Mai 2015 - frankfurt business media

Sommer, Sonne, Seminar:
Wie Summerschools den
Lebenslauf verschönern
Mai 2015
Nr. 137
Tauschen, teilen, reparieren:
Wie Studenten sich in der Transition Town
für eine bessere Welt engagieren
Wie schwer ist
Manhattan?
D-45958
1,40 Euro
www.hochschulanzeiger.de
Die Bewerbungstests von
BCG, McKinsey & Co.
Kopfarbeit: Brainteaser und Lösungsansätze
Begehrte Beraterinnen: Unternehmensberatungen werben um Frauen
Vielfalt statt Einfalt: Wichtige Skills für den Beraterjob
00137
4
194595
801404
EDITORIAL/INHALT
3
Guter Rat ist teuer
W
ie schwer ist Manhattan? Was für eine Frage! Wer gen Arbeitszeiten und einem Leben aus dem Koffer intesoll das bitteschön wissen? Zum Glück bin ich ressieren sich immer mehr Studenten für das Consulting
Journalist und kein Berater. Denn mit derlei Fragen müs- – speziell im Bereich Wirtschaftswissenschaften werfen
sen sich Absolventen auseinandersetzen, wenn sie Consul- die besten Studierenden ein Auge auf die Branche.
Wie also gelingt der Sprung vom Stutant werden wollen. Und das wollen Studium in die Beratung? Bei der Beantwordenten doch heute gefühlt irgendwie alle.
tung dieser Frage ist guter Rat teuer. Des„Wo es an Beratung fehlt, da scheihalb schlüpfen wir in der vorliegenden
tern Pläne, wo viele Ratgeber sind, gibt
Ausgabe selbst in die Rolle des Ratgebers:
es Erfolg“ – schon in der Bibel kann man
Wie schwer ist
Unsere Autoren beschäftigen sich auf den
sich davon überzeugen, dass mancherlei
Manhattan?
kommenden Seiten intensiv mit den FraEntscheidung eines Ratgebers bedarf.
Die Bewerbungstests von
BCG, McKinsey & Co.
gen, wen Consultingfirmen suchen – und
Das gilt im Privaten ebenso wie im Bewie sich Bewerber auf die schwierigen
ruf. Deshalb wächst der Beratermarkt
Auswahlverfahren vorbereiten können.
stetig: Im Jahr 2014 konkurrierten allein
Brainteaser wie jener auf unserem Coin Deutschland rund 15.400 Gesellschafver gehören längst zum Standard in Assessten mit über 100.000 Beratern um die
ment-Centern. Also: Wie schwer ist Manlukrativsten Mandate und Aufträge. In
Zeiten, da Technologien komplexer werden, die Wirt- hattan denn nun? Ganz ehrlich? Ich hab keine Ahnung!
schaft globaler wird und die Führung von Unternehmen Aber ich bin ja auch kein Berater. Einen Lösungsansatz
mehr Fachwissen erfordert, ist die Beratung als einsti- haben wir auf Seite 21 trotzdem parat.
ges Nischenprodukt zum Milliardenmarkt geworden.
Das macht es für Absolventen umso interessanter, denn Viel Spaß beim Lesen wünscht,
trotz der nach wie vor herrschenden Klischees von lan- Daniel Schleidt, Redaktionsleiter
Mai 2015
Nr. 137
Tauschen, teilen, reparieren:
Wie Studenten sich in der Transition Town
für eine bessere Welt engagieren
von Daniel Schleidt
D-45958
1,40 Euro
www.hochschulanzeiger.de
Sommer, Sonne, Seminar:
Wie Summerschools den
Lebenslauf verschönern
Kopfarbeit: Brainteaser und Lösungsansätze
Begehrte Beraterinnen: Unternehmensberatungen werben um Frauen
Vielfalt statt Einfalt: Wichtige Skills für den Beraterjob
00137
4
hochschulanzeiger.de
[email protected]
@FAZ_Hanz
fb.com/hochschulanzeiger
194595
801404
Inhalt
Karriere
04
Ihr Job: Gemeinsam.*
06
Was ein Molekularbiologe tut – und
weshalb Holzfäller
ein schlechter Job ist
Kannst Du Consultant? Die Bewerbungsverfahren der
Consultingfirmen
*Nicht einsam.
Willkommen bei der Generali in Deutschland, die Teil der internationalen Generali Gruppe
ist. Arbeiten Sie mit an unserem Ziel, weltweit in unseren Märkten „First Choice“ für
unsere Kunden zu werden. In einem spannenden Umfeld, in dem Ihr Beitrag geschätzt
und Ihre Entwicklung gefördert wird wird. In einem Team, das mit Leidenschaft agiert.
karriere.generali-deutschland.de
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20
21
10
Viele Gesichter: Die
vier Kerndisziplinen
der Beraterbranche
12
Berater wollen Vielfalt: Wichtige Skills
für den Beraterjob
22
Karrierepfad: Wie
wird man Geschäftsführer von Porsche
Consulting, Herr
Weiblen?
Campus
Leben
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30
Wie studiert man in
Mexiko – und was
sind die beliebtesten
Erasmus-Ziele?
32
Begehrt: Unternehmensberatungen
werben verstärkt um
Frauen
Kleine oder große
Beratung? 10 Fragen
an Ebner-Stolz-Recruiting-Chef Petersen
Kopfarbeit!
Brainteaser und Lösungsansätze
Beratung mal anders:
Politik-, Vermögensund Personalberater
im Interview
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26
28
Brotbacken und Buchstabentanz: Was muss
man studieren, um an
einer Waldorf-Schule
zu unterrichten?
Summer-Schools
– Tuning für den
Lebenslauf
Der nächste Hochschulanzeiger
erscheint am 23. Juni 2015
Ein Rezept für vegane
Fischsuppe – und
wer die Vorbilder von
Studis sind
Kein Plan B:
Die Studenten Tom
Thaler & Basil sind
jetzt Popstars
Zwischen Tatendrang
und Träumerei: Studenten engagieren sich
für eine bessere Welt
Schluss
36
38
Mai 2015
Da musst Du hin!
Die besten RecruitingEvents von Mai bis
Juni
Wie wird man
eigentlich Comedian,
Bernhard Hoëcker?
KARRIERE
KARRIERE
KARRIERE
Jobs mit Zukunft:
Teresa RigoWatermeier,
Molekularbiologin
Text: Lien Herzog, Foto: Robert Zolles
Was muss ich tun?
Als Molekularbiologin bist du in der Forschung
tätig. Deine Arbeit findet sowohl im Büro als auch
im Labor statt. Neben Planung, Durchführung
und Validierung von Versuchen gehört zu deinem
Arbeitsalltag auch viel Literaturarbeit.
Was muss ich können?
Erfahrungsgemäß gilt, je höher der Abschluss,
umso anspruchsvoller die Stelle. Wenn du mal
Laborleiter werden möchtest, solltest du mindestens einen Master, besser eine Promotion vorweisen können. Generell solltest du teamfähig, kommunikationsstark und neugierig sein und sehr
gute Englischkenntnisse mitbringen.
Wo kann ich arbeiten?
Du kannst bei Behörden, in der akademischen
Forschung, der Industrie, der Pharmabranche
oder der Qualitätssicherung arbeiten. Aber auch
bei Verlagen für wissenschaftliche Bücher oder
Zeitschriften oder im Patentwesen ist neben juristischen Kenntnissen oft wissenschaftliches
Hintergrundwissen gefragt.
Warum hat der Job Zukunft?
Die Erforschung von neuen Medikamenten und
Therapiemöglichkeiten ist enorm wichtig. Wir haben bis heute nicht auf alle biologischen Fragen eine
Antwort, und einige Themen fangen wir gerade erst
an zu verstehen. Mit den großen Datenmengen, die
uns heute dank neuer Technologien zur Verfügung
stehen, kommen auch immer neue Fragen auf.
Was kann ich verdienen?
Die Gehälter sind prinzipiell breit gespannt. Das
Gehalt in der Industrie liegt aber erfahrungsgemäß höher als in der akademischen Forschung.
Teresa Rigo-Watermeier, 28, ist
promovierte Biologin und arbeitet bei
der Merck-Gruppe in Darmstadt, einem
Unternehmen für Healthcare, Life Science
und Performance Materials.
Mai 2015
Was mag ich an meinem Job?
Ich persönlich habe die Hoffnung, zu etwas Großem beizutragen. Unser Ziel ist es, Patienten auf
lange Sicht zu helfen und ihre Lebensqualität zu
verbessern.
5
Auszeichnung für Reportage im Der Bewerbungscoach
HOCHSCHULANZEIGER
„Wie sage ich meinen Eltern, dass mir
Für eine im HOCHSCHULANZEIGER
erschienene Reportage über Astronauten in Uganda hat die Journalistin Alexandra Rojkov den Journalistenpreis der Bayreuth International
Graduate School of African Studies
(BIGSAS) gewonnen. Der Preis,
der von einer international besetzten Jury vergeben wird, würdigt
exzellenten Journalismus über Afrika in deutschsprachigen Medien, „der
über das vielfach krisengeleitet vermittelte Afrikabild in den Medien
hinausweist und bestehende Vorurteile aufbricht“. Die Reportage „Der
Afronaut“ erschien im HOCHSCHULANZEIGER Nummer 131 (April 2014)
und berichtet, wie eine Gruppe von Studenten mit einer selbstgebastelten
Rakete den ersten Afrikaner in den Weltraum schicken will.
Die besten und die
schlechtesten Jobs 2015
Schwere Zeiten für Printjournalisten – laut dem US-Karriereportal careercast.com ist der Job des Printjournalisten der schlechteste im Jahr 2015.
Für die Studie wurden 200 Jobs in den Vereinigten Staaten unter die Lupe
genommen. Die entscheidenden Faktoren: Einkommen, Stressfaktor,
Perspektive und Arbeitsbedingungen. Neben den Journalisten wurden auch
Briefträger oder Taxifahrer zu den schlimmsten Jobs 2015 gekürt. Jobs im
MINT-Bereich schlossen dagegen in allen Kategorien mit Bestnoten ab. Zu
den besten Jobs 2015 gehören neben dem Aktuar auch der Data-Scientist
oder der Biomedizintechniker.
Worst Jobs 2015
Best Jobs 2015
mein Studium keinen Spaß macht?“
Laura B. per E-Mail
Der Bewerbungsstress nach dem Abitur dreht sich meist um Formalitäten wie
Abiturnoten, Universitätsrankings oder Bafög. Die Wahl des Studienfaches
wird oftmals stiefmütterlich behandelt. Es zählt der Rat der Eltern, aber auch
das Image, zukünftige Gehaltserwartungen oder eine geglaubte Arbeitsplatzsicherheit spielen eine wichtige Rolle.
Die wichtigste Frage – „Welche Qualifikationen brauche ich für meinen
zukünftigen Traumjob?“ – wird oft gar nicht erst gestellt. Aus der Antwort auf
diese Frage lässt sich jedoch ableiten, ob ein Studium überhaupt erforderlich
ist, welche Studienkombination, welches duale Studium oder auch welche
Berufsausbildung am einfachsten zum Ziel führen.
Wer ohne innere Motivation und ohne ein klares Ziel ein Fach studiert, dem
wird schnell die Lust für die arbeitsintensive Seite seines Studiums fehlen. In
dieser Situation fehlt vielen Studierenden der Mut, offen darüber zu reden.
Dann sind neutrale und professionelle Ansprechpartner, beispielsweise im
Uni-Career-Center oder in der psychologischen Studierendenberatung, gute
Ratgeber. Wer zu Hause einen gut durchdachten Anschlussplan präsentiert,
bei dem akzeptieren Eltern oft schneller, dass eine rechtzeitige Veränderung
einerseits Zeit und Geld spart, andererseits aber auch die Gesundheit schont.
Martina Rehberg-Rechtenbach ist Bewerbungscoach
mit dem Schwerpunkt Akademikerberatung.
