MOTU AVB Interfaces Sound & Recording 04-2015

Die AVB-Revolution geht weiter! Nachdem uns das MOTU 1248 bereits voll überzeugenkonnte, widmen wir uns indiesem Update fünf (I) weiteren MOTU-Interfaces mit ausgefuchsten Netzwerkfähigkeiten. Diesen Testbericht haben wir schon mehrmals angekündigt, allerdings lieferteMOTU
einige Firmware-Updates nach, die wir unbedingt berücksichtigen wollten, da wichtige Funktionalitaten nachgereicht wurden.
Volle Breitseite
MOTU 8M, 16A, 24i, 24o und Monitor 8 AVB-Audio-lnterfaces
TEXT. FOTOS & MESSUNGEN: OR. ANOREAS HAU
42 TESTBERICHTE MOTU AVB-SERIE
SOUND &RECOROIHG 04/15
Gewöhnlich erweitern Hersteller ihre Produktlinien Stuck flir Stuck. Ganz andero; ~lark of
the Unicorn. kurz MOfU. im Falle der AVBAudio-lnterfacel.. Gleich fünf weitere ~lodelle
schickt das llard· und Sohware-llaus aus
Cambridge. ~lassachusetts. ins Rennen! Ich
kann mich nich t erinnern . dass ein Anbi eter
1. INTERFACES MIT DREI SCHNITTSTELLEN
(AVB, USB 2.0 UNO THUNOERBOLT)
MOTU 16A
Da~ 16A-Interface ist in Sachen Ausstauung
sehr ~:eradlinig und \'erzichret aullnstrumenten- oder Mikrofoneingänge; auch einen Kopfhöreranschluss such t man vergebens. Es bietet sich mithin flir professionelle Umgehungen
MOTU 1248
Der Vollständigkeit halber hier noch einmal
der Funktionsumfang des bereits getesteten
1248: Dieses lmerface ist das am vielseitigs-
an. wo Preamps und ein Monitor-Comroller
bzw ein analoges Mischpult diese Funktionen
ubernehmen. Ebenso ist es eine attraktive
Ergänzung zu einem AVB-tmerface wie dem
1248. das diese Funktionen bereits bietet.
jemals so vehement mit einerneuen Technologie auf den Markt drängte. MOTU-Mastermind )im Cooper und seine \llannen scheinen
vom Potenzial der AVB Vernetzung ähnlich
überLeugt zu sein wie seinerzeit von der M IDI-
ten ausgestattete Modell. Wer sich nicht ent·
scheiden kann. sollte das 1248 wählen. denn
es bietet in einer Box alles. was ein gut au~ge­
stattetes Horne- oder Projektstudio benötigt.
übrigens: Für viele Anwender entpuppte
Tech nologie. die den Grundstein des Unternehmenserfolgs liefert e: 1984 veröffentlich te
MOTU eines der allerersten Kompositions-
sich die S/ PDI F-Frage ills Ausschlusskriterium
fi.lr alle übrigen AVB-lnterfaces. Inzwischen hat
MOTU per Firmware-Update die Möglichkeil
Darüber hinaus kann das MOTU J6A
<lllch als Standalone-ADAT-Wandler eingesem werden. denn die kom plexen Rout ingMöglichkeiten von MOTUs AVB-Interfaces er-
programme fü r den (gerade erst erschienenen) Macintosh-Computer. Ob ~I OTU mi t
AVB wieder so ein gutes Näschen beweist?
