Anzeige DGIM 2015 Mannheim Samstag, 18. April 2015, Mannheim 12.30 -14.00 Uhr, Saal 18 Herausforderungen in der Behandlung der mikrovaskulären Angina pectoris Chairperson Prof. Dr. med. Joachim Ehrlich, Wiesbaden Prof. Dr. med. Dierk Endemann, Regensburg Vorträge 12.30 Uhr Obstruktive KHK vs. mikrovaskuläre Angina pectoris – Was sagen die Leitlinien? Prof. Dr. med. Rainer Hambrecht, Bremen 13.00 Uhr Diagnostik der rezidivierenden myokardialen Ischämie – Was, wann und bei wem? Dr. med. Meinhard Fliri, Brixen, Italien 13.30 Uhr Personalisierung im Fokus – Der chronisch ischämische Herzpatient PD Dr. med. Ralf Dechend, Berlin 14.00 Uhr Ende des wissenschaftlichen Symposiums MANNHEIM | 4 DGIM | April 2015 Problemphase Transition D Schunk ie Transition fällt in der Regel in die Lebensphase der späten Adoleszenz, also in einen Zeitraum mit hoher Vulnerabilität. Die Folge sind Behandlungsabbrüche oder -unterbrechungen mit Aus- Prof. Britta Siegmund wirkungen auf den Krankheitsverlauf und sozioökonomische Konsequenzen. Um diese Folgen zu mindern, wurde 2012 die Task Force Transition gegründet, die sich aus Mitgliedern der DGIM, der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zusammensetzt. Ziel der Task Force ist es, eine national einheitliche und krankheitsübergreifende Transitionsstruktur in Deutschland zu etablieren. „Wenn ein Kinderarzt merkt, dass der Zeitpunkt für eine Überführung gekommen ist, kann er direkt einen Experten des Transitionsprogramms kontaktieren“, schildert Siegmund, Direktorin der Medizinischen Klinik I am Campus Benjamin Franklin, das Vorgehen. Am häufigsten geschieht dies im Alter von 16 oder 17 Jahren. Oft erlebe der Betroffene bei seinem Erstbesuch abschreckende Erfahrungen. Dies zu verhindern sei eines der Hauptziele des Programms. „Wir dürfen die Jugendlichen in dieser Phase nicht verlieren“, unterstreicht Sieg- mund die Intention. Für den Kontakt mit den Jugendlichen nutzen die Experten alle modernen Kommunikationswege – einschließlich Twitter oder auch App-Angeboten. Rund 200 Jugendliche seien bislang ins Berliner Transitionsprogramm integriert worden: „Alle bleiben bislang dabei“, berichtet Siegmund. Bereits 2009 wurde vom Sachverständigenrat die Betreuung chronisch kranker Jugendlicher in der Übergangsphase als mangelhaft bewertet und es wurden Empfehlungen zur Verbesserung ausgegeben. Dies wurde 2011 durch die Bundesärztekammer unterstützt, indem erneut auf die Mängel des Gesundheitssystems in Bezug auf chronisch kranke Jugendliche hingewiesen wurde. Von Seiten des Gesetzgebers wie auch der Kostenträger fehlt bislang die Anerkennung der besonderen Betreuungssituation. Die angestrebte Rahmenstruktur wurde innerhalb des sogenannten Berliner TransitionsProgramms aufgebaut und zunächst nur für wenige Erkrankungen in Berlin und Brandenburg etabliert. Durch die Task Force konnte zunächst das Krankheitsspektrum von Diabetes und Epilepsie um die chronischen Nierenerkrankungen, chronischentzündliche Darmerkrankungen, rheumatologische und onkologische Erkrankungen erweitert werden – auch auf Wunsch der beteiligten Krankenkassen TK und AOK Nordost. BERLIN – Während die Zahl der Betten auf Normalstationen seit 2003 um acht Prozent gesunken ist, steigt die der Intensivbetten. Die Folge: Arbeitsdruck auf das Personal und Kostendruck auf die Träger wachsen. G erade im Personalbereich haben wir eine schwierige Situation: Wir sind gefordert, eine angepasste Personalbedarfsplanung zu machen“, sagt Dr. Matthias Kochanek, Oberarzt und Hauptverantwortlicher für die internistische Intensivstation der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik Köln. Diese Planung sollte den gewachsenen Anforderungen auf den Intensivstationen entsprechen. Kochanek: „Reduziertes Fachpersonal ist ein generelles Konfliktthema auf der Intensivsta- Dr. Matthias Kochanek sieht Intensivmedizin tion.“ Es konkurriere zudem eigenes Fach. fortwährend mit dem Einsatz immer modernerer hochtechnisier- Prof. Dr. Michael Hallek, Vorsitzender der DGIM und Direktor der Kliter und teurer Verfahren. Insbesondere auch die immer nik I für Innere Medizin der Universtrengeren Hygienevorschriften mach- sität zu Köln. Fakt sei, dass die Kranten eine entsprechende personelle kenkassen ihre Kostenerstattung zuAufstockung unumgänglich. „So- rückfahren, obwohl die Kosten der wohl fachlich als auch strukturell Behandlungen steigen. fordern Intensivstationen in hohem Rund-um-die-Uhr-Präsenz Maße alle Beteiligten, die auf der Station arbeiten oder diese organi- Auf deutschen Intensivstationen sieren“, fügte Kochanek auf einer behandelten Ärzte im Jahr 2013 etPressekonferenz der Deutschen Ge- wa 2,1 Millionen Menschen, versellschaft für Innere Medizin an. meldet das Statistische BundesDass immer mehr und gerade äl- amt. Vorausgesetzt werde dabei die tere, multimorbide Patienten auf- ständige Anwesenheit von Ärzten. wendige Behandlungen benötigen, Kochanek: „In kleineren Kliniken QUELLEN http://www.svr-gesundheit.de http://www.bundesaerztekammer.de/page. asp?his=0.2.23.9278.9427.9545.9550 http://www.drk-berlin.de/westend/krankenhaus-westend/berlinertran sitionsprogramm/team-kontakt/ ist das kaum möglich. Dort müssen die Kollegen teilweise ganze Stationen mit versorgen.“ In Unikliniken sei eine Rund-um-die-Uhr-Präsenz von Ärzten auf den Intensivstationen „unabdingbar“. Ziel des 121. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin ist es, neben inhaltlichen intensivmedizinischen Themen auch ein Gehör für die notwendige fachliche Ausbildung und Kompetenz der verantwortlichen Ärzte zu schaffen. Die Intensivmedizin beziehungsweise die Intensivstation ist nicht mehr nur ein Anhängsel von zum Beispiel kardiologischen oder gastroenterologischen Abteilungen für „kranke Patienten“, sondern hat sich zu einer eigenständigen Fachdisziplin mit einer spezialisierten als Forschung innerhalb der Inneren Medizin entwickelt. Das zeigt sich auch an der Zahl der Publikationen zum Thema Intensivmedizin, die sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt hat. Nicht zuletzt spielt aber auch die finanzielle Situation eine Rolle. Im Rahmen der DRG-Abrechnung werden die meisten Casemixpunkte innerhalb der Intensivmedizin ermittelt. Die enormen Kosten der Behandlung auf einer Intensivstation führen zu einer zunehmenden Belastung des Gesundheitssystems. Daher gilt der internistischen Intensivmedizin nicht nur jetzt, sondern auch in der Zukunft ein besonderes Augenmerk. (sk) Forum Chances: 1. Tag der „Jungen Internisten“ Transition ins Sozialgesetzbuch Nun ist eine regionale Ausweitung auf den norddeutschen Raum gelungen. Das Modell bietet fächerübergreifende Strukturen wie Transitionsheft, Epikrise, Fallmanagement, krankheitsspezifische Materialien und zeigt eine Vergütungsmöglichkeit auf, die allerdings noch unzureichend ist. Ziel ist es, diese Strukturen langfristig zu verstetigen, um dem 2009 erkannten Defizit strukturell zu begegnen und das Thema Transition auch im Sozialgesetzbuch abzubilden. Die Mitglieder der Task Force sind sich einig, dass nur durch ein einheitliches Konzept, das durch alle Fachgesellschaften getragen wird, diese strukturellen Defizite, aber auch die assoziierten finanziellen Probleme gelöst werden können. (sk) werfe auch die Frage danach auf, was und wie viel bei welchem Patienten getan wird. „Ärzte können diese Diskussion nicht allein führen, da müssen auch Gesellschaft und Politik Stellung beziehen“, ergänzt Schunk BERLIN – Bis zu zwei Jahre kann die „Überführung“ chronisch kranker Kinder und Jugendlicher in die Erwachsenenmedizin dauern. „Es ist ein sensibler Bereich“, weiß Prof. Dr. Britta Siegmund, Direktorin an der Charité. Personalsituation auf deutschen Intensivstationen Jungmediziner gestalten den 121. Internistenkongress mit MANNHEIM – Die Inhalte des Karriereforums „Chances“ sind eigens auf junge Mediziner und Studierende ausgerichtet – prägnant, praxisnah und alltagsrelevant vermitteln die Referenten Tipps zum Berufseinstieg. Teilnehmern einen Überblick über das gesamte Fachgebiet und seine Neuerungen gibt. Der 1. Tag der Jungen Internisten bildet den Auftakt von „Chances“. Unter Leitung von Dr. Alexis Müller-Marbach, dem Sprecher der jungen Internisten der DGIM, planen diese drei Programmblöcke. Es finden Vorrstmals gestalten die „Junträge zu Weiterbildung, Diaggen Internisten“, eine Grupnostik und Differentialdiagnose pe von Nachwuchsärzten der sowie zur modernen BedsideDGIM, einen eigenen ProBildgebung statt. grammpunkt des Forums: den 1. „Chances“ findet bereits zum Tag der Jungen Internisten. 