Reporting Bericht 1. Quartal 2015 > Aufhebung der Untergrenze des EUR / CHF-Kurses durch die SNB > Divergierende Geldpolitiken in den USA und Europa > Spezialthema «Deflation: Droht der Schweiz eine Phase dauerhaft sinkender Preise?» SWe pel zt wirtschaf i althem a t & Polit ik Deflation: Droht der Schweiz eine Phase dauerhaft sinkender Preise? Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB), die Untergrenze von 1.20 Franken je Euro aufzuheben, hat weitreichende Folgen. Aufgrund der Aufwertung des Schweizer Frankens (CHF) verloren unsere Exportindustrie und der schweizerische Tourismus mit einem Schlag enorm an Wettbewerbsfähigkeit. Dies ist allerdings nicht die einzige Folge. Die bereits zuvor bestehende deflationäre Entwicklung in der Schweiz wurde dadurch noch zusätzlich verschärft. Müssen wir uns nun sogar auf dauerhafte Preisrückgänge einstellen? Verstärkung der Deflation Bereits seit dem Jahr 2012 schwankt die schweizerische Teuerungsrate mehrheitlich zwischen 0 % und im leicht negativen Bereich (vgl. Grafik). Über den (trotz damaliger Untergrenze) anhaltend festen Schweizer Franken importierte die Schweiz laufend tiefere Teuerungsraten. In den letzten 9 Monaten verstärkte zudem der massive Rückgang der Energiepreise diesen Trend. Die SNB zeigte sich schon seit längerer Zeit besorgt über diese Entwicklung. Die Auswirkungen der Massnahmen vom 15. Januar 2015 werden diesen deflationären Trend, zumindest vorübergehend, verstärken. Die SNB rechnet gemäss ihrer neuTeuerungsentwicklung Schweiz 6 Wie gefährlich ist eine Deflation? Die meisten Ökonomen sind sich einig: Eine leichte Deflation in der aktuell erwarteten Grössenordnung ist für eine Volkswirtschaft als Ganzes betrachtet grundsätzlich kein Problem, solange die Nachfrage der Wirtschaftssubjekte nach Gütern und Dienstleistungen anhält. Solange sich die inländischen Konsumenten also über die gesunkenen inländischen Preise freuen und entsprechend stark (im Inland!) einkaufen und konsumieren, wird auch ein Wachstumseinbruch in der Schweiz kein grösseres volkswirtschaftliches Problem darstellen. Erst ab dauerhaften Deflationsraten von substanzieller Grösse (über 5 % pro Jahr) können sich volkswirtschaftlich unerwünschte Folgen zeigen. Stetig spürbar günstiger werdende Güter und Dienstleistungen vermindern die Gewinnerwartungen der Unternehmen. Diese reduzieren ihre Investitionstätigkeit und versuchen die Kosten zu senken, z. B. durch Schliessungen, Kurzarbeit, Lohnsenkungen oder Entlassungen. Dies wiederum führt zu höherer Arbeitslosigkeit und einem Verzicht auf Konsum: Eine Abwärtsspirale von sinkenden Preisen und Löhnen wird in Gang gesetzt und kann im schlimmsten Fall zu einer ernsten Wirtschaftskrise führen. Ebenfalls keine Freude an sinkenden Preisen haben naturgemäss hoch verschuldete Staaten. Der Schuldenberg nimmt in einem deflationären Umfeld Jahr für Jahr noch an Wert zu. So erstaunt es wenig, dass gerade die Europäische Zentralbank alles daransetzt, das aktuelle deflationäre Umfeld in der Euro-Zone zu bekämpfen, um die sowieso steigende Verschuldungsquote der Mitgliedsländer der Euro-Zone nicht noch zusätzlich zu erhöhen. 4 2 0 -2 in % 2 -4 -6 -8 -10 -12 08 09 10 Konsumentenpreise Kernteuerung 11 12 13 14 15 Importpreise Produzentenpreise esten Lagebeurteilung bei einem gleichbleibenden 3-Monats-Libor-Satz (aktuell – 0,75 %) frühestens im Jahr 2017 wieder mit einem Anstieg der jährlichen Inflationsrate in den positiven Bereich. Ein Anstieg in Richtung der Zielgrösse von rund 2 % Teuerung pro Jahr wird wohl erst im Jahr 2019 wieder realistisch. Aus heutiger Sicht rechnen die Märkte mit einem deutlichen Preisniveaurückgang von rund 1,0 % bis 1,5 % im laufenden Jahr, d. h. die Preise für Güter und Dienstleistungen in der Schweiz sinken auf breiter Front. Die aktuellen Erwartungen Die schweizerische Wirtschaft wird in diesem Jahr deutlich weniger stark als erwartet wachsen. Dies in erster Linie aufgrund der schwächeren Exporte und des rückläufigen Geschäfts im Tourismus. Angesichts des anhaltend hohen Inlandskonsums wird es sich beim Rückgang des Preisniveaus mit grosser Wahrscheinlichkeit um ein temporäres Phänomen handeln. Nichtsdestotrotz werden die inländischen Teuerungsraten noch für längere Zeit negativ oder zumindest sehr tief bleiben. Ein Umfeld, das auch keinen Raum für Zinserhöhungen zulässt. Möchten Sie mehr über den Beratungs- und Anlageprozess der Aargauischen Kantonalbank erfahren, zögern Sie nicht, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Unsere Betreuerinnen oder Betreuer geben Ihnen gerne Auskunft. Informieren Sie sich bitte auch auf unserer Internetseite www.akb.ch. We lktroö Ma wirtschaf ko no mtie&EPolit uropa ik und Schweiz Schweiz Europa 3 Entwicklung Bruttoinlandsprodukt (Industriestaaten) 6 2 0 in % Entwicklung Konsumentenpreise (Industriestaaten) 6 5 4 3 2 1 0 -1 -2 -3 08 09 10 Schweiz Y/Y EU Y/Y 4 -2 -4 -6 -8 -10 08 Die Schweiz im Banne der SNB-Entscheidung Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz ist 2014 um 2,0 % gestiegen. Vor allem die Handelsbilanz generierte positive Wachstumsbeiträge. Auch der private Konsum unterstützte das BIP-Wachstum. Wir behalten unsere jüngst nach unten revidierten Prognosen für die Konjunkturentwicklung bei und erwarten nur ein sehr moderates Wachstum. Die bereits deutlich gesunkenen Vorlaufindikatoren bestätigen die konjunkturelle Eintrübung. Eine Rezession ist aus heutiger Sicht aufgrund der Wechselkursentwicklung eher unwahrscheinlich. in % Euro-Zone im Zeichen politischer Entscheide Die Schuldenkrise um Griechenland schwelt weiter. Die neue Regierung und die Institutionen, vormals Troika, haben die letzten Wochen überwiegend dazu genutzt, um auf Konfrontationskurs zu gehen. Die Diskussionen um einen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion haben dadurch neue Nahrung erhalten. Ähnliche Entwicklungen sind bereits aus früheren Phasen der Euro-Schuldenkrise bekannt. Die Verhand lungsparteien formulieren Extrempositionen und solange Griechenland für die Bedienung der Schulden noch finanzielle Reserven mobilisieren kann, dürfte eine Einigung schwer zu erreichen sein. Es lässt sich allerdings festhalten, dass alle beteiligten Regierungen weiterhin fest entschlossen sind, Griechenland in der Währungsgemeinschaft zu halten. Solange diese Voraussetzung erfüllt ist, dürfte die Situation an den Finanzmärkten entspannt bleiben. Insbesondere auch deshalb, weil die Europäische Zentralbank (EZB) ihrem Versprechen, alles zu tun, um den Euro zu retten, mittlerweile Taten folgen lässt und Staatsanleihen in grossem Stil aufkauft. 