Sonntag, 17. Mai 2015, 18 Uhr Sinfoniekonzert Zionskirche Bielefeld-Bethel Julia Husmann | Alt Orchester der Orchestertage Bielefeld Norbert Koop | Leitung xmedia | visuelle kommunikation „Musik ist die Sprache der Leidenschaft.“ (Friedrich Smetana) Unsere Leidenschaft: Kompetente Beratung bei Versicherungsschutz und Vermögensaufbau… Wir sichern Ihre Zukunft: kompetent | fair | zuverlässig Assekuranz-Vermittlung • Mehrfachagentur seit 1930 Geschäftsführung: Dipl.-Betriebswirt Andreas Vollmer, Dipl.-Betriebswirt Wilfried Vollmer Otto-Brenner-Straße 201 • 33604 Bielefeld fon 05 21.55 73 74-0 • fax 05 21.55 73 74-44 [email protected] • www.hasenclever.de Das Programm Johannes Brahms (1833 - 1897) Tragische Ouvertüre d-Moll op. 81 Antonín Dvorák (1841 - 1904) Biblische Lieder op. 99 für Singstimme und Orchester 1. Rings um den Herrn sind Wolken 2. Sieh auf mich, denn Du bist mein Schutz 3. Gott, erhöre mein inniges Flehn 4. Gott ist mein Hirte 5. Herr, o mein Gott, lass ein neues Lied 6. Hör, o Vater, wie ich Dich bitte 7. An den Wassern zu Babylon 8. Wende Dich zu mir 9. Mein Auge hebt zu den Bergen sich 10. Singet ein neues Lied, singt dem Herren - Pause Jean Sibelius (1865 - 1957) Sinfonie Nr. 2 in D-Dur op. 43 Allegretto Tempo andante, ma rubato Vivacissimo Finale: Allegro moderato Brahms Zu den Werken Die Universität Breslau verlieh Johannes Brahms 1878 die Ehrendoktorwürde, eine Auszeichnung, die Brahms als große Ehre empfand. Brahms bedankte sich dafür standesgemäß mit der Akademischen Festouvertüre op. 80. Seinem Freund Theodor Billroth gestand er anschließend: »Die Akademische hat mich noch zu einer zweiten Ouvertüre verführt, die ich nur eine Dramatische zu nennen weiß«. Doch der Titel stellte Brahms nicht zufrieden, so dass er sie umbenannte, seitdem kennt man sie als Tragische Ouvertüre op. 81. Die beiden gegensätzlichen Ouvertüren zeigen auch die beiden komplementären Charakterzüge des Komponisten selbst – den humorvollen, heiteren, aber auch den schwermütigen, ernsten bis depressiven. Die Gattung Konzertouvertüre entstand im 19. Jahrhundert, als es Mode wurde, Konzerte mit Ouvertüren bekannter Opern beginnen zu lassen. Als Komponisten schließlich extra für solche Anlässe Ouvertüren komponierten, war eine neue Form geboren: eine Opernouvertüre ohne Oper. In der Regel lag dem Werk trotzdem ein programmatischer Inhalt zu Grunde, also ein Bezug zu einem außermusikalischen Thema, wie z.B. bei vielen Konzertouvertüren von Mendelssohn oder Tschaikowsky. Nun gilt Brahms jedoch als Ikone der „absoluten“ Musik, da er sich von Programmmusik vehement distanzierte. Er hat mit Sicherheit keine konkrete Handlung im Sinn gehabt, aber höchstwahrscheinlich Form, Aufbau und Grundstimmungen eines klassischen Dramas. Die Tragische Ouvertüre folgt in ihrem Aufbau dem Formverlauf der Sonatenhauptsatzform; aus diesem Grunde und im Hinblick auf ihren Umfang kann sie als ein selbstständiger sinfonischer Satz betrachtet werden. Zwischen die üblichen Formteile des Sinfoniesatzes (erstes und zweites Thema) fügt Brahms entwickelnde Passagen ein, die typisch für sein sinfonisches Schaffen sind. Die Durchführung wird in reduziertem Tempo gespielt und erhält zudem eine das Thema verarbeitende Fuge. Die Reprise wird verschleiert, d. h. sie wird nicht deutlich mit dem wiedererkennbaren ersten Thema eingeführt, sondern nur mit dessen Themenbestandteilen und darauffolgend dann mit dem zweiten Thema. Die formalen Freiheiten, die entwickelnden Passagen mit zusätzlichen, kolorithaften Themen sowie der Einsatz verschiedener