Leitfaden für Verbraucher und Kommunen in der Ortenau Empfehlungen für den Einkauf von regionalen und gentechnikfreien Produkten (Stand 1.4.2015) Wichtige Hintergrundinformation: In Deutschland ist der Anbau und die Einfuhr von gentechnisch veränderten Obst- und Gemüsesorten verboten, d.h. die deutschen Verbraucher sind, was pflanzliche Lebensmittel anbelangt, vor der Gentechnik noch sicher. Bei tierischen Produkten sieht es anders aus. Die Einfuhr von gentechnisch veränderten Futterpflanzen ist schon seit Jahren erlaubt. Der Großteil der deutschen Schweine, Kühe und Hühner wird mit gentechnisch verändertem Soja, Mais und z.T. auch Raps gefüttert, ohne dass der Verbraucher darauf aufmerksam gemacht wird. Grund ist eine Lücke im GentechnikKennzeichnungsgesetz: Tierische Lebensmittel, bei denen gentechnisch veränderte Pflanzen zur Fütterung eingesetzt wurden, unterliegen nicht der Kennzeichnungspflicht und sind daher für den Verbraucher nicht direkt zu erkennen. Deshalb liegt das Augenmerk bei unseren Empfehlungen für einen gentechnikfreien Einkauf auf den tierischen Produkten wie Eier, Milch, Milchprodukte, Fleisch und Wurst. Wichtig ist: Alle Bio-Produkte sind grundsätzlich gentechnikfrei! Sie sind erkennbar am EU-Bio-Siegel (grünes Rechteck mit Blattsymbol), viele haben auch zusätzlich ein Siegel des Anbauverbandes, wie z.B. Bioland oder demeter. TIPP: In der Ortenau gibt es etliche Bio-Bauernhöfe mit Direktvermarktung. Die Adressen finden Sie im Internet unter www.bund.net/uz-ortenau (à Einkaufsbroschüre „Umweltbewusst genießen in der Ortenau“) Milch- und Milchprodukte Gentechnikfrei: ü Bio-Milch und -Milchprodukte werden in Hof- oder Naturkostläden und Supermärkten angeboten. ü Folgende Produkte von SCHWARZWALD-MILCH haben das „Ohne-GentechnikZeichen“: Weidemilch, Flaschensahne, Schoki, Naturjoghurt im 500g Becher, Sauermilch, alle lactosefreien Milchprodukte. Aber: SCHWARZWALDMILCH stellt momentan keinen Käse außer Frischkäse her. Ein Bio-Bergkäse ist in Planung. ü Die einzige konventionelle Käserei, die ohne Gentechnik produziert, ist nach unserem Kenntnisstand GRÜNLÄNDER. Diesen Käse gibt es z.B. bei Edeka und Rewe. Er trägt nebenstehendes Zeichen: Überwiegend gentechnikfrei: • Laut Information der SCHWARZWALDMILCH vom März 2015 wird bereits 98% der angelieferten Milch gentechnikfrei erzeugt, sodass auch die nicht extra gekennzeichneten Milcherzeugnisse wie Butter, Quark, Sauerrahm oder Fruchtjoghurts überwiegend aus gentechnikfrei erzeugter Milch hergestellt sind. Die Milch kommt aus der Region. Eier Gentechnikfrei: ü Bio-Eier sind erhältlich in Naturkostläden und Supermärkten und direkt beim Erzeuger. ü Konventionelle Eier aus der Region mit dem „Ohne-Gentechnik-Zeichen“ werden auf Wochenmärkten, Hofläden und z.B. bei Edeka und Rewe angeboten. ü Auch die Raiffeisenmärkte verkaufen gentechnikfreie Eier von lokalen Erzeugern. Fleisch- und Wurstwaren Gentechnikfrei: ü Bio-Fleisch und -Wurst: Erhältlich bei Bio-Landwirten vor Ort und in Naturkostläden. ü Größere Edeka-Märkte bieten seit 2013 Bio-Schweinerücken und -Schweinehals in der Frischetheke an. Das Fleisch kommt nachweislich aus der Region. In der Kühltheke gibt es je nach Lieferung Bio-Rinderrouladen, -Bratwürste, Schweinegeschnetzeltes und -gehacktes. Extrabestellungen sind möglich, das Fleisch stammt aus Deutschland. Edeka kontrolliert die liefernden Bio-Höfe laut eigener Aussage mit eigenen Kontrolleuren zusätzlich zu den staatlichen Kontrollen. ü Rewe hat seit neustem ein größeres Angebot an Bio-Fleisch, z.T. auch mit NATURLAND-Zertifikat (die NATURLAND-Richtlinien sind strenger als die der EUBio-Verordnung, was Fütterung und Haltung der Tiere anbelangt). ü Fleisch der Marke „Echt Schwarzwald“ Es stammt von zertifizierten Betrieben der Region, die ihre Tiere artgerecht halten und gentechnikfrei füttern. Diese Rinder und Schweine werden von den Landwirten selbst oder im Schlachthof in Offenburg geschlachtet. Auf der Internetseite www.echt-schwarzwald.de finden sie alle Metzgereien und Landwirte im Ortenaukreis, die „Echt-Schwarzwald-Produkte“ verkaufen. ü Konventionelles Hähnchen- und Putenfleisch mit entsprechendem Siegel: Mitte Februar 2014 hat Greenpeace beim deutschen Lebensmittelhandel den Einsatz von Gen-Soja bei der Geflügelfleischproduktion abgefragt. Ergebnis: Als einzige Supermarkt-Kette konnte REWE eine gentechnikfreie Produktion bei seinen Eigenmarken „Wilhelm Brandenburg“ und „JA“ garantieren. Auch PENNY gehört zur Rewe-Gruppe und garantiert damit für die Eigenmarken eine gentechnikfreie Fütterung (erkenntlich auch am „Pro Planet-Siegel“). ü Inzwischen hat Edeka Südwest nachgezogen: Verschiedene Hähnchenprodukte der Marke „Gut und Günstig“ sind seit Okt. 2014 mit nebenstehendem Logo gekennzeichnet. Aber: Diese Geflügelfleisch-Produkte von REWE und Edeka stammen aus Massentierhaltung und sind nicht regional! Teilweise gentechnikfrei: • Örtliche Metzgereien kaufen ihre Schweine und Rinder nicht nur bei hiesigen Landwirten, sondern beziehen auch Fleisch- und Wurstwaren vom Großhandel, z.B. von der Fa. Färber, der Fleischer-Innung oder vom Schlachthof in Offenburg. Die gentechnikfreie Produktion kann im Großhandel nach unseren Recherchen nicht garantiert werden. Einzelne Mästereien produzieren bereits gentechnikfrei, andere nicht. Der Grund liegt in den Kosten: Gentechnikfreies Futter ist teurer und würde den Mäster ca. 5,- € mehr pro Tier kosten. Allerdings verarbeitet z.B. der Schlachthof in Offenburg nur Tiere aus der Region. • Die Raiffeisenmärkte in der Region verkaufen überwiegend gentechnikfreie und regionale Wurst- und Fleischwaren. • Viele Landwirte in der Region bieten Dosenwurst, Speck und Bratwürste an, die i.d.R. gentechnikfrei erzeugt werden. Um sicher zu gehen, kann man bezüglich Fütterung oder Zukauf von Fleisch nachfragen. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Kiebitz e.V., Ökologische Verbrauchergemeinschaft Kinzigtal, Am Schafsteg 3, 77716 Haslach, Tel: 07832-4397, www.kiebitz-haslach.de BUND-Umweltzentrum Ortenau, Hauptstraße 21, 77652 Offenburg, Tel. 0781-25484, www.bund.net/uz-ortenau
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