Oie Chancen stehen nicht schlecht. denn
nachgerüstet. die optischen Anschlüsse im
TOSLINK-1\.Iodus zu betreiben. sodass nun
alle AVB-Interfaces mit S/ PDIF-Gerätcn kommunizieren können. Auch verfügen alle AVß-
lauben es. jeden Eingang mit jedem Ausgang
zu verknüpfen. Praktischerweise i st bereits
ein Devi<:e-Preset angelegt. das diese Arbeit
J.ibernimmt. also die 16 Ana log-Eingänge au f
wie MIDI ist auch AVB ein offener. nicht herstellergebundener Standard. der das Zeug hat.
proprietäre AudJO·Over-Ethernet-Lösungen
abwlösen. Zudem llld<:ht AVB eine derartige
AudJO-Vernetzung erstmals auch fur kleinere
lnterfaces über WordCiock-Anschlilsse. die
im Folgenden nicht mehr gesondert erwähnt
die beiden ADAT-Ausgänge routet und die 16
Analog-Ausgänge auf die beiden ADAT-Ein-
werden. Fürs Clocking innerhalb eines AVBVerbunds sind diese übrigens nich t notwendig. AVB überträgt auch die Clock.
gänge legt. Schon wird aus dem 16A-Interface
ein 16-Kanai-AD/ DA-\Vandler.
MOTU8M
(AVB UNO USB 2.0)
Studios bis hin zum Privatanwender preislich
attrakti\'.
Das in S&R 10.2014 getestete MOTL 1248
konme uns bereits voll Uberzeugen. Da die
Anwendungsbereiche fur AVA-AudJo-lnrerfaces extrem weit gesteckt sind - von LiveSound über profe~~ionelle Aufnahmestudios.
Arbeitsgemeinschaften mehrerer Engineers.
Komponisten und Produzenten bis hin zum
2. INTERFACES MIT ZWEI SCHNITTSTELLEN
Wie die Produktbezeich nung andeutet. \erfügt das ~IOTU 81\1 über ach tl\likrofon-Preamps. Damit bietet es sich flir akustische \lusikrichtungen oder auch Band- bzw. DrumRecording an. Dezidierte Une-Inputs gibt es
nicht. jedoch lassen sich die XLR·Mikrofoneingänge durch Bet ätigen der Pad-Funktion
Diese Modelle sind durch den Wegfall der
Thunderbolt-Schninstelle rund 500 Euro
günstiger. Damit bieten sie sich einerseits als
Ergänzung zu einem der oben genannten in·
terfaces mit Thunderbolt an. sie können aber
auch eigenständig hetriehen werden.
Homestudio - . hat MOTU eine ganze Interface-Flotte geschnfTen. Da sollte jeder ein
Modell fü r seinen spezifischen ßedarff1 nden.
MOT! Js AV ß-Produktl i nir gliedert sich in zwei
aul h mi t Une-Quellen rüuern. Der Klinkenteil der Combobuchsen kann eben falls lür U neSignale genutzt werden, ist aber primär als
Instrumenteneingang ausgelegt mit einer en t-
MOTU 24AI UND 24AO
Unterabteil ungen:
sprechend hohen Impedanz von I Megaohm.
analoge Eingänge. das 24Ao bietet 24 analoge
~~' :.'\
®
.
.
.
.
.
i.. .J LJ
Diese beiden Interfaces sehen sich w m Verwechseln ähnlich. und sie sind a·uch identbth ausgestattet ... fast: Das 24Ai bietet 24
• :~·v·co·cieio cio·o·ci
··;;_· ...." ' · ' ...,~,
8 , t.i·
'-,."A-
Uo-.ltTD. MAINDUT
...~ ...
'I~,.. ~·~:
'-li::~" ·~~-
.r·
'~"'"
- - - A- OODln---
·'~, · ...~.: ......=-..~· ,~·
,._'l. ,_,;. '"!'..~,. '~"·
--- -
...
nn.----
Der Allrounder: MOTU 1248
IOUNO &HCORDINC. 04/11
MOTU AVB-SERIE TESTBERICHTE 43
Oer Mikrofonspezialist: AIOTU 8M
Ausgänge. Und zwa r jeweils in Formdreier
Sub-D-25-Buchsen in der üblichen TascamPin-Belegung und noch einmal in Form von
sechs weniger üblichen Phoenix-Steckverbin dern. Darüber hinaus verfügen das 24Ai und
24Ao jeweils über drei ADAT-Buchsenpaare
ft.ir 24 digitale Ein- und Ausgangskanäle.