Tempi stellten für Brahms eine Möglichkeit dar, außerhalb der Gesetze der Sinfonie kreativ zu experimentieren. Die Wiener Philharmoniker spielten sie erstmals zu Weihnachten 1880 unter Leitung von Hans Richter. Dvorák Zu den Werken Antonin Dvorák war von 1892 bis 1895 künstlerischer Direktor und Professor für Komposition am National Conservatory of Music in New York. Die Ernennung war eine große Ehre, aber auch eine große Verpflichtung, denn damit war nach Dvoráks Äußerung an Josef Hlávka verbunden, dass „…ich ihnen den Weg ins gelobte Land und in das Reich der neuen, selbständigen Kunst weisen, kurz, eine nationale Musik schaffen![soll]!“. Die Zeit in Amerika verlief für den tschechischen Komponisten zunächst sehr erfolgreich. So verfasste er – vielfach durch musikalische Einflüsse seiner neuen Heimat inspiriert – seine 9. Symphonie „Aus der Neuen Welt“ op. 95, das berühmte Streichquartett F-Dur op. 96, das Streichquintett Es-Dur op. 97, die Sonatine in G-Dur op. 100 und die A-Dur Orchester-Suite op. 98. Die „Biblischen Lieder“ op. 99 sprechen dagegen eine ganz andere musikalische Sprache. Warum Dvorák im März des Jahres 1894 in New York diese Lieder komponierte, darüber lassen sich nur Mutmaßungen anstellen. Einerseits erschütterte zu der Zeit eine Wirtschaftskrise Amerika, so dass auch Dvorák mit seiner Familie in wirtschaftliche Bedrängnis kam. Andererseits erreichten ihn aus Europa traurige Nachrichten: innerhalb eines Vierteljahres sterben zwei Freunde: Peter Tschaikowsky und der Dirigent Hans von Bülow. Besonders getroffen haben Dvorák aber sicher die schlechten Nachrichten über den Gesundheitszustand seines Vaters, der dann auch am 28. März 1894, zwei Tage nach der Fertigstellung der „Biblischen Lieder“, starb. Im Mai 1894 verbrachte Dvorák einen längeren Urlaub in seiner Heimat, die Rückkehr nach New York muss ihm besonders schwer gefallen sein, Heimweh machte sich breit. Sicherlich hat die zwangsläufige Auseinandersetzung mit Tod und Leben zu Zuflucht und Trost in den Psalmen der Bibel geführt und Dvorák zur Komposition der Lieder animiert. Vor den Liedern hat Dvorák bereits zwei bedeutende geistliche Werke verfasst, das Stabat mater von 1876 und das Requiem von 1890, beide in lateinischer Sprache. Für die Lieder wählt er die tschechische Sprache, dies zeigt die tiefe persönliche Verbindung des Komponisten zu seinem Werk. Der Zyklus der „Biblischen Lieder“ besteht aus zehn Gesängen für tiefe Solostimme mit Klavierbegleitung. Die ersten fünf Lieder hat Dvorák für kleines Orchester instrumentiert und diese Orchesterfassung 1896 in Prag selbst uraufgeführt. Die übrigen fünf Lieder wurden von dem damaligen Dirigenten der Tschechischen Philharmonie, Vilém Zemánek, für Orchester gesetzt und erst 1914 uraufgeführt. Die „Biblischen Lieder“ erinnern an die „Vier ernsten Gesänge“ op. 121 von Johannes Brahms, die dieser 1896 verfasste. Im Gegensatz zu Brahms wählt Dvorák aber ausschließlich Auszüge aus den Psalmen in unveränderter Form, Ein Original bleibt ein Original. Auf der Bühne und zu Hause. Wenn ein Pianist mit seinem Flügel zu einer Einheit verschmilzt, dann wird das Konzert zu einem besonderen Erlebnis. Das setzt allerdings ein hochwertiges, ausgesuchtes Instrument voraus. Das ist bei den „Instrumenten“ zu Hause ganz ähnlich. Die ganze Klaviatur der Hausarbeit gelingt mit Miele besonders leicht und bequem. Lehnen Sie sich also zurück und genießen Sie das Konzert auf der Bühne – und zu Hause mit Miele. Konzertflügel Einzigartiger Klang Länge: 274 cm Gewicht: 480 kg Waschmaschine