entwickelt wurde die Broschüre vom Paritätischen NRW im Rahmen des durch die Stiftung Wohlfahrtspflege geförderten Projektes „Blickwechsel Demenz. Regional.“ (www.blickwechseldemenz.de). Patienten mit Demenz brauchen besondere Unterstützung im Krankenhaus. Die Broschüre „Über den Gartenzaun. Schuldnerberatung für benachbarte Dienste“ des Paritätischen NRW ist in einer aktualisierten Neuauflage erschienen. Die Handreichung vermittelt zu Stichworten aus der Schuldnerberatung Informationen an all jene Leser/-innen, die selbst keine Schuldnerberater/innen sind, aber mit dem Thema konfrontiert werden. Denn der Bedarf an Schuldnerberatungsstellen ist nicht gedeckt, die Beratungsstellen selbst sind überlaufen. Die Broschüre „Über den Gartenzaun“ kann per Mail bei Svetlana Bengardt angefordert werden und steht außerdem kostenlos als Download zur Verfügung. [email protected] www.publikationen.paritaet-nrw.org Für eine gute Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Demenz brauchen die Mitarbeiter/-innen im Krankenhaus Informationen zum Beispiel zum Krankheitsverlauf oder Unterstützungsbedarf. Hilfestellung für pflegende Angehörige gibt hier der Wegweiser Demenz und die neu ausgerichtet. Bezuschusst werden können beispielsweise gemeindeintegrierte Wohneinheiten oder Projekte zur Schaffung individueller Zugänge in den Sozialraum bei neuen, kleinen Wohnangeboten von zwei bis acht Plätzen. © Aktion Mensch Schuldenprävention Um Schulden von vornherein vorzubeugen, hat das Fachgebiet Schuldnerberatung des Paritätischen NRW von Mai bis Dezember 2014 im Rahmen eines von der Glücksspirale finanzierten Projektes insgesamt acht Fachtage organisert. Drei davon richteten sich direkt an von Verschuldung bedrohte Jugendliche. In fünf Fachtagen bekamen Personen aus verschiedenen Arbeitsfeldern der sozialen Arbeit eine Einführung in das Thema Schuldnerberatung. Förderung für Wohnprojekte Die Aktion Mensch fördert Wohnprojekte, die Menschen mit Behinderung zugute kommen. Die Aktion Mensch bezuschusst Wohnprojekte, in denen Menschen mit Behinderung zum einen individuelle Wohnformen finden und zum anderen mitten im Quartier die Unterstützung erfahren, die sie benötigen. Hierzu wurde das Förderprogramm Wohnen Förderung online beantragen Freie gemeinnützige Organisationen können die Zuschüsse beantragen, die beispielsweise für den Erwerb von Grundstücken oder für Umbauten von bereits bestehenden Gebäuden verwendet werden können. Informationen, der Antrag auf Förderung und die dazugehörigen Förderrichtlinien stehen auf der Internetseite der Aktion Mensch unter Projekte > Förderung > Förderprogramm > Menschen mit Behinderung > Gemeinsam wohnen. www.aktion-mensch.de © Franz Pfluegl | Fotolia.de © Werner Krüper Fotografie Einen Einblick in die Schuldnerberatung bietet die neu aufgelegte Broschüre des Paritätischen NRW. Kostenlos verfügbar Dank Unterstützung durch das NRWGesundheitsministerium und das Kuratorium Deutsche Altershilfe wurde der Wegweiser nun neu aufgelegt und in die Veröffentlichungsreihe der Landesinitiative Demenz-Service aufgenommen. Er ist ab sofort bei den DemenzServicezentren für Selbstabholer kostenlos erhältlich. Gegen Versandkosten kann er auch bestellt werden: [email protected], Telefon: (02 21) 93 18 47-27 www.demenz-service-nrw.de Freiwilligendienste bieten jungen Menschen eine willkommene Orientierungsphase. Wertschätzung steigern Bereits mit kleinen Veränderungen wäre jungen Menschen, die einen Freiwilligendienst