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Grußwort
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Liebe Frauen, liebe Mitglieder,
Liebe Freunde,
wie war es doch früher so einfach. Frauen heirateten, zogen die Kinder groß, kümmerten sich um Eltern und Familenbetrieb, soweit vorhanden. Und es war gut so.
War es gut so? Manchmal verstehen wir Älteren die Welt nicht mehr, wenn junge
Frauen so viele Entscheidungsmöglichkeiten haben. Es ist komplizierter geworden,
die Lebensentwürfe nachzuvollziehen. Trotzdem beneiden wir die jüngeren Frauen
manchmal darum. Hätte nicht so manche ältere Frau auch gern solche Möglichkeiten
gehabt?
Luise Böttcher
Noch im hohen Alter trauerte meine Mutter ihrem Berufswunsch nach, den sie nie
umsetzen durfte. Ihr Vater war gegen die Ausbildung zur Krankenschwester, er erlaubte es ihr nicht. Sie wäre gerne Krankenschwester geworden, auch wenn das in
den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts noch bedeutet hätte, unverheiratet
bleiben zu müssen. Das hätte sie gerne dafür in Kauf genommen.
Alle Frauen, die ihr Leben nicht so gestalten konnten, wie sie es wollten, die sich gesellschaftlichen Normen und
Vorstellungen beugen mussten und bezüglich ihres Lebensentwurfs Enttäuschungen erlebt haben – sie alle sind
die Wegbereiterinnen für die Möglichkeiten, die Frauen heute offen stehen.
Heute braucht es Mut und Durchsetzungsvermögen – auch, wenn eine Frau das tradierte Familienmodell mit
Vater, Mutter und Kind leben will. Lesen Sie hierzu weiter im Leitartikel von Elke Seipel (S. 4-5). Auch die beiden
Anleitungen für die Praxis bieten viel Gelegenheit, sich über unterschiedliche Lebensentwürfe auszutauschen.
Überprüfen wir doch einmal, wie es uns selbst in unserem eigenen Leben ergangen ist und noch ergeht. Und was
wir von unseren Kindern und den Kindern unserer Freunde erfahren.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und gehen Sie beim Rückblick auf Ihr eigenes Leben gnädig mit
sich um.
Es grüßt Sie herzlich
Luise Böttcher,
Vorsitzende des Landesverbands Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e. V.
INHALTSÜBERSICHT
Evangelische Frauen aktuell 1 / April 2015
Seite
Den eigenen Weg gehen – Frauenleben in Bewegung
Grußwort Vorsitzende Luise Böttcher
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Vorwort Geschäftsführende Pfarrerin Angelika Thonipara
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Schwerpunktthema „Den eigenen Weg gehen – Frauenleben in Bewegung“: Leitartikel, Interview, Bericht Tagesmütter
4-7
Bibel verstehen, Anregungen für die Praxis: Wie selbstbestimmt lebten die Frauen zur Zeit Jesu?
8-11
Landesverband: Termine, JHV, neue Vorstandsmitglieder, EfiD-Kampagne, EKKW, Act War Children e.V.
12-17
Frauenarbeit: Fachtag Intersektionalität, Kuren für Mütter und Väter, Kollegiale Beratung, Frauenmobil in der Region
18-21
Aktuelles aus den Evangelischen Familien-Bildungsstätten in Gießen, Offenbach, Wetterau und Wiesbaden
22-25
Informationen aus unseren Mitgliedsgruppen und Verbänden
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Neues aus der Katharina-Zell-Stiftung
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Beilagen: Faltblatt Angebote Frauenarbeit, Spendenbitte Katharina-Zell-Stiftung
Vorwort
Liebe Freundinnen und Freunde
unseres Frauenverbands,
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Jede Frau hat die Fähigkeit zu fliegen. Ob sie dies
mit Flügeln tut oder mit dem Besen, hängt von dem
Mann an ihrer Seite ab.“ Dieser Spruch fiel mir neulich
als Spruchkarte in die Hände.
Ich sehe unterschiedliche Frauen vor mir, ganz unterschiedliches Frauenleben, unterschiedliche Lebensentwürfe und Ziele. Vor allem jungen Frauen stehen
heute viele Möglichkeiten offen und es ist oft die Frage: Wie passt da ein Mann an ihre Seite? Wie ist Familienleben möglich? Vielleicht geht die Entscheidung
aber auch zum Single-Leben oder zum Leben in einer
anderen partnerschaftlichen Beziehung oder in einer
kommunitären Gemeinschaft. In all dem, vor allem in
unguten Abhängigkeiten, braucht es die Frauensolidarität, die zu innerer Gelassenheit und Freiheit führt.
Auf dem Weg zum Reformationsjubiläum in 2017
möchte ich an eine beeindruckende Frau erinnern:
Katharina von Zimmern (1478-1547). Sie ist ein gutes
Beispiel dafür, wie sie ihren Weg in dieser inneren
Freiheit ging, die uns durch das Evangelium gegeben
ist. „Zur Freiheit hat Euch Christus befreit“, dieses
Wort aus dem Galater-Brief will in jedes Jahrhundert
hineinklingen und erlebt werden.
Katharina von Zimmern stammte aus einer kinderreichen Familie. Der Vater war ein hochgebildeter Freiherr, der bei Kaiser Friedrich III in Ungnade fiel, sodass die Familie fliehen musste. Sie erlebte mit ihrer
Mutter als Zehnjährige eine abenteuerliche Flucht. Sie
und ihre ältere Schwester wurden durch Bemühungen
ihres Vaters und weiteren Unterstützungen in die Abtei Fraumünster / Zürich aufgenommen. In der Abtei
herrschten jedoch sittlich bedenkliche Zustände. Es
gab Hinweise, dass die Mädchen von Geistlichen belästigt wurden und daher die Abtei vorübergehend
verlassen mussten.
18-jährig wurde Katharina nach einem heftigen Wahlkampf zur Äbtissin geweiht. Sie stand nun einem großen „Unternehmen“ vor mit zahlreichen Ländereien,
die weit in die Zentralschweiz hinein reichten und mit
vielen Untertanen. Bei ihr lag das alte Begnadungsrecht der Stadt und das Recht, den Schultheiß zu
wählen. Katharina von Zimmern sanierte die Finanzen
der Abtei, versuchte das alte Münzrecht der Stadt
zurückzugewinnen und entfaltete eine rege Bautätigkeit. Sie veranlasste den Neubau des Abteigebäudes
und beauftragte Künstler zur Ausmalung der Kapelle.
Sprüche, die sie ins Deckenfries einschnitzen ließ,
lassen auf eine gute Portion Humor schließen. Zur
Abtei gehörte auch eine Schule, die unter Katharina
gebaut wurde.
Obwohl Äbtissinnen im Spätmittelalter den politischen
Einfluss weitgehend verloren hatten, war Katharina
nominell immer noch Stadtherrin von Zürich und damit
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die erste Repräsentantin. Hohe Gäste der
Stadt wurden zuerst von
ihr begrüßt. 1519 wurde
Ulrich Zwingli Priester in
Zürich. Er begann, das
Evangelium reformatorisch zu predigen und
übersetzte die Bibel.
Katharinas Verdienst an
der Reformation bestand unter anderem
darin, dass sie Zwingli
jeden Freitag im
Fraumünster predigen
ließ. Händler und BauAngelika Thonipara
ern, die sich freitags
zum Markt vor der Kirche trafen, besuchten auch den
Gottesdienst. Auf diesem Weg verbreitete sich das
Gedankengut der Reformation. Es gibt weiterhin Hinweise darauf, dass Katharina von Zimmern reformatorische Streitschriften sowie eine Predigt Zwinglis und
eine Lutherschrift in einem Buch sammelte und selbst
binden ließ.
Bald teilte sich die Stadt in zwei Lager. Als sich 1523
die Ereignisse in der Stadt überschlugen, Heiligenfiguren aus den Kirchen geräumt wurden, Fastengebote aufgehoben und es keine Prozessionen mehr gab,
verließen viele Konventfrauen das Kloster und es
wurde für Katharina schwer, ein Leben in klösterlicher
Gemeinschaft nach den benediktinischen Regeln weiterhin zu leben. 1524 übergab sie als Äbtissin die
Abtei der Stadt. Die Übergabeurkunde soll von ihr
selbst geschrieben sein. Sie schätzte die politischen
Ereignisse richtig ein, hat mit diesem selbstlosen Akt
die friedliche Umsetzung der Reformation in Zürich
möglich gemacht. Alle anderen Klöster wurden nach
und nach ebenso der Stadt übergeben. Bereits am
Gründonnerstag 1524 feierte Zwingli das erste evangelische Abendmahl in Zürich.
Ihre katholische Familie hatte sich längst von ihr distanziert.1525 heiratete sie Ritter Eberhard von
Reischach, starb aber als Witwe am 17. August 1547.
Ihr Grab ist nicht bekannt, jedoch wurde ihr am 14.
März 2014 im Kreuzgang des Fraumünsters in Zürich
ein Denkmal gesetzt.
Ein ebenso selbstbestimmtes Leben mit Weitblick und
Weisheit wünsche ich uns allen.
Herzliche Grüße
Ihre
Angelika Thonipara, geschäftsführende Pfarrerin
des Verbands Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V.
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Den eigenen Weg gehen – Frauenleben in Bewegung
Frauen-Lifestyle heute – zwischen
alten Klischees und neuen Rollenzuschreibungen
Ihre Mütter und Großmütter haben ihnen den Weg
bereitet: Junge Frauen leben ihr Leben heute selbstbestimmt und jenseits der traditionellen Rollenklischees. Kinder? Partnerschaft? Karriere? Das entscheiden sie selbst. Selbstständig, selbstbewusst und
selbstverständlich sind Frauen mehrfach zugehörig
unterwegs und genießen ihr Leben. Oder …?
Susanne ist 32 Jahre alt. Sie hat BWL und Jura mit
dem Schwerpunkt internationales Wirtschaftsrecht
studiert und arbeitet seit fünf Jahren in einem mittelständischen Unternehmen als Fachanwältin. Vor kurzem ist sie zur Abteilungsleiterin befördert worden.
Also eigentlich alles prima – eine Bilderbuchkarriere.
Von ihrer Altbauwohnung aus hat sie einen wunderschönen Blick über Berlin-Charlottenburg, den sie
abends gerne mit einem Glas Rotwein genießt. Allein.
Denn Susanne ist Single aus Überzeugung.
Für Susanne ist das normal – für ihr Umfeld anscheinend nicht. „Meine Freundinnen bedauern mich regelrecht“, erzählt sie. „Ständig sind sie auf der Suche
nach einem Lebenspartner für mich. Wenn ich die
Zeitung aufschlage, ist es nicht besser: überall Werbung für Partnerschaftsbörsen, daneben Berichte,
Analysen und Statistiken, die den Grund für die vielen
Singles suchen. So langsam fühle ich mich wirklich
bedrängt. Kann ich nicht leben, wie ich es will?“
Wie Susanne geht es vielen Frauen. Ein Blick in die
Statistik zeigt: Jede fünfte Deutsche lebt allein, immer
mehr Frauen sind berufstätige Singles. Geht es um
die Frage nach der Ursache, scheint die Antwort für
Viele auf der Hand zu liegen: „Die will ja keiner“, „Die
ist zu stark für einen Mann“, „Männer wollen keine
starken Frauen“ heißt es dann schnell. Dass Frauen
aber vielleicht auch glücklich sind, ohne einen festen
Partner oder eine feste Partnerin an ihrer Seite, dass
sie es möglicherweise genau so wollen und nicht anders – das wird oft gar nicht erst in Erwägung gezogen. Erleben wir hier die Wiedergeburt eines alten
Klischees? Früher war es die sprichwörtliche „Alte
Jungfer“ – die Frau als Mangelwesen, ohne Partnerschaft, ohne Kinder.
Rollenzuweisungen sind nicht neu
Seit Jahrhunderten müssen sich vor allem Frauen
immer wieder mit gesellschaftlichen Vorstellungen
auseinandersetzen, die ihnen vorschreiben, wie sie zu
leben haben. Doch selten war das Verständnis davon,
was und wie eine Frau sein sollte oder könnte, so
verschieden wie heute. Seit Frauen überall auf der
Welt für ihr Recht zu „sein“ eintreten, gibt es vielfältige ideale Frauenbilder. Dabei unterliegt die soziale
Rollenzuweisung einem ständigen Wandel – bis heute: Durch gesellschaftliche Differenzierungs– und Individualisierungsvorgänge haben sich die Geschlechterrollen gewandelt. Frauen haben vielfältigere Chancen
und Wahlmöglichkeiten. Sie können frei über ihr Leben entscheiden. Dennoch werden über ihre Zugehörigkeit zu Bildung, Herkunft und Milieu immer wieder
Rollenzuschreibungen vorgenommen. In Zeiten der
Mehrfachzugehörigkeit eine Herausforderung, die sich
noch potenziert.
Die Familie spricht mit
Selbst Susannes Mutter hat klare Vorstellungen für
ihre Tochter. „Da haben wir gekämpft und uns stark
gemacht dafür, dass Frauen beides haben können –
Kinder und Karriere! Und jetzt stehe ich ohne Enkelkinder da. Das habe ich mir irgendwie anders vorgestellt …“ Und nicht nur die offen formulierten Erwartungen zwingen Susanne in eine bestimmte Rolle –
oft sind die Rollenzuschreibungen sehr viel subtiler,
teilweise sogar gesellschaftlich gesteuert.
Zwei Beispiele:
⇒
⇒
Der demografische Wandel: Wir werden immer
älter, die Geburten gehen immer weiter zurück.
Unsere Gesellschaft braucht dringend mehr Kin
der, damit die Renten bezahlt werden können.
Schnell werden neue Gesetze auf den Weg ge
bracht: Die Politik setzt die Einführung der
„Herdprämie“ durch und suggeriert damit den
Frauen die Botschaft „Genieße die Zeit mit Deinen
Kindern, sie brauchen Dich – Karriere kannst Du
auch später noch machen!“
Der bundesweite Fachkräftemangel: Schon heute
herrscht in vielen Branchen akuter Fachkräfte-
Den eigenen Weg gehen – Frauenleben in Bewegung
mangel. Unternehmen brauchen die Arbeitskraft der
gut ausgebildeten, jungen Frauen – und plötzlich
ermöglichen Firmen wie Apple und Facebook ihren
Mitarbeiterinnen das sogenannte „Social Freezing“,
das Einfrieren ihrer Eizellen. Und manipulieren
Frauen dadurch, ihren Kinderwunsch getrost auf
später zu vertagen, um sich erst einmal ihrer Karriere widmen zu können. Eine moderne Frau, die sich
dem Diktat der spätkapitalistischen Konsumgesellschaft als Ressource ohne Verfallsdatum zur Verfügung stellt. Eine gruselige Vorstellung.
Beide Beispiele zeigen: Es gibt immer noch eine große Diskrepanz zwischen den eigenen Vorstellungen
und den Rollen und Bedarfen, die die Gesellschaft
vorgibt. Auch, wenn viele junge Frauen das häufig gar
nicht so empfinden: Fragt man sie, ob sie sich benachteiligt fühlen und ob es eine neue feministische
Bewegung für Geschlechtergerechtigkeit braucht,
verneinen sie das häufig. Sie fühlen sich gleichberechtigt und sind überzeugt, ihr Leben selbstbestimmt
leben zu können, als aktive Gestalterinnen ihrer Zukunft und ihres eigenen Weges. Sie kennen ihre eigenen Ziele und Bedürfnisse und sind sich einig darüber, dass sie sich, wenn sie mit anderen zusammen
leben, die Pflichten des Alltags gerecht untereinander
aufteilen.
