spectator congress - DGIM

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DGIM 2015 Mannheim
Samstag, 18. April 2015, Mannheim
12.30 -14.00 Uhr, Saal 18
Herausforderungen in der Behandlung
der mikrovaskulären Angina pectoris
Chairperson
Prof. Dr. med. Joachim Ehrlich, Wiesbaden
Prof. Dr. med. Dierk Endemann, Regensburg
Vorträge
12.30 Uhr
Obstruktive KHK vs. mikrovaskuläre Angina pectoris –
Was sagen die Leitlinien?
Prof. Dr. med. Rainer Hambrecht, Bremen
13.00 Uhr
Diagnostik der rezidivierenden myokardialen Ischämie –
Was, wann und bei wem?
Dr. med. Meinhard Fliri, Brixen, Italien
13.30 Uhr
Personalisierung im Fokus –
Der chronisch ischämische Herzpatient
PD Dr. med. Ralf Dechend, Berlin
14.00 Uhr
Ende des wissenschaftlichen Symposiums
MANNHEIM | 4
DGIM | April 2015
Problemphase
Transition
D
Schunk
ie Transition fällt in der Regel
in die Lebensphase der späten Adoleszenz, also in einen Zeitraum mit hoher Vulnerabilität. Die
Folge sind Behandlungsabbrüche
oder -unterbrechungen mit Aus-
Prof. Britta Siegmund
wirkungen auf den Krankheitsverlauf und sozioökonomische Konsequenzen. Um diese Folgen zu
mindern, wurde 2012 die Task
Force Transition gegründet, die
sich aus Mitgliedern der DGIM, der
Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und der
Deutschen Gesellschaft für Neurologie zusammensetzt. Ziel der Task
Force ist es, eine national einheitliche und krankheitsübergreifende
Transitionsstruktur in Deutschland zu etablieren.
„Wenn ein Kinderarzt merkt,
dass der Zeitpunkt für eine Überführung gekommen ist, kann er direkt einen Experten des Transitionsprogramms
kontaktieren“,
schildert Siegmund, Direktorin
der Medizinischen Klinik I am
Campus Benjamin Franklin, das
Vorgehen. Am häufigsten geschieht dies im Alter von 16 oder
17 Jahren.
Oft erlebe der Betroffene bei
seinem Erstbesuch abschreckende Erfahrungen. Dies zu verhindern sei eines der Hauptziele des
Programms. „Wir dürfen die Jugendlichen in dieser Phase nicht
verlieren“, unterstreicht Sieg-
mund die Intention. Für den Kontakt mit den Jugendlichen nutzen
die Experten alle modernen Kommunikationswege – einschließlich
Twitter oder auch App-Angeboten.
Rund 200 Jugendliche seien bislang ins Berliner Transitionsprogramm integriert worden: „Alle
bleiben bislang dabei“, berichtet
Siegmund.
Bereits 2009 wurde vom Sachverständigenrat die Betreuung
chronisch kranker Jugendlicher in
der Übergangsphase als mangelhaft bewertet und es wurden Empfehlungen zur Verbesserung ausgegeben. Dies wurde 2011 durch
die Bundesärztekammer unterstützt, indem erneut auf die Mängel des Gesundheitssystems in Bezug auf chronisch kranke Jugendliche hingewiesen wurde. Von Seiten des Gesetzgebers wie auch der
Kostenträger fehlt bislang die Anerkennung der besonderen Betreuungssituation.
Die angestrebte Rahmenstruktur wurde innerhalb des sogenannten Berliner TransitionsProgramms
aufgebaut und zunächst nur für wenige Erkrankungen in Berlin und
Brandenburg etabliert. Durch die
Task Force konnte zunächst das
Krankheitsspektrum von Diabetes
und Epilepsie um die chronischen
Nierenerkrankungen,
chronischentzündliche Darmerkrankungen,
rheumatologische und onkologische Erkrankungen erweitert werden – auch auf Wunsch der beteiligten Krankenkassen TK und AOK
Nordost.
BERLIN – Während die Zahl der
Betten auf Normalstationen
seit 2003 um acht Prozent gesunken ist, steigt die der Intensivbetten. Die Folge: Arbeitsdruck auf das Personal und Kostendruck auf die Träger
wachsen.
G
erade im Personalbereich
haben wir eine schwierige
Situation: Wir sind gefordert, eine angepasste Personalbedarfsplanung zu machen“, sagt Dr.
Matthias Kochanek, Oberarzt
und Hauptverantwortlicher für
die internistische Intensivstation der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik Köln. Diese
Planung sollte den gewachsenen Anforderungen auf den Intensivstationen entsprechen.
Kochanek: „Reduziertes Fachpersonal ist ein generelles Konfliktthema auf der Intensivsta- Dr. Matthias Kochanek sieht Intensivmedizin
tion.“ Es konkurriere zudem eigenes Fach.
fortwährend mit dem Einsatz
immer modernerer hochtechnisier- Prof. Dr. Michael Hallek, Vorsitzender der DGIM und Direktor der Kliter und teurer Verfahren.
Insbesondere auch die immer nik I für Innere Medizin der Universtrengeren Hygienevorschriften mach- sität zu Köln. Fakt sei, dass die Kranten eine entsprechende personelle kenkassen ihre Kostenerstattung zuAufstockung unumgänglich. „So- rückfahren, obwohl die Kosten der
wohl fachlich als auch strukturell Behandlungen steigen.
fordern Intensivstationen in hohem
Rund-um-die-Uhr-Präsenz
Maße alle Beteiligten, die auf der
Station arbeiten oder diese organi- Auf deutschen Intensivstationen
sieren“, fügte Kochanek auf einer behandelten Ärzte im Jahr 2013 etPressekonferenz der Deutschen Ge- wa 2,1 Millionen Menschen, versellschaft für Innere Medizin an.
meldet das Statistische BundesDass immer mehr und gerade äl- amt. Vorausgesetzt werde dabei die
tere, multimorbide Patienten auf- ständige Anwesenheit von Ärzten.
wendige Behandlungen benötigen, Kochanek: „In kleineren Kliniken
QUELLEN
http://www.svr-gesundheit.de
http://www.bundesaerztekammer.de/page.
asp?his=0.2.23.9278.9427.9545.9550
http://www.drk-berlin.de/westend/krankenhaus-westend/berlinertran
sitionsprogramm/team-kontakt/
ist das kaum möglich. Dort müssen
die Kollegen teilweise ganze Stationen mit versorgen.“ In Unikliniken
sei eine Rund-um-die-Uhr-Präsenz
von Ärzten auf den Intensivstationen „unabdingbar“.
Ziel des 121. Kongresses
der Deutschen Gesellschaft für
Innere Medizin ist es, neben
inhaltlichen intensivmedizinischen Themen auch ein Gehör für die notwendige fachliche Ausbildung und Kompetenz der verantwortlichen
Ärzte zu schaffen. Die Intensivmedizin beziehungsweise
die Intensivstation ist nicht
mehr nur ein Anhängsel von
zum Beispiel kardiologischen
oder
gastroenterologischen
Abteilungen für „kranke Patienten“, sondern hat sich zu
einer eigenständigen Fachdisziplin mit einer spezialisierten
als Forschung innerhalb der Inneren Medizin entwickelt. Das
zeigt sich auch an der Zahl der
Publikationen zum Thema Intensivmedizin, die sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt hat.
Nicht zuletzt spielt aber auch
die finanzielle Situation eine Rolle.
Im Rahmen der DRG-Abrechnung
werden die meisten Casemixpunkte innerhalb der Intensivmedizin
ermittelt. Die enormen Kosten der
Behandlung auf einer Intensivstation führen zu einer zunehmenden
Belastung des Gesundheitssystems. Daher gilt der internistischen
Intensivmedizin nicht nur jetzt,
sondern auch in der Zukunft ein
besonderes Augenmerk. (sk)
Forum Chances: 1. Tag der
„Jungen Internisten“
Transition ins Sozialgesetzbuch
Nun ist eine regionale Ausweitung
auf den norddeutschen Raum gelungen. Das Modell bietet fächerübergreifende Strukturen wie
Transitionsheft, Epikrise, Fallmanagement,
krankheitsspezifische Materialien und zeigt eine
Vergütungsmöglichkeit auf, die allerdings noch unzureichend ist.
Ziel ist es, diese Strukturen langfristig zu verstetigen, um dem
2009 erkannten Defizit strukturell
zu begegnen und das Thema Transition auch im Sozialgesetzbuch
abzubilden.
Die Mitglieder der Task Force
sind sich einig, dass nur durch ein
einheitliches Konzept, das durch
alle Fachgesellschaften getragen
wird, diese strukturellen Defizite,
aber auch die assoziierten finanziellen Probleme gelöst werden
können. (sk)
werfe auch die Frage danach auf,
was und wie viel bei welchem Patienten getan wird. „Ärzte können
diese Diskussion nicht allein führen,
da müssen auch Gesellschaft und
Politik Stellung beziehen“, ergänzt
Schunk
BERLIN – Bis zu zwei Jahre
kann die „Überführung“ chronisch kranker Kinder und Jugendlicher in die Erwachsenenmedizin dauern. „Es ist ein
sensibler Bereich“, weiß Prof.
Dr. Britta Siegmund, Direktorin an der Charité.
Personalsituation auf deutschen Intensivstationen
Jungmediziner gestalten den 121. Internistenkongress mit
MANNHEIM – Die Inhalte des
Karriereforums „Chances“
sind eigens auf junge Mediziner und Studierende ausgerichtet – prägnant, praxisnah und alltagsrelevant vermitteln die Referenten Tipps
zum Berufseinstieg.
Teilnehmern einen Überblick
über das gesamte Fachgebiet und
seine Neuerungen gibt.
Der 1. Tag der Jungen Internisten bildet den Auftakt von
„Chances“. Unter Leitung von
Dr. Alexis Müller-Marbach, dem
Sprecher der jungen Internisten
der DGIM, planen diese drei
Programmblöcke. Es finden Vorrstmals gestalten die „Junträge zu Weiterbildung, Diaggen Internisten“, eine Grupnostik und Differentialdiagnose
pe von Nachwuchsärzten der
sowie zur modernen BedsideDGIM, einen eigenen ProBildgebung statt.
grammpunkt des Forums: den 1.
„Chances“ findet bereits zum
Tag der Jungen Internisten.
15. Mal statt. In diesem Rahmen
„Chances“ findet an vier Tagen,
vergibt die DGIM mehrere Preise
von Samstag, 18. April, bis
Dienstag, 21. April 2015, statt.
Dr. Alexis Müller-Marbach ist der Sprecher und Auszeichnungen, darunter
auch den Young Investigator
„Mit dem 1. Tag der Jungen der „Jungen Internisten“ der DGIM.
