Sommer, Sonne, Seminar: Wie Summerschools den Lebenslauf verschönern Mai 2015 Nr. 137 Tauschen, teilen, reparieren: Wie Studenten sich in der Transition Town für eine bessere Welt engagieren Wie schwer ist Manhattan? D-45958 1,40 Euro www.hochschulanzeiger.de Die Bewerbungstests von BCG, McKinsey & Co. Kopfarbeit: Brainteaser und Lösungsansätze Begehrte Beraterinnen: Unternehmensberatungen werben um Frauen Vielfalt statt Einfalt: Wichtige Skills für den Beraterjob 00137 4 194595 801404 EDITORIAL/INHALT 3 Guter Rat ist teuer W ie schwer ist Manhattan? Was für eine Frage! Wer gen Arbeitszeiten und einem Leben aus dem Koffer intesoll das bitteschön wissen? Zum Glück bin ich ressieren sich immer mehr Studenten für das Consulting Journalist und kein Berater. Denn mit derlei Fragen müs- – speziell im Bereich Wirtschaftswissenschaften werfen sen sich Absolventen auseinandersetzen, wenn sie Consul- die besten Studierenden ein Auge auf die Branche. Wie also gelingt der Sprung vom Stutant werden wollen. Und das wollen Studium in die Beratung? Bei der Beantwordenten doch heute gefühlt irgendwie alle. tung dieser Frage ist guter Rat teuer. Des„Wo es an Beratung fehlt, da scheihalb schlüpfen wir in der vorliegenden tern Pläne, wo viele Ratgeber sind, gibt Ausgabe selbst in die Rolle des Ratgebers: es Erfolg“ – schon in der Bibel kann man Wie schwer ist Unsere Autoren beschäftigen sich auf den sich davon überzeugen, dass mancherlei Manhattan? kommenden Seiten intensiv mit den FraEntscheidung eines Ratgebers bedarf. Die Bewerbungstests von BCG, McKinsey & Co. gen, wen Consultingfirmen suchen – und Das gilt im Privaten ebenso wie im Bewie sich Bewerber auf die schwierigen ruf. Deshalb wächst der Beratermarkt Auswahlverfahren vorbereiten können. stetig: Im Jahr 2014 konkurrierten allein Brainteaser wie jener auf unserem Coin Deutschland rund 15.400 Gesellschafver gehören längst zum Standard in Assessten mit über 100.000 Beratern um die ment-Centern. Also: Wie schwer ist Manlukrativsten Mandate und Aufträge. In Zeiten, da Technologien komplexer werden, die Wirt- hattan denn nun? Ganz ehrlich? Ich hab keine Ahnung! schaft globaler wird und die Führung von Unternehmen Aber ich bin ja auch kein Berater. Einen Lösungsansatz mehr Fachwissen erfordert, ist die Beratung als einsti- haben wir auf Seite 21 trotzdem parat. ges Nischenprodukt zum Milliardenmarkt geworden. Das macht es für Absolventen umso interessanter, denn Viel Spaß beim Lesen wünscht, trotz der nach wie vor herrschenden Klischees von lan- Daniel Schleidt, Redaktionsleiter Mai 2015 Nr. 137 Tauschen, teilen, reparieren: Wie Studenten sich in der Transition Town für eine bessere Welt engagieren von Daniel Schleidt D-45958 1,40 Euro www.hochschulanzeiger.de Sommer, Sonne, Seminar: Wie Summerschools den Lebenslauf verschönern Kopfarbeit: Brainteaser und Lösungsansätze Begehrte Beraterinnen: Unternehmensberatungen werben um Frauen Vielfalt statt Einfalt: Wichtige Skills für den Beraterjob 00137 4 hochschulanzeiger.de [email protected] @FAZ_Hanz fb.com/hochschulanzeiger 194595 801404 Inhalt Karriere 04 Ihr Job: Gemeinsam.* 06 Was ein Molekularbiologe tut – und weshalb Holzfäller ein schlechter Job ist Kannst Du Consultant? Die Bewerbungsverfahren der Consultingfirmen *Nicht einsam. Willkommen bei der Generali in Deutschland, die Teil der internationalen Generali Gruppe ist. Arbeiten Sie mit an unserem Ziel, weltweit in unseren Märkten „First Choice“ für unsere Kunden zu werden. In einem spannenden Umfeld, in dem Ihr Beitrag geschätzt und Ihre Entwicklung gefördert wird wird. In einem Team, das mit Leidenschaft agiert. karriere.generali-deutschland.de 14 18 20 21 10 Viele Gesichter: Die vier Kerndisziplinen der Beraterbranche 12 Berater wollen Vielfalt: Wichtige Skills für den Beraterjob 22 Karrierepfad: Wie wird man Geschäftsführer von Porsche Consulting, Herr Weiblen? Campus Leben 24 30 Wie studiert man in Mexiko – und was sind die beliebtesten Erasmus-Ziele? 32 Begehrt: Unternehmensberatungen werben verstärkt um Frauen Kleine oder große Beratung? 10 Fragen an Ebner-Stolz-Recruiting-Chef Petersen Kopfarbeit! Brainteaser und Lösungsansätze Beratung mal anders: Politik-, Vermögensund Personalberater im Interview 34 26 28 Brotbacken und Buchstabentanz: Was muss man studieren, um an einer Waldorf-Schule zu unterrichten? Summer-Schools – Tuning für den Lebenslauf Der nächste Hochschulanzeiger erscheint am 23. Juni 2015 Ein Rezept für vegane Fischsuppe – und wer die Vorbilder von Studis sind Kein Plan B: Die Studenten Tom Thaler & Basil sind jetzt Popstars Zwischen Tatendrang und Träumerei: Studenten engagieren sich für eine bessere Welt Schluss 36 38 Mai 2015 Da musst Du hin! Die besten RecruitingEvents von Mai bis Juni Wie wird man eigentlich Comedian, Bernhard Hoëcker? KARRIERE KARRIERE KARRIERE Jobs mit Zukunft: Teresa RigoWatermeier, Molekularbiologin Text: Lien Herzog, Foto: Robert Zolles Was muss ich tun? Als Molekularbiologin bist du in der Forschung tätig. Deine Arbeit findet sowohl im Büro als auch im Labor statt. Neben Planung, Durchführung und Validierung von Versuchen gehört zu deinem Arbeitsalltag auch viel Literaturarbeit. Was muss ich können? Erfahrungsgemäß gilt, je höher der Abschluss, umso anspruchsvoller die Stelle. Wenn du mal Laborleiter werden möchtest, solltest du mindestens einen Master, besser eine Promotion vorweisen können. Generell solltest du teamfähig, kommunikationsstark und neugierig sein und sehr gute Englischkenntnisse mitbringen. Wo kann ich arbeiten? Du kannst bei Behörden, in der akademischen Forschung, der Industrie, der Pharmabranche oder der Qualitätssicherung arbeiten. Aber auch bei Verlagen für wissenschaftliche Bücher oder Zeitschriften oder im Patentwesen ist neben juristischen Kenntnissen oft wissenschaftliches Hintergrundwissen gefragt. Warum hat der Job Zukunft? Die Erforschung von neuen Medikamenten und Therapiemöglichkeiten ist enorm wichtig. Wir haben bis heute nicht auf alle biologischen Fragen eine Antwort, und einige Themen fangen wir gerade erst an zu verstehen. Mit den großen Datenmengen, die uns heute dank neuer Technologien zur Verfügung stehen, kommen auch immer neue Fragen auf. Was kann ich verdienen? Die Gehälter sind prinzipiell breit gespannt. Das Gehalt in der Industrie liegt aber erfahrungsgemäß höher als in der akademischen Forschung. Teresa Rigo-Watermeier, 28, ist promovierte Biologin und arbeitet bei der Merck-Gruppe in Darmstadt, einem Unternehmen für Healthcare, Life Science und Performance Materials. Mai 2015 Was mag ich an meinem Job? Ich persönlich habe die Hoffnung, zu etwas Großem beizutragen. Unser Ziel ist es, Patienten auf lange Sicht zu helfen und ihre Lebensqualität zu verbessern. 5 Auszeichnung für Reportage im Der Bewerbungscoach HOCHSCHULANZEIGER „Wie sage ich meinen Eltern, dass mir Für eine im HOCHSCHULANZEIGER erschienene Reportage über Astronauten in Uganda hat die Journalistin Alexandra Rojkov den Journalistenpreis der Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS) gewonnen. Der Preis, der von einer international besetzten Jury vergeben wird, würdigt exzellenten Journalismus über Afrika in deutschsprachigen Medien, „der über das vielfach krisengeleitet vermittelte Afrikabild in den Medien hinausweist und bestehende Vorurteile aufbricht“. Die Reportage „Der Afronaut“ erschien im HOCHSCHULANZEIGER Nummer 131 (April 2014) und berichtet, wie eine Gruppe von Studenten mit einer selbstgebastelten Rakete den ersten Afrikaner in den Weltraum schicken will. Die besten und die schlechtesten Jobs 2015 Schwere Zeiten für Printjournalisten – laut dem US-Karriereportal careercast.com ist der Job des Printjournalisten der schlechteste im Jahr 2015. Für die Studie wurden 200 Jobs in den Vereinigten Staaten unter die Lupe genommen. Die entscheidenden Faktoren: Einkommen, Stressfaktor, Perspektive und Arbeitsbedingungen. Neben den Journalisten wurden auch Briefträger oder Taxifahrer zu den schlimmsten Jobs 2015 gekürt. Jobs im MINT-Bereich schlossen dagegen in allen Kategorien mit Bestnoten ab. Zu den besten Jobs 2015 gehören neben dem Aktuar auch der Data-Scientist oder der Biomedizintechniker. Worst Jobs 2015 Best Jobs 2015 mein Studium keinen Spaß macht?“ Laura B. per E-Mail Der Bewerbungsstress nach dem Abitur dreht sich meist um Formalitäten wie Abiturnoten, Universitätsrankings oder Bafög. Die Wahl des Studienfaches wird oftmals stiefmütterlich behandelt. Es zählt der Rat der Eltern, aber auch das Image, zukünftige Gehaltserwartungen oder eine geglaubte Arbeitsplatzsicherheit spielen eine wichtige Rolle. Die wichtigste Frage – „Welche Qualifikationen brauche ich für meinen zukünftigen Traumjob?“ – wird oft gar nicht erst gestellt. Aus der Antwort auf diese Frage lässt sich jedoch ableiten, ob ein Studium überhaupt erforderlich ist, welche Studienkombination, welches duale Studium oder auch welche Berufsausbildung am einfachsten zum Ziel führen. Wer ohne innere Motivation und ohne ein klares Ziel ein Fach studiert, dem wird schnell die Lust für die arbeitsintensive Seite seines Studiums fehlen. In dieser Situation fehlt vielen Studierenden der Mut, offen darüber zu reden. Dann sind neutrale und professionelle Ansprechpartner, beispielsweise im Uni-Career-Center oder in der psychologischen Studierendenberatung, gute Ratgeber. Wer zu Hause einen gut durchdachten Anschlussplan präsentiert, bei dem akzeptieren Eltern oft schneller, dass eine rechtzeitige Veränderung einerseits Zeit und Geld spart, andererseits aber auch die Gesundheit schont. Martina Rehberg-Rechtenbach ist Bewerbungscoach mit dem Schwerpunkt Akademikerberatung. Bitte stellt eure Fragen an den Bewerbungscoach an [email protected] DIE DÜSENTRIEBS Revolution in der Messehalle 10. Briefträger 9. Feuerwehrmann 1. Aktuar 8. Taxifahrer 2. Hörgeräteakustiker 7. Gefängniswärter 3. Mathematiker 6. Fotojournalist 4. Statistiker 5. Rundfunkmitarbeiter (Privatsender) 5. Biomedizintechniker 6. Data-Scientist 4. Koch 7. Zahnhygieniker 3. Soldat ohne Offizierstitel (Mannschaftsdienstgrade) 8. Softwareentwickler 2. Holzfäller 9. Beschäftigungstherapeut/ Ergotherapeut 1. Printjournalist 10. Systemanalytiker Der 28-jährige Student Johannes Dilpert hat ein „universell einsetzbares Hebesystem zur hocheffizienten und universellen Hallennutzung“ erfunden. Der zeitaufwendige und kostenintensive Arbeitsprozess, wie er zum Beispiel bei der Inszenierung eines Messestandes vorzufinden ist, motivierte ihn, das Verfahren zu optimieren. „Nach einigen Jahren kam mir die Idee des universellen Hebesystems.“ Wie das System genau funktioniert, ist noch ein Geheimnis. „Es bringt nicht nur eine Zeit- und Kosteneinsparung, sondern auch die Arbeitssicherheit und der Umweltschutz sind höher.“ Beim Erfinderwettbewerb des Gründercampus der Universität des Saarlandes belegte er mit seinem Hebesystem den ersten Platz. Nun sucht der MasterAbsolvent noch Unterstützer. Quelle: careercast.com Mai 2015 Foto: Privat 4 6 KARRIERE KARRIERE 7 „Wie lang ist der Bremsweg?“ Suzan Erbil bewarb sich nach dem Studium bei der Unternehmensberatung Oliver Wyman – mit Erfolg. Ein Erfahrungsbericht aus dem Auswahlverfahren. Kannst Du Consultant? I Die Auswahlverfahren der Consultingfirmen sind hart. Ob Case-Study, Brainteaser oder Analytiktest – der HOCHSCHULANZEIGER zeigt, wie der Interviewprozess bei den Großen der Branche abläuft und gibt nützliche Tipps für das erfolgreiche Bestehen. Texte: Lisa König Teste Dich selbst! A B C D Welches Symbol kommt als nächstes – A, B, C oder D? Weitere Brainteaser und Bilderrätsel gibt es auf Seite 21 und auf hochschulanzeiger.de Mai 2015 Foto: Oliver Wyman Lösung auf Seite 9 ch wusste bereits während meines Kannst Studiums, dass ich bei einer BeDu Consultant? ratung arbeiten möchte. DemTeil 1: entsprechend früh habe ich auch begonnen, mich mit den BewerAus der bungsverfahren im Consulting zu Praxis beschäftigen. Im Internet kursieren viele beispielhafte Aufgaben zu Fallstudien und Brainteasern. Außerdem habe ich mich über die speziellen Auswahlverfahren der Firmen informiert. So wusste ich schon vor dem Absenden meiner schriftlichen Bewerbungen, was im Falle einer Einladung in den Interviews auf mich zukommen kann. Bei Oliver Wyman habe ich mich zunächst für einen mehrtägigen Workshop beworben, um das Unternehmen und die Berater besser kennenzulernen. Danach kam die Einladung zum Auswahltag, dem sogenannten Super Friday. Ich wusste, dass mir an diesem Tag mehrere Interviewrunden bevorstehen, in denen neben der Beantwortung von Fragen zum bisherigen Werdegang und zur Motivation auch Fallstudien im Gespräch gelöst werden sollten. Auf die Interviews habe ich mich zusammen mit Freunden vorbereitet. Im Gespräch haben wir gemeinsam Fallstudien gelöst und so die Interviews simuliert. In den Fallstudien geht es nicht um „richtig“ oder „falsch“, sondern vor allem darum, Fünf Tipps für Case-Study, gelassen mit der Interviewsituation umzugehen Brainteaser & Co und den Lösungsweg strukturiert darzulegen. In 1. Gut zuhören Aufmerksam zuhören den letzten Tagen vor dem Auswahltag habe ich und wichtige Informationen sondietäglich selbst Case-Studys gelöst und auch meiren. nen Freunden einige gestellt. Es war dabei sehr 2. Die Situation zusammenfassen Das hilfreich, auch die Seite des Interviewers einGehörte ruhig noch einmal zusamzunehmen. Am Auswahltag selbst war ich trotz menzufassen und die Informationen offen strukturieren. all der Vorbereitung nervös und aufgeregt, aber auch neugierig auf die Stimmung im Unterneh3. Rückfragen stellen Die Informationen sind oft sehr knapp oder unvollmen sowie die Berater und Partner. Zu Beginn ständig. Trauen Sie sich, Rückfragen des Auswahltages gab es ein Booklet, in dem alle zu stellen. Interviewer vorgestellt wurden. Meine Nervosi4. Laut denken Die Herangehensweise tät hat sich recht schnell gelegt, als ich gesehen verbalisieren und den Gesprächsparthabe, dass die Gesprächspartner aufgeschlossene ner am Lösungsprozess teilhaben Menschen mit bodenständigen Hobbys sind – nur lassen. die wenigsten spielen in ihrer Freizeit tatsächlich 5. Schlussfolgerung Sich auf ein ErgebGolf. Der Auswahltag gliederte sich in zwei Runnis festlegen und die Lösung noch einmal begründen. den. Die erste Runde bestand aus drei einstündigen Einzelgesprächen. Jeweils die Hälfte der Zeit standen Persönlichkeit und Erfahrungen der Bewerber im Vordergrund. In der anderen Hälfte wurden Fallstudien bearbeitet. Wer die erste Runde überstanden hatte, wurde in die zweite Runde des Auswahltages eingeladen. Hier standen drei Gespräche à 45 Minuten mit Partnern und Principals der Firma, ebenfalls mit Fallstudien, an. „Sie fahren auf der Strecke von Stuttgart nach München mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h. Nun müssen Sie eine Vollbremsung hinlegen. Wie lang ist Ihr Bremsweg?“ Das war die erste Frage in meinem zweiten Gespräch mit einem der Partner. Meine Führerscheinprüfung ist schon eine Weile her – die Bremswegformel hatte ich nicht mehr parat. Ich hatte aber noch im Hinterkopf, dass der Bremsweg in etwa die Hälfte der Geschwindigkeit in Metern sein müsste und habe so erst einmal eine Tendenz abgegeben. Die richtige Antwort wäre 72 Meter gewesen, das heißt die potenzierte Geschwindigkeit durch 200. Die Frage hat mich zwar überrumpelt, aber ich wusste, dass es nicht darum ging, sofort eine perfekte Lösung parat zu haben, sondern eine plausible und strukturierte Antwort zu liefern.