Kinder setzen Vorstellungen auf den Prüfstand
Solange die Frauen sich noch in der Ausbildung befinden, reisen, erste Karriereschritte machen und ihr
individuelles freies Leben genießen, funktioniert das
partnerschaftliche, gleichberechtigte Miteinander auch
im Wesentlichen. Doch wenn es an Lebensübergänge
wie die Familiengründung geht, geraten diese Vorstellungen der gleichgestellten Geschlechterrollen häufig
ins Schleudern. In der Regel kommt es dann zu einer
Re-Traditionalisierung der Rollen: Weil er mehr verdient (Stichwort: Gender Pay Gap), weil jetzt doch
besser geheiratet werden sollte (Stichwort: Ehegattensplitting), weil der Nachwuchs betreut werden
muss (Stichwort: zu wenige Betreuungsplätze) oder
weil sein Chef und seine Kollegen komisch schauen,
wenn er Elternzeit nimmt. Die Rollenverteilung kommt
wieder auf den Prüfstand, Aufgaben und Zuständigkeiten werden neu sortiert. Was vorher selbstverständlich war, muss jetzt neu verhandelt werden. Geschlechterarrangements sind zwar erwünscht und
werden im Hinblick auf die Arbeitsteilung als wichtig
angesehen, doch es gibt viele Hindernisse.
Gesetzgeber fördert rollenkonforme Lebensmodelle
Das Familienrecht setzt Anreize für eine geschlechterspezifische Rollenverteilung und ist immer an die
„intakte Ehe“ zwischen Frau und Mann, an die herkömmliche Vater-Mutter-Kind-Familie gebunden. Es
fördert in der Einkommensteuer und dem Sozial- und
Unterhaltsrecht das klassische Modell – und geht
dabei an vielen familiären Realitäten vorbei: „Die
Spannung zwischen institutioneller Regulierung und
der sozialen Wirklichkeit ist nicht aufgelöst“, schreibt
die Sozialwissenschaftlerin Barbara Riedmüller in
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ihrem Bericht "Familie und demographischer Wandel"*. Inkonforme Lebensformen oder Lebensmodelle,
so Riedmüller, erleben inzwischen eine höhere soziale Akzeptanz, haben aber auf der rechtlichen Seite
enormen Anpassungsbedarf. Sie entscheiden über
Gleichheit, Ungleichheit und über die Verteilung von
Chancen und Teilhabe.
Da stellt sich doch die Frage: Wieviel Selbstverwirklichung ist jungen Frauen heute überhaupt möglich?
Werden sie nicht doch – wenngleich auch sehr viel
subtiler – immer wieder dazu gedrängt, bestimmte
Erwartungen zu erfüllen, rollenkonform zu leben?
Vertrauen ins eigene Bauchgefühl
Die weibliche Erfahrung mit Stereotypen und Zuweisungen sind die Herausforderungen, denen sich auch
junge Frauen immer wieder stellen müssen. Rollenvorbilder gibt es viele, von Lady Gaga bis Bundeskanzlerin. Alles scheint möglich. Den eigenen Weg zu
finden und ein erfülltes Leben zu führen mit den vielen Optionen, ist dennoch nicht immer leicht.
Welche Botschaft können wir jungen Frauen geben?
Vielleicht diese: Vertraut euren eigenen Lebensvorstellungen. Lasst euch nicht instrumentalisieren oder
vereinnahmen, sondern traut eurem Bauchgefühl.
Trefft eure eigenen Entscheidungen – unabhängig
davon, was Gesellschaft, Wirtschaft oder Mainstream
euch an Rollenzuweisungen einreden wollen. Es ist
euer Leben.
… und Susanne?
„Ich bin beruflich erfolgreich und genieße das. Ich
führe ein vielseitiges Leben, genieße Freundschaften
und habe viele Hobbies. Ich bin mir der Ungleichheit
zwischen den Geschlechtern schon auch bewusst.
Aber ich kann – wie die meisten Frauen heute auch –
vieles erreichen. Ich bin zufrieden, eigentlich sogar
glücklich. Ich werde Partnerschaften leben, wann und
wie es mir entspricht und weiß um deren Verantwortung. Vielleicht mit Kindern, oder ohne. Einfach ein
Frauenleben nach meinem Geschmack. Manchmal
konform, manchmal nicht.“
Elke Seipel, Referentin für Frauenarbeit
* Barbara Riedmüller: Ein neues Geschlechterverhältnis? In: Starke
Familie. Bericht der Kommission im Auftrag der Robert Bosch Stiftung, Stuttgart 2009
Den eigenen Weg gehen – Frauenleben in Bewegung
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„Ich habe mich für
mich entschieden“
Den sicheren Job mit Beamtenstatus gab sie auf
und verwirklichte stattdessen ihren Kindheitstraum.
Damit steht unsere Interviewpartnerin Carina Engel stellvertretend für
Frauen, die ihren eigenen
Weg gehen.
Carina Engel
Fotos: privat
Carina, Du hast schon eine Beamtenlaufbahn hinter
Dir. Wie ist es dazu gekommen?
Carina Engel: Im Grunde wusste ich schon als kleines
Mädchen, was ich werden wollte: Erzieherin. Nur die
fünf Jahre dauernde Ausbildungszeit hat mich abgeschreckt. Als ich nach einem Praktikum im Einwohnermeldeamt das Ausbildungsangebot als Verwaltungsfachangestellte mit Beamtenanwärterinnenstatus der
Stadt Frankfurt erhielt, flüsterten viele Stimmen mehr
oder weniger laut auf mich ein … „Da kannst Du nicht
Nein sagen!“, „Du bist dumm, wenn du dieses Angebot
nicht annimmst!“, „Als Beamtin hast du ausgesorgt –
so eine Chance kommt nicht wieder!“ Solche und ähnliche Gedanken gingen mir durch den Kopf und auch
meine Freunde rieten mir dazu. Also nahm ich an.
Aber das war nicht das Richtige für Dich?
Carina Engel: Nein. Ich landete am Service-Telefon
für Führerscheinfragen. Die Aussicht, nach ein bis
zwei Jahren in die Sachbearbeitung mit Kundenkontakt wechseln zu können, hat sich nicht erfüllt: Führerschein- und Zulassungsstelle wurden strukturell
zusammengelegt. Misstrauen und Mobbing unter den
Mitarbeiterinnen vergifteten das Arbeitsklima. Dazu
kam der Stress von 42 Wochenstunden ununterbrochenem Telefondienst – so hatte ich mir das nicht
vorgestellt. Mein Körper reagierte mit heftigen Kopfschmerzen, meine Stimmung wurde immer depressiver und ich wurde richtig krank. Ich wusste, dass ich
etwas verändern musste. Nur wie? Ich konnte doch
nicht einfach mein Beamtenverhältnis aufgeben. Davon rieten mir auch alle Menschen um mich herum
dringend ab. Schließlich war ich darüber privat versichert und bekam auch weiterhin mein Gehalt. Ein
gutes halbes Jahr war ich krankgeschrieben. Ein Wiedereingliederungsversuch misslang.
Trotzdem hast Du es schließlich geschafft, dich aus
dieser Situation zu befreien ...
Carina Engel: Ich erinnerte mich an die sympathische
Psychologin in der Kopfklinik während meines Kuraufenthalts: Wenn Sie träumen könnten, was würden Sie
gerne machen? Was waren früher Ihre Wünsche? So
kamen meine damaligen Träume zurück und setzten
mich in Bewegung. Mir wurde schnell klar, dass ich
Den eigenen Weg gehen – Frauenleben in Bewegung
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eine neue Ausbildung beginnen musste. Wie sollte ich
die bezahlen? Über eine Internetrecherche habe ich
erfahren, dass meine Ausbildungszeit anerkannt würde und ich deshalb nur drei Ausbildungsjahre absolvieren musste, um Erzieherin zu werden. Und welch‘
ein Glück: Ich fand auch heraus, dass es ein elternunabhängiges Bafög gibt, wenn drei Ausbildungs- und
drei Arbeitsjahre vorliegen. Und weil ich eine Erzieherinnenschule besuchte, konnte ich rückzahlungsfreies Schüler-Bafög beantragen. Besser konnte es
kaum laufen. Auch die Berufsberaterin der Kreisvolkshochschule ermutigte mich, diesen Weg zu gehen.
Gab es auch Hürden und Stolpersteine?
Wenn der Alltag aus den Fugen gerät
Carina Engel: Der schwerste Schritt für mich war, mit
meiner Kündigung ganz bewusst meine Entlassung
aus dem Beamtenverhältnis in Kauf zu nehmen. Ich
wusste ja nicht, ob die neue Ausbildung auch tatsächlich die Lösung meines Problems war. Meine Oma war
ganz klar auf meiner Seite. Sie fragte mich regelmäßig, wie es läuft und was ich lerne und wie sie mich
unterstützen könne. Sie solidarisierte sich mit mir,
denn auch sie litt in ihrer Jugend an Kopfschmerzen.
Am Anfang plagten mich immer mal wieder Zweifel.
Ich war körperlich sehr geschafft und es brauchte ein
halbes Jahr, bis ich mich einigermaßen stabilisiert
hatte und auch die Kopfschmerzen allmählich nachließen. Langsam konnte ich mich aktiv am Unterricht
beteiligen, die Noten wurden besser und ich spürte:
„Ja, es funktioniert!“
Tagesmütter sind oft die letzte Rettung, wenn es
darum geht, den Spagat zwischen Job und Familie
zu managen. Doch was bedeutet das für ihre eigenen Familien? Elisabeth Becker-Christ begleitet seit
zweieinhalb Jahren den Bereich Tagespflege in der
FBS Wetterau – und kennt beide Seiten.
Carina Engel: Oh ja, auf jeden Fall! Klar, damals habe
ich wesentlich mehr Geld verdient, hatte keine Verantwortung und dafür nach Dienstschluss Feierabend.
Heute habe ich weniger Geld, mehr Verantwortung
und die Arbeit geht mit mir nach Hause. Aber ich kann
meine Arbeit mitgestalten! Es macht mich glücklich,
was die Kinder mir zurückgeben und wenn ich sehe,
was aus ihnen geworden ist, nachdem ich sie drei
Jahre lang begleitet habe. Ich erhalte viel Lob und
Anerkennung in meinem Job, von meinem Arbeitgeber
und von den Eltern. Die Entscheidung war richtig, für
meine körperliche und für meine psychische Gesundheit. Ich habe mich für mich entschieden.
„Immer wieder erlebe ich, dass Eltern jemanden suchen, der ihr Kind betreut, wenn es krank ist und die
Tagespflege nicht besuchen kann“, berichtet sie.
„Großeltern wohnen oft nicht in der Nähe, zuhause
bleiben können die Eltern auch nicht – obwohl das
gesetzlich geregelt ist. Und wenn ein Vater die Tage
zu Hause übernimmt, wird schnell mit Konsequenzen
gedroht.“ Ist ein Kind krank, wird das als berufliche
Notlage für die Eltern empfunden. Das Wohl des
Kindes steht dann hinter dem enormen beruflichen
Druck, unter dem Eltern stehen, zurück. „Ich höre
von Tagesmüttern, dass Ärzte Kinder gesund schreiben – obwohl der Infekt noch nicht abgeklungen ist.
Von Karenztagen der Kinder zu Hause, um wieder zu
Kräften zu kommen, ganz zu schweigen“, so BeckerChrist weiter. „Das wiederum kann fatale Folgen für
die anderen Kinder und auch für die Tagesmütter
und ihre Familien haben: Sie stecken sich an und
können dann selbst nicht mehr arbeiten.“ Ein besonderer Engpass besteht in den Randzeiten – nach der
Kita oder nach der Schule – weil keine Hortplätze
zur Verfügung stehen. Gerade diese Zeiten aber
bedeuten große Veränderungen für den Familienalltag der Tagesmütter. Die Folge: Immer mehr Tagesmütter möchten ihre Arbeitszeit reduzieren, um wieder mehr Freiräume für die eigenen Kinder zu haben.
Ich denke, ich bin selbstbewusster geworden und habe auch gelernt, schwierige Situationen durchzustehen. Eigentlich laufe ich gerne weg … aber hier
habe ich gegengearbeitet, mich mit dem Problem auseinandergesetzt. Und ich habe gelernt, nach mir zu
schauen, nach meinem Wohlergehen. Ich kann es
nicht allen recht machen, sondern muss auch Grenzen setzen. Jetzt wünsche ich mir, dass ein bisschen
Ruhe einkehrt und ich mich mit meiner Erzieherinnenrolle auseinandersetzen kann. Ich liebe es, mit den
Kindern die Welt zu entdecken und zu staunen.
Wenn der Alltag aus den Fugen gerät – das System
Familie muss laufen, eine Absicherung für alle Eventualitäten muss bereitstehen. Der Druck, der hier auf
allen Seiten entsteht, ist enorm. Das kann sich nur
ändern, wenn Gleichberechtigung nicht nur auf dem
Papier besteht, wenn Gesetze umgesetzt und auch
von Arbeitgebern akzeptiert werden. Elisabeth Becker-Christ hat eine klare Haltung: „Ich wünsche
Eltern, dass sie die Möglichkeit haben, Kinder zu
Hause genesen zu lassen und den Familien genug
Freiräume, um miteinander das Leben zu gestalten.“
Das Interview führte Kristin Flach-Köhler,
Verbandsreferentin
Elisabeth Becker-Christ, Arbeitsbereich Kindertagespflege
Familien-Bildungsstätte Wetterau
Und wie geht es Dir heute? War Deine Entscheidung
richtig?
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Bibel verstehen
Wie selbstbestimmt lebten Frauen
zur Zeit Jesu?
„Eine Frau soll sich von ihrem Mann nicht trennen.
Wenn sie sich aber trennt, soll sie unverheiratet bleiben oder sich mit ihrem Mann versöhnen. Ein Mann
soll seine Frau nicht wegschicken.“ (1.Kor 7,10b+11)
Ehe, Scheidung und Wiederverheiratung zur Zeit Jesu
Die Fragen „wie möchte ich leben“ oder „wie gestalte
ich aktiv meine Zukunft“ entstammen der Moderne.
Erst in der Neuzeit ist es Frauen überhaupt möglich,
sich über ihre eigene Lebensgestaltung und ihre Rollenzuschreibung Gedanken zu machen und sie eventuell auch zu ändern. Für Frauen zur Zeit Jesu stellten sich diese Fragen nicht. Die Frauen sind entweder
„Jungfrauen“ (heiratsfähige Mädchen, die noch im
Haus des Vaters leben), Verheiratete, Geschiedene,
Witwen oder sogenannte „Agunahs“ (s.u.). Sie sind im
antiken Israel grundsätzlich einem „pater familias“
unterstellt, ihrem Vater oder Ehemann, der ihnen gegenüber weitgehende Rechte hat.