Diese können für externe Wand ler genutzt
werden. aber auch für die eigenen Ana logAnsch lüsse. So gibt es auch hier ein vorprogrammiertes Device-Preset. das die Geräte zu
Standalone-ADAT-Wandlern macht.
MONITOR8
Zu den jüngsten Zugängen der AVB-Fiotte gehört das Monitor-S-Interface. Wie der Name
andeutet. bietet es Vollbedienung in Sachen
Monitoring. ist dabei aber nicht ausschließlich auf die Ausgabe von Monitormischungen
abonniert. sondern bietet auch analoge Eingänge in Form von acht symmetri schen Klin-
angesprochen. nur auf die AD-Wandlung zurückzuführen sind. Die DA-Wandlung erreicht
bei allen Interfaces (und damit auch dem
günstigen 24Ao) ausgezeichnete 117 dB.
Kleinere Unterschiede gibt's auch bei
den Verzerrungswerten. Die Interfaces mit
CS5358-AD-Chip, d. h. SM. Monitor 8 und
24Ai, kommen auf eine Gesamtverzerrung
von 0.0004%. eigentlich ein sensationeller
Wert, der von den CS5381 -Interfaces. d. h.
1248 und 16A. aber noch übertrumpft wird:
Kaum noch messbare 0.0002 % Verzerrung der beste Wert. den wir je ermittel ten. Entsprechend sauber und verfa rbungsfrei präsentieren sich die MOTU-Interface im Hörtest. Dass die Frequenzgänge den gesamten
Hörbereich schnurgerade abdecken. versteht
sich heutzutage von selbst. Erwähnenswert
ist jedoch der völ li g unbeschnittene Tiefbass-
Mischungen angelegt werden, vornehmlich
fü rs Monitorin g.
Die Möglichkeiten sind sehr umfangreich . Der interne DSP-Mixer bietet pro Kanal
Hoch pass. Gate, 4-Band-Parametric-EQ,
Kompressor sowie Sends ftir Monitorwege
und einen (einfachen) Haii-EITekt. Das Routing ist völlig frei, jeder Eingang kann m it
jedem Ausgang verknüpft werden. egal ob
physisch oder virtuell (To Computer, From
Computer. Mixer).
So umfangreich die Möglichkeiten sind,
so komplex ist allerdings auch die Bedienung. Man sollte sich schon ein paar Tage
Zeit nehmen. das Konzept zu verinnerlichen
und auf die persönlichen Bedürfnisse abzustimmen. denn kaum ein Anwender wird
wi rklich die gesamte Palette an Funktionen
benötigen. Glücklicherweise lässt sich fast
alles. was man nicht verwenden möchte. ein -
kenbuchsen. Digitale Ein- und Ausgänge gibt
es ebenfalls.
bereich: Laut Hersteller sind die Ausgänge
gleichstromgekoppelt
Die Aud ioqualität der MOTU AVB gehört,
auch im subjektiven Hörtest. zum Besten. was
AUOIOPERFORMANCE
man in dieser Preisklasse erwerben kann ...
oder auch zum doppelten Preis!
seine Monitoring-Mixes benötigt. kann jede
dieser Funktionen einzeln ausblenden - was
auch eine Menge Bildschirm-Reai-Estate
WASBISHER GESCHAH
spart.
Praktisch: Das Browser-Konzept ermög-
MOTUs AVB-Interfaces arbeiten durchweg mit
sehr guten Wand lern. Ausgangsseitig kommen
bei allen Modellen achtkanalige ConverterChips vom Typ ESS Sabre32 Ultra zum Einsatz.
ein hochmoderner Baustein mit ausgezeichneten Audiowerten (s. u.). Al s AD-Wandler
werden je nach Modell verschiedene Chips
verwendet. Das 124S und das 16A sind mit
Cirrus Logic CS53SI-Wandlerbausteinen ausgestattet; im SM. MonitorS und 24Ai arbeiten AD-Wandler vom Typ CS536S.
