Artikel downloaden - Cortado Corporate Server

9,– €
April 2015
26. März
IT � Netze � Infrastruktur
www.lanline.de
Industrie 4.0 und M2M
PDU-Technik im Test
Raritan PX3TS
Stromversorgung
für das Rack
nd
M erd
ob ru
ilit ck
ät fü
sz r
en Co
tra rta
le do
Spionage-Hacker
Equation Group
Festplatten mit
NSA‑Firmware
Strukturierte
Verkabelung
Mit Marktübersicht
Kabeltester
So
April 2015
Maschinen, Menschen und Prozesse verknüpfen
Mehr Sicherheit durch symmetrische Verschlüsselung
Remote-Services
Mit Marktübersicht Industrietaugliche Switches
Produkte/Services
P ra x i s te s t Co r t a d o Co rp o ra te S er ver 7 .2
Mobilitätszentrale
Mobilgeräte verwalten, Apps sowie Dateien für die gemeinsame
Nutzung unterwegs bereitstellen und dabei alle Richtlinien
des eigenen Unternehmens beachten: Administratoren stehen
vor immer komplexeren Problemen, wenn es um das Bändigen
des „Mobil­geräte­zoos“ geht. Die Lösung Corporate Server
des Berliner Anbieters Cortado soll hier wertvolle Hilfe leisten.
Die EMM-Lösung (Enterprise-MobilityManagement) Cortado Corporate Server
(CCS) soll eine möglichst weitgehende
Integration von Tablets, Smartphones und
Notebooks in die unternehmenseigene
IT-Umgebung ermöglichen. Das Berliner
Softwarehaus bietet ihn in der aktuellen
Version 7.2 grundsätzlich als lokal zu installierende Lösung an, somit also nicht
als Software-as-a-Service-Angebot. Dies
soll nach Cortado-Aussagen auch in Zukunft so bleiben. Da es aber gerade den ITVerantwortlichen und Systembetreuern in
kleineren und mittleren Betrieben oft nicht
möglich sein wird, eine derartige Installation schnell einmal zu Testzwecken aufzusetzen, bietet Cortado Interessenten die
Möglichkeit, CCS per „Online Test Drive“
kostenlos für sieben Tage auszuprobieren.
chen aber einen guten Überblick über die
Funktionen der Lösung verschaffen. Wer
sich dann detaillierter mit dem Server und
seinen Möglichkeiten befassen will, kann
die Software herunterladen und für 30
Tage im eigenen Netzwerk vollumfänglich testen, wobei er dann bei Einrichtung
und Betrieb von den Erfahrungen mit der
Online-Testumgebung profitiert.
Mit Release 7.2 präsentiert sich die Lösung im neuen modernen Design, das im
Dashboard mit den großen Kacheln ein
wenig an die aktuellen Windows-Systeme
erinnert, während die Icons im sogenannten Control Panel eher an die Oberfläche
von Mac OS X angelehnt scheinen. Obwohl die Oberfläche des Servers komplett
in Englisch gehalten ist, ist sie durch ihren klaren, logischen Aufbau problemlos
zu bedienen. Zudem stehen umfangreiche
Handbücher, die Schritt für Schritt durch
die Einstellungen führen, auf Deutsch als
PDF-Dateien zum Download bereit.
Wie bei EMM-Lösungen üblich kann der
Administrator über das „Devices“-Menü
direkt Befehle an die verwalteten Mobilgeräte aussenden. Neben Klassikern wie
„Lock Screen“, der das Gerät sperrt, oder
„Clear Passcode“, um ein vom Benutzer
vergessenes Passwort zurückzusetzen,
stellt der Server zweierlei „Wipe“-Kommandos zur Verfügung: Während traditionell ein „Wipe“-Befehl ein Mobilgerät
komplett löscht, bietet Cortado neben dem
„Wipe Full“ auch ein „Wipe Partial“ an.
Letzterer Befehl dient dazu, nach einer
Sicherheitsabfrage lediglich die Daten innerhalb der Cortado-App zu löschen. Persönliche Einstellungen, Bilder und Apps,
die der Benutzer für sich privat gesammelt
hat, bleiben von diesem Kommando ausgenommen.