z. B. Miele Modell WKR 770 WPS Energieeffizienzklasse A+++ Gewicht: 98 kg Dvorák Zu den Werken während Brahms über alttestamentliche Textpassagen einen Bogen ins Neue Testament spannt. Der Gesang fügt sich sehr eng dem Text an, wirkt oft schlicht, betont aber dadurch den Sinn und Wortgehalt des Textes. Nahezu alle Lieder sind in einem ruhigen Tempo gehalten, setzen aber den jeweiligen Text sehr passgenau um. So wird zu Beginn des zweiten Liedes einerseits die Zuversicht (Schutz und Schild) sehr lyrisch und ruhig dargestellt, während die „Versucher und Übeltäter“ durch ein aufgewühltes Orchester illustriert werden. Das fünfte Lied – ein Lied über ein „neues Lied“ - kommt sehr positiv und gesanglich daher, während der Text im sechsten Lied, der demütig um Schutz und um Hilfe in großer Not bittet, kontemplativ und zurückhaltend instrumentiert wird. Im Schlusslied scheint man tatsächlich die gesamte Erde singen und jubeln zu hören. Antonin Dvorák hat mit diesen Liedern ein bedeutendes spirituelles Werk hinterlassen, das sowohl in der Kirche als auch im Konzertsaal einen würdigen Platz verdient hat. 1. Rings um den Herrn sind Wolken Rings um den Herrn sind Wolken und Dunkel, und seines Thrones Macht ist Gerechtigkeit. Feuer geht vor ihm her, vernichtet alle seine Feinde und Verleugner. Schrecklich erhellen Blitze alle Sünde, leuchtend und blendend. Alle Welt sieht es und schaudert. Berge werden Nichts vor dem großen Herren, ja vor dem Mächtigen. Alle Völker schauen ihn, die Himmel künden seine Macht, künden seine Ehre. Aus Psalm 97 2. Sieh auf mich, denn Du bist mein Schutz Sieh auf mich, denn Du bist mein Schutz und Schild und auf dein Wort will ich hoffen. Weichet, Versucher und ihr Übeltäter, denn ich will die Gebote halten meines Gottes. Stärke doch mich, dass ich genese und mein Ergötzen immer bleibe Deine Lehre. Vor Deiner Größe, Deiner Macht zitt’re ich und entsetze mich, wenn Du kommst, zu richten mich. Aus Psalm 119 3. Gott, erhöre mein inniges Flehn Gott, erhöre mein inniges Flehn, verschließe Dein Ohr nicht meinem Gebet. Neige Dich zu mir, o Herr, und erhöre mich, wenn ich verzage und weine vor Dir. Angsterfüllt schlägt das Herz mir, mich fassen kalte Todesschauer, das Grausen fällt mich an. Ich rufe Dich, o gib mir Schwingen eines leichten Vogels, mich zu heben in eine bess’re Welt! Ach, weit in die Ferne flög’ ich, und fänd’ Ruhe in der Einsamkeit. Rette mich, Herr, rette mich vor Stürmen und Todesangst! Aus Psalm 55 Dvorák Zu den Werken 4. Gott ist mein Hirte Gott ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln, er ist mein Hort. Er führt mich auf seinen Pfad, leitet mich an den stillen Bächen hin, er gibt Kraft meinem Gemüt. Er führt mich seinen Pfad zu seines Namens ewigem Ruhm. Wenn ich auch wandele in den Schatten des Todestales, schreite ich doch ohne Schrecken, denn Du leitest mich. Führe mich Deines Weges und bleibe mein Hirte! Aus Psalm 23 5. Herr, o mein Gott, lass ein neues Lied Herr, o mein Gott, lass ein neues Lied mich Dir singen, lass mich lobsingen, und mit zehn Saiten spielt mein Psalter Dir. Jeglichen Tag will ich preisen Dich, will ich loben den heil’gen Namen Dein. Danket dem Herrn und lobsinget! Alle Welt fürchtet ihn, den Herrn, er ist gnädig und groß, unerforschlich sein Wille und ohne Ende seine Güte. Von seiner Macht und Größe, von seiner Majestät, und von seiner Gewalt Wunderkraft will ich nun singen. Ja, freuet euch des Herrn, ihr Frommen, und danket dem Herrn mit Harfen. Mit mir lobsinget ihm, singet ihm ein neues Lied. Aus Psalm 144 & 145 