Aktiv gegen Kinderarbeit

Winwin - Fairstone kennzeichnet
seit 2008 Steine aus Indien,
China, Vietnam und der Türkei,
die ohne Kinder- und Zwangsarbeit produziert wurden.
Steinbruchbesitzer müssen zu Beginn der Zusammenarbeit mit Fairstone definierte Mindeststandards
erfüllen. Diese werden über drei Jahre fortlaufend
überprüft. Näheres unter: www.win-win.de
www.mainz.de
Dessen ungeachtet können Händler und Importeure
und Käufer von Natursteinen in Deutschland schon
heute ihren Beitrag zur Abschaffung von ausbeuterischer Kinderarbeit leisten. Grundsätzlich kann jeder
mit seinen Kaufentscheidungen viel beeinflussen. Das
Motto muss heißen: Verantwortungsbewusst kaufen!
Mit dem Kauf eines Grabsteins entscheiden Sie mit über
die sozialen und ökologischen Produktionsbedingungen
in den Steinbrüchen. Der indischen Steinindustrie muss
deutlich werden, dass ihre Produkte hier nur gekauft
werden, wenn sie dafür sorgt, dass Arbeitsschutz- und
Kinderschutzgesetze bei der Produktion eingehalten
werden. Der verantwortungsvolle und vertrauenswürdige
Steinehändler hier wird dies unterstützen.
Vorsicht: Selbstverpflichtungen und Zertifikate von
asiatischen Naturstein-Exporteuren sind äußerst
kritisch zu betrachten. In der Vergangenheit sind
überdies gefälschte Zertifikate von UNICEF und der
UNESCO aufgetaucht. Beide Organisationen vergeben
keine Gütesiegel für Grab- und Natursteine.
Und was können Sie tun ?
Achten Sie beim Kauf eines Natursteins (Grabstein oder
Steine für Ihren Garten oder Ihr Haus) bewusst darauf,
dass er ohne Kinderarbeit hergestellt wurde. Sprechen
Sie den jeweiligen Händler darauf an, verlangen Sie den
Nachweis durch ein Siegel. Vertrauen Sie Ihrem Händler oder Steinmetz, wenn er für Steine aus Indien das
„Xertifix-Siegel“ nachweist. Informieren Sie sich über
ausbeuterische Kinderarbeit, sprechen Sie mit Ihren
Freunden, Bekannten und Verwandten darüber und
werden Sie aktiv.
Xertifix kennzeichnet seit 2006 Natursteine aus Indien,
die ohne Kinder- oder Zwangsarbeit produziert und weiter Verarbeitet wurden. Die Betriebe werden mehrmals
im Jahr unangekündigt überprüft.
Weiteres unter: www.xertifix.de
Lokale AGENDA 21 Mainz
Kontakt
Dr. Sabine Gresch
Koordinatorin Lokale AGENDA 21 Mainz
Amt für Stadtentwicklung
Tel. 06131 / 12 37 30
[email protected]
Wirtschaftsbetrieb Mainz
Friedhofsbetrieb
Tel. 06131 / 97 15 196 / -197
[email protected]
Fotos: Wirtschaftsbetrieb Mainz, Xertifix
Text in Anlehnung an NordSüdForum München
Gedruckt auf 100% Altpapier
Aktiv gegen
Kinderarbeit
Erinnerung
mit Grabsteinen
ohne Kinderarbeit
bewahren
Grabmale erinnern
Sie sind auf der Suche nach einem Grabmal, das Sie
an einen geliebten Menschen erinnern soll? Wenn
Sie sich für ein Grabmal aus Naturstein entscheiden
wollen, möchten wir Sie über ein wichtiges und
emotional berührendes Thema informieren: Kinderund Sklavenarbeit in Steinbrüchen. Wir wollen Ihnen
damit helfen, dass Sie Ihre Auswahl mit gutem
Gewissen treffen können.
Natursteine finden auch Anwendung als Pflaster- und Bordsteine im Straßenbau, Rabattensteine und für Brunnen im
Gartenbau, Schotter im Bahnbau, Außen- und Innenverkleidungen, Treppen- und Bodenbelägen, Tisch- und Küchenar·
beitsplatten, Denkmäler, Skulpturen und Kunstgegenständ·
en. Günstig importierte Natursteine haben allerdings ihren
Preis. Denn wie so oft wird der Kostenvorteil für den
Verbraucher hier, auf dem Rücken der Beschäftigten erzielt.