Award für das beste Abstract eiInternisten legen wir bewusst einen Teil der Programmgestaltung in sident Prof. Dr. Michael Hallek. Mit nes Autors bis 35 Jahre.
Für Studierende der Medizin ist
die Hände jener, an die es sich rich- den Refresher-Kursen „Innere Meditet: den medizinischen Nachwuchs zin“ bietet die DGIM ein weiteres der Besuch des 121. Internistenunseres Fachs“, sagt Kongressprä- Format an, das gerade auch jungen kongresses kostenfrei. (SC)
E
privat
Weiterbetreuung chronisch
kranker Jugendlicher
Aktuelle Bedarfsplanung
unabdingbar
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Wer Mitglied der DGIM ist,
ist klar im Vorteil
•
Freier Eintritt Internistenkongress
18. April bis 21. April 2015 in Mannheim
•
www.dgim-onlinekongress.de
Onlinedokumentation des Internistenkongresses
•
Kostenloser Bezug des DGIM-Fachorgans „Der Internist“
inklusive Online Zugriff
•
•
Kostenloser Bezug der DGIM-Gesellschaftsausgabe
der DMW „Deutsche Medizinische Wochenschrift“
DGIM e.Akademie
CME-zertifizierte Onlinefortbildung mit zwei
kostenlosen Formaten
•
Mobile Leitlinien-App zur Inneren Medizin und
„News- App“ Innere Medizin (für iPhone, iPad und
Android)
•
Regelmäßiger Bezug des DGIM-Newsletters
mit aktuellen Informationen der Gesellschaft
•
Sonderkonditionen für internistische Schwerpunktzeitschriften des Springer Verlags
z.B. Der Kardiologe, Der Diabetologe,
Der Gastroenterologe etc.
•
Beratung in allen Fragen der Weiterbildung,
kostenlose Weiterbildungsbroschüre
•
Unterstützung in allen berufsrelevanten Fragen
bis hin zur Rechtsberatung
•
Reduzierte Gebühr für internistische Updates
unter der Schirmherrschaft der DGIM
•
Sparen Sie bis zu 100 $ bei Abschluss eines
Jahresabos von UpToDate®
Beitrittserklärung (Bitte per Fax an 0611 / 205 804 046 oder www.dgim.de)
Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. zum
01.01.20.....
01.07.20..... (1/2 Jahresbeitrag)
Name: .........................................................
Vorname: ....................................................
männlich
weiblich
Titel: ...........................................................
Geb.-Datum: ...............................................
BDI-Mitglied:
Ja
Nein
Anschrift
Straße: ........................................................
PLZ: ....................
Ort: .............................................................................................
E-Mail: ...........................................................................................
Telefon: ....................................................................................
Mobil: ............................................................................................
Fax: ..........................................................................................
Berufliche Position, Dienststellung in Praxis / MVZ / Ambulanz / Industrie / Verlag*
Direktor
Chefarzt
Leitender Arzt
Niedergelassener Arzt / MVZ
240,00 1
Partner Gemeinschaftspraxis / MVZ – ohne Medien-/Zeitschriftenbezug
180,00 1
Angestellter Arzt in Praxis / MVZ / Industrie / Verlag
180,00 1
Oberarzt
180,00 1
Arzt / Assistenzarzt mit Facharztanerkennung
120,00 1
95,00 1
Arzt / Assistenzarzt in Weiterbildung zum Facharzt
Voraussichtlicher Abschluss: .................................................................................................
Ort/Datum
Unterschrift
Antrag auf Mitgliedschaft bitte zurücksenden an: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V., Irenenstraße 1, 65189 Wiesbaden,
Telefon: 0611 / 205 804 0-0, Fax: 0611 / 205 804 046, E-Mail: [email protected], Homepage: www.dgim.de.
Ich bin damit einverstanden, dass meine Mitgliederdaten elektronisch erfasst, aktualisiert und für Leistungen im Rahmen der Mitgliedschaft genutzt werden.
Anzeige MG Spectator Pre 2015
(* Änderungen zu meinem Status teile ich der DGIM mit.)
MANNHEIM | 6
DGIM | April 2015
Die größte und bedrohlichste Ebola-Epidemie
Dr. Grade: Daten und Fakten zum Ausbruch in Westafrika beziehungsweise Liberia
3
QUAKENBRÜCK – Dr. med. Matthias Grade stellt am Kongresssamstag teilweise bisher unveröffentlichte Daten zur Ebola-Epidemie in Westafrika vor.
4
I
Saal 22
Sa, 18.04.
14:30 Uhr
privat
ZUR PERSON
privat
Dr. Matthias Grade beim Anziehen des
Vollschutzes (PPI)
Arbeit im Ebola Treatment Center in Foya, Nord-Liberia
gen Mortalität zu verzeichnen.
Sämtliche Ausbrüche dieses zu der
Gruppe der hämorrhagischen Viren
gehörenden
Pathogens
waren
hauptsächlich in Ländern Zentralafrikas beziehungsweise Ostafrikas
zu finden. Lediglich ein Fall stammte
2
1994 von der Elfenbeinküste. Die eigentliche Virusquelle ist erst seit
3
2005 bekannt. Erst Leroy et al.
konnten das Virus in afrikanischen
Flughunden als mögliches Wirtstier
nachweisen. Auch in der aktuellen
Epidemie wird sogenanntes „Bush
Meat“ als potenzielle Erregerquelle
verdächtigt. Neben dem Wirtstier,
das nicht erkrankt, werden auch andere Nagetiere und Affenarten infiziert und kommen somit als Infektionsquelle in Betracht.
Die eigentliche Übertragung in
der Epidemie wird von Mensch zu
Mensch über kontaminierte Flüssigkeiten (Blut, Stuhl, Samen, Speichel,
Schweiß etc.) unterhalten. Die Letalität variiert zwischen 30 bis 90 Prozent
und ist neben vielen bis dato unbekannten Faktoren subtypenabhängig.
In diesem aktuellen Ebola-Ausbruch
4
herrscht der Subtyp Zaire vor.
Obwohl am 10. August 2014 die
westafrikanische Ebola-Krise von
der WHO zu einer Weltbedrohung
erklärt worden ist, kam die internationale Hilfe nur schleppend in
Gang.
privat
m Dezember 2013 brach im westafrikanischen Guinea die bislang
größte und bedrohlichste Ebola-Epidemie seit der Erstbeschreibung von
1976 in Kikwitt/Zaire (heute Dem. Rep.
1
Kongo) aus. Bei der westafrikanischen Epidemie sind bis zum heutigen
Tag (Stand 18. Februar 2015, WHO Situation Summary Data published on
21 January 2015) 21 689 Personen erkrankt und 8626 gestorben.
Neben dem Ausbruchsland sind
vor allem Sierra Leone und Liberia betroffen. Kleinere Ausbrüche konnten
zudem in Nigeria (Lagos) und Mali
verzeichnet werden.
Das erste Mal in der Geschichte
konnten außerhalb Afrikas, in Europa
(Spanien), Sekundärinfektionen bei
der Pflege an Ebola erkrankten Patienten nachgewiesen werden.
Seit 1976 hat es bis in die Gegenwart circa 20 Ausbrüche des EbolaVirus (EBOV) gegeben, der letzte
und bis dato größte Ausbruch war
im Jahr 2000 in Uganda (Gulu) mit
einer Gesamtzahl von circa 450 Infizierten bei einer circa 50-prozenti-
Fruit bats as reservoirs of Ebola virus.
Leroy EM et al. Nature. 2005 Dec
1;438(7068):575–6.
Emergence of Zaire Ebola virus disease in Guinea. Baize S et al. N Engl J
Med. 2014 Oct 9;371(15):1418–25.
Dr. med. Matthias Grade ist Chefarzt der Abteilung für Gastroenterologie, Allgemeine Innere Medizin
und Infektiologie am Christlichen
Krankenhaus Quakenbrück. Der
Tropenmediziner versorgte 2014
für circa drei Wochen Ebola-Patienten in Foya, Nord-Liberia.
Referenzen
1
Emerging and reemerging of filoviruses. Feldmann H et al. Arch Virol
Suppl. 1996;11:77–100. Review.
2
Human infection due to Ebola virus,
subtype Côte d’Ivoire Feb;179 Suppl
1:S48–53: clinical and biologic presentation. Formenty P et al. J Infect Dis1999.
Stellenwert des Infektiologischen Screenings
Prof. Rupp: Übertragungen vermeiden und das individuelle Behandlungsergebnis sicherstellen
LÜBECK – Am Kongressmontag
referiert Prof. Dr. Jan Rupp über
den Stellenwert des Infektiologischen Screenings bei der Notfallversorgung und stationären Aufnahme von Patienten mit primär infektiologischen Krankheiten.
ZUR PERSON
Bei welchen Patienten soll ein MRGN-Screening erfolgen?
– Patienten mit bekannter MRGN-Anamnese (z. B. früherer ESBL-Nachweis)
– Patienten, die aus Ländern bzw. Regionen mit erhöhtem MRGN-Aufkommen direkt aus einem Krankenhaus übernommen werden
bzw. in den letzten 12 Monaten dort behandelt wurden
– Patienten, die aus Kliniken oder Einrichtungen übernommen werden, in denen in letzter Zeit vermehrt 3 MRGN oder 4 MRGN auftraten
– Kontaktpersonen von Patienten mit 4 MRGN oder 3 MRGN in Risikobereichen (z. B. Intensivstationen, Transplantationseinheiten, etc.)
D
Wann und wie häufig soll das Screening erfolgen?
– direkt bei Aufnahme, spätestens bei Bekanntwerden der MRGN-Anamnese
– Wiederholung bei Kontakt zu MRGN-Patienten, erhöhtem Risiko etc., insbesondere in Risikobereichen
privat
ie frühzeitige Identifizierung
von Patienten mit multiresistenten Erregern (MRE) oder leicht
übertragbaren, meist viralen Infektionen (z. B. Influenza, Noroviren),
stellt besondere Anforderungen an
die Notfallversorgung und elektive
Aufnahme von Patienten im stationären Bereich. Zu unterscheiden
sind dabei Patienten mit primär infektiologischen Erkrankungen, für
die ein verspäteter Nachweis eines
MRE unmittelbare Folgen für den
Krankheitsverlauf haben kann, von
kolonisierten/ansteckenden Patienten, die einen Infektionserreger in
das behandelnde Krankenhaus einschleppen. Grundlegende Fragen
zur Effizienz und Kosteneffektivität
von generellen Screening-Verfahren
sind bei den unterschiedlichen Infektionserregern nicht einheitlich zu
beantworten, lassen sich jedoch anhand der vorherrschenden Infektionshäufigkeiten (Prävalenz) und
der Empfindlichkeiten der entsprechenden Nachweisverfahren abschätzen. So hat sich das Screening
auf methicillinresistenten Staphylo-
Prof. Dr. med. Jan Rupp ist Leiter
der Sektion für Molekulare und Klinische Infektiologie am Institut für
Medizinische Mikrobiologie am
UKSH/Campus Lübeck und Facharzt
für Innere Medizin und Facharzt für
Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie.
coccus aureus (MRSA) anhand der
Richtlinien des RKI in den vergange1
nen Jahren durchgesetzt , und auch
die Erfassung leicht übertragbarer
Infektionserreger im Rahmen von
Ausbruchsgeschehen oder aufgrund
jahreszeitlicher Häufungen ist in vielen Krankenhäusern etabliert. Durch
basishygienische Maßnahmen und
frühzeitige Isolierung betroffener
Patienten können somit nosokomiale Infektionen und die Übertragung
Wie wird das Screening durchgeführt?