Bitte stellt eure Fragen an den Bewerbungscoach an
[email protected]
DIE DÜSENTRIEBS
Revolution in der
Messehalle
10. Briefträger
9. Feuerwehrmann
1. Aktuar
8. Taxifahrer
2. Hörgeräteakustiker
7. Gefängniswärter
3. Mathematiker
6. Fotojournalist
4. Statistiker
5. Rundfunkmitarbeiter
(Privatsender)
5. Biomedizintechniker
6. Data-Scientist
4. Koch
7. Zahnhygieniker
3. Soldat ohne Offizierstitel
(Mannschaftsdienstgrade)
8. Softwareentwickler
2. Holzfäller
9. Beschäftigungstherapeut/
Ergotherapeut
1. Printjournalist
10. Systemanalytiker
Der 28-jährige Student Johannes Dilpert
hat ein „universell einsetzbares Hebesystem zur hocheffizienten und universellen
Hallennutzung“ erfunden. Der zeitaufwendige und kostenintensive Arbeitsprozess, wie er zum Beispiel bei der Inszenierung eines Messestandes vorzufinden ist,
motivierte ihn, das Verfahren zu optimieren. „Nach einigen Jahren kam mir
die Idee des universellen Hebesystems.“
Wie das System genau funktioniert, ist
noch ein Geheimnis. „Es bringt nicht nur eine Zeit- und Kosteneinsparung,
sondern auch die Arbeitssicherheit und der Umweltschutz sind höher.“ Beim
Erfinderwettbewerb des Gründercampus der Universität des Saarlandes
belegte er mit seinem Hebesystem den ersten Platz. Nun sucht der MasterAbsolvent noch Unterstützer.
Quelle: careercast.com
Mai 2015
Foto: Privat
4
6
KARRIERE
KARRIERE
7
„Wie lang ist der Bremsweg?“
Suzan Erbil bewarb sich nach dem Studium bei der Unternehmensberatung
Oliver Wyman – mit Erfolg. Ein Erfahrungsbericht aus dem Auswahlverfahren.
Kannst Du Consultant?
I
Die Auswahlverfahren der Consultingfirmen sind hart. Ob Case-Study,
Brainteaser oder Analytiktest – der HOCHSCHULANZEIGER zeigt, wie der
Interviewprozess bei den Großen der Branche abläuft und gibt nützliche
Tipps für das erfolgreiche Bestehen.
Texte: Lisa König
Teste Dich selbst!
A
B
C
D
Welches Symbol kommt als nächstes – A, B, C oder D?
Weitere Brainteaser und Bilderrätsel gibt es
auf Seite 21 und auf hochschulanzeiger.de
Mai 2015
Foto: Oliver Wyman
Lösung auf Seite 9
ch wusste bereits während meines
Kannst
Studiums, dass ich bei einer BeDu Consultant?
ratung arbeiten möchte. DemTeil 1:
entsprechend früh habe ich auch
begonnen, mich mit den BewerAus der
bungsverfahren im Consulting zu
Praxis
beschäftigen. Im Internet kursieren
viele beispielhafte Aufgaben zu Fallstudien und Brainteasern. Außerdem habe ich mich
über die speziellen Auswahlverfahren der Firmen informiert. So wusste ich schon vor dem
Absenden meiner schriftlichen Bewerbungen,
was im Falle einer Einladung in den Interviews
auf mich zukommen kann. Bei Oliver Wyman
habe ich mich zunächst für einen mehrtägigen
Workshop beworben, um das Unternehmen und
die Berater besser kennenzulernen. Danach kam
die Einladung zum Auswahltag, dem sogenannten Super Friday. Ich wusste, dass mir an diesem
Tag mehrere Interviewrunden bevorstehen, in
denen neben der Beantwortung von Fragen zum
bisherigen Werdegang und zur Motivation auch
Fallstudien im Gespräch gelöst werden sollten.
Auf die Interviews habe ich mich zusammen mit
Freunden vorbereitet. Im Gespräch haben wir gemeinsam Fallstudien gelöst und so die Interviews
simuliert. In den Fallstudien geht es nicht um
„richtig“ oder „falsch“, sondern vor allem darum,
Fünf Tipps für Case-Study,
gelassen mit der Interviewsituation umzugehen
Brainteaser & Co
und den Lösungsweg strukturiert darzulegen. In
1. Gut zuhören Aufmerksam zuhören
den letzten Tagen vor dem Auswahltag habe ich
und wichtige Informationen sondietäglich selbst Case-Studys gelöst und auch meiren.
nen Freunden einige gestellt. Es war dabei sehr
2. Die Situation zusammenfassen Das
hilfreich, auch die Seite des Interviewers einGehörte ruhig noch einmal zusamzunehmen. Am Auswahltag selbst war ich trotz
menzufassen und die Informationen
offen strukturieren.
all der Vorbereitung nervös und aufgeregt, aber
auch neugierig auf die Stimmung im Unterneh3. Rückfragen stellen Die Informationen sind oft sehr knapp oder unvollmen sowie die Berater und Partner. Zu Beginn
ständig. Trauen Sie sich, Rückfragen
des Auswahltages gab es ein Booklet, in dem alle
zu stellen.
Interviewer vorgestellt wurden. Meine Nervosi4. Laut denken Die Herangehensweise
tät hat sich recht schnell gelegt, als ich gesehen
verbalisieren und den Gesprächsparthabe, dass die Gesprächspartner aufgeschlossene
ner am Lösungsprozess teilhaben
Menschen mit bodenständigen Hobbys sind – nur
lassen.
die wenigsten spielen in ihrer Freizeit tatsächlich
5. Schlussfolgerung Sich auf ein ErgebGolf. Der Auswahltag gliederte sich in zwei Runnis festlegen und die Lösung noch
einmal begründen.
den. Die erste Runde bestand aus drei einstündigen Einzelgesprächen. Jeweils die Hälfte der
Zeit standen Persönlichkeit und Erfahrungen der
Bewerber im Vordergrund. In der anderen Hälfte wurden Fallstudien bearbeitet. Wer die erste
Runde überstanden hatte, wurde in die zweite
Runde des Auswahltages eingeladen. Hier standen drei Gespräche à 45 Minuten mit Partnern
und Principals der Firma, ebenfalls mit Fallstudien, an. „Sie fahren auf der Strecke von Stuttgart
nach München mit einer Geschwindigkeit von
120 km/h. Nun müssen Sie eine Vollbremsung
hinlegen. Wie lang ist Ihr Bremsweg?“ Das war
die erste Frage in meinem zweiten Gespräch mit
einem der Partner. Meine Führerscheinprüfung
ist schon eine Weile her – die Bremswegformel
hatte ich nicht mehr parat. Ich hatte aber noch im
Hinterkopf, dass der Bremsweg in etwa die Hälfte
der Geschwindigkeit in Metern sein müsste und
habe so erst einmal eine Tendenz abgegeben.
Die richtige Antwort wäre 72 Meter gewesen,
das heißt die potenzierte Geschwindigkeit durch
200. Die Frage hat mich zwar überrumpelt, aber
ich wusste, dass es nicht darum ging, sofort eine
perfekte Lösung parat zu haben, sondern eine
plausible und strukturierte Antwort zu liefern.“
Suzan Erbil, 25, ist seit dem 1. Januar 2015
Senior Consultant bei Oliver Wyman. Zuvor
studierte sie International Management im
Bachelor an der WHU – Otto Beisheim School
of Management in Vallendar sowie im Master an
der Northeastern University in Boston, USA.
Wie hoch sind die Einstiegsgehälter der Consultants im Durchschnitt?
Bachelor: 47.862 ¤, Master: 55.195 ¤, FH Diplom: 53.937 ¤, Uni Diplom: 60.895 ¤ (Quelle: gehaltsvergleich.com)
Mai 2015
KARRIERE
KARRIERE
Kannst
Du Consultant?
„Es hilft, laut zu denken.“
Teil 2:
Tipps vom
Coach
So machen’s
die Großen
Karrierecoach Johannes Stärk gibt Tipps für einen erfolgreichen Bewerbungsprozess.
Was wird in einem solchen Test
abgefragt?
In einem Analytiktest soll die kognitive Leistungsfähigkeit sowie das logische Denkvermögen der Kandidaten getestet werden. In den
meisten Fällen bestehen solche Tests aus Rechenund Logikaufgaben.
Was sind Case Studies?
In Case Studies werden meist realistische Beratungsfälle geschildert, die der Bewerber im
Interview lösen soll. Die Informationen, die
dem Bewerber dabei an die Hand gegeben
werden, sind oft sehr knapp oder unvollständig.
Wie löst ein Bewerber eine Case
Study am besten?
Es geht nicht darum, den Gesprächspartnern eine fertige Lösung zu präsentieren. Vielmehr
kommt es darauf an, den Fall zu strukturieren, die
richtigen Rückfragen zu stellen und schließlich
„laut zu denken“. Das bedeutet, den Interviewer an
der Lösungsfindung teilhaben zu lassen.
Herr Stärk, auf welche Auswahlverfahren setzen Consultingfirmen?
Die meisten Consultingfirmen wählen interviewbasierte Verfahren. Hierfür gibt es keine
einheitlichen Bezeichnungen, oft werden diese
Auswahlverfahren jedoch Bewerber- oder Interviewtage genannt. Vereinzelt wird außerdem
auch in der Consultingbranche auf AssessmentCenter zurückgegriffen. Diese basieren auf dem
Simulationsprinzip. Das bedeutet, bestimmte
Situationen aus dem Arbeitsalltag werden simuliert und müssen von den Bewerbern gemeistert
werden.
Was sind Brainteaser?
Brainteaser sind Knobel- oder Denksportaufgaben. Im Gegensatz zur Case Study sind die Aufgabenstellungen dabei meist nicht realistisch,
sondern fiktiv. Hierbei sollen die kognitiven Fähigkeiten sowie die Kreativität des Bewerbers
getestet werden.
Wie kann sich ein Bewerber am besten
auf solche Aufgaben vorbereiten?
Im Internet kursieren zahlreiche Beispiele zu
Case Studies und Brainteasern, die zur Vorbe-
Wie viel Zeit sollte für die Vorbereitung eingeplant werden?
So viel wie möglich. Sobald die schriftliche Bewerbung abgeschickt ist, sollte die Vorbereitungszeit beginnen. Die Einladung zum Interview erfolgt oft schon nach sehr kurzer Zeit.
Bain & Company
Der Auswahlprozess gliedert sich sowohl für Bewerber mit Bachelor- als auch für jene mit Masterabschluss in zwei Etappen. In der ersten Runde,
dem sogenannten Recruitingtag, führen die Kandi-
Auf welche Fragen sollte ein Bewerber
im Gespräch mit einem Partner besonders vorbereitet sein?
Oft ist ein Interview mit einem der Partner die letzte Hürde vor einer Einstellung. Hier wird geprüft,
ob der Bewerber den Job wirklich machen möchte
und weiß, worauf er sich einlässt. Man sollte sich
in der Vorbereitung noch einmal bewusst machen,
dass ein Job in der Beratung zwar oftmals mit hohem Gehalt und anderen Annehmlichkeiten verbunden ist, dafür aber ein überdurchschnittlicher
Leistungs- und Erfolgswille gefordert wird.
Johannes Stärk ist Karrierecoach und Autor des
Buches „Assessment-Center erfolgreich bestehen“.
Kannst
Du Consultant?
müssen die Bewerber außerdem eine
daten nach einer Firmenpräsentation
50-minütige Online-Fallstudie lösen.
zunächst ein Persönlichkeitsinterview.
Teil 3:
Im Anschluss lösen die Bewerber in
Bewerbungs- Im zweiten Teil der „Recruitingtage“
stehen noch einmal drei einstündige
weiteren Gesprächen zwei bis drei
verfahren
Case-Study-Interviews auf dem Plan.
Case Studies, eine davon auf Englisch.
Anschließend sollen sich die Kandidaten
Die Interviews dauern jeweils rund eine
im „BCG Real Life“ in drei 12-minütigen GeStunde. Fällt das Feedback zur ersten Runde
sprächen realistischen Situationen aus dem Bepositiv aus, spricht der Bewerber in einer finalen
rateralltag stellen.
Runde mit zwei Partnern von Bain & Company.
McKinsey & Company
Am „Auswahltag“ sollen in Gesprächen mit Beratern realistische Case Studies aus dem Beratungsgespräch besprochen und gelöst werden.
Die Interviews mit den Beratern sind Einzelgespräche auf Deutsch. Nach einem erfolgreich absolvierten Auswahltag folgt ein abschließendes
Gespräch mit einem der Partner.
The Boston Consulting Group, Inc.
