Referenten - Grün macht Schule

3. Berliner Schulgartentag
01.06.2015
Gartenarbeitsschule Ilse Demme
Referenten und Workshop-Leiter
- Themen und Inhalte Referat 1:
„Hügel, Wildnis, Karotten – Anregungen für mehr Naturerfahrung in der Schule“
Dr. Jutta Heimann, Dipl.-Biologin, Werkpädagogin, Berlin
Dr. Jutta Heimann hat in Göttingen Biologie studiert, 1995 zum Wasserhaushalt von
Bäumen promoviert und anschließend dieses Forschungsthema auf Wälder und Veränderungen der Vegetation durch den Globalen Wandel erweitert.1998 bis 2008 war
sie an der TU Berlin beschäftigt, und durch die Zusammenarbeit mit Studierenden
der Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur entwickelte sich der Wunsch,
Kindern in der Großstadt mehr Naturerfahrungen zu ermöglichen. Unter anderem
gründete Jutta Heimann 2008 gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten Dr. Utz
Keil die ARGE Naturerfahrungsräume Berlin, die das Pilotprojekt „Naturerfahrungsraum auf dem Gleisdreieck“ konzipierte, nach Kinderwünschen plante und mit Kindern zusammen im Auftrag der Grün Berlin GmbH umsetzte. Da Kinder einen Großteil ihrer Zeit in Kitas
und Schulen verbringen, bringt Jutta Heimann Elemente der Naturerfahrungsräume auch bei der naturnahen Umgestaltung des Außengeländes von Kitas und Schulen ein. Seit 2012 arbeitet sie auch als
Werkpädagogin mit Schwerpunkt Schulgarten an einer Kreuzberger Grundschule.
Zum Referat: Da Kinder heute nicht mehr automatisch in Kontakt mit der Natur kommen, ist es wichtig,
ihnen dafür Raum und Gelegenheit zu schaffen. Durch Naturerfahrungen können Kinder eine emotionale
Bindung zur Natur aufbauen und sich auch als Erwachsene noch mit der Natur verbunden fühlen. Möglichkeiten zur Naturerfahrung auf dem Schulgelände gibt es neben dem Gärtnern im Schulgarten auch
dann, wenn das Gelände kindgerecht und naturnah gestaltet ist. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die die
Aufenthaltsqualität für die Kinder stark verbessern können. Für den Erfolg einer Umgestaltung ist es
wichtig, außer den Kindern auch Eltern, Lehrkräfte und ErzieherInnen mit auf den Weg zu nehmen.
Referat 2:
„Bionik und Stadtnatur“
Ursula Müller, Dipl.-Ing. für Landschaftsplanung, Berlin
Ursula Müller hat Landschaftsplanung an der TU Berlin studiert. Ende 1983 baute
sie den Arbeitskreis „Grün macht Schule“ bei der Stiftung Naturschutz Berlin auf.
Seit 1988 ist sie Geschäftsführerin des Freilandlabor Britz e.V., der (neben der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft) Träger von „Grün macht
Schule“ ist. Im Freilandlabor leitet sie auch das gleichnamige Umweltzentrum, die
Ökolaube sowie das Forscherzelt auf dem Tempelhofer Feld. Das Freilandlabor
Britz betreut in vielen Stadtquartieren Projekte zur praxisnahen Stadtökologie mit
Beteiligung aller Ziel- und Altersgruppen.
Zum Referat: Ursula Müller stellt das Projekt „Bionik und Stadtnatur“ stellvertretend für das Team des
Freilandlabors vor, das dieses für den biologisch-naturwissenschaftlichen Unterricht an Schulen entwickelt hat. Das Projekt wurde gefördert durch die Bayer Science & Education Foundation. Im Schulgarten,
auf dem Schulhof oder im Schulumfeld gibt es viele Naturphänomene fast zu jeder Jahreszeit zu entdecken, die sich in unserem Alltag als Konstruktionsprinzip oder Haushaltsgerät wiederfinden. Der Klettverschluss oder der Taschenschirm mit seiner Faltung sind nur zwei Beispiele. In dem Vortrag wird der
Zusammenhang zwischen der Entdeckung der Stadtnatur mit Schülerinnen und Schülern und praktischem, biologisch-naturwissenschaftlichen Unterricht vorgestellt. Das Projekt hat zum Ziel, über Entdeckung von Beziehungen zwischen Natur und Technik Kinder- und Jugendlichen spannungsreiche Erlebnisse zu bieten und zu verdeutlichen, wie wichtig der Erhalt von Natur und ihrer Vielfalt für den Menschen ist.