– Rektalabstriche, ggf. Urin und chronische Wunden
– je nach Erreger (Acinetobacter sp., Pseudomonas sp.) ggf. Mund-Rachen-Raum und/oder multilokulärer Hautabstrich
– je nach Erkrankung weitere Materialien (z. B. Trachealsekret bei intubierten Patienten)
auf das medizinische Personal effektiv unterbunden werden.
Ein zunehmendes Problem insbesondere in der Versorgung kritisch
kranker Patienten stellen MRE im
gramnegativen Bereich dar, die anhand des Vorliegens von Resistenzen
gegenüber
Acylureidopenicillinen,
Cephalosporinen der 3./4. Generation, Fluorchinolonen und Carbapenemen in 3 MRGN (Multiresistente
gramnegative Stäbchen mit Resistenz
gegen 3 der 4 Antibiotikagruppen)
und 4 MRGN klassifiziert werden. Anhand der Richtlinien des RKI (Tab. 1)
sollten dabei unter Berücksichtigung
der gegebenen strukturellen Voraus-
setzungen und des Patientenkollektivs jeweils krankenhausspezifische
Vorgehensweisen definiert werden.
Die zeitnahe und möglichst
lückenlose Erfassung von MRE und
im KH übertragbarer Erreger stellt ein
dauerhaftes, möglicherweise auch
zunehmendes Problem in der stationären Versorgung von Patienten dar.
Um das individuelle Behandlungsergebnis nicht zu gefährden und nosokomiale Übertragungen zu vermeiden, sind weitere Anstrengungen im
Bereich der mikrobiologischen Diagnostik, der Hygiene und der direkten
Versorgung von Patienten mit Infektionskrankheiten erforderlich.
Referenzen:
1
Empfehlungen zur Prävention
und Kontrolle von Methicillinresistenten Staphylococcus aureusStämmen (MRSA) in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen. Bundesgesundheitsblatt
2014, 57:696–732.
2
Hygienemaßnahmen bei Infektionen oder Besiedlung mit multiresistenten gramnegativen Stäbchen.
Bundesgesundheitsblatt 2012, 55:
1311–1354.
Saal 9
Mo., 20.04.
8:00 Uhr
MANNHEIM | 8
DGIM | April 2015
Unterlassen als ärztliche Aufgabe
Prof. Fätkenheuer: Klug entscheiden – Choosing wisely in der Infektiologie
P Little et al., Lancet Infect Dis 2013; 13: 123–29
KÖLN – Die DGIM-Kampagne
„Klug entscheiden“ soll eine
Entscheidungshilfe pro oder
contra bestimmte Tests oder
Therapien geben. Am Sonntag
beleuchtet Prof. Dr. Gerd
Fätkenheuer das Thema aus
der Sicht der Infektiologie.
V
Saal 4
So., 19.04.
11:00 Uhr
ZUR PERSON
Amoxicillin versus Placebo bei akuter Bronchitis
liche Schaden (z. B. Allergien, Antibiotika-assoziierte Colitis) überwiegt deshalb.
• Behandlung einer asymptomatischen Bakteriurie mit Antibiotika:
Die asymptomatische Bakteriurie
hat keinen Krankheitswert und
muss deshalb nicht behandelt
werden. Eine Antibiotikatherapie
vermindert auch nicht das Auftreten einer symptomatischen Harnwegsinfektion.
• Antimykotische Behandlung bei
Nachweis von Candida spp. im
Bronchialsekret oder im Stuhl:
Candida albicans ist dort ein häufig vorkommender Besiedler ohne
Krankheitswert. Eine vorausgehende Antibiotikatherapie kann die Besiedlung mit Candida fördern.
• Verlängerte perioperative Antibiotikaprophylaxe: Eine Antibiotikaprophylaxe dient der Vermeidung von Wundinfektionen und
sollte deshalb nur unmittelbar
im Zusammenhang mit einer
Operation erfolgen. Eine darüber hinausgehende Therapie er-
höht das Risiko von Nebenwirkungen.
• Serologische Untersuchung auf
Candida-Antikörper: Der Nachweis von Candida-Antikörpern
steht in keinem Zusammenhang
mit einer manifesten Erkrankung und hat deshalb keine diagnostische Aussagekraft.
• Antibiotikatherapie bei Nachweis
von Antikörpern gegen Chlamydien: Der Stellenwert von Chlamydien als Verursachern von Atemwegsinfektionen ist umstritten.
privat
iele häufig angewendete Untersuchungen und Behandlungen
haben einen eingeschränkten Nutzen oder können sogar negative Folgen auslösen. Dies gilt für die Infektiologie ebenso wie für andere klinische Fächer. Da die Infektiologie
ein Querschnittsfach ist, kommen
unnötige Maßnahmen in vielen Bereichen der Medizin zum Tragen.
Das Unterlassen von überflüssigen
infektiologischen Untersuchungen
und Behandlungen hat deshalb einen hohen potenziellen Nutzen.
Die Zahl der infrage kommenden Maßnahmen, die in der Infektiologie unterlassen werden sollten,
ist groß. Die im Folgenden aufgeführten diagnostischen Tests beziehungsweise Interventionen stellen deshalb nur eine kleine Auswahl
dar, deren allgemeine Bedeutung als
hoch anzusehen ist.
Maßnahmen, die in der Infektiologie unterlassen werden sollten:
• Behandlung akuter oberer Atemwegsinfektionen mit Antibiotika:
Klinische Studien konnten vielfach zeigen, dass der Einsatz von
Antibiotika bei diesen überwiegend viral bedingten Infektionen
keinen Nutzen bringt. Der mög-
Auf keinen Fall lässt sich die Diagnose serologisch stellen, eine therapeutische Konsequenz sollte
deshalb nicht erfolgen.
• Therapie einer Borreliose ausschließlich bei Nachweis von Antikörpern: Die Borreliose ist in erster Linie eine klinische Diagnose.
Antikörper sollten nur im Zusammenhang mit einer Borreliose-typischen Klinik bestimmt werden.
Bei Verwendung der BorrelioseSerologie als unspezifischer Screeningtest besteht ein hohes Risiko
für falsch positive Befunde.
Prof. Dr. med. Gerd Fätkenheuer ist
Leiter der Klinischen Infektiologie an
der Klinik I für Innere Medizin der
Uniklinik Köln. Seit 2013 ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft
für Infektiologie e. V. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind unter anderem HIV-Infektion und Infektion durch Staphylococcus areus.
DGIM-Kampagne „Klug entscheiden“
Ziel: Vermeidung von Über- und Unterversorgung
BERLIN – Das Problem ist konkret. Viele Ärzte fragen sich: Was
passiert, wenn ich bestimmte
Tests oder Therapien – vor allem, wenn Patienten sie massiv
einfordern – nicht durchführe?
• Eine hohe Qualität der evidenzbasierten Patientenversorgung langfristig sicherstellen.
• Die Patienten in diagnostische
und therapeutische Entscheidungen einbeziehen („partizipative
Entscheidungsfindung“).
• Sicherung von medizinischen Innovationen auch in der Zukunft.
• Schaffung neuer Ressourcen
durch gute Medizin.
D
Ressourcen einteilen
Schunk
ie Sorge vor juristischen Konsequenzen bei Überdiagnostik und Übertherapie ist real. „Wir
wollen den Kolleginnen und Kollegen ein klares Werkzeug an die
Hand geben, das ihnen Sicherheit
gibt“, betont der Generalsekretär
der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), Prof. Dr.
med. Dr. h.c. Ulrich R. Fölsch, im
Gespräch mit der Redaktion von
SPECTATOR CONGRESS. Neben
der Sorge vor juristischen Konsequenzen (beim Unterlassen
wichtiger Maßnahmen) seien auch
die Anspruchshaltung mancher Patienten sowie die „Incentivierung“
von Ärzten im Gesundheitssystem
zu nennen, die zu einer stärkeren
Belohnung des „Handelns“ im Vergleich zum „Unterlassen“ führten.
Erstellt werden soll eine Liste mit
Tests und Therapien, die trotz fehlender Evidenz häufig durchgeführt
Prof. Ulrich R. Fölsch wirbt für eine Liste mit Therapien ohne nachgewiesene Evidenz.
werden, ohne dass Patienten davon
profitieren oder durch die sie sogar
Schaden nehmen können. Fölsch
nennt als ein potenzielles Beispiel
die Bildgebung bei Rückenschmerz
– „und zwar, bevor man eine sechswöchige konventionelle Therapie
angewendet hat“.
Die angestrebte Liste entsteht in
Kooperation mit den Schwerpunktfachgesellschaften der Inneren Medizin, die von der DGIM bereits alle
angeschrieben wurden. Folgende
Ziele möchte die DGIM mit ihrer
Initiative „Klug entscheiden“ erreichen:
„Eines ist uns dabei besonders wichtig: Die Ressourcen, die durch Einsparungen geschont werden, wollen
wir selbstverständlich dort wieder
einsetzen, wo es derzeit eine entsprechende ,Unterversorgung‘ gibt“,
fügt Fölsch an. Man strebe eine sogenannte „Positiv-Liste“ an, die sich
auf Bereiche der Unterversorgung
konzentrieren soll, um eine sinnvolle und fundierte Ressourcenverwendung sicherzustellen.
Die Kampagne lehnt sich an
das US-amerikanische Vorbild
„Choosing wisely“ an, für das sich
unter der Leitung der US-amerikanischen Gesellschaft für Innere
Medizin bis heute bereits mehr als
60 medizinische Fachgesellschaften engagieren: Es wurden für jedes Fachgebiet jeweils fünf diagnostische Tests und Therapien benannt, die trotz fehlender Evidenz
häufig durchgeführt werden, ohne
dass Patienten davon profitieren
oder durch die sie sogar Schaden
nehmen können. Jede dieser Listen
ist gestützt durch die evidenzbasierten Empfehlungen klinischer
Leitlinien oder zumindest durch
den Konsens von Experten.
Bis zum Beginn des Jahreskongresses der DGIM am 18. April 2015
in Mannheim will man alle Schwerpunktgesellschaften der Inneren
Medizin in diese Kampagne angesprochen haben mit der Bitte, sich
dieser Aktion anzuschließen.