Die verheiratete Frau ist somit von ihrem Mann abhängig und auf ihn angewiesen, Ansehen erlangt sie
nur als Mutter. Es war üblich, dass die Ehen schon im
Kindesalter durch die Vorstände der Familien (in der
Regel die Väter des künftigen Bräutigams sowie der
künftigen Braut) arrangiert wurden. Liebe war keine
notwendige Voraussetzung für die Ehe, sie konnte
jedoch Ausgangspunkt für eine Brautwerbung sein,
die Entscheidung des Brautvaters beeinflussen oder
sich erst in der Ehe entwickeln. Die Ehe wird in zwei
Schritten geschlossen: Im ersten Schritt wird das
Brautgeld übergeben, in einem zweiten wird die Braut
in das Haus des
Bräutigams überführt, erst dann ist
die Ehe vollgültig
geschlossen. Mit
der Heirat übernimmt der Mann
die Rolle der familiären Autoritätsperson. Die
Frauen sind dabei
vor männlicher
Gewalt und Willkür gerade auch
innerhalb der Familie schlecht
aus: Große Frauen der Bibel in Bild und
geschützt. SolanText, Herder Verlag, 1993
ge eine jüdische
Ehe besteht, hat die Frau den rechtlichen Status einer
Ehefrau. Sie lebt mit ihrem Mann in seinem Haus gedrängt auf engem Raum mit Kindern und oftmals auch
Tieren zusammen. Die Kinder aus dieser Ehe werden
als Nachkommen des Vaters gerechnet. Die Ehe ist
für die Frau exklusiv, der Mann kann weitere Ehefrauen haben, die Ehe ist also polygyn.
Erst durch den Tod wird die Ehe beendet, die überle-
aus: Große Frauen der Bibel in Bild und Text,
Herder Verlag, 1993
bende Ehefrau wird dann zur Witwe. Die wirtschaftliche Not von verwitweten Frauen ist ein wiederkehrendes Thema in den biblischen Schriften und führt oftmals in die Prostitution. Ist die Frau eine kinderlose
Witwe, treten die Leviratsgesetze in Kraft, nach denen der Verwandtschaftsgrad bestimmt wird, welcher
Mann nun für den Verstorbenen beauftragt ist, einen
männlichen Nachkommen zu zeugen.
Die Ehe kann auch durch einen Scheidebrief beendet
werden, wenn beide Partner mit ihrer Unterschrift in
die Scheidung einwilligen. Dann erhält die Frau einen
„get“, einen Scheidebrief, der ihr zusagt, dass sie von
nun an frei ist, den zu heiraten, den sie möchte. Mit
dem „get“, dem Aufhebungsvertrag der Ehe, werden
auch die finanziellen Mittel vereinbart, welche die
Frau nun von ihrem geschiedenen Mann oder dessen
Familie einfordern kann.
Wenn ihr Ehemann aber verschwindet, verschollen ist
oder ihr keinen rechtskräftigen „get“ ausstellt, wird die
Frau zu einer „Agunah“, einer „lebendigen Witwe“. Sie
ist dann gebunden und kann nicht wieder heiraten.
„Wenn sie sich aber trennt, soll sie unverheiratet bleiben ...“ Wenn Paulus im 1. Brief an die Korinther
(s.o.) davon spricht, dass es auch möglich sei, ehelos
zu leben, dann ist das eine geradezu revolutionäre
Neuerung. Von vielen Frauen mag das als Privileg
empfunden werden, das sie aus der strengen patriachalen Tradition herausholt und ihnen neue Freiheiten für ein selbstbestimmtes Lebens eröffnet. Könnte
das zunächst einmal für die „Agunahs“ möglich gewesen sein, die nun „ehefrei“, „asketisch“ und „autonom“
leben können? Hier schließen sich viele Fragen nach
der neuen christlichen Gemeinschaft und dem Umgang mit Ehe, Scheidung und Wiederverheiratung an,
die in der frühen Kirche für Aufregung und Neuansätze gesorgt haben.
Monika Kreutz, Theologische Referentin
Anregung für die Praxis
Gruppenarbeit „Frauen zur Zeit Jesu“
Benötigtes Material:
Mitgliederzeitung 1/2015, Bibeln, Konkordanz, Zettel,
ggf. Arbeitsblätter mit den Fragen zur Gruppenarbeit,
Filzstifte, Wandzeitungen.
Einführung:
Der Artikel „Wie selbstbestimmt lebten Frauen zur Zeit
Jesu?“ (siehe Seite 8) wird vorgelesen bzw. die Informationen daraus frei vorgetragen bis zum letzten Absatz („Wenn sie sich aber trennt, …“).
Gruppenarbeit:
Bitte bilden Sie vier Kleingruppen zu den Themen
• verheiratete Frau
• Witwe
• geschiedene Frau
• „lebendige Witwe“ bzw. alleinlebende Frau
Die Gruppen bearbeiten nun folgende Fragen (hier
ausformuliert für die Gruppe „verheiratete Frau“):
⇒
⇒
⇒
⇒
⇒
Welche Frauen fallen uns aus der Bibel ein, die
verheiratet waren?
Sammeln Sie die Namen der Frauen auf Zetteln
(u.U. mit Hilfe einer Konkordanz bzw. Bibel).
Welche Frau reizt Sie am meisten, von welcher
wollen Sie mehr erfahren? Tragen Sie zu dieser
Frau gemeinsam zusammen, was Sie aus deren
Leben wissen, bzw. mit Hilfe der Konkordanz und
der Bibel in Erfahrung bringen können.
Inwieweit deckt bzw. unterscheidet sich das Leben
„ihrer“ Frau mit den gerade eingangs im Referat
erhaltenen Informationen?
Welche zwei Frauen wären bereit, „ihre“ Frau im
Plenum vorzustellen?
Nach einiger Zeit bekommen die Gruppen zur Weiterarbeit weitere Fragen:
⇒
⇒
Wie erleben Sie das Leben einer verheirateten
Frau heute im Gegensatz zu „ihrer“ Frau aus der
Bibel?
Welche Chancen bzw. Schwierigkeiten erleben Sie
bei verheiraten Frauen heute, an welche Grenzen
stößt ihr Lebensstil?
Präsentation und Diskussion im Plenum:
1. Vorstellung der Gruppenergebnisse
Dazu setzen sich aus jeder Gruppe ein oder zwei
Frauen in einen Halbkreis. Sie stellen die Frau der
Bibel vor (wenn möglich, in „Ich-Form“), die der Gruppe als Beispiel für eine verheiratete Frau einfiel. Danach setzen sich die berichtenden Frauen wieder in
den Gesamtkreis.
2. Interpretation mit Blick auf die Frauen damals
Was könnte das Paulus-Wort aus dem 1. Brief an die
Korinther für die Frauen der damaligen Zeit bedeutet
haben, wenn er sagt, „wenn sich eine Frau trennt, soll
sie unverheiratet bleiben“? Nun wird auch der letzte
Abschnitt des Artikels vorgelesen und gemeinsam
diskutiert.
3. Interpretation mit Blick auf die Frauen heute
Jede Gruppe berichtet, welche Chancen bzw. Schwie-
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rigkeiten sie heute bei Frauen erleben, die in einer
vergleichbaren Lebenssituation stecken.
4. Ausblick
Die Gruppenleiterin bringt die Informationen aus dem
Leitartikel ein (siehe S. 4-5) und diskutiert mit der
Gruppe, welche Chancen sich heute für Frauen eröffnen und mit welchen neuen Zwängen sie andererseits
zu kämpfen haben.
Feedbackrunde:
Was nehme ich heute an neuen Erkenntnissen zur
Situation von jungen Frauen in unserer Gesellschaft
mit?
Die Veranstaltung wird mit einem Segen abgeschlossen (s. u.). „In dem Segen wollen wir bewusst Frauen
einschließen, die ein anderes Leben führen als wir.“
Renate Drevenšek, Referentin Frauenarbeit
Diese Arbeitshilfe finden unsere Mitglieder auch im Log-InBereich unserer Homepage.
Segen für Frauen
Gottes Segen komme zu uns Frauen,
dass wir stark sind in unserer schöpferischen Kraft,
dass wir mutig sind in unserem Recht.
Gottes Segen komme zu uns Frauen,
dass wir Nein sagen, wo es nötig ist,
dass wir Ja sagen, wo es gut ist.
Gottes Segen komme zu uns Frauen,
dass wir schreien, wo Unrecht ist,
dass wir nicht schweigen, wo Entsetzen ist.
Gottes Segen komme zu uns Frauen,
dass wir Weisheit suchen und finden,
dass wir Klugheit zeigen und geben.
Gottes Segen komme zu uns Frauen,
dass wir die Wirklichkeit verändern,
dass wir das Lebendige fördern.
Dass wir Gottes Mitstreiterinnen sind auf Erden!
nach: Hanna Strack, Segen für Frauen, www.hanna-strack.de
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Anregung für die Praxis
Neue Texte im Materialpool
für unsere Mitglieder
Wir freuen uns über einen Gottesdienst und Andachten, die uns von Frauen aus den Regionen zur Verfügung gestellt wurden. Herzlichen Dank! Bitte unterstützen Sie unser Anliegen des gegenseitigen Gebens
und Nehmens im Materialpool mit Ihren Beiträgen und
tragen Sie damit zur beiderseitigen Bereicherung unter den Mitgliedern bei.
Sie sind an einigen Materialien interessiert und können diese aber nicht selbst ausdrucken? Wir senden
Ihnen die Materialien gerne gegen einen geringen
Kostenbeitrag zu.
In der neu eingerichteten Rubrik „Jahresprojekt 20142016“ sind viele neue Materialen hinzugekommen.
Für unsere Mitglieder haben wir im Login-Bereich der
Internetseite www.evangelischefrauen.de folgende
Texte in verschiedene Rubriken eingestellt:
Andachten
Fußspuren Gottes
Im Dunkel erwächst das Licht
Frühling – endlich wieder Licht
Gottesdienst 2. Advent
Seht auf, schaut hin, Gott ist nah, Lk 21,10, 25-33
Gruppenarbeiten
Achtsam leben – Quelle des Lebens
Fußwaschung – eine sinnliche Erfahrung
Jahresprojekt 2014-2016
Andacht: Gal. 3,26-28
Andacht: Einander annehmen
Andacht: Zugehörigkeit – Dazugehören
Dekanatsfrauentag: Zugehörigkeit
Predigt: Streitbare Frauen und aufmüpfige Witwen
Gruppenarbeit: Mehrfachzugehörigkeit … und wer bist du?
Geistlicher Impuls: Mehr Fach Zu Gehör ig keit
Hintergrundtext: MehrFachZugehörigkeit im jüdischchristlichen Kontext
Übung: Begriff Zugehörigkeit
Übung: Zitrone
Buchtipp: Einer unter 7 Milliarden – Was Menschen
erleben, träumen und hoffen
Buchttipp: „Anders als erwartet“ – Migrantinnen in der
Wetterau
Ausstellung: Migrantinnen in der Gefahr
Buchtipp
Wir sind doch
Schwestern
Anne Gesthuysen
Piper Verlag München 2014, 405
Seiten, 9,99 Euro
In Anlehnung an die
Lebensgeschichten
ihrer Großtanten
erzählt Anne Gesthuysen in ihrem
Roman „Wir sind
doch Schwestern“
das spannende und
facettenreiche Leben von drei hochbetagten Schwestern. Die Rahmenhandlung bildet der 100. Geburtstag
von Gertrud, der ältesten Schwester, einer ehemaligen Lehrerin. Dieser besondere Tag soll beim 84jährigen „Nesthäkchen“ Katty auf dem Tellemannshof
gefeiert werden. Doch dieser Ort erinnert Getrud
auch nach fast 80 Jahren noch an eine nicht verheilte
Wunde. Für Katty hingegen, die selbstbewusste,
tüchtige Gastgeberin, birgt er auch viele glückliche
Erinnerungen. Hierher kam sie einst als junges Mädchen, hier ist ihr Zuhause und hier, so wünscht sie
sich, soll Gertrud nun ihren Lebensabend verbringen.
Bei der Überzeugungsarbeit soll die Dritte im Bunde
helfen, die sanfte Paula (fast 98-jährig). Sie war als
einzige der Schwestern verheiratet, doch auch ihr hat
das Leben anders als erwartet mitgespielt. Bevor die
Zukunft der Drei geplant werden kann, muss also erst
die Vergangenheit aufgearbeitet werden.
Das Leben hat die Schwestern zu trinkfesten, humorvollen, patenten und starken Frauen gemacht. Im
Alter zeigt sich ihr jeweiliger Eigensinn, zuweilen ihre
Schrulligkeit, aber auch ihre Fragilität. Und die Hierarchien unter den Geschwistern bestehen noch immer.
Informatives
Vorlage für Plakat mit blauer Welle in DIN A4-Format
Mit leichtem Erzählstil schildert Gesthuysen die drei
Lebensgeschichten der Schwestern und leuchtet die
verschlungenen und verwobenen Geschehnisse der
Vergangenheit aus unterschiedlichen Perspektiven
aus. Temporeich wechseln Vergangenheit und Gegenwart einander ab. Die Leserin nimmt teil an Liebe,
Eifersucht und Missverständnissen, an Schicksalsschlägen und Krisen, aber auch an den Hoffnungen
und Sehnsüchten der jeweiligen Schwester. Der berührend, einfühlsam und mit viel Humor geschriebene
Roman ist in kurze Kapitel unterteilt, so dass er sich
auch zum Vorlesen in einer Gruppe gut eignet. Das
spannende Leben der drei alten Frauen bietet viele
Themen und Ansatzpunkte, um biographische Fragestellungen zu bearbeiten.
Kontakt: Ulrike Lang, Telefon 06151 66 90-157 oder
E-Mail: [email protected]
Renate Drevenšek, Referentin Frauenarbeit
Übungen und mehr
Tanzanleitung: Meine Füße fest auf Mutter Erde
Methode zur Themenfindung
Methode Ideen finden
Methode ABC der Themen
Vorlesetexte
Die Raupe und der Schmetterling
Anregung für die Praxis
Erzähl-Café zum Thema „Familie:
Neue Herausforderungen , alte Rollen?“
Erinnerungen wecken, Lebenserfahrungen austauschen, gemeinsam Themen bearbeiten – ein ErzählCafé ist eine wunderbare Gelegenheit, Menschen mit
unterschiedlichen Lebenshintergründen miteinander
ins Gespräch zu bringen. Angeleitet von einer Moderatorin erzählen verschiedene Frauen mit Fokus auf
ein bestimmtes Thema aus ihrem Leben und kommen
darüber mit den Anwesenden ins Gespräch. Diskutiert
wird in Kleingruppen oder im Plenum, kleine Zwischenübungen lockern die Veranstaltung auf. Hier ein
Vorschlag für ein Erzähl-Café zu unterschiedlichen
Lebensentwürfen und Vorstellungen von Familie: Wie
sieht der Familien- und Berufsalltag junger Frauen
aus? Was hat sich verglichen mit früher geändert?
Einstiegsübung: Familie – mein Begriff
Schreiben Sie einen Begriff, den Sie mit Familie verbinden, auf eine Karte. Bewegen Sie sich nun alle im
Raum, treffen Sie dabei eine Frau mit dem gleichen
Begriff, tauschen Sie sich kurz aus. Sollte sich kein
Begriffszwilling finden, halten Sie Ausschau nach
einem Begriff, der Sie interessiert. Beim Gongschlag
(nach zwei Minuten) suchen Sie sich die nächste Gesprächspartnerin (insgesamt drei Runden).
Erzählrunde: Wie haben sich Ihre Pläne und Vorstellungen von Familie umsetzten lassen? Was lief gut,
wo gab es Hürden? Zeit für Nachfragen einplanen!
Zwischenübung: Fächer der Vorurteile
Jede Tischgruppe nimmt ein DIN A4-Blatt quer zur
Hand. Reihum notiert nun jede Frau ein typisches
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Vorurteil zum Thema „berufstätige Mutter“ und faltet
dann das Blatt wie eine Ziehharmonika, so dass das
Geschriebene verdeckt ist. Haben alle am Tisch etwas geschrieben, wird das Blatt am nächsten Tisch
weiter beschrieben, bis es voll ist. So werden alle
Papiere mehrfach weitergereicht, ihr Ursprung ist
nicht mehr zu erkennen. Dann werden die Blätter in
den Gruppe gelesen und besprochen.