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3. Berliner Schulgartentag
01.06.2015
Gartenarbeitsschule Ilse Demme
Referat 3:
„Sprachbildung und Inklusion im Schulgarten“
Regina Fuhrmann, Master of Education Land- und Gartenbauwissenschaften - Berlin
Regina Fuhrmann arbeitete nach einem Magisterstudium in Kiel und Finnland mehrere Jahre als Germanistik-Lektorin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes
und als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache für das Goethe-Institut an Universitäten in Polen und Israel/Palästinensische Gebiete. Sie verfügt zusätzlich über umfangreiche Erfahrungen als Lehrerin für Deutsch als Zweitsprache in Integrationskursen
und an Berliner Schulen. Für die Berliner Feuerwehr befasste sie sich in einem Forschungsprojekt mit Diversität und Mehrsprachigkeit beim Notruf 112.
Nach Zweitstudium Land- und Gartenbauwissenschaften (Master of Education) widmet sie sich wissenschaftlich und als Mitglied der Peter-Lenné-Akademie verstärkt den Potentialen von Schulgärten für
Sprachbildung und Inklusion, dem Thema Green Care (pflanzen- und tiergestützte Intervention) sowie
der Nachwuchswerbung für grüne Berufe. Im Semester 2014/15 hat sie an der Lebenswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Uni im Bereich Fachdidaktik Land- und Gartenbau einen Lehrauftrag inne
und unterrichtet auf der Schulfarm Insel Scharfenberg. Ihr besonderes Interesse gilt dem handlungsorientierten Lernen und der multiperspektivischen, mehrsprachigen Kommunikation. Als langjährige ehrenamtliche Erste-Hilfe-Ausbilderin und Mitglied im Kriseninterventionsteam des Landes Berlin weiß Regina Fuhrmann aus der Praxis der psychosozialen Versorgung im Notfall um die Bedeutung von Selbstkompetenz und Selbstwirksamkeit und möchte diese über den Naturbezug im schulischen Alltag fördern.
Zum Referat: Nicht nur in der Berliner Bildungslandschaft stellen die Umsetzung von Inklusion und
Mehrsprachigkeit als Querschnittsaufgaben gegenwärtig zentrale Aufgaben und Herausforderungen dar.
Inwieweit und unter welchen Voraussetzungen können (und sollten) Schulgärten hierzu einen Beitrag
leisten? Über die in vielfacher Hinsicht positiven Effekte von Schulgartenarbeit herrscht in der Forschung
seit langem Konsens. Ihr wird u.a. ein förderlicher Beitrag zum handlungs- und erlebnisorientierten, entdeckenden Lernen zugeschrieben. Die fachlich-kognitiven Aspekte waren und sind dabei zumeist den
sozialen und kommunikativen Kompetenzen übergeordnet. Und dies, obwohl sich die Klagen in allen
Schulformen über Konzentrations- und Aufmerksamkeitsdefizite, sprachliche Einschränkungen (im Bereich Deutsch als Zweitsprache, aber auch muttersprachlich) häufen und eine wachsende Naturferne mit
allen Begleiterscheinungen für die langfristige sozial-emotionale Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen konstatiert wird. Lebensweltliches Sprachhandeln ist gerade für den Zweitspracherwerb besonders
förderlich. Der Schulgarten erscheint daher auch hierfür als idealer Lernraum, für dessen umfassende
Nutzung konkrete Praxisempfehlungen vorgestellt und diskutiert werden sollen.
Workshop 1. mit Axel Schröder
„Unter den Schulgarten geschaut – oder: Was ist Boden?“
Nach dem Abschluss des Geographie-Studiums an der Freien Universität Berlin 1995
war Axel Schröder Freier Berater im landwirtschaftlichen Boden- und Gewässerschutz
mit den Schwerpunkten Bodenbearbeitung, Erosionsschutz und Hochwasservermeidung. Seit 2012 ist er Trainer und Ko-Referent bei der MINT-Initiative 'Haus der kleinen
Forscher'. Auf seiner Initiative wurde die Projektreihe BODENFENSTER zur Förderung
der Bodenkompetenz von Kita- und Grundschulkindern in Zusammenarbeit mit der
Gartenarbeitsschule Ilse Demme, Berliner Umweltbehörden und dem Umweltbundesamt gründet.