Fölsch: „Die Initiative basiert auf
den Prinzipien der methodischen
Transparenz, medizinischen Evidenz und Kooperation der verschiedenen Fachgesellschaften mit allen
wesentlichen Partnern des deutschen Gesundheitswesens. Wir als
DGIM sind davon überzeugt, dass
mit dieser Kampagne die Qualität
der Patientenversorgung verbessert
werden kann.“ (sk)
Anzeige
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EIN LEBEN LANG!?
20. APRIL 2015 12:30 BIS 14:00 UHR
DGIM-KONGRESS, SAAL 15 Congress Center Rosengarten, Mannheim
Premiere für unser Deutscher Ärzte-Verlag Expertensymposium:
Wir laden Sie herzlich ein, im Rahmen des 121. Kongresses der
Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin das Thema „Impfen“
mit Kollegen und hochkarätigen Podiumsteilnehmern von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten. Dabei legen wir Wert auf einen
lebendigen Austausch, den wir durch aktive Meinungsabfragen
bewusst fördern.
Genießen Sie auch unser Lunchangebot – wir freuen uns auf Sie.
PODIUMSTEILNEHMER*:
Dr. med. Heidrun Thaiss
Direktorin der Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung
(BZgA)
Dr. med. Jan Leidel
Vorsitzender der Ständigen
Impfkommission (STIKO)
Dr. med. Wolfram Hartmann
Präsident des Berufsverbandes
der Kinder- und Jugendärzte
(BVKJ)
Prof. Dr. med. Thomas Mertens
Präsident der Gesellschaft für
Virologie (GfV)
Uwe Deh
Geschäftsführender Vorstand des
AOK-Bundesverbandes
Dr. med. Eckart von Hirschhausen
Moderator, Botschafter für das
Thema „Gesundheitsvorsorge“
MODERATION:
Dr. med. Vera Zylka-Menhorn
Deutsches Ärzteblatt
Veranstaltet von
Unterstützt von
*Änderungen vorbehalten.
MANNHEIM | 10
DGIM | April 2015
„Impfen – ein Leben lang!?“
Deutscher Ärzte-Verlag veranstaltet hochkarätig besetztes Expertensymposium auf dem DGIM-Kongress 2015
KÖLN – Der Deutsche
Ärzte-Verlag veranstaltet erstmals das Expertensymposium „Impfen
– ein Leben lang!?“ am
20. April von 12:30 Uhr
bis 14 Uhr im Saal 15.
Hahne
Frank Eidel
privat
privat
privat
privat
privat
Dabei nimmt insbesondere dieser Personenkreis,
der sowohl über Fachkenntnisse verfügt als auch
den täglichen Umgang mit
Patienten pflegt, eine besondere Rolle in der Kommunikation ein. Internisten
Dr. Heidrun Thaiss,
Dr. Jan Leidel, VorDr. Wolfram HartProf. Thomas MerUwe Deh,
Dr. Eckart von
Dr. Vera
und Allgemeinmediziner
eit dem jüngsten Ma- Direktorin der
sitzender der Stän- mann, Präsident
tens, Präsident der
GeschäftsführenHirschhausen,
Zylka-Menhorn,
sind mit insgesamt 83 Prosernausbruch in Ber- Bundeszentrale
digen Impfkomdes BerufsverbanGesellschaft für
der Vorstand des
Moderator, KabaModeratorin
zent laut BZgA-Befragung
lin, dessen Auswirkungen für gesundheitmission
des der KinderVirologie (GfV)
AOK-Bundesverrettist, Comedian
(Deutsches Ärztedie Hauptansprechpartner
immer weitere Kreise im liche Aufklärung
(STIKO)
und Jugendärzte
bandes
und Schriftsteller
blatt)
für Impffragen. Trotzdem
ganzen Land ziehen, ist ei- (BZgA)
(BVKJ)
scheint es an dieser Schnittne erneut gesellschaftliche
Debatte über Impfungen, Impf- werden, verlieren sie ihren Schre- weichler „aufspannt“. Meist ist das cher Zwang sogar kontraproduktiv stelle Defizite zu geben. Einige Patienten fühlen sich mit ihren Bedenken belücken und eine mögliche Impf- cken.“ Demgegenüber steige unver- Infektionsrisiko nur wegen der Her- sein könnte.
züglich Impfungen nicht ernst genompflicht ausgebrochen. Dabei gerät hältnismäßig stark die Sorge über un- denimmunität gering.
Große Impflücken
men. Andere, so zeigte die Befragung
gerne in Vergessenheit, dass durch verhältnismäßig geringe oder selten
In der Öffentlichkeit sehen
in der Bevölkerung
der BZgA, würden sich sofort immunikonsequente Programme viele Infek- auftretende Nebenwirkungen der sich Impfexperten in der Berichttionskrankheiten weltweit einge- Impfung. Ein Luxusphänomen: Wer erstattung immer wieder auf eine Fakt ist jedenfalls: Es gibt zu große sieren lassen – sie seien nur bisher
dämmt werden. Bei den Pocken ge- sein Leben von Seuchen bedroht fachliche Ebene mit Laien und Impflücken in der Bevölkerung – nicht darauf angesprochen worden.
Der Deutsche Ärzte-Verlag lädt
lang sogar eine vollständige Eradika- sieht, erkennt, dass das Schutzpoten- Skeptikern gestellt. Meinungen sogar in den Reihen des medizitial von Vakzinierungen die Risiken werden als Fakten dargestellt und nischen Personals. Was der Grund Sie herzlich ein, im Rahmen des
tion.
bei Weitem überwiegt. In einem Land umgekehrt. Eine ausgewählte Run- dafür ist, bleibt zu klären. Wie diese 121. Kongresses der Deutschen GeSchutzpotenzial einer Impfung jedoch, wo niemand mehr an Pocken de mit Experten aus unterschied- Lücken am besten geschlossen wer- sellschaft für Innere Medizin das
überwiegt Risiken
stirbt oder Kinderlähmung be- lichen Bereichen der Gesundheits- den, auch. Eine Befragung der Bun- Thema „Impfen“ mit Kollegen und
„Der Erfolg des Impfens ist gleichzei- kommt, weil Impfungen diesen Erre- versorgung und -vorsorge nimmt deszentrale für gesundheitliche hochkarätigen Podiumsteilnehmern
tig auch einer seiner größten Geg- gern den Garaus gemacht haben, ver- auf dem Internistenkongress zu Aufklärung (BZgA), deren Leiterin von allen Seiten zu beleuchten. Daner“, sagte Podiumsteilnehmer Dr. schiebt sich die Wahrnehmung. dieser Problematik Stellung. Aber Dr. med. Heidrun Thaiss am Sym- bei wird Wert auf einen lebendigen
med. Jan Leidel, Vorsitzender der Plötzlich entsteht der Eindruck, man auch in Fachkreisen gibt es Kontro- posium teilnehmen wird, hatte ge- Austausch gelegt, der durch aktive
Ständigen Impfkommission (STIKO), habe die Wahl. Dabei gedeiht dieses versen: Zum Beispiel ob eine Impf- zeigt, dass sich rund ein Viertel der Meinungsabfragen bewusst geförim Vorfeld der Tagung. „In dem Maße, Gefühl nur dank des „Schutz- pflicht das richtige Mittel wäre, um Beschäftigten im Gesundheits- dert wird. Wir freuen uns auf Ihren
in dem gefährliche Krankheiten schirms“, den die geimpfte Mehrheit die Impfbeteiligung in der Bevölke- wesen nicht gut über Impfungen in- Besuch. Diskutieren Sie mit uns über
Lösungsansätze! (SC)
durch Impfungen zurückgedrängt der Bevölkerung auch über dem Ab- rung zu erhöhen – oder ob ein sol- formiert fühlte.
S
Große therapeutische Herausforderung
Prof. Wörmann: Prostatakarzinom – Wer profitiert von den vielen neuen Medikamenten?
BERLIN – Die Bedeutung fünf
neuer Medikamente zur Therapie des kastrationsresistenten
Prostatakarzinoms ist der Gegenstand des Vortrags von Prof.
Dr. med. Bernhard Wörmann
am Kongresssamstag.
eine evidenzbasierte Selektion
und für eine sinnvolle Sequenz
vorliegen.
Die Lebenserwartung von Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom wird sich in den nächsten Jahren deutlich verlängern, bei guter Lebensqualität. Damit steigt die
Bedeutung dieser Erkrankung als relevanter Faktor der Multimorbidität älterer Männer.
D
Saal 2
Sa., 18.04.
10:50 Uhr
privat
ZUR PERSON
Wörmann
as Prostatakarzinom ist der mit
Abstand häufigste maligne Tumor des Mannes. Pro Jahr werden in
Deutschland etwa 68 000 Neuerkrankungen diagnostiziert. Das Prostatakarzinom ist primär hormonsensitiv.
Medikamentöse Androgensuppression hat den Effekt einer chemischen
Kastration und ist eine effektive Therapiemaßnahme beim lokal fortgeschrittenen und beim metastasierten Prostatakarzinom. Unter fortgesetzter Androgensuppression entwickelt sich nach interindividuell sehr
variabler Zeit eine Situation, für die
der Begriff der Kastrationsresistenz
geprägt wurde.
Das kastrationsresistente Prostatakarzinom ist eine große therapeutische Herausforderung. Bis 2011 war
die einzige medikamentöse Therapieoption, für die eine Verlängerung der
Überlebenszeit in dieser Krankheitssituation nachgewiesen worden war,
die Chemotherapie mit Docetaxel. Bei
vielen Patienten war optimale supportive Therapie (Best Supportive Care)
die beste und die einzige Option. Das
hat sich mit der Zulassung von fünf
neuen Arzneimitteln in den letzten
Abb. 1: Differenzierter Therapiealgorithmus zur Behandlung des kastrationsresistenten Prostatakarzinoms
vier Jahren grundlegend geändert. Neben neuen Formen der antihormonellen (Abirateron, Enzalutamid) sowie der zytostatischen Therapie (Cabazitaxel) steht mit Sipuleucel-T die
erste zugelassene, zelluläre Immuntherapie und mit 223Radium ein hochwirksames Radionuklid zur Verfügung. Aus den unterschiedlichen
Behandlungsoptionen hat sich ein
differenzierter Therapiealgorithmus
entwickelt, siehe Abbildung 1.