Die Detaildarstellung je Gerät gefiel uns in
der neuen Cortado-Oberfläche besonders
gut: Kleine symbolisierte LED-Lämpchen
zeigen dem Administrator im Browser, ob
die „Data Protection“ aktiv ist, ein Gerät
als „Jailbroken“ eingestuft oder ein Roaming zulässig ist. Bluetooth und WLAN
erhalten Häkchen, sofern diese Verbindungen für das Gerät erlaubt sind. Diese
Eigenschaften fassten die Entwickler sehr
praktisch mit den üblichen Grunddaten
wie IMEI, SIM-Nummer oder Gerätemodell zusammen. Leider ist es an dieser
Einstieg mit dem Online Test Drive
Cortado hat uns für diesen LANline-Test
einen solchen Test-Server eingerichtet und
dazu auch einen Active-Directory-Server
bereitgestellt, von dem aus wir Test-Accounts in das System übernehmen konnten. Virtuelle Printer sind dabei ebenfalls
vorkonfiguriert enthalten, sodass man die
grundsätzlichen Druckfunktionen testen
kann. Lediglich ein Exchange-Server gehört nicht zum Umfang der Teststellung,
weshalb es auch nicht möglich ist, in dieser Konfiguration beispielsweise Geräte
unter Windows Phone 8 mittels Activesync
einzubinden. Grundsätzlich kann diese
Testumgebung den Systemverantwortli-
2 LANline 4/2015
Die CCS-Oberfläche präsentiert
sich im Browser
sehr übersichtlich:
Während das Dashboard ein Kacheldesign zeigt, findet
der Administrator
im Control Panel
Icons, die eher an
Mac OS X erinnern.
www.lanline.de
Produkte/Services
Stelle nicht möglich, diese Informationen
über den Suchbefehl am unteren linken
Fensterrand abzufragen. Die Suche erfasst
nur das Modell, beispielsweise „Iphone“,
aber nicht „Android“ oder „IOS“.
Unter Reports kann sich der Administrator tabellarisch Plattformen, Geräte, Apps,
Hardwareeigenschaften sowie Roamingund Storage-Status anzeigen lassen. Eine
Balken- und Tortendiagrammdarstellung
ist ebenfalls möglich, der Benutzer kann
diese als PDF- oder PNG-Datei exportieren oder ausdrucken. Leider verfügen
– für uns nicht so nachvollziehbar – die
Übersichtslisten, die beispielweise alle
Applikationen aufführen, über kein Druckkommando. Das würden wir uns für den
praktischen Einsatz an dieser Stelle aber
unbedingt wünschen, da ein Administrator
so etwas häufiger benötigen wird als eine
Balkengrafik.
Die Möglichkeiten, die dem Systembetreuer bei den Richtlinien (Policies) zur
Verfügung stehen, unterscheiden sich erwartungsgemäß in Abhängigkeit von der
verwendeten Mobilgeräte-Plattform. Unter
Android stehen andere und meist weniger
technische Möglichkeiten als unter Apples
IOS bereit. So kann ein Administrator mit
CCS bei einem IOS-Gerät beispielsweise
durch das Entfernen eines Häkchens dafür
sorgen, dass der „Ibooks Store“ auf den
jeweiligen Geräten nicht verwendbar ist.
Der Server bietet zudem alle bekannten
Plattformfunktionen wie Bildschirmsperre, Kameranutzung oder Verschlüsselung
an. Bei Bedarf kann der Administrator aus
Apples Iphone Configuration Utility die
IPCU-Richtlinien per Mausklick direkt
importieren.
Grundsätzlich kann er dabei die Policies
einzelnen Benutzern oder Geräten wie
auch Gruppen direkt aus dem Dialogfenster heraus zuordnen. Dies funktioniert recht
einfach und ist glücklicherweise selbsterklärend. Leider kann man die Richtlinien
nicht kopieren: Wer also mehrere, beinahe
ähnliche Policies braucht, muss sehr viel
„klicken“. Wir vermissten an dieser Stelle
auch die Möglichkeit, die Einstellungen
von übergeordneten Richtlinien direkt
durch Vererbung weiterzugeben. Hingegen
sind die Anlage eigener Verknüpfungen zu
www.lanline.de
den App Stores, der Import eigener APKDateien für Android oder der Verweis auf
interne Sharepoint- oder Intranet-Ressourcen mit Cortado einfach und ebenfalls
selbsterklärend.
Geräte schnell einbinden
Cortado erleichtert Endanwendern den
Einstieg in die EMM-Umgebung. Über
ein Self-Service-Portal des Servers sind
sie in der Lage, die notwendige CortadoApp selbstständig auf ihren Mobilgeräten
zu installieren und zu konfigurieren. Die
Anwender können das Portal auch dazu
nutzen, das Passwort zu ändern oder ein
Gerät zu lokalisieren. Dazu verbindet
sich ein Anwender anfangs mit der SelfService-Webseite des Cortado-Servers
und identifiziert sich über seine Login/
Passwort-Kombination, die im Idealfall
dem Active-Directory-Benutzernamen im
Unternehmen entspricht.
