Abendmusiken
der reformierten Kirchgemeinde Münsingen
Die Abendmusiken in Münsingen während der Monate
April bis Juni, sowie August und September haben eine
langjährige Tradition. Neben Musikerinnen und Musikern
aus unserer Gemeinde und der nähern Umgebung
werden auch immer wieder auswärtige Ensembles
eingeladen.
Im Namen der reformierten Kirchgemeinde Münsingen
darf ich Sie zu diesen Konzerten mit Musik aus aller Welt
herzlich einladen. Musik ist eine internationale Sprache –
alle können sie verstehen, können fühlen, werden berührt
und bewegt.
Zwei Münsinger Musikerinnen, welche an der Musikschule Aaretal unterrichten, werden die Reihe eröffnen.
Zusammen mit Orgelklängen wird die eher als Orchesterinstrument bekannte Bratsche solistisch erklingen. Das
Duo Simili vermag mit seiner Zigeuner- und Nomadenmusik Tanzlust, Sehnsucht, Reisefieber und Fernweh zu
wecken.
Das vierte Konzert wird in der Kirche Kleinhöchstetten
stattfinden, wo die aus Madiswil stammende Hausorgel
zusammen mit Oboe und Violine zu hören sein wird.
Und schliesslich feiert das Orchester Münsingen unter der
Leitung von Hans Gafner sein 100 jähriges Bestehen unter
anderem mit der 5. Abendmusik in der Kirche Münsingen.
Ich freue mich Sie im Namen der reformierten Kirchgemeinde Münsingen zu diesem vielseitigen Programm
einladen zu dürfen.
Caroline Marti
1. ABENDMUSIK 2015
Sonntag, 26. April
Kirche Münsingen
Lieder und Klavierminiaturen von Dora Pejacevic
Dora Pejacevic (10.09.1885–05.03.1923), eine kroatische
Komponistin und Mitglied des Adelsgeschlechts Pejacevic,
hat während ihres ganzen Schaffensprozesses Vokallyrik
komponiert. Das zeigt sich vor allem durch die Auswahl
der Textvorlagen von Wilhelmine Wickenburg-Almasy, Karl
Kraus, Anna Ritter, Rainer Maria Rilke, u.a.
Der Zyklus Sieben Lieder, Op. 23 entstand 1907, als die
Komponistin 22 Jahre alt war. Es geschah in der Zeit
innerer Begeisterung für Wagner. Sieben anmutige
Miniaturen bringen verschiedene Stimmungen der Liebe
zum Vorschein. Den musikalischen Schwerpunkt hat hier
der Vokalpart, wobei sich die Klavierstimme mit
interessanten und vokallyrischen Untermalungen anschliesst.
Jedes Lied in diesem Zyklus ist von seiner eigenen,
ganzheitlichen, aus einer grundlegenden Idee entfalteten
musikalischen Stimmung geprägt.
Die vier Soloklavier Miniaturen unterteilen sich in zwei
Perioden. Das Impromptu Op. 9(a) ist ein Frühwerk,
welches auch Bearbeitung für Klavierquartett besteht. Die
romantischen Einflüsse von Grieg, Mendelssohn,
Tschaikowsky und Schumann sind deutlich spürbar.
Der Zyklus mit den Stücken Berceuse Op. 20, Valse de
Concert Op. 21 und Erinnerung Op.24 steckt voller
Phantasie,Tanzrhythmen und Virtuosität. In dieser
mittleren Schaffensperiode der Komponistin sind Elemente
der Spätromantik mit Anklängen aus Impressionismus und
Expressionismus miteinander verflochten.
Der Liederzyklus Mädchengestalten, Op. 42 ist durch
wehmutsvolle und trübe Stimmung der von Rilke zum
Ausdruck gebrachten poetischen Bilder geprägt. Vier
träumerische Mädchengestalten, der symbolträchtige
Wandersänger, die magische Macht der Musik, das im
Wachstum zum Stillstand gebrachte Leben, die verborgene Liebe, die Gleichsetzung der Natur sind die Motive,
die in Rilkes Verse aufgegriffen werden.
Judith Sieber (Klavier) und Tina Sieber Brcic sind ein eingespieltes Duo mit einem vielfältigen Repertoire. Aufgrund
familiärer Beziehungen zu Kroatien widmen sie sich mit
viel Begeisterung und feinem Gespür der Wiederentdeckung der bemerkenswerten kroatischen Komponistin
Dora Pejacevic.