machen, sehr geholfen. Der Paritätische NRW fordert gemein sam mit dem Landesarbeitskreis FSJ/BFD, der Landesarbeitsgemein schaft der Freien Wohlfahrtspflege und dem Landesjugendring NRW, die Rahmenbedingungen für Frei willigendienste zu verbessern. So sollen die Dienste für junge Men schen attraktiver werden. zeit ist außerdem ein wichtiges Signal der Wertschätzung und wird von jungen Menschen gut angenommen, wie die Beliebtheit des Semestertickets zeigt, das es an zahlreichen Universitäten in NRW gibt. Keine Rundfunkgebühren Auch wenn Unterkunft, Verpflegung und Arbeitsbekleidung oft von der Einsatzstelle gestellt werden: Das Taschengeld der FreiZivilgesellschaftliches Engagement als willigen ist knapp bemessen, liegt meist wichtige Säule unserer Gesellschaft gilt sogar unter dem Regelsatz zur Grund es durch entsprechende Wertschätzung sicherung. Genauso wie Menschen im zu fördern und zu stabilisieren. Im Bun- Hartz-IV-Bezug sollten Freiwillige also von desfreiwilligendienst und Freiwilligen den Rundfunkgebühren befreit werden. Sozialen Jahr ließe sich mit finanziellen Vergünstigungen bei NRW-Ticket und Einheitliche Anerkennung an Unis Rundfunkgebühren sowie einheitlichen Ein Motiv für den Freiwilligendienst ist es, Anerkennungsverfahren an den Hoch- Zugang zu einem bestimmten Studienschulen schon viel bewegen. gang zu bekommen. Bislang legt aber jede Universität selbst fest, welchen Dienst sie NRW-Ticket in welchem Umfang als Vorab-Praktikum Ein bezahlbares, in ganz NRW gültiges anerkennt. Planungssicherheit besteht für Ticket für den öffentlichen Personennah- Studienanfänger/-innen nicht. Das Land verkehr würde den Freiwilligen nicht nur NRW muss hier die Universitäten in die ermöglichen, zügig zu ihrer Einsatzsstelle Pflicht nehmen und für landesweit einzu kommen. Die Nutzbarkeit in der Frei- heitliche Voraussetzungen sorgen. Info Freiwillig in NRW Seit 2011 gibt es die Paritätische Freiwilligendienste NRW gGmbH. Partner sind die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) und der Landesverband der Lebenshilfe. Geschäftsführer der Paritätischen Freiwilligendienste NRW ist Wilfried Theißen, Telefon: (02 02 )28 22 -225 [email protected] www.lebenshilfe-nrw.de www.ijgd.de 24 Lauter Leute Aus den Gremien Sigrid Bangert erhält für ihr außerordentliches Engagement im VdK Ortsverband Borghorst die silberne Ehrennadel des Paritätischen NRW. Hans-Joachim Bartels bekommt für seine mehr als 20-jährige Tätigkeit als Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Mülheim die silberne Ehrennadel des Paritätischen NRW. Bernhard Beckschulte wird mit Dank und Anerkennung für sein Engagement beim VdK Borghorst die silberne Ehrennadel des Paritätischen NRW verliehen. Martin Debener, Fachreferent Armut und Grundsicherung beim Paritätischen NRW, ist seit Jahresbeginn Delegierter der Nationalen Armutskonferenz. Julia Denkert ist seit dem 16. März 2015 als Fachkraft im Bereich Kommunikation und Profil beim Paritätischen Landes verband NRW tätig. Ihr Dienstsitz ist Wuppertal. Udo Hölzner erhält für sein Engagement bei der Guttempler-Gemeinschaft Humanitas und seine ehrenamtliche Mitarbeit in paritätischen Gremien die silberne Ehrennadel. Kathrin Jäger hat zum 15. Januar 2015 die Geschäftsführung der Kreisgruppe Paderborn/ Höxter übernommen. Sie folgt auf Kerstin Weitemeier. Tobias Jakubassa ist seit Februar 2015 beim Paritätischen NRW und tätig als IT-Systemadministrator. Sein Dienstsitz ist die