Entsprechend unterscheiden sich die
Messwerte ein wen ig. Im Loop-Test ermi ttelte
ich für das 124S und das 16A eine Gesamtdynamik {AD+ DA-Wandlung!) von 117 dß.
wäh rend SM, Monit or 8 und 24Ai auf »nur«
I I I dB kamen. Wobei die Unterschiede. wie
44 TESTBERICHTE MOTU AVB·SERIE
Wie im Test des 124S in S&R 10.2014 eingehend erläutert. un terscheiden sich MOTUs
AVB-Interfaces in einigen Punkten von anderen Audio- lnterfaces (und damit auch von
MOTUs weiterhin erhältlichen Non-AVEModellen). Die Konfiguration erfolgt nicht
über ein dediziertes Software-Panel. sondern
Ober einen beliebigen Web-Browser. Die AVBlnterfaces agieren quasi als Web-Server. der
fach ausblenden, so ist beispielsweise auch
die Mixeransicht frei konfigurierbar: Wer
keine Gates. EQs, Kompressoren o. Ä. für
licht es, die MOTU AVBs von beliebigen Geräten aus zu verwalten : mit einem WLAN-Router
auch wireless. Für iOS-Geräte gibt es sogar
eine eigene App. sodass man z. ß. über ein
iPad im Aufnahmeraum die Kopfhörermischungen optimieren oder die GainEinstellungen nachjustieren kann. Selbst im
klassischen Bedroom-Studio könnte man den
alle Gerätezustände in einer Webseite mit
mehreren Tabs darstellt. lm Device-Tab we r-
Mixer auf ein zusätzlich vo rhandenes Notebock oder Tablet auslagern. Die AVB-Netz-
den die Grundeinsteilungen getätigt. im Routing-Tab werden physische und virtuelle Ein-
werkfahigkeiten bieten also schon bei einem
einzigen Gerät neue Möglichkeiten.
und Ausgänge m iteinander verknüpft. und
im Mixing- bzw. A ux-Mixing-Tab können
So richtig interessant wird es. wenn das
Setup erweitert werden soll. Zwei AVB-Inter-
SOUND &RECOROING 04/IS
Oer Studio-Profi: MOTU 16A
faces lassen sich sehr einfach verkoppeln. in dem man sie über ein handelsübliches CAT5e-Ethernetkabel miteinander verbindet. Das
zweite Interface kann nun über maximal 16
1\VB-Streams. die jeweils acht Kanäle umfassen, Audio an das Master-Interface schicken.
das mit dem Rechnerper USB oder Thunderbolt kommuniziert.
Für mehr als zwei Interfaces ist ein spezieller Rout er vonnöten: Über den MOTU
AVB-Switch (UvP 325.- Euro) lassen sich bis
zu fünf AVB-Interfaces anschließen plus ein
normales Ethernet-Device w ie ein WLANRou ter. Interessant für J\rbeitsgruppen: Die
Interfaces im Netzwerk kön nen nicht nur im
Verbund. sondern auch an einzel nen Arbeitsplätzen verwendet werden. da sich an jedes
Interface auch ein eigner Rechner anschlie-
ßen lässt. Ideale Voraussetzungen für ei nen
Studioverbund m it mehreren Räumen.
NETZWERKPERFORMANCE
MOTU verspricht eine Netzwerklatenz von nur
0,6 ivlillisekunden. Um das nachzuprüfen. gab
ich ein steilßankiges Impulssignal a) auf das
per Thunderbolt mit dem Computer kommunizierende Master-Interface und b) auf ein
zweites Interface, das sein Signal per AVBStream an das Master-Interface l ieferte. Das
Ergebnis: Die Verzögerung zwischen dem ersten und dem zweiten Interface beträgt tatsächlich nur 0.6 Millisekunden.