Tina Sieber Brcic
Tina Sieber Brcic
Judith Sieber
Gesang und Klavier
Klavier
Dora Pejacevic 1885–1923
Liederzyklus I
Text: Wilhelmine WickenburgAlmasy
Sieben Lieder Op. 23
Nr. 1 Sicheres Merkmal Nr. 2 Es hat gleich einem Diebe
Nr. 3 Taut erst Blauveilchen
Nr. 4 Es jagen sich Mond und Sonne
Nr. 5 Du bist der helle Frühlingsmorgen
Nr. 6 In den Blättern wühlt
Nr. 7 Es war einmal
4 Klavier Solowerke
Impromptu Op. 9
Berceuse Op. 20
Valse de concert Op. 21
Erinnerung Op. 24
Liederzyklus II
Text: Rainer Marie Rilke
Mädchengestalten Op. 42, Nr. 1–4
Mit der Kollekte unterstützen Sie die Viva Stiftung, Wohn- und
Werkgruppe Münsingen. Herzlichen Dank für Ihren Beitrag.
2. ABENDMUSIK 2015
Sonntag, 7. Juni
Kirche Münsingen
Ein Konzert voller Kontraste. Werke aus der frühen
Barockzeit stehen neben Werken aus dem 20. Jahrhundert, solche aus dem südlichen Italien neben solchen
aus dem nördlichen England. Die sonst eher unscheinbare
Bratsche konzertiert zusammen mit der Königin der
Instrumente, der Orgel.
Vivaldi, in Venedig wegen seiner roten Haarfarbe «Il Prete
Rosso» genannt, unterrichtete im Ospedale della Pietà
nicht nur Violine, sondern auch Violoncello und Viola
d‘amore. Vor diesem Hintergrund ist es wohl vertretbar die
Sonate in e-Moll, welche er für Violoncello und Basso
continuo geschrieben hat, mit der Bratsche zu spielen.
Gereist wurde schon immer. So ist auch bekannt, dass
Musiker aus dem Norden in den Süden zogen um dort
von ihren Musiker-Kollegen zu lernen. Wir reisen nun von
Venedig nach Amsterdam. Dort lebte und wirkte der
Organist und Komponist Anthoni van Noordt. Berühmt
wurde er durch sein «Tabulaturboeck van Psalmen en
fantasyen», das 1659 in Amsterdam erschien. Darin
finden sich Psalmen und Fantasien im Stil Sweelincks. Die
Melodie des Psalms 42 steht im Reformierten Gesangbuch mit dem Text: «Dem Herrn gehört unsre Erde.»
Die Trauermusik von Paul Hindemith (Original für Bratsche
und Orchester) wurde am 21. Januar 1936 in London,
einen Tag nach dem Tode König Georg V. von England,
geschrieben und vom englischen Rundfunk am 22. Januar
in einem Gedächtniskonzert zum ersten Mal aufgeführt,
wobei der Komponist den Solopart spielte. Im deutschen
Rundfunk wurde bereits 1934 ein Sendeverbot über die
Werke Hindemiths verhängt, denn sie galten bei NSAnhängern als «Kulturbolschewismus» oder «entartete
Kunst».
Die Trauer von Hindemiths Musik wird aufgefangen mit
der Klage (Plaint) von Percy Whitlock, der kurz nach
Kriegsende starb. Der Engländer schrieb dieses Orgelwerk
über den Vers eines Klagepsalms.
Edward Elgar, in einem Cottage in Lower Broadheath,
Worcestershire, geboren, gilt als der erste herausragende
Komponist Englands nach Händel. Seine Six Pieces für
Bratsche und Klavier sind wirkungsvolle Miniaturen.
Mit einer Bearbeitung der zweiten Triosonate für Orgel
von Johann Sebastian Bach schliesst dieses Konzert. In
dieser Besetzung erinnert sie sowohl an die Sonaten für
Violine und obligates Cembalo als auch an diejenigen für
Viola da Gamba und obligates Cembalo.
Caroline Marti
Christian Schraner
Caroline Marti
Antonio Vivaldi
1678–1741
Viola
Orgel
Sonata V
RV 40
für Viola und Basso continuo
Largo – Allegro – Largo – Allegro
Anthoni van Noordt
Psaume 42
um 1619–1675
pour orgue
Verset I – Mélodie au soprano
Verset II – Mélodie ornée au soprano
Verset III – Mélodie à la basse
Paul Hindemith
Trauermusik
1895–1963
für Bratsche und Orgel
Langsam – Ruhig bewegt – Lebhaft – Choral
Percy Whitlock
Plaint
1903–1946
Psalm 6.2
Edward Elgar
Six Pieces, op. 22
1857–1934
Andante – Allegretto – Andante – Andantino –
Allegretto – Allegro
Johann Sebastian Bach
Sonata II in c
1685–1750
BWV 526
Vivace – Largo – Allegro
Mit der Kollekte unterstützen Sie den Verein Sonnenbühl in
Konolfingen. Herzlichen Dank für Ihren Beitrag.