09 10 Schweiz real Y/Y EU real Y/Y 11 12 13 14 USA real Y/Y Japan real Y/Y Konjunkturelle Erholung setzt sich fort Trotz der politischen Entwicklung gewinnt die Konjunktur der Euro-Zone immer mehr an Fahrt. Auch in den südeuropäischen Staaten hellt sich die Stimmung der Wirtschaftssubjekte merklich auf. Die EZB zeigte sich in ihrer jüngsten Ratssitzung ungewohnt optimistisch und erhöhte die Prognosen für das Wirtschaftswachstum. Dabei ist die Belebung nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Peripheriestaaten spürbar. Dort steigen die konjunkturellen Stimmungsindikatoren derzeit stärker an als in Deutschland. Die wichtigste Voraussetzung dafür, dass sich dieser positive Trend stabilisieren kann, ist aber nach wie vor eine gütliche Lösung in der Griechenlandkrise. Die Inflationsraten werden allerdings bis auf Weiteres niedrig bleiben. Alle wichtigen Frühindikatoren ausser dem Wechselkurs deuten derzeit noch nicht auf eine Wende hin. 11 12 13 14 15 USA Y/Y Japan Y/Y Franken deutlich schwächer Nach dem Wechselkursschock vom 15. Januar 2015 hat sich der CHF deutlich abgeschwächt. Die Erholung ist gegenüber einigen Währungen weit gediehen. Dies gilt insbesondere für den USD, die zweitwichtigste Exportwährung der Schweiz, aber auch für den JPY. Gegenüber dem EUR war die Erholung des Wechselkurses ebenfalls beachtlich, notiert dieser doch aktuell bei 1.05. Seit Auflösung der EUR/CHF-Kursuntergrenze wurde so beim handelsgewichteten CHF knapp die Hälfte der Aufwertung wieder rückgängig gemacht. SNB mit unveränderter Geldpolitik Bei der geldpolitischen Lagebeurteilung von Mitte März hielt die Schweizerische Nationalbank (SNB) an der aktuellen Geldpolitik fest und beliess damit das Zielband für den 3-Monats-Libor bei – 1,25 % bis – 0,25 % sowie den Negativzins auf Sichteinlagen bei – 0,75 %. Wenig überraschend hat die SNB die Wachstums- und auch die Inflationsprognose reduziert. Im laufenden Jahr erwartet sie eine Inflationsrate von 1,1 %. Rückendeckung erhielt die Nationalbank jüngst erneut vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Dieser empfiehlt, die Negativ zinsen auf dem aktuellen Niveau zu belassen. Zudem könnte ein Ankaufprogramm von ausländischen Vermögenswerten dazu beitragen, die Überbewertung des Frankens zu reduzieren und das Wachstum zu unterstützen. We lktroö Ma wirtschaf ko no mtie&Nordamer Polit ik ika und Asien Nordamerika Asien US-Arbeitsmarkt weiterhin stark unterwegs Nach dem unüblich kalten Winter fiel der jüngste US-Datenkranz vielfach schwächer aus als erwartet. Ungeachtet dessen überraschte die Stärke des US-Arbeitsmarktes im Februar erneut mit einem Plus an neuen Stellen von fast 300 000. Dies war der 60. Monat in Folge mit einem Beschäftigungsaufbau – der längste Aufbauprozess in der US-Historie. Zudem stieg die Zahl der offenen Stellen auf ein 14-Jahres-Hoch. Die Lohnzuwächse fielen zwar mit rund 2 % noch bescheiden aus, doch ab einer Arbeitslosenrate von 5,5 % dürfte in den USA der Lohndruck wieder zunehmen. Hierauf weist auch eine Vielzahl von Vorlaufindikatoren zum Lohnwachstum hin. China mit schwächerem Wachstum zum Jahresauftakt Die Konjunktur in China hat einen schwachen Start ins Jahr 2015 hinter sich. Das Wachstum der Industrieproduktion sowie der Investitionen und Detailhandelsumsätze lagen zum Jahresbeginn sowohl unter den Zuwachsraten von Dezember als auch unter den Konsenserwartungen. Die anhaltende Schwäche des Immobilienmarktes belastet die Gesamtwirtschaft. Positiv entwickelten sich hingegen die Exporte. 4 Entwicklung Bruttoinlandsprodukt (Schwellenländer) 15 10 Entwicklung Arbeitslosenquote (Industriestaaten) in % 14 5 12 0 -5 10 -10 in % 8 -15 08 6 4 10 China real Y/Y Indien real Y/Y 2 0 08 09 09 10 Schweiz Y/Y Euro-Zone Y/Y 11 12 13 14 15 USA Y/Y Japan Y/Y Bald höhere Inflation Die wieder stärker anziehenden Löhne sollten sich sukzessive auch in den Teuerungsraten widerspiegeln. Relevant für das FED sind ohnehin nur die Kernraten der Inflation, die durch die Ölpreisbaisse wenig tangiert werden – zumal viele Unternehmen die ölpreisbedingt zurückkommenden Inputkosten nicht an die Konsumenten weitergeben, sondern zur Margenerhöhung nutzen. Gemäss FED stieg die derzeit bei 1,6 % liegende Kernrate durch die vorgenommenen drei «Quantitative Easing»-Runden um immerhin 0,5 Prozentpunkte. Dass die Projektionen betreffend Wachstum und Inflation am jüngsten Treffen des FED-Offenmarktausschusses FOMC (infolge des witterungsbedingt enttäuschenden 1. Quartals resp. der Ölpreisbaisse) zurückgenommen würden, war zu erwarten. Überrascht hat indes, dass die Projektionen zum Leitzinserhöhungspfad deutlich reduziert wurden. Der Zweck der Verflachung des Zinserhöhungskurses dürfte darin bestehen, den USD-Aufwertungsdruck abzumildern, der in einem globalen Umfeld von Null- und Negativzinsen massiv einseitig auf der US-Devise lastet. 