Landesgeschäftsstelle in Wuppertal. Elfriede Maihaus wird für ihre besonderen Verdienste um die soziale Arbeit beim VdK Ortsverband Borghorst mit der silbernen Ehrennadel des Paritätischen NRW ausgezeichnet. Reiner Mathes, Fachreferent im Bereich Arbeit/Beschäftigungsprojekte beim Paritätischen NRW, ist seit Januar Sprecher des Vorstandes der LAG Jugendsozialarbeit. Manfred Rademacher erhält für sein langjähriges Engagement im Ortsverband Borghorst des VdK die goldene Ehrennadel des Paritätischen NRW. Doris Rix, Fachreferentin im Bereich Arbeit/ Beschäftigungsprojekte beim Paritätischen NRW, ist seit Januar Bundeskoordinatorin der Jugendsozialarbeit im Paritätischen. Helene Schneppensiefen wird wird mit Dank und Anerkennung für ihr Engagement beim VdK Borghorst die silberne Ehrennadel des Paritätischen NRW verliehen. Barbara Schulte ist seit Februar 2015 als Sachbearbeiterin beim Paritätischen tätig. Ihr Dienstsitz ist die Kreisgruppe Soest/Hochsauerlandkreis. Werner Strotmann erhält für sein außerordentliches Engagement im VdK Ortsverband Borghorst die silberne Ehrennadel des Paritätischen NRW. Rudolf Tebbe erhält für seine langjährige Tätigkeit als erster Kassierer des VdK Ortsverbandes Dreierwalde die silberne Ehrennadel des Paritätischen NRW. Mechthild Thamm ist seit Januar 2015 bei der Paritätischen Akademie NRW als Bildungsreferentin angestellt. Sie folgt auf Fritz Heinecke. Ihr Dienstsitz ist Wuppertal. Volker Voß erhält für sein mehr als 20-jähriges Engagement im Vorstand der Kreisgruppe Unna die goldene Ehrennadel des Paritätischen NRW. 25 Der Landesvorstand des Paritätischen NRW. Für die Zukunft gewappnet Attraktiv als Arbeitgeber und vielfältig in den Gremien: Der Landesvorstand nahm die Zukunftsthemen in den Blick. Wie sieht die Arbeitswelt von mor gen aus? Und welche Herausforde rungen stellt sie an den Paritätischen und seine Mitgliedsorganisationen? Bei seiner jährlichen Klausurtagung setzte der Landesvorstand den Fokus auf die Arbeitgeber-Qualität. Demografische Entwicklung, Ökonomisierung und ein Wertewandel in der jungen Generation: Prof. Dr. Jutta Rump, Mitgründerin des Forschungsinstituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen, machte in ihrem Impulsreferat drei große Trends in der Arbeitswelt aus. Große Herausforderungen für soziale Organisationen stehen bevor. Die Nachfrage steigt, die Finanzierung reicht nicht aus und der Fachkräftemangel spitzt sich weiter zu. Ihre Empfehlung: Alleinstellungsmerkmale identifizieren und zeigen; eine Arbeitgebermarke entwickeln und leben. Arbeitgebermarke stärken Mit dem Thema Arbeitgebermarke beschäftigt sich über das Projekt „Gute Arbeit Leben“ (s. S. 4–11) hinaus auch eine Arbeitsgruppe aus Vorstand und Hauptamt. Das Ziel: Auch wenn keine einheitliche Arbeitgebermarke für alle 3 100 Mitgliedsorganisationen entwickelt werden kann – ein Gerüst und Instrumente als Arbeitshilfe für die einzelnen Organisationen sollen erarbeitet und in die Mitgliedschaft getragen werden. Vielfalt in den Gremien leben Die paritätische Besetzung des Landesvorstandes mit Frauen und Männern ist in der Satzung als Sollbestimmung verankert. Und was ist mit der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderung oder mit Migrationshintergrund? Der Vielfalt der Arbeitsbereiche, der Generationen, Regionen, großer und kleiner Mitgliedsorganisationen? Diesen Fragen widmete sich ebenfalls eine Vorstands-Arbeitsgruppe. Die Vielfalt des Verbandes soll sich auch in seinen Gremien