15. Mal statt. In diesem Rahmen „Chances“ findet an vier Tagen, vergibt die DGIM mehrere Preise von Samstag, 18. April, bis Dienstag, 21. April 2015, statt. Dr. Alexis Müller-Marbach ist der Sprecher und Auszeichnungen, darunter auch den Young Investigator „Mit dem 1. Tag der Jungen der „Jungen Internisten“ der DGIM. Award für das beste Abstract eiInternisten legen wir bewusst einen Teil der Programmgestaltung in sident Prof. Dr. Michael Hallek. Mit nes Autors bis 35 Jahre. Für Studierende der Medizin ist die Hände jener, an die es sich rich- den Refresher-Kursen „Innere Meditet: den medizinischen Nachwuchs zin“ bietet die DGIM ein weiteres der Besuch des 121. Internistenunseres Fachs“, sagt Kongressprä- Format an, das gerade auch jungen kongresses kostenfrei. (SC) E privat Weiterbetreuung chronisch kranker Jugendlicher Aktuelle Bedarfsplanung unabdingbar Anzeige Wer Mitglied der DGIM ist, ist klar im Vorteil • Freier Eintritt Internistenkongress 18. April bis 21. April 2015 in Mannheim • www.dgim-onlinekongress.de Onlinedokumentation des Internistenkongresses • Kostenloser Bezug des DGIM-Fachorgans „Der Internist“ inklusive Online Zugriff • • Kostenloser Bezug der DGIM-Gesellschaftsausgabe der DMW „Deutsche Medizinische Wochenschrift“ DGIM e.Akademie CME-zertifizierte Onlinefortbildung mit zwei kostenlosen Formaten • Mobile Leitlinien-App zur Inneren Medizin und „News- App“ Innere Medizin (für iPhone, iPad und Android) • Regelmäßiger Bezug des DGIM-Newsletters mit aktuellen Informationen der Gesellschaft • Sonderkonditionen für internistische Schwerpunktzeitschriften des Springer Verlags z.B. Der Kardiologe, Der Diabetologe, Der Gastroenterologe etc. • Beratung in allen Fragen der Weiterbildung, kostenlose Weiterbildungsbroschüre • Unterstützung in allen berufsrelevanten Fragen bis hin zur Rechtsberatung • Reduzierte Gebühr für internistische Updates unter der Schirmherrschaft der DGIM • Sparen Sie bis zu 100 $ bei Abschluss eines Jahresabos von UpToDate® Beitrittserklärung (Bitte per Fax an 0611 / 205 804 046 oder www.dgim.de) Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. zum 01.01.20..... 01.07.20..... (1/2 Jahresbeitrag) Name: ......................................................... Vorname: .................................................... männlich weiblich Titel: ........................................................... Geb.-Datum: ............................................... BDI-Mitglied: Ja Nein Anschrift Straße: ........................................................ PLZ: .................... Ort: ............................................................................................. E-Mail: ........................................................................................... Telefon: .................................................................................... Mobil: ............................................................................................ Fax: .......................................................................................... Berufliche Position, Dienststellung in Praxis / MVZ / Ambulanz / Industrie / Verlag* Direktor Chefarzt Leitender Arzt Niedergelassener Arzt / MVZ 240,00 1 Partner Gemeinschaftspraxis / MVZ – ohne Medien-/Zeitschriftenbezug 180,00 1 Angestellter Arzt in Praxis / MVZ / Industrie / Verlag 180,00 1 Oberarzt 180,00 1 Arzt / Assistenzarzt mit Facharztanerkennung 120,00 1 95,00 1 Arzt / Assistenzarzt in Weiterbildung zum Facharzt Voraussichtlicher Abschluss: ................................................................................................. Ort/Datum Unterschrift Antrag auf Mitgliedschaft bitte zurücksenden an: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V., Irenenstraße 1, 65189 Wiesbaden, Telefon: 0611 / 205 804 0-0, Fax: 0611 / 205 804 046, E-Mail: [email protected], Homepage: www.dgim.de. Ich bin damit einverstanden, dass meine Mitgliederdaten elektronisch erfasst, aktualisiert und für Leistungen im Rahmen der Mitgliedschaft genutzt werden. Anzeige MG Spectator Pre 2015 (* Änderungen zu meinem Status teile ich der DGIM mit.) MANNHEIM | 6 DGIM | April 2015 Die größte und bedrohlichste Ebola-Epidemie Dr. Grade: Daten und Fakten zum Ausbruch in Westafrika beziehungsweise Liberia 3 QUAKENBRÜCK – Dr. med. Matthias Grade stellt am Kongresssamstag teilweise bisher unveröffentlichte Daten zur Ebola-Epidemie in Westafrika vor. 4 I Saal 22 Sa, 18.04. 14:30 Uhr privat ZUR PERSON privat Dr. Matthias Grade beim Anziehen des Vollschutzes (PPI) Arbeit im Ebola Treatment Center in Foya, Nord-Liberia gen Mortalität zu verzeichnen. Sämtliche Ausbrüche dieses zu der Gruppe der hämorrhagischen Viren gehörenden Pathogens waren hauptsächlich in Ländern Zentralafrikas beziehungsweise Ostafrikas zu finden. Lediglich ein Fall stammte 2 1994 von der Elfenbeinküste. Die eigentliche Virusquelle ist erst seit 3 2005 bekannt. Erst Leroy et al. konnten das Virus in afrikanischen Flughunden als mögliches Wirtstier nachweisen. Auch in der aktuellen Epidemie wird sogenanntes „Bush Meat“ als potenzielle Erregerquelle verdächtigt. Neben dem Wirtstier, das nicht erkrankt, werden auch andere Nagetiere und Affenarten infiziert und kommen somit als Infektionsquelle in Betracht. Die eigentliche Übertragung in der Epidemie wird von Mensch zu Mensch über kontaminierte Flüssigkeiten (Blut, Stuhl, Samen, Speichel, Schweiß etc.) unterhalten. Die Letalität variiert zwischen 30 bis 90 Prozent und ist neben vielen bis dato unbekannten Faktoren subtypenabhängig. In diesem aktuellen Ebola-Ausbruch 4 herrscht der Subtyp Zaire vor. Obwohl am 10. August 2014 die westafrikanische Ebola-Krise von der WHO zu einer Weltbedrohung erklärt worden ist, kam die internationale Hilfe nur schleppend in Gang. privat m Dezember 2013 brach im westafrikanischen Guinea die bislang größte und bedrohlichste Ebola-Epidemie seit der Erstbeschreibung von 1976 in Kikwitt/Zaire (heute Dem. Rep. 1 Kongo) aus. Bei der westafrikanischen Epidemie sind bis zum heutigen Tag (Stand 18. Februar 2015, WHO Situation Summary Data published on 21 January 2015) 21 689 Personen erkrankt und 8626 gestorben. Neben dem Ausbruchsland sind vor allem Sierra Leone und Liberia betroffen. Kleinere Ausbrüche konnten zudem in Nigeria (Lagos) und Mali verzeichnet werden. Das erste Mal in der Geschichte konnten außerhalb Afrikas, in Europa (Spanien), Sekundärinfektionen bei der Pflege an Ebola erkrankten Patienten nachgewiesen werden. Seit 1976 hat es bis in die Gegenwart circa 20 Ausbrüche des EbolaVirus (EBOV) gegeben, der letzte und bis dato größte Ausbruch war im Jahr 2000 in Uganda (Gulu) mit einer Gesamtzahl von circa 450 Infizierten bei einer circa 50-prozenti- Fruit bats as reservoirs of Ebola virus. Leroy EM et al. Nature. 2005 Dec 1;438(7068):575–6. Emergence of Zaire Ebola virus disease in Guinea. Baize S et al. N Engl J Med. 2014 Oct 9;371(15):1418–25. Dr. med. Matthias Grade ist Chefarzt der Abteilung für Gastroenterologie, Allgemeine Innere Medizin und Infektiologie am Christlichen Krankenhaus Quakenbrück. Der Tropenmediziner versorgte 2014 für circa drei Wochen Ebola-Patienten in Foya, Nord-Liberia. Referenzen 1 Emerging and reemerging of filoviruses. Feldmann H et al. Arch Virol Suppl. 1996;11:77–100. Review. 2 Human infection due to Ebola virus, subtype Côte d’Ivoire Feb;179 Suppl 1:S48–53: clinical and biologic presentation. Formenty P et al. J Infect Dis1999. Stellenwert des Infektiologischen Screenings Prof. Rupp: Übertragungen vermeiden und das individuelle Behandlungsergebnis sicherstellen LÜBECK – Am Kongressmontag referiert Prof. Dr. Jan Rupp über den Stellenwert des Infektiologischen Screenings bei der Notfallversorgung und stationären Aufnahme von Patienten mit primär infektiologischen Krankheiten. ZUR PERSON Bei welchen Patienten soll ein MRGN-Screening erfolgen? – Patienten mit bekannter MRGN-Anamnese (z. B. früherer ESBL-Nachweis) – Patienten, die aus Ländern bzw. Regionen mit erhöhtem MRGN-Aufkommen direkt aus einem Krankenhaus übernommen werden bzw. in den letzten 12 Monaten dort behandelt wurden – Patienten, die aus Kliniken oder Einrichtungen übernommen werden, in denen in letzter Zeit vermehrt 3 MRGN oder 4 MRGN auftraten – Kontaktpersonen von Patienten mit 4 MRGN oder 3 MRGN in Risikobereichen (z. B. Intensivstationen, Transplantationseinheiten, etc.) D Wann und wie häufig soll das Screening erfolgen? – direkt bei Aufnahme, spätestens bei Bekanntwerden der MRGN-Anamnese – Wiederholung bei Kontakt zu MRGN-Patienten, erhöhtem Risiko etc., insbesondere in Risikobereichen privat ie frühzeitige Identifizierung von Patienten mit multiresistenten Erregern (MRE) oder leicht übertragbaren, meist viralen Infektionen (z. B. Influenza, Noroviren), stellt besondere Anforderungen an die Notfallversorgung und elektive Aufnahme von Patienten im stationären Bereich. Zu unterscheiden sind dabei Patienten mit primär infektiologischen Erkrankungen, für die ein verspäteter Nachweis eines MRE unmittelbare Folgen für den Krankheitsverlauf haben kann, von kolonisierten/ansteckenden Patienten, die einen Infektionserreger in das behandelnde Krankenhaus einschleppen. Grundlegende Fragen zur Effizienz und Kosteneffektivität von generellen Screening-Verfahren sind bei den unterschiedlichen Infektionserregern nicht einheitlich zu beantworten, lassen sich