“ Suzan Erbil, 25, ist seit dem 1. Januar 2015 Senior Consultant bei Oliver Wyman. Zuvor studierte sie International Management im Bachelor an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar sowie im Master an der Northeastern University in Boston, USA. Wie hoch sind die Einstiegsgehälter der Consultants im Durchschnitt? Bachelor: 47.862 ¤, Master: 55.195 ¤, FH Diplom: 53.937 ¤, Uni Diplom: 60.895 ¤ (Quelle: gehaltsvergleich.com) Mai 2015 KARRIERE KARRIERE Kannst Du Consultant? „Es hilft, laut zu denken.“ Teil 2: Tipps vom Coach So machen’s die Großen Karrierecoach Johannes Stärk gibt Tipps für einen erfolgreichen Bewerbungsprozess. Was wird in einem solchen Test abgefragt? In einem Analytiktest soll die kognitive Leistungsfähigkeit sowie das logische Denkvermögen der Kandidaten getestet werden. In den meisten Fällen bestehen solche Tests aus Rechenund Logikaufgaben. Was sind Case Studies? In Case Studies werden meist realistische Beratungsfälle geschildert, die der Bewerber im Interview lösen soll. Die Informationen, die dem Bewerber dabei an die Hand gegeben werden, sind oft sehr knapp oder unvollständig. Wie löst ein Bewerber eine Case Study am besten? Es geht nicht darum, den Gesprächspartnern eine fertige Lösung zu präsentieren. Vielmehr kommt es darauf an, den Fall zu strukturieren, die richtigen Rückfragen zu stellen und schließlich „laut zu denken“. Das bedeutet, den Interviewer an der Lösungsfindung teilhaben zu lassen. Herr Stärk, auf welche Auswahlverfahren setzen Consultingfirmen? Die meisten Consultingfirmen wählen interviewbasierte Verfahren. Hierfür gibt es keine einheitlichen Bezeichnungen, oft werden diese Auswahlverfahren jedoch Bewerber- oder Interviewtage genannt. Vereinzelt wird außerdem auch in der Consultingbranche auf AssessmentCenter zurückgegriffen. Diese basieren auf dem Simulationsprinzip. Das bedeutet, bestimmte Situationen aus dem Arbeitsalltag werden simuliert und müssen von den Bewerbern gemeistert werden. Was sind Brainteaser? Brainteaser sind Knobel- oder Denksportaufgaben. Im Gegensatz zur Case Study sind die Aufgabenstellungen dabei meist nicht realistisch, sondern fiktiv. Hierbei sollen die kognitiven Fähigkeiten sowie die Kreativität des Bewerbers getestet werden. Wie kann sich ein Bewerber am besten auf solche Aufgaben vorbereiten? Im Internet kursieren zahlreiche Beispiele zu Case Studies und Brainteasern, die zur Vorbe- Wie viel Zeit sollte für die Vorbereitung eingeplant werden? So viel wie möglich. Sobald die schriftliche Bewerbung abgeschickt ist, sollte die Vorbereitungszeit beginnen. Die Einladung zum Interview erfolgt oft schon nach sehr kurzer Zeit. Bain & Company Der Auswahlprozess gliedert sich sowohl für Bewerber mit Bachelor- als auch für jene mit Masterabschluss in zwei Etappen. In der ersten Runde, dem sogenannten Recruitingtag, führen die Kandi- Auf welche Fragen sollte ein Bewerber im Gespräch mit einem Partner besonders vorbereitet sein? Oft ist ein Interview mit einem der Partner die letzte Hürde vor einer Einstellung. Hier wird geprüft, ob der Bewerber den Job wirklich machen möchte und weiß, worauf er sich einlässt. Man sollte sich in der Vorbereitung noch einmal bewusst machen, dass ein Job in der Beratung zwar oftmals mit hohem Gehalt und anderen Annehmlichkeiten verbunden ist, dafür aber ein überdurchschnittlicher Leistungs- und Erfolgswille gefordert wird. Johannes Stärk ist Karrierecoach und Autor des Buches „Assessment-Center erfolgreich bestehen“. Kannst Du Consultant? müssen die Bewerber außerdem eine daten nach einer Firmenpräsentation 50-minütige Online-Fallstudie lösen. zunächst ein Persönlichkeitsinterview. Teil 3: Im Anschluss lösen die Bewerber in Bewerbungs- Im zweiten Teil der „Recruitingtage“ stehen noch einmal drei einstündige weiteren Gesprächen zwei bis drei verfahren Case-Study-Interviews auf dem Plan. Case Studies, eine davon auf Englisch. Anschließend sollen sich die Kandidaten Die Interviews dauern jeweils rund eine im „BCG Real Life“ in drei 12-minütigen GeStunde. Fällt das Feedback zur ersten Runde sprächen realistischen Situationen aus dem Bepositiv aus, spricht der Bewerber in einer finalen rateralltag stellen. Runde mit zwei Partnern von Bain & Company. McKinsey & Company Am „Auswahltag“ sollen in Gesprächen mit Beratern realistische Case Studies aus dem Beratungsgespräch besprochen und gelöst werden. Die Interviews mit den Beratern sind Einzelgespräche auf Deutsch. Nach einem erfolgreich absolvierten Auswahltag folgt ein abschließendes Gespräch mit einem der Partner. The Boston Consulting Group, Inc. Das Auswahlverfahren gliedert sich in zwei Gesprächsrunden. In der ersten Runde werden zunächst zwei einstündige Case-Study-Interviews geführt. Abhängig von der Berufserfahrung Für die Redaktionen unserer Corporate-Publishing-Einheit und unserer Fachmagazine (unter anderen Frankfurter Allgemeine Hochschulanzeiger, FINANCE und Markt und Mittelstand) suchen wir ab sofort an den Standorten Frankfurt und Friedberg/Hessen Für die Standorte Frankfurt am Main und Friedberg/Hessen suchen wir zur Verstärkung unseres Event-Teams ab Sommer 2015 jeweils + Persönliche Stärken, Erfahrungen und Teamfähigkeit kommunizieren Was Sie erwartet Was Sie mitbringen � ein breites und vielfältiges redaktionelles Aufgabenspektrum für verschiedene Zielgruppen und Medienkanäle (Online, Web-TV, Print, Veranstaltungen) � spannende Einblicke in die Arbeit einer Corporate-Publishing- oder Fachredaktion � sorgfältige Einarbeitung in die redaktionellen Abläufe (Recherchieren, Redigieren und Schreiben von Texten, Vorbereiten und Führen von Interviews, Bildredaktion) � flache Hierarchien und die Möglichkeit, vieles auszuprobieren und vollintegriert in einem sympathischen Team mitzuarbeiten � journalistische Neugier und erste redaktionelle Erfahrungen (Kennziffer: 26/15) + Erfolgs- und Leistungswillen zeigen + Sich dem Dresscode der Branche anpassen. Für Männer: Anzug, für Frauen: Kostüm oder Hosenanzug Dinge, die man lassen sollte - Überheblich sein - Unsicher und zurückhaltend sein - Sich nur des Gehalts und der Annehmlichkeiten bewusst sein - Sich zu leger kleiden Deloitte Consulting, LLP Der Bewerbungsprozess hängt vom Fachbereich ab. Je nach Bereich kann eine Einladung zu einem Interview mit der Abteilung oder aber zu einem „Recruiting Day“ erfolgen. Der „Recruiting Day“ gliedert sich dabei in verschiedene Einzelinterviews und Case Studies. Die FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH (FBM) ist der F.A.Z.-Fachverlag für Wirtschaft und Finanzen. In den vergangenen Jahren haben wir uns mit innovativen gedruckten und digitalen Publikationen und Fachveranstaltungen mit zehn bis 2.000 Teilnehmern zu einem führenden Anbieter von B2B-Informationsmedien entwickelt. Der stetig wachsende und solide aufgestellte Fachverlag bietet heute eine attraktive Mischung aus Erfahrung und „Sturm und Drang“ – eine wichtige Voraussetzung für den Innovationsgeist, der uns antreibt. + Selbstbewusst sein Dinge, die man tun sollte Strategy& Der Auswahlprozess besteht aus drei bis fünf Interviews. Die Gespräche beginnen mit einer allgemeinen Diskussion. Darauf folgt jeweils die Diskussion einer Case-Study. Diese Diskussion nimmt in etwa die Hälfte der Interviewzeit ein. Die FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH (FBM) ist der F.A.Z.-Fachverlag für Wirtschaft und Finanzen. In den vergangenen Jahren haben wir uns mit innovativen gedruckten und digitalen Publikationen und Fachveranstaltungen mit zehn bis 2.000 Teilnehmern zu einem führenden Anbieter von B2B-Informationsmedien entwickelt. Der stetig wachsende und solide aufgestellte Fachverlag bietet heute eine attraktive Mischung aus Erfahrung und „Sturm und Drang“ – eine wichtige Voraussetzung für den Innovationsgeist, der uns antreibt. eine Praktikantin / einen Praktikanten Im Bewerbungsgespräch Wie stark hängt das Einstiegsgehalt von Consultants von der Unternehmensgröße ab? In Unternehmen bis 100 Mitarbeiter: 47.108 ¤; in Unternehmen bis 1.000 Mitarbeiter: 55.256 ¤; in Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern: 58.962 ¤ (Quelle: gehalt.de) Mai 2015 Jedes Beratungshaus besitzt sein eigenes Bewerbungsverfahren. Der HOCHSCHULANZEIGER stellt die Bewerbungsprozesse der größten fünf Consultingfirmen kurz vor. reitung genutzt werden können. Es ist hilfreich, die Aufgaben im Dialog mit einem Freund oder einem Kommilitonen zu besprechen. Außerdem sollte sich ein Bewerber auf der Website des jeweiligen Beratungsunternehmens über aktuelle Informationen und Besonderheiten im Bewerbungsprozess informieren. Illustration: Vanessa Wälzer Was sind die wichtigsten Bestandteile der Bewerbertage? An diesen Tagen durchlaufen die Bewerber Interviews mit Personalern oder Partnern der Consultingfirma. Dabei stehen einerseits der Lebenslauf und die persönlichen Erfahrungen des Bewerbers im Vordergrund. Andererseits werden in den Gesprächen aber auch mündlich Aufgaben wie Case Studies oder Brainteaser gestellt. In vielen Fällen ist der Einladung zum Auswahltag außerdem ein Online-Analytiktest vorgeschaltet. � Interesse für und Kenntnisse von wirtschaftliche/n Zusammenhänge/n � Flexibilität und ein offenes Wesen � Einsatzbereitschaft, Hands-on-Mentalität und Teamfähigkeit Das bezahlte Praktikum für Studierende ist auf eine Dauer von 2 bis 3 Monaten (Vollzeit) angelegt. Sind Sie neugierig geworden? Dann freuen wir uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung über unser Online-Bewerbungssystem. Die Bewerbungsunterlagen sollten Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse und journalistische Arbeitsproben enthalten. www.faz.net/bewerber 9 eine Praktikantin / einen Praktikanten Events (Kennziffer: 23/15) Was Sie erwartet Was Sie mitbringen � eigenständige Unterstützung des Eventteams bei der Planung, Durchführung und Nachbereitung von diversen Fachveranstaltungen � Dienstleistungsorientierung: Spaß am Umgang mit Kunden und „gesunder“ Perfektionismus stehen für Sie bei Ihrer Arbeit im Vordergrund. � Mitarbeit bei der Planung und Umsetzung von Marketing-Aktionen � Organisationsstärke, Teamfähigkeit, Flexibilität und Einsatzbereitschaft � Marktanalysen und -recherchen � Übernahme eigener kleiner Projekte � erste berufliche Erfahrungen im Eventbereich durch Praktika oder andere Nebentätigkeiten � allgemeine Tätigkeiten im operativen Eventgeschäft � Sie sind mit den gängigen MS-OfficeAnwendungen vertraut. � anspruchsvolles und abwechslungsreiches Praktikum mit verantwortungsvollen Aufgaben in einem dynamischen Team Das bezahlte Praktikum für Studierende ist auf eine Dauer von mindestens acht Wochen (Vollzeit) angelegt. Sind Sie neugierig geworden? FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH Der F.A.Z.-Fachverlag Frankenallee 68–72 60327 Frankfurt am Main www.frankfurt-bm.com Dann freuen wir uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung über unser Online-Bewerbungssystem. Die Bewerbungsunterlagen sollten Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse enthalten. www.faz.net/bewerber FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH Der F.A.Z.-Fachverlag Frankenallee 68–72 60327 Frankfurt am Main www.frankfurt-bm.com Mai 2015 Lösung von Seite 6: A 8 10 KARRIERE KARRIERE Viele Gesichter Cloud-Systemen organisiert oder Maschinen in der Produktion miteinander vernetzt und das Ganze dann auch noch vor Hackern und Viren geschützt werden. Als IT-Berater erkennst Du die spezifischen technischen Herausforderungen deiner Kunden und berätst sie mit passenden IT-Lösungen oder -Strategien. Consultants werden in vielen Bereichen gebraucht. Der HOCHSCHULANZEIGER stellt die vier Kerndisziplinen vor. Texte: Lisa König, Illustrationen: Sylvia Wolf Strategieberatung Was muss ich machen? Die Strategieberatung gilt als Königsdisziplin unter den Beratungsfeldern. Als Strategieberater hilfst du Unternehmen und Organisationen dabei, sich sicher für die Zukunft aufzustellen. Du prüfst, wie deine Kunden ihre Kompetenzen nutzen können, um in der Zukunft schneller und profitabler zu wachsen. Dafür entwickelst du beispielsweise Strategien für die Erschließung neuer Märkte, für Unternehmenskonzentrationen und Mergers & Acquisitions, also Transaktionen wie Fusionen oder Unternehmenskäufe. Neben der eigentlichen Strategieentwicklung erstellst du tiefgehende Markt- und Wettbewerbsanalysen. Was muss ich können? In der Strategieberatung werden hauptsächlich Wirtschaftswissenschaftler gesucht. Aber auch Absolventen mathematischer und technischer Studiengänge sind gefragt. Außerdem solltest du über ein ausgeprägtes analytisches Verständnis verfügen – und das große Ganze nicht aus den Augen verlieren. Was verdiene ich? Die durchschnittliche Gesamtvergütung hängt von der jeweiligen Hierarchieebene ab. Ein Juniorberater bzw. Analyst kann mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von 41.200 Euro rechnen. IT-Beratung Was muss ich machen? Als IT-Berater unterstützt du Unternehmen bei der Einführung, (Weiter-)Entwicklung und Wartung von ITSystemen. Die zunehmende Digitalisierung, die wachsende Mobilität oder auch der Trend zum Online-Vertrieb stellen die Unternehmen vor Herausforderungen, die die eigene IT-Abteilung oft nicht ohne Unterstützung bewältigen kann. Zudem müssen stetig wachsende Datenmengen in Organisationsund Prozessberatung Was muss ich machen? Die beste Strategie ist ohne effiziente Prozesse und eine gute Organisation nichts wert. Um die betrieblichen Prozessabläufe zu optimieren, hilft oft ein Blick von außerhalb des Unternehmens. Diesen Überblick verschaffst du Dir als Organisations- bzw. Prozessberater. Du stellst ineffiziente Abläufe in Frage, untersuchst die bestehenden Prozesse im Unternehmen und suchst nach Optimierungsbedarf. Du entwickelst Ansätze, die Zeit, Energie und Material sparen und so die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sichern. Dabei beschäftigst du dich mit verschiedenen Bereichen im Unternehmen, beispielsweise der Produktion, der Logistik oder dem Vertrieb. Was muss ich können? Ein IT-Berater beschäftigt sich mit komplizierten technischen Themen, deswegen ist spezifisches Fachwissen gefragt. Gute Chancen haben Absolventen eines technischen Studiums, beispielsweise Wirtschaftsingenieure, Informatiker und Mathematiker. Als Schnittstelle zwischen Kunden und Entwicklern solltest du außerdem die Sprache beider Seiten sprechen und über ein großes Kommunikationstalent verfügen. Was verdiene ich? Als Juniorberater in einer IT-Beratung kannst du mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von 38.000 Euro rechnen. HR-Beratung Was muss ich machen? Qualifizierte Mitarbeiter sind in Zeiten des Fachkräftemangels das höchste Gut der Unternehmen. Deswegen sollten die Mitarbeiter auch möglichst effizient eingesetzt werden. Oft sind die HR-Abteilungen der Unternehmen jedoch nur mit der Verwaltung des Personals beschäftigt. Als Human-Resource-Berater stehst du der Personalabteilung des Unternehmens beratend zur Seite und entwickelst Strategien zur effizienten Personalplanung. Dazu gehören Personalentwicklungsmaßnahmen sowie Talentmanagement und Coaching. Neben erfreulichen Aufgaben wie der Suche, Auswahl und Bindung von Fach- und Führungskräften gibt es aber auch in der HR-Beratung weniger angenehme Tätigkeiten. So können sensible Themen wie Entlassungen zu den Aufgaben eines HR-Beraters gehören. Was muss ich können? Auch in der Organisations- und Prozessberatung werden vor allem Wirtschaftswissenschaftler gesucht. Um den Überblick über die Abläufe im Unternehmen zu behalten, solltest du über analytisches Denken und eine strukturierte Arbeitsweise verfügen. Kommunikationsstärke und Teamfähigkeit sind in der Projektarbeit ebenfalls unabdinglich. Was muss ich können? Für die HR-Beratung werden häufig Absolventen von Studiengängen im Personalwesen oder der Psychologie gesucht. Gerade mit Blick auf sensible Themen wie Entlassungen solltest du über ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen verfügen. Außerdem solltest du kommunikativ und offen sein. Was verdiene ich? Als Juniorberater kannst du in der Organisations- und Prozessberatung mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von 41.000 Euro rechnen. Was verdiene ich? Juniorberater in einer HR-Beratung bekommen ein durchschnittliches Einstiegsgehalt von 36.800 Euro. Welches sind die beliebtesten fünf Beratungsunternehmen in Deutschland? 