abbilden. Hier sind sich alle einig, wie die Diskussion in der Vorstandsklausur erneut zeigte. Doch wie können wir dies sicherstellen? Über geeignete Instrumente zur diesjährigen Mitgliederversammlung gilt es weiter zu beraten. Info Wahlen zum Landesvorstand Freitag, 27. November 2015, Mitgliederversammlung in Wuppertal. Die Mitgliederversammlung entscheidet darüber, welche Menschen den Paritätischen NRW und seine Ideen als Vorstand repräsentieren und den Verband gemeinsam mit dem Hauptamt leiten sollen. Wenn die bisherige Größe des Vorstands (15) bestätigt wird, sind in diesem Jahr acht Vorstandsmitglieder neu zu wählen. Ihre Vorschläge zur Wahl erbitten wir bis spätestens zum 12. Juni 2015. Hinweise und Formulare finden Sie im passwortgeschützten Extranet für Mitgliedsorganisationen. www.extranet.paritaet-nrw.org 26 Interkulturelle Öffnung Neu im Paritätischen 27 12 Organisationen haben sich dem Paritätischen NRW angeschlossen: Städteregion Aachen Ennepe-Ruhr Kreis Münster Kita Bärenstark e. V. (Tageseinrichtung für Ruhrtal Engel e. V. (Die Lebensqualität in Jugendtheater Werkstatt e. V. (Förderung Kinder) der Region fördern. Soziale Projekte im der Jugendhilfe durch offene und projekt- Ruhrtal entwickeln und fördern. Unter- orientierte Kinder- und Jugendarbeit) Bielefeld stützung sozial schwacher Menschen in Naturkindergarten Hof Hagenlüke e. V. Witten/insbesondere Kinder. Errichtung Rhein-Kreis Neuss einer Kinder- und Jugendküche) Elterninitiative Waldkindergarten Greven- (Tageseinrichtung für Kinder) broich e. V. (Tageseinrichtung für Kinder) © rawpixel | Fotolia.de Wir sind bunt: Der Paritätische NRW sieht sich als Verband der kulturellen Vielfalt. Gemeinsam unterschiedlich Ein neuer Leitfaden des Paritätischen NRW hilft sozialen Einrichtungen dabei, sich interkulturell zu öffnen. Der Paritätische NRW unterstützt sozi ale Einrichtungen dabei, sowohl ihre Angebote als auch ihre internen Struk turen für Menschen aller Kulturen offen zu gestalten. Die Broschüre „Leitfaden Interkulturelle Öffnung“ klärt die wichtigsten Fragen zum Thema und hilft dabei, auszuloten, wie weit die eigene Einrichtung in Sachen Interkulturalität schon ist. Info Broschüre herunterladen Ursprünglich erarbeitet wurde der „Leitfaden Interkulturelle Öffnung“ vom Paritätischen Landesverband Niedersachsen. Den „Leitfaden Interkulturelle Öffnung“ gibt es kostenlos als barrierefreie PDF-Datei zum Download. www.publikationen.paritaet-nrw.org Menschen mit Migrationshintergrund als Kunden, Angestellte, Leitungskräfte und als Vorstände gewinnen – Vereine und Initiativen lassen diese Chance zu oft ungenutzt. Das große Potenzial dieser Gruppe kommt nicht bei ihnen an und sie fragen sich: Wie kann ich gezielt Menschen ansprechen, die eine Migrationsgeschichte haben? Gezielte Ansprache Strategien hierzu bietet der neue „Leitfaden Interkulturelle Öffnung“ des Paritätischen NRW. Vereine und Einrichtungen finden in der Broschüre Antworten auf ihre Fragen: Wie können wir unsere Angebote ausrichten, damit sie attraktiv werden für Menschen mit Migrationsgeschichte? Wie können wir explizit Menschen mit Migrationshintergrund ansprechen, damit sie sich auf unsere Stellenanzeigen bewerben? Wie können wir unsere Bemühungen effektvoll in der Öffentlichkeit präsentieren, damit alle mitbekommen: Wir sind offen und fördern Vielfalt? Für Eilige enthält die Broschüre eine Klappkarte, die die wichtigsten Punkte wie in einer Checkliste zusammenfasst. So kann jede