Hintergrund
Kinderarbeit in indischen Steinbrüchen
Grabsteine werden in sehr vielen Formen, Farben
und bearbeiteten Oberflächen angeboten. Geeignete Natursteine - Granite oder Marmor - finden sich in
Steinbrüchen auf der ganzen Welt. So auch in Indien, von wo inzwischen die meisten Grabsteine fertig
bearbeitet zu uns kommen. Nach Schätzungen des
Deutschen Naturwerkstein-Verbandes e.V. stammen
40 bis 50 Prozent der hierzulande angebotenen
Grabsteine aus Indien. Über 150 verschiedene
Steinsorten sind von dort bekannt. Die Steine werden zum Teil als unbearbeitete Steinblöcke, inzwischen aber mehr und mehr auch als verarbeitete
Produkte (Platten, Grabsteine, Pflaster usw.) geliefert. Sie werden direkt nach Deutschland importiert
oder gelangen aus anderen EU-Staaten oder sogar
über China zu uns. Der Weg der Steine ist oft schwer
nachvollziehbar. Wenn auf einem Natursteinprodukt
made in Italy steht, kann der Stein dort nur weiterverarbeitet worden sein, das Gestein selbst stammt
aber z.B. aus indischen Steinbrüchen
150.000 Kinder arbeiten in indischen Steinbrüchen. Kinderarbeit unter ausbeuterischen Bedingungen, die es nach
indischen Gesetzen gar nicht geben dürfte. Ohrenbetäubender Lärm, der Staub macht das Atmen zur Qual,
verklebt die Augen, verstopft die Lungen. Die sengende
Hitze im Steinbruch ist kaum auszuhalten. Wer hier arbeitet, leistet Schwerstarbeit. In Lumpen gekleidet, barfuss
und ohne Mundschutz bearbeiten auch Kinder die Steine.
Es braucht die Kraft von mehreren, um den 45 Kilogramm
schweren Presslufthammer halten und tiefe Sprenglöcher
ins Gestein bohren zu können. Kinder, die den ganzen Tag
unter diesen Bedingungen arbeiten müssen, haben eine
Lebenserwartung von 35 Jahren. Verletzungen durch Abstürze, splitternde Steine oder durch Unfälle bei Sprengungen
sind an der Tagesordnung. Der Steinstaub verursacht die
Quarzstaublunge, ein chronisches Lungenleiden, das die
Lungenbläschen zerstört. Man beraubt Minderjährige nicht
nur ihrer Gesundheit, sondern auch ihrer Zukunftsperspektiven.
Warum arbeiten dort Kinder?
In den Steinbrüchen arbeiten die Ärmsten der Armen.
Sie arbeiten ohne jede soziale Absicherung und müssen,
um überleben zu können, auch unzumutbare Arbeitsbedingungen akzeptieren. Der Tageslohn für 12 Stunden
schuften, beträgt 1 bis höchstens 3 Euro und reicht meist
nicht, um eine Familie zu ernähren. Viele Eltern müssen
dann beim Arbeitsgeber Schulden machen, um überleben
zu können oder um zum Beispiel eine medizinische Behandlung zu bezahlen. Können sie aus eigener Arbeitskraft
den Kredit nicht zurückbezahlen, verlangt der Kreditgeber,
auch die Kinder zur Arbeit heranzuziehen.
So gerät die ganze Familie in eine Schuldknechtschaft.
Eine Form der Sklaverei, aus der es oft kein Entrinnen
gibt. Stirbt der Schuldner, verlangt der Kreditgeber von
den Kindern, die Schulden weiter abzuarbeiten.
Was tun gegen Kinderarbeit
in Steinbrüchen?
Ausbeuterische Kinderarbeit in indischen Steinbrüchen
ist ein Verbrechen, das es abzuschaffen gilt. Dabei
steht zuvorderst die indische Regierung in der Pflicht:
Sie muss gewährleisten, dass die bestehenden
Gesetze zum Verbot von Kinderarbeit und Schuldknechtschaft eingehalten und Verstöße streng bestraft werden. Da Kinderarbeit stets mit der existentiellen Armut von
Familien verbunden ist, sind für ihre Beseitigung zwingend
auch strukturelle Veränderungen notwendig.