11 12 13 14 Russland real Y/Y Brasilien real Y/Y Weitere Stimulierungsmassnahmen erwartet Die eingeführten Stimulierungsmassnahmen reflektieren sich im starken Wachstum der Infrastrukturinvestitionen und in der Zunahme der Kredittätigkeit. Letztere ist die Folge der jüngsten Zinssenkungen und der Reduzierung des Mindestreservesatzes. Gesamthaft ist aber mit einem schwächeren Wachstum im 1. Quartal zu rechnen, was die Erreichung des Anfang März bekannt gegebenen BIP-Wachstumsziels für 2015 von «ungefähr» 7,0 % (2014: 7,5 %) ambitiös erscheinen lässt. Weitere Massnahmen zur Stabilisierung des Wachstums dürften nicht lange auf sich warten lassen. Dazu werden weitere geldpolitische Lockerungen, die Förderung der Infrastrukturinvestitionen und gewisse Lockerungen am Häusermarkt gehören, aber auch wachstumsfördernde Reformen wie höhere Ausgaben für So zialwerke. Umstrukturierung der lokalen Staatsschulden Gemäss chinesischen Medien hat die Regierung einer Umstrukturierung der Schulden der Lokalregierungen über 3 Billionen Renmimbi zugestimmt. Bisherige Schulden – die zumeist hohe Zinsen tragen sowie kurzfristiger Natur und im Schattenbankenbereich angesiedelt sind – sollen in neu auszugebende Staatsanleihen mit niedrigerer Verzinsung und längeren Laufzeiten umgewandelt werden. Damit können Zinskosten eingespart werden und die Transparenz steigt. We G e lldm t wirtschaf arkt undt & Obligat Polit ik ionen Geld- und Kapitalmärkte im Überblick Kapitalgewinne erfreuen nur temporär Die globale Zinsentwicklung wird weiterhin in erster Linie durch die Zins- und Geldpolitik der Notenbanken beeinflusst. Aus Schweizer Optik war diesbezüglich die überraschende Aufhebung der Mindestgrenze zum Euro Mitte Januar durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) das einschneidende Ereignis. Gleichzeitig wurde das Regime von Negativzinsen noch einmal verstärkt. Als Folge davon wurde die Franken-Zinskurve bis zu einer Laufzeit von 10 Jahren deutlich in den negativen Bereich gedrückt. Die daraus resultierenden Kapitalgewinne auf den Obligationen mögen zwar die Anleger kurzzeitig erfreuen. Der damit gestiegene Anteil negativ rentierender Anleihen macht jedoch zukünftige Anlagen in diesem Segment mehr als unattraktiv. An dieser herausfordernden Ausgangslage hat sich bis heute nichts geändert. Auch die ausländischen Währungshüter sorgten mit weiteren Geldspritzen für rückläufige Renditen. Markant fiel diese Bewegung in der Euro-Zone aus, wo die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Worten Taten folgen liess und ihr umfangreiches Aufkaufprogramm von Anleihen startete. Einzig in den USA denkt die Notenbank momentan laut über eine erste Zinserhöhung nach. Dies alleine genügte allerdings nicht, um einen Gegenpol zu einem Marktumfeld weiter sinkender Zinsen zu bilden. Entwicklung Kapitalmarktsätze 1 Jahr 3,0 2,5 in % 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 Apr 14 Juni 14 Aug 14 Okt 14 Dez 14 Feb 15 Yield Swiss Bond Index AAA-BBB Yield JP Morgan EUR Yield JP Morgan USD Yield JP Morgan JPY Notenbankdiktat setzt sich fort Seit dem Start ihres umfassenden quantitativen Lockerungsprogramms kauft die EZB täglich Wertpapiere im Umfang von rund 3 Mrd. Euro. Die europäischen Währungshüter haben klare Rahmenbedingungen bezüglich Umfang, Dauer und Art der Wertpapiere definiert. Es stellt sich in diesem Zusammenhang rasch die Frage, ob es am Markt überhaupt ein genügend grosses Angebot für derart hohe Volumen gibt. Immerhin muss die EZB jeden Monat Anleihen im Gegenwert von 60 Mrd. Euro erwerben. Und dies mindestens für die nächsten eineinhalb Jahre. Anscheinend gibt es bis jetzt genügend willige Verkäufer. Aus Marktkreisen ist zu vernehmen, dass insbesondere ausländische Zentralbanken zu den Gebern gehören. Dies dürfte auch damit zusammenhängen, dass aufgrund des Zinsunterschieds zu den USA vermehrt Devisenreserven aus dem Euro in den Dollar umgeschichtet werden. Die Auswirkungen des Programms auf die Anleihensmärkte sind nicht ausgeblieben. Die Renditen sind erneut deutlich gesunken und der Euro ist noch einmal unter Druck geraten. Die Zinsdifferenz zwischen Deutschland und den USA hat sich auf den höchsten Wert seit Ende der 80er-Jahre ausgedehnt. Dies erklärt gut die divergierende Währungsentwicklung. So hat der Euro seit letztem Sommer rund 25 % zum Dollar an Wert verloren und tendiert auf dem tiefsten Niveau seit 2003. Neben Deutschland sind auch die Renditen für italienische und spanische Anleihen deutlich gesunken. Die entsprechenden Staatsanleihen sind ebenfalls prominent auf dem Einkaufszettel der EZB vertreten. Auch das Federal Reserve, die amerikanische Notenbank, war nicht tatenlos. Mit dem Wegfall des Wortes «geduldig» in ihrem jüngsten Statement signalisierten die US-Währungshüter, dass eine erste Zinserhöhung nach fast neun Jahren demnächst möglich ist. Theoretisch könnte ein solcher Schritt bereits im Juni-Meeting beschlossen werden. Wahrscheinlicher ist jedoch der September-Termin. Das FED will zuerst sicher sein, dass die Inflation sich dem Zielwert von 2 % annähert und der Arbeitsmarkt sich weiter verbessert. Dazu passt, dass die Wachstumsprognose und die Inflationserwartung für das laufende Jahr gleichzeitig nach unten korrigiert wurden. Der Wegfall des Wortes «geduldig» bedeutet allerdings nicht automatisch, dass die US-Notenbank nun ungeduldig sein wird. Grundsätzlich geht es dem Gremium um die Rückgewinnung einer gewissen Entscheidungsfreiheit. Die Märkte sollen zukünftig nicht mehr im gleichen Masse über die angehende Ausrichtung der Zinspolitik unterrichtet werden, wie dies in der Vergangenheit der Fall war. Dazu passt auch, dass das FED keine Anhaltspunkte gab, in welchem Umfang und Rhythmus sich der zukünftige Normalisierungsprozess gestalten wird. Die SNB hat mit der Aufhebung der Untergrenze zum Euro einen grossen Teil ihrer Autonomie wieder zurückerlangt. Trotzdem wird sie weiterhin auf den Verlauf der europäischen Einheitswährung schauen. Zusätzlich kann sie aber auch die Entwicklung am einheimischen Immobilienmarkt und an der Teuerungsfront wieder stärker beachten. Insbesondere in der Preisentwicklung machen sich der stärkere Franken und die rückläufigen Energiepreise sowohl bei einheimischen wie eingeführten Produkten bemerkbar. Diese Tendenz wird sich in den nächsten Monaten voraussichtlich noch verstärken. Eine Rückkehr der Teuerung in den positiven Bereich wird gemäss jüngs- 5 We G e lldm t wirtschaf arkt undt & Obligat Polit ik ionen ter Aussage der SNB erst für 2017 erwartet. Der Leitzins wird vorerst unverändert bei – 0,75 % beibehalten. Bevor eine Anpassung überhaupt zur Diskussion stehe, müsse die Wirkung der bisherigen Massnahmen beobachtet werden, so das Gremium an ihrer jüngsten geldpolitischen Lagebeurteilung. Entwicklung Geldmarktsätze 1 Jahr 0,50 0,25 in % kann. Eine erste Stabilisierung der rückläufigen Konsumentenpreise zeichnet sich auch bereits ab. Grundsätzlich wird die Inflation aber auf tiefem Niveau verharren. Zu schwach präsentieren sich der Privatkonsum und die Unternehmensinvestitionen. Unverändert schwierig bleibt damit die Ausgangslage für die Notenbanken. Über tiefe Zinsen und eine schwache Währung soll die Inflation auf das selbst definierte Komfortniveau von rund 2 % angehoben werden. Keine einfache Angelegenheit, wenn alle die gleiche Strategie verfolgen. Entwicklung Inflationsrate 0 6 -0,25 5 4 -0,50 3 -0,75 -1,00 Apr 14 2 in % 6 Juni 14 Aug 14 3-Mt.