Das Auswahlverfahren gliedert sich in zwei Gesprächsrunden. In der ersten Runde werden zunächst zwei einstündige Case-Study-Interviews
geführt. Abhängig von der Berufserfahrung
Für die Redaktionen unserer Corporate-Publishing-Einheit und unserer
Fachmagazine (unter anderen Frankfurter Allgemeine Hochschulanzeiger, FINANCE
und Markt und Mittelstand) suchen wir ab sofort an den Standorten Frankfurt und
Friedberg/Hessen
Für die Standorte Frankfurt am Main und Friedberg/Hessen suchen wir zur
Verstärkung unseres Event-Teams ab Sommer 2015 jeweils
+ Persönliche Stärken, Erfahrungen und
Teamfähigkeit kommunizieren
Was Sie erwartet
Was Sie mitbringen
� ein breites und vielfältiges redaktionelles
Aufgabenspektrum für verschiedene
Zielgruppen und Medienkanäle (Online,
Web-TV, Print, Veranstaltungen)
� spannende Einblicke in die Arbeit einer
Corporate-Publishing- oder Fachredaktion
� sorgfältige Einarbeitung in die
redaktionellen Abläufe (Recherchieren,
Redigieren und Schreiben von Texten,
Vorbereiten und Führen von Interviews,
Bildredaktion)
� flache Hierarchien und die Möglichkeit,
vieles auszuprobieren und vollintegriert in
einem sympathischen Team mitzuarbeiten
� journalistische Neugier und erste
redaktionelle Erfahrungen
(Kennziffer: 26/15)
+ Erfolgs- und Leistungswillen zeigen
+ Sich dem Dresscode der Branche
anpassen. Für Männer: Anzug, für
Frauen: Kostüm oder Hosenanzug
Dinge, die man lassen sollte
- Überheblich sein
- Unsicher und zurückhaltend sein
- Sich nur des Gehalts und der Annehmlichkeiten bewusst sein
- Sich zu leger kleiden
Deloitte Consulting, LLP
Der Bewerbungsprozess hängt vom Fachbereich
ab. Je nach Bereich kann eine Einladung zu einem Interview mit der Abteilung oder aber zu einem „Recruiting Day“ erfolgen. Der „Recruiting
Day“ gliedert sich dabei in verschiedene Einzelinterviews und Case Studies.
Die FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH (FBM) ist der F.A.Z.-Fachverlag für Wirtschaft
und Finanzen. In den vergangenen Jahren haben wir uns mit innovativen gedruckten und
digitalen Publikationen und Fachveranstaltungen mit zehn bis 2.000 Teilnehmern zu einem
führenden Anbieter von B2B-Informationsmedien entwickelt. Der stetig wachsende und
solide aufgestellte Fachverlag bietet heute eine attraktive Mischung aus Erfahrung und
„Sturm und Drang“ – eine wichtige Voraussetzung für den Innovationsgeist, der uns antreibt.
+ Selbstbewusst sein
Dinge, die man tun sollte
Strategy&
Der Auswahlprozess besteht aus drei bis fünf
Interviews. Die Gespräche beginnen mit einer
allgemeinen Diskussion. Darauf folgt jeweils die
Diskussion einer Case-Study. Diese Diskussion
nimmt in etwa die Hälfte der Interviewzeit ein.
Die FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH (FBM) ist der F.A.Z.-Fachverlag für Wirtschaft
und Finanzen. In den vergangenen Jahren haben wir uns mit innovativen gedruckten und
digitalen Publikationen und Fachveranstaltungen mit zehn bis 2.000 Teilnehmern zu einem
führenden Anbieter von B2B-Informationsmedien entwickelt. Der stetig wachsende und
solide aufgestellte Fachverlag bietet heute eine attraktive Mischung aus Erfahrung und
„Sturm und Drang“ – eine wichtige Voraussetzung für den Innovationsgeist, der uns antreibt.
eine Praktikantin /
einen Praktikanten
Im Bewerbungsgespräch
Wie stark hängt das Einstiegsgehalt von Consultants von der Unternehmensgröße ab? In Unternehmen bis 100 Mitarbeiter: 47.108 ¤;
in Unternehmen bis 1.000 Mitarbeiter: 55.256 ¤; in Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern: 58.962 ¤ (Quelle: gehalt.de)
Mai 2015
Jedes Beratungshaus
besitzt sein eigenes Bewerbungsverfahren. Der
HOCHSCHULANZEIGER
stellt die Bewerbungsprozesse
der größten fünf Consultingfirmen kurz vor.
reitung genutzt werden können. Es ist hilfreich,
die Aufgaben im Dialog mit einem Freund oder
einem Kommilitonen zu besprechen. Außerdem
sollte sich ein Bewerber auf der Website des jeweiligen Beratungsunternehmens über aktuelle
Informationen und Besonderheiten im Bewerbungsprozess informieren.
Illustration: Vanessa Wälzer
Was sind die wichtigsten Bestandteile
der Bewerbertage?
An diesen Tagen durchlaufen die Bewerber Interviews mit Personalern oder Partnern der
Consultingfirma. Dabei stehen einerseits der
Lebenslauf und die persönlichen Erfahrungen
des Bewerbers im Vordergrund. Andererseits
werden in den Gesprächen aber auch mündlich Aufgaben wie Case Studies oder Brainteaser gestellt. In vielen Fällen ist der Einladung
zum Auswahltag außerdem ein Online-Analytiktest vorgeschaltet.
� Interesse für und Kenntnisse
von wirtschaftliche/n
Zusammenhänge/n
� Flexibilität und ein offenes Wesen
� Einsatzbereitschaft,
Hands-on-Mentalität und
Teamfähigkeit
Das bezahlte Praktikum für Studierende
ist auf eine Dauer von 2 bis 3 Monaten
(Vollzeit) angelegt.
Sind Sie neugierig geworden?
Dann freuen wir uns auf Ihre aussagekräftige
Bewerbung über unser Online-Bewerbungssystem. Die Bewerbungsunterlagen sollten
Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse und
journalistische Arbeitsproben enthalten.
www.faz.net/bewerber
9
eine Praktikantin /
einen Praktikanten Events
(Kennziffer: 23/15)
Was Sie erwartet
Was Sie mitbringen
� eigenständige Unterstützung
des Eventteams bei der Planung,
Durchführung und Nachbereitung
von diversen Fachveranstaltungen
� Dienstleistungsorientierung: Spaß am
Umgang mit Kunden und „gesunder“
Perfektionismus stehen für Sie bei Ihrer
Arbeit im Vordergrund.
� Mitarbeit bei der Planung und Umsetzung
von Marketing-Aktionen
� Organisationsstärke, Teamfähigkeit,
Flexibilität und Einsatzbereitschaft
� Marktanalysen und -recherchen
� Übernahme eigener kleiner Projekte
� erste berufliche Erfahrungen im
Eventbereich durch Praktika oder andere
Nebentätigkeiten
� allgemeine Tätigkeiten im operativen
Eventgeschäft
� Sie sind mit den gängigen MS-OfficeAnwendungen vertraut.
� anspruchsvolles und abwechslungsreiches
Praktikum mit verantwortungsvollen
Aufgaben in einem dynamischen Team
Das bezahlte Praktikum für Studierende
ist auf eine Dauer von mindestens acht
Wochen (Vollzeit) angelegt.
Sind Sie neugierig geworden?
FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH
Der F.A.Z.-Fachverlag
Frankenallee 68–72
60327 Frankfurt am Main
www.frankfurt-bm.com
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Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse
enthalten.
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Frankenallee 68–72
60327 Frankfurt am Main
www.frankfurt-bm.com
Mai 2015
Lösung von Seite 6: A
8
10
KARRIERE
KARRIERE
Viele Gesichter
Cloud-Systemen organisiert oder Maschinen in der Produktion miteinander vernetzt und das Ganze dann auch noch vor
Hackern und Viren geschützt werden. Als IT-Berater erkennst
Du die spezifischen technischen Herausforderungen deiner
Kunden und berätst sie mit passenden IT-Lösungen oder
-Strategien.
Consultants werden in vielen Bereichen gebraucht. Der HOCHSCHULANZEIGER
stellt die vier Kerndisziplinen vor.
Texte: Lisa König, Illustrationen: Sylvia Wolf
Strategieberatung
Was muss ich machen?
Die Strategieberatung gilt als Königsdisziplin unter den Beratungsfeldern. Als Strategieberater hilfst du Unternehmen und Organisationen
dabei, sich sicher für die Zukunft aufzustellen. Du prüfst, wie deine
Kunden ihre Kompetenzen nutzen können, um in der Zukunft schneller
und profitabler zu wachsen. Dafür entwickelst du beispielsweise Strategien für die Erschließung neuer Märkte, für Unternehmenskonzentrationen und Mergers & Acquisitions, also Transaktionen wie Fusionen
oder Unternehmenskäufe. Neben der eigentlichen Strategieentwicklung erstellst du tiefgehende Markt- und Wettbewerbsanalysen.
Was muss ich können?
In der Strategieberatung werden hauptsächlich Wirtschaftswissenschaftler gesucht. Aber auch Absolventen mathematischer und
technischer Studiengänge sind gefragt. Außerdem solltest du über ein
ausgeprägtes analytisches Verständnis verfügen – und das große Ganze
nicht aus den Augen verlieren.
Was verdiene ich?
Die durchschnittliche Gesamtvergütung hängt von der jeweiligen
Hierarchieebene ab. Ein Juniorberater bzw. Analyst kann mit einem
durchschnittlichen Einstiegsgehalt von 41.200 Euro rechnen.
IT-Beratung
Was muss ich machen?
Als IT-Berater unterstützt du Unternehmen bei der
Einführung, (Weiter-)Entwicklung und Wartung von ITSystemen. Die zunehmende Digitalisierung, die wachsende
Mobilität oder auch der Trend zum Online-Vertrieb stellen
die Unternehmen vor Herausforderungen, die die eigene
IT-Abteilung oft nicht ohne Unterstützung bewältigen
kann. Zudem müssen stetig wachsende Datenmengen in
Organisationsund Prozessberatung
Was muss ich machen?
Die beste Strategie ist ohne effiziente Prozesse und eine gute Organisation
nichts wert. Um die betrieblichen Prozessabläufe zu optimieren, hilft oft
ein Blick von außerhalb des Unternehmens. Diesen Überblick verschaffst
du Dir als Organisations- bzw. Prozessberater. Du stellst ineffiziente Abläufe in Frage, untersuchst die bestehenden Prozesse im Unternehmen und
suchst nach Optimierungsbedarf. Du entwickelst Ansätze, die Zeit, Energie
und Material sparen und so die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens
sichern. Dabei beschäftigst du dich mit verschiedenen Bereichen im Unternehmen, beispielsweise der Produktion, der Logistik oder dem Vertrieb.
Was muss ich können?
Ein IT-Berater beschäftigt sich mit komplizierten
technischen Themen, deswegen ist spezifisches
Fachwissen gefragt. Gute Chancen haben Absolventen eines technischen Studiums, beispielsweise Wirtschaftsingenieure, Informatiker
und Mathematiker. Als Schnittstelle zwischen
Kunden und Entwicklern solltest du außerdem
die Sprache beider Seiten sprechen und über ein
großes Kommunikationstalent verfügen.
Was verdiene ich?
Als Juniorberater in einer IT-Beratung kannst du mit einem
durchschnittlichen Einstiegsgehalt von 38.000 Euro rechnen.
HR-Beratung
Was muss ich machen?
Qualifizierte Mitarbeiter sind in Zeiten des Fachkräftemangels das höchste Gut der
Unternehmen. Deswegen sollten die Mitarbeiter auch möglichst effizient eingesetzt werden. Oft sind die HR-Abteilungen der Unternehmen jedoch nur mit der
Verwaltung des Personals beschäftigt. Als Human-Resource-Berater stehst du der
Personalabteilung des Unternehmens beratend zur Seite und entwickelst Strategien zur effizienten Personalplanung. Dazu gehören Personalentwicklungsmaßnahmen sowie Talentmanagement und Coaching. Neben erfreulichen Aufgaben
wie der Suche, Auswahl und Bindung von Fach- und Führungskräften gibt es aber
auch in der HR-Beratung weniger angenehme Tätigkeiten. So können sensible
Themen wie Entlassungen zu den Aufgaben eines HR-Beraters gehören.
Was muss ich können?
Auch in der Organisations- und Prozessberatung werden vor allem Wirtschaftswissenschaftler gesucht. Um den Überblick über die Abläufe im
Unternehmen zu behalten, solltest du über analytisches Denken und eine
strukturierte Arbeitsweise verfügen. Kommunikationsstärke und Teamfähigkeit sind in der Projektarbeit ebenfalls unabdinglich.
Was muss ich können?
Für die HR-Beratung werden häufig Absolventen von Studiengängen im Personalwesen oder der Psychologie gesucht. Gerade mit Blick auf sensible Themen wie
Entlassungen solltest du über ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen verfügen.
Außerdem solltest du kommunikativ und offen sein.
Was verdiene ich?
Als Juniorberater kannst du in der Organisations- und Prozessberatung mit
einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von 41.000 Euro rechnen.
Was verdiene ich?
Juniorberater in einer HR-Beratung bekommen ein durchschnittliches Einstiegsgehalt von 36.800 Euro.
Welches sind die beliebtesten fünf Beratungsunternehmen in Deutschland?
