Pressemitteilung Streik EH Bayern 19.5.2015

PRESSEINFORMATION
Fachbereich Handel
Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft
Streiks im bayerischen Einzelhandel treffen Edeka
Landesbezirk Bayern
„Lohn muss auch für die Rente reichen!“
18. Mai 2015
Telefon: 089/59977-1120
Ingolstadt u.a., 19.05.2015. Nach dem erfolgreichen Streikauftakt in den letzten
beiden Wochen im bayerischen Handel, werden heute die Beschäftigten der
Betriebe E-Center Eichstätt, Edeka Vohburg, Edeka Schrobenhausen, ECenter Regen, E-Center Kelheim, Edeka Untergriesbach, Edeka Regensburg
Rennweg, E-Center in Augsburg Neuburgerstraße, Willy-Brandt-Platz und
Brahmsstraße, E-Center Monheim und Wemding und netto Beilngries, sowie
die Beschäftigten von H&M Augsburg, Moritzplatz und Willy-Brandt-Platz zum
Streik aufgerufen. Das Zentrallager von H&M in Großostheim setzt seinen
Streik von gestern fort.
Telefax: 089/59977-1129
„Wir wollen für die Beschäftigten keinen Kaviar oder sonstige Luxusgüter. Die Kolleginnen und Kollegen wollen einfach nur einen Teil dessen haben, was sie selbst erwirtschaftet haben. Um dies zu verdeutlichen, werden wir mit einer Auftaktveranstaltung im ver.di Bezirk Ingolstadt klar machen, dass man von der Arbeit leben können
sollte und nicht nur die Aktionäre von den Gewinnen profitieren,“ so Reinhardt
Semmler, ver.di Streikleiter für Ingolstadt.
„Die Beschäftigten haben heute schon Schwierigkeiten, mit ihrem Gehalt ihr Leben
und das ihrer Familie zu bestreiten. Aber sich eine menschenwürdige Alterssicherung aufbauen, ist nahezu unmöglich. Deshalb braucht es auch beim Reallohn endlich eine Steigerung“, so Monika Linsmeier, ver.di Streikleiterin in Niederbayern.
„Das Angebot in der letzten Tarifverhandlung war eine Provokation. Es ist aber vor
allem ein Skandal, wenn man weiß, dass im Einzelhandel auf Arbeitgeberseite die
meisten Reichen in Deutschland zu finden sind und auf der anderen Seite gibt es in
keiner Branche so viele Menschen, die auf Unterstützungsleistungen angewiesen
sind, weil ihre Arbeitgeber so wenig zahlen“, ärgert sich Thomas Gürlebeck, ver.di
Streikleiter in Augsburg.
„Was ist denn zu viel verlangt, wenn Beschäftigte im Einzelhandel von ihrem Gehalt
leben können müssen und nach 45 Jahren Arbeit eine Rente wollen, die über der
gesetzlichen Grundsicherung liegt? Beides ist heute nicht möglich und das müssen
wir ändern“, so Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer in Bayern.
ver.di kündigte weitere Streiks in den nächsten Tagen und Wochen an.
Beim E-Center Regen: Beginn vor dem Haus um 06.00 Uhr, ab 08.00 Uhr Streikversammlung im Gasthof Falter in Regen.
Beim E-Center Kelheim: Beginn vor dem Haus um 05.45 Uhr – dann Fahrt nach
Regensburg ins Gewerkschaftshaus zur Streikversammlung gemeinsam mit den
Regensburger Betrieben.
Internetadresse: www.handel.bayern.verdi.de
Mail: [email protected]
Beim Edeka Untergriesbach: Beginn vor dem Haus um 06.00 Uhr – dann ab 08.30
Uhr Streikversammlung im Cafe Pur in Untergriesbach.
In Ingolstadt treffen sich die Streikenden zum Streikfrühstück ab 8:00 Uhr, in der
TSV-Nord Sportgaststätte, Wirffelstr. 25, 85055 Ingolstadt
In Augsburg streiken die KollegInnen aus dem Einzelhandel gemeinsam mit den
KollegInnen aus dem Sozial- und Erziehungsdienst. Hier stellen sich die Streikenden um 10.00 Uhr am Ulrichsplatz zur Demo auf und gehen um 10.30 Uhr zum Rathausplatz. Dort gibt es um 11.30 Uhr eine Abschlusskundgebung.
Ihre Ansprechpartner:
Monika Linsmeier, ver.di Streikleiterin Edeka Neukauf
Georg Luber, ver.di Streikleiter Oberpfalz
Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer
Clemens Küchner, ver.di Fachsekretär in der Oberpfalz
Thomas Gürlebeck, ver.di Streikleiter Augsburg
Tel.: 0160 / 90416674
Tel.: 0160 / 8855968
Tel.: 0170 / 3341345
Tel.: 0160 / 8931689
Tel. 0171 / 4808882
Hintergrundinformation:
Bei den ersten Tarifverhandlungen am 29.04.2015 für die über 300.000 vom Tarifvertrag betroffenen Beschäftigten im bayerischen Einzelhandel haben die Arbeitgeber ein erstes Angebot vorgelegt. Nach einem Nullmonat soll es 1,5 % mehr Entgelt
geben. In 2016 soll es eine Einmalzahlung von 215 € anstatt einer Entgelterhöhung
geben. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll 21 Monate betragen. Die Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft geht mit einer Forderung von 5,5 Prozent mehr Lohn
und Gehalt, mindestens aber 140 Euro in die Verhandlungen. Die Ausbildungsvergütungen sollen 70 Euro angehoben werden. Im Kampf gegen prekäre Beschäftigung und den dramatischen Verdrängungswettbewerb im Einzelhandel soll wieder
die Allgemeinverbindlichkeit der existenzsichernden Tarifverträge durch gesetzt
werden.
Vorausgegangen war eine breite Beschäftigtenbefragung im bayerischen Einzelhandel. Dort hatten 51 % angegeben, ihr Arbeitseinkommen reicht nicht aus und 45
% stimmen der Aussage zu, dass ihr Arbeitseinkommen reiche gerade so aus.
Ebenfalls antworteten 50 % mit einem klarem „Nein“ auf die Frage, ob sie ihr Einkommen bezogen auf ihre Arbeitsleistung für angemessen halten. Weitere 42 %
antworteten auf diese Frage mit einem „eher Nein“. Nur neun Prozent halten ihr Einkommen für angemessen.