1. d-fine, 2. Simon-Kucher & Partners, 3. Horváth & Partners, 4. Bain & Company, 5. Q_Perior (Quelle: consultingmarket.de) Mai 2015 11 Welche Beratungsfelder werden in Zukunft voraussichtlich am stärksten wachsen? IT-Beratung (7,9%), Organisations- und Prozessberatung (7,4%), Strategieberatung (7,0%), Human Resources Beratung (6,0%) (Quelle: BDU e. V.) Mai 2015 12 KARRIERE KARRIERE Berater wollen Vielfalt Unternehmensberatungen suchen verzweifelt nach Absolventen mit Querschnittskompetenzen. Die Hochschulen reagieren schon. Text: Melanie Croyé, Illustration: Benjamin Courtault/Sepia J ulia Manner war schon als Schülerin ein Technikfan – gut so, besuchte sie doch ein naturwissenschaftliches Gymnasium. „Ich fand es schon damals spannend, verschiedene Fachgebiete miteinander zu kombinieren“, erinnert sie sich. Auch im BWL-Studium wollte sie nicht darauf verzichten und wählte als Nebenfach Elektrotechnik. Eine Kombination, die sowohl für viele Betriebswirte als auch für Ingenieure schwer vorstellbar ist. Nicht so für Julia Manner: „Mir fällt es leicht, mich zwischen den Welten zu bewegen und zwischen ihnen zu vermitteln.“ Ihren Doktor machte die heute 28-Jährige im Bereich Informatik, praxisnah begleitet von drei Industriepraktika. Damit ist Julia Manner heißbegehrt auf dem Arbeitsmarkt – und genau das, was Consultingunternehmen suchen. Unternehmensberatungen haben noch nie davor zurückgeschreckt, die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen zu suchen. Sie schicken keine Spezialisten zu ihren Kunden, sondern Berater, die möglichst alle Seiten verstehen und die Schnittstelle zwischen Industrie und Wirtschaft bilden. Durch die aufkommende Digitalisierung wird das immer wichtiger. „Es gibt heute fast keine Prozesse mehr, die ohne Informationstechnik auskommen. Die Herausforderung ist, die Prozesse von der manuellen in die digitale Welt zu übertragen“, erklärt Simone Wamsteker, Recruitingleiterin bei der IT-Beratung Accenture. In den Unternehmen sitzen zumeist Fachkräfte. Was Unternehmensberatungen wie Accenture suchen, sind Consultants, die zwischen den Welten vermitteln können. Das können Informatiker sein, die sich mit Automatisierungsprozessen auskennen. Oder aber Ingenieure mit ITKenntnissen. Und natürlich BWLer mit technischen Qualifikationen – wie Julia Manner. Als Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Industrie sollte ein guter Berater möglichst alle Seiten verstehen. Was haben die meisten Juniorberater (Berufseinsteiger im Consulting) studiert? Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (44 %), Ingenieurwesen (15 %), Mathematik (10 %) (Quelle: BDU e. V.) Mai 2015 Seit neun Monaten ist sie bei Accenture und hat bisher an zwei Projekten mitgearbeitet. Im ersten Projekt ging es um den technischen Einkauf. „Ich musste technisches Verständnis für die Bedürfnisse des Kunden mitbringen, um eine Kostenoptimierung zu erzielen, ohne seine Bedürfnisse zu vernachlässigen“, erklärt sie. Diese Aufgabe fiel ihr dank ihres Elektrotechnik-Hintergrunds leicht. Nach kurzer Zeit konnte sie wichtige Entscheidungen für den Kunden treffen. Aktuell arbeitet Manner an einem Strategieprojekt in der Automobilindustrie, bei dem es darum geht, dass Fahrzeuge automatisch voraussagen, wann Reparaturen anstehen. Hier kommen vor allem ihre IT-Kenntnisse zum Einsatz. „Als Berater brauche ich technisches Verständnis, um die aufkommenden Probleme zu lösen. Ich merke immer wieder, dass ich mich in meinem Dreieck aus BWL, Elektrotechnik und Informatik bewege.“ 13 Genau das hat sie sich von ihrem ersten Job gewünscht: Sie wollte und will Innovationen anstoßen und voranbringen. Doch während die Industrie solche Jobs, vor allem für Berufseinsteiger, kaum anbietet, bekam Julia Manner bei der IT-Beratung ihre Chance – dort werden ihre Qualifikationen händeringend gesucht. Das Problem ist nur: Interdisziplinär ausgebildete Fachleute gibt es kaum. Das stellt Simone Wamsteker vor eine Herausforderung: „Wir sind jetzt an dem Punkt, die Nachfrage der Unternehmen an die Hochschulen zu tragen und den jungen Leuten mitzuteilen, dass es hier einen Bedarf gibt.“ Bei den Hochschulen stößt das auf offene Ohren. Die RWTH Aachen hat Querschnittskompetenzen bereits seit einigen Jahren in die Curricula eingebunden. So gibt es im Maschinenbaustudium beispielsweise einen Fokus auf Kommunikation. „Viele Forschungsthemen werden nur noch interdisziplinär bearbeitet, auch deshalb ist es wichtig, dass unsere Studierenden diese Fähigkeiten haben“, sagt Anja Robert vom Career-Center der Hochschule. Auch den Studierenden sei bewusst, dass der Arbeitsmarkt heute mehr verlange als reines Fachwissen. Immer öfter begegnen ihr in der Beratung Naturwissenschaftler, die sich im Laufe des Studiums zu Generalisten ausbilden lassen. Für Anja Robert der richtige Weg, denn: „Genau das bildet den Arbeitsmarkt ab.“ Der Weg zum IT-Berater Wer Interesse an einer Karriere als IT-Berater hat, sollte vor allem eines mitbringen: IT-Affinität. „Das ist das Maß der Dinge“, sagt Simone Wamsteker, Recruitingleiterin bei Accenture. Klassisch ins Profil passen Wirtschaftsinformatiker. Einige Hochschulen bieten inzwischen auch gezielt Studiengänge an, die auf den Job als IT-Consultant vorbereiten. Besonders begehrt sind Berater mit einem naturwissenschaftlichen Studium, da sie die nötigen Fachkenntnisse mitbringen, die die Arbeit beim Kunden erleichtern. Auch Wirtschaftswissenschaftler mit einem Interesse an Informationstechnik sind gern gesehen. „Das Rüstzeug schulen wir dann individuell nach“, so Wamsteker. Berufseinsteiger durchlaufen häufig ein Traineeprogramm. Welche Abschlüsse haben die Juniorberater? Diplom, Staatsexamen oder Magister (44 %), Master (31 %), Bachelor (18 %) (Quelle: BDU e. V.) Mai 2015 14 KARRIERE KARRIERE Wie wird man Geschäftsführer von Porsche Consulting, Herr Weiblen? den zahlreichen Persönlichkeiten, die er im Laufe seiner Karriere getroffen hat, etwas abgeschaut. Und tut das nach wie vor. „Man darf nie aufhören zu lernen“ – noch heute sucht er regelmäßig das Gespräch mit anderen Professionen: Bergsteigern, Orchesterleitern, Ärzten, Trainern von Profisportlern oder Piloten. Zweitens: Er hat im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen getroffen. Zum Beispiel vor Beginn seines Studiums. Nach dem Abitur und einem 18-monatigen Zivildienst arbeitete Weiblen drei Monate lang bei Daimler am Band und baute Schiebedächer ein – eine wichtige Erfahrung, wie er heute weiß. Schließlich musste und muss er sich bei der Beratung von Kunden immer wieder die Frage stellen, welche Auswirkungen neue Produktionsprozesse auf den kleinen Mann am Band haben mögen. „Als Berater darf man niemals arrogant auftreten und muss sowohl mit dem Vorstand als auch mit den Menschen im Werk sprechen können.“ Nach dieser Erfahrung im Werk entschied er sich für den damals noch jungen Studiengang der technisch orientierten Betriebswirtschaftslehre im nahe gelegenen Stuttgart. „Das hört sich zwar lang und sperrig an“, findet er. Karrierepfade Eberhard Weiblen hat in seiner Karriere viele Menschen getroffen. Doch als seine wichtigsten Ratgeber bezeichnet er im Rückblick seine Eltern – und die Werte, die sie ihm in der schwäbischen Heimat mitgegeben haben. Text: Daniel Schleidt stellers, oder den Holy-Brüdern, die die Firma Boss zur Weltmarke gemacht haben, haben ihn fasziniert. Doch bei allem Respekt vor deren unternehmerischer Leistung liefert Weiblen auf die Frage, welche die wichtigsten Persönlichkeiten seiner Karriere waren, eine unerwartete und dennoch logische Antwort: „Meine Eltern“. VON JEDEM WEGGEFÄHRTEN ETWAS ABGESCHAUT Eberhard Weiblen sitzt in einem Konferenzraum des Porsche-Gebäudes in Bietigheim-Bissingen und nippt an einem Wasserglas. Durch die Fensterfront fällt der Blick auf den Firmenparkplatz, auf dem sich ein Porsche an den nächsten reiht. „Dass ich nun Geschäftsführer bei Porsche Consulting bin, das war gar nicht so geplant“, sagt er, „Karriere kann man sowieso nicht planen.“ Schließlich könne man nur enttäuscht werden. Man müsse offen und vorbereitet sein, Gelegenheiten beim Schopfe zu ergreifen, rät er jungen Absolventen. Und dann nicht sofort wieder auf das nächste Ziel schielen e – „sondern versuchen, seine Sache erst mal so gut wie möglich zu erledigen“. m Dann werde das schon irgendwann D jjemandem auffallen. Weiblens Lebenslauf steht exemplarisch für b diese Philosophie. „Ich war sehr llange selbst ein Suchender“, bettont er. Doch man müsse sich eben ausprobieren, um das Richtige zu finden. R Wenn Weiblen seinen beruflichen Lebensweg nachzeichnet, so erkennt man neben der Sozialisierung in seiner Jugend S zwei wesentliche Elementte. Erstens: Weiblen hat sich von h Stellen größere Beratungsfirmen häufiger Masterabsolventen ein als kleinere Firmen? Ja. Bei großen Consultingfirmen (> 10 Mio. Euro Jahresumsatz) hat jeder 2. Juniorberater einen Masterabschluss, in mittelgroßen Consultingfirmen (1–10 Mio. Euro Jahresumsatz) jeder 4. Juniorberater; in kleinen Consultingfirmen (<1 Mio. Euro Jahresumsatz) jeder 5. Juniorberater. (Quelle: BDU e. V.) Mai 2015 Wer glaubt, nach dem Studium fertig ausgebildet zu sein, der hat schon verloren. Quält euch nicht mit Dingen, die euch nicht interessieren, nur weil man damit vermeintlich Karriere macht. Es ist besser, seinen persönlichen Neigungen und Leidenschaften zu folgen. Als Berater muss man mit Menschen umgehen können. Es ist wichtig, keine Berührungsängste zu haben, nicht arrogant aufzutreten und Begeisterung vermitteln zu können. Jeder Mensch braucht eine Vision und gewisse Werte, um Karriere machen zu können. Eine Karriere kann man nicht planen. Man sollte sich von möglichst vielen Menschen etwas abschauen und flexibel sein, Chancen zu ergreifen, wenn sie sich ergeben. Noten allein sind nicht entscheidend, auch Softskills sind wichtig. Ehrenamtliches Engagement, etwa im Verein, kann helfen, das zu entwickeln. Doch die Mischung aus Ingenieurwissenschaften mit einem Schwerpunkt auf Förder- und Fertigungstechnik und den typischen BWL-Elementen, die ihm ein Freund empfahl, gefiel ihm sofort. Er hörte Vorlesungen bei Péter Horváth, der als Mitbegründer der Disziplin Controlling gilt. Und beim späteren Fraunhofer-Präsidenten Hans-Jörg Bullinger. Dass ihn seine erste hauptberufliche Station zu einem Sportartikelhersteller führte, der US-amerikanischen Firma Hart, hing mit seiner großen Leidenschaft für körperliche Ertüchtigung zusammen. Ob beim Skifahren, beim Fahrradfahren oder beim Klettern: der Sport ist sein großer Ausgleich. Inspiriert von der in seiner Heimat ansässigen Firma Reusch, landete er als junger Absolvent bei Hart – und musste prompt in einem Footballstadion in New York Ski verkaufen. „Es mag sich banal anhören, aber diese ganzen kleinen Erfahrungen an der Basis haben mir geholfen.“ ETWAS FÜR DEN KOPF Doch Weiblen „wollte etwas für den Kopf machen“, wie er es rückblickend formuliert. Die Unternehmensberatung Arthur Andersen bot ihm kindly supported by Foto: Porsche Consulting D ie heißen Sommertage hat Eberhard Weiblen nicht vergessen. Der Mann, der seit 17 Jahren die Geschäfte der Firma Porsche Consulting führt, erinnert sich noch genau an jene Zeit, als seine Freunde in den Ferien ins Freibad gingen. Der Grund: Er selbst konnte nicht mitgehen. Stattdessen musste er ins 10 Kilometer entfernte Reutlingen fahren, um auf dem dortigen Wochenmarkt Kirschen zu verkaufen. „Meine Familie hatte Weinberge und Streuobstwiesen. Da wurde es erwartet, dass ich mithelfe.“ Und so stand der damalige Schüler vor einem Dilemma: Es galt, die Kirschen so schnell wie möglich zu verkaufen, um doch noch ins Freibad gehen zu können – aber dennoch einen ansehnlichen Preis damit zu erzielen. „Das war mein erstes kleines Mini-Praktikum.“ Wer sich mit Eberhard Weiblen über seinen Karriereweg unterhält, der gelangt gedanklich immer wieder in die Welt der schwäbischen Kleinstadt in den späten Sechziger- und frühen Siebzigerjahren. Denn die Erfahrungen und Werte, die Weiblen damals sammelte und kennenlernte, haben ihn – darauf legt er großen Wert – bis heute geprägt. „Ich bin ein Kind vom Land“, sagt er. Die Hemdsärmeligkeit und das Unternehmertum von mittelständischen Firmen in der Region, aber auch die Macher-Qualitäten von Entrepreneuren wie Karl und Gebhard Reusch, den Vätern des gleichnamigen Sportartikelher- Weiblens Karrieretipps 15 16 KARRIERE Ausgleich für den Kopf: In seiner Freizeit geht Eberhard Weiblen in die Berge. Karrierestationen Studium der technisch orientierten Betriebswirtschaftslehre an der Zivildienst Universität Stuttgart 1983 Eberhard Weiblen Geboren am 30. Januar 1964 in Metzingen „Mir ist der Idealist lieber als der Karrierist.“ Abitur am Technischen Gymnasium Reutlingen 1985 ✔ IT-Trends frühzeitig erkennen ✔ Austausch mit Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft ✔ Best-Practice-Lösungen diskutieren SAVE THE DATE 2. Juni 2015 Green IT Kassel 24. Juni 2015 Rechtskonforme Langzeitdatenspeicherung Frankfurt am Main IT-TR N E W ANSFER ww SLET w. ko T mpa ss-p E R ro j e kt.d e 30. Juni 2015 IT & Landwirtschaft Darmstadt Bleiben Sie mit dem IT-Transfer-Newsletter auf dem Laufenden. www.kompass-projekt.de Vertrieb, Firma Hart (Sportartikelindustrie) Consultant, Arthur Andersen Prokurist, Porsche Consulting 1990 1991 1996 Abschluss als „Technisch orientierter Diplomkaufmann“ 1995 Projektleiter, Porsche Consulting Wo gibt es die meisten Consultingfirmen? Nordrhein-Westfalen (27 %), Bayern (17,1 %), Baden-Württemberg (14,1 %) und Hessen (12,1 %) (Quelle: BDU e. V.) Mai 2015 INNOVATIONSFORUM IT-TRANSFER (KOMPASS) 1998 Geschäftsführer, Porsche Consulting Foto: Privat genau das, was er zu diesem Zeitpunkt brauchte: internationale Erfahrung. Jede Menge Schulungen. Spannende Projekte. „Ich habe viel gelernt.“ Nur eines fehlte dem jungen Mann, der in seiner Jugend so viele Unternehmer gesehen und bewundert hatte: Dinge selbst umsetzen zu können. „Ich wollte nicht nur Konzepte schreiben. Ich wollte selber machen.