Erzählrunde: Wie steht es mit der Mehrfachbelastung,
um Beruf und Familie zu vereinbaren? Welche Herausforderungen mussten Sie bewältigen? Wo hatten
Sie Unterstützung? Begegnen bzw. begegneten Sie in
Ihrem Alltag Vorurteilen?
Zwischenübung: Die Familienskulptur
Bilden Sie Gruppen von mindestens acht Frauen. Nun
gestalten Sie eine Familienskulptur, die Ihrer Meinung
nach die meist verbreitetste Familienform abbildet.
Geben Sie den Personen entsprechende Schilder
(Mutter, Vater, Großmutter, Kind, Lebenspartnerin
etc.). Präsentation der Ergebnisse.
Erzählrunde: Wie hat sich Familiengründung und Vereinbarkeit mit dem Beruf auf die Rollenverteilung ausgewirkt? Was braucht es für jede Einzelne und für
jede Familienform an Unterstützung?
Abschließend bündelt die Moderatorin die wichtigsten
Aussagen und Ergebnisse des Erzähl-Cafés und verweist ggf. auf weiterführendes Informationsmaterial.
Als verbindendes Element bietet sich ein gemeinsamer Abschluss mit einem Segen an.
Ulrike Lang, Referentin Frauenarbeit
Diese Arbeitshilfe finden unsere Mitglieder auch im Log-InBereich unserer Homepage.
Termine April, Mai, Juni, Juli
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Nord-Nassau
Dekanat Selters
02.07.2015, 18-17 Uhr, Seminar zum Thema:
Respekt - Menschen sind gleichwertig und nicht
gleich: eine Betrachtung zur Unterscheidung von Toleranz, Akzeptanz, Respekt und wertschätzender Anerkennung, Ort: 56242 Selters, Ev. Gemeindehaus,
Amtsstr. 10, Referentin: Elke Seipel, Frauenarbeit
EFHN, Kosten: 10,00 € / 8,00 € für Mitglieder, Anmeldung: Marlies Klinge, Tel. 06151 66 90-152,
E-Mail: [email protected]
____________________________________________
Dekanat Weilburg
12.06.2015, 17 Uhr, Pilgerinnenweg im Weiltal, Thema: Luft und Erde, Ort: NN, Infos: über die Presse
____________________________________________
Oberhessen
Dekanat Gießen
19.04.2015, 14-17 Uhr, Dekanatsfrauentag in Gießen
Klein-Linden, Thema „Zeit“, Ort: Gemeindehaus der
Ev. Kirchengemeinde Kleinlinden, Kirchstraße, 35392
Gießen-Kleinlinden, Leitung: Team Land, Maritta
Biehl und Elke Valentin, Kosten: 5,00 € für Kaffee und
Kuchen, Referentin: Pfarrerin Monika Kreutz, Theologische Referentin EFHN, Anmeldung und Mitfahrgelegenheit: Maritta Biehl, Telefon 0641 93 12 782,
E-Mail: [email protected]
—————————————————————————22.07.2015, 8-18.30 Uhr, Tagesausflug Ev. Dekanat
Gießen nach Seligenstadt, Leitung: Team Land,
Maritta Biehl und Elke Valentin, Buskosten: 10,00 €,
Anmeldung bis 30.06.2015 bei Maritta Biehl, Telefon
0641 93 12 782, E-Mail: [email protected]
—————————————————————————Dekanat Nidda
20.06.2015, 13.30-17.30 Uhr, Dekanatsfrauentag
„Frauen auf historischem Weg - Spurensuche in
Unter- und Ober-Widdersheim, Kontakt: Telefon
06043 96 40 222, [email protected]
FrauenMacht - im ländlichen Raum
Fachtag mit Einführungsvortrag mit Frau Dr. Runzheimer, Dezernentin des Hessischen Ministeriums
für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, zu: Potenziale bieten Perspektiven Frauen im ländlichen Raum mit anschließender
Talkrunde, Markt der Möglichkeiten, Kabarett
„Stachelige Landfrauen“ und Workshops.
Wann: 13.06.2015, 10 - 17 Uhr
Wo: Hephata Diakoniezentrum e.V., Elisabeth-SeitzStraße 12, 34613 Schwalmstadt-Treysa
Kosten: 5,00 €
Kooperation: Landesverband EFHN, Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung EKHN, Evangelische Kirche
Kurhessen-Waldeck, Kommunale Frauenbüros Kassel,
Schwalm-Eder-Kreis und Regionalentwicklung
Schwalmau, Landwirtschaftsministerium, Eder-Begleitausschuss des Leaderprogramms, Landfrauen e.V.
Dekanat Wetterau
21.06.2015, 19.30 Uhr, Frauenmusikkabarett „Belle
Mélange“ „Cherchez la femme - was Mann wissen
muss“, Ort: Oppertshofen, Bürgerhaus, Lattwiesenweg 8, Leitung: Dekanatsfrauenausschuss, Kosten:
11,00 € VVK, 13,00 € Abendkasse, Weitere Infos:
www.dekanat-wetterau.ekhn.de
04.07.2015, 9-17 Uhr, Innehaltetag zum Jah-
resthema „MehrFachZugehörigkeit … und
wer bist du?“, Ort: Ilbenstadt, Ev. Gemeindehaus,
Schulstr. 1, Leitung: Elisabeth Becker-Christ, Renate
Drevenšek, Referentinnen Frauenarbeit EFHN, Kosten: 10,00 € für Frauen aus dem Dekanat Wetterau.
Frauen aus anderen Dekanaten 15,00 €. Bitte bringen Sie etwas Leckeres für ein gemeinsames Mittagsbuffet mit.
Anmeldung: Marlies Klinge, Tel. 06151 66 90-152,
E-Mail: [email protected]
Rheinhessen
Dekanat Mainz
24.04.2015, 20-22 Uhr, „Mehr als Ja und Amen doch, wir können die Welt verbessern!“, Vortrag und
Diskussion zum gleichnamigen Buch von Prof. Dr. Dr.
hc. Margot Käßmann, Botschafterin des Rates der
EKD für das Reformationsjubiläum 2017, Ort: Mainz,
Ev. Christuskirche, Veranstalterinnen: Ev. Erwachsenenbildung im Dekanat Mainz, Ev. Frauen in Hessen
und Nassau e.V. im Dekanat Mainz
Forum FrauenSingen
Reisen und Pilgern am Strom
Kulturen begegnen sich
Forum FrauenSingen
Der Verband Evangelische Chöre in
HessenChöre
und Nassau
bietetund
wieder
Der Verband Evangelische
in Hessen
Nassau bietet wiedereinen
einenSingtag
Singtagan
anmit
mitWorkWorkshops aus
für singende
Frauengeaus
shops für singende Frauen
Frauenchören,
und gemischten
mischten Chören undFrauenchören
für alle interessierten
Frauen,
Chören.
Anmelden können sich
die (noch?) nicht im Chor
singen.
auch alle interessierten Frauen,
Wann: 20.06.2015, 9.30 Uhr
die (noch?) nicht im Chor singen.
Wo: Ev. Saalkirche, Ingelheim
20.06.2015, 9.30 Uhr
Kosten: 15 € bzw. 25Wann:
€
Wo: Ev. Saalkirche, Ingelheim
Kosten: 15 €bis
bzw.
25 €
Anmeldung:
24.5.2015
Anmeldung:
bis 24.5.2015
im
Internet www.chorverband-ekhn.de
im Internet www.chorverband-ekhn.de
Veranstaltende:
Fachausschuss Frauenchöre im
Verband
Ev. Chöre
in Hessen undFrauenchöre
Nassau, Zentrum
Veranstaltende:
Fachausschuss
im
Verkündigung
EKHN,in Landesverband
EFHN,Zentrum
EvangeVerband Ev. Chöre
Hessen und Nassau,
lische
Saalkirchen–
Burgkirchengemeinde
und
Verkündigung
EKHN,und
Landesverband
EFHN, EvangeKatholische
St. Remigiusgemeinde
Ingelheim und
lische Saalkirchenund Burgkirchengemeinde
Katholische St. Remigiusgemeinde Ingelheim
Dekanat Oppenheim
09.05.2015, 10-12 Uhr, Das „knallgelbe Frauenmobil“
kommt in die Regionen, Ort: Nierstein, JohannesBusch-Haus, Mühlgasse 28, Referentin: Ulrike Lang,
Gastgebende Gruppenleiterin: Almut Jakob, Anmeldung bei Marlies Klinge, Telefon: 06151 66 90-152,
[email protected]
Evangelische Frauen aktuell 1/2015
Termine April, Mai, Juni, Juli
Ökumenische Nacht der
Kirchen „Komm, sei Gast!“
Der Landesverband Evangelische
Frauen in Hessen und Nassau e.V.
und der Fachbereich Erwachsenenbildung und Familienbildung im Zentrum
Bildung beteiligen sich mit einem
Filmabend an der Ökumenischen
Nacht der Kirchen in Darmstadt.
Film „Töchter des Aufbruchs Lebenswege von Migrantinnen“ von
Uli Bez mit anschließender Diskussion.
Wann: 26.06.2015, 19.00 Uhr
Ort: Darmstadt, Erbacher Str. 17 Katharina-Zell-Haus
Rhein-Main
Dekanat Rodgau
11.05.2015, 15-17 Uhr, Das „knallgelbe Frauenmobil“
kommt in die Regionen, Ort: Dietzenbach, Haus des
Lebens, Limesstr. 4, Referentin: Ulrike Lang, Gastgebende Gruppenleiterin: Ingrid Albrecht, Anmeldung:
Marlies Klinge, Telefon: 06151 66 90-152,
E-Mail: [email protected]
____________________________________________
Dekanat Rüsselsheim
11.05.2015, 15-17 Uhr, Das „knallgelbe Frauenmobil“
kommt in die Regionen, Ort: Raunheim, Martin-LutherHaus, Wilhelm-Leuschner-Str. 12, Referentin: E. Seipel, Gastgebende Gruppenleiterin: Doris Radlinger,
Anmeldung: Marlies Klinge, Telefon 06151 66 90-152,
E-Mail: [email protected]
____________________________________________
20.06.2015, 9.30-11.30 Uhr, Frauenfrühstück,
Ort: Rüsselsheim, Ev. Bonhoeffergemeinde
____________________________________________
Süd-Nassau
Dekanat Diez
11.06.2015, 15-17 Uhr, Das „knallgelbe Frauenmobil“
kommt in die Regionen, Ort: Birlenbach, Dorfgemeinschaftshaus, Schulstr. 55, Referentin: Elke Seipel,
Frauenarbeit EFHN, Gastgebende Gruppenleiterin:
Marianne Dick, Anmeldung: M. Klinge, Telefon: 06151
66 90-152, [email protected]
—————————————————————————Dekanat Hochtaunus
09.05.2015, 15 Uhr, Dekanatsfrauengottesdienst
„Die (h)eilige Familie“, Ort: Usingen, Laurentiuskirche,
Pfarrgasse 7. Kuchenspenden werden gerne entgegengenommen. Wer Mitfahrmöglichkeiten sucht oder
bietet, melde sich bis 28.04. bei Sigrid Meinert,
Telefon 06171 88 66 50
—————————————————————————Dekanat Idstein
25.06.2015, 16-18 Uhr, Das „knallgelbe Frauenmobil“
kommt in die Regionen, Ort: Niedernhausen, Gemeindesaal, Fritz-Gontermann-Str. 2, Referentin: E. Seipel, Gastgebende Gruppenleiterin: Ulrike Tide,
Anmeldung: Marlies Klinge, Tel. 06151 66 90-152,
[email protected]
—————————————————————————Dekanat Kronberg
25.04.2015, 9 Uhr, Frauenfrühstück „Ökumene im
Dekanat - wo stehen wir?“, Ort: Kelkheim, Gemeindehaus St. Johannes Fischbach, Paradiesweg 17
—————————————————————————28.06.2015, 13.30-17.30 Uhr, Dekanatsfrauentag
„MehrFachZugehörigkeit … und wer bist du?,
Ort: Hofheim, Ev. Gemeindehaus Diedenbergen,
Casteller Str. 37, Referentin: E. Seipel, Infos: Christel
Schuhmacher, Telefon: 06192 85 86
GottesdienstWerkstatt für einen
Gottesdienst im
Advent von Frauen
gestaltet
Starkenburg
Dekanat Bergstraße
17.04.2015, 14.30–17.00 Uhr, „Meditationstänze“ unter Anleitung von Christa Ritter, Ort: Lindenfels, Gemeindehaus der Ev. Kirche, Leitung: Dekanats-Team,
Anmeldung bis 13.04.2015 im Gemeindebüro Lindenfels, E-Mail: [email protected], Infos: Gabriele van Hülst, Tel. 06204 64 32, [email protected]
—————————————————————————Dekanat Darmstadt-Land
27.04.2015, 14.30-17 Uhr, Thementag 1 MehrFachZugehörigkeit … und wer bis du?“, Referentin: Elke
Seipel, Frauenarbeit EFHN, Ort: Katharina-Zell-Haus,
Darmstadt, Kontakt: Gerlinde Nintzel, Tel. 06154 81
420, E-Mail: [email protected]
—————————————————————————Dekanat Darmstadt-Stadt
13.05.2015, 14.30-16 Uhr, Das „knallgelbe Frauenmobil“ kommt in die Regionen, Ort: Darmstadt, Gemeindehaus der Ev. Michaelsgemeinde, Mollerstr. 23, Referentin: U. Lang, Gastgebende Gruppenleiterin: Hannelore Knötzele, Anmeldung: M. Klinge, Tel. 06151 66
90-152, [email protected]
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In der Gottesdienst-Werkstatt beschäftigen wir uns
mit dem Bibeltext Hohes Lied 2, 8-13, der in diesem
Jahr erstmals in der erneuerten Perikopenrevision
für den 2. Adventssonntag vorgeschlagen ist: Wir
entwickeln dazu liturgische Elemente und suchen
nach kreativen Gestaltungsmöglichkeiten für das
Feiern dieses Gottesdienstes im Advent.
Termin:
Ort:
13.06.2015, 10 - 17 Uhr
Ev. Gemeindehaus „Scheune“,
Römergasse 17, Darmstadt-Wixhausen
Leitung: R. Drevenšek, M. Kreutz, U. Lang
Kosten: 18,00 € / 15,00 € für Mitglieder
Anmelden bis 01.06.2015 bei Marlies Klinge,
Telefon: 06151 66 90-152,
E-Mail: [email protected]
Evangelische Frauen aktuell 1/2015
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Weltgebetstag 2015
Weltgebetstag 2015 Bahamas
"Begreift ihr meine Liebe?“
Jedes Jahr feiern Menschen weltweit den Weltgebetstag. Der Gottesdienst wird jährlich von Frauen aus
einem anderen Land vorbereitet, in diesem Jahr von
Frauen auf den Bahamas. Auch in unzähligen Gemeinden in ganz Deutschland gestalten Frauen in
ökumenischen Gruppen den Weltgebetstag. Elisabeth
Becker-Christ, die gemeinsam mit Ute Hohmeier dafür zuständig ist, den WGT auf dem Gebiet der EKHN
in die Breite zu tragen, hat den WGT-Gottesdienst in
der Universitätsstadt Gießen erlebt.
Kirchen der Stadt, die engagiert Texte vortrugen und
die Lieder mit Kreativität und Freude einbrachten.
Und ab dem Fürbittgebet kam herrlicher Duft aus den
Kellerräumen zu uns nach oben und zog durch die
Kirche, es mussten also auch unten noch Frauen
aktiv wirbeln!
