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STADT OLDENBURG
FREITAG, 24. APRIL 2015
NR.95 | NORDWEST-ZEITUNG | SEITE 31
+++ OLDENBURGER DES JAHRES +++ EHRENAMTLICHE ZUM ZEHNTEN MAL AUSGEZEICHNET +++ EINSATZ IN ALLEN BEREICHEN +++
Glückliche Gewinner: Heiko und Gisela Weitschat, hier mit
Katja Jungjohann (Ð,li. ), fahren nach Berlin.
BILD: VON REEKEN
Rockte den Schlosssaal: die hervorragende junge Band
„tune IN“ mit ihrer Sängerin Lina Ziegler. BILD: TORSTEN VON REEKEN
Sorgten erneut für sehr schöne Begleitmusik: Heinz Fröhling
(re.) und Kai Liedtke.
BILD: TORSTEN VON REEKEN
Ehrenamtliche feiern im Schlosssaal
AUSGEZEICHNET
Knapp 90 Gäste feiern „Oldenburger des Jahres“ – Würdigung durch Ð und Volksbank
Die Jury hat aus 32 Kandidatinnen und Kandidaten die beiden Oldenburger des Jahres ausgewählt. Geehrt wurden
mit dem Fest aber alle.
Überraschte und erfreute
mit einem Flötenstück:
Argula Töllner. BILD: VON REEKEN
ALLE
EHRENAMTLICHEN
VON CHRISTOPH KIEFER
UND SOPHIE SCHWARZ
Mehr als 1000 Leserinnen und Leser haben für
die vorgestellten Ehrenamtlichen abgestimmt.
OLDENBURG – Heiko Waitschat
besucht alte Menschen in Oldenburg – im Besuchsdienst
der Johanniter. Er ist einer der
Ehrenamtlichen, die in den
vergangenen Wochen in der
Ð vorgestellt worden sind.
Er sagt: „Am Ende funktioniert doch alles nur, wenn wir
Menschen uns gegenseitig
NWZ-AKTION
OLDENBURGER
DES JAHRES
Gesucht von
und
helfen.“ In dieser Stadt funktioniert sehr vieles sehr gut,
weil es so viele Menschen gibt,
die sich wie die vorgestellten
32 Ehrenamtlichen für andere
einsetzen.
Die Aktion „Oldenburger
des Jahres“ von Ð und Volksbank unterstreicht die Bedeutung dieser Arbeit. Über 1000
Leser hatten sich mit ihren
Stimmen daran beteiligt. Der
Abschluss der zehnten Aktion
wurde am Donnerstagabend
im Schlosssaal gefeiert, sehr
persönlich moderiert durch
Ð -Redakteur Karsten Röhr.
Geehrt als „Oldenburgerin
des Jahres“ wurde Heidi Lange, die sich im Ambulanten
Hospizdienst engagiert, neuer
„Oldenburger des Jahres“ ist
Reinhard Haß, der seit 30 Jah-
Gute Stimmung beim Festabend im Schlosssaal: Die Ehrenamtlichen, die von der Ð wegen
ihrer besonderen Verdienste vorgestellt worden waren, versammelten sich auch zum Gruppenbild, in der 2. Reihe (2. und 3. v. rechts) Reinhard Haß und Heidi Lange.BILD: TORSTEN VON REEKEN
ren die Zeltlager des OTB am
Selker Noor organisiert. Auch
viele „Oldenburger des Jahres“ der vergangenen Jahre
nahmen an der Feier teil.
Jeder habe in seinem Leben die Wahl, wie er seine Zeit
einsetze, sagte Ð -Chefredakteur Rolf Seelheim: „Sie
alle hier haben sich für die Gemeinschaft, für das ,Da sein
für andere’, für das Ehrenamt
entschieden.“ Die Ehrenamtlichen setzten Freizeit und Erfahrung ein und übernähmen
soziale Verantwortung. Seelheim: „Dieser Beitrag zum Gemeinwohl ist solidarisch,
sympathisch und unverzichtbar für unsere Gemeinschaft.“
Auch Volksbank-Vorstand
Matthias Osterhues dankte
für das „nachhaltige und große Engagement für Kinder, Jugendliche, Schüler und Senioren, für Menschen mit Handicap, für straffällig gewordene
Mitmenschen und für Menschen, die sich in der letzten
Lebensphase befinden“. Andere hätten große Verdienste
um den Schutz von Tieren
und Umwelt erworben.