-Libor CHF 3-Mt.-Libor EUR Okt 14 Dez 14 Feb 15 3-Mt.-Libor USD 3-Mt.-Libor JPY 1 0 -1 -2 Seit Anfang des Jahres hat es weltweit mehr als 25 Zinsreduktionen von unterschiedlichen Notenbanken gegeben. Dies zeigt, dass wir uns global betrachtet nach wie vor in einem künstlich geschaffenen Tiefzinsumfeld bewegen. Einzig die Währungshüter der USA und Englands wagen diesbezüglich aus der heutigen Optik den Alleingang. Allerdings scheint die Dollar-Stärke, welche eine direkte Folge der höheren Zinserwartung ist, zunehmend zur wirtschaftlichen Herausforderung zu werden. Es ist davon auszugehen, dass die US-Notenbank FED dieser Entwicklung nicht ohne Vorbehalt zusehen wird. Auch die Bank of England hat sich jüngst besorgt über die Aufwertung ihrer Heimwährung gezeigt. Das starke Pfund erhöht das Risiko niedriger Inflationserwartungen. Entsprechend zurückhaltend ist das Gremium mittlerweile gegenüber einem baldigen Zinsschritt eingestellt. Die Teuerungsentwicklung bleibt weiterhin auf der negativen Seite ein dominierendes Thema. Vor allem der tiefere Ölpreis drückt auf die Inflationsrate. Die Euro-Zone kämpft ja bekanntlich schon seit längerer Zeit gegen deflationäre Tendenzen an. Für die Schweiz scheint dies schon fast der Normalzustand zu sein. Auch Japan kämpfte über Jahre mit rückläufigen Konsumentenpreisen. Wenn der Effekt der Mehrwertsteuer-Erhöhung vom April 2014 ausläuft, wird das Land der aufgehenden Sonne erneut eine Teuerung um den Nullpunkt aufweisen. Trotzdem ist der Ursprung der deflationären Tendenzen nicht überall gleich gelagert. Länder wie die Schweiz, England oder USA kämpfen mit einer starken Heimwährung, welche über tiefere Importpreise preisdämpfend wirkt. Für den europäischen Währungsraum besteht zumindest die Erwartung, dass durch den schwachen Euro über höhere Auslandspreise Inflation importiert werden -3 04 05 06 07 08 CH-Gesamtinflation YOY EMU-Gesamtinflation YOY 09 10 11 12 13 14 15 US-Gesamtinflation YOY Japan-Gesamtinflation YOY Bescheidene Aussichten Die äusserst expansive Haltung der meisten Notenbanken wird das internationale Zinsgefüge auf tiefem Niveau halten. In den USA dürfte trotz den jüngsten Aussagen der US-Notenbank die Fantasie einer ersten Zinserhöhung noch in diesem Jahr die Renditen leicht ansteigen lassen. Für die Euro-Zone wie auch die Schweiz rechnen wir mit einer Seitwärtstendenz auf tiefem Niveau. Die Ausrichtung der jeweiligen Notenbank wird auf absehbare Zeit äusserst expansiv bleiben. Zudem wird kein nachhaltiger Anstieg der Teuerungsrate erwartet. Aus dieser Sicht zeichnet sich weder für die Euro-Zone noch die Schweiz eine baldige Normalisierung ab. Das Umfeld für Obligationenanlagen bleibt somit herausfordernd. Der tiefe Coupon in Kombination mit der Erwartung stagnierender bis leicht steigender Zinsen macht die Gläubigerpapiere für die Zukunft wenig attraktiv. Wetlitewirtschaf Ak n t & Polit ik Schweiz Im Zeichen der Aufhebung der Kursuntergrenze Die Aufhebung des EUR/CHF-Mindestkurses der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am 15. Januar 2015 hat die Marktteilnehmer kalt erwischt und zu heftigen negativen Kursreaktionen geführt. Beinahe die gesamte Performance 2014 wurde so innerhalb eines Tages zunichte gemacht. Der Franken erstarkte sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber dem US-Dollar. Besonders hart getroffen wurden die exportlastigen Schweizer Unternehmungen mit einem hohen EUR-Umsatzanteil kombiniert mit einem markanten Kostenblock in CHF. Immerhin hat sich der Schweizer Franken – nach der massiven Aufwertung in den ersten Tagen im Zuge des SNB-Entscheids gegenüber dem Dollar – wieder etwas abgeschwächt, wovon vor allem Firmen profitieren, die einen wesentlichen Teil im Dollar-Raum erwirtschaften, wie z. B. Pharma- und Medtech-Unternehmen, Grossbanken oder Luxusgüterhersteller. Im Grossen und Ganzen entsprachen die Resultate den Erwartungen. Die stabilen und in vielen Fällen sogar erhöhten Dividendenzahlungen im 2015 sowie Aktienrückkaufsprogramme unterstreichen den grundsätzlich positiven Ausblick der Unternehmensleitungen. Credit Suisse wies zwar einen Gewinn aus, der 18 % unter den Erwartungen lag, überraschte allerdings dividendenseitig. Zudem konnte das Finanzinstitut Befürchtungen zur Kapitalisierung vorerst zerstreuen und gewann am Tag der Publikation 8,6 %. Aryzta dagegen wurde aufgrund der negativen Gewinnabweichung (31 % unter den Erwartungen) und von Zweifeln am künftigen organischen Wachstum von den Anlegern abgestraft (– 11,1 %). Viele Firmen haben anlässlich der Veröffentlichung ihres Jahresergebnisses substanzielle Dividendenerhöhungen bekannt gegeben. Generell fielen die Ausblicke, welche deutlich stärker im Fokus standen als die 2014-Resultate, für das laufende Jahr 2015 positiver aus als erwartet. Die Mehrzahl der Unternehmensleitungen konnten die Marktteilnehmer im Zuge der Präsentationen ihrer Jahresresultate offensichtlich beruhigen. In vielen Fällen sollen die negativen Konsequenzen aus der Aufgabe der Franken-Untergrenze kompensiert werden – sei dies über geplante oder bereits umgesetzte Programme zur Steigerung der Produktivität oder auch über eine Erhöhung der Arbeitszeit (z. B. Georg Fischer) oder Lohnreduktionen (z. B. Straumann). Auch die rapportierten Auftragseingänge und Auftragsbestände waren in den meisten Branchen deutlich höher als noch im Vorjahr. Dennoch rechnet die Mehrheit mit einer moderaten Umsatzentwicklung im Bereich des Vorjahres. Insgesamt konnte sich der SPI vom Kurstaucher Mitte Januar erholen und hielt sich in etwa stabil (+ 3,2 %). Die Bewertung des Schweizer Aktienmarktes ist zwar im historischen Vergleich nicht mehr günstig, aufgrund der hohen Risikoprämie von Ak tien im Vergleich zu den tiefen Anleihenrenditen jedoch immer noch attraktiv. Aufgrund der rekordtiefen Zinsen hat der Anle- ger weiterhin keine wirkliche Alternative zu einem Aktien engagement. Entwicklung der Aktienmärkte 1 Jahr (indexiert) 140 130 120 110 100 90 80 Apr 14 Juni 14 Aug 14 SPI (CH) Euro Stoxx 50 (EU) Okt 14 Dez 14 Feb 15 S&P 500 (USA) Topix (Japan) Europa Positiverer Aktienausblick trotz ungelöster Strukturprobleme Die von EZB-Präsident Draghi orchestrierte Liquiditätsspritze mittels Wertpapierkäufen führte zu einem stark abgeschwächten Euro, welcher im laufenden Jahr bei den exportorientierten Gesellschaften für Wachstumsimpulse sorgen dürfte. Insbesondere gegenüber dem US-Dollar hat der Euro seit Jahresbeginn 2015 erneut rund 11 % an Wert eingebüsst. Noch im Mai des vergangenen Jahres erreichte der Dollar/Euro-Kurs einen mehrjährigen Höchststand von 1,39, bevor er sich bis im März auf 1,05 abwertete. Der MSCI Europe legte seit Jahresbeginn 16,4 % zu, wobei die Börsen fast aller Länder im Plus schlossen. Allen voran Deutschland (+ 22,0 %) und Italien (+ 21,8 %), gefolgt von Frankreich (+ 17,8 %), Holland (+ 16,1 %) und Irland (+ 15,5 %). Am anderen Ende des Spektrums liegen Spanien (+ 12,1 %), Grossbritannien (+ 3,1 %) sowie das überschuldete Griechenland (– 5,1 %). Die nahende Parität des Euros zum Dollar unterstützt die europäischen Autoaktien. Dank der schwachen Einheitswährung geniessen Autohersteller aus der Euro-Zone einen markanten Kostenvorteil auf dem US-Markt. Trotz Rückgang der Nachfrage in Russland aufgrund der Rubel-Krise konnten Fiat Chrysler (+ 55 %), Volkswagen (+ 32,8 %), BMW (+ 28,2 %) und Daimler (+ 28,1 %) seit Jahresbeginn stark zulegen. Ende März wurde verkündet, dass der Staatskonzern ChemChina das vom Investor Camfin zum Verkauf gebrachte Aktienpaket von 26,2 % am italienischen Reifenhersteller Pirelli für knapp EUR 1,9 Mrd. übernimmt, was EUR 15 pro Aktie entspricht. Trotz operativer Probleme konnten die Aktien der Deutschen Bank ebenfalls vom positiven Börsenumfeld profitieren, unterstützt durch Spekulationen um einen möglichen Strategiewechsel (Abspaltung des Private Ban- 7 Wetlitewirtschaf Ak n t & Polit ik 8 king). Aufgrund der andauernden Strukturanpassungen und der daraus folgenden Unsicherheiten konnte Siemens (+ 6,7 %) nicht im vollen Umfang von den guten Marktbedingungen profitieren. Zudem machte ihr der tiefe Ölpreis zu schaffen, welcher die Öl- und Gaskonzerne zu tieferen Investitionen zwangen. Pilotenstreiks und der Absturz einer Airbus-Maschine ihrer Tochtergesellschaft Germanwings in Frankreich Ende März setzten den Lufthansa-Aktien zu (– 2,8 %). Während Heidelberg Cement (+ 24,9 %) mit optimistischen Prognosen die Anleger erfreute, dauern die Fusionsverhandlungen zwischen Holcim (+ 5,2 %) und Lafarge (+ 7,8 %) aufgrund von Differenzen betreffend Austauschverhältnis und Führungsfragen weiter an. Wir gehen davon aus, dass die anfangs genannten Faktoren (grosszügige Liquiditätsversorgung, tiefe Zinsen, schwacher Euro resp. starker Dollar, tiefe Energie- und Treibstoffkosten) trotz mittlerweile stattlicher Bewertungen in den kommenden Monaten weiterhin unterstützend wirken. Amerika Weiter im Kursneuland Der US-Aktienmarkt-Index S & P 500 stieg im 1. Quartal 2015 um + 1,0 %. Zu den Hauptgewinnern gehören die Aktien von United Health (+ 17,0 %, Gesundheit) und Apple (+ 12,7 %, Technologie). Zu den schwächsten Aktien gehören American Express (– 16,0 %, Finanz) und Intel (– 13,8 %, Technologie). Die 4Q14-Umsätze der US-Unternehmen überraschten im Durchschnitt leicht negativ, ihre Gewinne lagen aber weiterhin über den Erwartungen. Aufgrund des starken Rückgangs des Erdölpreises gingen erwartungsgemäss der Umsatz im Energiesektor durchschnittlich um 15 % und der Gewinn um 19 % zurück. Als kräftiges Zugpferd erwies sich Apple. Nach Bekanntgabe des Glanzergebnisses zum 4. Quartal 2014 stieg der Ak tienkurs von Höchst zu Höchst. Die Marktkapitalisierung hat inzwischen USD 700 Mrd. (ungefähr so gross wie das Bruttoinlandsprodukt der Schweiz) überschritten. Das ist bislang keinem anderen Konzern gelungen. Exxon Mobil ist gemessen an der Marktkapitalisierung als zweitgrösstes kotiertes Unternehmen nur halb so gross. Die Apple-Aktie wurde per 19. März 2015 in den dreissig Titel umfassenden, preisgewichteten Blue-Chip-Index Dow Jones Industrial aufgenommen. Sie ersetzt dort die Telecom-Aktie AT&T, eines der ältesten Mitglieder des Dow Jones. Damit steigt dort der Einfluss des Technologie-Sektors. Der starke Rückgang der Investitionen im Energiesektor hat für das enttäuschende Wachstum der US-Wirtschaft im 4. Quartal von 2,6 % und das Jahreswachstum von 2,4 % beigetragen und ist noch nicht vollständig in den Aktienkursen reflektiert. Die mittlerweile hohe Bewertung der US-Titel begrenzt unserer Meinung nach den Spielraum des US-Aktienmarktes nach oben. Japan Aktienrally mit Licht und Schatten Nach vielen Jahren sinkender Preise will die Bank of Japan mit der seit Langem extrem lockeren Geldpolitik dafür sorgen, dass die Inflation wieder steigt und die Konsumenten mehr Geld ausgeben. Diese fortgesetzte geldpolitische Lockerung hält den Yen tief, was den Exportunternehmen in Japan weiterhin zugute kommen dürfte. Das Wachstum der japanischen Wirtschaft fiel im Schlussquartal 2014 geringer aus als erwartet (1,5 % vs. 2,2 %). In der diesjährigen Berichtsperiode haben 46 % der Unternehmen die Analystenschätzungen um mindestens 5 % übertroffen und blieben damit hinter der durchschnittlichen Gewinnüberraschung der vergangenen Jahre von 6,1 % zurück. Trotz diesen ungünstigen Vorzeichen verzeichnete der japanische Aktienindex Topix im ersten Quartal 2015 einen Zuwachs von 10,9 %. Am 23. März wurde zudem mit 1592 Punkten ein neues Fünfjahreshoch erklommen. Verantwortlich hierfür waren vor allem Aktien der Sektoren Pharma (+ 23,2 %), Dienstleistungen (+ 16,4 %) und Lebensmittel (+ 16,1 %). Der Wachstumsausblick für Japan bleibt