“ Der Weg zu Porsche Consulting entsprang zwar einem Zufall, kam aber im richtigen Moment. Beim Fußballschauen in der Wohnung eines Freundes lernte Weiblen Michael Macht kennen, der damals die rechte Hand des langjährigen Porsche-Vorstandschefs Wendelin Wiedeking war. Bei Porsche beschloss man, die Erfahrungen aus dem jüngsten Turnaround-Prozess in einer eigenen Beratungsfirma nutzbar zu machen. „Drei Wochen nach dem Fußballspiel klingelte das Telefon, es war Michael Macht“, erinnert sich Weiblen. Kurze Zeit später traf er auf Wiedeking – und hatte sofort das Gefühl, „dass es mit ihm aufwärts geht mit Porsche“. Ihm gefiel die Vision, unter einer starken Marke beratend tätig und zugleich Teil eines Industrieunternehmens zu sein. Und er war bereit, seine Erfahrungen beim 70.000-Mitarbeiter-Konzern Arthur Andersen in einer zunächst vier Personen umfassenden Beratungsfirma einzubringen. Heute zählt Porsche Consulting 370 Mitarbeiter, erwirtschaftet 90 Millionen Euro Umsatz (2014), hat sechs eigene Büros, ist international tätig. „Natürlich gab es auch mal Anfragen, etwas anderes zu machen“, sagt Weiblen, der vom Projektleiter zum Prokuristen und 1998 zum Geschäftsführer wurde. Doch er ist geblieben. Der Grund sind die Freiheitsgrade und die Möglichkeit, unternehmerisch tätig zu sein. Nach wie vor geht Weiblen selbst zu Kunden raus – und kümmert sich zudem persönlich um neue Talente. Zwar gebe es einige Grundkenntnisse, die ein Berater mitbringen müsse, um bei Porsche Consulting eine Chance zu haben. „Wer nicht strukturiert denken und weder klare Analysen noch Konzepte erstellen kann, braucht erst gar nicht anzutreten. Wir suchen Leute, die Menschen begeistern können“, sagt er. Grundsätzlich schaue er sich einen Lebenslauf in seiner Gesamtheit an. Was er gar nicht mag, sind „Praktikums-Abhaker“, wie er sie nennt, „mir ist der Idealist lieber als der Karrierist“. In diesen Kontext passt auch die Tatsache, dass gute Noten zwar erwartet werden, keine Frage, so Weiblen. „Aber ich wünsche mir unterschiedliche Einblicke.“ Nach wie vor interessiere es ihn auch, welche Erfahrungen ein Bewerber in seiner Jugend gemacht habe, so banal sie auch sein mögen. Kirschenverkauf in der Freizeit gehört gewiss dazu. Eine Initiative von: Kofinanziert durch: 18 Karriere Karriere Begehrt: Frauen im Consulting Nina Schrader, 36 Director Real Estate bei Deloitte, Studium: Wirtschaftsingenieurwesen Bau sowie Immobilienökonom (ebs) Unternehmensberatungen werben verstärkt um Frauen. Doch in Führungspositionen sind sie bisher kaum zu finden. Warum ich mich für das Consulting entschieden habe: Spontane, nie bereute Bauchentscheidung; sympathisches Team; abwechslungsreiche Arbeit Was ich noch vorhabe: Kontinuierliche Weiterentwicklung meines Leistungsbereichs (u. a. Immobilienbewertung, Commercial Due Diligence) Text: Merle Schmalenbach C Wie ich bislang gefördert wurde: Berufsbegleitendes Studium an der ebs; schneller Einstieg in die selbständige Betreuung von Kunden und Projekten; individuelles Coaching Anna Seifert, 34 Beraterin für HR Consulting, Senior Managerin KPMG AG, Diplompsychologin und Wirtschaftsmediatorin Kind und Karriere – Caroline Merk bewegt sich zwischen den Welten. zeigt, dass gemischte Teams – mit Menschen verschiedener Geschlechter und Nationen, mit unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründen – besser und erfolgreicher zusammenarbeiten“, sagt Burkhard Schwenker, Chairman von Roland Berger Strategy Consultants. Die Unternehmen gehen deshalb gezielt vor, um gute Frauen zu gewinnen. Das fängt bereits bei den Stellenangeboten an: „Wir erhalten mehr Bewerbungen von Frauen, seitdem wir Formulie- rungen wie ‚Teamarbeit ist uns wichtig‘ in die Ausschreibung integrieren“, sagt Simone Wamsteker. Viele Unternehmen bieten mittlerweile auch spezielle Programme für Frauen an, beispielsweise die „Accenture Women’s Initiative“, die den Beraterinnen den Austausch untereinander ermöglichen soll. McKinsey wiederum geht mit einem „Women’s Day“, einem Mentorenprogramm für Studentinnen und einem Female-Leadership-Programm ins Rennen. Auch flexible Arbeitszeitmo- Wie viele Juniorberater wurden 2014 eingestellt? Bei großen Beratungsgesellschaften (> 10 Mio. ¤ Jahresumsatz) 42 % aller Einstellungen; bei mittelgroßen Beratungsgesellschaften (1–10 Mio. ¤ Jahresumsatz) 42 %; bei kleinen Beratungsgesellschaften (<1 Mio. ¤ Jahresumsatz) 7%. (Quelle: BDU e. V.) Mai 2015 Warum ich mich für das Consulting entschieden habe: Jeden Tag neue Herausforderungen, die innovative und passgenaue Lösungsansätze erfordern – auch und gerade bei meinem Schwerpunkt Personal Fotos: Privat; Ralph Feuerbach aroline Merk bewegt sich zwischen den Welten: Die 35-Jährige arbeitet in Vollzeit als Unternehmensberaterin bei Roland Berger. Und sie ist Mutter eines neun Monate alten Sohnes. „Ich bin selbst überrascht, wie gut das funktioniert“, sagt sie. Frischgebackene Mütter als Beraterinnen? Familienfreundlichkeit in der Consultingbranche? Das ist heute offenbar Realität. Unternehmensberatungen werben offensiv um gute Frauen – und strengen sich an, sie zu behalten. „Noch vor zehn Jahren galt die Branche vor allem als Männerdomäne“, sagt Brigitte Grass, Präsidentin der Fachhochschule Düsseldorf und ehemalige Unternehmensberaterin. Auch Betreuungsangebote habe es kaum gegeben. „Das hat sich deutlich gebessert.“ 2014 betrug der Anteil der Juniorberaterinnen bei großen Beratungsgesellschaften 33 Prozent, wie eine aktuelle Studie des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) zeigt. Doch warum zielen die Beratungsfirmen zunehmend auf Frauen ab? Geht es darum, den Fachkräftemangel auszubügeln oder die Gleichstellung der Frau durchzusetzen? Nicht in erster Linie. „Frauen haben große Vorteile, wenn es darum geht, Zwischentöne aufzugreifen und verschiedene Meinungen einzubinden“, sagt Simone Wamsteker, Recruitingchefin bei der Unternehmensberatung Accenture. „Sie bringen andere Themen ein, argumentieren anders und haben einen anderen Zugang zu Problemlösungen.“ Ähnliches hört man aus dem Unternehmen Roland Berger: „Die Erfahrung hat einfach ge- Was ich noch vorhabe: Mit meinem Team unseren Beitrag zu einem nachhaltigen Wachstum leisten; Partnerin werden Wie ich bislang gefördert wurde: Mit Mentoring, einem Karriereentwicklungsprogramm und dem Top-Talente-Programm von KPMG delle gibt es mittlerweile in der Branche: Roland Berger bietet seinen Beraterinnen und Beratern etwa Sabbaticals oder Elternzeiten an. Rund 20 Prozent der Mitarbeiter arbeiten heute zudem in Teilzeit in dem Unternehmen. Auch Caroline Merk kann sich ihre Arbeit bei Roland Berger überwiegend flexibel einteilen und viel Zeit im Homeoffice verbringen, berichtet sie. Termine könne sie direkt mit den Kunden und Kollegen vereinbaren, konkrete Vorgaben zur Ortspräsenz mache ihr das Unternehmen nicht. Und sie nennt noch einen allgemeinen Vorteil der Beratungsbranche: Zwischen den einzelnen Projekten seien auch mal längere Auszeiten möglich. Doch bei allen Bemühungen: In manchen Bereichen hat die Branche noch immer Nachholbedarf. So ist der Frauenanteil in Führungspositionen nach wie vor gering, 2014 betrug er bei großen Beratungsgesellschaften magere 4 Prozent, wie die BDU-Studie ergab. „Frauen stoßen hier immer noch an die gläserne Decke“, sagt Brigitte Grass. Ein Problem: „Frauen sind im Bewerbungsprozess deutlich zurückhaltender als Männer“, beobachtet Wamsteker. „Unsere Recruiter lesen deshalb gerade die Anschreiben von Frauen genauer. Fähigkeiten wie soziale Kompetenzen sind vielen Bewerberinnen ganz selbstverständlich, weshalb sie diese überhaupt nicht erwähnen.“ Nachholbedarf gibt es auch noch bei der Studienwahl. Nach wie vor studieren zu wenige Frauen MINT-Fächer. Unternehmen wie Accenture brauchen jedoch Informatikerinnen oder Wirtschaftsingenieurinnen. „Gute Frauen mit diesen Abschlüssen sind in der Beratungsbranche hart umkämpft“, sagt Wamsteker. Für typische Frauenfächer wie Kunstgeschichte oder Germanistik ist der Bedarf in der Branche geringer, was auch den niedrigeren Frauenanteil bei den Beraterinnen erklärt. Wer als Frau dagegen ein in der Branche gefragtes Fach studiert, interessiert sich meist im gleichen Maße für das Consulting wie die männlichen Kommilitonen – das berichten Personaler und Professoren. Auch Caroline Merk hat diese Beobachtung in ihrem Studiengang gemacht. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre promovierte sie später an der European Business School in Wirtschaft und Recht. Für die Consultingbranche entschied sie sich, weil sie die Vielfältigkeit der Aufgaben faszinierend fand. „Für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie habe ich mich am Anfang meiner Laufbahn überhaupt nicht interessiert.“ Das Bewusstsein dafür sei erst mit der Zeit gewachsen. Heute ist sie froh darüber, dass sie beides zusammenbringen kann – ihr junges Familienleben und einen Job, der ihr Spaß macht. 19 Lisa Jäger, 34 Director mit Schwerpunkt „Medien“, Simon-Kucher & Partners Strategy & Marketing Consultants, Studium der Wirtschaftswissenschaften Warum ich mich für das Consulting entschieden habe: Um nach dem Studium schnell unterschiedliche Unternehmen, Geschäftsmodelle und Persönlichkeiten kennenzulernen Was ich noch vorhabe: Insbesondere das Geschäftsfeld Medien auszubauen und das Team zu vergrößern; mehr Verantwortung Wie ich bislang gefördert wurde: Durch Projekteinsätze auf der ganzen Welt und durch das Vertrauen der Chefs Nina Feuersinger, 33 Projektleiterin bei Kienbaum Management Consultants, Studium der Psychologie (Diplom) und Master of International Business Warum ich mich für das Consulting entschieden habe: Vielfältige Aufgaben; motivierte Kollegen; hoher Freiheitsgrad Was ich noch vorhabe: Weiterhin erfolgreiche Kundenprojekte liefern; Trends setzen; Partnerin in einer Beratung werden Wie ich bislang gefördert wurde: Vor allem durch Vorgesetzte, Projektleiter und Mentoren sowie ein einjähriges Sabbatical für einen wirtschaftswissenschaftlichen Master Wie hoch ist der Frauenanteil unter den Juniorberatern? In großen Beratungsgesellschaften (> 10 Mio. ¤ Jahresumsatz) 33 %; in mittelgroßen Beratungsgesellschaften (1–10 Mio. ¤ Jahresumsatz) 32 %; in kleinen Beratungsgesellschaften (<1 Mio. ¤ Jahresumsatz) 42 %. (Quelle: BDU e. V.) Mai 2015 20 KARRIERE KARRIERE 21 Kopfarbeit! Kleine oder große Beratung? Brainteaser gehören zu den beliebtesten Aufgabenstellungen in den Bewerbungstests der Consultants. Der HOCHSCHULANZEIGER stellt drei Schätzfragen mit Lösungsansätzen vor. Text: Lisa König 10 Fragen, 10 Antworten: Jens Petersen, Leiter Recruiting bei Ebner Stolz Management Consultants, zur Karriere im Consulting Interview: Daniel Schleidt, Illustration: Vanessa Wälzer Berufswahl und Bewerbung Master oder Bachelor? Master! Die Kundenanforderungen haben sich deutlich erhöht. Man erwartet ein fachliches Fundament, mit dem umsetzungsorientierte Konzepte erarbeitet werden. Hierfür müssen Berater über ein fundiertes fachliches Know-how und nennenswerte praktische Erfahrungen verfügen. All das ist in der kurzen Bachelor-Ausbildung nicht umfassend genug möglich. Englisch oder exotische Fremdsprache? Englisch! Länderübergreifende Projekte mit internationalen Führungskräften finden ganz überwiegend auf Englisch statt, Ausnahme sind höchstens Projekte mit stark lokalem Bezug, zum Beispiel in Frankreich oder Spanien. Auslandsaufenthalt oder schneller Abschluss in Deutschland? Auslandsaufenthalt! Für die persönliche Entwicklung ist der Auslandsaufenthalt eine wichtige Ergänzung im Werdegang von Beratern. Da spielt ein sechs oder zwölf Monate späterer Berufseinstieg keine Rolle. WiWi-Studium oder Quereinstieg? Stark betriebswirtschaftlich getriebene Beratungen benötigen ein WiWiFundament, Consultants mit breiterem Fokus stellen gerne auch Quereinsteiger ein, bieten aber in der Regel einen BWL-Crashkurs am Anfang an. Ganz ohne BWL geht es eigentlich nicht. Fokussierte Vita in einer Linie oder breite Aufstellung und vielfältige Erfahrungen? Breite Aufstellung, aber mit rotem Faden! Die meisten Consulting-Häuser suchen Berater, die auch nach rechts und links schauen und generalistisch denken. Da sind vielfältige Erfahrungen gewünscht. Praktikum in der Beratung oder in der Industrie? Beratungspraktikum! Bewerber sollten vor ihrem Einstieg gelernt haben, was Beratung bedeutet. Dies verhindert Überraschungen und Enttäuschungen auf beiden Seiten. Kleine oder große Beratung? Das hängt von der Persönlichkeit des Bewerbers ab. Wer sich in festen Strukturen wohl fühlt, bewirbt sich vermutlich in einer großen Beratung. Wer eher gestalten und weiterentwickeln möchte oder Wert auf ein überschaubares persönliches Umfeld legt, orientiert sich wohl zu kleineren Beratungen. Ein genaues Ergebnis zu erzielen ist bei dieser Frage schlicht unmöglich. Es geht darum, einen kreativen Lösungsansatz zu finden und diesen plausibel zu begründen. Ein beispielhafter Lösungsweg teilt sich in drei Schritte: Zurückhaltend und bescheiden oder offensiv und selbstbewusst? Alles zu seiner Zeit! Grundsätzlich ist Bescheidenheit angemessen. Kunden sind in den meisten Dingen schlauer als externe Consultants, nur in gerade denjenigen Themen nicht, in denen sie unterstützt werden sollen. In den „Stärke-Themen“ des Beraters sollte man mit der notwendigen Souveränität auftreten, nicht mit mehr. Karriere Kind oder Karriere Beides! Je nach Beratungshaus ist dies inzwischen möglich. Es gibt eine Reihe von Ausgestaltungsmöglichkeiten, die je nach Unternehmen unterschiedlich sind. Dies sollten Bewerber frühzeitig erfragen und in ihre Auswahlentscheidung einbeziehen. 80-Stunden-Woche oder ausgeglichene Work-life-Balance? Jeder nach seinem Gusto! Generell orientieren sich die meisten Beratungen zu einem „verträglicheren“ Arbeitsmodell um. Dennoch gibt es auch für die Vielarbeiter Angebote. Beides ist meist über die sozialen Netzwerke recherchierbar. Wie viele Wochenstunden sind Studierende mit Affinität zum Consulting durchschnittlich bereit zu arbeiten? 49,5 Stunden pro Woche (Studierende allgemein: 43,5 Stunden pro Woche). (Quelle: trendence Institut) Mai 2015 Wie schwer ist Manhattan? Illustrationen: iStock.com/crossroadscreative; Marcel Salland Studium und Ausbildung 1. Flächeninhalt berechnen: Angenommen, Manhattan besteht von Norden nach Süden aus rund 200 Streets, und zwischen jeder Street befindet sich ein Häuserblock mit einer Länge von ca. 75 Metern. Dann ergäbe sich für die Länge von Manhattan ein Wert von 15 Kilometern. Von Osten nach Westen teilt sich Manhattan in 12 Avenues. Wir nehmen an, dass sich dazwischen jeweils 330 Meter lange Häuserreihen befinden. Danach wäre Manhattan in etwa vier Kilometer breit. Für die Grundfläche von Manhattan ergibt sich auf Grundlage dieser Annahmen ein Wert von 60 Quadratkilometern. 2. Volumen berechnen: Bei der Berücksichtigung der Tiefe könnte man annehmen, dass Manhattan genau einen Kilometer tief ist. Damit beliefe sich das Volumen Manhattans auf 60 Kubikkilometer. 