jedoch anhand der vorherrschenden Infektionshäufigkeiten (Prävalenz) und der Empfindlichkeiten der entsprechenden Nachweisverfahren abschätzen. So hat sich das Screening auf methicillinresistenten Staphylo- Prof. Dr. med. Jan Rupp ist Leiter der Sektion für Molekulare und Klinische Infektiologie am Institut für Medizinische Mikrobiologie am UKSH/Campus Lübeck und Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. coccus aureus (MRSA) anhand der Richtlinien des RKI in den vergange1 nen Jahren durchgesetzt , und auch die Erfassung leicht übertragbarer Infektionserreger im Rahmen von Ausbruchsgeschehen oder aufgrund jahreszeitlicher Häufungen ist in vielen Krankenhäusern etabliert. Durch basishygienische Maßnahmen und frühzeitige Isolierung betroffener Patienten können somit nosokomiale Infektionen und die Übertragung Wie wird das Screening durchgeführt? – Rektalabstriche, ggf. Urin und chronische Wunden – je nach Erreger (Acinetobacter sp., Pseudomonas sp.) ggf. Mund-Rachen-Raum und/oder multilokulärer Hautabstrich – je nach Erkrankung weitere Materialien (z. B. Trachealsekret bei intubierten Patienten) auf das medizinische Personal effektiv unterbunden werden. Ein zunehmendes Problem insbesondere in der Versorgung kritisch kranker Patienten stellen MRE im gramnegativen Bereich dar, die anhand des Vorliegens von Resistenzen gegenüber Acylureidopenicillinen, Cephalosporinen der 3./4. Generation, Fluorchinolonen und Carbapenemen in 3 MRGN (Multiresistente gramnegative Stäbchen mit Resistenz gegen 3 der 4 Antibiotikagruppen) und 4 MRGN klassifiziert werden. Anhand der Richtlinien des RKI (Tab. 1) sollten dabei unter Berücksichtigung der gegebenen strukturellen Voraus- setzungen und des Patientenkollektivs jeweils krankenhausspezifische Vorgehensweisen definiert werden. Die zeitnahe und möglichst lückenlose Erfassung von MRE und im KH übertragbarer Erreger stellt ein dauerhaftes, möglicherweise auch zunehmendes Problem in der stationären Versorgung von Patienten dar. Um das individuelle Behandlungsergebnis nicht zu gefährden und nosokomiale Übertragungen zu vermeiden, sind weitere Anstrengungen im Bereich der mikrobiologischen Diagnostik, der Hygiene und der direkten Versorgung von Patienten mit Infektionskrankheiten erforderlich. Referenzen: 1 Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle von Methicillinresistenten Staphylococcus aureusStämmen (MRSA) in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen. Bundesgesundheitsblatt 2014, 57:696–732. 2 Hygienemaßnahmen bei Infektionen oder Besiedlung mit multiresistenten gramnegativen Stäbchen. Bundesgesundheitsblatt 2012, 55: 1311–1354. Saal 9 Mo., 20.04. 8:00 Uhr MANNHEIM | 8 DGIM | April 2015 Unterlassen als ärztliche Aufgabe Prof. Fätkenheuer: Klug entscheiden – Choosing wisely in der Infektiologie P Little et al., Lancet Infect Dis 2013; 13: 123–29 KÖLN – Die DGIM-Kampagne „Klug entscheiden“ soll eine Entscheidungshilfe pro oder contra bestimmte Tests oder Therapien geben. Am Sonntag beleuchtet Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer das Thema aus der Sicht der Infektiologie. V Saal 4 So., 19.04. 11:00 Uhr ZUR PERSON Amoxicillin versus Placebo bei akuter Bronchitis liche Schaden (z. B. Allergien, Antibiotika-assoziierte Colitis) überwiegt deshalb. • Behandlung einer asymptomatischen Bakteriurie mit Antibiotika: Die asymptomatische Bakteriurie hat keinen Krankheitswert und muss deshalb nicht behandelt werden. Eine Antibiotikatherapie vermindert auch nicht das Auftreten einer symptomatischen Harnwegsinfektion. • Antimykotische Behandlung bei Nachweis von Candida spp. im Bronchialsekret oder im Stuhl: Candida albicans ist dort ein häufig vorkommender Besiedler ohne Krankheitswert. Eine vorausgehende Antibiotikatherapie kann die Besiedlung mit Candida fördern. • Verlängerte perioperative Antibiotikaprophylaxe: Eine Antibiotikaprophylaxe dient der Vermeidung von Wundinfektionen und sollte deshalb nur unmittelbar im Zusammenhang mit einer Operation erfolgen. Eine darüber hinausgehende Therapie er- höht das Risiko von Nebenwirkungen. • Serologische Untersuchung auf Candida-Antikörper: Der Nachweis von Candida-Antikörpern steht in keinem Zusammenhang mit einer manifesten Erkrankung und hat deshalb keine diagnostische Aussagekraft. • Antibiotikatherapie bei Nachweis von Antikörpern gegen Chlamydien: Der Stellenwert von Chlamydien als Verursachern von Atemwegsinfektionen ist umstritten. privat iele häufig angewendete Untersuchungen und Behandlungen haben einen eingeschränkten Nutzen oder können sogar negative Folgen auslösen. Dies gilt für die Infektiologie ebenso wie für andere klinische Fächer. Da die Infektiologie ein Querschnittsfach ist, kommen unnötige Maßnahmen in vielen Bereichen der Medizin zum Tragen. Das Unterlassen von überflüssigen infektiologischen Untersuchungen und Behandlungen hat deshalb einen hohen potenziellen Nutzen. Die Zahl der infrage kommenden Maßnahmen, die in der Infektiologie unterlassen werden sollten, ist groß. Die im Folgenden aufgeführten diagnostischen Tests beziehungsweise Interventionen stellen deshalb nur eine kleine Auswahl dar, deren allgemeine Bedeutung als hoch anzusehen ist. Maßnahmen, die in der Infektiologie unterlassen werden sollten: • Behandlung akuter oberer Atemwegsinfektionen mit Antibiotika: Klinische Studien konnten vielfach zeigen, dass der Einsatz von Antibiotika bei diesen überwiegend viral bedingten Infektionen keinen Nutzen bringt. Der mög- Auf keinen Fall lässt sich die Diagnose serologisch stellen, eine therapeutische Konsequenz sollte deshalb nicht erfolgen. • Therapie einer Borreliose ausschließlich bei Nachweis von Antikörpern: Die Borreliose ist in erster Linie eine klinische Diagnose. Antikörper sollten nur im Zusammenhang mit einer Borreliose-typischen Klinik bestimmt werden. Bei Verwendung der BorrelioseSerologie als unspezifischer Screeningtest besteht ein hohes Risiko für falsch positive Befunde. Prof. Dr. med. Gerd Fätkenheuer ist Leiter der Klinischen Infektiologie an der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln. Seit 2013 ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie e. V. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind unter anderem HIV-Infektion und Infektion durch Staphylococcus areus. DGIM-Kampagne „Klug entscheiden“ Ziel: Vermeidung von Über- und Unterversorgung BERLIN – Das Problem ist konkret. Viele Ärzte fragen sich: Was passiert, wenn ich bestimmte Tests oder Therapien – vor allem, wenn Patienten sie massiv einfordern – nicht durchführe? • Eine hohe Qualität der evidenzbasierten Patientenversorgung langfristig sicherstellen. • Die Patienten in diagnostische und therapeutische Entscheidungen einbeziehen („partizipative Entscheidungsfindung“). • Sicherung von medizinischen Innovationen auch in der Zukunft. • Schaffung neuer Ressourcen durch gute Medizin. D Ressourcen einteilen Schunk ie Sorge vor juristischen Konsequenzen bei Überdiagnostik und Übertherapie ist real. „Wir wollen den Kolleginnen und Kollegen ein klares Werkzeug an die Hand geben, das ihnen Sicherheit gibt“, betont der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), Prof. Dr. med. Dr. h.c. Ulrich R. Fölsch, im Gespräch mit der Redaktion von SPECTATOR CONGRESS. Neben der Sorge vor juristischen Konsequenzen (beim Unterlassen wichtiger Maßnahmen) seien auch die Anspruchshaltung mancher Patienten sowie die „Incentivierung“ von Ärzten im Gesundheitssystem zu nennen, die zu einer stärkeren Belohnung des „Handelns“ im Vergleich zum „Unterlassen“ führten. Erstellt werden soll eine Liste mit Tests und Therapien, die trotz fehlender Evidenz häufig durchgeführt Prof. Ulrich R. Fölsch wirbt für eine Liste mit Therapien ohne nachgewiesene Evidenz. werden, ohne dass Patienten davon profitieren oder durch die sie sogar Schaden nehmen können. Fölsch nennt als ein potenzielles Beispiel die Bildgebung bei Rückenschmerz – „und zwar, bevor man eine sechswöchige konventionelle Therapie angewendet hat“. Die angestrebte Liste entsteht in Kooperation mit den Schwerpunktfachgesellschaften der Inneren Medizin, die von der DGIM bereits alle angeschrieben wurden. Folgende Ziele möchte die DGIM mit ihrer Initiative „Klug entscheiden“ erreichen: „Eines ist uns dabei besonders wichtig: Die Ressourcen, die durch Einsparungen geschont werden, wollen wir selbstverständlich dort wieder einsetzen, wo es derzeit eine entsprechende ,Unterversorgung‘ gibt“, fügt Fölsch an. Man strebe eine sogenannte „Positiv-Liste“ an, die sich auf Bereiche der Unterversorgung konzentrieren soll, um eine sinnvolle und fundierte Ressourcenverwendung sicherzustellen. Die Kampagne lehnt sich an das US-amerikanische Vorbild „Choosing wisely“ an, für das sich unter der Leitung der US-amerikanischen Gesellschaft für Innere Medizin bis heute bereits mehr als 60 medizinische Fachgesellschaften engagieren: Es wurden für jedes Fachgebiet jeweils fünf diagnostische Tests und Therapien benannt, die trotz fehlender Evidenz häufig durchgeführt werden, ohne dass Patienten davon profitieren oder durch die sie sogar Schaden nehmen können. Jede dieser Listen ist gestützt durch die evidenzbasierten Empfehlungen klinischer Leitlinien oder zumindest durch den Konsens von Experten. Bis zum Beginn des Jahreskongresses der DGIM am 18. April 2015 in Mannheim will man alle Schwerpunktgesellschaften der Inneren Medizin in diese Kampagne angesprochen haben mit der Bitte, sich dieser Aktion anzuschließen. Fölsch: „Die Initiative basiert auf den Prinzipien der methodischen Transparenz, medizinischen Evidenz und Kooperation der verschiedenen Fachgesellschaften mit allen wesentlichen Partnern des deutschen Gesundheitswesens. Wir als DGIM sind davon überzeugt, dass mit dieser Kampagne die Qualität der Patientenversorgung verbessert werden kann.