Vorsitzende Luise Böttcher beim WGT in Großen-Buseck
Die Musikgruppe Darrabukka trommelt in Guntersblum
„Es ist der erste Freitag im März, Nachmittag. Ich bin
in der katholische Kirche St. Thomas Morus in Gießen. Die Sonne scheint durch die bunten modernen
Glasfenster und meine Gedanken schweifen auf die
Bahamas. Eine Frau aus der Wetterau hat mir bei
unserem letzten Vorbereitungstreffen erzählt, dass
sie am nächsten Tag in Miami auf ein Kreuzfahrtschiff
steigen wolle und just am Weltgebetstag in Nassau
sein würde. Was würde sie wohl an diesem Tag in der
Hauptstadt erleben? Wir konnten doch lesen, wie
sehr die Frauen der Bahamas sich auf diesen Tag
freuten. Sie erzählten in den Materialien eindrücklich
davon, wie sie sich „ihren“ WGT 2015 auf den Inseln
der Bahamas vorstellten …
Frauen in Löhnberg bei Weilburg feiern den WGT-Gottesdienst
Zurück nach Gießen. Mit dem Glockenschlag zog das
Vorbereitungsteam zum Halleluja ein – begleitet vom
schwungvollen Spiel der Frauenmusikgruppe. Dieser
Gottesdienst berührte mich sehr. Ich sah und erlebte
19 Frauen aus den verschiedensten Gemeinden und
Weltgebetstag – Laiinnen aus verschiedenen Gemeinden und Kirchen bereiten einen Gottesdienst vor
und lassen für uns den Inhalt mit allen Sinnen lebendig werden! Was für ein Geschenk für mich als Teilnehmerin, für die Gemeinde, die Stadt und nicht zuletzt auch für alle, die geplant und durchgeführt haben. Projektarbeit – sich auf Zeit engagieren, in ein
Thema einsteigen und es vertiefen, Kontakte knüpfen
mit anderen und dann von dem, was mir nahe kommt,
zehren können – auch das ist Weltgebetstag! Und
nicht zuletzt ist der Weltgebetstag die Chance, informiert zu beten und betend zu handeln. Auch das wurde in Gießen spürbar.
Insgesamt 650 Euro konnten aus Gießen in die Deutsche Kollekte überwiesen werden. Damit werden laufende Projekte weltweit fortgeführt und neue Projekte
angestoßen, wie zum Beispiel eine Medienkampagne,
wo es um den Umgang mit Sexueller Gewalt auf den
Bahamas gehen wird.
Der Weltgebetstag
2015: Für mich war
das ein ganz besonderer Tag, der
sicher noch lange
in mir nachwirken
wird. Danke an alle
Frauen und Männer, die engagiert
gestaltet, organisiert, sich eingebracht und in die
weltweite Gebetskette eingebunden
haben.“
Elisabeth BeckerChrist, Referentin
Frauenarbeit
WGT-Teilnehmerin in Guntersblum
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Landesverband
Neue Frauenpower im
Landesverband
Zu Beginn dieses Jahres wurden Mechthild Fitting
und Pfarrerin Angelika Maschke in den Vorstand des
Landesverbands berufen. Wir freuen uns über die
Verstärkung und danken ihnen sehr herzlich für ihr
Engagement! Wir wollten von ihnen wissen:
EINLADUNG zur
Jahreshauptversammlung 2015
des Landesverbands Evangelische Frauen
in Hessen und Nassau e.V.
"Was möchten Sie mit Ihrer Arbeit für den Landesverband erreichen?"
Mechthild Fitting
Wohnort: Alzey
Propstei: Rheinhessen
Dekanat: Alzey
Geburtsjahr: 1960
Beruf: Lehrerin
„Ich möchte mit meinem Engagement dazu beitragen, dass Frauen ermutigt und gestärkt werden,
ihr Leben und damit auch das Leben und Erleben in
ihren Familien und der Gesellschaft zu gestalten. In
den verschiedenen Spannungsfeldern meines Lebens
möchte ich gerne bezeugen, wie der christliche Glaube mich trägt und hält, gleichzeitig auch bewegt und
treibt. Ich freue mich auf die Herausforderungen und
das Miteinander mit vielen interessanten Frauen.“
Angelika Maschke
Wohnort: Buseck-Beuern
Propstei: Oberhessen
Dekanat: Kirchberg
Geburtsjahr: 1969
Beruf: Pfarrerin
"Ich will unserem Verband in dieser schwierigen Zeit bei den anstehenden Entscheidungen mit
Rat und Tat zur Seite stehen. Von
Weltgebetstags- und Frauenhilfearbeit her kommend,
möchte ich die Anliegen der Ehrenamtlichen in der
regionalen Frauenarbeit stärken. Mein besonderes
Interesse als Pfarrerin liegt in der weltweiten Ökumene und sozialen Gerechtigkeit auch bei uns in
Deutschland."
Außerdem begrüßen wir ganz
herzlich Silvia Scheu-Menzer als
neues beratendes Mitglied der
Jahreshauptversammlung (JHV).
Die Bürgermeisterin aus Hünfelden lernte den Frauenverband auf
dem FrauenMarktplatz LebensKUNST in Herborn kennen: „Die
Art und Weise, wie sich der Landesverband an diesem Tag präsentiert hat und die Frauen, die mir an diesem Tag
begegnet sind und ihre Geschichten erzählt haben,
haben mich dazu bewogen, die Arbeit des Landesverbands als beratendes Mitglied der JHV tatkräftig zu
unterstützen.“
Datum: 18. April 2015
Ort:
Darmstadt, Stiftskirche/- saal,
Stiftstr. 12a
Tagesordnung
09:30 Uhr Ankommen
10:00 Uhr Begrüßung Luise Böttcher, Vorsitzende
Liturgischer Beginn zum Jubiläumsjahr 2015
Grußwort: Bürgermeisterin Silvia Scheu-Menzer
TOP 1:
Regularien: Feststellen der Beschlussfähigkeit, Ergänzung der Tagesordnung
TOP 2:
Berichte aus der Verbandsarbeit
Luise Böttcher,
Vorsitzende des Landesverbands EFHN
Angelika Thonipara,
geschäftsführende Pfarrerin EFHN
Barbara Uhdris,
Vorsitzende der Katharina-Zell-Stiftung
Aussprache zu den Berichten
TOP 3:
Finanzbericht, Jahresabschluss 2014
Christiane Hucke, Schatzmeisterin EFHN
Aussprache
Beschluss zum Jahresabschluss 2014
Entlastung des Vorstands
TOP 4:
Nachwahl Vorstand (Delegierte aus
den Mitgliedsverbänden)
Wahlhandlung
TOP 5:
Jahresprojekt 2014-2016
MehrFachZugehörigkeit ... und wer bist du?
Vorstellung / Stand
TOP 6:
Bekanntgabe des Wahlergebnisses
12:30 bis 13:30 Uhr
Mittagspause
TOP 7:
Schwerpunktthema
Familien-Bildungsstätten des LV EFHN
- Familienwirklichkeit heute
- Die Arbeit der Familien-Bildungsstätten des Landesverbands
TOP 8:
Verschiedenes
16:00 Uhr
Ende der Jahreshauptversammlung
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Landesverband
Vernetzung mit der Frauenarbeit der
Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck
Wahl der Landesfrauenkonferenz
In diesem Frühjahr werden in den Kirchenkreisen der
EKKW die Delegierten der Landesfrauenkonferenz
gewählt. Die Landesfrauenkonferenz ist ein ehrenamtliches Gremium, das die landeskirchliche Frauenarbeit kritisch und konstruktiv unterstützt und begleitet.
Anders als in der EKHN ist unsere Frauenarbeit nie
ein eigenständiger Verein gewesen, sondern war immer in die Landeskirche und in das Landeskirchenamt
integriert. Um ein Gegenüber zur Kirchenleitung zu
schaffen, das die Interessen der Frauen an der Basis
vertritt, wurde 1988 die Landesfrauenkonferenz gegründet. Sie ist in ihrer Art einmalig in den Kirchen
der EKD. Die Gemeinden benennen Wahlfrauen, die
für ihren Kirchenkreis für einen Zeitraum von vier Jahren jeweils eine Delegierte und bis zu drei Stellvertreterinnen wählen, die die Frauen und Frauengruppen
auf landeskirchlicher Ebene vertreten. Zusammen mit
den hauptamtlichen Regionalbeauftragten für Frauenarbeit gestalten die Ehrenamtlichen die Frauenarbeit
und bieten Veranstaltungen in den Kirchenkreisen an.
Die Landesfrauenkonferenz tagt zwei Mal im Jahr in
Kassel. Neben dem Austausch über die regionale
Arbeit stehen auch gesellschafts- und frauenpolitische Themen auf der Tagesordnung, zuletzt die Frage der Organtransplantation.
Aufbruch ins Leben – Gottesdienst zur
Exodusgeschichte mit Tanz und Bewegung
Eine Kirche, in der Bänke und Stühle an die Seite
geräumt sind. Ein Gottesdienst, der nicht nur den
Kopf anspricht, sondern auch die Füße – so wollen
wir die biblische Geschichte von Unterdrückung, Aufbegehren und Befreiung feiern und erleben.
Wir laden ein, die Botschaft der Bibel in den Körper
hineinzunehmen. Wie fühlt sich Bedrückung an? Was
macht es mit mir, wenn alle Lasten auf einer Schulter
liegen? Was verändert sich, wenn ich die Zusage
höre: „Du bist nicht allein! Ich gehe mit dir!“? In einer
großen Polonaise werden wir uns durch den Kirchenraum bewegen, das Miriam-Lied singen und uns stärken an Leib und Seele. Eine Frauengruppe unter der
Leitung von Monika Kreutz, Marlies Scharping und
Andrea Wöllenstein hat die Gottesdienste vorbereitet.
Musikalisch werden sie gestaltet mit Orgel, Saxophon, Percussion und Gesang. (siehe auch S. 18)
Pfarrerin Andrea Wöllenstein,
Referat Erwachsenenbildung / Frauenarbeit in der Erwachsenenbildung der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck
Kampagnenpatin gesucht
Der Vorstand unseres Verbandes hat im vergangenen Jahr beschlossen, die Kampagne „Alternativer
Organspendeausweis“ der EFiD (Evangelische Frauen in Deutschland), unserer Dachorganisation, zu
unterstützen. Dieser Kampagne haben alle Mitgliedsorganisationen von EFiD einstimmig zugestimmt. Wir
suchen nun eine Frau, die Interesse an diesem Thema hat und sich als Kontaktfrau zwischen EFiD und
unserem Verband zur Verfügung stellt. Welche Erwartungen damit verbunden sind und worin die genaue Aufgabe besteht sowie für weiterführende Informationen steht Ihnen unsere geschäftsführende Pfarrerin Angelika Thonipara zur Verfügung.
Telefon: 06151 66 90-170 oder
E-Mail: [email protected]
Neuregelung Spendenbescheinigungen
In den vergangenen Jahren haben wir uns persönlich
mittels eines Schreibens bei Ihnen für Ihre Spenden
bedankt und Ihnen entsprechende Spendenbescheinigungen zur Vorlage bei Ihrem Finanzamt ausgestellt. Die Stelle unserer Mitarbeiterin Sigrid Klinge,
die diese Versandarbeit jahrelang treu erledigt hat
und dieses Jahr wohlverdient in Rente geht, wird
aufgrund weiterer Einsparmaßnahmen im Verbandsbereich nicht mehr besetzt.
Daher werden wir künftig nur noch bei Spendenbeträgen ab 200 € Spendenbescheinigungen verschicken.
Der Gesetzgeber kommt uns dabei entgegen, denn er
hat bereits geregelt, dass bei Spenden bis 200 € ein
einfacher Spendennachweis genügt, um die Spende
beim Finanzamt geltend zu machen: z.B. mit dem
Überweisungs- oder Einzahlungsbeleg der Bank, mit
einem Online-Banking-Ausdruck bei Online-Überweisungen oder mit Ihrem Kontoauszug. Dazu muss Ihre
Überweisung bzw. Ihr Kontoauszug folgende Angaben enthalten:
∗Empfänger: Ev. Frauen in Hessen und Nassau e.V.
∗Höhe des Betrags
∗Verwendungszweck: (z. B. Spende für Frauenarbeit/ Familien-Bildungsstätte/Unterstützungsfonds)
∗wichtiger Zusatztext: Freistellung FA Darmstadt
vom 20.10.2014
Sollten Sie dazu Fragen haben oder Unterstützung
benötigen, helfen wir Ihnen gerne weiter. Rufen Sie
uns bitte an. Bei Spendenbeträgen ab 200 € stellen
wir weiterhin unaufgefordert Spendenbescheinigungen an Sie aus. Herzlichen Dank für Ihr Verständnis.
Landesverband
„Nichts ist gut …“
Alle vier Wochen finden im Katharina-Zell-Haus Gruppenseminare statt, die Menschen zusammenbringen, die unter Kriegstraumatisierungen leiden. Dr. Helga
Spranger leitet diese Gruppen.
Sie ist Gründerin der HilfsorganiDr. Helga Spranger sation Act War Children e.V. und
unterstützt „Kriegskinder“ und
ihre Nachkommen dabei, das Erlebte zu bewältigen
und mit den Erinnerungen leben zu lernen.
Am 8. Mai 2015 jährt sich zum 70. Mal der Tag des
Kriegsendes des Zweiten Weltkriegs 1945. Wie damals stehen heute wieder flüchtende kriegstraumatisierte Menschen vor den seelischen und materiellen
Trümmern ihrer eigenen Geschichte. Eltern und besonders Kinder können kaum noch nachvollziehen,
was sich um sie herum ereignet. Die Tragödie wiederholt sich derzeit außerhalb unserer Grenzen, aber mit
spürbaren Einwirkungen auf unser Land und Europa.
Wie damals fliehen die gepeinigten Menschen aus
ihrer Heimat, heute in unsere sicheren Grenzen.
Kriegstraumatisierungen damals und heute
In ganz Europa und der Sowjetunion wurden Kindheit,
Jugend und Erwachsenwerden der Bevölkerung durch
das Erleben von Verfolgung, Aushungerung und Ermordung der Bevölkerung geformt. Spätfolgen der
erlittenen Kriegs- und Fluchttraumatisierungen verdeutlichen noch heute überdeutlich die jahrzehntelangen Nachwirkungen – auch auf die nachfolgenden
Generationen: Oft tragen die ehemaligen Kriegskinder
ohne ihr bewusstes Zutun die eigene erlebte Kriegstraumatisierung und deren somato-psychische Folgen
in die nächste und übernächste Generation weiter.
Spurensuche
Es gibt unterschiedliche seelische Antworten für Angriffe auf die Entität einer Persönlichkeit. Herkunft
der Traumatisierten und gesellschaftliche Einbettung,
Sprache und Alter und schließlich Gesundheitszustand prägen ihre emotionalen und damit auch ihre
körperlichen Ausdrucksformen. Durch die kontinuierliche therapeutische und wissenschaftliche Arbeit mit
deutschen kriegstraumatisierten Menschen und deren
Kindern und Enkeln haben wir genaue Kenntnisse
über Diagnose, Spätfolgen und Therapie gewonnen,
die auch in der Betreuung heutiger Flüchtlinge von
Bedeutung sind.
Seelische Eindrücke gehen nicht verloren! Es mag
sein, dass sie im Gesamtablauf eines Lebens ein
mehr oder weniger dominantes Eigenleben führen,
aber sie bleiben erhalten, so lange, bis sie, wie wir
Psychotherapeuten sagen, „durchgearbeitet“ sind.