Zum Workshop: 2015 ist das UNESCO-Jahr des Bodens! Nicht nur aus diesem Anlass wird der Boden
als ein den Forscher- und Entdeckergeist anregendes, unmittelbar erlebbares und vor allem vielfältiges
Umweltmedium vorgestellt: 1. Mineralisch, organisch und noch mehr: Welcher Bestandteil hat welche
Bedeutung für die Pflanze? 2. Alles fließt: Wasseraufnahme, -infiltration und -speicherung; 3. Keine Magie: Entwicklung und Erkennen von ‚Bodenstruktur’; 4. Inklusion: Anregung zum binnendifferenzierten
Arbeiten mit Boden.
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3. Berliner Schulgartentag
01.06.2015
Gartenarbeitsschule Ilse Demme
Workshop 2. mit Helga Barten
„Frisch auf den Tisch - Anbau, Ernte, Verarbeitung von Kräutern“
Die ehrenamtliche Kraft an der Gartenarbeitsschule Ilse Demme in Charlottenburg-Wilmersdorf gestaltet und pflegt dort die Kräuterspirale und vermittelt den
Besuchern ihr Wissen über Kräuter. Während der früheren Berufstätigkeit war
Helga Barten als Pharmazeutin wissenschaftliche Mitarbeiterin im klinischpharmakologischen Bereich eines Pharma-Unternehmens.
Im Workshop lernen die TeilnehmerInnen verschiedene Küchenkräuter kennen, erfahren die Bedingungen für gutes Gedeihen und Pflege sowie Möglichkeiten der Nutzung für eine gute, abwechslungsreiche Ernährung.
Workshop 3. mit Renate Froese-Genz
„Teichgarten – Anlage und Pflege“
Renate Froese-Genz ist freiberuflich als Garten- und Landschaftsarchitektin in den Bereichen Gartenarchitektur und Umweltplanung tätig. Ihr Büro ist zertifizierter Fachbetrieb für Naturnahes Grün des Naturgarten e.V. nach den Kriterien von Bioland e.V..
Sie berät schwerpunktmäßig zur naturnahen Gestaltung von Außenanlagen. Ihr Tätigkeitsfeld reicht von der naturnahen Gestaltung von Hotelanlagen, Gewerbeflächen,
Seniorenresidenzen, Heimen für Menschen mit Behinderungen bis zu privaten Gärten,
Naturschwimmteichen sowie Schulen und Kindergärten.
Im Workshop werden die wichtigsten Eckpunkte zur Planung (Form, Neigungen,
Standort, Zugänglichkeit, Sicherheit) und zum Bau eines Gartenteichs (Abdichtungsmaterialien, Randgestaltung, Drainagen, Bepflanzung, Pflanzsubstrate) erläutert. Die Teilnehmer lernen
verschiedene Baumaterialien und deren Einsatz kennen. Möglichkeiten und Grenzen eines Teichbaus in
Eigenleistung mit Schülern im Schulgarten werden besprochen und aufgezeigt. Abschließend werden
Hinweise zur Pflege des Gartenteichs geben.
Workshop 4. mit Gerda Schneider
„Wild- und Heilpflanzen: Was man so alles im Garten findet und damit machen kann“
Die Lehrerin a.D. hat in den 30 Jahren in der von ihr gegründeten und geleiteten Arbeitsgemeinschaft „Junge Gärtner“ nicht nur gegärtnert. Von 1983 bis 2007 lernten
Tausende Schülerinnen und Schüler in ihrem Schulgarten in Berlin-Marzahn mit Begeisterung, selbst zu säen und zu pflanzen, zu pflegen, die Früchte ihrer Arbeit zu ernten und auch zu vermarkten. Nach Schließung des Schulgartens vereinten sich die
AG-Mitglieder zum Projekt FKKAu (Fördern-Kochen-Kräuter-Ausstellungen); dieses
legte beispielsweise 2008 im Tierhof Alt-Marzahn Kräuterbeete an. In ihrem Buch
„Kinder – Kräuter – Schulgartengeschichten“ hat Gerda Schneider ihre Erfahrungen
beim Gärtnern mit Kindern niedergeschrieben.