im Wesentlichen unverändert. Sowohl die Binnen- als auch die externe Nachfrage sollten aufgrund der fortgesetzten geldpolitischen Lockerung und des günstigen Kreditumfelds weiterhin moderat ansteigen. Emerging Markets Besser als der Weltmarkt Der MSCI-Emerging-Markets-Index in USD schloss im 1. Quartal 2015 um + 4,6 % höher als im Vorquartal und um + 2,1 % über dem Weltaktienmarkt. Die Finanzmärkte in Osteuropa und im Mittleren Osten legten um + 2,8 % zu. Die asiatischen Börsen stiegen um + 5,5 % und die lateinamerikanischen Märkte blieben fast unverändert (+ 0,5 %). Auf Länderebene schnitten die Börsen in Argentinien (+ 26,3 %) und Russland (+ 16,4 %) am besten ab. Die schwächsten Märkte waren Dubai (– 6,9 %) und die Türkei (– 5,7 %). An der brasilianischen Börse war Petrobras das grosse Gesprächsthema. Die Behörden führen gegen das hoch verschuldete Unternehmen eine Korruptionsermittlung, die ihre Kreise bis in die höchsten Ränge von Brasiliens Regierungspartei zieht. Koreas Samsung Electronics meldete den ersten Rückgang des Jahresgewinns seit drei Jahren. Auch wenn die Bewertung der Schwellenländeraktien attraktiv ist, gehen wir wegen der vorhandenen Risiken weiter davon aus, dass sich die dortigen Aktienkurse in den kommenden Monaten insgesamt eher seitwärts bewegen werden. We N i clht t wirtschaf t rad itio nelle t & Polit Anlagen ik Immobilien Schweiz sprechen, wird unseres Erachtens ihr Preispotenzial bei der jetzigen hohen Bewertung zunehmend bescheidener. Stolz bewertete Immobilienfonds Im 1. Quartal 2015 sind die Preise der Schweizer Immobilien fonds durchschnittlich um + 8,2 % gestiegen. Damit hat der SXI Immobilienfonds Index um + 5,0 % stärker als der gesamte Schweizer Aktienmarkt (SPI + 3,2 %) abgeschnitten. Das durchschnittliche Aufgeld (Agio) der Immobilienfonds betrug per Ende März + 34,7 % und liegt damit deutlich höher als zum Jahresbeginn (+ 26,1 %). Zu den Hauptgewinnern im vergangenen Quartal zählen Sustainable Property (+ 15,5 %), Immo Entwicklung Immobilien Schweiz 1 Jahr (indexiert) 125 120 115 110 105 100 95 Apr 14 Juni 14 Aug 14 Okt 14 SXI-Immofonds-Index KGAST-Immostiftungen-Index Dez 14 Feb 15 SXI-Immoaktien-Index Helvetic (+ 13,1 %) und Green Property (+ 11,5 %). Zu den im Quartal schwächsten Immobilienfonds gehören Procimmo (+ 0,1 %), Residentia (+ 2,0 %) und Direct Residential (+ 3,0 %). Nach einem steilen Anstieg der Fondspreise im Januar und Februar konsolidierten die Immobiliengefässe im weiteren Quartalsverlauf. Ende Februar erreichte die durchschnittliche Prämie den historischen Höchststand von 36 %. Dabei zeigen die Fonds, die überwiegend in Wohnliegenschaften investieren, ein höheres Agio als die Fonds mit Portfolios, die mehrheitlich aus Gewerbeimmobilien (Verkaufsflächen, Büros) bestehen. Die Schweizer Immobilienfonds befinden sich seit Anfang 2014 in einem unaufhaltsamen Aufwärtstrend. Das anhaltende Tiefzinsumfeld und der Mangel an Anlagealternativen führen zu der überdurchschnittlichen Preissteigerung. Als Folge davon ist die Bewertung entsprechend hoch. Positiv für den Schweizer Immobiliensektor ist nach wie vor die Verfügbarkeit von Fremdkapital zu attraktiven Konditionen. Die zuwanderungsbedingte Wohnungsnachfrage dürfte auch im Jahr 2015 hoch sein und zu einem tiefen Leerstand im Mietwohnungsmarkt beitragen. Insbesondere institutionelle Anleger nutzen inzwischen die ausschüttungsstarke Anlageklasse als Alternative zu den mehr als bescheiden rentierenden Franken-Obligationen. Obwohl die attraktive durchschnittliche Ausschüttungsrendite von 2,7 %, die voraussichtlich tief bleibenden Zinsen sowie eine tiefe Leerstandquote weiterhin für ein Engagement in Immobilienfonds Rohstoffe Rohstoffe als Rückversicherung Nach einem schwachen Jahresstart stehen die internationalen Rohstoffmärkte seit Mitte März unter einem positiven geld- und geopolitischen Einfluss. Die US-Notenbank machte zwar jüngst den Weg für eine erste Zinserhöhung frei, doch wird dies voraussichtlich langsamer als erwartet geschehen. Zudem wurde die Inflationserwartung nach unten angepasst. Als Folge davon korrigierte der Dollar deutlich und die Rohstoffpreise haussierten. Gleichzeitig führte die Entwicklung im Jemen den Anlegern vor Augen, wie rasch die geopolitischen Gefahren wieder zunehmen und die Preisentwicklung bei den Rohstoffen beeinflussen können. Saudi-Arabien hat mit den Angriffen gegen die Huthi-Rebellen begonnen, welche Teile des nördlichen Jemen kontrollieren. Die Handelsroute vor Jemens Küste stellt ein strategisch wichtiges Nadelöhr im weltweiten Ölhandel dar. Entsprechend verteuerte sich das schwarze Gold deutlich. Preistreibend könnten zukünftig auch die Reduktionen der US-Ölbohrungen aufgrund der hohen Förderkosten bei gleichzeitig rückläufigem Ölpreis wirken. Entwicklung Rohstoffe USD 1 Jahr (indexiert) 120 110 100 90 80 70 60 50 40 Apr 14 Juni 14 Aug 14 RICI Total RICI Energie Okt 14 Dez 14 Feb 15 RICI Metalle RICI Landwirtschaft Die Preise für Edelmetalle generell und im Speziellen für Gold reagieren immer noch in erster Linie auf Unsicherheiten an den Finanzmärkten, den US-Dollar und die Ausrichtung der US-Geldpolitik. Sämtliche Faktoren haben sich jüngst zugunsten der Edelmetalle verschoben und einen Preisanstieg ausgelöst. Anders gelagert sind die Einflussfaktoren bei den Agrargütern. Die Aussichten auf gute Ernten aufgrund vorteilhafter Wetterbedingungen sorgen schon seit längerer Zeit für tiefere Preise bei den wichtigsten Agrargütern. Allerdings kann dies jederzeit ändern. Ein Bericht aus den USA hat jüngst ausgeführt, dass die Wetterbedingungen in den Winterweizengebieten zu Ertragseinbussen führen könnten. Als Folge davon schnellte der Preis nach oben. 9 We N i clht t wirtschaf t rad itio nelle t & Polit Anlagen ik 10 Insgesamt bleibt die Situation für die Rohstoffe zwar aufgrund der guten Versorgungslage und den unsicheren Wirtschaftsaussichten herausfordernd. Der Markt scheint uns allerdings doch sehr überverkauft zu sein, was auf dem aktuellen Preisniveau das Potenzial zu einer Gegenbewegung einräumt. Zudem haben die jüngsten Ereignisse im Jemen gezeigt, dass