3. Gewicht berechnen: Um das Gewicht zu berechnen, könnte man annehmen, dass Manhattan aus Granit besteht. Das Gewicht von Granit wird mit 60 Kubikkilometern multipliziert. Dazu rechnet man noch ein angenommenes Gewicht für die Menschen, die Bebauung und die Verkehrsmittel. Wie viele Smarties passen in einen Smart? Wie viel Zeit hat der Weihnachtsmann pro Kind an Heiligabend? Für die Lösung dieser Schätzfrage muss das Volumen eines Smarts ermittelt werden sowie das Volumen eines Smarties. Ob es den Weihnachtsmann gibt oder nicht, steht bei dieser Frage nicht zur Debatte. Hier eine Schätzung in drei Schritten: 1. Volumen des Smarties: Um die Schätzung zu vereinfachen, könnte man nicht das Volumen einer Ellipse, sondern das eines entsprechenden Quaders für das Smartie berechnen. Dazu benötigt man Annahmen zu Länge, Breite und Höhe: Länge: 1 Zentimeter, Breite: 1 Zentimeter, Höhe: 0,5 Zentimeter. Multipliziert man diese Werte miteinander erhält man ein Volumen von 0,5 Kubikzentimetern für ein Smartie. 2. Volumen des Smarts: Auch hier werden für die Maße vereinfachende Annahmen getroffen: Länge: 2,5 Meter, Breite: 1,5 Meter, Höhe: 1,5 Meter. Geht man auch hier vereinfacht von einer Quaderform aus, ergibt sich als Volumen des Smarts: 5,652 Kubikmeter. Zieht man davon noch Platz für Motor, Innenausstattung und Karosserie ab, bleiben ca. 3,5 Kubikmeter übrig. Teilt man nun das Volumen des Smarts durch das der Smarties, passen etwa 7 Millionen Smarties in einen Smart. Quelle: Das Insider-Dossier: Brainteaser im Bewerbungsgespräch. Die 120 häufigsten Aufgaben gelöst. Verlag: Squeaker.net 1. Anzahl der zu beschenkenden Kinder: Da es eine christliche Tradition ist, besucht und beschenkt der Weihnachtsmann nur christliche Kinder. Die Christen machen einen Anteil von etwa 30 Prozent der Weltbevölkerung aus. Außerdem wird die Annahme getroffen, dass auf der Erden insgesamt rund zwei Milliarden Kinder unter 18 Jahren leben. Aus diesen Annahmen ergeben sich rund 600 Millionen christliche Kinder. 2. Anzahl der Besuche: Geht man davon aus, dass in einem Haushalt mit Kindern im Durchschnitt drei Kinder leben, muss der Weihnachtsmann an Heiligabend 200 Millionen Haushalte besuchen. 3. Zeit berechnen: Der Weihnachtsmann hat wegen der verschiedenen Zeitzonen an Heiligabend für alle Besuche 31 Stunden oder 111.600 Sekunden Zeit, wenn er von Osten nach Westen reist. Auf Grundlage der getroffenen Annahmen bleibt für jeden Haushalt weniger als eine Tausendstelsekunde (nämlich in etwa die Hälfte) Zeit. Das muss reichen, für Schlitten anhalten, Geschenke schnappen, durch den Schornstein rutschen, Geschenke verteilen, Plätzchen essen und durch den Schornstein wieder nach oben zum Schlitten gelangen. Wie viel Prozent der Studierenden schätzen ihre Berufsaussichten im Consulting nach dem Studium als gut ein? 52,6 %. (Studierende allgemein: 36,6 %) (Quelle: trendence Institut) Mai 2015 22 KARRIERE KARRIERE Beratung mal anders Abseits der klassischen Beratungsdisziplinen finden sich weitere spannende Berufsfelder für Berater. Der HOCHSCHULANZEIGER stellt drei von ihnen vor. Interviews: Daniel Schleidt und Lisa König, Illustrationen: Sylvia Wolf Politikberater Sollten Politikberater t selbst auch politisch engagiert p sein? s Es gibt viele Politikberater, die sich in der Politik engagieren. Praktische Erfahrungen sind hilfreich, um die politischen Prozesse besser zu verstehen. Die Grenzen des politischen Engagements sind aber auch klar: Ein bezahltes politisches Mandat verträgt sich nicht mit einer Beratertätigkeit. Politiker entscheiden, und Berater beraten. Absolventen welcher Studiengänge werden in der Politikberatung gesucht? Politik umfasst alle Lebensbereiche. Daher gibt es grundsätzlich keine Einschränkungen bei der Wahl des Studiengangs. Allerdings zeigt sich bei der Rekrutierung, dass sich vor allem Studierende der Geisteswissenschaften, aber auch der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften für dieses Berufsfeld interessieren. Gesucht werden vor allem Absolventen, die während ihres Studiums praktische Erfahrungen im politischen Feld gesammelt haben. Wie sieht ein typischer Karriereweg in die Politikberatung aus? Viele Politikberater haben während ihres Studiums über Praktika bei einem Bundestagsabgeordneten, in einem Ministerium oder einem Verband bereits erste Erfahrungen im politischen Feld gesammelt. Da Politikberatung ein beliebter Einstiegsjob für Hochschulabsolventen ist, starten viele mit einem mindestens einjährigen Traineeship. Mit der Beförderung zum (Junior-)Consultant geht erste Projektverantwortung einher. Wer erfolgreich in diesem Berufsfeld tätig ist, kann es innerhalb einiger Jahre zum Partner schaffen und Mitverantwortung für das gesamte Beratungsunternehmen übernehmen. In welchen Fragestellungen berät ein Politikberater seine Klienten? Politikberatung ist inhaltlich und strukturell sehr vielschichtig. Grundsätzlich würde ich von drei Dimensionen in der Kundenberatung sprechen: Erstens, den Klienten zu befähigen, die politische Logik zu verstehen und sich im politischen Feld zu positionieren. Zweitens, dem Klienten zu helfen, seine politischen Herausforderungen zu erkennen und seine Interessen zu formulieren. Und drittens, den Klienten bei der Mitgestaltung von Politik zu unterstützen. Dominik Meier ist Inhaber und Geschäftsführer der strategischen Politikberatung Miller & Meier Consulting und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Politikberatung e. V. Vermögensberater Studenten aus welchen Fächern können in der Vermögensberatung Karriere machen? Idealerweise bringen angehende Vermögensberater ein Grundverständnis für Zahlen und wirtschaftliche Zusammenhänge mit. Studiengänge mit betriebs-, sozial- oder volkswirtschaftlicher Ausrichtung sind deswegen von Vorteil. Aber auch Bewerber aus anderen Studiengängen können in der Vermögensberatung Karriere machen. Für diese Fälle gibt es eine rund einjährige Weiterbildung, in der Studierende aus anderen Fächern fachliche und vertriebliche Qualifikationen erlernen können. Welche Rolle spielen praktische Vorerfahrungen für eine erfolgreiche Entwicklung? Wie in allen anderen Berufen gilt auch für den Beruf des Vermögensberaters: Wer vor oder wäh- rend des Studiums bereits erste Erfahrungen in der Arbeitswelt sammelt, dem fällt in der Regel der Start ins Berufsleben leichter. Die beim Berufsstart als Vermögensberater beginnende Ausbildung hat aber so viel Praxisbezug, dass vertriebsorientierte junge Menschen sehr schnell Fuß fassen. Welche Persönlichkeiten erwarten Kunden in der Finanzberatung? Ein Vermögensberater arbeitet auf der Basis von Empfehlungen. Das wichtigste Kriterium für Erfolg ist deshalb Authentizität. Außerdem möchte sich der Kunde ernst genommen fühlen. Der Vermögensberater sollte deshalb auf angemessenes Auftreten, Verbindlichkeit und eine vertrauensvolle Beziehung zum Kunden achten. Wie kann ein typischer Karriereweg in der Vermögensberatung aussehen? Im ersten Jahr erfolgt ein „Training on the Job“. Berufseinsteiger nehmen von Anfang an an Kundenterminen teil. Insbesondere im Vertrieb stehen intensive Schulungen auf dem Programm. Die Erfahrung zeigt, dass sich die ersten Erfolge schon früh einstellen. Nach einem Jahr können die meisten Vermögensberater mit einer Beförderung rechnen. Wer fleißig ist, kann ohne weiteres nach acht bis zehn Jahren die höchste Karrierestufe erreichen – inklusive sechsstelligem Einkommen. 23 Personalberater Welche Voraussetzungen sollte ein Bewerber für die Personalberatung erfüllen? Für die Personalberatung werden Ingenieure, Betriebs- und Volkswirte, aber auch Natur- und Geisteswissenschaftler gesucht. Praktische Erfahrungen sind Voraussetzung. Neben Englisch sind weitere Fremdsprachen in allen international agierenden Personalberatungen ein zusätzlicher Pluspunkt. Analytisches Denken, strukturiertes Arbeiten, Kommunikationsstärke und das Verständnis für gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge sind unabdinglich. Wie sieht der typische Karriereweg in die Personalberatung aus? Potentielle Kandidaten werden oft schon während ihrer Ausbildung rekrutiert und über Werkstudententätigkeiten an die Beratung gebunden. Um den Nachwuchs gezielt zu fördern, haben wir ein zwölfmonatiges Graduate-Programm initiiert. Es gibt zahlreiche Beispiele von erfolgreichen Karrieren, die mit einer Position im Research begonnen haben – heute sind diese Kollegen in der Branche erfolgreich als Partner tätig. In der Personalberatung gibt es aber auch viele Quereinsteiger. Wie sieht der Arbeitsalltag eines Personalberaters aus? Meist werden täglich mehrere Kandidateninterviews, üblicherweise zu verschiedenen Mandaten, geführt. Parallel pflegt der Personalberater sein Netzwerk. Als Dienstleister richten sich die Berater nach ihren Klienten, das heißt, die Tagesplanung kann sich schnell ändern. Das macht den Arbeitsalltag sehr facettenreich und herausfordernd. Warum werden Personalberater von Unternehmen gebraucht? Was kann der Personalberater, was die firmeninterne Personalabteilung nicht kann? Headhunter sind gerade bei der Besetzung von Spitzenpositionen wichtig für die Unternehmen. Der Personalberater besitzt ein fundiertes Wissen über Märkte und Branchen, kennt Unternehmen und ihre Strukturen und kann damit eine valide Einschätzung hinsichtlich potentieller Kandidaten leisten. Eine unternehmensinterne Personalabteilung kann dieses aktuelle und übergreifende Know-how so nicht abdecken. Außerdem ist der gesamte Recruitingprozess sehr zeitintensiv und kann von einem stark operativ tätigen HR-Bereich in diesem Ausmaß nicht geleistet werden. Floriane Ramsauer ist Partnerin der Personalberatung Heads! in München. Welches sind bei Studierenden mit Affinität zum Consulting die wichtigsten Faktoren für die Arbeitgeberwahl? Gute Karriereperspektiven (97,8 %), Persönliche Entwicklung (97,4 %), Attraktive Arbeitsaufgaben (97. 0 %) (Quelle: trendence Institut) EINSTEIGEN BEI HAYS ERFOLG IST EINSTELLUNGSSACHE Du hast es in der Hand. Dein Herz schlägt schneller. Das erste Meeting beim Kunden. Selbstbewusst erklärst Du dem Geschäftsführer und Personalchef, wie wir von Hays helfen können: die passenden Experten finden, neue Projekte flexibel besetzen … Überzeugt. Wow, drei neue Anfragen! Ein fester Händedruck zum Abschied. Zurück im Büro gemeinsam mit den Recruiting-Kollegen die Ärmel hochkrempeln und Kandidaten auswählen. Der Kunde wartet schon auf Vorschläge. Und abends dann entspannt mit dem Team anstoßen. Könnte das zu Dir passen? Dann bewirb Dich jetzt unter: hayscareer.net Besuche uns auch auf: facebook.com/hayscareer.net Dr. Helge Lach ist Mitglied des Vorstandes der Deutsche Vermögensberatung AG. Lisa aus Düsseldorf Mai 2015 hayscareer.net 24 CAMPUS CAMPUS CAMPUS NACHGEFRAGT „Wie studiert es sich in Berlin?“ Die beliebtesten Erasmus-Ziele Veronika Völlinger, 23, Politikwissenschaft „Berlin ist eine ambivalente Studentenstadt: Es ist toll, welche Möglichkeiten die vielen Unis hier bieten und wo man in der Hauptstadt überall nebenbei Praktika machen und arbeiten kann. Dafür gibt es aber leider keine wirkliche Studentenszene, und alle tun immer so hip und lässig.“ Thomas Rostek, 24, Englisch und Spanisch auf Lehramt „Berlin bietet viel Lebensqualität für verhältnismäßig wenig Geld, das ist ein klarer Vorteil. Nachteil: Manchmal wird’s mir hier eine Spur zu trubelig, und auch der ewig lange Fahrtweg zur Uni nervt.“ Zetha Asafu-Adjaye, 24, Italienstudien „Das Studieren in Berlin gibt mir die Freiheit, so zu sein, wie ich will, wann immer ich will: heute im Nadelstreifenanzug, morgen in zerrissenen Jeans. Minuspunkt: Der Wohnungsmarkt macht es schwer, eine bezahlbare, schöne Wohnung in guter Lage zur Uni und zur Innenstadt zu finden.“ Sebastian Richter, 29, Medizin „In Berlin gibt es viele schöne Clubs und Restaurants – und im Vergleich zu anderen Städten noch recht günstige Mieten. Mich stört allerdings die Drogenkriminalität, vor allem rund um den Görlitzer Park, und die Unfähigkeit der Politik, diese Probleme zu lösen.“ 1. Spanien 2. Deutschland 3. Frankreich 4. Großbritannien 5. Italien 6. Niederlande 7. Schweden 8. Dänemark 9. Polen 10. Belgien 7 8 4 9 6 10 2 3 5 1 Quelle: Europäische Kommission, The Erasmus Impact Study, September 2014 ORCHIDEENFACH DES MONATS Unis auf Twitter Zeitrechnung auf Mexikanisch Zahlreiche deutsche Unis und Hochschulen sind auf Twitter besonders fleißig. Sie twittern zu Bildungsthemen, Studium, Mensa-Essen und Co. Wir haben Rankings der Top-Universitäten und -Hochschulen auf Twitter nach der Menge der Follower zusammengestellt. Protokoll: Isabel Werthmann „Ahorita“ und „al rato“ sind die Zeitangaben, die in Mexiko immer funktionieren. Wenn die Milch im Laden alle ist und man fragt, wann neue kommt, heißt es „ahorita“; wenn man sich mit Freunden verabredet, trifft man sich „al rato“. Das kann gleich sein, in einer Stunde oder morgen, das kann aber auch nie sein, nächste Woche oder in einem Jahr. Mit der Zeit lernt man die mexikanischen Uhrzeiten zu deuten. Konkrete Zeitangaben gibt es eigentlich nur an der Uni. Das Studieren erinnert mich an das deutsche Schulsystem. Wir haben Anwesenheitspflicht, bekommen Hausaufgaben und schreiben jeden Monat in jedem Fach eine Klausur. Was die Uni an Ordnung zu viel hat, fehlt im Alltag aber oft umso mehr. Das Wasser für den täglichen Gebrauch wird selbst in einer 2-Millionen-Stadt wie Puebla im Transporter geliefert. Die Leitungen sind so marode, dass nur ein Bruchteil des Wassers ankommt. Deshalb hat jedes Haus seinen Wassertank. Mai 2015 Über die Kriminalität habe ich mir vor meinem Aufenthalt hier kaum Gedanken gemacht, aber man lernt schnell, sich an ein paar Regeln zu halten. Man sollte nichts mit raus nehmen, was von Wert ist, die Tasche immer vorne tragen und die Viertel meiden, die nicht sicher sind. Und dass ich nachts als Blondine nicht allein das Haus verlassen sollte, ist ja klar. Ziemlich skurril ist für mich als Deutsche aber immer noch der Verkehr. In Puebla gibt es ein Bussystem, das eigentlich keines ist. Es hält irgendein Bus an, der kurz vor dem Auseinanderfallen ist, und man hat Glück, wenn er in die richtige Richtung fährt. Unfälle zu bauen ist durchaus normal. Einmal wurde vor meinen Augen ein Motorradfahrer von einem Auto angefahren und ist gestürzt. Er ist einfach wieder aufgestiegen, winkte einmal dem Autofahrer zu – und damit war die Sache geklärt. Diese Gelassenheit ist typisch für Mexiko. Die Top-5-Universitäten auf Twitter: 9471 Follower 8914 Follower 8619 Follower 8488 Follower 7603 Follower Fotos: Privat, Jonas Fischer Miriam Eilers, 23, belegt im sechsten Semester die Fächer Marketing, internationaler Handel und Unternehmensverwaltung an der Universidad Popular Autónoma del Estado de Puebla (UPAEP) in Mexiko. In Deutschland studiert sie im Bachelor International Business Administration an der Hochschule Emden/Leer. 25 Technische Universität München // @TU_Muenchen Universität zu Köln // @UniCologne Universität Hamburg // @unihh Westfälische Wilhelms-Universität Münster // @WWU_Muenster Universität Bonn // @UniBonn Die Top-5-Fachhochschulen auf Twitter: 3591 Follower 2605 Follower 2592 Follower 2541 Follower 2254 Follower Fachhochschule Köln // @fhkoeln Fachhochschule Münster // @fh_muenster FOM Hochschule Essen // @FOMHochschule Sporthochschule Köln // @SpoHoKoeln Hochschule Augsburg // @HS_Augsburg Quelle: Twitter.com, Stand: April 2015 Mensch-ComputerInteraktion Mit modernster Technik arbeiten und die Zukunft designen – das verspricht der BachelorStudiengang „Mensch-Computer-Interaktion“ (MCI) an der Uni Hamburg. Zwischen 30 und 40 Studierende werden pro Semester für das Studienfach angenommen. Ina ist eine von ihnen. „Der Studiengang ist sehr interdisziplinär und beinhaltet neben Informatik auch Psychologie – das finde ich besonders spannend“, sagt sie. MCI-Absolventen können später als Softwareentwickler, Interaktionsdesigner, im IT-Management oder in der UsabilityForschung arbeiten. Letzteres würde Ina am meisten reizen. „Unser Ziel ist es, die Computer den Menschen näherzubringen.