Zum Workshop: Seit den ältesten Tagen der Menschheit wurden Pflanzen nicht nur als Nahrung verwendet, sondern auch, um Krankheiten zu behandeln, Schmerzen zu lindern, Wunden zu heilen oder
den Körper zu pflegen. Die Natur hält viele Schätze bereit, die man zum Gesundwerden und -bleiben
braucht. Kräuter im Garten und am Wegesrand sind oft gleichzeitig Heil- und Gewürzpflanzen, denen
ätherischen Öle, Gerb- und Bitterstoffe ihnen einen arttypischen Geschmack und Duft verleihen. Bei
manchen Gartenbesitzern ist der Löwenzahn unbeliebt, in der Volksheilkunde dagegen genießt er hohes
Ansehen. Duftende Kräuter wirken positiv auf die Psyche, werden zur Körperpflege verwandt und locken
Insekten an, denen sie Nahrung bieten. Im Kurs werden 30 heimische Kräuter vorgestellt und Hinweise
über den Anbau und die Verwendung für die Gesundheit und die Schönheit gegeben. Man sagt Gerda
Schneider nach, dass sie im ganzen Land eine „Kräuter-Spur“ in Schulgärten hinterlasseV
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3. Berliner Schulgartentag
01.06.2015
Gartenarbeitsschule Ilse Demme
Workshop 5. mit Susanne Petras
„Schulgarten – optimal für entdeckendes Lernen“
Die Landschaftsarchitektin Susanne Petras studierte an der Bauingenieurschule für
Garten- und Landschaftsbau und graduierte 1993 an der FH Erfurt. Der Schwerpunkt
der anschließenden Arbeiten lag im Naturschutz. Die Neugier und das Interesse der
Menschen an der Natur zu wecken und den Kontakt zur Natur mit möglichst allen
Sinnen wiederherzustellen, lag ihr immer besonders am Herzen. So durchlief sie
2009 eine Weiterbildung zur Naturpädagogin und ist seit 2010 nebenher in verschiedenen Gartenprojekten für Kinder eingebunden, gibt Projekttage und Ferienwochen
zur Naturerfahrung und begleitet pädagogisch Projekte der Umweltbildung im Rahmen des Sachunterrichtes für Grundschulen.
Zum Workshop: Der Schulgarten ist ein idealer Ort für die unterschiedlichsten Erfahrungen. Welche Ansprüche und Anforderungen werden an ihn gestellt? Und wie können die Kinder über das selbst entdeckende Lernen wieder einen Bezug zu ihrer Ernährung finden? Der Workshop versteht sich als Grundlage zur Konzeptentwicklung für den eigenen Schulgarten. Welche Elemente gehören zu einem Schulgarten und welche Themen bzw. Unterrichtsfelder können sich dort wiederfinden?
Workshop 6. mit Gisela Wolfram
„Leben im Wasser – unterwegs mit Kescher, Becherlupe und Binokular“
1976 promovierte Dr. Wolfram zum Dr. rer. nat. in Biologie an der Freien Universität
Berlin und absolvierte anschließend eine Assistentenzeit in der experimentellen Pharmakologie. Nach einer Auszeit für die Familie, arbeitete sie ab 1994 im Projekt Kompostierung in gartenreichen Außenbezirken von Berlin und qualifizierte sich zur Abfallberaterin für organische Siedlungsabfälle. 1996 leitete sie Projekte mit jungen Erwachsenen zur Gemeinschaftskompostierung, war Abfallberaterin im Bezirk Spandau und
absolvierte 1996 bis 1998 einen berufsbegleitenden Studiengang Umweltwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2001 ist sie ehrenamtlich in der Umweltpädagogik tätig.
Im Workshop wird gezeigt, wie Stadtkindern Naturkreisläufe näher gebracht werden können. Es werden
Begriffe und Ausrüstung diskutiert, dann geht es zur praktischen Umsetzung. Alle Lebewesen haben
Grundbedürfnisse: Sie müssen atmen, trinken und essen. Wie verläuft die Biologie der Wasserbewohner? Wie fängt man Wassertiere, wie beobachtet man sie? Auf dem Gelände der Gartenarbeitsschule
gibt es Feuchtbiotope, an denen auch chemische Parameter zur Wassergüte bestimmt werden könnten.
