Bonifatius, Apostel der Deutschen

Bonifatius, Apostel der Deutschen
Liebe Leser,
Am 05. Juni ist der Gedenktag des heiligen Bonifatius, des
Patrons unseres Bistums Fulda. Bonifatius, mit weltlichem
Namen Winfried, kam Anfang des 8. Jahrhunderts von
England auf das Festland, um den Germanen den christlichen
Glauben zu bringen. Wir in Deutschland können Bonifatius
als unseren Glaubensvater betrachten, wie er auch in einem
Kirchenlied, dem bekannten Bonifatiuslied, besungen wird.
Allgemeiner bekannt ist er als der Apostel der Deutschen.
Damit ist der heilige Bonifatius eine Anfrage an uns und unseren Glauben in der
heutigen Zeit. Wie steht es mit dem Glauben in unserem Land? Wie steht es mit
meinem persönlichen Glauben?
Bei seinem Besuch 1980 in Fulda sagte der damalige Papst Johannes Paul II.: „Mit
Bonifatius begann gewissermaßen die Geschichte des Christentums in eurem Land.
Viele sagen, diese Geschichte neige sich jetzt ihrem Ende zu. Ich sage euch: Diese
Geschichte des Christentums in eurem Land soll jetzt neu beginnen, und zwar durch
euch, durch euer im Geist des heiligen Bonifatius geformtes Zeugnis.“
In diesen Worten des inzwischen heiliggesprochenen Papstes steckt ein hoher
Anspruch an unser Christsein. Der Glaube lebt sich nicht selbst, sondern er muss
gelebt werden. Wenn die ersten Jünger am Pfingstfest nicht auf die Straße gegangen
wären und den Glauben in Wort und Tat verkündet hätten, wäre von der Botschaft
Jesu wahrscheinlich nicht viel übrig geblieben. Wenn Menschen wie Bonifatius sich
nicht auf den Weg gemacht hätten, um den Glauben zu anderen Menschen zu
bringen, hätte der Glaube längst nicht eine solche weltweite Ausbreitung gefunden.
Und wenn wir heute nicht mehr vom Glauben reden, ihn in unseren Familien nicht
mehr bezeugen durch unser Leben, das von christlichen Grundwerten getragen sein
soll, dann wird auch heute vom christlichen Glauben, zumindest bei uns, nicht mehr
viel übrig bleiben.
Längst ist das christliche Bekenntnis nicht mehr lebensgefährlich, wie zu den Zeiten
der ersten Jünger oder zur Zeit des Bonifatius. Die meisten Jünger der ersten Stunde
wie auch Bonifatius haben ihr Leben für den Glauben hergegeben. So wurde
Bonifatius bei seinem Versuch, den Friesen die christliche Botschaft zu bringen,
ermordet. Bis heute noch gibt es Widerstände gegen die christliche Botschaft und
Anfragen an christlich lebende Menschen. Doch lassen wir uns dadurch nicht
entmutigen. Auch unsere Zeit kennt Vorbilder im Glauben. Und vielleicht können
auch wir selbst ein solches Vorbild sein für die Menschen, die uns anvertraut sind.
Für diese Aufgabe wünsche ich uns die Glaubensstärke unseres Glaubensvaters, des
heiligen Bonifatius.
Pfarrer Reiner Modenbach
(Pfarrer der Pfarrgemeinden in Rasdorf und Großentaft)