“ Ina Reis, 23, Universität Hamburg Mai 2015 26 LEBEN Akademischer Buchstabentanz Derzeit gibt es über 85.000 Schüler an 234 Waldorfschulen in Deutschland. Doch was muss man studieren, um sie unterrichten zu können? Ein Besuch am Waldorf-Institut in Witten. Text: Isabel Werthmann W Mai 2015 Der berühmte Buchstabentanz: „Wer Lust auf Kreativität und Eigeninitiative hat, ist hier richtig.“ Pädagogikstudium an einer staatlichen Universität erlebt, weshalb er es im 5. Semester abbrach und ans Waldorf-Institut nach Witten wechselte. Die vielen Praxisphasen findet Lotta Bruns „einfach genial“. Grüne Wiesen, ein Gewächshaus, ein kleiner See und ein Stall, vor dem tatsächlich zwei Kühe grasen: Der Hügel am Wittener Stadtrand gleicht kaum dem Prototyp eines deutschen Campus. Statt riesiger Vorlesungssäle beherbergen die Gebäude kleine Seminarräume, einen Tanzsaal, ein Atelier, eine Holzwerkstatt und sogar eine eigene Schmiede. Der Studienalltag dagegen erinnert durchaus an modularisierte Semesterpläne. Jeder Tag ist in drei Abschnitte gegliedert. Im ersten Drittel finden die theoretischen Kurse statt, im zweiten die künstlerischen, und im dritten Teil gehen die Studierenden in ihre Schwerpunktfächer. Prüfungen gibt es zwar, Punkte oder Noten aber keine, nur das Ergebnis „bestanden“ oder „nicht bestanden“. Doch: Wer Karriere und das große Geld machen wolle, räumt Jonathan ein, „der ist hier falsch“. Außerdem müssen angehende Waldorflehrer Studiengebühren von 1.750 Euro pro Jahr zahlen. Und wer eine Universitätskarriere anstrebt, sollte sich das Studium nach Steiner zweimal überlegen. „Da unser Diplom kein Hochschulabschluss ist, können die Studierenden nicht ohne weiteres einen Master machen“, warnt Greshake-Ebding. Nur mit mehrjähriger Berufserfahrung können die Absolventen an der Alanus Hochschule in Alfter ein Masterstudium beginnen. Allen anderen, die sich für Steiners Pädagogik interessieren, bietet das Waldorf-Institut eine Alternative zur staatlichen Lehrerausbildung. „Wer Lust auf Kreativität und Eigeninitiative hat, ist hier richtig“, glaubt Lotta Bruns. „Es ist eine eigene, kleine Welt.“ Darüber, dass jeder Absolvent am Ende seines Studiums seinen Namen tanzen kann, macht auf dem Wittener Hügel deshalb auch niemand mehr Witze. Die F.A.Z.-Uni-Tour 2015 Besuche uns an einer von 8 Universitäten oder nimm ganz einfach online an dem diesjährigen Uni-Wettbewerb der Frankfurter Allgemeinen Zeitung teil. Mit etwas Glück gewinnst du eine EF Sprachreise nach New York, eine Piaggio Fly oder ein originales Retrovelo. Foto: Isabel Werthmann er denkt bei Waldorf nicht an Basteln, Brotbacken und Buchstabentanz? Die Reformpädagogik Rudolf Steiners wird von Außenstehenden gern belächelt, während ihre Anhänger sie überzeugt verfechten. Wer wie Lotta Bruns seit der vierten Klasse eine Waldorfschule besucht hat, kennt die Klischees zur Genüge. „Ein ganzes Leben höre ich mir schon Witze über Buchstabentänze an“, erzählt die 21-Jährige, die im Waldorf-Institut im nordrhein-westfälischen Witten bei Dortmund im zweiten Jahr Klassenlehramt und Musik studiert. Die ironischen bis skeptischen Reaktionen aus ihrem Umfeld haben ihre Entscheidungen für das Waldorf-Institut und gegen ein universitäres Lehramtsstudium nicht beeinflusst. „Ich hatte eine tolle Schulzeit. An einer staatlichen Schule zu unterrichten kam für mich nicht in Frage.“ Die Pädagogik nach Steiner wird heute an mehr als tausend Schulen in weltweit 61 Ländern praktiziert (Stand: November 2014). Doch wo Schüler sind, bedarf es Lehrer, und die müssen ausgebildet werden. Das Witten/Annen Institut für Waldorf-Pädagogik ist einer von elf Standorten in Deutschland, an dem angehende Waldorflehrer ihr Handwerk erlernen. Neben den grundständigen dualen Studiengängen für Klassenlehramt, Schulmusik und Eurythmie (die Bewegungslehre hinter dem Buchstabentanz) bietet das Institut auch eine Fachausbildung zum Kunst- und Werklehrer oder zum Gartenbaulehrer an. Wer bereits ein Lehramtsstudium abgeschlossen hat, kann hier eine postgraduale Weiterbildung zum Waldorflehrer absolvieren. Besonderen Wert legt Christa Greshake-Ebding, Dozentin und Vorstandsmitglied des Instituts, auf das duale Ausbildungskonzept. „Durch die aktuelle Umstellung der Studienzeit von vier auf fünf Jahre wollen wir die Praxisphase verlängern.“ Jeder Studierende verbringt so mindestens 40 Prozent seiner Studienzeit an einer Schule, und das ab dem ersten Jahr. Bei den Studierenden kommt das gut an. Als „theoretisch und praxisfern“ hatte Jonathan Grawert sein 1.6.15 BOCHUM Ruhr-Universität 2.6.15 DÜSSELDORF Heinrich-Heine-Universität 3.6.15 KASSEL Universität Kassel 8.6.15 BONN Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Mit freundlicher Unterstützung von: 9.6.15 HAMBURG Universität Hamburg 10.6.15 BERLIN Technische Universität 11.6.15 STUTTGART Universität Stuttgart 12.6.15 FRANKFURT Goethe-Universität www.faz-tour.de 28 CAMPUS CAMPUS 29 Tuning für den Lebenslauf Keine Frage: Eine Summer-School in den Semesterferien ist ein zusätzlicher Aufwand. fwand. Aber das Engagement macht sich gut im Lebenslauf. In Deutschland muss man zwar etwas länger suchen – doch die Zahl der Angebote steigt stetig. Text: Lara Sogorski B eine hochlegen, die Sonne genießen, Party machen – so verlockend Semesterferien im Sommer klingen können, Sven Breitwieser interessierte das zumindest im vergangenen Jahr überhaupt nicht. Schon Monate zuvor hatte er den Plan gefasst, die freie Uni-Zeit mit einem Intensivstudium zu verbringen. Eine Summer-School erschien dem Bachelorstudenten in International Business Administration an der Hochschule München dafür genau das Richtige. „Ich wollte mein wirtschaftliches und unternehmerisches Wissen ausbauen und einen neuen Schwerpunkt kennenlernen“, berichtet der 27-Jährige. Wie viele Studenten, die an die Teilnahme an einer Summer-School denken, reizten ihn zunächst die zahlreichen Angebote im Ausland. Das Problem: die teilweise hohen Teilnahmekosten. Also entschied er sich für eine SummerSchool in Deutschland – und stieß über Recher- Mai 2015 chen im Internet schließlich auf ein Angebot seiner eigenen Hochschule in München. Thema: „Supply Chain Management“, also Planung, Steuerung und Kontrolle von Lieferketten. „Die Teilnahme hat sich absolut ausgezahlt. Ich bin mit dem Gefühl rausgegangen, nicht nur theoretische Grundlagen erhalten zu haben, sondern auch das Wissen, wie man das Ganze in der Praxis anwendet.“ In der Tat: Die Suche nach einer SummerSchool in Deutschland lohnt sich. Aufgrund des Erfolgs im angelsächsischen Raum setzen auch hierzulande immer mehr Unis und sogar Unternehmen entsprechende Programme auf. Die meisten richten sich zwar im Ansatz primär an ausländische Studenten, stehen aber in der Regel auch deutschen Teilnehmern offen. So sind die Gruppen oft sehr international. „Es gibt einen wachsenden Trend zu SummerSchools in Deutschland“, bestätigt Thomas Belker, Vorstandssprecher bei Talanx Service sowie Präsidiumsmitglied im Bundesverband der Personalmanager. Sprich: Wer in den Sommersemesterferien nichts anderes vorhabe, könne seine Vita damit anreichern. Ein weiteres Plus: Am Ende lassen sich in der Regel noch Creditpoints einsammeln. SCHWIERIGE SUCHE Doch die Suche nach dem richtigen Angebot ist nicht ganz einfach. Wie viele Summer-Schools es in Deutschland für deutsche Studierende heute schon gibt, ist nicht offiziell erfasst, und es gibt beispielsweise auch keine Internetseite, die alle Angebote auflistet. Wer also Interesse hat, muss selbst im Netz auf die Suche gehen, idealerweise direkt auf den Websites von Unis, Hochschulen und Unternehmen. Bei der Auswahl empfiehlt Experte Belker, genau auf den Inhalt zu achten, denn häufig finde man Angebote, die nur das Label „Summer-School“ tragen – in Wirklichkeit aber beispielsweise nur Repetitorien seien. „Das Wertvolle an einer echten SummerSchool ist, dass die Teilnehmer interdisziplinär und im Austausch mit jungen Leuten aus der Fotos: ClaudioVentrella/iStock/Thinkstock, DLR Summer School, Global Entrepreneurship Summer mer School, Provadis Climate KIC Summer School Auswahl von Angeboten 2015 Universität Duisburg-Essen + CINCH Academy, 1. – 7. Juni + Ruhr Graduate School, 28. September – 2. Oktober Hochschule München + Supply Chain Management, 6. – 17. Juli + Engineering for Sustainability, 6. Juli – 7. August BITS, Iserlohn + Sustainable Mobility, 13. – 31. Juli + Entrepreneurship in a dynamic World, 13. – 31. Juli Bucerius Law School, Hamburg + International Business Law, 13. – 31. Juli + International IP Transaction, 13. – 31. Juli BASF, Ludwigshafen + Summer Courses, 2. – 8. August und 16. – 22. August Solar-Institut Jülich/FH Aachen + Renewable Energy, 12. – 28. August Provadis Hochschule, Frankfurt + Green City Frankfurt: Perspektiven für eine zukunftsfähige Wirtschaft, 24. August – 5. September Spitzencluster „Intelligente technische Systeme OstwestfalenLippe“, Bielefeld, Paderborn, Lemgo + it’s OWL Summer School, 14. – 18. September Strascheg Center for Entrepreneurship/Hochschule München + Global Entrepreneurship Summer School, 16. – 24. September DLR, Lampoldshausen + Raumfahrtantriebe, 21. September – 2. Oktober Helios Kliniken + Helios Klinikum Wuppertal, 29. September – 2. Oktober + Helios Hanseklinikum Stralsund, 23. – 25. Oktober ganzen Welt an Themen arbeiten“, so Belker. Dadurch würden sie die Sichtweisen anderer Fachdisziplinen auf ein Thema kennenlernen und ihre interkulturellen Kompetenzen verbessern. „Das ist eine gute Vorbereitung auf die Arbeit in internationalen Teams“, so Belker. „Man muss nicht unbedingt für eine Summer-School ins Ausland gehen.“ Immerhin sei die Teilnahme an einer Summer-School im Lebenslauf ein Beweis für überdurchschnittliches Engagement über das normale Lernen hinaus. Auch die Themenauswahl könne bei späteren Bewerbungen Aufmerksamkeit wecken. Belker gibt aber zu bedenken: „Mehr als ein Mosaikstein ist so eine Teilnahme nicht, und sie wiegt auch keine insgesamt schlechten Uni-Noten auf.“ Interessante Angebote gibt es in den verschiedensten Bereichen von VWL, BWL, Recht und Medizin über Gesundheitsökonomie, erneuerbare Energien, Raumfahrt und Entrepreneurship bis hin zu nachhaltiger Mobilität und intelligenten technischen Systemen. Für die meisten Programme ist eine vorherige Bewerbung erforderlich, da die Teilnehmerzahl auf wenige Plätze begrenzt ist. Die Teilnahmebedingungen sehen zudem teilweise schon mehrere Jahre Studium oder sogar einen ersten Uni-Abschluss vor, wie etwa bei der Ruhr Graduate School in Economics an der Universität Duisburg-Essen. JEDE MENGE PRAXISERFAHRUNG Der Unterschied zum normalen Studium ist vor allem der starke Praxisanteil. Neben Fachvorträgen und Diskussionen bieten die meisten Angebote Exkursionen zu Unternehmen und Workshops, in denen die Teilnehmer das Gelernte in Projekten ausprobieren können. Im Rahmen der Summer-School „Renewable Energy“ am Solar-Institut Jülich der FH Aachen geht es zum Beispiel zum Solarturm Jülich, zu einer Biogasanlage und einem solarthermischen Kraftwerk. Im Workshop erarbeiten die Teilnehmer in Kooperation mit dem Verein „Ingenieure ohne Grenzen“ Energiekonzepte für bedürftige Einrichtungen in anderen Ländern. Ein ähnliches Konzept bietet die Summer-School „International IP Transaction“ der Bucerius Law School, bei der die Teilnehmer mehr über den Austausch von geistigem Eigentum über Landesgrenzen hinweg lernen. Neben einem zweitätigen Negotiation-Workshop gibt es zwei Workshops bei Google und Airbus. Wer sich gezielt mit Unternehmenspraxis auseinandersetzen möchte, für den könnte eine Summer-School direkt bei einem Unternehmen interessant sein. Die Helios Kliniken zum Beispiel bieten an verschiedenen ihrer Standorte in Deutschland solche Programme für Medizinstudenten an. Im Raum Ostwestfalen veranstaltet das Technologienetzwerk „Intelligente Technische Systeme OstwestfalenLippe“ (it’s OWL) eine Summer-School in Lemgo, Paderborn und Bielefeld, bei der die Teilnehmer Kontakte zu Weltmarktführern der Branche knüpfen können und Spitzenforschungseinrichtungen besuchen. Auch BASF bietet Summer-Courses an und bietet dort neben Vorträgen und Diskussionen einen Einblick in Forschung und Produktion. Es gibt bereits viele interessante Programme für deutsche Studierende im eigenen Land, nur sie zu finden bedarf einer längeren Suche. Diesen Eindruck hat auch Sven Breitwieser. Er sieht hier die Anbieter in der Pflicht, mehr Werbung für ihre Programme zu machen. „Ich habe den Eindruck, es wird überhaupt kein Bewusstsein dafür geschaffen, dass eine Summer-School in Deutschland überhaupt möglich ist. Die Anbieter machen es einem nicht leicht.“ Doch in einem Punkt ist er sich sicher: Interessenten gibt es genug. Mai 2015 LEBEN LEBEN LEBEN Luxuswohnheim für Berliner Studenten Protokoll: Isabel Werthmann, Foto: Jan Gutzeit Zugegeben, der Name „Vegane Fischsuppe“ ist paradox. Dem Geschmack tut das aber keinen Abbruch. Auf das traditionelle Gericht, das seine Oma seit Jahren nach polnischem Originalrezept zubereitet, wollte Matthias Kalla nie verzichten. Auch nicht, als er vor einem Jahr beschloss, auf alle Lebensmittel tierischer Herkunft zu verzichten. Der Umstieg war weniger hart als erwartet und ließ sich problemlos in den Studienalltag integrieren. Obwohl er gerade seine Bachelorarbeit im Fach Geoinformatik schreibt, kocht der 27-Jährige jetzt deutlich öfter und kreativer als früher. „Ich beschäftige mich mehr mit meinem Essen, ernähre mich vielseitiger und gesünder.“ Schwierig werde es nur bei Familienbesuchen, die meist mit fleischhaltiger, deutscher Küche einhergingen. Deshalb fuhr Matthias vor Weihnachten extra einen Tag früher zu seiner Großmutter, um mit ihr den Kochlöffel zu schwingen. „Das hätte ich normalerweise nicht gemacht.