Auch Menschen im höheren und hohen Alter (z.B. in
Pflegeeinrichtungen) sind ihrem psychophysischen
Zustand entsprechend therapiefähig und haben Anspruch auf therapeutische Hilfe, um die Bürde ihrer
quälenden Erinnerungen zu verringern.
17
Weil traumatisierte Menschen, ob jung oder alt, mitunter schwer eine angsteinflößende Erfahrung aus
der Vergangenheit mit eigener Sprache auszudrücken
vermögen, kann man sich mit sogenannten nonverbalen Verfahren dem Traumatisierungszentrum vorsichtig nähern. Es gibt unzählige Beispiele für non-medikamentöse therapeutische Interventionen, die auch
im höheren Alter wahrgenommen werden können. Auf
diese Weise sollen die betroffenen Menschen dabei
Unterstützung bekommen, ihr persönliches Mosaik,
das so sehr durcheinander geraten ist, wieder in eine
Ordnung zu leiten, die es ihnen ermöglicht, in ihrer
Gesamtpersönlichkeit weiter zu existieren.
Gesellschaft steht sozialpolitisch in der Pflicht
Spätfolgen von Kriegstraumatisierungen sind nicht
nur für die Betroffenen eine individuelle Bürde. Sie
können die Wahrnehmung einer Bevölkerung umformen. Ereignisse, die ursprünglich als furchtbar und
grauenvoll abgelehnt wurden, können sich in der Bedeutung wandeln zu etwas Alltäglichem. Kriegstraumatisierungen werden akzeptabel – und Kriege auch.
Nichts ist gut. Politiker, Helfer und Profis müssen
begreifen und dazu beitragen, Kriegstraumatisierte
entsprechend zu behandeln und deren Integration zu
erreichen. Vor 70 Jahren gab es diese Hilfen nicht.
Heute wissen wir doch, wie es gehen müsste! Sollten
wir es dann nicht besser machen als damals? Somit
sind wir wieder am Anfang: bei der Gesellschaft und
ihrer psychosozialen und sozialpolitischen Pflicht.
Dr. Helga Spranger, Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie,
Psychotherapeutische Medizin
Mechthild Lemp
in den Ruhestand
verabschiedet
„Sie hatte immer ein
offenes Ohr für die Mitarbeiterinnen. Ihre Loyalität, ihre Fachkompetenz und ihre Herzlichkeit haben den Landesverband auf ganz besondere Weise geprägt.“
Mechthild Lemp
Mit diesen Worten verFoto:Kristof Lemp
abschiedete die geschäftsführende Pfarrerin Angelika Thonipara Personalleiterin Mechthild Lemp zum 31. Dezember 2014
in den Ruhestand. Mechthild Lemp war zwanzig Jahre lang für die Personalarbeit des Landesverbands
zuständig und arbeitete in dieser Funktion mit vier
verschiedenen Vorstandsvorsitzenden und drei Geschäftsführerinnen zusammen. Als erste Ansprechpartnerin für neue Mitarbeiterinnen sorgte sie stets
für eine herzliche Willkommenskultur und eine fundierte und kompetente Einführung. Als Nachfolgerin
konnte Claudia Claus gewonnen werden, die lückenlos die Aufgaben von Frau Lemp übernommen hat.
Angelika Thonipara, Geschäftsführende Pfarrerin
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Frauenarbeit
Frau ist nicht gleich Frau – Warum es
die kopftuchtragende Feministin nicht
gibt?!
Kennen Sie diese Situation? Sie werden am Anfang
einer Veranstaltung als Teilnehmer_innen gebeten,
sich nach ihren Geburtsorten im Raum aufzustellen.
Dann geht alles ganz schnell: Man ruft sich die Namen der Orte zu: „Wo ist Frankfurt, wo Freiburg, wo
Hamburg?“ 80 Prozent der Teilnehmenden stellen
sich zu Frankfurt und beginnen zu differenzieren, zu
welchen Stadtteilen sie gehören. Aus dem Blick geraten diejenigen, deren Geburtsorte außerhalb dieses
selbstdefinierten „Kerngebiets“ oder gar außerhalb
Deutschlands liegen. Sie sind gezwungen, sich an
den äußersten Rand des Raums zu begeben. Da gibt
es keine Verhältnismäßigkeit mehr, keine übergreifende Orientierung. An dieser Übung erlebten die 20
Teilnehmerinnen des Fachtags im Evangelischen
Frauenbegegnungszentrum (EVA) in Frankfurt gleich
zu Beginn, wie in einer Mehrheitsgesellschaft angenommene Normalitäten konstruiert werden, wie sie
funktionieren und wie letztlich eine sicherlich nicht
gewollte Ausgrenzung geschieht.
Die Berliner Kultur- und Sozialanthropologin Dr. Urmila Goel ging einen Tag lang mit den Teilnehmerinnen
aus der kirchlichen Frauenbildungsarbeit, aus außerkirchlichen Bildungsinstitutionen und aus der Gleichstellungsarbeit der Frage nach: Wie führen miteinander verwobene Machtverhältnisse zu Ausgrenzungen?
Die Organisatorinnen des Fachtags, Dr. Christiane
Wessels für den Fachbereich Erwachsenenbildung
und Familienbildung im Zentrum Bildung, Kristin
Flach-Köhler für den Landesverband EFHN und Angelika Förg für das EVA in Frankfurt, waren sich der
Aktualität ihres Themas sehr bewusst. Wenige Tage
zuvor und in unmittelbarer Nähe des Tagungsortes
legten 16.000 Menschen auf dem Römerberg ein beeindruckendes Zeugnis für Vielfalt und Toleranz ab.
Diese Demonstration richtete sich gegen die prominent von PEGIDA propagierte Islamfeindlichkeit und
Fremdenhass.
Unter dem Titel „Frau ist nicht gleich Frau - Intersektionalität als Perspektive auf Differenzen und Machtverhältnisse“ hatten die Veranstalterinnen im Rahmen
ihres gemeinsamen Jahresprojektes „MehrFachZugehörigkeit … und wer bist du?“ Multiplikatorinnen in
der Frauenbildungsarbeit eingeladen. Das Jahresprojekt will den Blick dafür schärfen, wie Zugehörigkeiten, selbstdefinierte oder von außen zugewiesene,
über Chancen und Möglichkeiten bestimmen: Welche
Kategorien haben wir im Kopf? Was bedeutet für uns
normal? Wie äußert sich Rassismus, Homophobie,
Sexismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit im
Alltag? Und wieso wird zum Beispiel dem Merkmal
„ethnische Herkunft“, dem Migrationshintergrund, so
viel Bedeutung zugemessen, während andere Unterschiede wie z. B. Bildungsabschlüsse oder sozialer
Status im Alltag viel weniger problematisiert werden?
Tanzgottesdienst
Aufbruch ins Leben
Der Gottesdienst
„Aufbruch ins Leben!“
lädt ein, die biblische
Geschichte von Unterdrückung, Aufbegehren
und Befreiung leiblich
nachzuvollziehen. In
Tanz und Bewegung
werden wir uns an Leib
und Seele stärken.
Wann und Wo: 03.05.2015, Christuskirche Mainz
10.05.2015, Elisabethkirche Marburg
jeweils 18.00 Uhr
Mitwirkende: Monika Kreutz, Pfarrerin EFHN
Andrea Wöllenstein, Pfarrerin EKKW
Marlies Scharping, Biodanza-Lehrerin
Bettina Klünemann, Pfarrerin Christuskirche Mainz
siehe auch Seite 16
Der Referentin gelang es, den engagierten Teilnehmerinnen einen Einblick in die komplexe Problematik
verflochtener Machtverhältnisse (Fachbegriff „Intersektionalität“) zu geben. Zugleich bot sie ihnen vielfältige Möglichkeiten, die eigene Verwobenheit in
Ausgrenzungsmechanismen als Bildungsverantwortliche kritisch zu reflektieren. Oftmals wirken mehrere
Machtverhältnisse gleichzeitig. Worin sind diese
Machtverhältnisse begründet? Das können Diskriminierungen sein aufgrund der sozialen Herkunft oder
Rassismus oder Vorstellungen, die Heterosexualität
als Norm setzen.
Als besonders problematisch stellten sich im Verlauf
der Diskussion so genannte „Wir-Konstruktionen“
heraus. Über ein „Wir“ lässt sich zwar Zusammenhalt,
Sicherheit und Wohlgefühl herstellen. Für die eigene
Identität und für Gruppenidentität braucht das „Wir“
aber stets die Abgrenzung zu anderen. Andere werden zu anderen gemacht. Vorstellungen von Homogenität, wie sie ein „Wir“ braucht, lassen auch kaum
Uneindeutigkeiten zu. Hier gilt nur: Entweder – Oder.
Die kopftuchtragende Feministin passt da ebenso
wenig ins Bild wie die lesbische Migrantin.
Am Ende gab es viel Dank für die Referentin, Dr.
Urmila Goel, deren Anliegen es ist, sich das eigene
Privilegiertsein bewusst zu machen und es mit einer
dankbaren und anerkennenden Haltung für weniger
Privilegierte einzusetzen. „Ich habe heute viel gelernt
und gemerkt, dass ich Schubladen im Kopf habe. Es
gilt, immer wieder genau hinzuschauen und Bewertungen zu hinterfragen“, so eine Teilnehmerin.
Kristin Flach-Köhler, Verbandsreferentin
Dr. Christiane Wessels, Fachbereich Erwachsenen- und
Familienbildung im Zentrum Bildung der EKHN
Frauenarbeit
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Kuren für Mütter und Väter
Landesverband ist Gründungsmitglied der
„Arbeitsgemeinschaft Frauen- und Familiengesundheit / Müttergenesung in der Diakonie Hessen“
Die Anforderung an Frauen, Beruf und Familie zu
vereinbaren, ist zu einer gesellschaftlichen Selbstverständlichkeit geworden. Gleichzeitig sind es weiterhin
mehrheitlich die Frauen, die für Familienkultur und
die Organisation des Familienalltags die Verantwortung übernehmen. Doch diese Mehrfachbelastung ist
oft mit gesundheitlichen Risiken verbunden: Körperlicher und seelischer Dauerstress können zu Abgeschlagenheit, Schlafstörungen und Erschöpfungszuständen führen. Angesichts der zunehmend steigenden Mehrfachbelastung junger Eltern ist und bleibt
das Arbeitsfeld Frauengesundheit / Müttergenesung
der Diakonie Hessen eine wichtige Anlaufstelle für
Mütter und Väter. Vor diesem Hintergrund hat sich
nach der Fusion der beiden hessischen Diakonischen
Werke eine neue gemeinsame Arbeitsgemeinschaft
gebildet.
In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil der
Mütter, die mit Erschöpfungssyndrom bis hin zum
Burnout, mit Kopfschmerzen, Angstzuständen, Schlafstörungen und depressiven Verstimmungen kuren, um
37 Prozent gestiegen. Ein Drittel der Kurteilnehmerinnen sind alleinerziehend, 36 Prozent sind die Hauptverdienerinnen in der Familie. Bei 12 Prozent der
Familien sind beide Partner gleichermaßen am Familieneinkommen beteiligt. Doch nicht nur Mütter leiden
unter der Mehrfachbelastung, auch Männer geraten
immer mehr unter Druck. Deshalb können nun auch
Väter an den Kurmaßnahmen teilnehmen.
Die Kurmaßnahmen des Müttergenesungswerks setzen den Belastungen des Alltags etwas entgegen.
Das ganzheitliche und elternspezifische Konzept ver-
Sammelaktion 2015
Foto: Deutsches Müttergenesungswerk
eint eine medizinisch fundierte Behandlung mit alltagstauglichen Strategien, um die krankmachenden
Faktoren zu erkennen und zu verändern. 49.000
Frauen mit 71.000 Kindern haben auf diese Weise
bereits Unterstützung für ihre Gesundheit und ihren
Alltag bekommen.
Wir bitten Sie daher, die große Sammlungsaktion des
Müttergenesungswerks im Mai 2015 mit einer Spende
zu unterstützen. Mutter-, Mutter-Kind- und Vater-KindKuren sind notwendig wie eh und je. Ihre Spenden
werden hauptsächlich für Einzelzuschüsse an Alleinerziehende und Familien vergeben, die das Geld für
nötige Anschaffungen, Eigenanteile und kostenpflichtige Freizeitaktivitäten in den Kurhäusern nur schwer
selbst aufbringen können.
Ulrike Lang, Referentin Frauenarbeit
Spenden überweisen Sie bitte an:
Arbeitsgemeinschaft Frauen- und Familiengesundheit/
Müttergenesung in der Diakonie Hessen
Evangelische Bank
IBAN: DE64 5206 0410 0004 006020
BIC: GENODEF1EK1
Foto: Deutsches
Müttergenesungswerk
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Frauenarbeit
Foto: EFHN
Das „knallgelbe Frauenmobil“ kommt in die Regionen
Ein Angebot für Gruppenleiterinnen und gastgebende Frauengruppen
Unsere Referentinnen sind bei Ihnen vor Ort, kommen Sie vorbei!
Die Referentinnen des Landesverbands Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V. sind im Frühsommer
2015 mit dem „Frauenmobil“ in den Regionen unterwegs. Sie besuchen Frauengruppen, informieren über den
Landesverband und tauschen sich mit den Gruppenleiterinnen über aktuelle Entwicklungen aus.
Hierzu sind Gruppenleiterinnen und an Frauenarbeit interessierte Frauen aus den Dekanaten herzlich eingeladen. Ein spiritueller Impuls eröffnet die Veranstaltung, die thematischen Beiträge stammen zum Beispiel aus
dem Jahresthema „MehrFachZugehörigkeit … und wer bist du?“.
Gemeinsam mit den Referentinnen können die Gruppenleiterinnen ...
∗ sich über die Frauenarbeit in ihrem Dekanat oder ihrer Region austauschen,
∗ ihre Anfragen und Wünsche ansprechen und
∗ sich bei praktischen Dingen beraten lassen.
Anmeldungen bitte an Marlies Klinge, Telefon: 06151 66 90-152, [email protected]
Die Termine finden Sie auf unserer Homepage unter www.EvangelischeFrauen.de
Kollegiale Beratung feministisch-theologischer Praxis
Feministische Theologie ist lebendig, vielfältig und immer in Bewegung. Frauen, die mit
dieser Perspektive haupt- oder ehrenamtlich arbeiten, sind eingeladen, sich im Rahmen
der kollegialen Beratung auszutauschen und die eigene Praxis zu reflektieren. Hierzu bietet der Landesverband 2015 drei Treffen an. Im Mittelpunkt stehen die Reflexion der eigenen Praxis, Konzeptentwicklung für Angebote, Erprobung von Praxisentwürfen, die eigene
Standortbestimmung sowie Information und Austausch.
Termine: 16.06., 22.09., 08.12.2015, jeweils 15-18 Uhr, im Katharina-Zell-Haus, Erbacher Str. 17, Darmstadt
Kontakt: Kristin Flach-Köhler, Verbandsreferentin
Telefon 06151 66 90-162
E-Mail: [email protected]
Frauenarbeit
Werkstatt Feministische Theologie
Im Herbst 2014 stellte die Clownin und Theologin Dr.
Gisela Matthiae ihre spannenden Thesen vor, 2015
steht die Care-Bewegung im Mittelpunkt des jährlich
stattfindenden Workshops, den der Landesverband in
Kooperation mit dem EVA durchführt.