“ (sk) Anzeige MIT DA BEI: D R. M E D. E C K VO N H ART IRSCH H A U S E N, BOTSC HAFT ER FÜR DA S „G E S U NDHEIT SVORSO R G E“ THEMA DEUTSCHER ÄRZTE-VERLAG EXPERTENSYMPOSIUM IMPFEN – EIN LEBEN LANG!? 20. APRIL 2015 12:30 BIS 14:00 UHR DGIM-KONGRESS, SAAL 15 Congress Center Rosengarten, Mannheim Premiere für unser Deutscher Ärzte-Verlag Expertensymposium: Wir laden Sie herzlich ein, im Rahmen des 121. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin das Thema „Impfen“ mit Kollegen und hochkarätigen Podiumsteilnehmern von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten. Dabei legen wir Wert auf einen lebendigen Austausch, den wir durch aktive Meinungsabfragen bewusst fördern. Genießen Sie auch unser Lunchangebot – wir freuen uns auf Sie. PODIUMSTEILNEHMER*: Dr. med. Heidrun Thaiss Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Dr. med. Jan Leidel Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO) Dr. med. Wolfram Hartmann Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) Prof. Dr. med. Thomas Mertens Präsident der Gesellschaft für Virologie (GfV) Uwe Deh Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes Dr. med. Eckart von Hirschhausen Moderator, Botschafter für das Thema „Gesundheitsvorsorge“ MODERATION: Dr. med. Vera Zylka-Menhorn Deutsches Ärzteblatt Veranstaltet von Unterstützt von *Änderungen vorbehalten. MANNHEIM | 10 DGIM | April 2015 „Impfen – ein Leben lang!?“ Deutscher Ärzte-Verlag veranstaltet hochkarätig besetztes Expertensymposium auf dem DGIM-Kongress 2015 KÖLN – Der Deutsche Ärzte-Verlag veranstaltet erstmals das Expertensymposium „Impfen – ein Leben lang!?“ am 20. April von 12:30 Uhr bis 14 Uhr im Saal 15. Hahne Frank Eidel privat privat privat privat privat Dabei nimmt insbesondere dieser Personenkreis, der sowohl über Fachkenntnisse verfügt als auch den täglichen Umgang mit Patienten pflegt, eine besondere Rolle in der Kommunikation ein. Internisten Dr. Heidrun Thaiss, Dr. Jan Leidel, VorDr. Wolfram HartProf. Thomas MerUwe Deh, Dr. Eckart von Dr. Vera und Allgemeinmediziner eit dem jüngsten Ma- Direktorin der sitzender der Stän- mann, Präsident tens, Präsident der GeschäftsführenHirschhausen, Zylka-Menhorn, sind mit insgesamt 83 Prosernausbruch in Ber- Bundeszentrale digen Impfkomdes BerufsverbanGesellschaft für der Vorstand des Moderator, KabaModeratorin zent laut BZgA-Befragung lin, dessen Auswirkungen für gesundheitmission des der KinderVirologie (GfV) AOK-Bundesverrettist, Comedian (Deutsches Ärztedie Hauptansprechpartner immer weitere Kreise im liche Aufklärung (STIKO) und Jugendärzte bandes und Schriftsteller blatt) für Impffragen. Trotzdem ganzen Land ziehen, ist ei- (BZgA) (BVKJ) scheint es an dieser Schnittne erneut gesellschaftliche Debatte über Impfungen, Impf- werden, verlieren sie ihren Schre- weichler „aufspannt“. Meist ist das cher Zwang sogar kontraproduktiv stelle Defizite zu geben. Einige Patienten fühlen sich mit ihren Bedenken belücken und eine mögliche Impf- cken.“ Demgegenüber steige unver- Infektionsrisiko nur wegen der Her- sein könnte. züglich Impfungen nicht ernst genompflicht ausgebrochen. Dabei gerät hältnismäßig stark die Sorge über un- denimmunität gering. Große Impflücken men. Andere, so zeigte die Befragung gerne in Vergessenheit, dass durch verhältnismäßig geringe oder selten In der Öffentlichkeit sehen in der Bevölkerung der BZgA, würden sich sofort immunikonsequente Programme viele Infek- auftretende Nebenwirkungen der sich Impfexperten in der Berichttionskrankheiten weltweit einge- Impfung. Ein Luxusphänomen: Wer erstattung immer wieder auf eine Fakt ist jedenfalls: Es gibt zu große sieren lassen – sie seien nur bisher dämmt werden. Bei den Pocken ge- sein Leben von Seuchen bedroht fachliche Ebene mit Laien und Impflücken in der Bevölkerung – nicht darauf angesprochen worden. Der Deutsche Ärzte-Verlag lädt lang sogar eine vollständige Eradika- sieht, erkennt, dass das Schutzpoten- Skeptikern gestellt. Meinungen sogar in den Reihen des medizitial von Vakzinierungen die Risiken werden als Fakten dargestellt und nischen Personals. Was der Grund Sie herzlich ein, im Rahmen des tion. bei Weitem überwiegt. In einem Land umgekehrt. Eine ausgewählte Run- dafür ist, bleibt zu klären. Wie diese 121. Kongresses der Deutschen GeSchutzpotenzial einer Impfung jedoch, wo niemand mehr an Pocken de mit Experten aus unterschied- Lücken am besten geschlossen wer- sellschaft für Innere Medizin das überwiegt Risiken stirbt oder Kinderlähmung be- lichen Bereichen der Gesundheits- den, auch. Eine Befragung der Bun- Thema „Impfen“ mit Kollegen und „Der Erfolg des Impfens ist gleichzei- kommt, weil Impfungen diesen Erre- versorgung und -vorsorge nimmt deszentrale für gesundheitliche hochkarätigen Podiumsteilnehmern tig auch einer seiner größten Geg- gern den Garaus gemacht haben, ver- auf dem Internistenkongress zu Aufklärung (BZgA), deren Leiterin von allen Seiten zu beleuchten. Daner“, sagte Podiumsteilnehmer Dr. schiebt sich die Wahrnehmung. dieser Problematik Stellung. Aber Dr. med. Heidrun Thaiss am Sym- bei wird Wert auf einen lebendigen med. Jan Leidel, Vorsitzender der Plötzlich entsteht der Eindruck, man auch in Fachkreisen gibt es Kontro- posium teilnehmen wird, hatte ge- Austausch gelegt, der durch aktive Ständigen Impfkommission (STIKO), habe die Wahl. Dabei gedeiht dieses versen: Zum Beispiel ob eine Impf- zeigt, dass sich rund ein Viertel der Meinungsabfragen bewusst geförim Vorfeld der Tagung. „In dem Maße, Gefühl nur dank des „Schutz- pflicht das richtige Mittel wäre, um Beschäftigten im Gesundheits- dert wird. Wir freuen uns auf Ihren in dem gefährliche Krankheiten schirms“, den die geimpfte Mehrheit die Impfbeteiligung in der Bevölke- wesen nicht gut über Impfungen in- Besuch. Diskutieren Sie mit uns über Lösungsansätze! (SC) durch Impfungen zurückgedrängt der Bevölkerung auch über dem Ab- rung zu erhöhen – oder ob ein sol- formiert fühlte. S Große therapeutische Herausforderung Prof. Wörmann: Prostatakarzinom – Wer profitiert von den vielen neuen Medikamenten? BERLIN – Die Bedeutung fünf neuer Medikamente zur Therapie des kastrationsresistenten Prostatakarzinoms ist der Gegenstand des Vortrags von Prof. Dr. med. Bernhard Wörmann am Kongresssamstag. eine evidenzbasierte Selektion und für eine sinnvolle Sequenz vorliegen. Die Lebenserwartung von Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom wird sich in den nächsten Jahren deutlich verlängern, bei guter Lebensqualität. Damit steigt die Bedeutung dieser Erkrankung als relevanter Faktor der Multimorbidität älterer Männer. D Saal 2 Sa., 18.04. 10:50 Uhr privat ZUR PERSON Wörmann as Prostatakarzinom ist der mit Abstand häufigste maligne Tumor des Mannes. Pro Jahr werden in Deutschland etwa 68 000 Neuerkrankungen diagnostiziert. Das Prostatakarzinom ist primär hormonsensitiv. Medikamentöse Androgensuppression hat den Effekt einer chemischen Kastration und ist eine effektive Therapiemaßnahme beim lokal fortgeschrittenen und beim metastasierten Prostatakarzinom. Unter fortgesetzter Androgensuppression entwickelt sich nach interindividuell sehr variabler Zeit eine Situation, für die der Begriff der Kastrationsresistenz geprägt wurde. Das kastrationsresistente Prostatakarzinom ist eine große therapeutische Herausforderung. Bis 2011 war die einzige medikamentöse Therapieoption, für die eine Verlängerung der Überlebenszeit in dieser Krankheitssituation nachgewiesen worden war, die Chemotherapie mit Docetaxel. Bei vielen Patienten war optimale supportive Therapie (Best Supportive Care) die beste und die einzige Option. Das hat sich mit der Zulassung von fünf neuen Arzneimitteln in den letzten Abb. 1: Differenzierter Therapiealgorithmus zur Behandlung des kastrationsresistenten Prostatakarzinoms vier Jahren grundlegend geändert. Neben neuen Formen der antihormonellen (Abirateron, Enzalutamid) sowie der zytostatischen Therapie (Cabazitaxel) steht mit Sipuleucel-T die erste zugelassene, zelluläre Immuntherapie und mit 223Radium ein hochwirksames Radionuklid zur Verfügung. Aus den unterschiedlichen Behandlungsoptionen hat sich ein differenzierter Therapiealgorithmus entwickelt, siehe Abbildung 1. Die Kriterien für die Differentialtherapie werden auch durch die Zulassungsbestimmungen festgelegt: Ausdehnung der Metastasierung klinische Symptomatik Komorbidität Weiteren Einfluss haben das Therapieziel, die Dynamik des Krankheitsprogresses sowie Ansprechen und Verträglichkeit von Vortherapien. Fast alle neu zugelassenen Arzneimittel wurden gegen Best Supportive Care, aber nicht gegeneinander getestet. In der Praxis werden viele Patienten heute nacheinander mit mehreren der neuen Medikamente behandelt, ohne dass Studiendaten für Prof. Dr. med. Bernhard Wörmann ist seit 2010 medizinischer Leiter der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie und ärztlich im Ambulanten Gesundheitszentrum der Charité Universitätsmedizin Berlin tätig. 