Rosenblatt, Petra – Stellungnahme

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FELIX STÖCKEL, FÜRSTENBERGSTRASSE 37, 33102 PADERBORN
Di e Ö f fe nt l i c h ke i t
E in et wa s a n d e rs ge l a ge r t e r Fa l l .
08. Mai 2015
Stellungnahme: Petra Rosenblatt, Geb. 1945
Die Patientin glaubt, Ihr Sohn sei etwas besonderes. Sie hat viel durchmachen
müssen. Jetzt ist sie alt. Siebzig Jahre ist sie alt. Was kann man da noch zu
sagen?
Sie war ein wenig verkorkst teilweise. So hat man mir es erzählt. Sie war
jedoch auch eine sehr schöne Frau. Und sie ist es auch heute.
Als der Sohn damals den Ehemann tötete, war es schlimm für die Mutter, dass
der Sohn in eine Forensik eingewiesen werden musste. Sie hat alles getan, um
dem Sohn zu helfen. Beinahe ist sie daran verzweifelt. Denn die Psychiater und
auch viele Freunde und Ver wandte haben sich nicht optimal verhalten.
Nun hatte der Sohn sich ein wenig auffällig verhalten. Zumindest was die
heutige Zeit angeht. An sich war er kaum auffälliger als jemand, der verliebt ist
oder ein wenig betrunken. Ansonsten war alles in Ordnung. Er hatte hier und
da ein paar neue Gedanken, die man nicht recht einzuordnen wusste. Doch an
sich war alles normal. Der Sohn wollte sich von seiner Mutter lösen, was
übrigens Ergebnis einer Jahrelangen Therapie war, die von einem anderen Ar zt
durchgeführt wurde. Ausgerechnet als der Patient einen riesen Fortschritt
gemacht hat, wurde die Mutter ner vös, da der Sohn nicht mehr so gefällig war.
Man könnte auch sagen: Er war kein Kind mehr.
Die Mutter hat das nicht verstanden. Deshalb hat sie Angst gehabt, dass eine
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ähnliche Situation wie vor vielen Jahren entstehen könne. Sie wollte den Sohn
beschützen.
Sie hat völlig überreagiert. Dies möglicher weise deshalb, da die Tochter der
Nachbarin ebenfalls als krank gilt. Sie hatte viele böse Geschichten über
krankes Verhalten gehört.
Diese Angst konnte sie auf die Gerichte, Psychiater und andere Anlaufstellen
übertragen, da sie ein Vorschlaghammer Argument hatte. Der Sohn hatte
dam als den Ehemann der Mutter getötet. Kaum einer wollte sich irgendwie
verantwortlich machen, dass erneut ein Unglück passiert.
Es gibt Menschen, die verstehen es nicht. Und für die ist dieses Gutachten.
Denn wenn man mal nachdenkt. Es könnte doch tatsächlich sein, dass der
Messias zurückkommt. Was würde er wohl tun. Was würden wir mit ihm tun?
Diese Gedankengänge sind normal. Zumindest da, wo ich herkomme. Nämlich
aus einer Psychiatrie.
Ansonsten bleibt nicht viel hinzuzufügen. Doch, eine Sache wäre da noch: Der
Sohn ist völlig gesund. Wir haben niemanden jemals kennengelernt, der so
gesund ist. Das einzige was ihn sehr stört und auch wütend oder ner vös macht
ist, wenn andere Ihre Dummheit offenbaren oder Fehler machen, die völlige
Inkompetenz offenbaren. Jeder, der genau hinsieht, wird viele Ungereimheiten
dieser Gesellschaft sehen. Jesus Christus hat sehr viele Ideen, wie man
entweder alles oder hier und da gute und harmlose Veränderungen
durchführen könnte. Es macht ihn wütend und verzweifelt, wenn man so tut,
als sei er ein Vollidiot. Denn: Er ist genau das Gegenteil. Es ist interessant,
dass dieser Mann lediglich Hartz IV Empfänger ist. Ich frage mich, warum er
keine Aufträge hat. Vielleicht schämen sich die Leute. Oder vielleicht können
Sie nur dann ihn akzeptieren, wenn er einen Mercedes fährt und zudem einen
teuren Anzug trägt. Oder er müsste den ganzen Tag Koks nehmen, oder
möglicher weise häufiger von Prostituierten erzählen. Vielleicht würde seine
Ak zeptanz erhöht, wenn er zumindest Alkoholabhängig wäre. Denn es ist schon
seltsam, dass dieser Mensch nur ein von uns als Laster gesehenes Bedürfnis
hat:
Schreiben, Schreiben, Rauchen, Rauchen, Schreiben. Natürlich hat er noch
andere Bedürfnisse. Dazu zählen: Tabak, eine größere Wohnung, besseres
Essen und nette Menschen in seiner Nähe. Es wäre für ihn sehr wichtig, eine
Frau kennenzulernen, denn er träumt davon, eine Familie zu gründen. Es ist
eigenartig, dass er nicht längst eine Frau gefunden hat. Denn: Er ist ein netter
Mann. Warum sollte er keine Frau kennenlernen. Zudem hat er studiert und ist
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ein interessierter und außerdem freundlicher Mensch. Ein Mann, der durchaus
heiratsfähig wäre. Das ist natürlich schwierig zu bescheinigen, wenn man nicht
verheiratet ist, so wie ich. Denn ich als Psychiater, der ich ja nunmal nicht bin,
kann dazu nur sagen: Die, die diesen Mann Homo nennen, sind entweder
Männer, die sich ihrer eigenen Sexualität (nämlich einer Homosexuellen) nicht
bewusst sind, oder es sind Frauen, die sich zurückgesetzt fühlten, da der Sohn
keine Lust hatte, sich mit bescheuerten Tussis abzugeben. Es ist seltsam, dass
man diesen Mann vergessen hat.
Frauen, ihr solltet Euch diesen Mann näher ansehen. Und wenn ich
weiterschreibe, dann wird man mir vorwerfen, dass ich – der Psychiater, der
ich ja nunmal nicht bin – keine Frau sei. Denn ja. Dieser Text stammt von
meiner Sekretärin. Ich war im Urlaub und hab sie das schreiben lassen. Warum
auch nicht? Sie kann das ganz gut. Finden Sie nicht?
Paderborn, 08.05.2015
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