Humor und Lachen gelten nicht gerade als christliche
Tugenden. Im Gegenteil: manchmal wird Lachen sogar als Ausdruck von Sünde gedeutet. Dr. Gisela
Matthiae sieht das anders: „Lachen ist Ausdruck des
christlichen Glaubens – und hat eine höchst politische Dimension“, zeigte sich die Clownin und Theologin überzeugt. Als Referentin in der Werkstatt Feministische Theologie nahm sie die Teilnehmerinnen mit
auf eine unterhaltsame Spurensuche von Lachen in
Geschichte und Gegenwart. Lachen Frauen anders
als Männer? Worüber lachen fromme Christen? Und
welche gesellschaftspolitische Kraft steckt im Lachen
– damals wie heute? „Lachen ist ein Einspruch gegen
den gesellschaftlichen Anspruch, stets perfekt sein zu
sollen“, so eine ihrer Thesen. Mit Humor werden Menschen nicht die Perfektion anstreben, sondern ein
besseres, gerechteres Leben – gerade mit allen
Schwächen, Sehnsüchten, Macken und Marotten.
Und Lachen schafft auch eine kritische Distanz zu
sich selbst: Wer über sich selbst lachen kann, geht
nachsichtig mit sich um, nimmt sich selbst zwar sehr
wohl ernst – aber eben nicht zu sehr. So kommt wieder etwas in Bewegung, es entstehen neue Gestaltungsmöglichkeiten und neue Perspektiven. Konkret
konnten die Teilnehmerinnen das an einem Praxisbei-
21
spiel ausprobieren: Die Referentin lud die Frauen ein,
altbekannte biblische Texte einmal so zu lesen, als
seien sie mit humorvoller Absicht geschrieben worden. Ein ungewohnter Blickwinkel. Doch „Komik ist
auch ein anderes Wort für die unglaublichen Verheißungen Gottes“, so Dr. Matthiae. „Also: Glaubt an
das Verrückte und macht etwas Verrücktes – und
lacht gelegentlich auch einmal über euch selbst!“
Füreinander Sorge tragen: Die Care-Bewegung im
christlich-muslimischen Dialog
2015 steht die Werkstatt Feministische Theologie im
Zeichen der Care-Bewegung: Menschen tragen seit
jeher und an jedem Ort füreinander Sorge. In Islam
und Christentum gibt es je eigene Vorstellungen für
eine Ethik des Fürsorgens (Care-Arbeit). Im interreligiösen Dialog betrachten wir das Thema Barmherzigkeit als eine göttliche Qualität, die uns in beiden Religionen zum Handeln ruft. Gemeinsam mit der Soziologin und Islamwissenschaftlerin Dr. Naime Cakir,
sowie der evangelischen Pfarrerin Gisela EglerKöksal werden wir den unterschiedlichen Dimensionen in den einzelnen Religionen auf die Spur kommen. Begleitet werden wir von der Kantorin Betina
Strübel, die uns in ihren Schatz von interreligiösen
Liedern mithineinnimmt. Die Werkstatt Feministische
Theologie 2015 findet vom 11.-13. September in
Arnoldshain statt.
Anmeldung bei Marlies Klinge, Telefon 06151 66 90152, Email: [email protected]
Kristin Flach-Köhler, Verbandsreferentin
unten: Werkstatt Feministische Theologie 2014
Foto: Flach-Köhler
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Evangelische Familien-Bildungsstätten (FBS)
Pilotprojekt zur Förderung der Entwicklung von Familienzentren im
Landkreis Gießen
Die Evangelische Familien-Bildungsstätte Gießen
begleitet zehn Einrichtungen auf ihrem Weg zum
Familienzentrum
Familienzentren sind eine Chance für Familien und
Kommunen, indem sie als sozialräumlich ausgerichtete Knotenpunkte familienunterstützender Netzwerke
einen wichtigen Beitrag zum Gelingen von Familienleben leisten. Sie sorgen für die gute Vernetzung von
Angeboten für Familien, sind offene Anlaufstelle für
alle Menschen im Sozialraum, erreichen Menschen
frühzeitig in den verschiedenen Lebenssituationen
und begleiten und unterstützen sie in den verschiedensten Lebensphasen und Lebenslagen.
Um die Entwicklung von Familienzentren im Landkreis
Gießen zu befördern, haben der Landkreis Gießen
und die Evangelische Familien-Bildungsstätte Gießen
in enger Kooperation ein Pilotprojekt auf den Weg
gebracht: Zehn Einrichtungen, die sich im Rahmen
einer Ausschreibung zur Teilnahme an diesem Projekt
beteiligt hatten, erhalten nun Unterstützung und Beratung bei ihrer Entwicklung zum Familienzentrum.
Über 15 Monate begleitete die Evangelische FamilienBildungsstätte Gießen diese zehn Einrichtungen auf
ihrem Weg zum Familienzentrum. Am 28. Januar 2015
fand die offizielle Abschiedsveranstaltung des Pilotprojekts statt, das im Oktober 2013 begonnen hatte.
Geladen waren Vertreter_innen des Landkreises Gießen, die Kooperationspartner_innen aus den Einrichtungen und das Team der Evangelischen FamilienBildungsstätte mit Leiterin, Fachbereichsleiterin und
Organisationsentwickler_innen.
Fachberatung und Netzwerktreffen
Zur Entwicklung der Familienzentren standen zwei
Instrumente zur Verfügung: Fachberatung und Netzwerktreffen. Jede der Einrichtungen startete von einem unterschiedlichen Ausganspunkt. So vielfältig wie
die Startpositionen waren auch die Themen, die in
den Fachberatungen angesprochen wurden. Jede
Einrichtung konnte frei über ein Kontingent von neun
Beratungsstunden verfügen.
Folgende Schritte wurden unternommen:
∗ Standortbestimmung (Kooperation und Vernetzung
vor Ort, Ressourcen)
∗ Organisationsform definieren
∗ Steuerungsgruppe bilden und einbinden
(Einrichtung, Träger, Kommune)
∗ Entwicklungsziele entwickeln
∗ Teamworkshops
∗ Bedarfsanalyse
∗ Angebotsplanung und -umsetzung (Spielgruppen,
Elterncafés, Nähworkshop, Burnout-Prophylaxe)
∗ Evaluieren und Modifikation der Angebote
∗ Besuche in Familienzentren
∗ „Kick off“ als Einrichtung planen und durchführen
Aus den Beratungsgesprächen in den Einrichtungen
generierten sich die Themen, die einer weitergehenden inhaltlichen Vertiefung bedurften. Diese wurden
dann in den insgesamt vier Netzwerktreffen durch
Referent_innen bearbeitet.
Themen der Netzwerktreffen
∗ Was macht ein Familienzentrum aus: Arbeitsprinzipien von Familienzentren. Vorstellen von
Einrichtungs-/Sozialraum-Umfeldanalyse als
Grundlage belastbarer Bedarfsanalysen
∗ Notwendiges und Hilfreiches: Wie kommt das
Team ins Boot? Wer rudert, wer steuert?
Ressourcen.
∗ Fundraising
∗ Öffentlichkeitsarbeit
Weitere Netzwerktreffen sind in Planung. Die guten
Kooperationen werden auch 2015 mit zweimal jährlich
stattfindenden Treffen fortgeführt. Die Rückmeldungen der beteiligten Familienzentren waren durchgehend positiv, so dass die Vertreter_innen des Landkreises eine Neuauflage des Projekts für zehn weitere
Einrichtungen zugesagt haben. Die zweite Staffel wird
in 2015 beginnen.
Christiane Hegemann, Leiterin Evangelische
Familien-Bildungsstätte Gießen
Teilnehmende der Abschlussveranstaltung am 28.01.2015
Foto: FBS GI
Evangelische Familien-Bildungsstätten (FBS)
Eine wunderbare Leiterin und Kollegin
Abschied von Kerstin Remane, Leiterin der FBS Wetterau
Verabschiedungsfeier Kerstin Remane am
27. Januar in der Alten Wäscherei, Bad Nauheim
Am 27. Februar 2015 wurde Kerstin Remane aus ihrer
bisherigen Tätigkeit als Leiterin der Evangelischen
Familien-Bildungsstätte (FBS) Wetterau verabschiedet. Seit 2003 hatte sie diese verantwortungsvolle
Aufgabe im Landesverband wahrgenommen. Gemeinsam mit ihren 15 Mitarbeiterinnen hat sie in den vergangenen zwölf Jahren mit Kirchengemeinden, Dekanaten, weiteren freien Trägern sowie mit dem Wetteraukreis und den Kommunen Angebote für Familien
organisiert und durchgeführt und ein breites Netzwerk
aufgebaut. Dabei hat sie ihre Leitungsaufgabe stets
mit großem Weitblick, Einfühlungsvermögen, Sachund Fachlichkeit sowie Engagement wahrgenommen.
Unter Kerstin Remanes Leitung hat sich die FamilienBildungsstätte Wetterau zu einer Fachstelle für die
Kindertagespflege entwickelt und ist neben anderen
für die Durchführung des Arbeitsbereichs „Betreuter
Umgang“ im Auftrag des Wetteraukreises zuständig.
Bis 2013 war der Fachservice Pflegefamilie unter
anderem in der FBS angesiedelt. Darüber hinaus war
Remane federführend beteiligt an der Gründung eines
Familienzentrums in Friedberg, wofür der Träger die
23
Anerkennung und Förderung als Familien-zentrum
vom Land Hessen und der EKHN erhielt. Zudem initiierte sie die Kooperation mit der Non-ProfitOrganisation „wellcome“, die speziell Frauen und
Eltern in ihrer Anfangszeit als junge Familie Unterstützung und Entlastung bietet. Während ihrer Tätigkeit als Leiterin der FBS Wetterau hat sie mit ihren
Mitarbeiterinnen mehrere Umzüge gemeistert und
dafür gesorgt, dass der Betrieb auch in diesen Zeiten
reibungslos weitergelaufen ist.
Am 1. April 2015 tritt sie ihre
Stelle als pädagogische und
geschäftsführende Mitarbeiterin
der Evangelischen Erwachsenenbildung Süd-Niedersachsen
an und kehrt damit in ihre alte
Heimat zurück. Wir verabschieden uns von einer wunderbaren
Leiterin und Kollegin – und wünschen ihr für ihren weiteren Weg
alles Gute und Gottes Segen.
Angelika Thonipara,
Geschäftsführende Pfarrerin
geschmücktes
Eingangsportal
Spenden statt
Geschenke
Dr. Hartmut Wagner, Ehemann unserer wellcomeKoordinatorin in der FBS Offenbach, Ingrid Wagner,
hat anlässlich seiner 70-jährigen Geburtstagsfeier
einen Betrag von über 1.300 Euro für die FamilienBildungsstätte Offenbach, Bereich wellcome, gespendet. Wir danken Herrn Wagner sehr herzlich für
die großzügige Spende.
Ute Hohmeier, Familien-Bildungsstätte Offenbach
24
Evangelische Familien-Bildungsstätten (FBS)
Bessere Chancen durch anerkannten
Berufsabschluss
Evangelische Familien-Bildungsstätte Wetterau bietet
Grundbildungslehrgang Hauswirtschaft an
Jeden Tag
arbeitet Frau
Vogel als Küchenhilfe in der
Pizzeria vor
Ort. Sie putzt
das Gemüse,
reinigt das
Geschirr, bereitet Salate vor und putzt die Küche.
Eigentlich macht ihr die Arbeit Spaß. Sie hat eine
abwechslungsreiche Tätigkeit, versteht sich gut mit
den Köchen und arbeitet, wenn ihr Mann zu Hause
die Kinder betreut. Von Zeit zu Zeit würde sie natürlich gerne andere Aufgaben übernehmen, z.B. den
Einkauf so organisieren, dass die Produkte immer in
ausreichender Menge vorhanden sind oder den Gastraum so dekorieren, dass es zur Jahreszeit passt.
Sie sieht in der Pizzeria viele Möglichkeiten für sich,
aber sie ist die Küchenhilfe und hat keine Ausbildung
abgeschlossen. Ihr Chef traut ihr keine anderen Tätigkeiten zu und gibt ihr folglich keine Chance dazu.
In der Zeitung liest sie in einem Bericht, dass zehn
Frauen eine Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer abgelegt haben und jetzt staatlich geprüfte
Hauswirtschafterinnen sind. Interessiert liest sie den
Bericht und erfährt dabei von einem Angebot der
Evangelischen Familien-Bildungsstätte Wetterau.
Frauen und Männer bekommen hier die Möglichkeit,
Grundwissen für die tägliche Versorgung und Organisation des Haushaltes zu erwerben. Die Unterrichtseinheiten finden immer am Freitag statt.
Bei Interesse kann im Anschluss an den Lehrgang
und bei Erfüllung der Voraussetzungen nach § 45
Abs. 2 Berufsbildungsgesetz – eine viereinhalbjährige praktische Tätigkeit in der Hauswirtschaft
oder verantwortliches Führen des eigenen Haushalts
mit mindestens drei Personen – bei der Industrieund Handelskammer die Prüfung zur staatlich anerkannten Hauswirtschafterin / Hauswirtschafter abgelegt werden. Die Vorbereitung auf die Prüfung umfasst 430 Unterrichtsstunden und dauert etwa zwei
Jahre. Der Grundbildungslehrgang Hauswirtschaft
bietet die Möglichkeit, den Abschluss in einem anerkannten Beruf zu erwerben.
Eine Hauswirtschafterin übernimmt viele Aufgaben,
z. B. das Vor- und Zubereiten von Speisen, das Erstellen von Speise-, Reinigungs- und Hygieneplänen.
Sie gestaltet Wohnumfeld und Räume, pflegt und
reinigt Textilien. Besonders positiv an der Arbeit der
Hauswirtschafterin ist die Vielseitigkeit des Berufes.
Freude an der Arbeit im Haushalt und Organisationstalent sind ebenso gefragt, wie das Wissen im Umgang mit Menschen, deren Versorgung und Betreu-
ung. Die Hauswirtschafterin hat täglich mit vielen
Menschen zu tun und erledigt Aufgaben unterschiedlicher Art. Nach einigen Jahren Berufserfahrung kann
sich die Hauswirtschafterin anschließend z. B. auch
zur staatlich geprüften Wirtschafterin oder Meisterin
in der Hauswirtschaft weiterbilden.
Nachdem sie den Zeitungsartikel gelesen hat, hat
Frau Vogel noch viele Fragen. Sie möchte wissen,
welche Themen im Unterricht besprochen werden und
ob sie nach bestandener Prüfung eine Leitungsaufgabe in der Pizzeria übernehmen könnte. Sie wendet
sich an die Familien-Bildungsstätte, um weitere Fragen zu klären. Als ihr Chef zusagt, einen Teil der
Ausbildungskosten zu übernehmen, meldet sich Frau
Vogel zum nächsten Grundbildungslehrgang Hauswirtschaft an. Damit ergreift sie nicht nur die Chance,
in der Pizzeria andere Aufgaben zu übernehmen.
Nach bestandener Prüfung könnte sie auch in einem
Hotel, einem Altenheim usw. arbeiten .
Kerstin Remane, Leiterin Familien-Bildungsstätte Wetterau
Neue Leiterin der Evangelischen
Familien-Bildungsstätte Wetterau
Seit dem 1. April ist Andrea Kube Leiterin der
Evangelischen FamilienBildungsstätte Wetterau.