Workshop 7. mit Dr. Friedrich-Karl Schembecker
„Lotuseffekt und Leichtbauweise – Bionik im Schulgarten“
Dr. Friedrich-Karl Schembecker studierte nach dem Abitur an der TU Hannover Gartenbauwissenschaften mit Schwerpunkt Obst- und Gemüsebau. Anschließend war
er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Berlin im Fachbereich Internationale Agrarentwicklung. Im Juni 1988 erfolgte die Promotion zum Dr. sc. agr.. Seit September
1996 ist er pädagogischer Mitarbeiter und Projektleiter der Ökolaube beim Freilandlabor Britz e. V. und seit 20 Jahren Dozent an Volkshochschulen Berlins und beim
Landesverband Berlin der Gartenfreunde e. V..
Zum Workshop: Der Lotuseffekt lässt sich auch bei verschiedenen Garten- und
Gemüsepflanzen nachweisen. Was ist das Besondere daran? Wie schaffen es
Pflanzen, riesige Blätter zu entwickeln, ohne dass sie zusammenfallen? Wo tauchen diese Leichtbauweisen in unserem Alltag wieder auf? In dem Workshop werden zwei Unterrichtseinheiten „Lotuseffekt“
und „Leichtbauweisen“ des Projekts „Bionik und Stadtnatur“ mit Beobachtungen und einfachen Experimenten für den Unterricht vorgestellt.
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3. Berliner Schulgartentag
01.06.2015
Gartenarbeitsschule Ilse Demme
Workshop 8. mit Helmut Krüger-Danielson
„Warum ist die Kartoffel rund!?!“
Der Studienrat für Biologie und Geographie leitet seit 1992 die Gartenarbeitsschule
Wedding (heute: Schul-Umwelt-Zentrum Mitte) und ist seit 2010 zusätzlich verantwortlich für den Bezirk Reinickendorf (SUZ Reinickendorf / ScharfenbergLab). Außerdem
ist er Sprecher der Interessengemeinschaft der Berliner Gartenarbeitsschulen (IGAS),
Mitglied der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft e.V. (DGG9; der BundesArbeitsGemeinschaft (BAG) Schulgarten und der Lenné-Akademie für Gartenbau und Gartenkultur e.V..
Der Workshop berichtet über das seit einigen Jahren von den Berliner Gartenarbeitsschulen zusammen mit Partnern aus dem Bereich der Kartoffelzucht und des Kartoffelhandels durchgeführte Projekt rund um unser Grundnahrungsmittel Kartoffel. Die einzelnen Bausteine
sind im Sachunterricht, im NaWi-Unterricht und im Bereich der Sekundarstufe I (z.B. BiologieWahlpflichtkurse) einsetzbar. Es gibt zahlreiche Beispiele aus der Unterrichts-Praxis, die in jedem
Schulgarten oder in den Gartenarbeitsschulen durchführbar sind.
Workshop 9. mit Renate Peter und Karin Selle
„Schwimmen, Schweben, Sinken - Naturwissenschaften im Schulgarten“
Renate Peter war lange Jahre als Studienrätin für die Fächer Biologie, Geographie
und ItG/IKM am Lessing-Gymnasium Berlin tätig. Seit 2001 ist sie pädagogische Mitarbeiterin am Schul-Umwelt-Zentrum Mitte und betraut mit der konzeptionellen Planung von Unterricht sowie der Durchführung von Fortbildungen; außerdem arbeitet sie
mit an der Website. Beteiligt war Renate Peter an der Unterrichtsentwicklung im Rahmen der Kontextprogramme (Biologie) des Bundeslandes von 2005 bis 2013 und hat
seither die Setleitung für Biologie im Rahmen der iMINT-Akademie inne. Sie ist außerdem Multiplikatorin für Nawi und ökologische Bildung/BNE in der regionalen Fortbildung des Bezirks Mitte, betreut Projekte von „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ und war bis 2014 Jury-Mitglied im Regionalwettbewerb Nord. Auch gehört sie der Arbeitsgruppe Klimabildungsgärten der Humboldt-Universität Berlin an, einem Teilbereich eines INKA BBProjekts.
