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Altensteig (Württ.)
Michael Lindner bleibt an Spitze
Schwarzwälder-Bote, 19.04.2015 16:35 Uhr
Michael Lindner wurde als Kreisjägermeister bestätigt. Foto: Schwarzwälder-Bote
Von Manfred Köncke
Altensteig. Michael Lindner aus Altburg bleibt Vorsitzender der
Kreisjägervereinigung Calw. Bei der Hauptversammlung in Altensteig wurde er
einstimmig wiedergewählt.
Sein Stellvertreter, Forstpräsident Martin Strittmatter, trat "aus zeitlichen und
beruflichen Gründen" nicht mehr an. Nachfolger ist Hegeringleiter Rolf Dittus.
Dem erweiterten Vorstand gehören auch in Zukunft Rainer Krebs und Wolfgang
Hennefarth an. Schriftführer ist Wolfgang Förtig und Schatzmeister Stefan
Lauxmann.
Die Kritik am Landesjagdgesetz zog sich wie ein roter Faden durch die
Versammlung der Jäger am Samstagabend im Congress-Center Wart. Besonders
scharf gingen die Grußwortredner mit der Neufassung ins Gericht. Für den
CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Blenke ist der Umgang der grün-roten
Regierung mit den Jägern "unsäglich", FDP-Fraktionsvorsitzender Rülke nannte
das Gesetz "realitätsfern" und versprach unter dem Beifall der Zuhörer, dass es
bei einem Regierungswechsel 2016 "innerhalb von 100 Tagen weggewischt wird".
Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel erklärte, dass man es nicht zulassen werde,
dass die Belange der Jäger "untergraben werden".
Gemäßigter äußerte sich Michael Lindner. Die Hauptpunkte, "weswegen wir auf
die Straße gegangen sind", hätte die Landesregierung korrigiert. Es seien aber
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noch Nachbesserungen nötig – zum Beispiel beim Jungfuchs. Durch
"bürokratische Monster" solle offenbar versucht werden, dass die Bejagung nicht
mehr stattfindet. Mit der Folge, dass seltene, am Boden brütende Vogelarten
kaum Überlebenchancen hätten. Unverantwortlich bezeichnete der
Kreisjägermeister das Schießverbot von Raben, Krähen und Elstern in
Naturschutzgebieten. Bedrohte und besonders geschützte Arten "werden
dadurch geschädigt".
Kurz ging Lindner auf wesentliche Neuregelungen des Jagdgesetzes ein: Beim
Fangschuss auf Schalenwild darf in Zukunft auch Schrot eingesetzt werden, die
Fütterung von Wildtieren ist in der bisherigen Form grundsätzlich verboten – es
gibt keine Notzeitenregelung mehr –, der Abschussplan wird ab April 2016 durch
Zielvereinbarungen ersetzt, beim Rot- und Rehwild gelten neue Schonzeiten, das
Töten von wildernden Hunden durch den Jäger und Wildtierschützer ist nur noch
nach einer Genehmigung der Ortspolizeibehörde erlaubt.
Ein weiteres Thema war der Schießstand, den die Kreisjägervereinigung umbaut.
Die Kosten belaufen sich auf rund 150 000 Euro. 66 000 Euro werden aus
Eigenmitteln aufgebracht, 47 000 Euro schießt der Landesjagdverband zu und für
den Rest (37 000 Euro) wird ein Darlehen aufgenommen.
Eigentlich wollte Lindner nach eigener Aussage bei der Hauptversammlung in
Wart nicht mehr kandidieren, weil die Verantwortung in seiner Calwer
Naturkosmetikfirma "den ganzen Mann" fordern und die Büroarbeiten als
Kreisjägermeister mit großem Zeitaufwand verbunden seien. Deshalb schlug er
die Einrichtung einer Geschäftsstelle vor, die auf Honorarbasis von Elke Marko
geleitet wird. Damit waren die Zuhörer im Congress-Center einverstanden,
ebenso mit der deswegen erforderlichen Erhöhung des Jahresbeitrages der
aktuell 668 Mitglieder um fünf Euro. Dem Bericht von Schatzmeister Stefan
Lauxmann war zu entnehmen, dass das Geschäftsjahr 2014 mit einem
Überschuss abgeschlossen hat.
Die Entlastung beantragte der stellvertretende Altensteiger Bürgermeister Uwe
Seeger. Er wies bei der Gelegenheit darauf hin, dass die Waldfläche der 10 500-Einwohner zählenden Stäffelesstadt 2200 Hektar beträgt und ein jährlicher
Überschuss von rund 500 000 Euro erwirtschaftet werde.
Geehrt wurden bei der Versammlung langjährige und verdiente Mitglieder: Seit
50 Jahren sind Wolfgang Bührlen (Calw), Heinz Haag (Bad Wildbad), Rainer
Hauser (Altensteig-Überberg), Fritz Rau (Ebhausen) und Horst Schleeh (Bad
Wildbad-Hünerberg) dabei; seit 40 Jahren Walter Dengler (Wildberg), Werner
Hampp (Nagold), Walter Metz (Ebhausen), Kurt Schabenberger (Bad Liebenzell),
Klaus Seeger (Nagold), Ursula Stamm (Bad Wildbad) und Fritz Weik; seit 25 Jahren
Mary Armbrust (Bad Wildbad), Gerhard Glinka (Immendingen), Bernhard Hanisch
(Ebhausen), Eberhard Jesinger (Wildberg-Schönbronn), Willi Lörcher (Bad
Wildbad), Karl-Otto Polster (Altensteig), Edda Röntgen (Oberreichenbach),
Bernhard Schnaible (Martinsmoos) und Thomas Schnaible (Calw-Wimberg).
Auf die Bühne gerufen wurden außerdem Jagdhornbläser: Wolfgang Girrbach
aus Mötzingen nimmt seit 40 Jahren das Blechblasinstrument in die Hand, Martin
Hauser aus Enzklösterle seit 30 Jahren und Waldfried Bier aus SeewaldGöttelfingen seit zehn Jahren.
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Die Verdienstnadel in Bronze erhielten Hans Rauser aus Ebhausen, Michael Raible
aus Nagold, Wolfgang Förtig aus Rohrdorf, Peter Niethammer aus Rotfelden,
Stefan Lauxmann aus Calw und Hans-Günther Göllner aus Walddorf. Die
Verdienstnadel in Silber wurde Albert Großmann aus Althengstett und Friedrich
Gerhard aus Waldachtal angesteckt.
Eine besondere Ehrung gab es für Uwe Krebs aus Ebhausen. Der Obmann der
Jungjägerausbildung hat nach den Worten des Kreisjägermeisters Michael
Lindner "wesentlich dazu beigetragen, dass die Jagdschule Nördlicher
Schwarzwald ins Leben gerufen wurde". Für sein "unermüdlichen Wirken" erhielt
Krebs den Goldenen Auerhahn, eine selten vergebene Auszeichnung der
Kreisjägervereinigung. Nach 27 Jahren gibt der Obmann jetzt den Posten an
Henning Weiß ab.
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