Die 43-jährige Mutter
zweier Söhne (16 und 18
Jahre) lebt seit zehn
Jahren mit ihrer Familie
in Friedberg. Zuvor war
sie als pädagogische
Beraterin in der Familienund Erwachsenenbildung
tätig. Auf die Arbeit als
Andrea Kube
Foto: privat
Leiterin hat sie zudem
ihre kaufmännische Berufspraxis, verschiedene kirchliche Ehrenämter sowie ihr akademischer pädagogischer Hintergrund vorbereitet. „Mein Anliegen ist es,
in Familien und Gesellschaft ein pädagogisches Umfeld zu schaffen, in dem die Einzelnen ihr Potenzial
voll entfalten können – mit Wohlbefinden und im Einklang mit einem gesunden Umfeld“, erläutert Andrea
Kube. „Evangelische Familienbildung leistet dazu
einen umfassenden Beitrag für lebensbegleitendes
Lernen in allen Lebensphasen. Ich freue mich auf
meine Arbeit in der Evangelischen FamilienBildungsstätte und auf die Menschen, denen ich dabei begegnen werde!“ Wir wünschen Andrea Kube
einen guten Start und viel Freude bei ihrer Arbeit als
Leiterin der Familien-Bildungsstätte Wetterau. Herzlich Willkommen!
Angelika Thonipara, Geschäftsführende Pfarrerin
Evangelische Familien-Bildungsstätten (FBS)
Sind seit einem Jahr ein Paar: Martina Knab und Matthias Notnagel
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Foto: Charlotte Mattes, ekhn.de
Eine Schatzkiste für Herzenssachen
„Der passt zu mir!“ Martina Knab war sich ganz sicher, als sie ihn zum ersten Mal auf dem Foto sah.
Charmant lächelt sie ihren Partner, Matthias Notnagel, an. Er sitzt neben ihr und ist ganz stolz auf seine
Martina, lächelt zurück und gibt ihr einen Kuss. Beide
sind seit einem Jahr ein Paar und wollen es bleiben.
Kennengelernt haben sie sich über ein Projekt, das
die EVIM Behindertenhilfe in Kooperation mit der Ev.
Familien-Bildungsstätte Wiesbaden durchführt: Die
Schatzkiste berät, begleitet und vermittelt Menschen
mit Beeinträchtigungen, die auf Kontaktsuche sind.
Jacqueline Andrée, die für die Schatzkiste in Wiesbaden zuständig ist, kennt alle Klienten in ihrer Kartei
persönlich. Sie kennt diejenigen, die einen Partner
finden möchten und auch jene, die eher an Freundschaften interessiert sind. Denn die Schatzkiste ist
bei weitem nicht nur eine „Partnervermittlung“. „Wir
erleben sogar oft, dass ‚ziemlich beste Freundschaften‘ entstehen.“ Man verabredet sich in der Freizeit
oder besucht die Tanzworkshops, die Koch- und Filmabende und die inzwischen legendären Partys der
Schatzkiste im Kulturzentrum Schlachthof in Wiesbaden. Zudem wird Beratung immer wichtiger, ein Angebot, das auch Angehörige, Institutionen oder andere
Träger der Behindertenhilfe in Anspruch nehmen.
Bei Martina Knab und Matthias Notnagel war sich
Jacqueline Andrée ganz sicher: „Die beiden passten
auf Grund ihrer Profile ganz wunderbar zusammen.“
Nicht nur gemeinsame Hobbys entscheiden darüber.
Fragen, wie zum Beispiel, ob beide auf Grund ihrer
Beeinträchtigung in der Lage sind, selbstständig den
anderen am Wohnort zu besuchen, spielen auch eine
Rolle. Knab und Notnagel erhielten von Andrée einen
Brief mit dem Foto des jeweils anderen. Und beide
sagten auf den ersten Blick: „Ja, diesen Menschen
möchte ich kennenlernen.“ Martina Knab ist sehr froh,
dass es die Schatzkiste gibt. Eine andere Partnervermittlung, wie zum Beispiel „parship“, käme für sie
nicht in Frage. „Ich will mich nicht allein in fremde
Hände geben“, sagt die 38-jährige ruhig und bestimmt. Andrée bestätigt, dass die Unwissenheit bei
vielen Menschen mit Beeinträchtigungen in Bezug auf
Liebe und Sexualität hoch ist. Da liegt die Gefahr des
Missbrauchs nahe. Daher habe sie mit einem Kollegen einen Workshop angeboten, bei dem es auch um
Beziehungsaufbau und -gestaltung und den Umgang
mit schwierigen Situationen ging.
Beim ersten Date ist Jacqueline Andrée mit dabei und
begleitet behutsam, mit viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Auch später, wenn ein Pärchen den Weg
zum Glück selbst in die Hand nimmt, steht sie ihnen
bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite. Bei Martina
Knab und Matthias Notnagel lief das erste Date so
gut, dass sich beide im Anschluss gleich für den Filmabend in der Schatzkiste verabredet haben – und bis
heute ein glückliches Paar sind.
Jacqueline Andrée, EVIM Schatzkiste Wiesbaden
Kontakt: Schlossplatz 4, 65183 Wiesbaden, Tel. 0611 53 24 18 98
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Mitgliedsgruppen und Verbände
Der zweite Teil „coaching myself - mit Fotoshooting“
findet am 23. Juni statt. Anmeldungen bis 19. Juni
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Mit 65 auf die Bühne 30. Juni
View ´n Talk
Saalgasse 15, Frankfurt am Main
Telefon 069 92 07 08-0 www.eva-frauenzentrum.de
Neu: „Auszeit - Meditation und Andacht“
An jedem dritten Freitag im Monat werden im Wechsel Andachten gefeiert oder Meditation angeboten.
Atemholen, Loslassen, Ankommen – dazu laden
Ursula Mühlberger und Anne Daur-Lyrhammer mit
der neuen Auszeit-Reihe ein. Frauen können ohne
Anmeldung einfach kommen und vielleicht anders
wieder gehen. Das Angebot ist kostenfrei, Spenden
sind willkommen.
Termine: 17. April (Andacht), 15. Mai (Meditation),
19. Juni (Andacht)
Zeit und Ort: jeweils von 18-19 Uhr, EVA
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11. Mai
Füreinander Sorge tragen -
Politik, Religion, Säkularität und Gender
Menschen tragen seit jeher und überall füreinander
Sorge. Zunehmend wird heute jedoch das Sorgen
entsorgt. Und dies geschieht ungleichgewichtig,
entlang von Geschlechter- und Armutsgrenzen. Für
die drei Religionen, die in der Sarah-Hagar-Tradition
stehen, ist ein sorgsamer Umgang miteinander Teil
eines religiös begründeten Ethos. An diesem Abend
werden einige Texte und Thesen verschiedener
Autorinnen des Sammelbandes „Füreinander Sorge
tragen“ vorgestellt.
Zeit und Ort: 17-19 Uhr, EVA
Referentinnen: Sawsan Chahrrour, Gisela EglerKöksal, Brigitta Kress, Petra Kunik
Leitung: Mechthild Nauck
Kooperation: Sarah & Hagar e. V.
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26. Mai
Bin ich schön?
Coaching myself: „Ich bin schön! Ich mag mich!“
Kinder können das ganz locker von sich behaupten.
Sie auch? In diesem Workshop geht es darum, die
eigene Schönheit zu entdecken. Mit verschiedenen
Methoden können Sie sich von Ihren vielfältigen
Facetten überraschen lassen. Welche Fähigkeiten
und schöne Seiten stecken in Ihnen? Bitte bringen
Sie zu diesem ersten Teil ein Kinderfoto von sich mit.
Zeit und Ort: 18 – 20:30 Uhr, EVA
Kosten 7 €, ermäßigt 5 €
Leitung: Nike Klüber, Anmeldung bis 20. Mai
In der Dokumentation von Lilo Mangelsdorff wird
gezeigt, wie Pina Bausch per Zeitungsannonce Laiendarsteller ab 65 suchte, um mit ihnen ihr 1978
entstandenes Stück „Kontakthof“ neu zu inszenieren.
Der Film folgt chronologisch den Stadien der Inszenierung, beobachtet die älteren Damen und Herren
bei den Proben, bis das Stück selbst, je näher die
Aufführung rückt, sich dem Zuschauer desto klarer
erschließt. Das eigentliche Thema sind jedoch die
Menschen, ihre Ängste und Hemmungen, ihre Arbeit
und Entwicklung, ihre Aufregung und Begeisterung.
Zeit und Ort: 16 - 19:30 Uhr, EVA
Leitung: I. Grassmann, L. Kagerbauer, N. Klüber
Kooperation: Evangelische Medienzentrale, Frauenreferat der Stadt Frankfurt
Neue Pfarrerin
im EVA
Mein Name ist Ute Seibert
und seit Januar arbeite ich
im EVA. Ich bin Pfarrerin
und lebte nach dem Theologiestudium und dem Vikariat in Frankfurt, mit meiner
Familie in Nicaragua und
seit 1988 in Chile. In unterschiedlichen Kontexten lag
Pfarrerin Ute Seibert
Foto: privat
mein Schwerpunkt in der
Bildungsarbeit, in den Bereichen feministische Theologie, Spiritualität, Körperarbeit, Frauen- und Menschenrechte. 1991 gründeten wir in Chile das ökumenische Frauenkollektiv
„Con-spirando“, dessen Ziel es ist, Frauen zu stärken, um in von Gewalt geprägten Beziehungen eigene Lebenswege zu finden; der Blick auf die eigenen
Erfahrungen im Kontext ist dabei ebenso wichtig, wie
die Entwicklung der Organisationen.
Seit 2010 war ich jeweils sechs Monate auf einer
halben Pfarrstelle in der Markus-Gemeinde in Offenbach und in Chile. In dieser Zeit des Wechsels bin
ich hier angekommen. Nun möchte ich gerne meine
Erfahrungen aus dem Zusammenleben mit Menschen
unterschiedlicher kultureller und religiöser Wurzeln
und die Arbeit in interkulturellen und ökumenischen
Teams im EVA einbringen. Ich bin neugierig, Sie,
Ihre Themen und Ihr Engagement im Interesse von
Frauen hier in Frankfurt kennenzulernen und freue
mich auf die Arbeit im EVA.
Der Einführungsgottesdienst von Pfarrerin Ute Seibert findet am 14. April 2015 um 19 Uhr in der Nikolaikirche in Frankfurt statt.
Katharina-Zell-Stiftung
Katharina Zell –
unsere Frau der Reformation
Unsere Namenspatronin,
Katharina Zell, lebte zur
Zeit der Reformation in
Straßburg. Es ist faszinierend, wie sich in der
damaligen Zeit der
Wunsch nach Veränderungen in vielen Köpfen
bildete, Form annahm,
ausgesprochen und aufgeschrieben und schließ- Katharina Zell
Wandmalerei am Künstlerhaus in
lich mit der Lehre Luder Schillerstraße in Wittenberg
thers verbreitet wurde.
Die Abkehr – wie es Katharina Zell beschreibt – von dem zürnenden, strafenden Gott hin zu dem liebenden Gott, der froh machenden Botschaft, wurde von vielen Menschen als Befreiung empfunden. Es ging um ein neues Verständnis
des Glaubens. Der Austausch der Reformatoren untereinander war sehr rege. Die Straßburger Drucker
leisteten einen bedeutenden Beitrag zur Verbreitung
der Reformation.
Aber es war auch gefährlich, sich zum neuen Glauben
zu bekennen. Mit den neuen Gedanken wurde das
bestehende Machtgefüge in Frage gestellt. Der Klerus
fürchtete um seinen Einfluss und versuchte mit drastischen Strafen diese Bewegung aufzuhalten. Viele
Menschen verloren ihre Heimat, viele verloren ihr
Leben. Der Rat der Stadt Straßburg war aufgeschlossen für die neuen Gedanken. Als freie Reichsstadt
hatten sie das Recht auf eine eigene Verfassung und
eigene Geldprägung. Die Stadt unterstand keinem
Reichsfürsten, sondern direkt dem Kaiser, mussten
dem aber keine Heerfolge leisten. Durch diese Privilegien konnte die Stadt zu einem Umschlagplatz neu
erwachter Gedanken und Ideen werden. Die Stadt
hatte – auch weit über ihre Grenzen hinaus – einen
guten Ruf und war bekannt für ihre weitreichende,
große religiöse Toleranz.
So kam es, dass viele Glaubensflüchtlinge Schutz in
Straßburg suchten. Katharina und Matthias Zell hatten
ein gastfreundliches Pfarrhaus und beherbergten und
verpflegten nicht nur reisende Reformatoren, sondern
sehr viele Glaubensflüchtlinge und Flüchtlinge aus
den Bauernkriegen. Katharina wusste sich einig mit
ihrem Mann und schreibt im Rückblick auf jene Zeit:
„Ich hab mich mit meines Mannes Willen und Wohlgefallen vieler Leut angenommen, für sie geredet und
geschrieben, es seien die, so unserm lieben Doktor
Martin Luther angehangen oder Zwinglin oder
Schwenckfelden oder die armen Taufbrüder, reich und
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arm, weis und unweis, alle haben zu uns kommen
dürfen. Was sind uns ihre Namen angegangen? Wir
sind auch nit gezwungen gewesen, eines jeden Meinung oder Glaubens zu sein, sind aber schuldig gewesen, einem jeden Lieb, Dienst und Barmherzigkeit
zu beweisen. So hat uns unser aller Meister Christus
gelehrt.“ Diesem Glauben blieb Katharina bis ans
Ende ihres Lebens treu, obwohl es ihr viel Kritik und
auch Strafe einbrachte.
Lydia Bergerhausen, Vorstand Katharina-Zell-Stiftung
Viele weitere Informationen zu Katharina Zell finden Sie auf
unserer Homepage unter www.EvangelischeFrauen.de
Spenden statt
Geschenke
Gudrun Pelkner und Vorstandsvorsitzende Barbara Uhdris
Gudrun Pelkner, seit
vielen Jahren treues
Mitglied im Landesverband, hatte sich
zu ihrem 80. Geburtstag Spenden
statt Geschenke von
ihren Gästen gewünscht. 610 Euro
sind auf diese Weise zusammengekommen! Wir danken Frau Pelkner
ganz herzlich dafür!
Katharina Zell live erleben!
Die Katharina-Zell-Stiftung weist auf ihren Veranstaltungsservice für Gruppen, Kirchengemeinden und
private Interessenten hin.
In Gottesdiensten, Andachten, Leseabenden, Gruppennachmittagen, Theater-Workshops oder auch bei
Geburtstagsfeiern erfahren die Anwesenden am Beispiel der Katharina Zell und ihrem Mann Matthias in
Anspielen mehr über die Zeit der Reformation. Für die
Veranstalter_innen fällt kein Honorar an, sondern es
wird um eine Spende für die Stiftung gebeten. Diese
Spenden fließen ohne Abzug in Projekte, in denen
Frauen und Familien gefördert werden, die sich in
einer prekären Lebenssituation befinden.
Wer mehr über den Veranstaltungsservice erfahren
möchte, kann Kontakt mit Barbara Uhdris aufnehmen.
Telefon 06042 23 09, E-Mail [email protected]
Impressum Herausgeberin: Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V., Erbacher Str. 17, 64287 Darmstadt, V.i.S.d.P. Angelika Thonipara
Redaktion: Mareike Rückziegel, Mechthild Köhl, E-Mail: [email protected], Telefon 06151 66 90-165
www.EvangelischeFrauen.de, Umschlaggestaltung: piva & piva, Bilder S. 4, S. 5 und Titelbild: Fotolia, Erscheinungsdatum: April 2015, dreimal
jährlich, Auflage: 3.500 Exemplare. Die Mitgliederzeitung der Evangelischen Frauen kann abonniert werden. Jahresabonnement 8 Euro jährlich
plus Porto, für Gruppen gibt es günstige Staffelpreise, bitte fragen. Bestellung: Telefon 06151 66 90 150, E-Mail: [email protected]
Redaktionsschluss für Nr. 2/2015 ist Ende Mai 2015. Das Heft Nr. 2/2015 erscheint im Juli 2015.
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