Rohstoffe nach wie vor eine Absicherung gegen solche geopolitischen Ereignisse darstellen. Steigt die Risikoaversion der Anleger, flüchten sie rasch wieder in sichere Häfen wie Gold oder andere Edelmetalle. gen aus. Der Rückgang aufgrund der grossen Investorennachfrage scheint gestoppt zu sein und pendelt sich auf einem stabilen Niveau ein. Die Quartalsperformance von rund 0,4 % liegt innerhalb der Erwartung und ohne grössere Versicherungsereignisse rechnen wir weiterhin mit einer zu den Finanzmärkten unabhängigen, stabilen Rendite. Entwicklung übrige Anlagen CHF 1 Jahr (indexiert) 106 104 102 Übrige Anlagen Welche Investitionen werden den übrigen Anlagen zugeordnet und besteht dafür eine einheitliche Regelung? In der einschlägigen Literatur gibt es keine offizielle Zuordnung von Produkten zu den übrigen Anlagen. Mehr Aufschluss dafür liefern aber die per 1. Juli 2014 eingeführten Änderungen der Anlagevorschriften im BVV2-Bereich (berufliche Vorsorge). Diese Neuerungen verlangen eine Trennung klassischer Anleihen von komplexen Zinsprodukten. Im Weiteren wurden die Bestimmungen im alternativen Bereich präzisiert. Beispielsweise müssen Investitionen in Infrastruktur, Senior Secured Loans oder versicherungsbasierten Anlagen als alternative Anlagen behandelt werden. Die Aargauische Kantonalbank hat bereits im Jahre 2011 in der Vermögensverwaltung eine striktere Trennung von herkömmlichen Anlagen zu vielschichtigen Strukturen realisiert, um eine transparentere Darstellung der Risiken zu ermöglichen. Zu den übrigen Anlagen zählen wir aktuell Investitionen in Hedge Funds, versicherungsbasierte Anlagen und verschiedene Formen von komplexeren Zinsanleihensstrukturen (CoCos – bedingte Wandelanleihen, Absolute Return, besicherte Hochzinsanleihen). Diese Auswahl kann jederzeit um neue interessante Produkte ergänzt werden. Sowohl der investierbare Global Hedge Fund Research Index (HFRX) in USD als auch der nicht investierbare Fund of Funds Composite Index (HFRI) in USD legten im 1. Quartal um ca. 2,1 % resp. 2,3 %. zu. Die Hedge Funds erfüllten in einem anspruchsvollen Marktumfeld die an sie gestellten Anforderungen voll und ganz. Die Investorennachfrage nach versicherungsbasierten Anlagen (Cat Bonds / ILS / direkte Rückversicherungsverträge) ist weiterhin sehr hoch. Während Anfang Jahr die Erneuerungsrunde der direkten Rückversicherungsverträge im Fokus lag, nahm insbesondere gegen Ende des ersten Quartals die Emissionstätigkeit im Cat-Bonds-Markt zu. Trotz des bescheidenen Schadensjahres 2014 scheinen sich die Prämien nicht weiter zu reduzieren. Dies wirkt sich ebenfalls positiv auf das Renditeniveau der versicherungsbasierten Anla- 100 98 96 94 Apr 14 Juni 14 Aug 14 Okt 14 HFRX Global Hedge Fund CHF Index Swisscanto LU Bond Invest CoCo CHF Dez 14 Feb 15 LGT ILS Plus CHF Die bedingten Wandelanleihen (CoCos) profitieren weiterhin vom tiefen Tiefzinsumfeld. Die attraktive Verfallsrendite von ca. 5 % – 7 % p. a. ziehen immer mehr Investoren an. Die Hybrid-Anleihen, die im Notfall in Aktienkapital gewandelt oder abgeschrieben werden, stärken grundsätzlich das Eigenkapital von Finanzgesellschaften, insbesondere von Banken. Die komplexeren Zinsanleihensstrukturen (Absolute Return und besicherte Hochzinsanleihen) verzeichneten ebenfalls Zugewinne. Die besicherten High-Yield-Unternehmensanleihen sollten auch weiterhin von den niedrigen Ausfallquoten, den langsamer als erwartet steigenden US-Zinsen und der grosszügigen Liquiditätsversorgung der Europäischen Zentralbank profitieren. Die eher verkürzte Laufzeit gegenüber herkömmlichen Bondanlagen bietet ebenfalls einen Schutz bei steigenden Zinsen im Rahmen der Erwartungen. Der von uns eingesetzte Absolute Return Fonds der Swisscanto beabsichtigt, positive Renditen bei unterschiedlichen Marktverhältnissen zu erzielen. Dabei liegt das Management von Kreditrisiken im Fokus. Zudem wird dem Handling der Zinssensitivität (steigende und fallende Zinsen) grosse Beachtung geschenkt. Bei einer Duration von rund 1,5 Jahren ist dieser Einfluss aktuell nur minimal. Wir beurteilen diese Investition weiterhin positiv. We h Wä l trwirtschaf ung en t & Polit ik Währungen im Überblick des letzten Jahres um bis zu 25 % aufgewertet. Auch zum CHF vermochte der USD den nach der Aussetzung der Untergrenze Abschied von der Franken-Untergrenze Am 15. Januar hob die Schweizerische Nationalbank (SNB) die seit dem Herbst 2011 geltende EUR/CHF-Untergrenze auf. Gleichzeitig verschärfte die SNB die Negativzinsen, um die Flucht in den Franken unattraktiv zu machen. Der Wegfall des Mindestkurses kam für die Märkte überraschend und der Schweizer Franken (CHF) wertete sich innerhalb weniger Sekun- USD handelsgewichteter Index 110 105 100 95 90 85 Währungsentwicklung 1 Jahr (indexiert) 80 75 120 70 115 65 110 100 95 90 85 80 Apr 14 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 USD handelsgewichteter Index 105 Juni 14 GBP/CHF Aug 14 Okt 14 EUR/CHF Dez 14 USD/CHF Feb 15 JPY/CHF den nach der Bekanntgabe um über 20 % auf. Etwas langsamer, aber nicht minder eindrücklich, verlief die bisherige Gegenbewegung. Rund zweieinhalb Monate später notiert der CHF (nur noch) rund 13 % stärker zum Euro (EUR) und konnte so wieder ein wenig an Terrain gutmachen. Am Ende des ersten Quartals mussten 1.04 CHF aufgewendet werden, um einen EUR zu erwerben. Das laufende Anleihensrückkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) wird die europäische Gemeinschaftswährung weiterhin tendenziell schwächen. Belastend sind auch die laufenden Diskussionen über einen Default Griechenlands und einen möglichen Austritt («Grexit») aus der Euro-Zone. Auf der Gegenseite entfalten die Negativzinsen ihre Wirkung und schwächen den CHF. Eine weitere Stärkung der helvetischen Valuta würde wohl auch die SNB wieder auf den Plan rufen, am Devisenmarkt zu intervenieren. Mittel- bis langfristig kann daher von einer Seitwärtsbewegung ausgegangen werden. Dollar weiter im Aufwind Die ökonomische und geldpolitische Divergenz zwischen den Vereinigten Staaten und grossen Teilen der restlichen Welt prägte auch im vergangenen Quartal die Devisenmärkte. Die