1. d-fine, 2. Simon-Kucher & Partners, 3. Horváth & Partners, 4. Bain & Company, 5. Q_Perior (Quelle: consultingmarket.de)
Mai 2015
11
Welche Beratungsfelder werden in Zukunft voraussichtlich am stärksten wachsen? IT-Beratung (7,9%), Organisations- und Prozessberatung
(7,4%), Strategieberatung (7,0%), Human Resources Beratung (6,0%) (Quelle: BDU e. V.)
Mai 2015
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KARRIERE
KARRIERE
Berater wollen Vielfalt
Unternehmensberatungen suchen verzweifelt nach Absolventen
mit Querschnittskompetenzen. Die Hochschulen reagieren schon.
Text: Melanie Croyé, Illustration: Benjamin Courtault/Sepia
J
ulia Manner war schon als Schülerin ein
Technikfan – gut so, besuchte sie doch
ein naturwissenschaftliches Gymnasium.
„Ich fand es schon damals spannend, verschiedene Fachgebiete miteinander zu kombinieren“,
erinnert sie sich. Auch im BWL-Studium wollte
sie nicht darauf verzichten und wählte als Nebenfach Elektrotechnik. Eine Kombination,
die sowohl für viele Betriebswirte als auch
für Ingenieure schwer vorstellbar ist. Nicht
so für Julia Manner: „Mir fällt es leicht,
mich zwischen den Welten zu bewegen
und zwischen ihnen zu vermitteln.“ Ihren
Doktor machte die heute 28-Jährige im
Bereich Informatik, praxisnah begleitet von
drei Industriepraktika.
Damit ist Julia Manner heißbegehrt auf dem
Arbeitsmarkt – und genau das, was Consultingunternehmen suchen. Unternehmensberatungen haben noch nie davor zurückgeschreckt, die
sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen zu suchen.
Sie schicken keine Spezialisten zu ihren Kunden,
sondern Berater, die möglichst alle Seiten verstehen und die Schnittstelle zwischen Industrie und
Wirtschaft bilden.
Durch die aufkommende Digitalisierung wird
das immer wichtiger. „Es gibt heute fast keine
Prozesse mehr, die ohne Informationstechnik auskommen. Die Herausforderung ist, die
Prozesse von der manuellen in die
digitale Welt zu übertragen“, erklärt
Simone Wamsteker, Recruitingleiterin bei der IT-Beratung Accenture.
In den Unternehmen sitzen zumeist
Fachkräfte. Was Unternehmensberatungen wie Accenture suchen,
sind Consultants, die zwischen den
Welten vermitteln können. Das
können Informatiker sein, die sich
mit Automatisierungsprozessen auskennen. Oder aber Ingenieure mit ITKenntnissen. Und natürlich BWLer mit technischen Qualifikationen – wie Julia Manner.
Als Schnittstelle zwischen
Wirtschaft und Industrie
sollte ein guter Berater
möglichst alle Seiten verstehen.
Was haben die meisten Juniorberater (Berufseinsteiger im Consulting) studiert?
Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (44 %), Ingenieurwesen (15 %), Mathematik (10 %) (Quelle: BDU e. V.)
Mai 2015
Seit neun Monaten ist sie bei Accenture und
hat bisher an zwei Projekten mitgearbeitet. Im
ersten Projekt ging es um den technischen Einkauf. „Ich musste technisches Verständnis für
die Bedürfnisse des Kunden mitbringen, um eine
Kostenoptimierung zu erzielen, ohne seine Bedürfnisse zu vernachlässigen“, erklärt sie. Diese
Aufgabe fiel ihr dank ihres Elektrotechnik-Hintergrunds leicht. Nach kurzer Zeit konnte sie wichtige Entscheidungen für den Kunden treffen.
Aktuell arbeitet Manner an einem Strategieprojekt in der Automobilindustrie, bei dem es
darum geht, dass Fahrzeuge automatisch voraussagen, wann Reparaturen anstehen. Hier
kommen vor allem ihre IT-Kenntnisse zum Einsatz. „Als Berater brauche ich
technisches
Verständnis,
um die aufkommenden
Probleme zu lösen. Ich
merke immer wieder,
dass ich mich in meinem Dreieck aus BWL,
Elektrotechnik und Informatik bewege.“
13
Genau das hat sie sich von ihrem ersten Job
gewünscht: Sie wollte und will Innovationen
anstoßen und voranbringen. Doch während die
Industrie solche Jobs, vor allem für Berufseinsteiger, kaum anbietet, bekam Julia Manner bei der
IT-Beratung ihre Chance – dort werden ihre Qualifikationen händeringend gesucht.
Das Problem ist nur: Interdisziplinär ausgebildete Fachleute gibt es kaum. Das stellt Simone
Wamsteker vor eine Herausforderung: „Wir sind
jetzt an dem Punkt, die Nachfrage der Unternehmen an die Hochschulen zu tragen und den jungen Leuten mitzuteilen, dass es hier einen Bedarf
gibt.“
Bei den Hochschulen stößt das auf offene
Ohren. Die RWTH Aachen hat Querschnittskompetenzen bereits seit einigen Jahren in die Curricula eingebunden. So gibt es im Maschinenbaustudium beispielsweise einen Fokus auf
Kommunikation. „Viele Forschungsthemen
werden nur noch interdisziplinär bearbeitet, auch deshalb ist es wichtig, dass unsere Studierenden diese Fähigkeiten haben“,
sagt Anja Robert vom Career-Center der
Hochschule. Auch den Studierenden sei bewusst, dass der Arbeitsmarkt heute mehr verlange als reines Fachwissen. Immer öfter begegnen ihr in der Beratung Naturwissenschaftler, die
sich im Laufe des Studiums zu Generalisten ausbilden lassen. Für Anja Robert der richtige Weg,
denn: „Genau das bildet den Arbeitsmarkt ab.“
Der Weg zum IT-Berater
Wer Interesse an einer Karriere als
IT-Berater hat, sollte vor allem eines
mitbringen: IT-Affinität. „Das ist das Maß
der Dinge“, sagt Simone Wamsteker, Recruitingleiterin bei Accenture. Klassisch
ins Profil passen Wirtschaftsinformatiker.
Einige Hochschulen bieten inzwischen
auch gezielt Studiengänge an, die auf
den Job als IT-Consultant vorbereiten.
Besonders begehrt sind Berater mit einem naturwissenschaftlichen Studium, da sie
die nötigen Fachkenntnisse
mitbringen, die die Arbeit beim
Kunden erleichtern. Auch Wirtschaftswissenschaftler mit einem
Interesse an Informationstechnik
sind gern gesehen. „Das Rüstzeug
schulen wir dann individuell nach“, so
Wamsteker. Berufseinsteiger durchlaufen häufig ein Traineeprogramm.
Welche Abschlüsse haben die Juniorberater?
Diplom, Staatsexamen oder Magister (44 %), Master (31 %), Bachelor (18 %) (Quelle: BDU e. V.)
Mai 2015
14
KARRIERE
KARRIERE
Wie wird man
Geschäftsführer von
Porsche Consulting,
Herr Weiblen?
den zahlreichen Persönlichkeiten, die er im
Laufe seiner Karriere getroffen hat, etwas abgeschaut. Und tut das nach wie vor. „Man darf
nie aufhören zu lernen“ – noch heute sucht er
regelmäßig das Gespräch mit anderen Professionen: Bergsteigern, Orchesterleitern, Ärzten,
Trainern von Profisportlern oder Piloten. Zweitens: Er hat im richtigen Moment die richtigen
Entscheidungen getroffen.
Zum Beispiel vor Beginn seines Studiums.
Nach dem Abitur und einem 18-monatigen Zivildienst arbeitete Weiblen drei Monate lang bei
Daimler am Band und baute Schiebedächer ein
– eine wichtige Erfahrung, wie er heute weiß.
Schließlich musste und muss er sich bei der Beratung von Kunden immer wieder die Frage stellen, welche Auswirkungen neue Produktionsprozesse auf den kleinen Mann am Band haben
mögen. „Als Berater darf man niemals arrogant
auftreten und muss sowohl mit dem Vorstand
als auch mit den Menschen im Werk sprechen
können.“ Nach dieser Erfahrung im Werk entschied er sich für den damals noch jungen Studiengang der technisch orientierten Betriebswirtschaftslehre im nahe gelegenen Stuttgart. „Das
hört sich zwar lang und sperrig an“, findet er.
Karrierepfade
Eberhard Weiblen hat in seiner Karriere viele Menschen getroffen.
Doch als seine wichtigsten Ratgeber bezeichnet er im Rückblick seine Eltern –
und die Werte, die sie ihm in der schwäbischen Heimat mitgegeben haben.
Text: Daniel Schleidt
stellers, oder den Holy-Brüdern, die die Firma
Boss zur Weltmarke gemacht haben, haben ihn
fasziniert. Doch bei allem Respekt vor deren
unternehmerischer Leistung liefert Weiblen auf
die Frage, welche die wichtigsten
Persönlichkeiten seiner Karriere
waren, eine unerwartete und
dennoch logische Antwort:
„Meine Eltern“.
VON JEDEM WEGGEFÄHRTEN ETWAS
ABGESCHAUT
Eberhard Weiblen sitzt
in einem Konferenzraum
des Porsche-Gebäudes in
Bietigheim-Bissingen
und
nippt an einem Wasserglas.
Durch die Fensterfront fällt der
Blick auf den Firmenparkplatz,
auf dem sich ein Porsche an den
nächsten reiht. „Dass ich nun
Geschäftsführer bei Porsche Consulting bin,
das war gar nicht
so geplant“, sagt
er, „Karriere kann
man sowieso nicht
planen.“ Schließlich könne man nur
enttäuscht werden. Man müsse offen und vorbereitet sein, Gelegenheiten beim Schopfe zu
ergreifen, rät er jungen Absolventen. Und dann
nicht sofort wieder auf das nächste Ziel schielen
e – „sondern versuchen, seine Sache erst
mal so gut wie möglich zu erledigen“.
m
Dann werde das schon irgendwann
D
jjemandem auffallen. Weiblens Lebenslauf steht exemplarisch für
b
diese Philosophie. „Ich war sehr
llange selbst ein Suchender“, bettont er. Doch man müsse sich
eben ausprobieren, um das
Richtige zu finden.
R
Wenn Weiblen seinen beruflichen Lebensweg nachzeichnet, so erkennt man neben der
Sozialisierung in seiner Jugend
S
zwei wesentliche Elementte. Erstens: Weiblen
hat sich von
h
Stellen größere Beratungsfirmen häufiger Masterabsolventen ein als kleinere Firmen? Ja. Bei großen Consultingfirmen
(> 10 Mio. Euro Jahresumsatz) hat jeder 2. Juniorberater einen Masterabschluss, in mittelgroßen Consultingfirmen (1–10 Mio. Euro
Jahresumsatz) jeder 4. Juniorberater; in kleinen Consultingfirmen (<1 Mio. Euro Jahresumsatz) jeder 5. Juniorberater. (Quelle: BDU e. V.)
Mai 2015
Wer glaubt, nach dem Studium fertig
ausgebildet zu sein, der hat schon
verloren.
Quält euch nicht mit Dingen, die euch
nicht interessieren, nur weil man damit
vermeintlich Karriere macht. Es ist
besser, seinen persönlichen Neigungen
und Leidenschaften zu folgen.
Als Berater muss man mit Menschen
umgehen können. Es ist wichtig, keine
Berührungsängste zu haben, nicht
arrogant aufzutreten und Begeisterung
vermitteln zu können.
Jeder Mensch braucht eine Vision und
gewisse Werte, um Karriere machen zu
können.
Eine Karriere kann man nicht planen.
Man sollte sich von möglichst vielen
Menschen etwas abschauen und flexibel sein, Chancen zu ergreifen, wenn
sie sich ergeben.
Noten allein sind nicht entscheidend,
auch Softskills sind wichtig. Ehrenamtliches Engagement, etwa im Verein,
kann helfen, das zu entwickeln.
Doch die Mischung aus Ingenieurwissenschaften mit einem Schwerpunkt auf Förder- und
Fertigungstechnik und den typischen BWL-Elementen, die ihm ein Freund empfahl, gefiel ihm
sofort. Er hörte Vorlesungen bei Péter Horváth,
der als Mitbegründer der Disziplin Controlling
gilt. Und beim späteren Fraunhofer-Präsidenten
Hans-Jörg Bullinger.