Viele Jahre arbeitet die Studienrätin Karin Selle für die Fächer Biologie, Sport und Informatik am Lessing-Gymnasium. Seit 2001 ist sie pädagogische Mitarbeiterin im
Schul-Umwelt-Zentrum Mitte. Hier entwickelt sie Unterrichtsideen und Projekte und
trägt zur Gestaltung der Webseite des SUZ-Mitte bei (www.suz-mitte.de). 2007 kam
die Unterrichtsentwicklung für BNE und Naturwissenschaften im Rahmen der regionalen Fortbildung im Bezirk Mitte dazu. Außerdem leitet Karin Selle das Fachset Naturwissenschaften an der sich im Aufbau befindlichen iMint-Akademie Berlin, einer Fortbildungseinrichtung für Lehrer zur Förderung des naturwissenschaftlichen Unterrichts.
Sie arbeitete mit in der Arbeitsgruppe Klimabildungsgärten der Humboldt-Universität
(Teilbereich eines INKA BB Projekts). Als Gastdozentin führt sie in Kooperation mit
dem SUZ-Mitte ein Seminar an der TU Berlin im Bereich Fachdidaktik der Arbeitslehre durch.
Zum Workshop: Das Thema „Schwimmen – Schweben – Sinken“ lässt sich im neuen Rahmenlehrplan
für die Klasse 5/6 unter dem Thema „Bewegung zu Wasser, zu Lande und in der Luft“ verorten. Es bietet
aber ebenfalls Anknüpfungspunkte für die Arbeit in anderen Klassenstufen – bis hin zu Ökologie- oder
Physiologie-Kursen der Oberstufe. Gerade der Schulgarten ist ein idealer Ort, um sich mit diesem handlungsorientierten Thema intensiv und unbeschwert auseinandersetzen zu können. Wasserpfützen, Regentonnen oder der Schulgartenteich sind geeignete Versuchsumgebungen für vielseitige Experimente.
- Gemeinsam wollen wir in diesem Workshop z.B. untersuchen, warum Wasserlinsen wie kleine Tauchboote im Winter absinken und im Frühjahr wieder auftauchen, warum Apfelstückchen schwimmen aber
Kartoffelstückchen sinken und welche weiteren bionischen Prinzipien im Lebensraum Wasser zu finden
sind. Zum Abschluss wollen wir zeigen, wie man Phänomene zum archimedischen Prinzip in einen
Wettbewerb verpacken kann.
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3. Berliner Schulgartentag
01.06.2015
Gartenarbeitsschule Ilse Demme
Workshop 10. mit Dr. Melanie von Orlow
„Wildbienen und andere Verwandte der Honigbiene entdecken und ansiedeln“
Nach den Studienabschlüssen in Biochemie 1999 und Biologie 2001 kam für Melanie von Orlow schon während der Promotionszeit in Molekulargenetik an der FU
Berlin eine Beschäftigung am Bienenpavillon des „Grünen Klassenzimmer“ der
BUGA 2001 in Potsdam dazu. Die 2002 von ihr gegründete Fachgruppe „Hymenopterenschutz“ des NABU übernimmt Umsiedlungen und Beratungen besonders geschützter Hautflügler in Berlin und führt bundesweit Vorträge, Fortbildungen und
Seminare zu diesen Insekten durch. Melanie von Orlow betreibt eine Imkerei im
Norden Berlins und ist als Wissenschaftsredakteurin und Buchautorin tätig. Inzwischen sind drei Bücher zu Wildbienen und Honigbienen/Imkerei beim Ulmer-Verlag
erschienen.
Im Workshop sollen die „wilden Bienen“ entdeckt werden – selbst in der dicht besiedelten Innenstadt
lassen sich die verborgenen Nester dieser friedlichen Bienen entdecken und beobachten wenn man
weiß, worauf zu schauen ist. Mit gängigen Materialien lassen sich einfache und pflegeleichte Wildbienennisthilfen bauen. Insbesondere für Kinder lässt sich so ein einfacher Zugang zu dieser „bestechenden“ Seite der Insektenwelt herstellen ohne gleich eine „Imker-AG“ starten zu müssen.
Workshop 11. mit Eva Wieser und Nadine Weiß
„Vom Korn zum Brot“
Eva Wieser arbeitet seit einigen Jahren ehrenamtlich an der Gartenarbeitsschule Ilse Demme in Charlottenburg-Wilmersdorf: „Meine biografischen Eckdaten 2 - 3 - 12
- 3 – 63 bedeuten Leben in 2 politischen Systemen, 3 Berufe, 12 Jahre Berufstätigkeit (Grafikerin), 3 Kinder, 63 Jahre alt.