Dieser Einsatz passe zur
genossenschaftlichen Idee der
Volksbank, die „nachhaltig
und werteorientiert“ sei. Aus
ihrer regionalen Verwurzelung unterstütze die Volksbank aus den Erträgen des VRGewinnsparens seit langem
über ihre Stiftung das ehren-
amtliche Engagement.
„Die Wahl der Oldenburgerin und des Oldenburgers des
Jahres ist ein Höhepunkt in
meinem
Terminkalender“,
sagte die Erste Stadträtin Silke
Meyn, die wie Rolf Seelheim,
Matthias
Osterhues
und
Schülersprecherin Frederike
Trumpf-Müller auch wieder
der Jury angehört hatte. „Ohne die Menschen, die wir heute in den Mittelpunkt rücken,
würde unser Gemeinwesen
nicht funktionieren“, sagte
Meyn. Sie erinnerte auch an
Bereiche, die der Stadtverwaltung am Herzen lägen wie Inklusion und Zuwanderung,
für die die Agentur Ehrensache Angebote mache.
Scannen Sie das Bild
und sehen Sie Porträts
der Gewinner.
Für die gute Musik sorgten
die junge Band „tune IN“ aus
Schülern der Liebfrauenschule und des Neuen Gymnasiums sowie Heinz Fröhling
und Kai Liedtke. Eine Ð -Leserreise nach Berlin gewann
Heiko Waitschat. Für eine
schöne Überraschung hatte
Argula Töllner, die mit einem
Team die akustische Blindenzeitung aus der Ð erstellt,
auf der Veranstaltung gesorgt:
mit einem netten Dank-Lied,
das alle mitsangen, und das
sie auf der Flöte begleitete.
P@ Mehr Bilder unter www.NWZonline.de/fotos-oldenburg
P ÐTV zeigt Porträts der beiden
„Oldenburger des Jahres“ unter
www.nwzplay.de
Vorgestellt worden sind
Margarita Becker, Barbara
Blaeser, Silke Bruns,
Christel Daumeter, Hermann Diercks, Helga
Dirks, Wilke Dononelli, Sabine Großmann, Reinhard
Haß, Ruth Hinsch, Juliane
Hof, Andreas Hohls, Necla
Kabacaoglu, Johann
Kappernagel, Josef Kempen, Karin Kunkel, Heidi
Lange, Bernd Leutbecher,
Mareike Lochmann, Nils
Lotze, Detlef Lubenau,
Wiltrud Lührs, Hansjürgen
Otto, Udo Reinsch, Klaus
Scholl, Quintus Sleumer,
Jana Swart, Argula Töllner,
Heiko Waitschat, Matthias
Weiß, Jürgen-H. Weitz und
Henni Westen.
Die acht Ehrenamtlichen,
über die die Jury nach der
Leser-Abstimmung entscheiden musste, waren
Silke Bruns, Helga Dirks,
Heidi Lange und Argula
Töllner sowie Hermann
Diercks, Reinhard Haß,
Andreas Hohls und Johann Kappernagel.
Zeit geben für Sterbende
Mit 5800 Kindern im Zeltlager
OLDENBURG/KR – Die Hospizbewegung vergleicht den Lebensweg des Menschen mit
einer Reise. Auf der letzten
Wegstrecke seines Lebens benötigt besonders der kranke
und sterbende Mensch umfassende Zuwendung. Heidi
Lange hat sich für diesen Bereich entschieden. Seit 16 Jahren engagiert sie sich für den
Ambulanten
Hospizdienst
und damit für Menschen in
dieser Stadt, die schwerstkrank sind oder sterben.
