AZ 15.05.2015

roto: tsrun
Wirtschaftlichkeit hat Vorfahrt
Y-Trasse: Info-Abend im HEG wirft Frage auf, wie verbindlich das Votum des Bürgerdialogs ist
Von Norman Reuter
den Bundesverkehrswegeplan
ab 2015 zuständig. In ihm werden die Projekte aufgenommen, die in den nächsten Jahren realisiert werden sollen.
Unter anderem auch eine Lösung für eine bessere HafenHinterlandanbindung. Die YTrasse wurde schon vor 20 Jahren geplant, stieß aber auf
massiven Widerstand. Mittlerweile gibt es zehn Vorschläge
(siehe „Hintergrund"). Das
Dialogforum mit Bürgermeistern, Bürgerimtiariven und
Verbänden soll sich, im Idealfall, für eine Lösung aussprechen. So soll Akzeptanz für
: das Infrastrukturprojekt geschaffen werden. Aber ungeachtet des Dialog-Ergebnisses
wird am Ende entscheidend
sein, ob die Lösung wirtschaftlich ist, erklärt Papajewski am
Dienstagabend in der HEGMensa.
Uelzen/Landkreis. An Referenten mangelt es den Abend
nicht. Jens Stachowitz, Moderator des Dialogforums zu den
Varianten der Y-Trasse, ist gekommen. Die Agentur Vom
Hoff Kommunikation, die das
Forum organisiert, schickte
Daniel Hitschfeld. Auch Dr.
Thomas Rössler aus Hamburg,
der künftig als Berater der
Teilnehmer arbeiten soll, ist
der Einladung des Landkreises
gefolgt. In der Mensa des Herzog-Emst-Gynmasiums
soll
über den aktuellen Nachstand
des. Dialogforums berichtet,
werden. Gut 100 Stühle sind
besetzt und wenngleich eine
ganze Riege von Experten zur
Verfügung steht, um Fragen
zu beantworten, ist es vor allem Jürgen Papajewski vom
Bundesverkehrsministerium,
Das Haushaltsgesetz des
der an diesem Abend gefor- Bundes, so führt Papajewski
dert wird.
aus, sehe vor, dass Projekte
Papajewski ist in Berlin für nur dann realisiert werden
Öl ins Feuer gegossen
Von Norman Reuter
Jürgen P a p a j e w s k i (links), hier im Gespräch mit Jens Stachowitz,
hatte a m Dienstagabend viele Fragen zu b e a n t w o r t e n . Foto: Reuter
könnten, wenn sie im KostenNutzen-Verhältnis gut abschneiden. Diese Überprüfung
erfolge im Anschluss an das
Dialogforum, so Jürgen Papajewski.
Immer wieder bekommt
der Ministeriumsmitarbeiter
aus den Zuschauerreihen die
Frage gestellt, was ist, wenn
das Dialogforum sich für eine
Überlast von 140 Güterzügen
Für 2030 wird damit gerechnet, dass das bisherige Streckennetz nicht mehr ausreicht. Es wird
nach Ausfuhrungen des Bundesverkerirsmmisteriums eine Überlast von 140 Güterzügen geben. Mit zwei Gleisen in Nord-Süd-Richtung kann die Menge aufgefangen werden. Im Dialogforum werden mittlerweile zehn Lösungen beleuchtet: Sieben von der Bahn erarbeitete Varianten (AZ berichtete) sowie die Breimeier-Alternative mit einer West-Ost-Magistrale von Bremerhaven nach Wittenberge. Außerdem gibt es noch die OHE-Strecke und die Alpha-Lösung, bei
der bestehende Strecken ausgebaut würden und der Zugverkehr entflochten würde. Am 22.
Mai soll im Forum über die Verkehrsprognose diskutiert werden.
Lösung
entscheidet,
die
schlecht abschneidet? „Dann
müssen wir schauen, ob sie so
optimiert werden kann, dass
sie wirtschaftlich ist", erwidert der Ministeriumsmitarbeiter. Wie eine solche Optimierung aussehen könnte,
sagt er nicht. Kurt Wiedenhoff
aus Eimke lassen Papajewskis
Worte aufhorchen. Er bewerte
die Aussagen dahingehend,
dass nicht in jedem Fall das Ergebnis des Dialogforums am
Ende auch tatsächlich realisiert werden müsse. „Das lässt
mich an dem Erfolg des Forums zweifeln", sagt er.
Borvin Wulf aus Suderburg
will von Papajewski wissen,
ob bei einer Kosten-NutzenAnalyse auch „externe Kosten" wie Einbußen beim Tourismus durch zerschnittene
Die Befürchtungen in der Bevölkerung, dass am Ende
doch
der
Bund und die
Bahn ihre bevorzugte Lösung durchdrücken werden, waren
am Dienstag
deutlich zu
spüren. Papajewski hat mit seinen Ausführungen noch einmal Öl ins
0
Feuer gegossen.
Wenn der Bürgerdialog ein
Zukunftsmodell sein soll, mit
dem Akzeptanz für Verkehrprojekte geschaffen werden
soll, dann müssen die Teilneh- Ol
mer auch ein verbindüches
Votum treffen können, das
nicht im Nachgang ausgehebelt werden kann.
Landschaften oder Lärmbelästigung berücksichtigt würden.
In der ersten groben Analyse
seien solche Punkte nicht zu
finden. Papajewski erklärt,
man werde danach schauen
und Kriterien könnten vom
Forum auch artikuliert werden. Ein Punkt, auf den Landrat Dr. Heiko Blume am Ende
der Veranstaltung verweist.
„Das ist positiv zu hören", sagte Blume. Für Freitag, 22. Mai,
ist die dritte Sitzung des Dialogforums in Celle geplant.