Dass ihn seine erste hauptberufliche Station zu einem Sportartikelhersteller führte, der
US-amerikanischen Firma Hart, hing mit seiner
großen Leidenschaft für körperliche Ertüchtigung zusammen. Ob beim Skifahren, beim Fahrradfahren oder beim Klettern: der Sport ist sein
großer Ausgleich. Inspiriert von der in seiner
Heimat ansässigen Firma Reusch, landete er als
junger Absolvent bei Hart – und musste prompt
in einem Footballstadion in New York Ski verkaufen. „Es mag sich banal anhören, aber diese
ganzen kleinen Erfahrungen an der Basis haben
mir geholfen.“
ETWAS FÜR DEN KOPF
Doch Weiblen „wollte etwas für den Kopf machen“, wie er es rückblickend formuliert. Die Unternehmensberatung Arthur Andersen bot ihm
kindly supported by
Foto: Porsche Consulting
D
ie heißen Sommertage hat Eberhard
Weiblen nicht vergessen. Der Mann, der
seit 17 Jahren die Geschäfte der Firma
Porsche Consulting führt, erinnert sich noch genau an jene Zeit, als seine Freunde in den Ferien
ins Freibad gingen. Der Grund: Er selbst konnte
nicht mitgehen. Stattdessen musste er ins 10 Kilometer entfernte Reutlingen fahren, um auf dem
dortigen Wochenmarkt Kirschen zu verkaufen.
„Meine Familie hatte Weinberge und Streuobstwiesen. Da wurde es erwartet, dass ich mithelfe.“
Und so stand der damalige Schüler vor einem
Dilemma: Es galt, die Kirschen so schnell wie
möglich zu verkaufen, um doch noch ins Freibad
gehen zu können – aber dennoch einen ansehnlichen Preis damit zu erzielen. „Das war mein erstes kleines Mini-Praktikum.“
Wer sich mit Eberhard Weiblen über seinen
Karriereweg unterhält, der gelangt gedanklich
immer wieder in die Welt der schwäbischen
Kleinstadt in den späten Sechziger- und frühen
Siebzigerjahren. Denn die Erfahrungen und Werte, die Weiblen damals sammelte und kennenlernte, haben ihn – darauf legt er großen Wert
– bis heute geprägt. „Ich bin ein Kind vom Land“,
sagt er. Die Hemdsärmeligkeit und das Unternehmertum von mittelständischen Firmen in der
Region, aber auch die Macher-Qualitäten von
Entrepreneuren wie Karl und Gebhard Reusch,
den Vätern des gleichnamigen Sportartikelher-
Weiblens Karrieretipps
15
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KARRIERE
Ausgleich für den Kopf:
In seiner Freizeit geht
Eberhard Weiblen in die Berge.
Karrierestationen
Studium der technisch
orientierten Betriebswirtschaftslehre an der
Zivildienst
Universität Stuttgart
1983
Eberhard Weiblen
Geboren am
30. Januar 1964
in Metzingen
„Mir ist der
Idealist lieber als
der Karrierist.“
Abitur am Technischen Gymnasium
Reutlingen
1985
✔ IT-Trends frühzeitig erkennen
✔ Austausch mit Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft
✔ Best-Practice-Lösungen diskutieren
SAVE THE DATE
2. Juni 2015
Green IT
Kassel
24. Juni 2015
Rechtskonforme Langzeitdatenspeicherung
Frankfurt am Main
IT-TR
N E W ANSFER
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ss-p E R
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30. Juni 2015
IT & Landwirtschaft
Darmstadt
Bleiben Sie mit dem IT-Transfer-Newsletter auf dem Laufenden.
www.kompass-projekt.de
Vertrieb, Firma Hart
(Sportartikelindustrie)
Consultant,
Arthur Andersen
Prokurist,
Porsche Consulting
1990
1991
1996
Abschluss als
„Technisch orientierter
Diplomkaufmann“
1995
Projektleiter,
Porsche Consulting
Wo gibt es die meisten Consultingfirmen?
Nordrhein-Westfalen (27 %), Bayern (17,1 %), Baden-Württemberg (14,1 %) und Hessen (12,1 %) (Quelle: BDU e. V.)
Mai 2015
INNOVATIONSFORUM
IT-TRANSFER (KOMPASS)
1998
Geschäftsführer,
Porsche Consulting
Foto: Privat
genau das, was er zu diesem Zeitpunkt brauchte:
internationale Erfahrung. Jede Menge Schulungen. Spannende Projekte. „Ich habe viel gelernt.“
Nur eines fehlte dem jungen Mann, der in seiner
Jugend so viele Unternehmer gesehen und bewundert hatte: Dinge selbst umsetzen zu können. „Ich wollte nicht nur Konzepte schreiben.
Ich wollte selber machen.“
Der Weg zu Porsche Consulting entsprang
zwar einem Zufall, kam aber im richtigen Moment. Beim Fußballschauen in der Wohnung eines Freundes lernte Weiblen Michael Macht kennen, der damals die rechte Hand des langjährigen
Porsche-Vorstandschefs Wendelin Wiedeking
war. Bei Porsche beschloss man, die Erfahrungen aus dem jüngsten Turnaround-Prozess in einer eigenen Beratungsfirma nutzbar zu machen.
„Drei Wochen nach dem Fußballspiel klingelte
das Telefon, es war Michael Macht“, erinnert sich
Weiblen. Kurze Zeit später traf er auf Wiedeking
– und hatte sofort das Gefühl, „dass es mit ihm
aufwärts geht mit Porsche“. Ihm gefiel die Vision, unter einer starken Marke beratend tätig und
zugleich Teil eines Industrieunternehmens zu
sein. Und er war bereit, seine Erfahrungen beim
70.000-Mitarbeiter-Konzern Arthur Andersen in
einer zunächst vier Personen umfassenden Beratungsfirma einzubringen.
Heute zählt Porsche Consulting 370 Mitarbeiter, erwirtschaftet 90 Millionen Euro Umsatz
(2014), hat sechs eigene Büros, ist international
tätig. „Natürlich gab es auch mal Anfragen, etwas anderes zu machen“, sagt Weiblen, der vom
Projektleiter zum Prokuristen und 1998 zum Geschäftsführer wurde. Doch er ist geblieben. Der
Grund sind die Freiheitsgrade und die Möglichkeit, unternehmerisch tätig zu sein. Nach wie
vor geht Weiblen selbst zu Kunden raus – und
kümmert sich zudem persönlich um neue Talente. Zwar gebe es einige Grundkenntnisse, die ein
Berater mitbringen müsse, um bei Porsche Consulting eine Chance zu haben. „Wer nicht strukturiert denken und weder klare Analysen noch
Konzepte erstellen kann, braucht erst gar nicht
anzutreten. Wir suchen Leute, die Menschen begeistern können“, sagt er. Grundsätzlich schaue
er sich einen Lebenslauf in seiner Gesamtheit an.
Was er gar nicht mag, sind „Praktikums-Abhaker“, wie er sie nennt, „mir ist der Idealist lieber
als der Karrierist“. In diesen Kontext passt auch
die Tatsache, dass gute Noten zwar erwartet werden, keine Frage, so Weiblen. „Aber ich wünsche
mir unterschiedliche Einblicke.“ Nach wie vor
interessiere es ihn auch, welche Erfahrungen ein
Bewerber in seiner Jugend gemacht habe, so banal sie auch sein mögen. Kirschenverkauf in der
Freizeit gehört gewiss dazu.
Eine Initiative von:
Kofinanziert durch:
18
Karriere
Karriere
Begehrt:
Frauen im
Consulting
Nina Schrader, 36
Director Real Estate bei Deloitte,
Studium: Wirtschaftsingenieurwesen Bau
sowie Immobilienökonom (ebs)
Unternehmensberatungen
werben verstärkt um Frauen.
Doch in Führungspositionen
sind sie bisher kaum zu finden.
Warum ich mich für das
Consulting entschieden habe:
Spontane, nie bereute Bauchentscheidung; sympathisches Team; abwechslungsreiche Arbeit
Was ich noch vorhabe:
Kontinuierliche Weiterentwicklung meines
Leistungsbereichs (u. a. Immobilienbewertung,
Commercial Due Diligence)
Text: Merle Schmalenbach
C
Wie ich bislang gefördert wurde:
Berufsbegleitendes Studium an der ebs; schneller
Einstieg in die selbständige Betreuung von Kunden
und Projekten; individuelles Coaching
Anna Seifert, 34
Beraterin für HR Consulting,
Senior Managerin KPMG AG,
Diplompsychologin und Wirtschaftsmediatorin
Kind und Karriere – Caroline Merk bewegt sich zwischen den Welten.
zeigt, dass gemischte Teams – mit Menschen verschiedener Geschlechter und Nationen, mit unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründen
– besser und erfolgreicher zusammenarbeiten“,
sagt Burkhard Schwenker, Chairman von Roland
Berger Strategy Consultants.
Die Unternehmen gehen deshalb gezielt vor,
um gute Frauen zu gewinnen. Das fängt bereits
bei den Stellenangeboten an: „Wir erhalten mehr
Bewerbungen von Frauen, seitdem wir Formulie-
rungen wie ‚Teamarbeit ist uns wichtig‘ in die Ausschreibung integrieren“, sagt Simone Wamsteker.
Viele Unternehmen bieten mittlerweile auch spezielle Programme für Frauen an, beispielsweise
die „Accenture Women’s Initia­tive“, die den Beraterinnen den Austausch untereinander ermöglichen soll. McKinsey wiederum geht mit einem
„Women’s Day“, einem Mentorenprogramm für
Studentinnen und einem Female-Leadership-Programm ins Rennen. Auch flexible Arbeitszeitmo-
Wie viele Juniorberater wurden 2014 eingestellt?
Bei großen Beratungsgesellschaften (> 10 Mio. ¤ Jahresumsatz) 42 % aller Einstellungen; bei mittelgroßen Beratungsgesellschaften
(1–10 Mio. ¤ Jahresumsatz) 42 %; bei kleinen Beratungsgesellschaften (<1 Mio. ¤ Jahresumsatz) 7%. (Quelle: BDU e. V.)
Mai 2015
Warum ich mich für das
Consulting entschieden habe:
Jeden Tag neue Herausforderungen, die innovative
und passgenaue Lösungsansätze erfordern – auch
und gerade bei meinem Schwerpunkt Personal
Fotos: Privat; Ralph Feuerbach
aroline Merk bewegt sich zwischen den
Welten: Die 35-Jährige arbeitet in Vollzeit
als Unternehmensberaterin bei Roland
Berger. Und sie ist Mutter eines neun Monate alten Sohnes. „Ich bin selbst überrascht, wie gut das
funktioniert“, sagt sie. Frischgebackene Mütter als
Beraterinnen? Familienfreundlichkeit in der Consultingbranche? Das ist heute offenbar Realität.
Unternehmensberatungen werben offensiv um
gute Frauen – und strengen sich an, sie zu behalten.
„Noch vor zehn Jahren galt die Branche vor
allem als Männerdomäne“, sagt Brigitte Grass,
Präsidentin der Fachhochschule Düsseldorf und
ehemalige Unternehmensberaterin. Auch Betreuungsangebote habe es kaum gegeben. „Das
hat sich deutlich gebessert.“ 2014 betrug der
Anteil der Juniorberaterinnen bei großen Beratungsgesellschaften 33 Prozent, wie eine aktuelle
Studie des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) zeigt.
Doch warum zielen die Beratungsfirmen zunehmend auf Frauen ab? Geht es darum, den
Fachkräftemangel auszubügeln oder die Gleichstellung der Frau durchzusetzen? Nicht in erster
Linie. „Frauen haben große Vorteile, wenn es
darum geht, Zwischentöne aufzugreifen und verschiedene Meinungen einzubinden“, sagt Simone
Wamsteker, Recruitingchefin bei der Unternehmensberatung Accenture. „Sie bringen andere
Themen ein, argumentieren anders und haben einen anderen Zugang zu Problemlösungen.“
Ähnliches hört man aus dem Unternehmen
Roland Berger: „Die Erfahrung hat einfach ge-
Was ich noch vorhabe:
Mit meinem Team unseren Beitrag zu einem nachhaltigen Wachstum leisten; Partnerin werden
Wie ich bislang gefördert wurde:
Mit Mentoring, einem Karriereentwicklungsprogramm und dem Top-Talente-Programm von KPMG
delle gibt es mittlerweile in der Branche: Roland
Berger bietet seinen Beraterinnen und Beratern
etwa Sabbaticals oder Elternzeiten an. Rund 20
Prozent der Mitarbeiter arbeiten heute zudem in
Teilzeit in dem Unternehmen.
Auch Caroline Merk kann sich ihre Arbeit bei
Roland Berger überwiegend flexibel einteilen und
viel Zeit im Homeoffice verbringen, berichtet sie.