Der erste Menüpunkt im Service-Menü
heißt passenderweise „Install“ und startet den kurzen Einrichtungsvorgang. Dabei wird zunächst das benötigte Zertifikat
übermittelt und auf dem Gerät eingerichtet. Danach folgen das Mobilprofil mit
dem Warnhinweis, dass der Administrator
ab diesem Moment Zugriff auf die persönlichen Daten erhält, sowie die Installation
der Cortado-App über den jeweiligen App
Store. Dabei war im Test stets eine Identifikation gegenüber dem jeweiligen App
Store erforderlich.
Sehr gut hat uns im Praxistest die Möglichkeit gefallen, mittels des Servers für
ein neues Mobilgerät einen QR-Code (mit
einer Gültigkeit von 15 Minuten) zu generieren, den der Nutzer dann einfach mit
seinem Endgerät scannen kann. Dies funktionierte mit aktuellen Samsung-Geräten
wie einem Galaxy S4 oder S5 Mini ebenso
schnell wie reibungslos und entbindet die
Nutzer davon, selbst eine Verbindung zur
jeweiligen Website eingeben zu müssen.
Die Samsung-Geräte sind dabei die einzigen Android-Systeme, bei denen der Cortado-Server die MDM-Lösung des Herstellers (Samsung MDM) ebenso wie
bei Iphones das Apple-MDM direkt in
der App zum Download und zur Installation anbietet. Auch diese Unterstüt-
zung funktionierte in unseren Tests reibungslos.
Zu den Besonderheiten der Cortado-Lösung gehören Funktionen für Filesharing
und Teamwork, die auf den mobilen Endgeräten per App zur Verfügung stehen.
Cortado stellte diese App als native Anwendung für IOS und Android wie auch
für Blackberry-Geräte und als HTML5-Version für PCs und andere Endgeräte
mit Web-Zugang bereit. Die App Cortado
Auf IOS-Geräten entscheidet der Benutzer
selbst, ob er die MDM-Lösung von Apple und die
Unterstützung für das IOS-Printing verwenden
will.
Explorer unterscheidet dabei zwischen
verschiedenen Bereichen: Die „Lokalen
Dateien“ befinden sich auf dem Mobilgerät selbst, beispielsweise auf der SD-Karte.
Unter „Mein Laufwerk“ greift der Benutzer über die App auf die zugeordneten Datei-Server und das „Geschützte Laufwerk“
zu. Dieses befindet sich zwar auch auf dem
Mobilgerät, lässt sich aber nur über die
App öffnen.
Smarte Ablage, flexibler Druck
Die Steuerung der Benutzerrechte im
Cortado Explorer kann der Administrator
per Konsole sehr genau festlegen. Über das
Menü kann der Benutzer Dateien zwischen
den Bereichen hin und her kopieren, per
E‑Mail verschicken oder einzelne Dateien
LANline 4/2015 3
Produkte/Services
betrachten. Neu ist in der aktuellen Versi- Android 5) mittels Activesync zu verwal- Lizenz für einen benannten Anwender inon 7.2 eine als „Smart Filing“ bezeichnete ten, gelang es doch recht unproblematisch, klusive Update und Support zum Preis von
Technik hinzugekommen. Dabei handelt dieses Gerät mit dem Dateisystem des 105 Euro direkt auf der Cortado-Website.
es sich um einen speziellen Algorithmus Cortado-Servers zu nutzen. Nachdem wir
für die Dateiablage, den Cortado nach ei- Cortados App aus dem Google Play Store Fazit
genen Angaben zum Patent angemeldet auf das Tablet geladen hatten, konnten wir Cortado Corporate Server 7.2 präsentierte
hat. Er ermöglicht es den Nutzern, Da- uns auf dem Self-Service-Portal unseres sich in unserem Test als Lösung, die sich
teien schnell und automatisch direkt am Test-Servers einloggen, dort eine ent- sehr gut zur Verwaltung mobiler Endgeräte
Ursprungsort speichern. Der Nuteignet, insbesondere wenn der Gezer kann dabei beispielsweise ein
rätepool aus IOS-Geräten und aktuDokument auf dem Datei-Server
ellen Samsung-Modellen besteht. Je
öffnen, das dann automatisch in die
neuer die Version des mobilen BeInbox seines Tablets kopiert wird.