11 | MANNHEIM DGIM | April 2015 Die Rolle der intestinalen Bakterienflora Prof. Sina: Modulation des Mikrobioms in der Adipositasmedizin LÜBECK – Am Kongresssamstag erläutert Prof. Dr. med. Christian Sina den therapeutischen Nutzen der Beeinflussung der intestinalen Bakterienflora. privat ZUR PERSON Univ.-Prof. Dr. med. Christian Sina ist Oberarzt an der Medizinischen Klinik I, Bereich Gastroenterologie, der Universität zu Lübeck. Sina war 2014 Sprecher der Deutschen Arbeitsgemeinschaft chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (DACED). A dipositas und die damit einhergehenden Begleit- und Folgeerkrankungen stellen weltweit ein zunehmendes Problem dar. Einen wichtigen Beitrag zur Entstehung von Adipositas leistet unsere intestinale Mikroflora. Die14 se besteht aus etwa 10 Mikroorganismen, in der Hauptsache Bakterien, und umfasst ein Genom (Mikrobiom), das das humane Genom um das etwa 150-Fache übertrifft. Zahlreiche Studien belegen, dass insbesondere Unterschiede in der Zusammensetzung des intestinalen Mikrobioms für die Entstehung von Adipositas verantwort1 lich sind . Daraus resultiert die Hypothese, dass eine gezielte Beeinflussung der intestinalen Bakterienflora einen therapeutischen Nutzen bei Adipositas besitzen 2 könnte . Antibiotika beeinflussen nicht nur die Gesamtzahl der Darmbakterien, sondern führen, insbesondere bei wiederholtem Einsatz, zu nachhaltigen Kompositionsänderungen des Mikrobioms. Ihr therapeutischer Nutzen im Rahmen der Adipositastherapie ist jedoch umstritten. Während der Einsatz von oral verabreichtem Vancomycin Mäuse vor Adipositas schützte, wurde unter dieser Therapie unter anderem eine Verschlechterung der mit Adipositas einhergehenden peripheren Insulinsensitivität bei übergewichtigen Männern mit metabolischem Syn3 drom beobachtet . Als Präbiotika werden für den menschlichen Organismus nicht verdauliche Substanzen bezeichnet, die einen Einfluss auf Wachstum und Aktivität intestinaler Bakterien besitzen. Der therapeutische Nutzen von Präbiotika bei Menschen wird durch eine erst kürzlich publizierte Metaanalyse von insgesamt 26 randomisierten kontrollierten Studien belegt. Im Rahmen dieser Studien wurden positive Einflüsse von Präbiotika sowohl auf die Körpergewichtsentwicklung als auch auf Zucker- und Fettstoffwechsel sowie das Sätti4 gungsgefühl nachgewiesen . Bei Probiotika handelt es sich um lebende Mikroorganismen mit Darmflora modifizierenden Eigenschaften. Mittlerweile konnte für eine Vielzahl verschiedener Probiotika ein therapeutischer Nutzen im Rahmen von Adipositas nachgewiesen werden. Während sich verschiedene metabole Parameter im Rahmen des metabolischen Syndroms verbesserten, waren die Effekte auf die Körpergewichtsentwicklung allerdings meist nicht signifikant. Ob sich der therapeutische Nutzen z. B. durch den Einsatz genetisch modifizierter E.-coli-Nissle-Bakterien analog einer vor Kurzem publizierten 5 Mausstudie verbessern lässt , bleibt gespannt abzuwarten. Basierend auf Daten zahlreicher Studien, könnte die Modulation des intestinalen Mikrobioms einen vielversprechenden Ansatz im Rahmen der Adipositastherapie darstellen. Ob und in welchem Kontext ein klinischer Einsatz zukünftig sinnvoll ist, kann aber noch nicht abschließend bewertet werden und erfordert weitere Studien. Referenzen: 1 Turnbaugh PJ, Hamady M, Yatsunenko T et al., A core gut microbiome in obese and lean twins. Nature. 2009 Jan 22;457(7228):480–4. 2 Moran CP, Shanahan F. Gut microbiota and obesity: role in aetiology and potential therapeutic target. Best Pract Res Clin Gastroenterol. 2014 Aug;28(4):585–97. 3 Vrieze A, Out C, Fuentes S, Jonker L et al., Impact of oral vancomycin on gut microbiota, bile acid metabolism, and insulin sensitivity. J Hepatol. 2014 Apr;60(4):824–31 4 Kellow NJ, Coughlan MT, Reid CM. Metabolic benefits of dietary prebiotics in human subjects: a systematic review of randomised controlled trials. Br J Nutr. 2014 Apr 14;111(7):1147–61. 6 Chen Z, Guo L, Zhang Y et al., Incorporation of therapeutically modified bacteria into gut microbiota inhibits obesity. J Clin Invest. 2014 Aug;124(8):3391–406. Saal 6 Sa., 18.04. 10:20 Uhr Risiken für Leberkrebs besser verstehen Prof. Stefan: Intensive Forschung für frühzeitige Präventions- und Therapiestrategien Modifiziert nach Coughlin S. et al., Am J of Epidemiol. 2004 und Stefan N. et al. Dtsch Med Wochenschr. 2012. TÜBINGEN – Am Kongresssamstag stellt Prof. Dr. med. Norbert Stefan Konzepte vor, mit deren Hilfe die Risiken für Leberkrebs und andere Krebsarten in Zukunft besser verstanden werden können. V Saal 4 Sa., 18.04. 8:20 Uhr ZUR PERSON Abb. 2: Entstehung von Leberkrebs bei Adipositas und Diabetes für das Auftreten des hepatozellulären Karzinoms (Abbildung 1). Interessanterweise konnte man diese Ergebnisse nicht durch einen erhöhten BMI erklären. Das lässt vermuten, dass beim Typ-2-Diabetes die Glykämie und die Insulinämie, aber auch das Vorliegen von Pathomechanismen, die sowohl zur Entstehung des Typ2-Diabetes als auch zur Krebsentstehung beitragen, und schließlich die Wahl der Diabetestherapie dafür mit verantwortlich gemacht werden können. Bei der Erforschung der Pathomechanismen für die Krebsentstehung bei Adipositas, und vor allem des Leberkreb- ses bei Diabetes, ist es notwendig, die Risikophänotypen besser zu identifizieren. Diesbezüglich helfen drei Konzepte, die in meiner Arbeitsgruppe in Tübingen erarbeitet und intensiv beforscht werden: 1. die metabolisch benigne/maligne Adipositas, 2. die metabolisch benigne/ maligne nichtalkoholische Fettleber und 3. das Konzept der Hepatokine (Abbildung 2). Mittlerweile haben wir sowohl genetische Mechanismen als auch Umwelt- und Lebensstilmechanismen identifiziert, die über eine ungünstige Lipidsignalübertragung, eine subklinische Inflammation und eine privat Abb. 1: Krebsinzidenz bei Diabetes Modifiziert nach Stefan N. et al. Lancet Diab. Endocrinol. 2013 & Nature Reviews Endocrinol. 2013 or zehn Jahren verdichteten sich die Anzeichen, dass die Adipositas und der Typ-2-Diabetes mit einem erhöhten Risiko einhergehen, an Krebs zu erkranken. Adipöse Männer haben ein erhöhtes Risiko, an einem Ösophagus-, Schilddrüsen-, Kolon- oder Nierenkarzinom zu erkranken, und adipöse Frauen erkranken häufiger an einem Endometrium-, Gallenblasen-, Ösophagus-, Adeno- oder Nierenkarzinom. Bei Typ-2-Diabetes zeigt sich ein höheres Risiko für die Entstehung dieser und anderer Tumoren, und dabei vor allem veränderte Hormonsignalübertragung bei Risikophänotypen wahrscheinlich nicht nur die Entstehung von Leberkrebs, sondern auch von anderen Krebsarten fördern. Eine weitere intensive Beforschung dieser beim Menschen bekannten Mechanismen zusammen mit der Integration von neuen Erkenntnissen aus der Zellkulturund Tier-Forschung kann in der Zukunft helfen, das Risiko für die Entstehung von Leberkrebs, aber auch von anderen Krebsarten bei Adipositas und Diabetes besser zu verstehen und frühzeitig Präventions- und Therapiestrategien dafür bereitzustellen. Prof. Dr. med. Norbert Stefan ist Leiter der Abteilung Pathophysiologie des Prädiabetes des Instituts für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen. MANNHEIM | 12 DGIM | April 2015 Erhebliche Fortschritte Prof. Cichutek: Zukunft und Entwicklungsmöglichkeiten der Immuntherapie in Deutschland D ie Immuntherapie maligner Erkrankungen hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Dies spiegelt sich in der wissenschaftlichen Beratung, klinischen Prüfung und Zulassung von biomedizinischen Arzneimitteln in der Zuständigkeit des Paul-EhrlichInstituts (PEI) wider. Die derzeit medizinisch wichtigsten Immuntherapien beruhen auf monoklonalen Antikörpern (mAK) zur Krebsimmuntherapie. Ein aktuelles Beispiel sind die sogenannten „Checkpoint“-Inhibitoren. Das sind mAK, die inhibitorische Moleküle wie CTLA-4 oder PD-1 als Zielstrukturen haben und diese blockieren. Durch diese „Hemmung der Hemmung“ kommt es zu einer Aktivierung von T-Zellen und der immunologischen Anti-Tumor-Antwort. Die ersten Zulassungen erfolgten zur Behandlung fortgeschrittener Melanome, die Entwicklung in anderen Indikationen schreitet voran. Andere