Die letzte Phase, wenn das
Leben zu Ende geht, ist nicht
einfach zu bewältigen für die
Betroffenen und die Angehörigen. In dieser Zeit hilft der
Ambulante Hospizdienst. Heide Lange ist eine von 130 Ehrenamtlichen im Team dieses
kirchlichen Dienstes in Oldenburg. Sie bieten Betroffe-
OLDENBURG/KR – Entschieden
hat sich die Jury für Reinhard
Haß, der seit 30 Jahren die
Zeltlager des Oldenburger
Turnerbunds am Selker Noor
in Schleswig-Holstein organisiert – mit seiner Frau, mit seiner ganzen Familie und mit
vielen, vielen Helfern, die jedes Jahr aus Deutschland und
inzwischen sogar Europa dafür zurückkommen, weil sie
dieses Lager so toll finden. Jedes Jahr verbringen etwa 200
Kinder ihre Ferien in dem
Zeltlager.
Über 5800 Kindern aus Oldenburg sind dort inzwischen
im Sommer herrliche Erlebnisse im Wald, am Wasser und
auf dem Wasser ermöglicht
worden, für die Reinhard Haß
jedes Jahr die Verantwortung
übernommen hat. Inzwischen
werden die Lager von Nina
AUSGEZEICHNET
Heidi Lange (72) arbeitet im Hospizdienst
Für sehr kranke Menschen
da: Heidi Lange BILD: KARSTEN RÖHR
nen und Angehörigen für diesen Lebensabschnitt eine helfende Hand und begleiten sie
ein Stück des Weges. Ihr Motto: Leben bis zuletzt.
Heidi Lange setzt sich seit
1999 in der Sterbebegleitung,
im Empfangsdienst und im
Trauercafé ein. Sie sagt: „Wir
gehen hauptsächlich in die
Familien, also nach Hause,
weil es viele Menschen gibt,
die zuhause sterben wollen.
Wir entlasten dadurch auch
die Angehörigen, die dann
auch mal etwas für sich tun
können.“ Auf Wunsch begleiten die Ehrenamtlichen die
Menschen aber genauso in
den Heimen, auf der Palliativstation oder im Hospiz. „Wir
gehen überall hin, wo wir gebraucht werden“, sagt Heidi
Lange.
Ob sie diese Arbeit auf
Dauer nicht auch ganz schön
belastet? „Nein“, hat sie gesagt – „weil ich soviel zurückbekomme, das gibt mir ganz
viel und bereichert auch mein
Leben!“
P@ Mehr Infos unter
www.hospizdienst-oldenburg.de
AUSGEZEICHNET
Reinhard Haß (69) engagiert sich beim OTB
Organisiert die OTB-Zeltlager: Reinhard Haß
BILD: HAß
Glanz und Stefan Promnik geleitet, aber die Organisation
mit allem, was dazu gehört,
liegt noch immer in der Hand
des 69-Jährigen. Mit zwölf
Jahren war er zum ersten Mal
am Selker Noor – damals mit
der Freien Turnerschaft Vor-
wärts Kiel. Mit 15 Jahren wurde er Betreuer, mit 18 Jahren
zum ersten Mal Lagerleiter. Er
sagt: „Ich weiß, wie schön das
für ein Kind ist.“
Aber für Reinhard Haß und
sein Team zählt noch etwas
anderes. Er sagt: „Natürlich
geht es um Spaß und um
Abenteuer. Aber wir können
auch ein paar Werte vermitteln – vom guten Verhalten in
der Gruppe bis zum Erlebnis
des berechtigten Vertrauens
in den Sichernden im Klettergarten, wenn man in luftiger
Höhe unterwegs ist.“
Teilnehmer, die dabei waren, sagen: „In diesen Zeiten
entstehen gute und ewige Erinnerungen, die ein Kind
positiv prägen. Und es entstehen dicke Freundschaften, die
alles überdauern. Dafür gibt
es unzählige Beispiele.“