soziale Einrichtung schnell eine Standortbestimmung vornehmen und feststellen: Wie weit ist die interkulturelle Öffnung in Bezug auf die Kernthemen Organisationsentwicklung, Personalentwicklung und Qualitätsmanagement bei uns? Leitlinien zur Interkultur Der Paritätische NRW hat bereits 2012 seine Leitlinien zur interkulturellen Öffnung verabschiedet. Diese stehen auf der Internetseite des Verbandes und können als PDF-Datei heruntergeladen werden. www.paritaet-nrw.org > Über uns > Grundsätze Dortmund Köln BackUP-ComeBack Westfälischer Verein EXIT-Enter Life e. V. (Straffälligenhilfe für für die offensive Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus e. V. Kinderstube Ährenkorn e. V. (Betreuung und Förderung von Kindern, insbesondere Jugendliche) Soest KiTa Sonnenschein e. V. (Tageseinrichtung Unsere Quelle Kinder- und Jugendzen- für Kinder) trum e. V. (Förderung der Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen) von Kindern Alleinerziehender) Drogenhilfe PUR gemeinnützige GmbH (Unterstützung hilfebedürftiger Personen, bei denen eine Suchtmittelabhängigkeit Lippe Zwergenland Bad Salzuflen e. V. (Tagesein- richtung für Kinder) vorliegt) Impressum Herausgeber: Deutscher Paritätischer Wohfahrtsverband Landesverband Nordrhein-Westfalen e. V. Loher Straße 7, 42283 Wuppertal TEL (02 02) 28 22-0 | FAX -110 [email protected] www.paritaet-nrw.org Verantwortlich: Hermann Zaum Redaktion: Annette Ruwwe | TEL -385 Susanne Meimberg | TEL -386 Katharina Lerch | TEL -383 Freie Mitarbeit: Susanne Stromberg (Seiten 4–5, 8–11), Irina Rasimus (Seiten 6–7) Gestaltung: Birgit Klewinghaus | TEL -382 Fotos: Titelbild und Seiten 4, 5, 7–11 © Julia Vogel, Köln, s. Quellenangabe, Archiv Parität Jahresabonnement: 20,– €. Für Mitglieds organisationen ist die Bezugsgebühr im Mitgliedsbeitrag enthalten. Druck und Vertrieb Eugen Huth, 42329 Wuppertal FSC -Logo CO² -Logo Anzeige Soziales Engagement lebt von Ideen. Um Ihren Visionen Leben einzuhauchen, bieten wir in Kooperation mit der Bank für Sozialwirtschaft individuell zugeschnittene Darlehen und eine fundierte Finanzierungsberatung. Wir unterstützen Ihre soziale Arbeit. Sprechen Sie uns an! Alle Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW sind willkommen. Anzeige Systemische Beratung Zertifikatskurs Die Fortbildung wendet sich an Fachkräfte aus unterschiedlichen psychosozialen Arbeitsfeldern, die in ihrem beruflichen Alltag professionell beratend im Einzel- oder Mehrpersonensetting tätig sind. In fünf aufeinander aufbauenden Seminaren werden die Grundlagen und Grundhaltungen der systemischen Sicht- und Arbeitsweise vorgestellt und vielfältige Methoden der systemischen Beratung praxisnah vermittelt. Schwerpunkte der einzelnen Module: I. Grundlagen der systemischen Sicht- und Arbeitsweise III. Grundlagen systemischer Gesprächsführung V. Kreatives Arbeiten in der Beratung II. Auftragsklärung und Gestaltung des Beratungsprozesses IV. Systemische Beratung im Pflichtkontext Nach dem erfolgreichen Kursabschluss erhalten Sie ein Zertifikat der Paritätischen Akademie NRW über 120 Unterrichtsstunden. Der Kurs ist in NRW als Bildungsurlaub anerkannt. Bitte fordern Sie unsere ausführliche Informationsbroschüre an! Start: 11. November 2015 | Ende: 01. Juli 2016 Fachliche Beratung: Kordula Gützlag 0521 96406-67| [email protected] Wir verändern. Bildung ist Zukunft. www.paritaetische-akademie-nrw.de www.facebook.com/PAnrw
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