Die Kriterien für die Differentialtherapie werden auch durch die Zulassungsbestimmungen festgelegt:
Ausdehnung der Metastasierung
klinische Symptomatik
Komorbidität
Weiteren Einfluss haben das
Therapieziel, die Dynamik des
Krankheitsprogresses sowie Ansprechen und Verträglichkeit von
Vortherapien. Fast alle neu zugelassenen Arzneimittel wurden gegen Best Supportive Care, aber
nicht gegeneinander getestet. In
der Praxis werden viele Patienten
heute nacheinander mit mehreren
der neuen Medikamente behandelt, ohne dass Studiendaten für
Prof. Dr. med. Bernhard Wörmann ist seit 2010 medizinischer
Leiter der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie und ärztlich
im Ambulanten Gesundheitszentrum der Charité Universitätsmedizin Berlin tätig.
11 | MANNHEIM
DGIM | April 2015
Die Rolle der intestinalen Bakterienflora
Prof. Sina: Modulation des Mikrobioms in der Adipositasmedizin
LÜBECK – Am Kongresssamstag erläutert Prof. Dr. med.
Christian Sina den therapeutischen Nutzen der Beeinflussung der intestinalen Bakterienflora.
privat
ZUR PERSON
Univ.-Prof. Dr. med. Christian Sina ist
Oberarzt an der Medizinischen Klinik I, Bereich Gastroenterologie, der
Universität zu Lübeck. Sina war 2014
Sprecher der Deutschen Arbeitsgemeinschaft chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (DACED).
A
dipositas und die damit einhergehenden Begleit- und
Folgeerkrankungen stellen weltweit ein zunehmendes Problem
dar. Einen wichtigen Beitrag zur
Entstehung von Adipositas leistet
unsere intestinale Mikroflora. Die14
se besteht aus etwa 10 Mikroorganismen, in der Hauptsache
Bakterien, und umfasst ein Genom
(Mikrobiom), das das humane Genom um das etwa 150-Fache übertrifft. Zahlreiche Studien belegen,
dass insbesondere Unterschiede in
der Zusammensetzung des intestinalen Mikrobioms für die Entstehung von Adipositas verantwort1
lich sind . Daraus resultiert die Hypothese, dass eine gezielte Beeinflussung der intestinalen Bakterienflora einen therapeutischen
Nutzen bei Adipositas besitzen
2
könnte .
Antibiotika beeinflussen nicht
nur die Gesamtzahl der Darmbakterien, sondern führen, insbesondere bei wiederholtem Einsatz,
zu nachhaltigen Kompositionsänderungen des Mikrobioms. Ihr
therapeutischer Nutzen im Rahmen der Adipositastherapie ist jedoch umstritten. Während der Einsatz von oral verabreichtem Vancomycin Mäuse vor Adipositas
schützte, wurde unter dieser Therapie unter anderem eine Verschlechterung der mit Adipositas
einhergehenden peripheren Insulinsensitivität bei übergewichtigen
Männern mit metabolischem Syn3
drom beobachtet .
Als Präbiotika werden für den
menschlichen Organismus nicht
verdauliche Substanzen bezeichnet, die einen Einfluss auf Wachstum und Aktivität intestinaler Bakterien besitzen. Der therapeutische Nutzen von Präbiotika bei
Menschen wird durch eine erst
kürzlich publizierte Metaanalyse
von insgesamt 26 randomisierten
kontrollierten Studien belegt. Im
Rahmen dieser Studien wurden
positive Einflüsse von Präbiotika
sowohl auf die Körpergewichtsentwicklung als auch auf Zucker- und
Fettstoffwechsel sowie das Sätti4
gungsgefühl nachgewiesen .
Bei Probiotika handelt es sich
um lebende Mikroorganismen mit
Darmflora modifizierenden Eigenschaften. Mittlerweile konnte für eine Vielzahl verschiedener Probiotika ein therapeutischer Nutzen im
Rahmen von Adipositas nachgewiesen werden. Während sich verschiedene metabole Parameter im Rahmen des metabolischen Syndroms
verbesserten, waren die Effekte auf
die Körpergewichtsentwicklung allerdings meist nicht signifikant. Ob
sich der therapeutische Nutzen z. B.
durch den Einsatz genetisch modifizierter E.-coli-Nissle-Bakterien analog einer vor Kurzem publizierten
5
Mausstudie verbessern lässt , bleibt
gespannt abzuwarten.
Basierend auf Daten zahlreicher
Studien, könnte die Modulation des
intestinalen Mikrobioms einen vielversprechenden Ansatz im Rahmen
der Adipositastherapie darstellen.
Ob und in welchem Kontext ein klinischer Einsatz zukünftig sinnvoll
ist, kann aber noch nicht abschließend bewertet werden und erfordert weitere Studien.
Referenzen:
1
Turnbaugh PJ, Hamady M, Yatsunenko T et al., A core gut microbiome in
obese and lean twins. Nature. 2009
Jan 22;457(7228):480–4.
2
Moran CP, Shanahan F. Gut microbiota and obesity: role in aetiology
and potential therapeutic target. Best
Pract Res Clin Gastroenterol. 2014
Aug;28(4):585–97.
3
Vrieze A, Out C, Fuentes S, Jonker L et
al., Impact of oral vancomycin on gut
microbiota, bile acid metabolism,
and insulin sensitivity. J Hepatol.
2014 Apr;60(4):824–31
4
Kellow NJ, Coughlan MT, Reid CM.
Metabolic benefits of dietary prebiotics in human subjects: a systematic review of randomised controlled trials. Br J Nutr. 2014 Apr
14;111(7):1147–61.
6
Chen Z, Guo L, Zhang Y et al., Incorporation of therapeutically modified
bacteria into gut microbiota inhibits
obesity. J Clin Invest. 2014
Aug;124(8):3391–406.
Saal 6
Sa., 18.04.
10:20 Uhr
Risiken für Leberkrebs besser verstehen
Prof. Stefan: Intensive Forschung für frühzeitige Präventions- und Therapiestrategien
Modifiziert nach Coughlin S. et al., Am J of Epidemiol. 2004 und Stefan N. et al. Dtsch Med Wochenschr. 2012.
TÜBINGEN – Am Kongresssamstag stellt Prof. Dr. med.
Norbert Stefan Konzepte vor,
mit deren Hilfe die Risiken für
Leberkrebs und andere Krebsarten in Zukunft besser verstanden werden können.
V
Saal 4
Sa., 18.04.
8:20 Uhr
ZUR PERSON
Abb. 2: Entstehung von Leberkrebs bei Adipositas und Diabetes
für das Auftreten des hepatozellulären Karzinoms (Abbildung 1).
Interessanterweise konnte man
diese Ergebnisse nicht durch einen
erhöhten BMI erklären. Das lässt
vermuten, dass beim Typ-2-Diabetes die Glykämie und die
Insulinämie, aber auch das Vorliegen von Pathomechanismen, die
sowohl zur Entstehung des Typ2-Diabetes als auch zur Krebsentstehung beitragen, und schließlich
die Wahl der Diabetestherapie dafür mit verantwortlich gemacht
werden können. Bei der Erforschung der Pathomechanismen für
die Krebsentstehung bei Adipositas, und vor allem des Leberkreb-
ses bei Diabetes, ist es notwendig,
die Risikophänotypen besser zu
identifizieren.
Diesbezüglich helfen drei Konzepte, die in meiner Arbeitsgruppe
in Tübingen erarbeitet und intensiv beforscht werden: 1. die metabolisch benigne/maligne Adipositas, 2. die metabolisch benigne/
maligne nichtalkoholische Fettleber und 3. das Konzept der Hepatokine (Abbildung 2). Mittlerweile
haben wir sowohl genetische Mechanismen als auch Umwelt- und
Lebensstilmechanismen identifiziert, die über eine ungünstige Lipidsignalübertragung, eine subklinische Inflammation und eine
privat
Abb. 1: Krebsinzidenz bei Diabetes
Modifiziert nach Stefan N. et al. Lancet Diab. Endocrinol. 2013 & Nature Reviews Endocrinol. 2013
or zehn Jahren verdichteten
sich die Anzeichen, dass die
Adipositas und der Typ-2-Diabetes
mit einem erhöhten Risiko einhergehen, an Krebs zu erkranken. Adipöse Männer haben ein erhöhtes
Risiko, an einem Ösophagus-,
Schilddrüsen-, Kolon- oder Nierenkarzinom zu erkranken, und adipöse Frauen erkranken häufiger an einem Endometrium-, Gallenblasen-, Ösophagus-, Adeno- oder
Nierenkarzinom. Bei Typ-2-Diabetes zeigt sich ein höheres Risiko
für die Entstehung dieser und anderer Tumoren, und dabei vor allem
veränderte Hormonsignalübertragung bei Risikophänotypen wahrscheinlich nicht nur die Entstehung von Leberkrebs, sondern
auch von anderen Krebsarten fördern. Eine weitere intensive Beforschung dieser beim Menschen bekannten Mechanismen zusammen
mit der Integration von neuen Erkenntnissen aus der Zellkulturund Tier-Forschung kann in der
Zukunft helfen, das Risiko für die
Entstehung von Leberkrebs, aber
auch von anderen Krebsarten bei
Adipositas und Diabetes besser zu
verstehen und frühzeitig Präventions- und Therapiestrategien dafür bereitzustellen.
Prof. Dr. med. Norbert Stefan ist
Leiter der Abteilung Pathophysiologie des Prädiabetes des Instituts
für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des
Helmholtz Zentrums München an
der Universität Tübingen.
MANNHEIM | 12
DGIM | April 2015
Erhebliche Fortschritte
Prof. Cichutek: Zukunft und Entwicklungsmöglichkeiten der Immuntherapie in Deutschland
D
ie Immuntherapie maligner
Erkrankungen hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte
gemacht. Dies spiegelt sich in der
wissenschaftlichen Beratung, klinischen Prüfung und Zulassung von
biomedizinischen Arzneimitteln in
der Zuständigkeit des Paul-EhrlichInstituts (PEI) wider. Die derzeit
medizinisch wichtigsten Immuntherapien beruhen auf monoklonalen Antikörpern (mAK) zur Krebsimmuntherapie. Ein aktuelles Beispiel sind die sogenannten „Checkpoint“-Inhibitoren. Das sind mAK,
die inhibitorische Moleküle wie
CTLA-4 oder PD-1 als Zielstrukturen haben und diese blockieren.
Durch diese „Hemmung der Hemmung“ kommt es zu einer Aktivierung von T-Zellen und der immunologischen Anti-Tumor-Antwort. Die
ersten Zulassungen erfolgten zur
Behandlung fortgeschrittener Melanome, die Entwicklung in anderen Indikationen schreitet voran.
Andere Immuntherapien basieren auf der Immunisierung mit Tumorantigenen, um eine aktive Immunität gegen bestehende Tumoren
zu erzeugen. Ein Beispiel ist Provenge zur Therapie des metastasierten
Prostatakarzinoms. Provenge wird
aus körpereigenen Monozyten generiert, die nach kurzzeitiger Differenzierung ex vivo zu Antigen-präsentierenden Zellen mit einem Prostata-spezifischen Antigen beladen
werden. Immuntherapien, basierend auf der Immunisierung mit
mRNA, die für Tumorantigene kodieren, befinden sich in aktiver Entwicklung. Die mRNA hat gegenüber
DNA den Vorteil, nicht in das Genom
zu integrieren und so zur Insertionsmutagenese beitragen zu können.