3. ABENDMUSIK 2015
Sonntag, 28. Juni
Kirche Münsingen
Duo Simili
Presse
Sesshaft an den Ufern des Bielersees, sind Juliette Du
Pasquier und Marc Hänsenberger im Herzen Nomaden.
Mit ihrer Musik führt das Duo an klingende Sehnsuchtsorte. Das Publikum geniesst hinreissende Arrangements,
fantasievolle Klangkombinationen und poetische
Instrumentalsoli. Bleibt zu hoffen, dass diese beide Namen
nie ganz davonziehen werden.
SRF 2
Mit überschäumendem Spielantrieb gibt das preisgekrönte Duo das Ureigenste seiner Selbst in die Originale
hinein und macht so aus den Stücken neue Kreationen.
Die beiden Urtalente heissen Juliette Du Pasquier
(entfesselte Geigerin) und Marc Hänsenberger (Meister
des Pianos und des Akkordeons).
Neue Luzerner Zeitung
Duo Simili
Juliette Du Pasquier
Marc Hänsenberger
Violine und Kontrabass
Akkordeon
Juliette Du Pasquier
Geboren in Talence, Südfrankreich. Studierte in Basel
Zeichen- und Werklehrerin.
Tourneen mit dem Orchestre à Cordes du Grand-Lancy.
Mitglied beim Alauda-Quintett Holland. Teilnahme mit
den Basler Kammersolisten am Internationalen Festival in
Deja. Gewinnt mir Klaus Bruder 1992 und 1994 das
Strassenmusik-Festival Luzern. Radio-, TV- und CDProduktionen. Seit 1996 Geigerin und Illustratorin bei
Musique Simili.
Marc Hänsenberger
Geboren in Burgdorf BE. Klavierstudium am Konsi Bern
bei Otto Seger. Sekundarlehramt phil. I und Studium der
Musikwissenschaften an der Universität Bern.
1993 Deutscher Kleinkunstpreis mit Mad Dodo. 1998
Gründung der Edition Simili. 2001 Schweizer Kleinkunstpreis mit Musique Simili. Studiomusiker beim
Schweizer Fernsehen. Komponist von Theater- und
Hörspielmusik. Zahlreiche CD-Produktionen.
Programm nach Ansage
Mit der Kollekte unterstützen Sie die Stiftung «freier Leben» in
Münsingen. Herzlichen Dank für Ihren Beitrag.
4. ABENDMUSIK 2015
Sonntag, 23. August
Kirche Kleinhöchstetten
Giuseppe Tartini (1692–1770) komponierte eine Fülle von
Instrumentalwerken. Er verfasste musiktheoretische Schriften und war einer der Entdecker der Kombinationstöne.
Neben den drei selten gespielten Triosonaten wird die
Teufelstriller Sonate g-Moll zu hören sein, die ausser den
teuflisch schweren Trillerketten im 3. Satz nichts
Diabolisches an sich hat.
Georg Friedrich Händel (1685–1759) lebte in Deutschland,
Italien und ab 1712 in London. Dort feierte er
unbeschreibliche Erfolge mit seinen Opern, aber auch
seine Oratorien schrieben Musikgeschichte. Daneben
komponierte er eine Vielzahl von kammermusikalischen
Meisterwerken wie dem Trio in g-Moll.
Georg Philipp Telemann (1681–1767) wirkte lange in
Hamburg, wo er als Musikdirektor zuständig war. Neben
seinen unzähligen Werken für die Kirche hat Telemann
ebenso viel Instrumentalmusik komponiert, die von
grossem Einfallsreichtum zeugt, so auch die 5. Fantasie in
C-Dur für Oboe solo.
Georg Böhm (1661–1733) stammte aus Thüringen. In
Lübeck war er Organist an der Johanniskirche. Die
Choralpartita über «Wer nur den lieben Gott lässt
walten» zeichnet sich durch Spielfreude und Fantasie aus.
Antonio Lotti (1667–1740) war ein Venezianer. Er
arbeitete sich in der Capella Ducale seiner Vaterstadt bis
zum ersten Kapellmeister empor. Zwei Jahre war er am
Hof des Kurfürsten von Sachsen angestellt. Dort trat er als
talentierter Komponist von Kirchen- und Kammermusik
hervor. Von ihm wird eine Triosonate in A-Dur aufgeführt.
Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788) war der zweite
Sohn aus J. S. Bachs erster Ehe. Nachdem er an der
Universität studiert hatte, trat er in die Dienste des jungen
Kronprinzen Friedrich des Grossen. Bachs Buch «Versuch
über die wahre Art, das Clavier zu spielen» ist noch heute
eine wertvolle Publikation für die Interpreten. Die
Triosonate in a- Moll ist ein schönes Beispiel für den
damals neuen empfindsamen Stil.
