Gutmann Investment Mail – Mai 2015

Gutmann Investment Mail – Mai 2015
Österreich – Land der Berge, aber auch zukunftsreich?
Vielgerühmtes Österreich – zweifellos gibt es in unserem Land viel Schönes und Gutes.
Wirtschaftlich betrachtet hat die Alpenrepublik allerdings ein wenig den Anschluss an
die Spitze verloren. Daher legen wir aktuell und auch zukünftig verstärkt die gegenwärtige Position sowie die Entwicklungsmöglichkeiten Österreichs innerhalb der Eurozone dar.
Der Mut zu einschneidenden Veränderungen fehlte in Österreich in der näheren Vergangenheit und einige Indikatoren deuten darauf hin, dass die aktuelle Lage zumindest als schwierig
zu bezeichnen ist. Zugegebenermaßen muss jedoch festgehalten werden, dass wir (noch) nicht
mit dem Rücken zur Wand stehen. Am augenscheinlichsten zeichnet sich die dargelegte Entwicklung am Wirtschaftswachstum ab. Im Jahr 2014 wuchs die österreichische Wirtschaft
real um lediglich 0,3 Prozent, 2013 betrug der Anstieg der Wirtschaftsleistung sogar nur
0,2 Prozent. Die deutsche Wirtschaft konnte im selben Zeitraum um insgesamt 1,8 Prozent
zulegen, selbst das ebenfalls reformschwache Frankreich wuchs um gesamt 0,8 Prozent. Auch
der Start in das Jahr 2015 verlief für die österreichische Wirtschaft überaus verhalten. Lediglich 0,1 Prozent betrug der reale Zuwachs der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal (im Vergleich zum Vorquartal) und davon kam nur ein geringer positiver Beitrag vom privaten wie
auch vom öffentlichen Konsum. Auffällig ist, dass die Unternehmensinvestitionen seit nunmehr vier Quartalen in Folge rückläufig sind.
Das geringe Wachstum drückt sich natürlich unmittelbar am Arbeitsmarkt aus. So betrug die
Arbeitslosenrate nach nationaler Berechnung im März 9,3 Prozent, gemäß Eurostat (Statistisches Amt der Europäischen Union) sind es allerdings 5,3 Prozent. Den Spitzenplatz in der
Disziplin Arbeitsmarkt hat Österreich mittlerweile an Deutschland abgeben müssen. Im März
waren 360.212 Personen ohne Beschäftigung, zudem befanden sich 68.307 Personen in
Schulungen des Arbeitsmarktservice. Somit haben im März 428.519 Menschen in Österreich
eine Arbeit gesucht. Zwar gibt es einzelne Sektoren (wie den Tourismus), die saisonal bedingt
Jobsuchenden gute Chancen bieten, aber auf breiter Basis ist aufgrund des schwachen Wirtschaftswachstums nicht mit einer baldigen Situationsverbesserung zu rechnen.
Wirtschaftlich schwierige Zeiten machen einem Finanzminister das Leben üblicherweise nicht
einfach. Dennoch steht Österreich in diesem Vergleich ganz gut da. 2014 betrug das Budgetdefizit 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und der Schuldenstand kletterte auf
84,5 Prozent. Zumindest was die Neuverschuldung betrifft, liegt Österreich daher innerhalb
der Maastricht-Grenzen – auf den Schuldenstand trifft dies mit recht deutlichem Abstand
nicht zu. Deutschland ist hier wesentlich erfolgreicher, wenngleich das dortige Wirtschaftsumfeld die Budgetkonsolidierung natürlich vereinfacht. Frankreich hingegen weist seit 2008
Defizite über der Drei-Prozent-Marke aus, bei einem aktuellen Schuldenstand von etwa
95 Prozent des BIP.
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Kurzfristig bleibt unser Wirtschaftsausblick also verhalten. Zahlreiche Konjunkturindikatoren,
sowohl bezogen auf Unternehmen als auch auf Haushalte, wiesen in den vergangenen
Monaten eine fallende Tendenz auf. Letztere spüren auch die Situation am Arbeitsmarkt und
reagieren mit Zurückhaltung beim Konsum. Zudem leiden die Haushalte unter vergleichsweise hohen Teuerungsraten bei zugleich nur zögerlichen Gehaltssteigerungen. Auf die
Erwartungshaltung oder auch die Auftragslage der Unternehmen abzielende Umfragen fielen
auf Niveaus zurück, welche üblicherweise bestenfalls mit schwachem Wachstum einhergehen. Tatsächlich herrschte auch ein, diesen Zahlen entsprechendes, stagnierendes Umfeld
in den vergangenen Monaten vor. Doch aktuelle Umfragewerte zeigen einen Silberstreif am
Horizont. So stieg der vielbeachtete Einkaufsmanagerindex für den zuletzt geplagten Industriesektor nach sieben Monaten wieder über die 50 Punkte-Wachstumsschwelle. Die Stimmung, zumindest im Produzierenden Gewerbe, scheint sich also langsam aufzuhellen.
Nachdem die ersten drei Monate dieses Jahres konjunkturell enttäuschten, bringt auch ein
erster Blick auf die Wachstumsrate für das Gesamtjahr 2015 wenig Grund zur Freude. Unter
der Annahme steigender Investitionen der Unternehmen im zweiten Halbjahr gehen wir derzeit von einem Wachstum von zirka 0,5 Prozent in 2015 aus. Dies würde zwar eine weitere –
wenngleich langsame – wirtschaftliche Erholung darstellen, für eine nachhaltige Besserung
am Arbeitsmarkt wäre aber auch dies zu wenig.
Autor: Mag. Andreas Auer, CIIA, MBA, Gutmann Kapitalanlageaktiengesellschaft
Foto zum Download: https://www.gutmann.at/asset/365/Auer_Andreas_Blumen_Farbe.jpg (Foto: Bank Gutmann)
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