triebssystems, desto besser klappt
Nach dem Bearbeiten speichert er
die Verwaltung – aber dies gilt
es einfach – der Server hat sich den
schließlich für EMM-Lösungen geursprünglichen Speicherort gemerkt
nerell. Denn gerade IOS bietet in der
aktuellen Version 8 deutlich mehr
und legt das Dokument auch genau
Management-Möglichkeiten als früdort wieder ab.
here Versionen. Hervorzuheben sind
Schon vor Jahren hat sich Cortado
bei Cortados CCS zudem die entmit der Entwicklung der Druckhaltenen nützlichen Workspace- und
strom-Optimierungslösung Thinprint einen Namen gemacht; da
Collaboration-Funktionen wie das
Smart Filing, Smart Sharing und die
überrascht es kaum, dass auch in
App-übergreifende Druckfunktion.
CCS eine nützliche Druckfunktion
Neben Apple- und Android-Devices
enthalten ist: Aus allen Applikationen des Cortado Explorers kann der
unterstützt Cortado Geräte unter
Benutzer direkt drucken.
Windows Phone 8 derzeit via AcWelche Drucker dem Anwender
tivesync und bietet damit die auf
zur Verfügung stehen, steuert der Einfach, übersichtlich und selbsterklärend geregelt: die Anlage dem Exchange Server verfügbaren
eigener Verknüpfungen zu den App-Stores und der Import eigeAdministrator über die Manage- ner APK-Dateien für Android.
grundlegenden Verwaltungoptionen
ment-Konsole. Zur Auswahl stehen
wie das Löschen und Sperren eines
freigegebene Windows-Drucker aus dem sprechende Konfigurationsdatei für nicht Geräts. Auf Nachfrage bestätigte Cortado,
Netzwerk sowie TCP/IP- oder USB-Dru- gelistete Android-Systeme herunterladen dass die Entwickler sich bereits intensiv
cker, die direkt mit dem Server kommuni- und so das Tablet mit dem Datei-Server mit Windows 10 auf Mobilgeräten befaszieren. Im Test funktionierte der Ausdruck verbinden.
sen und der Server dann auch die weitervon PDF-Dateien über ein Android-Tablet Bei Tests wie diesem kann Hilfestellung gehenden Verwaltungsmöglichkeiten volldurch den Anbieter sehr wichtig sein. Dies ständig unterstützen werde, die Microsoft
ohne Probleme.
Eine weitere Neuerung betrifft den Da- klappte während unserer etwa einwöchi- den Geschäftskunden mit diesem Release
tenaustausch (Filesharing). Üblicherweise gen Testphase sehr gut, wir erhielten stets für Telefone und Tablets verspricht.
tauschen Benutzer größere Dokumente per schnelle und kompetente Unterstützung. Frank-Michael Schlede,
E‑Mail. Bei Cortado gibt es mit „Smart Während die Bedienung des Servers eben- Thomas Bär/wg
Sharing“ einen bandbreitenschonenderen so wie die Verwaltung der Geräte und
Frank-Michael Schlede auf LANline.de:
Austauschweg, der auch über Unterneh- Nutzer sehr übersichtlich und ohne Hilfe
Frank-Michael Schlede
mensgrenzen hinweg funktioniert: Anstel- schnell einzusetzen ist, können doch gerale des Versands per E‑Mail-Anhang legt de beim Einbinden und Verwalten der moder Server für Empfänger außerhalb des bilen Endgeräte Probleme auftauchen, wie
Thomas Bär auf LANline.de: BÄR
eigenen Unternehmens eine verschlüssel- wir selbst feststellen mussten. Das liegt
te Kopie im Cloud-Speicher an. Dies sorgt weniger an CCS als vielmehr an der stänzugleich für mehr Sicherheit bei der mobi- dig voranschreitenden Diversifikation bei
den Smartphones und Tablets.
len Datennutzung.
ཝཝ Info: Cortado
Obwohl beim Testlaufwerk keine Mög- Erhältlich ist CCS 7.2 als Jahreslizenz für
Tel.: 030/394931-0
lichkeit bestand, ein Standard-Android- einen Nutzer inklusive Update und SupWeb: http://corporateserver.cortado.com/de-de
Tablet (im Test ein Google Nexus 7 unter port für 53,64 Euro oder als unbefristete
4 LANline 4/2015
www.lanline.de