Rückkehr der US-Notenbank (FED) zu einer konventionelleren Geldpolitik steht weiterhin in starkem Kontrast zum Anleihensrückkaufprogramm der EZB, den offenen Geldschleusen der Bank of Japan sowie den Negativzinsen einiger europäischer Notenbanken. Als Folge davon hatte sich der Dollar handelsgewichtet seit Jahresbeginn zeitweise um rund 10 %, seit Mitte entstandenen Verlust wieder wettzumachen und erreichte zeitweise die Parität. Ende März lag der Wechselkurs CHF/USD bei 0.97. Die aktuelle Kursentwicklung hat eine Bremswirkung auf die US-Wirtschaft und die Inflation. Sollte die US-Valuta weiter steigen, hält sich das FED mit der erwarteten Zinserhöhung wohl eher noch mehr zurück. Mit der zunehmend zögerlichen Haltung des FED hat diese einen Teil der Zinserwartungen bereits aus dem Markt genommen. Die Aussichten für den Greenback sind deshalb immer noch positiv, allerdings ist der Aufwärtstrend nicht mehr so stark wie zuvor. Pfund im Schatten der Parlamentswahlen Im Mai stehen in Grossbritannien die Parlamentswahlen an. Analog zu den letzten Wahlen im 2010 deutet einiges darauf hin, dass keine der etablierten Parteien das absolute Mehr erreichen wird, sodass es um ein politisches Tauziehen bei den Koalitionsverhandlungen kommen würde. Das sorgt für ein wenig Verunsicherung, da die zukünftige politische Ausrichtung weniger klar ist als in der Vergangenheit. Traditionell entwickelt sich das Pfund (GBP) besser, wenn die Konservativen gewinnen, und schlechter bei einem Sieg der Labour. Aber dies gilt dieses Mal nicht. Die Konservativen kündigten ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft Grossbritanniens an, falls sie gewählt werden sollten. Bilden die Konservativen mit einer kleineren Partei eine Regierungskoalition, könnte es somit bereits 2017 zu einer «Brexit»-Abstimmung kommen. Die Labour-Partei macht sich indes für eine Immobiliensteuer und eine Begrenzung der Energiepreise stark. Neben den anberaumten Wahlen beeinflusst eine mögliche erste Zinserhöhung der Bank of England das Geschehen im GBP. Entsprechend verhalten optimistisch wird die Entwicklung des Pfunds im nächsten Quartal betrachtet. Am Ende des abgelaufenen Quartals lag der CHF/ GBP-Wechselkurs bei 1.44. 11 Ma t p erf o rm anc We rl tkwirtschaf t & ePolit ik 1. Januar bis 31. März 2015 (Basis CHF) 12 -13,15 EUR -6,95 GBP -11,54 SEK -9,47 NOK -2,24 USD -10,32 CAD -8,81 AUD -2,39 JPY -0,15 Geldmarkt CHF -13,14 Geldmarkt EUR 1,98 Schweiz -9,76 Euro-Zone -4,22 Grossbritannien -8,45 Schweden -9,04 Norwegen -0,51 USA -7,06 Kanada -5,81 Australien -2,90 Japan -6,12 Schwellenländer -3,99 Welt 3,16 Schweiz 0,93 Europa ex CH -1,05 USA -7,87 Kanada 0,71 Australien 7,61 Japan -0,05 Schwellenländer 0,02 Welt 8,16 Immobilienfonds 0,55 Übrige Anlagen geh. CHF -7,38 Rohstoffe geh. CHF -15 -12 -9 -6 -3 0 Währungen vs. CHF Übrige Anlagen Geldmarkt Aktien Obligationen Immobilienfonds 3 6 Rohstoffe 9 We lat g Anl wirtschaf estrategtie& Polit ik Anlagepolitik aktuell Konjunktur Schweiz Euro-Zone USA Japan Schwellenl. Welt 13 BIP (vs. Vorjahr) 2015 2016 0,7 1,2 0,9 1,1 3,0 2,8 1,2 1,5 4,8 5,0 3,3 3,4 Inflation (Jahresdurchschnitt) 2015 2016 -1,0 0,5 0,6 1,0 1,4 1,9 1,5 1,3 4,7 4,8 2,9 3,2 Währungen und Zinsen Trend (3 Monate) Zinsen Geldm. Kapitalm. Währungen CHF EUR / CHF EUR USD / CHF USD JPY / CHF JPY GBP / CHF Aktien Trend (3 Monate) Schweiz Europa USA Japan Schwellenländer Nicht traditionelle Anlagen Trend (3 Monate) Immobilien Schweiz Rohstoffe Die globale Konjunkturentwicklung zeigt weiterhin ein gemischtes Bild. Allerdings hat sich der Fokus geändert. Während die US-Wirtschaft etwas bescheidener in das neue Jahr gestartet ist, präsentiert sich die Konjunktur in der Euro-Zone zunehmend dynamischer. Die guten Rahmenbedingungen (schwacher Euro, expansive Geldpolitik und tiefe Energiepreise) machen sich positiv bemerkbar. Für ihre Verhältnisse verhalten entwickeln sich weiterhin die meisten Schwellenländer. Grundsätzlich wird das Geschehen an den Finanzmärkten immer noch dominiert von der Zins- und Geldpolitik der Notenbanken und den sich daraus ergebenden Folgen für die einzelnen Anlageklassen. An der Zinsfront fangen die Renditen zunehmend an, sich auf tiefem Niveau zu stabilisieren. Mit Ausnahme der sich abzeichnenden geldpolitischen Wende in den USA (erste Zinserhöhung im Sommer oder Herbst) fehlen aber weiterhin die Treiber für steigende Zinsen. Ausser den USA halten die wichtigsten Notenbanken die Zinsen durch ihre expansive Haltung auf tiefem Niveau. Auch an der Teuerungsfront ist kein Druck zu steigenden Renditen auszumachen. Wir gehen deshalb für die nächsten Monate von einer Seitwärtstendenz auf tiefem Niveau aus. Entsprechend zurückhaltend sind wir bezüglich der festverzinslichen Anlagen positioniert. Die Aktien profitieren weiterhin vom geldpolitisch geschaffenen Tiefzinsumfeld. Mit ihrer attraktiven Dividendenrendite können sie den Renditehunger der Anleger noch am ehesten stillen. Entsprechend gross ist weiterhin die Nachfrage nach den Beteiligungspapieren. Mit den gestiegenen Kursen hat sich allerdings auch die Bewertung deutlich erhöht, was die Aktien anfälliger für eine Konsolidierung oder gar Korrektur werden lässt. Mittelfristig macht der Cocktail aus tiefen Zinsen, guten Unternehmensergebnissen und mangelnden Anlagealternativen die Aktien weiterhin attraktiv. Unter Berücksichtigung der gestiegenen Korrekturgefahr halten wir jedoch aktuell eine neutrale Gewichtung für angebracht. Die Preissteigerung der Schweizer Immobilienfonds hat sich fortgesetzt. Die Bewertung erreicht mittlerweile mit einem Aufgeld zum inneren Wert von rund 35 % einen stattlichen Wert. Das Potenzial für einen weiteren Prämienaufbau ist auf diesem Niveau weitgehend ausgereizt. Wir halten deshalb neuerdings eine neutrale Gewichtung. Die Preise für Rohstoffe fangen an, sich auf tiefem Niveau zu stabilisieren. Eine Gegenbewegung ist durchaus angebracht, weshalb wir neu eine Quote analog dem Benchmark halten. Nähere Informationen zur aktuellen Anlagestrategie finden Sie monatlich unter www.akb.ch/pm.
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