Immuntherapien basieren auf der Immunisierung mit Tumorantigenen, um eine aktive Immunität gegen bestehende Tumoren zu erzeugen. Ein Beispiel ist Provenge zur Therapie des metastasierten Prostatakarzinoms. Provenge wird aus körpereigenen Monozyten generiert, die nach kurzzeitiger Differenzierung ex vivo zu Antigen-präsentierenden Zellen mit einem Prostata-spezifischen Antigen beladen werden. Immuntherapien, basierend auf der Immunisierung mit mRNA, die für Tumorantigene kodieren, befinden sich in aktiver Entwicklung. Die mRNA hat gegenüber DNA den Vorteil, nicht in das Genom zu integrieren und so zur Insertionsmutagenese beitragen zu können. Aktuelle Entwicklungen in diesem Feld beruhen auf der Identifizierung von tumorspezifischen Mutationen beim einzelnen Patienten, die dann zur Herstellung patientenspezifischer Antigene für die Immunisierung gegenüber den eigenen Tumoren eingesetzt werden können. Eine vielversprechende Weiterentwicklung der adoptiven Immuntherapie (In-vitro-Expansion von autologen, tumorspezifischen T-Zellen und Reinfusion) stellen die chimären Antigenrezeptor(CAR)-T-Zellen dar. Bei ihnen wird mittels Gentransfervektors ein modifiziertes antigenspezifisches Rezeptor-Gen in autologe T-Zellen eingeführt. Der von den Zellen gebildete CAR vermittelt die Erkennung von Tumor-Zielzellen durch die CAR-T-Zellen, die dabei aktiviert werden. Die CAR-T-Zellen verhalten sich dann wie zytotoxische T-Zellen und induzieren die Zytolyse der Tumorzellen. Das PEI begleitet und unterstützt als zuständiges Bundesinstitut die Entwicklung der o. g. Arz- ZUR PERSON privat LANGEN – Am Kongresssamstag spricht Prof. Dr. Klaus Cichutek über Zukunft und Entwicklungsmöglichkeiten der Immuntherapie in Deutschland aus der Sicht des Paul-Ehrlich-Instituts. Prof. Dr. Klaus Cichutek ist Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel und Gründungsmitglied des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung. Er hat über 100 wissenschaftliche Publikationen im Bereich Virologie/Gentherapie und Biomedizin verfasst. neimittel durch Beratung und Bewertung auf nationaler und europäischer Ebene. Eine Zulassung dieser Arzneimittel erfolgt auf europäischer Ebene. Dabei nehmen Experten des PEI zusammen mit den Kollegen anderer europäischer Arzneimittelbehörden in den Ausschüssen und Arbeitsgruppen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die Beratung wahr und übernehmen die Beurteilung von Zulassungsanträgen. Auf nationaler Ebene gehören die inhaltliche Bewertung und Genehmigung von klinischen Prüfungsanträgen und die Mitarbeit bei der Gewährung einer Herstellungserlaubnis durch die zuständige Landesbehörde zu den wichtigen Aufgaben. Ergänzt wird die regulatorische Arbeit durch die Forschung. Saal 14 Samstag, 18.4. 10:40 Uhr Neue Medikamente steigern Gesamtüberleben signifikant Prof. Ellenrieder: Pankreaskarzinom – Wo stehen wir 2015? Progressionsfreies Überleben Gesamtüberleben 1-Jahres-Überleben Referenz Gemcitabin+ nab Paclitaxel vs Gemcitabin 5,5 versus 3,7 Monate (HR 0,69, p<0,001) 8,5 versus 6,7 Monate (HR 0,72, p<0,001) 35 versus 22 % (p=0,001) von Hoff et al.; 2013 Gemcitabin+ Erlotinib vs Gemcitabin 3,75 versus 3,55 Monate (HR 0,77 p<0,004) 6,24 versus 5,91 Monate (HR 0,82, p<0,038) 23 versus 17 % (p=<0,023) Moore et al.; 2007 Folfirinox vs Gemcitabin 6,4 versus 3,3 Monate (HR 0,47, p<0,001) 11,1 versus 6,8 Monate (HR 0,57, p<0,001) 48 versus 21 % (p=<0,001) Conroy et al.; 2013 Abb. 2: Aktuelle Kombinationstherapien beim metastasierten Pankreaskarzinoms Abb. 1: Prognose und Therapiealgorithmus weder nach R0- noch nach R1-Resektion eines Pankreaskarzinoms außerhalb von randomisierten, kontrollierten Studien durchgeführt werden, da es für deren Nutzen keinen sicheren Beleg gibt. In der metastasierten Situation wird bei einem ECOG Performance Status von 0 bis 2 eine palliative Chemotherapie empfohlen, da diese das Überleben der Patienten verlängern und die Lebensqualität verbessern 2 kann . Standard-Chemotherapie ist Gemcitabin in konventioneller Dosie2 rung (1000 mg/m über 30 Minuten), die Einjahresüberlebensrate liegt bei 18 bis 20 Prozent. Mit FOLFIRINOX und der Kombination aus Gemcitabin plus nab-Paclitaxel stehen zwei neue und wirksamere Therapieregime zur 4, 5 Verfügung . Die Kombination nab-Paclitaxel und Gemcitabin ist der GemcitabinMonotherapie signifikant überlegen und verlängert das mediane Gesamtüberleben von 6,7 Monaten auf 8,5 Monate (Abbildung 2). Entsprechend den Ergebnissen der französischen PRODIG-Studie kann das Gesamtüberleben durch Kombination aus 5-FU, Irinotecan und Oxaliplatin (Folfirinox) signifikant von median 6,8 auf 11,1 Monate 4 (Abbildung 2) verlängert werden . Al- lerdings ist dieses Regime nebenwirkungsträchtig und wird deshalb vor allem für Patienten in gutem Allgemeinzustand empfohlen, wenngleich aktuelle Ergebnisse vermuten lassen, dass eine Dosisreduktion des FOLFIRINOX-Schemas ohne signifikanten Wirkverlust möglich ist. Alternativ kann eine Kombinationstherapie aus Gemcitabin und dem EGF-Rezeptor-Tyrosinkinaseinhibitor Erlotinib beim metastasierten Pankreaskarzinom eingesetzt wer6 den . Allerdings sollte bei Ausbleiben eines typischerweise auftretenden Hautausschlags nach einer Therapiedauer von acht Wochen die Therapie 6 mit Erlotinib beendet werden . In präklinischen und klinischen Studien werden derzeit vor allem medikamentöse Strategien evaluiert, die auf ein „Targeting“ des Tumorenvironments in Kombination mit einer zytostatischen Therapie abzielen. 2 3 4 5 6 Seufferlein T, et al.; Z Gastroenterol 2013; 51: 1395–440. Chang, DK, et al., Journal of Clinical Oncology 2009; 27: 2855–2862. Conroy et al.; N Engl J Med. 2011; 364(19):1817–25. Von Hoff et al.; N Engl J Med. 2013;369(18):1691–703. Moore MJ et al.; J Clin Oncol. 2007; 25:1960–6. Saal 8 Mo., 20.04. 8:20 Uhr ZUR PERSON privat M it circa 15 000 Todesfällen entspricht die Letalität des duktalen Pankreaskarzinoms in Deutschland in etwa der Inzidenz der Erkran1 kung . Ursächlich für die katastrophale Fünfjahresüberlebensrate von circa acht Prozent sind vor allem die späte Diagnosestellung, die frühe Metastasierung und die häufig nicht mehr gegebene Resektabilität des Tumors. Die Resektion des Tumors stellt die einzige kurative Therapieoption dar, sollte aber bei lokal fortgeschrittenem Tumorleiden, zum Beispiel im Fall einer Infiltration des Truncus coeliacus oder der Arteria mesenterica superior oder bei Vorliegen von Fernmetastasen, nicht mehr 2 durchgeführt werden . Ziel der Operation ist die R0-Resektion, das heißt eine Entfernung des Tumors im Gesunden und mit größtmöglichem Sicherheitsabstand. Empfohlen wird eine standardisierte histopathologische Aufarbeitung der relevanten Resektionsränder unter Berücksichtigung des „CRM-Kon2, 3 zepts“ . Auch nach Resektion ist das Langzeitüberleben schlecht, wobei eine signifikante Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens und des Gesamtüberlebens durch eine adjuvante Chemotherapie (5-Jahres-ÜLR: 20,7 % vs. 10,4 % für Chemotherapie vs. Kontrolle) zu erreichen ist. Mit Gemcitabin und 5-Fluoruracil (5-FU) stehen zwei vergleichbar wirksame Regime in der adjuvanten Be2 handlung zur Verfügung . Eine kombinierte Radiochemotherapie sollte Regime Ellenrieder (2) GÖTTINGEN – Am Montag stellt Prof. Dr. med. Volker Ellenrieder vielversprechende neue Therapieoptionen für das duktale Pankreaskarzinom vor. Referenzen: 1 Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V., R.K.-I., Krebs in Deutschland 2009/2010. Gesundheitsberichterstattung des Bundes, ed. Robert Koch-Institut. Vol. 9. 2013, Berlin: Robert Koch-Institut. Prof. Dr. Volker Ellenrieder ist Direktor der Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie der Universitätsmedizin Göttingen. Anzeige DGIM Onlinekongress Die Kongress-Dokumentation zum 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. vom 18.–21.April 2015 in Mannheim hneten c i e z e g f Alle au ab 28.04.2015 e Vorträg online* Ihre Vorteile auf einen Blick: Hochwertig produzierte Webcasts von ausgewählten Kongressvorträgen Kongressinhalte jederzeit abrufbar Vortragsübergreifende Suchfunktion Interessante redaktionelle Beiträge Kongressarchiv von 2013 und 2014 *Registrieren Sie sich kostenlos mit dem Code DGIM2015 unter www.dgim-onlinekongress.de in Zusammenarbeit mit: präsentiert von: MARKT | 14 DGIM | April 2015 Warnzeichen beachten Mikrovaskuläre Angina pectoris Symptomatische Therapie mit Ranolazin in Leitlinien empfohlen INSEL RIEMS – Durchfall ist nicht gleich Durchfall, sondern kann statt auf einen leichten Infekts auch ein Hinweis auf andere Erkrankungen sein. Das Thema Differentialdiagnostik spielt somit eine entscheidende Rolle in der Hausarztpraxis. R isikofaktoren wie eine Antibiotikatherapie in den letzten drei Monaten, ein vorheriger Krankenhausaufenthalt, ein Alter der Patienten über 65 Jahre, die Einnahme von Protonenpumpenhemmern sowie Komorbiditäten können den Verdacht auf eine CDAD unter1,2 mauern. Erste Warnzeichen für eine CDAD sind der abrupte Beginn von mehrfach täglich wässrigen Durchfällen, begleitet von einem charakteristisch fauligen Geruch und krampfartigen Schmerzen im unteren Abdomen. ESCMID empfiehlt orales Vancomycin Bei allen Formen der CDAD hat sich orales Vancomycin als frühzeitig einsetzbare Therapieoption bewährt: Der Wirkstoff überzeugt im Vergleich zu Metronidazol vor allem durch eine bessere Wirksamkeit (97 % vs. 76 % bei schweren 3 Fällen). „Unter Metronidazol wurde in den vergangenen Jahren zudem vermehrt über eine abnehmende The- rapiesicherheit und ein erhöhtes Risiko für Behandlungsfehler, Rezidive und Mortalität berichtet“, erklärt 4-8 Prof. Dr. George Micklefield. „Die besondere Galenik von Vancomycin ® ENTEROCAPS 250 mg sorgt darüber hinaus für eine verzögerte Freisetzung des Wirkstoffs und wirkt sich in der Praxis auch positiv auf die Compliance der Patienten aus“, resümiert Micklefield. (SC) 1 2 3 4 5 6 7 8 RKI-Ratgeber für Ärzte, Clostridium difficile, 2011. Kelly, Clin Microbiol Infect 2012; 18 (Suppl. 