Aktuelle Entwicklungen in diesem
Feld beruhen auf der Identifizierung
von tumorspezifischen Mutationen
beim einzelnen Patienten, die dann
zur Herstellung patientenspezifischer Antigene für die Immunisierung gegenüber den eigenen Tumoren eingesetzt werden können.
Eine vielversprechende Weiterentwicklung der adoptiven Immuntherapie (In-vitro-Expansion von autologen, tumorspezifischen T-Zellen und
Reinfusion) stellen die chimären Antigenrezeptor(CAR)-T-Zellen dar. Bei ihnen wird mittels Gentransfervektors
ein modifiziertes antigenspezifisches
Rezeptor-Gen in autologe T-Zellen
eingeführt. Der von den Zellen gebildete CAR vermittelt die Erkennung
von Tumor-Zielzellen durch die
CAR-T-Zellen, die dabei aktiviert werden. Die CAR-T-Zellen verhalten sich
dann wie zytotoxische T-Zellen und induzieren die Zytolyse der Tumorzellen.
Das PEI begleitet und unterstützt als zuständiges Bundesinstitut die Entwicklung der o. g. Arz-
ZUR PERSON
privat
LANGEN – Am Kongresssamstag spricht Prof. Dr. Klaus Cichutek über Zukunft und Entwicklungsmöglichkeiten
der
Immuntherapie in Deutschland aus der Sicht des Paul-Ehrlich-Instituts.
Prof. Dr. Klaus Cichutek ist Präsident
des Paul-Ehrlich-Instituts, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel und Gründungsmitglied des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung. Er hat
über 100 wissenschaftliche Publikationen im Bereich Virologie/Gentherapie und Biomedizin verfasst.
neimittel durch Beratung und Bewertung auf nationaler und europäischer Ebene. Eine Zulassung
dieser Arzneimittel erfolgt auf europäischer Ebene. Dabei nehmen
Experten des PEI zusammen mit
den Kollegen anderer europäischer Arzneimittelbehörden in
den Ausschüssen und Arbeitsgruppen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die Beratung
wahr und übernehmen die Beurteilung von Zulassungsanträgen.
Auf nationaler Ebene gehören die
inhaltliche Bewertung und Genehmigung von klinischen Prüfungsanträgen und die Mitarbeit bei der
Gewährung einer Herstellungserlaubnis durch die zuständige
Landesbehörde zu den wichtigen
Aufgaben. Ergänzt wird die regulatorische Arbeit durch die Forschung.
Saal 14
Samstag, 18.4.
10:40 Uhr
Neue Medikamente steigern Gesamtüberleben signifikant
Prof. Ellenrieder: Pankreaskarzinom – Wo stehen wir 2015?
Progressionsfreies Überleben
Gesamtüberleben
1-Jahres-Überleben
Referenz
Gemcitabin+
nab Paclitaxel vs Gemcitabin
5,5 versus 3,7 Monate
(HR 0,69, p<0,001)
8,5 versus 6,7 Monate
(HR 0,72, p<0,001)
35 versus 22 % (p=0,001)
von Hoff et al.; 2013
Gemcitabin+
Erlotinib vs Gemcitabin
3,75 versus 3,55 Monate
(HR 0,77 p<0,004)
6,24 versus 5,91 Monate
(HR 0,82, p<0,038)
23 versus 17 % (p=<0,023)
Moore et al.; 2007
Folfirinox vs Gemcitabin
6,4 versus 3,3 Monate
(HR 0,47, p<0,001)
11,1 versus 6,8 Monate
(HR 0,57, p<0,001)
48 versus 21 % (p=<0,001)
Conroy et al.; 2013
Abb. 2: Aktuelle Kombinationstherapien beim metastasierten Pankreaskarzinoms
Abb. 1: Prognose und Therapiealgorithmus
weder nach R0- noch nach R1-Resektion eines Pankreaskarzinoms außerhalb von randomisierten, kontrollierten Studien durchgeführt werden, da
es für deren Nutzen keinen sicheren
Beleg gibt.
In der metastasierten Situation
wird bei einem ECOG Performance
Status von 0 bis 2 eine palliative Chemotherapie empfohlen, da diese das
Überleben der Patienten verlängern
und die Lebensqualität verbessern
2
kann . Standard-Chemotherapie ist
Gemcitabin in konventioneller Dosie2
rung (1000 mg/m über 30 Minuten),
die Einjahresüberlebensrate liegt bei
18 bis 20 Prozent. Mit FOLFIRINOX
und der Kombination aus Gemcitabin
plus nab-Paclitaxel stehen zwei neue
und wirksamere Therapieregime zur
4, 5
Verfügung .
Die Kombination nab-Paclitaxel
und Gemcitabin ist der GemcitabinMonotherapie signifikant überlegen
und verlängert das mediane Gesamtüberleben von 6,7 Monaten auf
8,5 Monate (Abbildung 2).
Entsprechend den Ergebnissen
der französischen PRODIG-Studie
kann das Gesamtüberleben durch
Kombination aus 5-FU, Irinotecan
und Oxaliplatin (Folfirinox) signifikant von median 6,8 auf 11,1 Monate
4
(Abbildung 2) verlängert werden . Al-
lerdings ist dieses Regime nebenwirkungsträchtig und wird deshalb vor
allem für Patienten in gutem Allgemeinzustand empfohlen, wenngleich aktuelle Ergebnisse vermuten
lassen, dass eine Dosisreduktion des
FOLFIRINOX-Schemas ohne signifikanten Wirkverlust möglich ist.
Alternativ kann eine Kombinationstherapie aus Gemcitabin und
dem EGF-Rezeptor-Tyrosinkinaseinhibitor Erlotinib beim metastasierten Pankreaskarzinom eingesetzt wer6
den . Allerdings sollte bei Ausbleiben
eines typischerweise auftretenden
Hautausschlags nach einer Therapiedauer von acht Wochen die Therapie
6
mit Erlotinib beendet werden .
In präklinischen und klinischen
Studien werden derzeit vor allem medikamentöse Strategien evaluiert, die
auf ein „Targeting“ des Tumorenvironments in Kombination mit einer zytostatischen Therapie abzielen.
2
3
4
5
6
Seufferlein T, et al.; Z Gastroenterol
2013; 51: 1395–440.
Chang, DK, et al., Journal of Clinical
Oncology 2009; 27: 2855–2862.
Conroy et al.; N Engl J Med. 2011;
364(19):1817–25.
Von Hoff et al.; N Engl J Med.
2013;369(18):1691–703.
Moore MJ et al.; J Clin Oncol. 2007;
25:1960–6.
Saal 8
Mo., 20.04.
8:20 Uhr
ZUR PERSON
privat
M
it circa 15 000 Todesfällen entspricht die Letalität des duktalen Pankreaskarzinoms in Deutschland in etwa der Inzidenz der Erkran1
kung . Ursächlich für die katastrophale Fünfjahresüberlebensrate von
circa acht Prozent sind vor allem die
späte Diagnosestellung, die frühe
Metastasierung und die häufig nicht
mehr gegebene Resektabilität des
Tumors. Die Resektion des Tumors
stellt die einzige kurative Therapieoption dar, sollte aber bei lokal fortgeschrittenem Tumorleiden, zum
Beispiel im Fall einer Infiltration des
Truncus coeliacus oder der Arteria
mesenterica superior oder bei Vorliegen von Fernmetastasen, nicht mehr
2
durchgeführt werden .
Ziel der Operation ist die R0-Resektion, das heißt eine Entfernung des
Tumors im Gesunden und mit größtmöglichem Sicherheitsabstand. Empfohlen wird eine standardisierte histopathologische Aufarbeitung der relevanten Resektionsränder unter Berücksichtigung
des „CRM-Kon2, 3
zepts“ . Auch nach Resektion ist das
Langzeitüberleben schlecht, wobei eine signifikante Verbesserung des
krankheitsfreien Überlebens und des
Gesamtüberlebens durch eine adjuvante Chemotherapie (5-Jahres-ÜLR:
20,7 % vs. 10,4 % für Chemotherapie
vs. Kontrolle) zu erreichen ist.
Mit Gemcitabin und 5-Fluoruracil
(5-FU) stehen zwei vergleichbar wirksame Regime in der adjuvanten Be2
handlung zur Verfügung . Eine kombinierte Radiochemotherapie sollte
Regime
Ellenrieder (2)
GÖTTINGEN – Am Montag stellt
Prof. Dr. med. Volker Ellenrieder vielversprechende neue
Therapieoptionen für das duktale Pankreaskarzinom vor.
Referenzen:
1
Gesellschaft der epidemiologischen
Krebsregister in Deutschland e. V., R.K.-I.,
Krebs
in
Deutschland
2009/2010.
Gesundheitsberichterstattung des Bundes, ed. Robert
Koch-Institut. Vol. 9. 2013, Berlin: Robert Koch-Institut.
Prof. Dr. Volker Ellenrieder ist
Direktor der Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie der Universitätsmedizin
Göttingen.
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Gesellschaft für Innere Medizin e.V. vom 18.–21.April 2015 in Mannheim
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MARKT | 14
DGIM | April 2015
Warnzeichen
beachten
Mikrovaskuläre Angina pectoris
Symptomatische Therapie mit Ranolazin in Leitlinien empfohlen
INSEL RIEMS – Durchfall ist
nicht gleich Durchfall, sondern
kann statt auf einen leichten Infekts auch ein Hinweis auf andere Erkrankungen sein. Das
Thema Differentialdiagnostik
spielt somit eine entscheidende
Rolle in der Hausarztpraxis.
R
isikofaktoren wie eine Antibiotikatherapie in den letzten drei
Monaten, ein vorheriger Krankenhausaufenthalt, ein Alter der Patienten über 65 Jahre, die Einnahme von
Protonenpumpenhemmern sowie
Komorbiditäten können den Verdacht auf eine CDAD unter1,2
mauern.
Erste Warnzeichen für eine
CDAD sind der abrupte Beginn von
mehrfach täglich wässrigen Durchfällen, begleitet von einem charakteristisch fauligen Geruch und
krampfartigen Schmerzen im unteren Abdomen.
ESCMID empfiehlt orales
Vancomycin
Bei allen Formen der CDAD hat
sich orales Vancomycin als frühzeitig einsetzbare Therapieoption
bewährt: Der Wirkstoff überzeugt
im Vergleich zu Metronidazol vor
allem durch eine bessere Wirksamkeit (97 % vs. 76 % bei schweren
3
Fällen).