Termine könne sie direkt mit den Kunden und Kollegen vereinbaren, konkrete Vorgaben zur Ortspräsenz mache ihr das Unternehmen nicht. Und
sie nennt noch einen allgemeinen Vorteil der Beratungsbranche: Zwischen den einzelnen Projekten
seien auch mal längere Auszeiten möglich.
Doch bei allen Bemühungen: In manchen Bereichen hat die Branche noch immer Nachholbedarf. So ist der Frauenanteil in Führungspositionen nach wie vor gering, 2014 betrug er bei
großen Beratungsgesellschaften magere 4 Prozent, wie die BDU-Studie ergab. „Frauen stoßen
hier immer noch an die gläserne Decke“, sagt
Brigitte Grass. Ein Problem: „Frauen sind im
Bewerbungsprozess deutlich zurückhaltender
als Männer“, beobachtet Wamsteker. „Unsere
Re­cruiter lesen deshalb gerade die Anschreiben
von Frauen genauer. Fähigkeiten wie soziale
Kompetenzen sind vielen Bewerberinnen ganz
selbstverständlich, weshalb sie diese überhaupt
nicht erwähnen.“
Nachholbedarf gibt es auch noch bei der Studienwahl. Nach wie vor studieren zu wenige Frauen MINT-Fächer. Unternehmen wie Accenture
brauchen jedoch Informatikerinnen oder Wirtschaftsingenieurinnen. „Gute Frauen mit diesen
Abschlüssen sind in der Beratungsbranche hart
umkämpft“, sagt Wamsteker. Für typische Frauenfächer wie Kunstgeschichte oder Germanistik
ist der Bedarf in der Branche geringer, was auch
den niedrigeren Frauenanteil bei den Beraterinnen erklärt. Wer als Frau dagegen ein in der
Branche gefragtes Fach studiert, interessiert sich
meist im gleichen Maße für das Consulting wie
die männlichen Kommilitonen – das berichten
Personaler und Professoren.
Auch Caroline Merk hat diese Beobachtung in
ihrem Studiengang gemacht. Nach dem Studium
der Betriebswirtschaftslehre promovierte sie später an der European Business School in Wirtschaft
und Recht. Für die Consultingbranche entschied
sie sich, weil sie die Vielfältigkeit der Aufgaben
faszinierend fand. „Für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie habe ich mich am Anfang meiner
Laufbahn überhaupt nicht interessiert.“ Das Bewusstsein dafür sei erst mit der Zeit gewachsen.
Heute ist sie froh darüber, dass sie beides zusammenbringen kann – ihr junges Familienleben und
einen Job, der ihr Spaß macht.
19
Lisa Jäger, 34
Director mit Schwerpunkt „Medien“, Simon-Kucher
& Partners Strategy & Marketing Consultants,
Studium der Wirtschaftswissenschaften
Warum ich mich für das
Consulting entschieden habe:
Um nach dem Studium schnell unterschiedliche
Unternehmen, Geschäftsmodelle und Persönlichkeiten kennenzulernen
Was ich noch vorhabe:
Insbesondere das Geschäftsfeld Medien
auszubauen und das Team zu vergrößern;
mehr Verantwortung
Wie ich bislang gefördert wurde:
Durch Projekteinsätze auf der ganzen Welt und
durch das Vertrauen der Chefs
Nina Feuersinger, 33
Projektleiterin bei Kienbaum Management
Consultants, Studium der Psychologie (Diplom)
und Master of International Business
Warum ich mich für das
Consulting entschieden habe:
Vielfältige Aufgaben; motivierte Kollegen;
hoher Freiheitsgrad
Was ich noch vorhabe:
Weiterhin erfolgreiche Kundenprojekte liefern;
Trends setzen; Partnerin in einer Beratung werden
Wie ich bislang gefördert wurde:
Vor allem durch Vorgesetzte, Projektleiter und
Mentoren sowie ein einjähriges Sabbatical für
einen wirtschaftswissenschaftlichen Master
Wie hoch ist der Frauenanteil unter den Juniorberatern?
In großen Beratungsgesellschaften (> 10 Mio. ¤ Jahresumsatz) 33 %; in mittelgroßen Beratungsgesellschaften (1–10 Mio. ¤ Jahresumsatz) 32 %;
in kleinen Beratungsgesellschaften (<1 Mio. ¤ Jahresumsatz) 42 %. (Quelle: BDU e. V.)
Mai 2015
20
KARRIERE
KARRIERE
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Kopfarbeit!
Kleine oder
große Beratung?
Brainteaser gehören zu den beliebtesten Aufgabenstellungen in den Bewerbungstests der
Consultants. Der HOCHSCHULANZEIGER stellt drei Schätzfragen mit Lösungsansätzen vor.
Text: Lisa König
10 Fragen, 10 Antworten: Jens Petersen,
Leiter Recruiting bei Ebner Stolz Management
Consultants, zur Karriere im Consulting
Interview: Daniel Schleidt, Illustration: Vanessa Wälzer
Berufswahl und Bewerbung
Master oder Bachelor?
Master! Die Kundenanforderungen haben sich deutlich erhöht. Man
erwartet ein fachliches Fundament, mit dem umsetzungsorientierte
Konzepte erarbeitet werden. Hierfür müssen Berater über ein fundiertes fachliches Know-how und nennenswerte praktische Erfahrungen
verfügen. All das ist in der kurzen Bachelor-Ausbildung nicht umfassend
genug möglich.
Englisch oder exotische Fremdsprache?
Englisch! Länderübergreifende Projekte mit internationalen Führungskräften finden ganz überwiegend auf Englisch statt, Ausnahme sind höchstens Projekte mit stark lokalem Bezug, zum Beispiel in Frankreich oder
Spanien.
Auslandsaufenthalt oder schneller
Abschluss in Deutschland?
Auslandsaufenthalt! Für die persönliche Entwicklung ist der Auslandsaufenthalt eine wichtige Ergänzung im Werdegang von Beratern. Da spielt ein
sechs oder zwölf Monate späterer Berufseinstieg keine Rolle.
WiWi-Studium oder Quereinstieg?
Stark betriebswirtschaftlich getriebene Beratungen benötigen ein WiWiFundament, Consultants mit breiterem Fokus stellen gerne auch Quereinsteiger ein, bieten aber in der Regel einen BWL-Crashkurs am Anfang an.
Ganz ohne BWL geht es eigentlich nicht.
Fokussierte Vita in einer Linie oder breite
Aufstellung und vielfältige Erfahrungen?
Breite Aufstellung, aber mit rotem Faden! Die meisten Consulting-Häuser
suchen Berater, die auch nach rechts und links schauen und generalistisch
denken. Da sind vielfältige Erfahrungen gewünscht.
Praktikum in der Beratung oder in der Industrie?
Beratungspraktikum! Bewerber sollten vor ihrem Einstieg gelernt haben,
was Beratung bedeutet. Dies verhindert Überraschungen und Enttäuschungen auf beiden Seiten.
Kleine oder große Beratung?
Das hängt von der Persönlichkeit des Bewerbers ab. Wer sich in festen
Strukturen wohl fühlt, bewirbt sich vermutlich in einer großen Beratung.
Wer eher gestalten und weiterentwickeln möchte oder Wert auf ein überschaubares persönliches Umfeld legt, orientiert sich wohl zu kleineren
Beratungen.
Ein genaues Ergebnis zu erzielen ist bei
dieser Frage schlicht unmöglich. Es geht
darum, einen kreativen Lösungsansatz zu
finden und diesen plausibel zu begründen.
Ein beispielhafter Lösungsweg teilt sich in
drei Schritte:
Zurückhaltend und bescheiden oder offensiv
und selbstbewusst?
Alles zu seiner Zeit! Grundsätzlich ist Bescheidenheit angemessen. Kunden
sind in den meisten Dingen schlauer als externe Consultants, nur in gerade
denjenigen Themen nicht, in denen sie unterstützt werden sollen. In den
„Stärke-Themen“ des Beraters sollte man mit der notwendigen Souveränität auftreten, nicht mit mehr.
Karriere
Kind oder Karriere
Beides! Je nach Beratungshaus
ist dies inzwischen möglich. Es
gibt eine Reihe von Ausgestaltungsmöglichkeiten, die je nach Unternehmen
unterschiedlich sind. Dies sollten Bewerber
frühzeitig erfragen und in ihre Auswahlentscheidung einbeziehen.
80-Stunden-Woche oder ausgeglichene Work-life-Balance?
Jeder nach seinem Gusto! Generell orientieren sich die meisten Beratungen zu einem
„verträglicheren“ Arbeitsmodell um. Dennoch
gibt es auch für die Vielarbeiter Angebote.
Beides ist meist über die sozialen Netzwerke
recherchierbar.
Wie viele Wochenstunden sind Studierende mit Affinität zum Consulting durchschnittlich bereit zu arbeiten?
49,5 Stunden pro Woche (Studierende allgemein: 43,5 Stunden pro Woche). (Quelle: trendence Institut)
Mai 2015
Wie schwer
ist Manhattan?
Illustrationen: iStock.com/crossroadscreative; Marcel Salland
Studium und Ausbildung
1. Flächeninhalt berechnen: Angenommen,
Manhattan besteht von Norden nach Süden aus
rund 200 Streets, und zwischen jeder Street befindet sich ein Häuserblock mit einer Länge von
ca. 75 Metern. Dann ergäbe sich für die Länge
von Manhattan ein Wert von 15 Kilometern. Von
Osten nach Westen teilt sich Manhattan in 12
Avenues. Wir nehmen an, dass sich dazwischen
jeweils 330 Meter lange Häuserreihen befinden.
Danach wäre Manhattan in etwa vier Kilometer
breit. Für die Grundfläche von Manhattan ergibt
sich auf Grundlage dieser Annahmen ein Wert
von 60 Quadratkilometern.
2. Volumen berechnen: Bei der Berücksichtigung der Tiefe könnte man annehmen, dass
Manhattan genau einen Kilometer tief ist. Damit
beliefe sich das Volumen Manhattans auf 60 Kubikkilometer.
3. Gewicht berechnen: Um das Gewicht zu berechnen, könnte man annehmen, dass Manhattan
aus Granit besteht. Das Gewicht von Granit wird
mit 60 Kubikkilometern multipliziert. Dazu rechnet man noch ein angenommenes Gewicht für die
Menschen, die Bebauung und die Verkehrsmittel.
Wie viele
Smarties passen
in einen Smart?
Wie viel Zeit hat der
Weihnachtsmann pro
Kind an Heiligabend?
Für die Lösung dieser Schätzfrage
muss das Volumen eines Smarts
ermittelt werden sowie das Volumen
eines Smarties.
Ob es den Weihnachtsmann gibt oder
nicht, steht bei dieser Frage nicht zur Debatte. Hier eine Schätzung in drei Schritten:
1. Volumen des Smarties: Um die Schätzung
zu vereinfachen, könnte man nicht das Volumen
einer Ellipse, sondern das eines entsprechenden
Quaders für das Smartie berechnen. Dazu benötigt man Annahmen zu Länge, Breite und Höhe:
Länge: 1 Zentimeter, Breite: 1 Zentimeter, Höhe:
0,5 Zentimeter. Multipliziert man diese Werte
miteinander erhält man ein Volumen von 0,5 Kubikzentimetern für ein Smartie.
2. Volumen des Smarts: Auch hier werden
für die Maße vereinfachende Annahmen getroffen: Länge: 2,5 Meter, Breite: 1,5 Meter, Höhe:
1,5 Meter. Geht man auch hier vereinfacht von
einer Quaderform aus, ergibt sich als Volumen
des Smarts: 5,652 Kubikmeter. Zieht man davon noch Platz für Motor, Innenausstattung und
Karosserie ab, bleiben ca. 3,5 Kubikmeter übrig.
Teilt man nun das Volumen des Smarts durch das
der Smarties, passen etwa 7 Millionen Smarties
in einen Smart.
Quelle: Das Insider-Dossier: Brainteaser im Bewerbungsgespräch.
Die 120 häufigsten Aufgaben gelöst. Verlag: Squeaker.net
1. Anzahl der zu beschenkenden Kinder:
Da es eine christliche Tradition ist, besucht und
beschenkt der Weihnachtsmann nur christliche
Kinder. Die Christen machen einen Anteil von
etwa 30 Prozent der Weltbevölkerung aus. Außerdem wird die Annahme getroffen, dass auf
der Erden insgesamt rund zwei Milliarden Kinder
unter 18 Jahren leben. Aus diesen Annahmen ergeben sich rund 600 Millionen christliche Kinder.