6): 21–7. Zar et al., Clin Infect Dis 2007; 45: 302–7. Pepin et al., Clin Infect Dis 2005; 40: 1591–7. Kuijper et al., Clin Infect Dis 2008; 47: 63–5 Wilson et al., Clin Infect Dis 2010; 50: e77–81. Musher et al., Clin Infect Dis 2005; 40: 1586–90. Baines et al., J Antimicrob Chemother 2008; 62: 1046–52. i Informationen RIEMSER Pharma GmbH An der Wiek 7 17493 Greifswald-Insel Riems Tel.: 030/33 84 27-0 Fax: 038351/76-48 www.vancomycin.de Responder Non Responder 90,3 % der Patienten fühlen sich unter Ranolazin besser 9,7 % der Patienten merken einen geringen bis keinen Unterschied BERLIN – Eine häufige Ursache der Ischämie bei Angina pectoris (AP) ist eine mikrovaskuläre Dysfunktion. Die Pathogenese spricht für eine kausale Therapie mit Ranolazin, da es die myokardiale Mikrozirkulation verbessert. R und 60 % der Patienten, die mit belastungsabhängigen APSymptomen und Verdacht auf KHK mit Herzkatheter untersucht werden, haben keine signifikanten epikardialen Stenosen. Trotz anhaltender Beschwerden bleiben ihnen aber oft die weitere Abklärung und eine adäquate antiischämische Therapie versagt. Obwohl in der Medizin seit Langem bekannt, wird die „Small Vessel Disease“, zum Teil auch aus Mangel an routinemäßig anwendbaren diag- nostischen Möglichkeiten, noch immer unterschätzt. Gleichwohl wird inzwischen in den aktuellen ESC-Guidelines die mikrovaskuläre Zirkulationsstörung als AP-Ursache neben der obstruktiven KHK mit der Empfehlung einer antianginösen Therapie akzeptiert. Versagen primär eingesetzte Medikamente oder werden sie nicht vertragen, ist eine kausale Therapie mit dem antiischämisch wirkenden Ranolazin möglich, das von allen relevanten Leitlinien zur Therapie von Angina pectoris empfohlen wird. Es unterbricht als einziges Antianginosum die pathologischen Vorgänge direkt in der Herzmuskelzelle, indem es über die selektive Reduktion des pathologisch erhöhten späten Natriumeinstroms die Wandspannung senkt und zu einer verbesserten Relaxation des Herzmuskels führt. Es wirkt hämodynamisch neutral und hat ein gutes Sicherheitsprofil. Unter der Gabe von Ranolazin reduzieren sich, wie in Studien mehrfach nachgewiesen werden konnte, die Anfallshäufigkeit sowie die Stärke der APAttacken signifikant. Zudem kann die Lebensqualität der Patienten nachhaltig gesteigert werden. (SC) i Informationen Berlin-Chemie AG Glienicker Weg 125 12489 Berlin Tel.: 030 6707-0 Fax: 030 6707-2120 [email protected] www.berlin-chemie.de Überlegene Wirksamkeit COPD-Fixkombination Linderung von Rücken- und neuropathischen Schmerzen Zwei Mal täglich Brimica Genuair ie linderte die Schmerzen in einer Studie wirksamer als andere starke Opioide. Besonders deutlich war der Effekt bei neuropathischen Schmerzen. Das zeigt eine neue Analyse der nicht-interventionellen, prospektiven, randomisierten, offenen Studie im PROBE-Design der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS). Teilnehmer waren 901 Patienten mit Rückenschmerzen. Nicht-Opioidanalgetika oder schwache Opioide hatten keinen ausreichenden Nutzen gebracht, so Privatdozent Dr. Michael Überall aus Nürnberg. Die Teilnehmer erhielten zwölf Wochen lang die Oxycodon-Naloxon-Fixkombination, nur Oxycodon oder nur Morphin. Das Naloxon der Fixkombination dient dem Erhalt einer möglichst normalen Darmfunktion trotz Opioidgabe. Im Vergleich zu den Monotherapien erzielte die Fixkombination bei signifikant mehr Patienten eine underdogstudios – fotolia LIMBURG/LAHN – Patienten mit Rückenschmerzen können von der Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon (Targin) profitieren. S Einschätzung der Veränderung des klinischen Gesamtzustandes durch den Patienten. mod. nach Muhlestein J B. Grehan S Drugs R D 2013;13:207–13 Differentialdiagnostik und Therapie der CDAD Eine Studie belegt die Wirksamkeit der Fixkombination bei Rückenschmerzen. Schmerzlinderung um ≥ 70 %. Das galt für neuropathische und nozizeptive Schmerzen, wobei neuropathische Schmerzen offenbar noch stärker beeinflusst wurden. So betrug der Anteil der 70 %-Responder bei neuropathischen Rückenschmerzen mit der Fixkombination 51,1 % und unter Oxycodon und Morphin 33,3 % und 28,8 %. Bei nozizeptiven Schmerzen brachte die Kombination ebenfalls mehr als die Vergleichspräparate (49,6 % vs. 36,2 % vs. 33,1 %). Bei Letzteren litt auch die Darmfunktion deutlich. Die Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon erreichte zudem klare Vorteile für Alltagsfunktionalität und Lebensqualität bei neuropathischen und nozizeptiven Schmerzen. Für den Bereich Lebensqualität (neuropathische Schmerzen) etwa betrug der Wert für die Kombination 55,3 %; Oxycodon und Morphin erreichten 13,8 % und 7,7 % (je p < 0,001). Dementsprechend brachen weniger kombiniert behandelte Patienten ihre Therapie ab (76 vs. 115 vs. 129). (SC) Veranstaltung: Pressegespräch „Einsatz von Targin im praktischen Alltag: Neue Sicht auf eine bewährte Schmerz-Therapie“, 4.3.2015, Frankfurt/M. Veranstalter: Mundipharma, Limburg i Informationen Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG Mundipharmastraße 6 65549 Limburg/Lahn Tel.: 06431 701-0 www.mundipharma.de BERLIN – Mit Brimica Genuair ist der bei COPD breit eingesetzte LABA Formoterol als LAMA/LABA-Fixkombination erhältlich. Brimica Genuair (400 µg Aclidiniumbromid**/ 12 µg Formoterolfumarat) wird zweimal täglich verabreicht. schnittliche Senkung um 29 % 1 (p=0,036). Eine gepoolte Analyse von drei Phase-III-Studien mit 3398 Patienten ergab, dass das Nebenwirkungsprofil der Fixkombination vergleichbar mit den jeweiligen Mono4 therapien war. Als Inhalator dient der bewährte Genuair. (SC) ** Entspricht 343 µg Aclidinium D Weitere wissenschaftliche Informationen gibt es beim Berlin-Chemie-Symposium „Der rote Faden im Irrgarten der COPD“ am 18. April 2015, 16.30 – 18.00 Uhr, Saal 18. 1 Fachinformation Brimica Genuair, Stand Dezember 2014. 2 Singh D et al. BMC Pulm Med. 2014 Nov 18; 14(1):178. 3 D’Urzo A et al. Respiratory Research 2014; 15:123. 4 Korn S et al. Poster auf dem European Respiratory Society Annual Congress, München, 2014 ie Zulassung erfolgte für die bronchialerweiternde Erhaltungstherapie zur Linderung von Symptomen 1 bei Erwachsenen mit COPD. In den 24-wöchigen Zulassungsstudien 2 3 ACLIFORM-COPD und AUGMENT wurde Brimica Genuair bei Patienten mit einer stabilen, moderaten bis schweren COPD untersucht. Brimica Genuair verbesserte die Lungenfunktion gegenüber den jeweiligen Monotherapien sowie Pla1 cebo signifikant. Die Atemnot nahm unter Brimica Genuair signifikant stärker ab als unter den jeweiligen Monosubstanzen und Place1 bo. Die Studien ACLIFORM-COPD und AUGMENT untersuchten zudem die Reduktion der Häufigkeit mittelschwerer bis schwerer Exazerbationen gegenüber Placebo: Die gepoolte Analyse zeigte eine durch- i Informationen Berlin-Chemie AG Glienicker Weg 125, 12489 Berlin Tel.: 030 6707-0 [email protected] www.berlin-chemie.de 15 | MARKT DGIM | April 2015 2013 Sonderpublikation zum Satelliten-Symposium „Pneumokokken-Update 2015“ / Mit freundlicher Unterstützung von Pfizer Pharma GmbH, Berlin / Autorin: Petra Eiden Aktuelles zu 13-valentem Konjugatimpfstoff Impfschutz vor invasiven Pneumokokken-Erkrankungen und Pneumokokken-Pneumonien P neumokokken-Infektionen stehen weltweit an der Spitze der Todesursachen, die sich durch Impfungen vermeiden lassen – etwa 1,6 Millionen Menschen versterben jährlich hieran1. Das gram-positive Bakterium Streptococcus pneumoniae kann sowohl nicht-invasive PneumokokkenErkrankungen (z.B. Pneumonie, Otitis media, Sinusitis) als auch invasive Pneumokokken-Erkrankungen (z.B. bakteriämische Pneumonie, Bakteriämie, Meningitis) auslösen. Von den bisher rund 90 bekannten Pneumokokken-Serotypen sind einige besonders gefährlich: So sind unter anderem die Serotypen 3, 6B, 19F und 18C mit einem längeren Krankenhausauf- SATELLITEN-SYMPOSIUM BEIM DGIM 2015 Vorsitz: Prof. Dr. Tobias Welte, Hannover