„Unter Metronidazol wurde in
den vergangenen Jahren zudem vermehrt über eine abnehmende The-
rapiesicherheit und ein erhöhtes Risiko für Behandlungsfehler, Rezidive und Mortalität berichtet“, erklärt
4-8
Prof. Dr. George Micklefield. „Die
besondere Galenik von Vancomycin
®
ENTEROCAPS 250 mg sorgt darüber hinaus für eine verzögerte Freisetzung des Wirkstoffs und wirkt
sich in der Praxis auch positiv auf
die Compliance der Patienten aus“,
resümiert Micklefield. (SC)
1
2
3
4
5
6
7
8
RKI-Ratgeber für Ärzte, Clostridium
difficile, 2011.
Kelly, Clin Microbiol Infect 2012; 18
(Suppl. 6): 21–7.
Zar et al., Clin Infect Dis 2007; 45:
302–7.
Pepin et al., Clin Infect Dis 2005; 40:
1591–7.
Kuijper et al., Clin Infect Dis 2008; 47:
63–5
Wilson et al., Clin Infect Dis 2010; 50:
e77–81.
Musher et al., Clin Infect Dis 2005; 40:
1586–90.
Baines et al., J Antimicrob Chemother
2008; 62: 1046–52.
i Informationen
RIEMSER Pharma GmbH
An der Wiek 7
17493 Greifswald-Insel Riems
Tel.: 030/33 84 27-0
Fax: 038351/76-48
www.vancomycin.de
Responder
Non Responder
90,3 %
der Patienten fühlen sich unter
Ranolazin besser
9,7 %
der Patienten merken einen geringen
bis keinen Unterschied
BERLIN – Eine häufige Ursache
der Ischämie bei Angina pectoris (AP) ist eine mikrovaskuläre
Dysfunktion. Die Pathogenese
spricht für eine kausale Therapie mit Ranolazin, da es die
myokardiale Mikrozirkulation
verbessert.
R
und 60 % der Patienten, die mit
belastungsabhängigen
APSymptomen und Verdacht auf KHK
mit Herzkatheter untersucht werden, haben keine signifikanten
epikardialen Stenosen. Trotz anhaltender Beschwerden bleiben ihnen aber oft die weitere Abklärung
und eine adäquate antiischämische Therapie versagt. Obwohl
in der Medizin seit Langem bekannt, wird die „Small Vessel Disease“, zum Teil auch aus Mangel an
routinemäßig anwendbaren diag-
nostischen Möglichkeiten, noch
immer unterschätzt.
Gleichwohl wird inzwischen in
den aktuellen ESC-Guidelines die
mikrovaskuläre Zirkulationsstörung als AP-Ursache neben der
obstruktiven KHK mit der Empfehlung einer antianginösen Therapie akzeptiert. Versagen primär
eingesetzte Medikamente oder
werden sie nicht vertragen, ist eine kausale Therapie mit dem antiischämisch wirkenden Ranolazin möglich, das von allen relevanten Leitlinien zur Therapie von
Angina pectoris empfohlen wird.
Es unterbricht als einziges Antianginosum die pathologischen Vorgänge direkt in der Herzmuskelzelle, indem es über die selektive
Reduktion des pathologisch erhöhten späten Natriumeinstroms
die Wandspannung senkt und zu
einer verbesserten Relaxation des
Herzmuskels führt.
Es wirkt hämodynamisch neutral
und hat ein gutes Sicherheitsprofil.
Unter der Gabe von Ranolazin reduzieren sich, wie in Studien mehrfach
nachgewiesen werden konnte, die Anfallshäufigkeit sowie die Stärke der APAttacken signifikant. Zudem kann die
Lebensqualität der Patienten nachhaltig gesteigert werden. (SC)
i Informationen
Berlin-Chemie AG
Glienicker Weg 125
12489 Berlin
Tel.: 030 6707-0
Fax: 030 6707-2120
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Überlegene Wirksamkeit
COPD-Fixkombination
Linderung von Rücken- und neuropathischen Schmerzen
Zwei Mal täglich Brimica Genuair
ie linderte die Schmerzen in einer
Studie wirksamer als andere starke Opioide. Besonders deutlich war
der Effekt bei neuropathischen
Schmerzen. Das zeigt eine neue Analyse der nicht-interventionellen, prospektiven, randomisierten, offenen
Studie im PROBE-Design der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS). Teilnehmer waren 901 Patienten mit Rückenschmerzen.
Nicht-Opioidanalgetika oder schwache Opioide hatten keinen ausreichenden Nutzen gebracht, so Privatdozent Dr. Michael Überall aus Nürnberg. Die Teilnehmer erhielten zwölf
Wochen lang die Oxycodon-Naloxon-Fixkombination, nur Oxycodon
oder nur Morphin. Das Naloxon der
Fixkombination dient dem Erhalt einer möglichst normalen Darmfunktion trotz Opioidgabe.
Im Vergleich zu den Monotherapien erzielte die Fixkombination bei
signifikant mehr Patienten eine
underdogstudios – fotolia
LIMBURG/LAHN – Patienten mit
Rückenschmerzen können von
der Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon (Targin) profitieren.
S
Einschätzung der Veränderung des klinischen Gesamtzustandes durch den Patienten.
mod. nach Muhlestein J B. Grehan S Drugs R D 2013;13:207–13
Differentialdiagnostik und Therapie der CDAD
Eine Studie belegt die Wirksamkeit der
Fixkombination bei Rückenschmerzen.
Schmerzlinderung um ≥ 70 %. Das
galt für neuropathische und nozizeptive Schmerzen, wobei neuropathische Schmerzen offenbar noch
stärker beeinflusst wurden. So betrug der Anteil der 70 %-Responder
bei
neuropathischen
Rückenschmerzen mit der Fixkombination
51,1 % und unter Oxycodon und
Morphin 33,3 % und 28,8 %. Bei nozizeptiven Schmerzen brachte die
Kombination ebenfalls mehr als die
Vergleichspräparate (49,6 % vs.
36,2 % vs. 33,1 %). Bei Letzteren litt
auch die Darmfunktion deutlich.
Die Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon erreichte zudem klare Vorteile
für Alltagsfunktionalität und Lebensqualität bei neuropathischen und nozizeptiven Schmerzen. Für den Bereich Lebensqualität (neuropathische
Schmerzen) etwa betrug der Wert für
die Kombination 55,3 %; Oxycodon
und Morphin erreichten 13,8 % und
7,7 % (je p < 0,001). Dementsprechend
brachen weniger kombiniert behandelte Patienten ihre Therapie ab
(76 vs. 115 vs. 129). (SC)
Veranstaltung: Pressegespräch „Einsatz
von Targin im praktischen Alltag: Neue
Sicht auf eine bewährte Schmerz-Therapie“, 4.3.2015, Frankfurt/M. Veranstalter: Mundipharma, Limburg
i Informationen
Mundipharma Deutschland GmbH
& Co. KG
Mundipharmastraße 6
65549 Limburg/Lahn
Tel.: 06431 701-0
www.mundipharma.de
BERLIN – Mit Brimica Genuair
ist der bei COPD breit eingesetzte LABA Formoterol als LAMA/LABA-Fixkombination erhältlich. Brimica
Genuair
(400 µg Aclidiniumbromid**/
12 µg Formoterolfumarat) wird
zweimal täglich verabreicht.
schnittliche Senkung um 29 %
1
(p=0,036). Eine gepoolte Analyse
von drei Phase-III-Studien mit 3398
Patienten ergab, dass das Nebenwirkungsprofil der Fixkombination vergleichbar mit den jeweiligen Mono4
therapien war. Als Inhalator dient
der bewährte Genuair. (SC)
** Entspricht 343 µg Aclidinium
D
Weitere wissenschaftliche Informationen gibt es beim Berlin-Chemie-Symposium „Der rote Faden im Irrgarten
der COPD“ am 18. April 2015, 16.30 –
18.00 Uhr, Saal 18.
1
Fachinformation Brimica Genuair,
Stand Dezember 2014.
2
Singh D et al. BMC Pulm Med. 2014
Nov 18; 14(1):178.
3
D’Urzo A et al. Respiratory Research
2014; 15:123.
4
Korn S et al. Poster auf dem European
Respiratory Society Annual Congress,
München, 2014
ie Zulassung erfolgte für die bronchialerweiternde Erhaltungstherapie zur Linderung von Symptomen
1
bei Erwachsenen mit COPD. In den
24-wöchigen
Zulassungsstudien
2
3
ACLIFORM-COPD und AUGMENT
wurde Brimica Genuair bei Patienten mit einer stabilen, moderaten
bis schweren COPD untersucht.
Brimica Genuair verbesserte die
Lungenfunktion gegenüber den jeweiligen Monotherapien sowie Pla1
cebo signifikant. Die Atemnot
nahm unter Brimica Genuair signifikant stärker ab als unter den jeweiligen Monosubstanzen und Place1
bo. Die Studien ACLIFORM-COPD
und AUGMENT untersuchten zudem die Reduktion der Häufigkeit
mittelschwerer bis schwerer Exazerbationen gegenüber Placebo: Die
gepoolte Analyse zeigte eine durch-
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Berlin-Chemie AG
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15 | MARKT
DGIM | April 2015
2013
Sonderpublikation zum Satelliten-Symposium „Pneumokokken-Update 2015“ / Mit freundlicher Unterstützung von Pfizer Pharma GmbH, Berlin / Autorin: Petra Eiden
Aktuelles zu 13-valentem Konjugatimpfstoff
Impfschutz vor invasiven Pneumokokken-Erkrankungen und Pneumokokken-Pneumonien
P
neumokokken-Infektionen stehen weltweit an der Spitze der Todesursachen, die sich durch Impfungen vermeiden lassen – etwa 1,6 Millionen Menschen versterben jährlich
hieran1. Das gram-positive Bakterium
Streptococcus pneumoniae kann sowohl nicht-invasive PneumokokkenErkrankungen (z.B. Pneumonie, Otitis
media, Sinusitis) als auch invasive
Pneumokokken-Erkrankungen (z.B.
bakteriämische Pneumonie, Bakteriämie, Meningitis) auslösen. Von den
bisher rund 90 bekannten Pneumokokken-Serotypen sind einige besonders gefährlich: So sind unter anderem die Serotypen 3, 6B, 19F und 18C
mit einem längeren Krankenhausauf-
SATELLITEN-SYMPOSIUM
BEIM DGIM 2015
Vorsitz: Prof. Dr. Tobias Welte, Hannover
Veranstalter: Pfizer Pharma GmbH, Berlin
Sonntag, 19.04.2015, 12.00 –13.30 Uhr
Raum 12 – Hörsaal (Dorint Hotel)
enthalt und/oder einer erhöhten
Sterblichkeitsrate assoziiert2–4.