Übrigens unabhängig von der Abtastrat e:
auch ein dazwischengeschalteter AVB-Swi tch
füh rte zu keiner zusätzlichen Latenz. 0.6 ms
entsprechen der Schall-Laufzeit bei 20 cm
Emfernung zur Quelle. Eine so verschwindend
geringe Latenz ist als Verzögerung nicht
wahrnehmbar und muss als Versatz allenfalls
ausgeglichen werden . wenn es auf Sampiegenauigkeit ankommt. Wobe i dieser Versatz
ohnehin nur zum Master-Audio-Interfoce
aullritt: alle über AVB angeschlossenen Interfaces haben ja alle die gleichen 0.6 ms Verzögerung.
ENDLICH: WINOOWS-TREIBER·
Bei Erschei nen war MOTUs AVB-Fiotte noch
Mac-only. Inzwischen gibt es auch PC-Treiber
(ab Windows 7). die m indestens Firmware
1.1.2 voraussetzen; zum Testzeitpunkt war
1.1.5 aktuell sowie die Windews-Treiberversion
1.1. Getest et haben wir auf einem Windows7-Rechner mit Intel Core i7 2600K CPU (4x
Erweiterung um 24 AO·bzw. OA·Wandler: MOTU 24Ai und 24Ao
3.5 GHzl und 16GB RA~1 unter Cubase 7.5.3
bzw. Cubase 8.05 Pro.
Da Thunderbolt auf der Wlndows-Piauform bislang kaum vertreten ist. gibt es nur
Treiber fü r die Anhindung via USB 2.0. Auf-
Drop-Down-~1enü werden die Treiberpu!Ter
eingestellt. Bei den meisten Audio-lnterfaces
grund der geringeren Bandbreite gegenüber
Thunderbolt sind MOTUs AVß-lnterfaces bei
USB-Anbindung derzeit auf je 24 Ein- und
Ausgangskanäle gleichzeitig beschränkt (das
gestalten. Immerhin weist der Treiberdialog
auf unsinnige Settings hin. etwa wenn • minimale Latenz« m it einem hohen Pu!Terwert
kombiniert wird. Auf dem Testrechner lief
gilt auch für Macs bei Anhindung via USB).
MOTU arbeitet daran, die Kanalzahl zu erhöhen- lassen 1~ir uns überraschen! Bis dahin
kann man sich mit Routing-Prescts behelfen.
denn in den wenigsten Fällen benötigt man
DIVA mit >>minimale Latenz<< bei 128 Sampies
Pu!Ter knackfrei mit den maximal möglichen
16 Stimmen. Als Ein- und Ausgangslatenz
vermeldet Cubase 3.9 ms. Allerdings kam es
beim ansonsten recht anspruchslosen •1\lel-
ja tatsächlich so viele Kanäle gleiclrzeitig.
Die AVB-lntcrfaces liefen unter W indows
sehr stabil. Die Niedriglatenz-Performance erreicht zwar noch nicht ganz an die ausgezeich-
low Piano« von Haiion SonicSE zu gelegentlichen Knacksern. Diese verschwand en beim
Wechsel zum Sening »niedrige Latenz« bei
neten Werte von MOTUs bisheriger USB,FireWire- lnterface-Fiotte. ist aber bereits auf
einem guten Weg.
Als Prüfst ein verwendete ich wie bisher
den sehr CPU-hungrigen Sorrsynth U-He DNi\
(Preset »Beauty Pi!d« im besonders rechenintensiven »Divine«-Modus bei aktivierter
Multi-Core-Unterstützung).
Der Windows-Treiberdialog hat zwei Einträge. der erste bestimm t den Latenz-Modus
von »minimale Latenz« bis »extra Steher«.