In der Gartenarbeitsschule wurde ihr die Leitung verschiedener Kurse anvertraut,
darunter der Backkurs. Auf eigene Initiative hin dekoriert sie seit einigen Jahren saisonabhängig Fenster mit Naturmaterialien. Ihre Idee, Holzskulpturen für Beete zu
gestalten, mündete in einem Kurs für eine 3. Klasse, die sich mehrere Tage handwerklich und kreativ mit diesem Thema beschäftigte.
Nadine Weiß, geboren 1982 in Bamberg, studierte Biologie an der FU Berlin und ist
seit Februar 2014 Diplom-Biologin. Der Schwerpunkt im Studium lag auf der Ökologie mit besonderem Interesse an Entomologie, Naturschutz und Umwelthydrologie.
Um nach dem Studium einen ersten Schritt in Richtung Umweltbildung zu tun und
sich orientieren zu können, begann sie den Bundesfreiwilligendienst in der Gartenarbeitsschule Ilse Demme: „Gerade auch die traditionellen, nicht mehr alltäglichen Arbeitsmethoden, die in der Gartenarbeitsschule mit den Kindern ausgeübt werden,
wie z.B. das Mahlen von Getreide mit der Handmühle, halte ich für wichtig, da sie
auch viel zum biologischen und ökologischen Verständnis der Kinder beitragen.“
Zum Workshop: Unser tägliches Brot ist uns heute eine Selbstverständlichkeit. Das war nicht immer so.
Im Kurs erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Wissenswertes über die Geschichte der Getreidearten, werden selbst Körner zu Mehl vermahlen und dem eigenen Brötchen eine fantasievolle Form
geben. Schließlich wird der Teig im Holzbackofen zu einem leckeren Brötchen gebacken.
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3. Berliner Schulgartentag
01.06.2015
Gartenarbeitsschule Ilse Demme
Workshop 12. mit Gabriele Guttstadt
„Lokal und saisonal – Essvergnügen aus dem Garten“
Gabriele Guttstadt leitet seit Februar 2013 die August-Heyn-Gartenarbeitsschule in
Neukölln. Sie war 30 Jahre Lehrerin für Biologie und Arbeitslehre, heute WAT, mit
dem Schwerpunkt Hauswirtschaft im Bezirk Neukölln und hat die Schülerfirma Keps
(Kepler-Party-Service), Catering mit Klassen bei verschiedenen Veranstaltungen, aufgebaut. Jahrzehntelange Erfahrung hat sie im Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit nicht deutscher Herkunftssprache.
Im Workshop geht es um die Verarbeitung und Konservierung von Produkten aus
dem Schulgarten mit praktischen Zubereitungen an ausgewählten Beispielen mit
Obst, Gemüse und Kräutern der Saison - zum Beispiel Pesto aus Wild- und Küchenkräutern, Chutney, Relish und Konfitüre aus Erdbeeren und Rhabarber, Antipasti aus Tomaten und
Zucchini und dergleichen. Eine umfangreiche didaktisch aufbereitete Rezeptsammlung und Bildmaterial
ergänzen das Angebot. Kochrezepte bieten eine Vielfalt von Möglichkeiten für den Erwerb der Sprachkompetenz. Es werden Fachbegriffe vermittelt, Handlungsabläufe werden verbalisiert, bildliche Darstellungen können in Sprache umgesetzt werden. Andere Möglichkeiten für die Darstellung von Prozessen
(z.B. Flussdiagramm) können eingeführt werden, um die Handlungen im zeitlichen Ablauf zu zeigen. Bitte Schraubgläser mitbringen!
Workshop 13. mit Ulf Schröder
„Sicher im Schulgarten“
Ulf Schröder schloss 1991 das Lehrerstudium für Musik und Geschichte an der Humboldt-Uni ab. Nach dem 2. Staatsexamen arbeitete er 19 Jahre an der NeumarkGrundschule in Schöneberg, führte dort als Schulleiter die Ganztagsschule in gebundener Form ein und unterstützte Partizipationsprojekte mit Eltern im Rahmen der
schulischen Arbeit im Quartiersmanagement. Seit 2012 arbeitet er als Beratender
Lehrer im Team von „Grün macht Schule“ und berät Schulen bei der Planung und
Durchführung von Umweltprojekten, insbesondere bei der Schaffung und Umgestaltung kindgerechter, naturnaher Freiflächen und ökologischen Lernorten.