6. Hör, o Vater, wie ich Dich bitte Hör, o Vater, wie ich Dich bitte, neige Dich gnädig zu mir. Denn Du allein bist meine Zuversicht, vor meinen Feinden allmächtig schützest Du mich. Lass mich wohnen in Deinem Zelt ewiglich, birg unter Deinen Flügeln mich! Vater! Du bist mein einz’ger Gott, Dich will ich suchen frühe. Nur nach Dir verlanget mich, Sehnen zu Dir verzehret mich, fasst mich hier in diesem dürren Land, Land ohne Wasser. Von nun an will singen ich und lobpreisen Deine Huld, ich hebe die Hände auf zu Dir, rufe, Herr, Dich an! Aus Psalm 61 & 63 7. An den Wassern zu Babylon An den Wassern zu Babylon saßen wir und weinten laut, wenn an Zion wir dachten. Unsere Harfen hingen wir in nahes Weidengebüsch, denn die uns getrieben in diese Verdammung, wollten Gesang von uns, höhneten und spotteten, riefen lachend: “Singet uns doch, singet die Lieder Zions!” Da antworteten wir: “Ach, wie sollten wir hier singen, auf diesem ungeweihten Boden in der Fremde?” Wenn ich jemals vergesse, heil’ge Stadt, o Jerusalem, o, so vergiß auch mein. Strafe mich, wenn ich dein vergesse! Aus Psalm 137 Dvorák Zu den Werken 8. Wende Dich zu mir Wende Dich zu mir, sei gnädig meiner Not; hilflos und einsam bin ich und elend. Die Not des Herzens ist groß, sie will mich verzehren. Führe Du mich aus der Not! Wolle mir gnädig sein, sieh an meine Leiden, meinen Jammer, und vergib die Sünde mir. Rette die Seele mein, errette mich, dass ich nicht zuschanden werde. Herr, ach sei mir gnädig! Herr, o sei mir gnädig! Aus Psalm 25 9. Mein Auge hebt zu den Bergen sich Mein Auge hebt zu den Bergen sich, woher mir die Hilfe kommet. Meine Hilfe kommet von dem Herrn, denn er schuf den Himmel und die Erde. Siehe, der Herr lässt nimmer gleiten noch straucheln meinen Fuß, und der dich hütet, er schläft nicht! Sieh: Israels Hüter schlummert nicht, nimmer schläft der Beschützer Israels. Aus Psalm 121 10. Singet ein neues Lied, singt dem Herren Singet ein neues Lied, singt dem Herren: Er hat der Wunder an uns viel getan. Jauchzet und singet alle, frohlocket und lacht! Meer brause mit all deiner Kraft. Der ganze Erdkreis und die ihn bewohnen, Ströme rauschen, Stürme brausen, und die Gebirge jubeln Wettgesang. Lasst die Felder und Fluren singen, jauchzen alle Bäume des Waldes! Aus Psalm 96 & 98 Sibelius Zu den Werken »Meine Sinfonien sind Musik, erdacht und ausgearbeitet als Ausdruck der Musik, ohne irgendwelche literarischen Vorlagen«, behauptete Jean Sibelius einmal – und damit dachte er wie Johannes Brahms. Sibelius jedoch setzte diese gemeinsame Grundeinstellung gänzlich anders um. Sibelius’ Sinfonien mit denen der deutsch-österreichischen Symphoniker wie Haydn, Mozart, Beethoven, Bruckner und Mahler zu vergleichen, wäre fatal, denn u. a. stellt der Komponist Manfred Trojahn fest: »Wir finden bei Sibelius eine musikalische Dramaturgie, die sich von der zentraleuropäischen in wesentlichen Punkten unterscheidet. Wichtig ist nicht Themengegensätzlichkeit und äußere Dramatik, sondern die epische Entwicklung, die die Gegensätze in gewissem Sinne ausgleicht, in jedem Fall jedoch in anderer ausholender Weise darzulegen versucht, als es die um Verknappung und Verdeutlichung bemühte Tradition der Wiener Schule tut.