Dahinter verbergen sich wohl die internen
Sicherheitspu!Ter des Systems Im zweiten
46 TESTBERICHTE MOTU AVB-SERIE
ist beides in einem Setting zusammengefasst .
was ich mir ehrlich gesagt auch hier wü nschen wü rde. um die Sache übersichtlicher zu
ebenfalls 128 Samples. Cubase meldete nun
Ein- und Ausgangslarenzen von je 4.9 ms.
Das genügt für ein direktes SpielgefLihl mit
Sofisynths. wo nur die Ausgangslatenz zum
Tragen kommt. und auch (gerade so) mit
Guitar Rig & Co. wo Ein- und Ausgangslatenz
fOr das Spielgeftlhl relevant sind. Fin bisschen Optimierungspotenzial traue ich MOTU
durchaus noch zu. da die Non-AVB-Interfaces
mit ihren über die Jahre verfeine rten Treibern
etwas flotter agieren. Da die Treiberversion
1.1 bereits spürbare Verbesserungen gegenüber 1.0 brachte. darf man davon ausgehen.
dass MOTU weiter an den Treibern feilt.
NEUES FÜRDENMAC
Die Mac-Performance hat sich seit dem 1248Test im letzten Oktober nur leicht verbessert.
Gerade im Betrieb via Thunderbolt gab es ja
auch kaum Verbesserungsbedarf: ln der minimalen Latenzeinstellung von 32 Sampies erreichten die AVB-Interfaces Ein- und Ausgabe-Larenzen von je 0.998 ms: aufmeinem
bescheidenen kleinen MacBook Pro 13 (late
2011 , Intel Core i5 mit 2x 2.4 Gllz) sind in dieser Einstellung sechs DIVA-Stimmen knackfrei spielbar. Bei 64 Sampies (je 1.723 ms)
sind bereits 13 Stimmen spielbar tgegeniJber
II beim letzten Test). Alle 16 Stimmen. die
das kleine Notebook auch fast vollständig
auslasten. lassen sich bei J28 Sampies (je
3.175 ms) knackfrei spielen. Das sind ausgezeichnete Werte!
Bei Anhindung uber USB 2.0 agieren die
AVB-Interfaces erwartungsgemäß weniger
performant: Im niedrigsten Setting (32 Sampies I lässt sich DIVA mit 4 bis 5 Stim men
spielen. bevor Knackser auftreten: Cubase
meldet eine Eingangslatenz \'On 2,993 ms
und eine Ausgangslatenz von 2.766 ms.
Deutli ch performanter ist das 64-SamplesSetting mit 3.719 ms Eingangslatenz und
3.492 ms Ausgangslatenz; hier erreicht DIVA
II Stimmen. Alle 16 Stimmen erklingen
knackfrei erst im 192-Samples-Setting mit
6.621 ms Eingangslatenlund 6. 395 ms Aus-
TTT
sehr gute bisausgezeichnete
Audiowerte
+++
umfangreiche Ausstattung in
vielen Variationen
+++
neue Möglichkeiten durch
Audiovernetzung
++
sehr gute Performance mit
Thunderbolt
Begrenzung auf je 241/0·
Kanäle imUSB·Betrieb
AVB-Interfaces
Hersteller/Vertrieb MOTU I Klemm Music
1248, 8M und 16A (USB 2.0 und Thunderbolt):
UvP/Straßenpreis 1.599,95 I ca. 1.550,- Euro
24Ai, 24Ao und Monitor 8 (USB 2.0,
kein Thunderbolt)
UvP/ Straßenpreis 1.099,95 I ca. 1.070,- Euro
?i www.motu.com
.:;.1 www.klemm-music.de
gangslatenz. Die Zahlen zeigen, dass
auf dem Mac die Zukunft ganz klar bei
Thunderbolt liegt. zumal aufgrundder
drastisch höheren Bandbreite statt 24
bis zu 128 (!) Audiokanäle zwischen Interface und DAW ausgetauscht werden
können. was auch extrem große Setups
mit vielen AVB-lnterfaces ermöglicht.