Zum Workshop: Der Schulgarten ist ein Lernort, der sich durch die praktische Arbeit der Schülerinnen
und Schüler auszeichnet. Sie lernen die Natur kennen und ernten, was sie selbst gesät haben. Der sichere Umgang mit Werkzeugen und die Arbeit im Garten stellen für die meisten Schüler einen neuen
Erfahrungsbereich dar. Aus diesem Grund sollten wir dem Sicherheitsaspekt in der Schulgartenarbeit eine besondere Bedeutung einräumen: Altersgerechte Checklisten zur Sicherheit im Schulgarten mit den
Schülern erstellen, Erste Hilfe - Ausrüstung - zweckmäßige Kleidung (auch Schuhe!), Auswahl altersgerechter und zweckentsprechender Werkzeuge, Naschen im Schulgarten und dergleichen mehr.
Workshop 14. mit Gerald Piekarski
„Tipps aus der Gartenpraxis“
Der Landschaftsgärtner mit Erzieherausbildung ist seit 1978 beim Bezirksamt
Charlottenburg-Wilmersdorf beschäftigt. Er war neben der beruflichen Tätigkeit
auch auf gewerkschaftlicher Ebene und in der Erwachsenenbildung tätig, dann
freigestelltes Personalratsmitglied und Vorsitz des Personalrats. Seit 2002 ist
Gerald Piekarski gärtnerischer Leiter der Gartenarbeitsschule Ilse Demme.
Im Workshop zum Thema „Tipps aus der Gartenpraxis“ wird deutlich, dass sich
die Art des Gärtnerns geändert hat: weniger Beete putzen, hin zu mehr
Mischkultur. Auch geht es um den Anbau von Gemüse und welches geeignet ist für den Schulgarten.
Wie kann ich selbst mit den Schülern ganz einfach eine Anzucht betreiben? Welche Pflege benötigen
Beerensträucher, und wie beschneide ich zum Beispiel einen jungen Apfelbaum? Und vor allen Dingen:
Wie vermittele ich den Schülerinnen und Schülern das Gärtnern theoretisch, praktisch und
fächerübergreifend!?!
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3. Berliner Schulgartentag
01.06.2015
Gartenarbeitsschule Ilse Demme
Workshop 15. mit Anne Kienappel und Regina Fuhrmann
„Der Forschergarten“
Ökologisches Grundwissen eignete sich Anne Kienappel an der Hochschule für
nachhaltige Entwicklung in Eberswalde an. In dem Masterstudium an der Humboldt
Uni setzte sie sich mit politisch-wirtschaftlichen Hintergründen von Umweltschutz
auseinander. Seit 2008 ist sie in verschiedensten Umweltvereinen aktiv. Von 2012 an
konzipiert und leitet Anne Kienappel Umweltkurse und Workshops in Kooperation mit
dem NAJU, dem ARGUS, dem FÖN und dem BUND in Berlin und Brandenburg. Hinzu kommen kleine Projekte mit den urbanen Gemeinschaftsgärten in Berlin. Seit
2013 ist Anne Kienappel fest als Leiterin der Lernwerkstatt an der Fanny-HenselGrundschule angestellt. Hier organisiert sie freie Forscherzeiten, betreut „grüne“ AG,
bietet Waldausflüge und naturwissenschaftliche Workshops an und unterstützt Lehrerinnen und Lehrer im Sachunterricht.
Zum Workshop: Frei nach dem Ausspruch von Lenné „Die Natur - mein Meister, sein Himmel - meine
Heimat und meine Werkstatt - seine weite schöne Erde“ lässt sich unser Schulgelände mit seinem üppigen Garten entdecken. In dem Workshop werden Arbeiten aus der Lernwerkstatt und den AG der Schule präsentiert. Forscheraufträge laden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Entdeckungsreise durch
den Schulgarten, das grüne Schulgelände und die Bauwerkstätten ein. Hier findet sich alles, was das
Gärtnerherz erfreut: Krokusse, Rosen, Fliedersträucher, Obstbäume, Sonnenblumen, Kräuter, Gemüse,
Kartoffeln...
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