« Verständlich wird dies, wenn man den kulturellen Ursprung Sibelius‘ berücksichtigt. Johan Julius Christian Sibelius, der sich »Jean« nannte, lebte in einem Land, das seine staatliche Unabhängigkeit erst 1917 erlangen sollte, 15 Jahre nach der Uraufführung der 2. Sinfonie. Jahrhundertelang war Finnland von Schweden abhängig, ehe es 1809 an Russland fiel. Trotz der Russifizierungsversuche blieb zumindest die Oberschicht kulturell nach Schweden ausgerichtet. Dieser gehörte auch Sibelius an, obwohl er zunächst nur Schwedisch sprach und mühsam Finnisch lernte. Auslösendes Moment für die Begründung einer nationalen finnischen Kultur wurde das 1835 erstmals erschienene Epos „Kalevala“, das auch Sibelius zu Kompositionen anregte, so dass er rasch zum Nationalkomponisten avancierte. Sibelius hatte sich der Gattung Sinfonie zunächst mit der viersätzigen „Lemminkäinen“-Suite und der „Kullervo-Sinfonie“ von 1892 in vorsichtigen Schritten genähert. Sie ließen den Komponisten schlagartig zu einer nationalen Berühmtheit werden. Im Jahr 1899 wurde Jean Sibelius’ erste Sinfonie uraufgeführt, mit ihr im Gepäck ging er im Folgejahr mit dem Philharmonischen Orchester Helsinki auf eine Europa-Tournee und erlangte dadurch zum ersten Mal auch Anerkennung außerhalb seiner Heimat. Im Februar 1901 weilt Sibelius in Rapallo, mietet sich in einer Berghütte ein und kämpft dort gegen eine keimende Arbeitskrise. Dort notiert er die ersten Themen seiner neuen Sinfonie. Zwei weitere Monate bleibt Sibelius dann in Florenz, wo er ein weiteres zentrales Motiv des langsamen Satzes festhält. Anschließend kehrt er heim nach Finnland, in die ländliche Abgeschiedenheit außerhalb von Helsinki, wo er seine Sinfonie fertigstellt. Sibelius Zu den Werken Die Uraufführung erfolgt am 8. März 1902 in Helsinki, sie war ein großer Erfolg für den Komponisten. Nach der erfolgreichen ersten Sinfonie festigt Sibelius seinen Stil, entwickelt ihn aber auch konsequent weiter. So bleiben die einzelnen Sätze formal auf dem Boden klassischer Tradition, werden aber so gestaltet, dass die Form nur noch sehr verschleiert erkennbar ist. Schaut man sich beispielsweise die Durchführungen der Ecksätze an, so zeigt sich einerseits eine Loslösung vom »Kalevala-Stil« früherer Jahre und andererseits eine persönlichere Handschrift bei der Ausgestaltung der Themen. Überraschend wirkt gleich zu Beginn, dass Sibelius seine Sinfonie mit einem »Allegretto« im 6/4-Takt eröffnet – der moderat-pastorale Grundgestus würde sich auch als Mittelsatz eignen. Die Streicher leiten mit einem Motiv ein, das aus drei Noten besteht, dessen volle Bedeutung jedoch erst später erkennbar wird. Der wiegende Rhythmus leitet in sehr idyllisch klingende Hörner über. Es entsteht eine lyrische Grundstimmung, die im Laufe des Satzes nur selten verlassen wird. Auch der zweite Satz weist viele Besonderheiten auf. Handelt es sich bei diesem »Andante, ma rubato« – Dauer mehr als 15 Minuten! – wirklich um einen Sinfoniesatz oder eher um eine eigenständige sinfonische Ballade? Sehr gegensätzliche Tempi, Charaktere und Lautstärken führen zu einer dramatischen Gestaltung, die alle formalen Regeln nahezu komplett aufhebt. Relativ konventionell ist der dritte Satz, ein Vivacissimo-Scherzo, das Sibelius nach eigenem Bekunden bewusst an Beethoven angelehnt hat. Rasend schnelle Streicher huschen durch die Musik, die wenig Kontur, aber eine unablässige Bewegung zeigt. Ein sehr ruhiges und lyrisches Trio stellt einen starken Gegensatz dar, bevor in gewohnter Manier das Scherzo-Thema wieder aufgegriffen wird. Aber wie mehrmals bei Beethoven kehrt auch das Trio nochmals zurück und leitet direkt in den letzten Satz über. Dieser beginnt mit einem pathetisch-heroischen, ganz dem Geist der Spätromantik verpflichteten Thema. Im Stil eines Marsches und mit der Vorgabe »marcato« stellt es sich in kraftvollem Dur vor. Hier klingt eindeutig „Finlandia“ durch, Sibelius’ zwei Jahre zuvor fertig gestellte patriotische Tondichtung. Kaum einmal zur Ruhe kommt die Musik im Verlaufe des Satzes, sie strebt unaufhaltsam der großen Schlussapotheose zu, die das Werk grandios abschließt. Die Solistin Julia Husmann stammt aus Essen und studierte zunächst Jura, ehe ihre besondere musikalische Begabung sie an die Hochschule für Musik in Detmold führte. Sie schloss ihre künstlerische Gesangsausbildung bei Prof. Heiner Eckels im Jahr 2007 mit Auszeichnung ab. Meisterkurse bei Christa Ludwig, Thomas Quasthoff, Juliane Banse und Andras Schiff ergänzten ihre Ausbildung. Seit 2007 arbeitet sie mit der international renommierten Kölner Altistin Ingeborg Danz zusammen. Alt-Partien aller großen Oratorien, sowie ein überhaupt umfangreiches Repertoire der Sakralmusik verschiedenster Epochen neben Orchesterliedern Gustav Mahlers und zahlreichen Klavierliedern führten sie mittlerweile durch ganz Deutschland, in die Schweiz, die Niederlande, nach Italien und Polen. Im Sommer 2010 erschien in der Schweiz ihre Solo-CD »Arie con passione« mit Arien von Bach, Händel und Vivaldi. Julia Husmann ist Mitglied des Schweizer Kammerchors in Zürich sowie des Chorwerks Ruhr. Der Dirigent In Wesel geboren, ist Norbert Koop seit 1999 als stellvertretender Schulleiter, Geigen- und Bratschenlehrer, sowie als Dirigent an der Musikschule Bochum angestellt, wo er sehr erfolgreich das Jugendsinfonieorchester leitet. Von Februar 2008 bis September 2010 hat er für die Stiftung »Jedem Kind ein Instrument« Musikschulen im Ruhrgebiet bei der Einführung des gleichnamigen Programms beraten. Im Herbst 2010 übernahm Norbert Koop für ein Jahr kommissarisch die Leitung der Musikschule Bochum und ist seitdem stellvertretender Schulleiter. Seine ersten Dirigiererfahrungen sammelte Norbert Koop als Leiter der Orchester der Musikschulen Marl und Bielefeld. Seine Fähigkeiten erweiterte er durch Dirigierkurse bei Prof. Jorma Panula, Prof. Karl-Heinz Bloemeke, Thilo Lehmann und Hermann Breuer. Neben den Musikschulorchestern dirigierte Norbert Koop das Collegium musicum Bielefeld, initiierte und leitete die Operntage Billerbeck und ist seit 19 Jahren Dirigent der Orchestertage Bielefeld. Neben unzähligen Orchesterwerken und Solokonzerten leitete er auch Aufführungen der Opern »Zar und Zimmermann«, »Don Pasquale« und »Die Italienerin in Algier«. Im Frühjahr 2012 hat er die 77. Arbeitsphase der Jungen Sinfoniker Bielefeld geleitet. Seit dem Jahr 2004 arbeitet Norbert Koop als Dozent für Orchesterdirigieren an der Bundesakademie für musikalische Bildung in Trossingen und als Fachberater für den Verband deutscher Musikschulen. Im Rahmen dieser Aufgaben gibt er seine besonders reichhaltigen Erfahrungen im Bereich des Aufbaus und der Leitung von Jugendorchestern an Kolleginnen und Kollegen weiter. Das Projekt Das Projekt Die Orchestertage Bielefeld sind 1996 aus privater Initiative entstanden und finden in diesem Jahr bereits zum 20. Mal statt. Überwiegend junge Musikerinnen und Musiker aus ganz Deutschland treffen sich seitdem einmal im Jahr, um auf hohem Niveau und mit großem Einsatz intensiv musikalisch zu arbeiten. Nur wenige Tage bleiben den ca. 60 engagierten Musikerinnen und Musikern, um unter der Anleitung erfahrener Dozentinnen und Dozenten das Programm einzustudieren. In dieser Zeit, ausgefüllt mit intensiver musikalischer Arbeit und menschlicher Begegnung, wächst ein Klangkörper zusammen, der in allen Konzerten Publikum und Presse zu begeistern wusste. Erstklassige Solistinnen und Solisten – sehr oft aus der Region – musizieren sehr gerne mit dem begeisterungsfähigen Orchester und bereichern durch ihren Einsatz die musikalische Arbeit des Projekts. Die Orchestertage werden durch wenige ehrenamtliche Mitarbeiter organisiert, die mit hohem Einsatz die Orchestertage realisieren. Die Finanzierung des Kurses erfolgt ausschließlich durch Sponsorenunterstützung, Spenden, Vereinsbeiträge, Konzerteinnahmen und Eigenbeiträge der Teilnehmer. Um den Fortbestand dieses Projekts zu sichern, sind die Orchestertage auch auf einen breiten Rückhalt in der Öffentlichkeit und das Engagement Bielefelder Musikfreunde angewiesen. Daher wurde im Oktober 2000 der gemeinnützige Verein »Orchestertage Bielefeld e.V.« gegründet. Ziel dieser Vereinsgründung ist es, den Organisatoren, Helfern und Interessierten eine Plattform für ihr Engagement zu bieten und gleichzeitig neue hinzuzugewinnen. Der Erfolg der Orchestertage Bielefeld basiert zu einem erheblichen Teil auf der Beteiligung vieler einzelner Persönlichkeiten. Dieses soll durch den Verein unterstützt und gewürdigt werden. Unterstützen auch Sie die engagierte Arbeit der Aktiven und des Organisationsteams. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Sie zu unseren Förderern zählen könnten: Werden Sie Mitglied im Verein Orchestertage Bielefeld e.V., engagieren Sie sich für das kulturelle Leben in Bielefeld! Ihr Vorteil: Sie erhalten rechtzeitig eine persönliche Einladung und zwei Freikarten für das Abschlusskonzert! Weitere Informationen, unseren Newsletter-Service und das Beitrittsformular finden Sie unter www.orchestertage.de. Für weitergehende Fragen kontaktieren Sie bitte: Tankred Hennel [email protected], Telefon 05362-9491050 Das Orchester Das Orchester | Das Team Violine 1: Stefanie Dues, Tankred Hennel, Jan Philip Lehmann, Anna-Lisa Lustig, Helena Meier, Susanne Menking, Tobias Mika, Christian Oberer, Pascal Radzio, Konstanze Reinecke Violine 2: Hannah Blomeier, Franziska Bosse, Kristine Fassnacht, Linda Gladitz, Andrea Gokus, Paolina Krois, Friederike Mathei, Christine Middelmann, Bettina Otto Viola: Tabea Bogdan, Rebecca Hilf, Birte Jahnke, Andreas Kraaz, Katharina Reffgen, Katja Sossinka-Hennel, Lena Thiesbrummel Violoncello: Felix Albert, Tobias Böhm, Arne Böker, Carolin Menking, Sabine Munkelt, Marlon Räker Kontrabass: Markus Bienholz, Gordon Osthus, Matthias Strecke Querflöte: Sophia Aretz, Lea Höing Oboe: Gesa Höpner, Benjamin Völkel Klarinette: Dirk Rusche, Michaela Scheel, Mira Siegmund Fagott: Uta Johanna Althöfer, Mareike Benz Horn: Josefine Albert, Carolin Auditor, Helene Haspelmann, Florian Lamberts, Johanna Ruhl, Michael Thrull Trompete: Felix Bock, Maximilian Kosel Posaune: David Gatys, Lukas Grinewitschus, Manuel Zingler Tuba: Tom Rücker Schlagzeug: Anton Borries Dozenten: Sabrina Friedel (Violine), Andreas Kraaz (Viola), Marina Maestri-Foron (Violoncello), Manfred Rössl (Kontrabass), Jens Ubbelohde (Holzbläser), Jürgen Haspelmann (Horn), Manuel Viehmann (Blechbläser) Organisation: Stefanie Dues, Tankred Hennel, Rebecca Hilf, Frederik Landwehr, Katja Sossinka-Hennel, Kilian Vollmer Besuchen Sie uns im Internet: www.orchestertage.de | www.facebook.com/orchestertage Ein Hochgenuss für die Sinne Wenn Phantasie, Liebe zum Detail und Leidenschaft zusammenspielen, entsteht ein Dreiklang, der die Sinne berührt. Diese Harmonie ist das Besondere am Kunstgenuss. Sie zeichnet Kompositionen aus, die immer den richtigen Geschmack treffen. Genussvolle Momente wünscht Dr. Oetker.
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