“ Gemeinsam kochten die beiden die vegane Fischsuppe – mit Sellerie, Möhren und einigen ungewöhnlichen Geheimzutaten: zu Pulver gemahlene Pfefferkuchen, Malzbier, Mandeln und Rosinen. „Klingt abgefahren, schmeckt aber richtig lecker“, schwärmt Kalla, der an der FH Dresden studiert. Den Fisch ersetzten die beiden durch gebratenen Räuchertofu. „Als Experte der jungen Generation werde ich das Familienerbe jetzt vegan weiterführen“, freut er sich. Seit dem gemeinsamen Kochen interessiert sich sogar seine Oma für die vegane Küche. So lag im Osterkorb statt eines Schokohasen in diesem Jahr vegane Leberwurst. Mama und Papa sind die Größten Wer sind die Vorbilder der Studis? Eltern (29 %) Freunde und Partner (7 %) Professoren/Dozenten (5 %) Angela Merkel (4 %) Großeltern (3 %) Geschwister (3 %) Italiener leben bei Mama, Deutsche in WGs Wo wohnen Studierende in Europa? bei den Eltern allein mit Partner/Kindern mit anderen Personen 100 90 2 Karotten Gleiche Menge Sellerie 1 Zwiebel Mandeln (der Menge der Karotten) Gleiche Menge Rosinen wie Mandeln 1 – 2 Hände zerriebene Lebkuchen Flasche Malzbier Räuchertofu Mai 2015 Einfach mal den Kopf in den Sand stecken zu können das wäre toll! Das haben sich auch die Macher des „Ostrich Pillow“ (Straußenkissen) gedacht und ein Kissen entwickelt, das allen Übermüdeten zu jeder Zeit ein erholsames Nickerchen bescheren soll. Schließlich soll ein kurzer „Power-Nap“ die Produktivität um 34 Prozent steigern. Ideal also für alle Studenten und Workaholics. Das „Ostrich Pillow“ sieht aus wie ein plüschiger Astronautenhelm – in dem der schläfrige Student auch gleich mit Kopf und Armen verschwinden kann. Zugegeben: Bequem sieht es aus. Die Kissen werden in Spanien handgefertigt und sind mit kleinen Silikon-Kügelchen gefüllt. Entworfen wurden sie von Designern von Studio Banana Things in Zusammenarbeit mit dem Designstudio kawamura-ganjavian. Für 80 Euro gibt es das Kissen im Onlineshop zu kaufen. Na dann, gute Nacht! Quelle: EY Studentenstudie 2014 Rezept mit Spielraum zum Ausprobieren: Karotten, Sellerie und Zwiebel in Spielwürfelgröße schneiden und in einem halben Topf Salzwasser kochen. Wenn das Gemüse fast durchgekocht ist, alle anderen Zutaten zugeben. Dabei gut rühren, damit die Lebkuchen nicht klumpen, und köcheln lassen. Parallel den Räuchertofu in Würfeln anbraten und zum Schluss hinzufügen. Dazu passen Kartoffeln und Sauerkraut. Schmeckt am nächsten Tag fast noch besser. Power-Nap to go Studentenwohnheim einmal anders: In Berlin entsteht ein Luxuswohnheim für Studierende. Das Apartmenthaus Campus Viva soll in direkter Nähe zum Bahnhof Gesundbrunnen entstehen und bietet unter anderem ein Fitnessstudio, einen Kicker-Raum, verschiedene Lounges und eine luxuriöse Dachterrasse mit Ausblick über Berlin. 40 Millionen Euro soll der Bau des glamourösen Studentenwohnheims kosten. Voraussichtlich ab September 2016 ist das Apartmenthaus bezugsfertig. Das Haus besteht aus Einzimmerapartments mit einer Größe zwischen 19 und 26 Quadratmetern. Die Miete für ein 20-Quadratmeter-Apartment fängt im Luxuswohnheim bei 370 Euro an. Nicht gerade günstig, zahlt man für ein 30-QuadratmeterApartment doch im Schnitt 378 Euro in Berlin. Studentenküche: Vegane Fischsuppe Matthias Kalla in seiner Studentenküche in Dresden. 31 DINGE, DIE KEINER BRAUCHT 80 70 60 50 40 30 Foto: Studio Banana Things 30 20 10 0 Kroatien Ukraine Italien Polen Niederlande Russland Rumänien Österreich Finnland Quelle: Eurostudent, Social and Economic Conditions of Student Life in Europe 2012 – 2015 Mai 2015 Deutschland Schweiz 32 LEBEN LEBEN 33 Erfolgreiche Studenten: Seit 2012 machen Marius und Tom (r.) alias Tom Thaler & Basil zusammen Musik. „Kein Plan B.“ Popstarleben neben der Uni – Tom Thaler & Basil haben geschafft, wovon viele träumen. Den Plattenvertrag bei Warner Music unterschrieben sie noch im Bachelorstudium. Interview: Lisa König, Fotos: Dirk Beichert mie kam, gab es für mich keinen anderen Plan mehr. Ihr studiert beide an der Popakademie in Mannheim das Fach Musikbusiness. Warum habt ihr euch für diesen Studiengang entschieden? Tom: Ich wusste, dass ich an meiner Musikkarriere arbeiten möchte. Und ich wusste, dass ich an der Popakademie auf viele Leute treffen würde, die genauso denken. Der Vorteil dieses Studiums ist, dass du dich rund um die Uhr nur mit Musik beschäftigen kannst. Außerdem erhalten wir in unserem Studienfach jede Menge Hintergrundwissen darüber, wie die Musikindustrie tickt. Das ist für die eigene Musikkarriere sehr nützlich. Inwiefern hilft euch das Studium für eure eigene Musik? Tom: Die Kontakte, die wir durch das Studium knüpfen, sind wirklich hilfreich. Allein dass ich Marius kennengelernt habe, war doch schon mal ein ganz guter Kontakt. Heute sind wir eine Band. Letztlich kannst du aber auch als ambitionierte Straßenband gute Kontakte knüpfen, wenn du dich wirklich darum bemühst. Es gibt nicht den einen richtigen Weg, im Musikbusiness erfolgreich zu sein. Trotzdem sind viele Facetten unseres Studiums hilfreich auf dem Weg dorthin. Ob Performance-Coaching oder Gesangstraining – hier lernt man Skills, die auf der Bühne einfach zählen. Marius: Aber nicht jeder Absolvent der Popakademie ist auch ein Popstar. Ein Freifahrtschein ist die Popakademie also keinesfalls. Vom Popstarleben träumen viele Teenager. Ihr habt es geschafft. Habt ihr als Teens auch davon geträumt? Tom: Das klingt jetzt abgedroschen, aber seit ich zwölf Jahre alt war, wollte ich Rapper werden. Davor hab ich mir keine großen Gedanken über andere Berufsfelder gemacht. Mai 2015 Marius: Ich wollte auch schon immer Musiker werden. Aber ich habe lange Zeit Musik gemacht, in der ich beruflich keine Zukunft gesehen habe. Das war ein Stil, den niemand sonst hören wollte – außer ich selbst. Der Gedanke und auch der Glaube daran, von der Musik leben zu können, haben sich erst in den vergangenen Jahren entwickelt. Also habt ihr in den vergangenen zehn Jahren auf den Berufswunsch Musiker hingearbeitet? Tom: Im Endeffekt schon. Natürlich denkt man immer mal wieder darüber nach, was beruflich interessant sein könnte. Aber spätestens, als die Zusage für das Studium an der Popakade- Denkt ihr bei eurer Musik manchmal darüber nach, dass der Zeitpunkt kommen könnte, an dem ihr euch etwas anderes suchen müsst, weil ihr nicht mehr von der Musik leben könnt? Tom: Wirklich leben können wir ja von der Musik im Moment noch nicht, wir arbeiten dran. Aber klar, der Gedanke lässt sich nicht ganz verdrängen. Man sollte nicht vollkommen naiv in die Zukunft rennen und dabei denken: Ich bin Rapper – einen Plan B gibt’s nicht. Aber für mich persönlich gibt es tatsächlich gerade keinen anderen Plan. Nichts, wofür ich jeden Tag aufstehen und mir den Arsch aufreißen möchte. Ich möchte auf Tour gehen und jeden Tag auf einer Bühne stehen. Für diesen Traum lohnt es sich, ein bisschen naiv in die Zukunft zu schauen. Trotz allem – von Naivität lässt sich die Miete nicht zahlen. Marius: Im Moment verdienen wir mit unserer Musik wenigstens so viel Geld, dass wir keinen Kellner-Job annehmen müssen. Aber letztlich ist Erfolg eine Definitionsfrage. Nicht jeder möchte die nächste Lady Gaga sein. Tom: Für mich bedeutet Erfolg, Musik machen zu können. Selbst wenn wir in der Zukunft nicht unser Geld damit verdienen. Ich würde lieber bei Freunden auf der Couch schlafen, wenn ich dafür noch Konzerte spielen könnte. Ihr habt einen Plattenvertrag beim Major Label Warner Music. Haben die euch einfach angerufen? Marius: Klar. Ich hab auf mein Handy geschaut, und da stand „Warner ruft an“. Nein, Spaß beiseite. Das war etwas langwieriger. Tom: Wir haben am Anfang fleißig Demotapes verschickt und Videos ins Netz gestellt. Ein HipHop-Label aus Berlin, das mit Warner zusammenarbeitet, ist schon recht früh durch einen Clip auf uns aufmerksam geworden. Wir waren mit vielen Leuten im Gespräch, aber letztendlich sind wir dann bei Warner direkt gelandet. Wie haben eure Eltern reagiert? Marius: Die sind stolz, klar. Aber ein Plattenvertrag ist kein Arbeitsvertrag. Er ist keine Garantie für beruflichen Erfolg. Dennoch bietet er uns die riesige Chance, bereits neben dem Studium professionell Musik zu machen. Mit eurer ersten EP „Hier mit dir“ seid ihr in den Top 100 der Single-Charts gelandet. Was hat sich seitdem verändert? Tom: Wir sind viel unterwegs, haben unsere erste eigene Tour mit den Jungs von Konvoy zusammen gespielt, standen mit Robin Schulz bei seiner MTV-Live-Session auf der Bühne , es kommen mehr Facebook-Nachrichten und Interviewanfragen rein. Magazine wie „Juice“, „Backspin“ und auch „Bravo“ haben über uns geschrieben, und es gab zum EP-Release zum Beispiel auch einen Bericht in den RTL-II-Nachrichten. Bravo, Top 100 und RTL II: Was will man mehr? Tom: Es gibt viele Kennzahlen, die den Erfolg von Musik und Bands definieren. Die Chartpositionierung gehört dazu und natürlich auch die Zahl der Klicks bei Youtube. Aber der Moment, in dem unser Musikvideo die Marke von 250.000 Views geknackt hat, hat uns seltsamerweise nicht „noch glücklicher“ gemacht. Marius: Die einzigen Kennzahlen, die uns wirklich etwas bedeuten, sind die Zuschauerzahlen bei unseren Konzerten. Als wir im vergangenen Jahr auf dem Lunatic-Festival in Lüneburg vor 700 bis 800 Gästen gespielt und fremde Leute unsere Texte gesungen haben, war das ein richtiges Glücksgefühl. Was muss man für eine erfolgreiche Musikkarriere mitbringen? Tom: Hunger. Marius: Und Durchhaltevermögen. Erfolgreiche Musiker sind meistens einfach einen Tick anders als alle anderen. Entweder hat man dieses gewisse Etwas, oder man hat es nicht. Aber daran ändert auch ein Studium an der Popakademie nichts. Mai 2015 34 LEBEN LEBEN Zwischen Tatendrang und Träumerei Immer mehr Studenten engagieren sich in der Transition-Town-Bewegung. Ihr Ziel: eine völlige neue Form des Zusammenlebens. Drei Studenten berichten. Text: Isabel Werthmann Mai 2015 Frido meistert auch den eigenen Umzug mit seinem Lastenrad. Fotos: Jan Gutzeit, Privat W achstum ohne Grenzen? Viele Studenten hinterfragen die heutigen Gesetze des Zusammenspiels von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Und stellen alltägliche Selbstverständlichkeiten in Frage: Shopping? Nein danke! Urlaub in Australien? Luftverschmutzung! Flugmangos aus Übersee? Überflüssig! Sie haben sich das Ziel einer lokalen, postfossilen Wirtschaft auf ihre Fahnen geschrieben und wollen im Sinne des Modells „Transition Town“ eine Energiewende aus der Gesellschaft heraus anschieben. Entstanden ist der Gedanke an einer irischen Universität, an der Dozent Rob Hopkins gemeinsam mit seinen Studenten das Modell entwickelt hat. Die Idee: Städte sollen Energie sparen und Ressourcen schonen, mehr regionale Produkte nutzen und jene Akteure auf lokaler Ebene vernetzen, die den Konsum der Nachhaltigkeit opfern wollen – und dafür bereit sind, ihr Einkaufs- oder Mobilitätsverhalten zu ändern und das nachhaltige Leben auch auf Lebensbereiche wie Bildung und Karriereplanung zu übertragen. Wie viele Studenten an den mehr als 120 Initiativen in Deutschland teilnehmen, ist nicht erfasst. Aber sie sind tragende Säulen des Konzepts. „Besonders aktiv sind Studenten oft bei den Tauschbörsen, Repaircafés und in den Gemeinschaftsgärten“, beobachtet Gerd Wessling, Mitgründer des Transition-Netzwerks D/A/CH. Sicherlich sei die wirtschaftliche Situation vieler Studierender ein Grund dafür, Dinge zu tauschen, zu teilen und zu reparieren, anstatt sie neu zu kaufen. „Es ist neben dem Studium aber auch eine Sehnsucht da, über den universitären Tellerrand zu schauen und Dinge praktisch zu tun“, beschreibt Wessling den Zeitgeist einer Generation. „Neben ihrem Lebensgefühl und ihren Sehnsüchten bringen sie natürlich auch neues Wissen in die Bewegung ein.“. 35 Unterwegs mit dem Lastenrad Brunch im Reparatur-Café Frido Mellin, 21, studiert im 3. Semester Gymnasiallehramt mit den Fächern Englisch und Informatik an der TU Dresden. Benjamin Kahl, 25, studiert im 5. Semester im Bachelorstudiengang Agrarwissenschaften am Standort Witzenhausen, der zur Universität Kassel gehört. „Ich kam mit dem ganzen Konsum nicht mehr klar“, erinnert sich Frido daran, wie er nach einem Aufenthalt in Ostafrika plötzlich Probleme mit seinem alten Lebensstil hatte. Deshalb fährt er heute Fahrrad, bezieht sein Essen aus Containern und von einer solidarischen Gemüsekooperative. „Es dauert eine Weile, bis man das verinnerlicht hat und in der Mensa nicht mehr die Fleischlasagne isst, weil es so einfach und billig ist“, gibt er zu. Um seinen Kommilitonen diesen Schritt zu erleichtern, will Frido an der Uni bald gutes Essen vom Lastenrad verkaufen. „Man muss es den Leuten nur einfach machen, eine Alternative zur Bockwurst zu wählen.“ Dass sich seine neuen Prinzipien sogar mit seiner beruflichen Zukunft als Lehrer ergänzen, wurde ihm erst während des Studiums bewusst. „Wenn man gesellschaftliche Veränderungen anstoßen will, macht es Sinn, bei denjenigen anzusetzen, die in die Gesellschaft hineinwachsen“, sagt er. Wenn er nicht im Hörsaal sitzt, stellt Frido beim „Stadtwandeln“ die Projekte von „Dresden im Wandel“ auf einer Stadtführung vor. Dazu gehören zum Beispiel der Coworking-Space „cloudsters“, an dem jeder kostenlos arbeiten kann, oder das Wächterhaus, eine Zwischennutzungsfläche, auf der die Stadtwandler ihre Pläne schmieden. Von dort führt der Rundgang weiter zum „Rosenwerk“, einer offenen Werkstatt mit einer Holzwerkstatt, einem Lasercutter, einem 3-D-Drucker und anderen Geräten. „Da habe ich gelernt, einen Fahrradanhänger zu bauen, mit dem ich alles transportieren kann, ohne ein Auto zu brauchen“, erzählt er begeistert. Von der Naturjugend über eine Parteimitgliedschaft bei den Grünen hat Ben seinen Weg zum Transition-Netzwerk gefunden. „Wir versuchen von unten eine andere Kultur aufzubauen, die ein nachhaltiges Leben ermöglicht“, erklärt er. Dazu gehört es auch, das Leben nicht mehr nach dem Beruf auszurichten. Den Plan, eine landwirtschaftliche Ausbildung zu machen, hat er wegen der schlechten Gehaltsaussichten zugunsten eines Studiums verworfen. Es sei ihm wichtiger gewesen, neben der Erwerbsarbeit auch Zeit für andere Dinge zu haben, berichtet er – obwohl es ihn zugleich ärgert, dass viele unentbehrliche Ausbildungsberufe so schlecht entlohnt würden. Seine freie Zeit verbringt Ben zum Beispiel im Transition-Haus im Witzenhausener Stadtzentrum, in dem regelmäßig ein Brunch aus geretteten Lebensmitteln und ein Reparatur-Café stattfinden. Dort kann jeder kaputte Geräte mit der Hilfe von Experten reparieren. Im Rahmen des Projekts „Unverg(essbar)“ betreut er einen Schaugarten in der Stadt, in dem jeder ernten darf. „So wollen wir den Bürgern urbane und lokale Landwirtschaft näherbringen“, erklärt Ben das Konzept der essbaren Stadt, das eine stabile, lokale und von fossilen Energieträgern unabhängige Nahrungsmittelproduktion fördern will. Kleidertausch statt Shoppingtour Michelle Platt macht ihren Bachelor in vergleichender Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg. Michelle erinnert sich kaum noch, wann sie das letzte Mal Kleidung in einem Laden neu gekauft hat. Denn: Klamotten, Haushaltsgegenstände und Lebensmittel findet sie fast immer im Wechselwelt-Umsonstladen. Dort geben Leute Sachen ab, die sie nicht mehr brauchen, und andere nehmen mit, was ihnen fehlt. Geld benötigt hier niemand. „Das soll dazu beitragen, mehr umzuverteilen, zu tauschen und zu schenken, anstatt Dinge wegzuwerfen, die noch gut sind.“ Michelle kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit bei Transition Town und hat 2014 ein Netzwerktreffen für alle Interessierten aus der DACH-Region mitorganisiert. Die Ziele von „Transition Town“ sind ihr so wichtig geworden, dass sie auch Michelles Karriereplanung beeinflussen. „Als ich mir gerade ein Praktikum gesucht habe, habe ich darauf geachtet, dass die Firmen, bei denen ich mich bewerbe, die Prinzipien von Nachhaltigkeit und Umweltschutz vertreten.“ Dadurch fielen viele Unternehmen, etwa aus der Automobilindustrie, dem Einzelhandel oder der Werbung, von vorneherein aus. „Es ist mir nicht wichtig, einen Job zu haben, bei dem ich viel Geld verdiene, sondern einen, wo ich das umsetzen kann, was ich im Alltag vertrete.