Trotzdem ist es schön , dass sich die
MOTU AVß-Interfaces auch über USB
betreiben lassen. sodass z. B. auch die
zah lreichen Besitzer eines alten Mac
Pro deren Vorzüge genießen können.
Der Betrieb der MOTU AVB-Inter·
faces über die Ethernet-Schnittstelle
setzt OS X 10.10 (Yosemite) voraus.
mite. Der praktische Nutzen der Anbindung via Ethernet-Kabel ist relativ begrenzt. da die in frage kommenden MacModelle alle über einen hoch performanten Thunderbolt-Port (und sowieso über USB) ve rfügen . Darüber hinaus
ist dieser Modus (seitens Appl e) auf die
Abtastraten von 48,96 und192kHz
beschränkt . in Einzellallen kann die d irekte AVß-Anbindung aber durchaus
nützlich sein. etwa wenn eine sehr
lange Verbindungsleitung zum Interface vonnöten ist (z. B. fü r Live-Anwendungen oder On-Location-Recording)
oder wenn schlichtweg alle Thunderbolt- und USB-Ports belegt sind.
Da mein MacBook Pro noch mit
Neuere Macs ab den Modellen mit
Th u nderbolt -Schnittstelle besitzen
nämlich bereits AVB-fäh ige EthernetChips. Entsprechend ins System inte-
OS X 10.9 5 Mavericks läuft. konnte ich
d ie Anbindung per AVB/ Ethernet nicht
eingehend teste n. Bei einem Kurztest
griert hat Apple diese aber erst in Yose-
aufdem brandneuen Mac Mini eines
SOUNO &RECOROING 04/lS
für den Aufnahmeraum: AI01U Monitor 8 mitsechs Kopfhörerausgall\)en und acht line·fnputs
Extrem sauber: MOTUs AVB-Interfaces verwenden hochwertige Wandlerbausteine moderner Bauart, die in Verbindung mit der sie
umgebenden Analog-Elektronik sehr gute, teils hervorragende Audiowerte erzielt.
01
....
.....
...
-
02
~. ...
----------------------------------------------~ ~
~~.,....,..=
t!hi3
~I
I
i6""'"..
- ~~
03
.,.,
04
"'
..,.
...."
...
...
.."
....
''"
I
..
l~ ..._.,,!-•~..1-.,(l~'---:~
06
05
.,
.,
."«>
."'
..
..,
...,...,
·:0
.,
'"
·tlO
.,,.
....
~-~~.
..- ~-~....~~..-1!-~-:-·~~':"""'"""'''"
S10
1<.
)r;
Jt.
~
101:.
9
-
-
.......",..
...JI . ~:::
Ä
"-
I
l'iJ
01 Alle MOTU AVB·fnterfaces bietl!fl einen schnurgeraden frequenzgang, dank Gleichstromkopplung auch
im extremen 1ielbassbereich.
02 ln der maximalen Abtastlrequenz von192kHz liegt der - 3·dB·Punkt bei etwa 70kHz.
03 /.IOTU 16A und 124S erreichen dank m!XIernster Wandler eine Dynamik (AO•OA) von 117 dB undGe·
Samtverzerrungen von nur 0,0002%.
04 Oie Modelle SM und Monitor Skommen mit etwas einfache~en AO·I'/andlerchipsauf eine Ovnamik von
111 dB und Gesamtverzerrungen von 0,0004% - immer noch sehr gute Welle!
05 Das reine AO ·Interface erreicht eine ahnliehe Performance wie die Modelle SM und MonitorS: 111 dB
Ovnamik und 0,0004% THO.