Veranstalter: Pfizer Pharma GmbH, Berlin Sonntag, 19.04.2015, 12.00 –13.30 Uhr Raum 12 – Hörsaal (Dorint Hotel) enthalt und/oder einer erhöhten Sterblichkeitsrate assoziiert2–4. Bei den Pneumokokken-Infektionen stellen neben den invasiven Pneumokokken-Erkrankungen (IPD) ambulant erworbene Pneumonien (Community Acquired Pneumonia, CAP) eine besondere Herausforderung dar. Denn Infektionen der unteren Atemwege, einschließlich der CAP, sind die zweithäufigste Krankheitsursache weltweit, zugleich werden CAP am häufigsten durch Pneumokokken aus5–9 gelöst . In Deutschland erkranken schätzungsweise rund 400.000 bis 680.000 Menschen jährlich an einer CAP, die Inzidenz liegt zwischen 3,7 und 10,1 pro 1.000 Erwachsenen10. Immunisierung gegen Pneumokokken-Infektionen Zur Prävention von PneumokokkenInfektionen sind in Deutschland ein Polysaccharid- und neuartige Kon- Stress als Krankheitsfaktor Magen-Darm-Erkrankungen BADEN-BADEN – Das Verständnis der Reaktionen des Gastrointestinaltrakts auf Stress ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. I ntensiv beschäftigt sich daher die Neurogastroenterologie mit Dysfunktionen der Interaktion zwischen Gehirn, Rückenmark sowie der sympathischen, parasympathischen und enterischen Innervation des Verdauungstraktes. Im Tierversuch konnte belegt werden, dass Stress Nervenzellen im Hypothalamus und Hirnstamm aktiviert. Die daraus resultierende Ausschüttung von (Stress-)Hormonen und Neurotransmittern nimmt Einfluss auf gastrointestinale Funktionen. Doch auch direkt kann sich Stress auf die Nervenzellen des Magen-Darm-Traktes auswirken und zu typischen Reaktionen wie beispielsweise erhöhter Darmmotilität, verkürzter Transitzeit, erhöhter Defäkationsrate und Diarrhö führen. Der Zusammenhang von andauerndem Alltagsstress und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wurde ebenfalls in prospektiven Studien bewiesen. Dieser Effekt kann durch die regulatorische Rückkopplung zwischen ZNS, endokrinem Sys- tem und Immunsystem entstehen und zur Beeinträchtigung des intestinalen Mikrobioms und der Darmschleimhautbarriere führen. Neben einer medikamentösen Behandlung ist bei vielen Patienten deshalb auch eine psychische Behandlung notwendig. Patienten, die über Stress und gleichzeitig über Magen-Darm-Probleme klagen, sind daher in den internistischen und Allgemeinarztpraxen häufig anzutreffen. Betroffene sollten ausführlich über die Zusammenhänge von Stress und gastrointestinalen Erkrankungen aufgeklärt und zeitnah mit einer effektiven Therapie behandelt werden. Auf der medikamentösen Ebene steht zur Behandlung von nervöser Unruhe und Schlafstörungen mit Neurexan ein natürliches Arzneimittel zur Verfügung. Es enthält eine Wirkstoffkombination aus Passionsblume, Hafer, Kaffee und Zinksalz der Baldriansäure und senkt signifikant erste stressbedingte Symptome. (SC) i Informationen Biologische Heilmittel Heel GmbH 76532 Baden-Baden www.neurexan.de jugat-Impfstoffe verfügbar. Hierzu gehört der konjugierte Impfstoff ® Prevenar 13 . Er ist in der EU indiziert zur Prävention von invasiven Pneumokokken-Infektionen, Pneumokokken-Pneumonien und akuter Otitis media bei Säuglingen und Kindern im Alter von 6 Wochen bis 17 Jahren. Bei Erwachsenen im Alter ab 18 Jahren besteht eine Zulassung zur Prävention von invasiven Pneumokokken-Infektionen sowie – seit der Zulassungserweiterung Anfang März 2015 – zur Prävention von Pneumokokken-Pneumonien11. Damit handelt es sich um den einzigen Pneumokokken-Impfstoff, der für alle Altersklassen, und den einzigen Pneumokokken-KonjugatImpfstoff, der für Erwachsene zugelassen ist. Die Vakzine immunisiert gegen die 13 Stämme des Bakteriums Streptococcus pneumoniae (1, 3, 4, 5, 6A, 6B, 7F, 9V, 14, 18C, 19A, 19F und 23F), die einen Großteil der in- vasiven Pneumokokken-Erkrankungen auslösen4, 12. 5 WHO. The Global Burden of Disease. 6 File TM. Am J Med 2004; 117: 39S–50S 2004 Update. 2008: 1–146 Risikofaktoren im Erwachsenenalter 7 Song JH et al. Int J Antimicrob Agents 2008; 31: 107–114 8 Im Erwachsenenalter kann eine Reihe von Faktoren das Risiko für eine CAP erhöhen. Hierzu gehört auch das Alter selbst – so sind mehr als 80 Prozent der Betroffenen über 60 Jahre alt13. Ein erhöhtes PneumokokkenInfektionsrisiko haben zudem Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, chronischen Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Krankhei14–17 ten . Die Immunisierung gegen Pneumokokken mit dem 13-valenten ® Konjugatimpfstoff Prevenar 13 ist für Erwachsene ab 60 Jahren sowie für Menschen mit chronischen Grunderkrankungen unabhängig vom Alter 18 erstattungsfähig . Woodhead M. Eur Respir J 2002; 20(Suppl): 20S–27S 9 http://www.capnetz.de/html/docs/marreberlin06.pdf (letzter Zugriff am 6.3.15) 10 Schnoor M et al. J Infect 2007; 55(3): 233–239 11 http://www.pfizer.com/news/press-re lease/press-release-detail/ pfizer_receives_european_approval _for_new_indication_for_prevenar_ 13_for_prevention_of_vaccine_type _pneumococcal _pneumonia_in_ adults (letzter Zugriff am 6.3.2015) 12 Hausdorff WP et al. Clin Infect Dis 2000; 30: 100–121 13 http://www.bqs-qualitaetsreport. de/2005/ergebnisse/leistungs bereiche/ pneumonie/basis (letzter Zugriff am Literatur 1 6.3.2015) 14 WHO Wkly Epidemiol Rec 2008; 83(42): 373–384 2 15 CDC. Epidemiology and prevention of vaccine-preventable diseases. 11th ed 16 http://www.who.int/vaccine_research/ Taylor AE et al. Eur Respir J 2010; 35(5): 1039–1047 17 diseases/ari/en/print.html (letzter Zu- Doing A et al. J Card Fail 2001; 7(4): 318–321 griff am 6.3.2015) 4 van Hoek AJ et al. J Infect 2012; 65(1): 17–24 2009: 217–230 3 Casqueiro J et al. Indian J Endocrinol Metab 2012; 16(suppl 1): S27–36 18 Jansen AGSC et al. Clin Infect Dis 2009; 49(2): e23–29 Veröffentlichung des Beschlusses im Bundesanzeiger am 13. März 2013 Behandlung von Asthma und COPD Patientenbedürfnisse erkennen und berücksichtigen ULM – Trotz guter Behandlungsoptionen für Asthma und COPD liegt die Erfolgskontrolle weit unter dem Möglichen. Ein Grund dafür: Bei bis zu 80 % der Patienten treten Anwendungsfehler bei der Inhalation auf.1 Hürde im Management von Asthma und COPD stelle die Bedienung vieler Inhalatoren dar. Besonders häufig treten Fehler bei der Vorbereitung des Inhalationsvorgangs, aber auch kombination aus Budesonid und Formoterol (160/4,5 µg bzw. 320/9 µg pro 4 Hub). Das Inhalationsgerät ist in einem Schritt – dem Öffnen der Klappe – einsatzbereit. Ein dreifaches Feedback bestätigt die richtige Inhalation: das Klickgeräusch beim Öffnen der Verschlusskappe, der im Mund zurückbleibende Laktosegeschmack und ein integriertes Zählwerk. DuoResp Spiromax toleriert häufige Anwendungsfehler, wie etwa einen zu geringen Atemfluss, und gibt selbst dann eine konstante und präzise Dosis ab. (SC) P atientenfreundliche Inhalatoren wie DuoResp Spiromax können das Management von Asthma und COPD erleichtern, erläuterten Prof. Dr. Felix Herth (Heidelberg) und PD Dr. Christian Geßner (Leipzig) auf einem Pressegespräch anlässlich des diesjährigen DGP-Kongresses. Ist der passende Inhalator für einen Patienten gefunden, sollte ein Der patientenfreundliche Inhalator DuoResp späterer Austausch des Präparats Spiromax von Teva. vermieden werden, betonte Prof. Dr. Herth, denn ein medizinisch während der Durchführung der In- 4 nicht gerechtfertigter Austausch be- halation auf. Beispiele dafür sind das günstige Anwendungsfehler. nicht aufrechte Halten des InhalaIn Europa leiden etwa 204 Millio- tors bei der Inhalation oder die falnen Menschen zwischen 15 und sche Koordination von Atmung und 3 44 Jahren an Asthma bronchiale. Et- Betätigung des Inhalators. wa 260 Millionen Menschen ab Inhalationstherapie 40 Jahren sind von einer COPD be2 vereinfachen troffen. Durch eine effizientere Therapie ließen sich die Symptomkon- Mit DuoResp Spiromax steht ein neutrolle verbessern und Exazerbatio- er, intuitiv handhabbarer Inhalator für nen, Notfallbehandlungen und Hos- die Behandlung von Patienten mit pitalisierungen reduzieren, berich- Asthma und COPD zur Verfügung. Der tete Prof. Dr. Herth. Eine wesentliche Inhalator enthält die bewährte FixTeva Nicht nur Säuglinge und Kinder, sondern auch viele Erwachsene können von einer Pneumokokken-Impfung profitieren. Der konjugierte Impfstoff Prevenar 13® immunisiert gegen invasive PneumokokkenErkrankungen ebenso wie gegen Pneumokokken-Pneumonien – er ist für diese Indikationen zugelassen ab einem Alter von sechs Wochen. Ein Update zu aktuellen Entwicklungen bietet das Symposium „Pneumokokken-Update 2015“ auf dem DGIM. 1 Hämmerlein A et al. J Eval Clin Pract 2011; 17: 61–70 2 European Lung White Book: www. erswhitebook.org. Letzter Aufruf: März 2015 3 Melani AS et al. Respir Med 2011; 105: 930–938 Fachinformation DuoResp Spiromax, Stand April 2014 i Informationen TEVA GmbH Graf-Arco-Straße 3 89079 Ulm Tel.: 0731 402 02 Fax: 0731 402 7832 [email protected] www.teva.de Anzeige
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