“ Mai 2015 SCHLUSS SCHLUSS 37 Impressum Jobmessen Die besten Recruiting-Events von Mai bis Juni 2015 Kassel 21. Mai 2015 Verlag Frankfurt Business Media GmbH – Der F.A.Z.-Fachverlag Bismarckstraße 24 61169 Friedberg (Hessen) Frankfurt am Main meet@uni-kassel TEDxFrankfurt Auf der Karrieremesse sollen Studierende und Absolventen in Kontakt mit Unternehmen verschiedener Branchen und Größen kommen. Bis zum 20. Mai können sich die Bewerber auf dem Karriereportal von IQB ein Bewerberprofil anlegen und so schon im Voraus persönliche Gesprächstermine mit den Wunschunternehmen vereinbaren. Auf der Veranstaltung selbst stellen sich sowohl Mittelständler als auch Großunternehmen vor. www.iqb.de Die Veranstaltung in Frankfurt trägt den Titel „Crossroads and Cross Links. Digital Society“. TED steht dabei für Technology, Entertainment und Design. Die Redner kommen aus Wirtschaft und Gesellschaft und diskutieren neue Denkansätze rund um die kulturellen, philosophischen und sozialen Auswirkungen der Digitalisierung. Dabei sollen die Vorund Nachteile der Digitalisierung aus nationaler und internationaler Perspektive beleuchtet werden. www.tedxfrankfurt.de Universität Kassel Münsterland 30.–31. Mai 2015 Jobmesse Münsterland Das Rahmenprogramm der Veranstaltung bietet unter anderem ein Live-Matching, in dem die Bewerberdaten mit den Anforderungsprofilen der ausstellenden Firmen abgeglichen werden. So können Bewerber die passenden Messestände ansteuern und ihr Wunschunternehmen im persönlichen Gespräch näher kennenlernen. Außerdem werden Bewerbungstrainings und Bewerbungsmappen-Checks angeboten. Der Eintritt kostet 3 Euro, ermäßigt 2 Euro. www.jobmessen.de/muensterland Messe und Congress Centrum, Halle Münsterland (Messehalle Nord) Frankfurt am Main 2. Juni 2015 Palais Frankfurt am Main Trier meet@uni-trier/JURAcon on Campus Die Karrieremesse meet@uni-trier findet am 11. Juni zusammen mit der Firmenkontaktmesse JURAcon auf dem Campus der Uni Trier statt. Bewerber können sich auf der Veranstaltung über Angebote zu Nebenjobs, Praktika, Abschlussarbeiten sowie Einstiegsmöglichkeiten informieren. Studierende der Rechtwissenschaften und Referendare können auf der JURAcon Kontakte zu Vertretern namhafter Kanzleien knüpfen. www.iqb.de Verantwortlich für Anzeigen Ingo Müller; für Anzeigenproduktion: Andreas Gierth Anschrift Anzeigen und Vertrieb Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Hellerhofstraße 2–4, 60327 Frankfurt am Main [email protected] Art Direktor Marcel Salland, F.A.Z. Creative Solutions Autoren Melanie Croyé, Merle Schmalenbach, Lara Sogorski, Isabel Werthmann Fotos und Illustrationen Benjamin Courtault/Sepia, Dirk Beichert, Ralph Feuerbach, Jonas Fischer, Jan Gutzeit, Redaktion (0 60 31) 73 86-0 [email protected] Online www.hochschulanzeiger.de Abonnentenservice Telefon 01 80 2 52 52 (6 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkhöchstpreis 42 Cent) Die Frankfurter Allgemeine Zeitung ist eine große, meinungsbildende Tageszeitung für Deutschland und eine der besten Zeitungen der Welt. Zusammen mit der vielfach ausgezeichneten Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und dem umfassenden Online-Angebot FAZ.NET erreicht sie täglich Millionen kluge Köpfe in Deutschland und in aller Welt. Wir suchen ab Mai 2015 eine/n Praktikant/-in Marketing Goethe-Universität Frankfurt am Main Bremen VDI Nachrichten Recruiting Tag Der F.A.Z. Hochschulanzeiger erscheint sechsmal im Jahr. Alle in ihm enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages nicht zulässig. Preise für das Abonnement des F.A.Z. Hochschulanzeigers bei sechs Ausgaben pro Jahr: Inland und Ausland 8,40 Euro inkl. Versandkosten und MwSt., Lieferung im Abonnement im Inland nur gegen Bankeinzug des Zeitungsbezugsgeldes möglich. Studierende erhalten den F.A.Z. Hochschulanzeiger im Rahmen ihres vergünstigten F.A.Z. Studentenabonnements nach Erscheinen der neuen Ausgabe automatisch per Post. Abonnementskündigungen sind mit einer Frist von 20 Tagen zum Ende des berechneten Bezugszeitraumes möglich. Mitteilung aufgrund von § 5 Abs. 2 des Hessischen Gesetzes über Freiheit und Recht der Presse: Gesellschafter der FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH ist die Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH (Kapitalanteil und Stimmrechte: 100 Prozent). DIPLOMA Bachelor / Master / MBA / Neu: Doktoratsstudium Private staatlich anerkannte Hochschule Fernstudium - bundesweite Studienzentren, neben dem Beruf oder der Ausbildung möglich Präsenzstudium - in Bad Sooden-Allendorf Studienangebot: Bremen Münsterland Bremen, CHC Maritim Erlangen Kassel Bonding Firmenkontaktmesse Erlangen Bonding ist eine Firmenkontaktmesse von Studenten für Studenten. Auf der Karrieremesse in Erlangen stellen sich mehr als 100 Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen vor. Messebesucher können sich über Praktika, Abschlussarbeiten und Einstiegsmöglichkeiten bei den Firmen informieren. Zudem bietet die Veranstaltung Vorträge und kostenlose Bewerbungsmappen-Checks. www.bonding.de FAU Erlangen-Nürnberg-Technische Fakultät, Tentoria Gießen 7. Career Day Der Career Day ist die Karriere- und Perspektivenmesse des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Universität Gießen. Die Besucher können sich sowohl über Praktikumsplätze als auch über Einstiegsmöglichkeiten der ausstellenden Firmen informieren. Darüber hinaus gibt es Vorträge, eine Job-Wall sowie Bewerbungsunterlagen-Checks. Studierende haben außerdem die Möglichkeit, kostenlose Bewerbungsfotos von einem professionellen Fotografen aufnehmen zu lassen. www.wiwi.uni-gießen.de Gießen Frankfurt Trier Berufsbegleitend studieren an der HFH in Ihrer Nähe. Erlangen Dieses Praktikum ermöglicht Ihnen einen Einblick in die Arbeit der F.A.Z. Media Solutions Manufaktur. Die „Manufaktur“ ist eine eigene Einheit innerhalb der Vermarktungsabteilung der F.A.Z., die individuelle Kommunikationskonzepte für Markenhersteller unterschiedlichster Branchen (u.a. Banken, Einzelhandel, Automobil) erarbeitet. Diese Konzepte werden crossmedial für alle Medien der F.A.Z. entwickelt, von Print über FAZ.NET bis hin zu Veranstaltungen. Das Praktikum kann für die Dauer von drei Monaten (bei einem Pflichtpraktikum bis zu sechs Monate) absolviert werden. Sie werden sowohl im Tagesgeschäft als auch in Projekten mitwirken können. So lernen Sie eines der renommiertesten Medienunternehmen Deutschlands kennen und bekommen die Chance, eigene Konzepte und Ideen für unterschiedlichste Werbekunden einzubringen. Ihre Aufgaben: sõ õ%NTWICKLUNGõVONõ+OMMUNIKATIONSKONZEPTENõFÓRõ führende Werbekunden der F.A.Z. sõ õ!NALYSEõVONõ-ARKETINGMANAHMENõPOTENTIELLERõ Kunden (Markenpositionierung und Mediaplanung) sõ õ+ONZEPTIONõ+OORDINATIONõUNDõ$URCHFÓHRUNGõVONõ Digitalkampagnen auf FAZ.NET sõ õ!SSISTENZõBEIõDERõ%NTWICKLUNGõNEUERõ6ERMARKTUNGSprodukte der F.A.Z. sõ õ5NTERSTÓTZUNGõBEIõLAUFENDENõ0ROJEKTENõUNDõ Präsentationen Ihr Profil: sõ õ-ASTERSTUDENTINõDERõ"ETRIEBSWIRTSCHAFTSLEHREõ mit Schwerpunkt Marketing sõ õ%RFAHRUNGõIMõ$IGITALENõ-ARKETINGõ INSBESONDEREõu$ISPLAY7ERBUNGh sõ õ%INõBEREITSõABSOLVIERTESõ0RAKTIKUMõIMõ-ARKETINGõ von Markenartikelherstellern wäre von Vorteil sõ õ,EIDENSCHAFTõUNDõ)NTERESSEõFÓRõ-ARKENõ-EDIENõ und Marketing sõ +õ REATIVITØTõUNDõ0OTENTIALõEIGENSTØNDIGõ)DEENõZUõ entwickeln und umzusetzen sõ õ%IGENVERANTWORTLICHESõUNDõSORGFØLTIGESõ!RBEITENõ sõ õ3ICHERERõ5MGANGõMITõ-3õ0OWER0OINT sõ 4EAMFØHIGKEITõUNDõ/RGANISATIONSTALENT Sind Sie interessiert? Dann freuen wir uns sehr auf Ihre aussagefähige Bewerbung über unser Online"EWERBUNGSSYSTEMõUNTER www.faz.net/initiativ Die HFH bietet Ihnen an mehr als 50 Studienzentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Möglichkeit eines wohnortnahen und berufsbe gleitenden Studiums mit anerkannten Bachelorund Master-Abschlüssen in den Bereichen Gesundheit und Pflege Technik Wirtschaft und Recht Fordern Sie jetzt kostenlos Ihre Studienführer an. Infoline: 040 / 350 94 360 (mo.-do. 8-18 Uhr, fr. 8-17 Uhr) Justus-Liebig-Universität Gießen Mai 2015 05722 / 28 69 97 32 www.diploma.de • BWL, General Management, Medien- oder Tourismuswirtschaft • Grafik-Design • (internationales) Wirtschaftsrecht • Mechatronik, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen • Leitung u. Management von KiTas, Medizinalfachberufe* Neu: auch Master im Bereich Media Solutions Manufaktur Der VDI Nachrichten Recruiting Tag richtet sich an alle stellensuchenden Ingenieure. Renommierte Unternehmen aus der Branche informieren auf der Karrieremesse über Einstiegsmöglichkeiten und führen persönliche Gespräche mit den Bewerbern. Die Veranstaltung bietet außerdem ein Vortragsforum, Karriereberatung, Bewerbungsunterlagen-Checks und ein Job-Board für Ingenieure. Vor dem Besuch der Veranstaltung ist eine Registrierung erforderlich. www.ingenieurkarriere.de/recruiting 10. Juni 2015 Vertrieb Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH Anzeigen Telefon (069) 75 91-34 00 E-Mail [email protected] *Zugänge über Ausbildungen in der Physio- / Ergotherapie, Logopädie, Alten-/Gesundheits-/Krankenpflege Die Veranstaltung gehört zu den größten Firmenkontaktmessen in Hessen. Über einen OnlineBewerbungsservice können sich Studierende und Absolventen schon vor der Messe bei ausgewählten Unternehmen für einen persönlichen Gesprächstermin bewerben. An den Messeständen selbst bietet sich die Chance auf spontane Bewerbungsgespräche. Die Jobmesse bietet außerdem Vorträge, Bewerbungs-Checks und Unternehmenspräsentationen. www.iqb.de 9.–10. Juni 2015 Redaktionsleitung Boris Karkowski (V. i. S. d. P.), Daniel Schleidt Universität Trier meet@uni-frankfurt 9. Juni 2015 Vors. d. Geschäftsleitung Bastian Frien Redaktion Lien Herzog, Lisa Anastasia König 11. Juni 2015 Lektorat Juliane Streicher Druck Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH, Kurhessenstraße 4–6, 64546 Mörfelden-Walldorf, www.wvd-online.de Geschäftsführer Dr. André Hülsbömer, Jürgen Kiehl 11. Juni 2015 Lisa Hinder, Karin Maigut, Marcel Salland, Vanessa Wälzer, Sylvia Wolf, Robert Zolles Mai 2015 www.hfh-fernstudium.de 36 38 SCHLUSS Wie wird man eigentlich … ... Comedian, Bernhard Hoëcker? Comedian Bernhard Hoëcker ist bekannt aus Fernsehsendungen wie „Switch“ oder „Genial daneben“. Wie wurde aus dem VWL-Studenten ein erfolgreicher Künstler? Text: Lisa König, Foto: Karin Maigut M anche Studentenjobs sind richtig demütigend, sagt Bernhard Hoëcker. Seine Studienzeit finanzierte sich der heutige Comedian mit Bühnenprogrammen auf Hochzeiten und bei Firmenveranstaltungen oder mit sogenannter Industrie-Kunst. Den schlimmsten Job in diesem Bereich, erzählt er, habe er einmal bei einer Veranstaltung der Post ausgeübt. Damals wurde eine neue Briefform vorgestellt, und er, Hoëcker, junger Student, war an diesem Abend als Briefzusteller engagiert worden. Die Veranstaltungsgäste überreichten ihm Briefe, und er brachte die Kuverts zu den Adressaten an die anderen Tische. „Ein Gast sprach mich an und sagte: ‚Und du bist also ein Student, der sich hier Geld dazuverdienen möchte? Find ich super!‘“, erinnert er sich. „Ich dachte: nein, ich bin Künstler. Ich bin verdammt noch mal Künstler!“ Seit diesem Abend sind mehr als 20 Jahre vergangen. Bernhard Hoëcker umklammert eine Tasse mit Pfefferminztee in einem als Garderobe umfunktionierten Allzweckraum des schmucken Schlosses der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Bedburg nahe Jülich. Nebenan, im großen Rittersaal, beklebt ein Bühnentechniker gerade noch die letzten der rund 250 Plätze mit Sitznummern. Am Abend steht Hoëcker mit seinem neuen Programm „So liegen Sie richtig falsch“ auf der Bühne. Künstler sein, das war schon immer sein Traum. „Aber nie mein Plan.“ Doch bevor er sich seinen Traum verwirklichen konnte, schrieb sich der gebürtige Pfälzer 1993 an der Universität Bonn für das Fach Volkswirtschaftslehre ein. Zwar hatte er schon zu Schulzeiten mit Schulfreunden, darunter Bastian Pastewka, die Truppe „Comedy Crocodiles“ gegründet, zusammen traten sie auf Hochzeiten oder Firmenevents auf. Doch obwohl ihn das begeisterte, blieb Hoëcker realistisch, denn: „In Statistik war ich immer sehr gut: Die Wahrscheinlichkeit, erfolgreicher Künstler zu werden, war sehr gering.“ Mit seinem Studium verbindet Hoëcker gute Erinnerungen. Er mochte das Leben an der Uni und bewunderte Studenten, die den Lehrstoff scheinbar aufsogen. Er selbst jedoch konnte nur jene Inhalte lernen, die ihn auch tatsächlich interessierten. „Hat mich eine Vorlesung nicht begeistert, habe ich komplett abgeschaltet“, berichtet er. Und so brach er sein Studium vorzeitig ab. 1996 besuchte Hoëcker ein Casting des Senders ProSieben, der Darsteller für die neue Parodiesendung „Switch“ suchte. Bernhard Hoëcker nahm teil – und wurde engagiert. „Als die Zusage kam und ich die ersten Piloten drehte, dachte ich zum ersten Mal, dass es möglich sein könnte, das Künstlersein zum Beruf zu machen.“ Ursprünglich hatte Hoëcker sein Studium zunächst für ein Semester unterbrechen wollen – aber aufgrund des Erfolgs der Sendung stieg er nicht wieder ein. So wurde aus dem VWL-Studenten plötzlich ein landesweit bekannter Comedian. Doch: Was nach reinem Spaß klingt, sei harte Arbeit, sagt er. Und auch heute, nach 71 Folgen „Switch“ und diversen anderen Fernsehauftritten, sei er beim Dreh noch immer aufgeregt. „Alle Scheinwerfer sind auf dich gerichtet. Es ist still. Und dann sagst du deinen ersten Satz.“ Dieser Mai 2015 Gewinne einen von zehn 50 € Amazon-Gutscheinen für dich und 5.000 € für die Umsetzung deiner Idee! KNETE, KOSTEN & KONSUM www.wirtschaftswerkstatt.de/ideenwettbewerb Mach mit bei unserem Ideenwettbewerb! Finanzielle Verpflichtungen können einem schnell mal über den Kopf wachsen. Du hast aber Ideen, wie man dem entgegensteuert und versorgst auch noch andere mit Tipps und Tricks, wie man mit seinem Geld gut auskommt? Bewirb dich für eine der folgenden Kategorien: Grafik & Text - also alles, was man sich an Textkampagnen, Grafiken, Postkarten, Druckvorlagen für T-Shirts oder Plakaten vorstellen kann Video & Audio - wie z. B. YouTube-Videos, Radiobeiträge, Podcast – eben alles, was es an Bewegtbildern im Leben der Genration Y gibt eine Moment löst bei Hoëcker auch heute noch Kribbeln aus – bei Fernsehaufnahmen genauso wie bei Liveauftritten. Zwischen Bühne und Fernsehen will sich der Bonner nicht entscheiden müssen – aus emotionalen und aus wirtschaftlichen Gründen. „Die Unsicherheit, dass morgen alles vorbei sein kann, ist immer da“, sagt er. Dafür helfe es, zwei Standbeine zu haben. Schließlich könne es sein, dass ihn sein Publikum plötzlich nicht mehr mag. Von heute auf morgen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert“, scherzt er, „ist zumindest nicht gleich null.“ Web & SocialMedia - Ideen, die im Kern soziale Netzwerke und Blogs nutzen, um Finanzbildung voranzubringen Jeder zweite BCG-Berater hat einen Vielfliegerstatus? Gel im Haar? STELLEN SIE ALLES IN FRAGE: AUCH UNS. Wir suchen herausragende Talente aus allen Fachbereichen. Erfahren Sie mehr auf vielfalt.bcg.de etwas anderes als BWL studiert.
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