Bei den Pneumokokken-Infektionen stellen neben den invasiven
Pneumokokken-Erkrankungen
(IPD) ambulant erworbene Pneumonien (Community Acquired
Pneumonia, CAP) eine besondere
Herausforderung dar. Denn Infektionen der unteren Atemwege, einschließlich der CAP, sind die zweithäufigste Krankheitsursache weltweit, zugleich werden CAP am häufigsten durch Pneumokokken aus5–9
gelöst . In Deutschland erkranken
schätzungsweise rund 400.000 bis
680.000 Menschen jährlich an einer
CAP, die Inzidenz liegt zwischen 3,7
und 10,1 pro 1.000 Erwachsenen10.
Immunisierung gegen
Pneumokokken-Infektionen
Zur Prävention von PneumokokkenInfektionen sind in Deutschland ein
Polysaccharid- und neuartige Kon-
Stress als
Krankheitsfaktor
Magen-Darm-Erkrankungen
BADEN-BADEN – Das Verständnis
der Reaktionen des Gastrointestinaltrakts auf Stress ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen.
I
ntensiv beschäftigt sich daher die
Neurogastroenterologie mit Dysfunktionen der Interaktion zwischen
Gehirn, Rückenmark sowie der sympathischen, parasympathischen und
enterischen Innervation des Verdauungstraktes.
Im Tierversuch konnte belegt
werden, dass Stress Nervenzellen im
Hypothalamus und Hirnstamm aktiviert. Die daraus resultierende Ausschüttung von (Stress-)Hormonen
und Neurotransmittern nimmt Einfluss auf gastrointestinale Funktionen. Doch auch direkt kann sich
Stress auf die Nervenzellen des Magen-Darm-Traktes auswirken und
zu typischen Reaktionen wie beispielsweise erhöhter Darmmotilität,
verkürzter Transitzeit, erhöhter Defäkationsrate und Diarrhö führen.
Der Zusammenhang von andauerndem Alltagsstress und chronisch
entzündlichen Darmerkrankungen
wurde ebenfalls in prospektiven Studien bewiesen. Dieser Effekt kann
durch die regulatorische Rückkopplung zwischen ZNS, endokrinem Sys-
tem und Immunsystem entstehen und
zur Beeinträchtigung des intestinalen
Mikrobioms und der Darmschleimhautbarriere führen. Neben einer medikamentösen Behandlung ist bei vielen Patienten deshalb auch eine psychische Behandlung notwendig.
Patienten, die über Stress und
gleichzeitig über Magen-Darm-Probleme klagen, sind daher in den internistischen und Allgemeinarztpraxen
häufig anzutreffen. Betroffene sollten
ausführlich über die Zusammenhänge von Stress und gastrointestinalen
Erkrankungen aufgeklärt und zeitnah
mit einer effektiven Therapie behandelt werden.
Auf der medikamentösen Ebene
steht zur Behandlung von nervöser
Unruhe und Schlafstörungen mit Neurexan ein natürliches Arzneimittel zur
Verfügung. Es enthält eine Wirkstoffkombination aus Passionsblume, Hafer, Kaffee und Zinksalz der Baldriansäure und senkt signifikant erste
stressbedingte Symptome. (SC)
i Informationen
Biologische Heilmittel Heel GmbH
76532 Baden-Baden
www.neurexan.de
jugat-Impfstoffe verfügbar. Hierzu
gehört der konjugierte Impfstoff
®
Prevenar 13 . Er ist in der EU indiziert zur Prävention von invasiven
Pneumokokken-Infektionen, Pneumokokken-Pneumonien und akuter
Otitis media bei Säuglingen und
Kindern im Alter von 6 Wochen bis
17 Jahren. Bei Erwachsenen im Alter
ab 18 Jahren besteht eine Zulassung
zur Prävention von invasiven Pneumokokken-Infektionen sowie – seit
der Zulassungserweiterung Anfang
März 2015 – zur Prävention von
Pneumokokken-Pneumonien11.
Damit handelt es sich um den
einzigen Pneumokokken-Impfstoff,
der für alle Altersklassen, und den
einzigen Pneumokokken-KonjugatImpfstoff, der für Erwachsene zugelassen ist. Die Vakzine immunisiert
gegen die 13 Stämme des Bakteriums Streptococcus pneumoniae (1, 3,
4, 5, 6A, 6B, 7F, 9V, 14, 18C, 19A, 19F
und 23F), die einen Großteil der in-
vasiven Pneumokokken-Erkrankungen auslösen4, 12.
5
WHO. The Global Burden of Disease.
6
File TM. Am J Med 2004; 117: 39S–50S
2004 Update. 2008: 1–146
Risikofaktoren
im Erwachsenenalter
7
Song JH et al. Int J Antimicrob Agents
2008; 31: 107–114
8
Im Erwachsenenalter kann eine Reihe von Faktoren das Risiko für eine
CAP erhöhen. Hierzu gehört auch das
Alter selbst – so sind mehr als 80 Prozent der Betroffenen über 60 Jahre
alt13. Ein erhöhtes PneumokokkenInfektionsrisiko haben zudem Menschen mit chronischen Erkrankungen
wie Diabetes, chronischen Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Krankhei14–17
ten
. Die Immunisierung gegen
Pneumokokken mit dem 13-valenten
®
Konjugatimpfstoff Prevenar 13 ist
für Erwachsene ab 60 Jahren sowie für
Menschen mit chronischen Grunderkrankungen unabhängig vom Alter
18
erstattungsfähig .
Woodhead M. Eur Respir J 2002;
20(Suppl): 20S–27S
9
http://www.capnetz.de/html/docs/marreberlin06.pdf (letzter Zugriff am 6.3.15)
10
Schnoor M et al. J Infect 2007; 55(3):
233–239
11
http://www.pfizer.com/news/press-re
lease/press-release-detail/ pfizer_receives_european_approval _for_new_indication_for_prevenar_ 13_for_prevention_of_vaccine_type _pneumococcal
_pneumonia_in_ adults (letzter Zugriff
am 6.3.2015)
12
Hausdorff WP et al. Clin Infect Dis
2000; 30: 100–121
13
http://www.bqs-qualitaetsreport.
de/2005/ergebnisse/leistungs bereiche/
pneumonie/basis (letzter Zugriff am
Literatur
1
6.3.2015)
14
WHO Wkly Epidemiol Rec 2008; 83(42):
373–384
2
15
CDC. Epidemiology and prevention of
vaccine-preventable diseases. 11th ed
16
http://www.who.int/vaccine_research/
Taylor AE et al. Eur Respir J 2010; 35(5):
1039–1047
17
diseases/ari/en/print.html (letzter Zu-
Doing A et al. J Card Fail 2001; 7(4):
318–321
griff am 6.3.2015)
4
van Hoek AJ et al. J Infect 2012; 65(1):
17–24
2009: 217–230
3
Casqueiro J et al. Indian J Endocrinol
Metab 2012; 16(suppl 1): S27–36
18
Jansen AGSC et al. Clin Infect Dis 2009;
49(2): e23–29
Veröffentlichung des Beschlusses im
Bundesanzeiger am 13. März 2013
Behandlung von Asthma und COPD
Patientenbedürfnisse erkennen und berücksichtigen
ULM – Trotz guter Behandlungsoptionen für Asthma und COPD
liegt die Erfolgskontrolle weit
unter dem Möglichen. Ein
Grund dafür: Bei bis zu 80 % der
Patienten treten Anwendungsfehler bei der Inhalation auf.1
Hürde im Management von Asthma
und COPD stelle die Bedienung vieler Inhalatoren dar. Besonders häufig treten Fehler bei der Vorbereitung
des Inhalationsvorgangs, aber auch
kombination aus Budesonid und Formoterol (160/4,5 µg bzw. 320/9 µg pro
4
Hub). Das Inhalationsgerät ist in einem Schritt – dem Öffnen der Klappe –
einsatzbereit. Ein dreifaches Feedback
bestätigt die richtige Inhalation:
das Klickgeräusch beim Öffnen der
Verschlusskappe, der im Mund zurückbleibende Laktosegeschmack
und ein integriertes Zählwerk.
DuoResp Spiromax toleriert häufige Anwendungsfehler, wie etwa einen zu geringen Atemfluss, und
gibt selbst dann eine konstante
und präzise Dosis ab. (SC)
P
atientenfreundliche Inhalatoren wie DuoResp Spiromax
können das Management von
Asthma und COPD erleichtern,
erläuterten Prof. Dr. Felix Herth
(Heidelberg) und PD Dr. Christian Geßner (Leipzig) auf einem
Pressegespräch anlässlich des
diesjährigen DGP-Kongresses. Ist
der passende Inhalator für einen
Patienten gefunden, sollte ein Der patientenfreundliche Inhalator DuoResp
späterer Austausch des Präparats Spiromax von Teva.
vermieden werden, betonte Prof.
Dr. Herth, denn ein medizinisch während der Durchführung der In- 4
nicht gerechtfertigter Austausch be- halation auf. Beispiele dafür sind das
günstige Anwendungsfehler.
nicht aufrechte Halten des InhalaIn Europa leiden etwa 204 Millio- tors bei der Inhalation oder die falnen Menschen zwischen 15 und sche Koordination von Atmung und
3
44 Jahren an Asthma bronchiale. Et- Betätigung des Inhalators.
wa 260 Millionen Menschen ab
Inhalationstherapie
40 Jahren sind von einer COPD be2
vereinfachen
troffen. Durch eine effizientere Therapie ließen sich die Symptomkon- Mit DuoResp Spiromax steht ein neutrolle verbessern und Exazerbatio- er, intuitiv handhabbarer Inhalator für
nen, Notfallbehandlungen und Hos- die Behandlung von Patienten mit
pitalisierungen reduzieren, berich- Asthma und COPD zur Verfügung. Der
tete Prof. Dr. Herth. Eine wesentliche Inhalator enthält die bewährte FixTeva
Nicht nur Säuglinge und Kinder, sondern auch viele Erwachsene können von einer
Pneumokokken-Impfung profitieren. Der konjugierte Impfstoff Prevenar 13® immunisiert
gegen invasive PneumokokkenErkrankungen ebenso wie gegen
Pneumokokken-Pneumonien –
er ist für diese Indikationen zugelassen ab einem Alter von sechs
Wochen. Ein Update zu aktuellen
Entwicklungen bietet das Symposium
„Pneumokokken-Update 2015“ auf dem DGIM.
1
Hämmerlein A et al. J Eval Clin
Pract 2011; 17: 61–70
2
European Lung White Book: www.
erswhitebook.org. Letzter Aufruf:
März 2015
3
Melani AS et al. Respir Med 2011;
105: 930–938
Fachinformation DuoResp
Spiromax, Stand April 2014
i Informationen
TEVA GmbH
Graf-Arco-Straße 3
89079 Ulm
Tel.: 0731 402 02
Fax: 0731 402 7832
[email protected]
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