2. Anzahl der Besuche: Geht man davon aus,
dass in einem Haushalt mit Kindern im Durchschnitt drei Kinder leben, muss der Weihnachtsmann an Heiligabend 200 Millionen Haushalte
besuchen.
3. Zeit berechnen: Der Weihnachtsmann hat
wegen der verschiedenen Zeitzonen an Heiligabend für alle Besuche 31 Stunden oder 111.600
Sekunden Zeit, wenn er von Osten nach Westen
reist. Auf Grundlage der getroffenen Annahmen
bleibt für jeden Haushalt weniger als eine Tausendstelsekunde (nämlich in etwa die Hälfte)
Zeit. Das muss reichen, für Schlitten anhalten,
Geschenke schnappen, durch den Schornstein
rutschen, Geschenke verteilen, Plätzchen essen
und durch den Schornstein wieder nach oben
zum Schlitten gelangen.
Wie viel Prozent der Studierenden schätzen ihre Berufsaussichten im Consulting nach dem Studium als gut ein?
52,6 %. (Studierende allgemein: 36,6 %) (Quelle: trendence Institut)
Mai 2015
22
KARRIERE
KARRIERE
Beratung mal anders
Abseits der klassischen Beratungsdisziplinen finden sich weitere spannende Berufsfelder
für Berater. Der HOCHSCHULANZEIGER stellt drei von ihnen vor.
Interviews: Daniel Schleidt und Lisa König, Illustrationen: Sylvia Wolf
Politikberater
Sollten Politikberater
t selbst auch
politisch
engagiert
p
sein?
s
Es gibt viele Politikberater, die sich in der
Politik engagieren. Praktische Erfahrungen sind
hilfreich, um die politischen
Prozesse besser zu verstehen. Die
Grenzen des politischen Engagements sind
aber auch klar: Ein bezahltes politisches Mandat
verträgt sich nicht mit einer Beratertätigkeit. Politiker entscheiden, und Berater beraten.
Absolventen welcher Studiengänge
werden in der Politikberatung gesucht?
Politik umfasst alle Lebensbereiche. Daher gibt
es grundsätzlich keine Einschränkungen bei der
Wahl des Studiengangs. Allerdings zeigt sich bei
der Rekrutierung, dass sich vor allem Studierende der Geisteswissenschaften, aber auch der
Rechts- und Wirtschaftswissenschaften für dieses Berufsfeld interessieren. Gesucht werden vor
allem Absolventen, die während ihres Studiums
praktische Erfahrungen im politischen Feld gesammelt haben.
Wie sieht ein typischer Karriereweg in
die Politikberatung aus?
Viele Politikberater haben während ihres Studiums über Praktika bei einem Bundestagsabgeordneten, in einem Ministerium oder
einem Verband bereits erste Erfahrungen im
politischen Feld gesammelt. Da Politikberatung
ein beliebter Einstiegsjob für Hochschulabsolventen ist, starten viele mit einem mindestens
einjährigen Traineeship. Mit der Beförderung
zum (Junior-)Consultant geht erste Projektverantwortung einher. Wer erfolgreich in diesem
Berufsfeld tätig ist, kann es innerhalb einiger
Jahre zum Partner schaffen und Mitverantwortung für das gesamte Beratungsunternehmen
übernehmen.
In welchen Fragestellungen berät ein
Politikberater seine Klienten?
Politikberatung ist inhaltlich und strukturell sehr
vielschichtig. Grundsätzlich würde ich von drei
Dimensionen in der Kundenberatung sprechen:
Erstens, den Klienten zu befähigen, die politische
Logik zu verstehen und sich im politischen Feld
zu positionieren. Zweitens, dem Klienten zu helfen, seine politischen Herausforderungen zu erkennen und seine Interessen zu formulieren. Und
drittens, den Klienten bei der Mitgestaltung von
Politik zu unterstützen.
Dominik Meier ist Inhaber und Geschäftsführer
der strategischen Politikberatung Miller & Meier
Consulting und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Politikberatung e. V.
Vermögensberater
Studenten aus welchen Fächern können in der Vermögensberatung Karriere machen?
Idealerweise bringen angehende Vermögensberater ein Grundverständnis für Zahlen und
wirtschaftliche Zusammenhänge mit. Studiengänge mit betriebs-, sozial- oder volkswirtschaftlicher Ausrichtung sind deswegen von Vorteil.
Aber auch Bewerber aus anderen Studiengängen
können in der Vermögensberatung Karriere machen. Für diese Fälle gibt es eine rund einjährige
Weiterbildung, in der Studierende aus anderen
Fächern fachliche und vertriebliche Qualifikationen erlernen können.
Welche Rolle spielen praktische
Vorerfahrungen für eine erfolgreiche
Entwicklung?
Wie in allen anderen Berufen gilt auch für den
Beruf des Vermögensberaters: Wer vor oder wäh-
rend des Studiums bereits erste Erfahrungen in
der Arbeitswelt sammelt, dem fällt in der Regel der Start ins Berufsleben leichter. Die beim
Berufsstart als Vermögensberater beginnende
Ausbildung hat aber so viel Praxisbezug, dass
vertriebsorientierte junge Menschen sehr schnell
Fuß fassen.
Welche Persönlichkeiten erwarten
Kunden in der Finanzberatung?
Ein Vermögensberater arbeitet auf der Basis von
Empfehlungen. Das wichtigste Kriterium für Erfolg ist deshalb Authentizität. Außerdem möchte
sich der Kunde ernst genommen fühlen. Der Vermögensberater sollte deshalb auf angemessenes
Auftreten, Verbindlichkeit und eine vertrauensvolle Beziehung zum Kunden achten.
Wie kann ein typischer Karriereweg in
der Vermögensberatung aussehen?
Im ersten Jahr
erfolgt
ein
„Training on
the Job“. Berufseinsteiger
nehmen
von
Anfang an an Kundenterminen teil. Insbesondere im Vertrieb stehen intensive Schulungen auf dem Programm.
Die Erfahrung zeigt, dass sich die ersten Erfolge
schon früh einstellen. Nach einem Jahr können
die meisten Vermögensberater mit einer Beförderung rechnen. Wer fleißig ist, kann ohne weiteres nach acht bis zehn Jahren die höchste Karrierestufe erreichen – inklusive sechsstelligem
Einkommen.
23
Personalberater
Welche Voraussetzungen sollte ein
Bewerber für die Personalberatung
erfüllen?
Für die Personalberatung werden Ingenieure,
Betriebs- und Volkswirte, aber auch Natur- und
Geisteswissenschaftler gesucht. Praktische Erfahrungen sind Voraussetzung. Neben Englisch
sind weitere Fremdsprachen in allen international agierenden Personalberatungen ein
zusätzlicher Pluspunkt. Analytisches Denken,
strukturiertes Arbeiten, Kommunikationsstärke
und das Verständnis für gesamtwirtschaftliche
Zusammenhänge sind unabdinglich.
Wie sieht der typische Karriereweg in
die Personalberatung aus?
Potentielle Kandidaten werden oft schon während ihrer Ausbildung rekrutiert und über Werkstudententätigkeiten an die Beratung gebunden.
Um den Nachwuchs gezielt zu fördern, haben
wir ein zwölfmonatiges Graduate-Programm
initiiert. Es gibt zahlreiche Beispiele von erfolgreichen Karrieren, die mit einer Position im Research begonnen haben – heute sind diese Kollegen in der Branche erfolgreich als Partner tätig.
In der Personalberatung gibt es aber auch viele
Quereinsteiger.
Wie sieht der Arbeitsalltag eines Personalberaters aus?
Meist werden täglich mehrere Kandidateninterviews, üblicherweise zu verschiedenen Mandaten,
geführt. Parallel pflegt der Personalberater sein
Netzwerk. Als Dienstleister richten sich die Berater nach ihren Klienten, das heißt, die Tagesplanung kann sich schnell ändern. Das macht den Arbeitsalltag sehr facettenreich und herausfordernd.
Warum werden Personalberater von
Unternehmen gebraucht? Was kann
der Personalberater, was die firmeninterne Personalabteilung nicht kann?
Headhunter sind gerade bei der Besetzung von Spitzenpositionen wichtig für
die Unternehmen.
Der Personalberater
besitzt ein fundiertes
Wissen über Märkte und
Branchen, kennt Unternehmen und ihre Strukturen und kann damit eine
valide Einschätzung hinsichtlich potentieller
Kandidaten leisten. Eine unternehmensinterne Personalabteilung kann dieses aktuelle und
übergreifende Know-how so nicht abdecken. Außerdem ist der gesamte Recruitingprozess sehr
zeitintensiv und kann von einem stark operativ
tätigen HR-Bereich in diesem Ausmaß nicht geleistet werden.
Floriane Ramsauer ist Partnerin der Personalberatung Heads! in München.
Welches sind bei Studierenden mit Affinität zum Consulting die wichtigsten Faktoren für die Arbeitgeberwahl?
Gute Karriereperspektiven (97,8 %), Persönliche Entwicklung (97,4 %), Attraktive Arbeitsaufgaben (97. 0 %) (Quelle: trendence Institut)
EINSTEIGEN BEI HAYS
ERFOLG IST
EINSTELLUNGSSACHE
Du hast es in der Hand.
Dein Herz schlägt schneller. Das erste Meeting beim Kunden. Selbstbewusst erklärst Du dem
Geschäftsführer und Personalchef, wie wir von Hays helfen können: die passenden Experten
finden, neue Projekte flexibel besetzen … Überzeugt. Wow, drei neue Anfragen! Ein fester
Händedruck zum Abschied. Zurück im Büro gemeinsam mit den Recruiting-Kollegen die
Ärmel hochkrempeln und Kandidaten auswählen. Der Kunde wartet schon auf Vorschläge.
Und abends dann entspannt mit dem Team anstoßen.
Könnte das zu Dir passen? Dann bewirb Dich jetzt unter:
hayscareer.net
Besuche uns auch auf: facebook.com/hayscareer.net
Dr. Helge Lach ist Mitglied des Vorstandes der
Deutsche Vermögensberatung AG.
Lisa aus Düsseldorf
Mai 2015
hayscareer.net
24
CAMPUS
CAMPUS
CAMPUS
NACHGEFRAGT
„Wie studiert es sich in Berlin?“ Die beliebtesten Erasmus-Ziele
Veronika Völlinger, 23, Politikwissenschaft
„Berlin ist eine ambivalente Studentenstadt: Es ist toll,
welche Möglichkeiten die vielen Unis hier bieten und wo
man in der Hauptstadt überall nebenbei Praktika machen und arbeiten kann. Dafür gibt es aber leider keine
wirkliche Studentenszene, und alle tun immer so hip und
lässig.“
Thomas Rostek, 24, Englisch und Spanisch
auf Lehramt
„Berlin bietet viel Lebensqualität für verhältnismäßig wenig
Geld, das ist ein klarer Vorteil. Nachteil: Manchmal wird’s
mir hier eine Spur zu trubelig, und auch der ewig lange
Fahrtweg zur Uni nervt.“
Zetha Asafu-Adjaye, 24, Italienstudien
„Das Studieren in Berlin gibt mir die Freiheit, so zu sein,
wie ich will, wann immer ich will: heute im Nadelstreifenanzug, morgen in zerrissenen Jeans. Minuspunkt: Der
Wohnungsmarkt macht es schwer, eine bezahlbare, schöne Wohnung in guter Lage zur Uni und zur Innenstadt zu
finden.“
Sebastian Richter, 29, Medizin
„In Berlin gibt es viele schöne Clubs und Restaurants –
und im Vergleich zu anderen Städten noch recht günstige
Mieten. Mich stört allerdings die Drogenkriminalität, vor
allem rund um den Görlitzer Park, und die Unfähigkeit
der Politik, diese Probleme zu lösen.“
1. Spanien
2. Deutschland
3. Frankreich
4. Großbritannien
5. Italien
6. Niederlande
7. Schweden
8. Dänemark
9. Polen
10. Belgien
7
8
4
9
6
10
2
3
5
1
Quelle: Europäische Kommission, The Erasmus Impact Study, September 2014
ORCHIDEENFACH DES MONATS
Unis auf Twitter
Zeitrechnung auf Mexikanisch
Zahlreiche deutsche Unis und Hochschulen sind auf Twitter
besonders fleißig. Sie twittern zu Bildungsthemen, Studium, Mensa-Essen
und Co. Wir haben Rankings der Top-Universitäten und -Hochschulen auf
Twitter nach der Menge der Follower zusammengestellt.