Barbara Haupt Loosli
Martin Stöckli
Simon Loosli
Barbara Haupt Loosli
Oboe
Violine
Orgel
Giuseppe Tartini
Triosonate in D
1692–1770
Allegro – Andante – Allegro assai
Georg Friedrich Händel
Triosonate in g
1685–1759
Adagio – Allegro – Adagio – Allegro
Georg Philipp Telemann
5. Fantasie in C für Oboe solo
1681–1767
Antonio Lotti
Triosonate in A
1667–1740
für Violoncello und basso continuo
Vivace – Largo – Allegro
Georg Böhm
Choralpartita über
1661–1733
«Wer nur den lieben Gott lässt walten»
für Orgel solo
Giuseppe Tartini
Triosonate in C
1692–1770
Largo – Allegro assai
Giuseppe Tartini
Sonate in g «Teufelstriller»
1692–1770
für Violine und Basso continuo
Andante – Allegro – Andante (-Allegro)
Carl Philipp Emanuel Bach
Triosonate in a
1714–1781
Allegretto – Adagio Allegro assai
Mit der Kollekte unterstützen Sie das Kinderheim der
Heilsarmee in Münsingen. Herzlichen Dank für Ihren Beitrag.
5. ABENDMUSIK 2015
Sonntag, 13. September
Kirche Münsingen
Das Orchester feiert dieses Jahr sein 100-jähriges
Bestehen. In dieser Zeit ist ein Grossteil der aufgeführten
Werke in der Kirche erklungen zusammen mit dem
Kirchenchor (Kantorei). In Gottesdiensten, liturgischen
Feiern, Abendmusiken oder Musik zum Kirchenjahr
erklang Musik vom Barock bis in die Moderne.
Dieses Programm hier ist ein Jubiläumskonzert, in
welchem das Orchester Werke spielt, die in diesen 100
Jahren komponiert worden sind. Diese Werke sind nicht
Kirchenmusikkompositionen im üblichen Sinn. Trotzdem
finden sich darin Bezüge zu Überirdischem. Zum Beispiel
Apollo wurde in der Antike als Gott des Lichtes und der
Heilung verehrt und im Werk von Piazzolla werden Natur
und Jahreszeiten beschrieben und bewundert.
Mit Werken aus England, Russland, Ungarn und
Argentinien will das Programm noch einen anderen
Aspekt betonen, die Verbundenheit mit der ganzen Welt.
Natürlich auch die Schweiz ist darin zu finden, lebte doch
Eduard Poldini, ein Ungare, von 1908 bis zu seinem Tode
in der Schweiz, am Genfersee.
Hans Gafner
Piotr Plawner
Hans Gafner
Violine
Orchester Münsingen
Leitung
Benjamin Britten
Simple Symphony (1923–26)
1913–1976
für Streichorchester
Boisterous Bourrée (allegro ritmico)
Playful pizzicato (presto)
Sentimental Sarabande (poco lento)
Frolicsome Finale (prestissimo)
Igor Stravinsky
Apollon musagète (1928)
1882–1971
Ballettmusik für Streichorchester
Largo – Andante – Moderato – Allegretto – Allegro –
Allegretto – Lento – Adagio – Vivo – Largo e tranquillo
Eduard Poldini
Motifs des Carpathes (1953)
1869–1957
für Streichorchester
Allegro / Moderato
Allegro vivace
Lento
Allegretto capriccioso / Risoluto / Vivo
Presto / Moderato / Larghetto
Allegro impetuoso / Moderato / Molto allegro
Astor Piazzolla
Cuatro estaciones porteñas (1967–70)
1921–1992
Die vier Jahreszeiten in Buenos Aires
für Solovioline und Streichorchester
Otoño porteño
Invierno porteño
Primavera porteña
Verano porteño
Mit der Kollekte unterstützen Sie die Spitex AareGürbetal in
Münsingen. Herzlichen Dank für Ihren Beitrag.
ORGELVESPERN 15/16
Im November 2015 und am Berchtoldstag 2016
werden wiederum die kommentierten Orgelvespern
stattfinden.
Beginn 18.45 Uhr, Dauer etwa 40 Minuten
13. November
Elie Jolliet
Köniz
20. November
Dorothea Rosser
Thunstetten
27. November
Caroline Marti
Münsingen
2. Januar 2016
Caroline Marti
Münsingen
Mit der Kollekte unterstützen Sie das Aeschbacherhuus in
Münsingen. Herzlichen Dank für Ihren Beitrag.