06 Das reine DA·Interface 24Ai erreicht die gleichen herausragenden Wertewie die Modelle 16A und
124S: 117 dB Dynamik und 0,0002% 1HO.
48 TESTBERICHTE MOTU AVB·SERIE
SOUND &RECOROING 01/15
KAUM NOCH MESSBARE 0,0002 Dfo
VERZERRUNG - DER BESTE WERT,
DEN WIR JE ERMITTELTEN.
"._."._.
Kollegen schien die AVB-Direktanbindung aber problemlos zu funktionieren.
Möglicherweise entwickelt sich hier
eine attraktive Option gegenüber USB
2.0 und damit auch eine zukünftige
Alternative für Windews-Rechner (ein
AVB-Iähiger Ethernet-Port vorausgesetzt).
Aufgefallen ist mir. dass die 'iedriglatenz-Performance nun nicht mehr beeinträchtigt wird. wenn im llintergrund
ein Browser läuft- der ja fü r d ie Kon fi guration benöt igt wird. Da hat MOTU
offenbar nachgebessert. Dennoch muss
man ob der Komplexität der neuen
Technik derzeit mit ein paar kleineren
Clitches rechnen. So musste ich beispielsweise feststellen. dass Firefox
(Version 35.01) auf Mac und PC ft.ir die
AVß-Konllguration untauglich ist. Ein
einzelnes. per USB oder Thunderbolt
angeschlossenes I nterface kann Firefox
verwa l ten . wei tere über AVB eingebundene Interfaces jedoch n icht- die im
Browserfenster vorgenommenen Änderungen werden nicht umgesetzt. Mit
Safari {Mac) und Chrome (PC) funktionierte dies hingegen problemlos.
FAZIT
MOTU hat versprochen und geliefert:
Oie AVB-Interfaces machen vernetztes
Audio fü r jedermann interessant. Das
Anwendu ngsfeld re icht vom besseren
Hornestudio über Remote-Recording.
Live-Sound. Installationen bis hin zu
Studio·Arbeitsgemein~challen. Dabei
eröffnen sich Möglichkeiten, an die
man b isher gar nicht dachte. So lassen
sich z. B. enorme Kabelwege einsparen.
wenn m an ein AVB-Interface im A ufnahmeraum hat. das sowohl als ADWandler und Preamp wie auch für:.
Musiker-~ lonitonng genutzt werden
kann -sogar mit kabelloser Fernbedie·
nung per iPad.
Ihr volles Potenzial entfalten die
Interfaces bei Einbindung via Thunder·
bolt. MOTUs AVB-Ceräte gehören zu
den ersten Interfaces. die diese Hi-TechSchnittstelle wirklich ausreizen. Unter
Windows ist man df:!rzeiLaufUSB 2.0
beschr änkt: trotzdem machen die AVBlnterfaces auch hier viel Freude. denn
die Treiber sind bereits auf einem guten
Niveau. Abstürze gab es weder auf dem
Mac noch auf dem PC. Oie Aud ioleistungen der MOTU AVB-Interfaces sind
durch die Bank sehr gut. teilweise sogar herausragend. Ebenso erfreulich ist
das Preis/Leistungs-Verhältnis: selbst
wen n m an für die ausge fuchsten Netzwerkfä higkeilen (noch) keine Verwendung hat. sind die Interfaces in Anbetracht der Qualität und Ausstattung
durchaus günstig.
Zudem ist MOTUs AV B-Fiotte inzwischen so breit aufgestellt dass jeder
ein Modell für seine Anwendungen finden sollte. Weitere AVB-lnterfaces stehen bereits in den Startlöchern: Iust
vorgestellt wu rden das 11 20 mit sage
und schreibe 112 digitalen Aud iokanä·
Jen (u. a. auch über MADI t sowie das
kleine Ultralite AVB im halben Rackformat. welches die Modellpalette nach
unten abrundet. Ich sehe schon. da
müssen w ir bald wieder ran! •