Protokoll: Isabel Werthmann
„Ahorita“ und „al rato“ sind die Zeitangaben, die in Mexiko immer funktionieren. Wenn die Milch im Laden alle
ist und man fragt, wann neue kommt, heißt es „ahorita“;
wenn man sich mit Freunden verabredet, trifft man sich „al
rato“. Das kann gleich sein, in einer Stunde oder morgen,
das kann aber auch nie sein, nächste Woche oder in einem
Jahr. Mit der Zeit lernt man die mexikanischen Uhrzeiten
zu deuten. Konkrete Zeitangaben gibt es eigentlich nur
an der Uni. Das Studieren erinnert mich an das deutsche
Schulsystem. Wir haben Anwesenheitspflicht, bekommen
Hausaufgaben und schreiben jeden Monat in jedem Fach
eine Klausur. Was die Uni an Ordnung zu viel hat, fehlt im
Alltag aber oft umso mehr. Das Wasser für den täglichen
Gebrauch wird selbst in einer 2-Millionen-Stadt wie Puebla im Transporter geliefert. Die Leitungen sind so marode,
dass nur ein Bruchteil des Wassers ankommt. Deshalb hat
jedes Haus seinen Wassertank.
Mai 2015
Über die Kriminalität habe ich mir vor meinem Aufenthalt hier kaum Gedanken gemacht, aber man lernt
schnell, sich an ein paar Regeln zu halten. Man sollte
nichts mit raus nehmen, was von Wert ist, die Tasche
immer vorne tragen und die Viertel meiden, die nicht
sicher sind. Und dass ich nachts als Blondine nicht allein
das Haus verlassen sollte, ist ja klar. Ziemlich skurril ist
für mich als Deutsche aber immer noch der Verkehr. In
Puebla gibt es ein Bussystem, das eigentlich keines ist.
Es hält irgendein Bus an, der kurz vor dem Auseinanderfallen ist, und man hat Glück, wenn er in die richtige
Richtung fährt. Unfälle zu bauen ist durchaus normal.
Einmal wurde vor meinen Augen ein Motorradfahrer
von einem Auto angefahren und ist gestürzt. Er ist einfach wieder aufgestiegen, winkte einmal dem Autofahrer zu – und damit war die Sache geklärt. Diese Gelassenheit ist typisch für Mexiko.
Die Top-5-Universitäten auf Twitter:
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Fotos: Privat, Jonas Fischer
Miriam Eilers, 23, belegt
im sechsten Semester
die Fächer Marketing, internationaler Handel und
Unternehmensverwaltung
an der Universidad Popular Autónoma del Estado
de Puebla (UPAEP) in
Mexiko. In Deutschland
studiert sie im Bachelor
International Business
Administration an der
Hochschule Emden/Leer.
25
Technische Universität München // @TU_Muenchen
Universität zu Köln // @UniCologne
Universität Hamburg // @unihh
Westfälische Wilhelms-Universität Münster // @WWU_Muenster
Universität Bonn // @UniBonn
Die Top-5-Fachhochschulen auf Twitter:
3591 Follower
2605 Follower
2592 Follower
2541 Follower
2254 Follower
Fachhochschule Köln // @fhkoeln
Fachhochschule Münster // @fh_muenster
FOM Hochschule Essen // @FOMHochschule
Sporthochschule Köln // @SpoHoKoeln
Hochschule Augsburg // @HS_Augsburg
Quelle: Twitter.com, Stand: April 2015
Mensch-ComputerInteraktion
Mit modernster Technik arbeiten und die Zukunft designen – das verspricht der BachelorStudiengang „Mensch-Computer-Interaktion“ (MCI) an der Uni Hamburg. Zwischen
30 und 40 Studierende werden pro Semester für das Studienfach angenommen.
Ina ist eine von ihnen. „Der Studiengang
ist sehr interdisziplinär und beinhaltet
neben Informatik auch Psychologie – das
finde ich besonders spannend“, sagt sie.
MCI-Absolventen können später als Softwareentwickler, Interaktionsdesigner,
im IT-Management oder in der UsabilityForschung arbeiten. Letzteres würde Ina am
meisten reizen. „Unser Ziel ist es, die Computer
den Menschen näherzubringen.“
Ina Reis, 23, Universität Hamburg
Mai 2015
26
LEBEN
Akademischer
Buchstabentanz
Derzeit gibt es über 85.000 Schüler an 234 Waldorfschulen in Deutschland. Doch was muss
man studieren, um sie unterrichten zu können? Ein Besuch am Waldorf-Institut in Witten.
Text: Isabel Werthmann
W
Mai 2015
Der berühmte Buchstabentanz: „Wer Lust auf Kreativität und Eigeninitiative hat,
ist hier richtig.“
Pädagogikstudium an einer staatlichen Universität erlebt, weshalb er es im 5. Semester abbrach
und ans Waldorf-Institut nach Witten wechselte.
Die vielen Praxisphasen findet Lotta Bruns „einfach genial“.
Grüne Wiesen, ein Gewächshaus, ein kleiner
See und ein Stall, vor dem tatsächlich zwei Kühe
grasen: Der Hügel am Wittener Stadtrand gleicht
kaum dem Prototyp eines deutschen Campus.
Statt riesiger Vorlesungssäle beherbergen die Gebäude kleine Seminarräume, einen Tanzsaal, ein
Atelier, eine Holzwerkstatt und sogar eine eigene
Schmiede. Der Studienalltag dagegen erinnert
durchaus an modularisierte Semesterpläne. Jeder Tag ist in drei Abschnitte gegliedert. Im ersten Drittel finden die theoretischen Kurse statt,
im zweiten die künstlerischen, und im dritten Teil
gehen die Studierenden in ihre Schwerpunktfächer. Prüfungen gibt es zwar, Punkte oder Noten
aber keine, nur das Ergebnis „bestanden“ oder
„nicht bestanden“.
Doch: Wer Karriere und das große Geld machen wolle, räumt Jonathan ein, „der ist hier
falsch“. Außerdem müssen angehende Waldorflehrer Studiengebühren von 1.750 Euro pro
Jahr zahlen. Und wer eine Universitätskarriere anstrebt, sollte sich das Studium nach Steiner zweimal überlegen. „Da unser Diplom kein
Hochschulabschluss ist, können die Studierenden nicht ohne weiteres einen Master machen“,
warnt Greshake-Ebding. Nur mit mehrjähriger
Berufserfahrung können die Absolventen an der
Alanus Hochschule in Alfter ein Masterstudium
beginnen. Allen anderen, die sich für Steiners Pädagogik interessieren, bietet das Waldorf-Institut
eine Alternative zur staatlichen Lehrerausbildung. „Wer Lust auf Kreativität und Eigeninitiative hat, ist hier richtig“, glaubt Lotta Bruns. „Es
ist eine eigene, kleine Welt.“ Darüber, dass jeder
Absolvent am Ende seines Studiums seinen Namen tanzen kann, macht auf dem Wittener Hügel
deshalb auch niemand mehr Witze.
Die F.A.Z.-Uni-Tour 2015
Besuche uns an einer von 8 Universitäten oder nimm ganz
einfach online an dem diesjährigen Uni-Wettbewerb der
Frankfurter Allgemeinen Zeitung teil. Mit etwas Glück
gewinnst du eine EF Sprachreise nach New York,
eine Piaggio Fly oder ein originales Retrovelo.
Foto: Isabel Werthmann
er denkt bei Waldorf nicht an Basteln, Brotbacken und Buchstabentanz? Die Reformpädagogik Rudolf
Steiners wird von Außenstehenden gern belächelt, während ihre Anhänger sie überzeugt
verfechten. Wer wie Lotta Bruns seit der vierten
Klasse eine Waldorfschule besucht hat, kennt die
Klischees zur Genüge. „Ein ganzes Leben höre ich
mir schon Witze über Buchstabentänze an“, erzählt die 21-Jährige, die im Waldorf-Institut im
nordrhein-westfälischen Witten bei Dortmund
im zweiten Jahr Klassenlehramt und Musik studiert. Die ironischen bis skeptischen Reaktionen
aus ihrem Umfeld haben ihre Entscheidungen für
das Waldorf-Institut und gegen ein universitäres
Lehramtsstudium nicht beeinflusst. „Ich hatte
eine tolle Schulzeit. An einer staatlichen Schule
zu unterrichten kam für mich nicht in Frage.“
Die Pädagogik nach Steiner wird heute an
mehr als tausend Schulen in weltweit 61 Ländern praktiziert (Stand: November 2014). Doch
wo Schüler sind, bedarf es Lehrer, und die müssen ausgebildet werden. Das Witten/Annen
Institut für Waldorf-Pädagogik ist einer von elf
Standorten in Deutschland, an dem angehende
Waldorflehrer ihr Handwerk erlernen. Neben
den grundständigen dualen Studiengängen für
Klassenlehramt, Schulmusik und Eurythmie
(die Bewegungslehre hinter dem Buchstabentanz) bietet das Institut auch eine Fachausbildung zum Kunst- und Werklehrer oder zum
Gartenbaulehrer an. Wer bereits ein Lehramtsstudium abgeschlossen hat, kann hier eine postgraduale Weiterbildung zum Waldorflehrer absolvieren.
Besonderen Wert legt Christa Greshake-Ebding, Dozentin und Vorstandsmitglied des Instituts, auf das duale Ausbildungskonzept. „Durch
die aktuelle Umstellung der Studienzeit von vier
auf fünf Jahre wollen wir die Praxisphase verlängern.“ Jeder Studierende verbringt so mindestens 40 Prozent seiner Studienzeit an einer
Schule, und das ab dem ersten Jahr. Bei den Studierenden kommt das gut an. Als „theoretisch
und praxisfern“ hatte Jonathan Grawert sein
1.6.15 BOCHUM Ruhr-Universität
2.6.15 DÜSSELDORF Heinrich-Heine-Universität
3.6.15 KASSEL Universität Kassel
8.6.15 BONN Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität
Mit freundlicher Unterstützung von:
9.6.15 HAMBURG Universität Hamburg
10.6.15 BERLIN Technische Universität
11.6.15 STUTTGART Universität Stuttgart
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www.faz-tour.de
28
CAMPUS
CAMPUS
29
Tuning für den Lebenslauf
Keine Frage: Eine Summer-School in den Semesterferien ist ein zusätzlicher Aufwand.
fwand.
Aber das Engagement macht sich gut im Lebenslauf. In Deutschland muss man zwar etwas
länger suchen – doch die Zahl der Angebote steigt stetig.
Text: Lara Sogorski
B
eine hochlegen, die Sonne genießen,
Party machen – so verlockend Semesterferien im Sommer klingen können, Sven
Breitwieser interessierte das zumindest im vergangenen Jahr überhaupt nicht. Schon Monate
zuvor hatte er den Plan gefasst, die freie Uni-Zeit
mit einem Intensivstudium zu verbringen. Eine
Summer-School erschien dem Bachelorstudenten in International Business Administration
an der Hochschule München dafür genau das
Richtige. „Ich wollte mein wirtschaftliches und
unternehmerisches Wissen ausbauen und einen
neuen Schwerpunkt kennenlernen“, berichtet
der 27-Jährige.
Wie viele Studenten, die an die Teilnahme
an einer Summer-School denken, reizten ihn
zunächst die zahlreichen Angebote im Ausland.
Das Problem: die teilweise hohen Teilnahmekosten. Also entschied er sich für eine SummerSchool in Deutschland – und stieß über Recher-
Mai 2015
chen im Internet schließlich auf ein Angebot
seiner eigenen Hochschule in München. Thema:
„Supply Chain Management“, also Planung,
Steuerung und Kontrolle von Lieferketten. „Die
Teilnahme hat sich absolut ausgezahlt. Ich bin
mit dem Gefühl rausgegangen, nicht nur theoretische Grundlagen erhalten zu haben, sondern
auch das Wissen, wie man das Ganze in der Praxis anwendet.“
In der Tat: Die Suche nach einer SummerSchool in Deutschland lohnt sich. Aufgrund
des Erfolgs im angelsächsischen Raum setzen
auch hierzulande immer mehr Unis und sogar
Unternehmen entsprechende Programme auf.
Die meisten richten sich zwar im Ansatz primär an ausländische Studenten, stehen aber in
der Regel auch deutschen Teilnehmern offen.
So sind die Gruppen oft sehr international.
„Es gibt einen wachsenden Trend zu SummerSchools in Deutschland“, bestätigt Thomas Belker, Vorstandssprecher bei Talanx Service sowie Präsidiumsmitglied im Bundesverband der
Personalmanager. Sprich: Wer in den Sommersemesterferien nichts anderes vorhabe, könne
seine Vita damit anreichern. Ein weiteres Plus:
Am Ende lassen sich in der Regel noch Creditpoints einsammeln.
SCHWIERIGE SUCHE
Doch die Suche nach dem richtigen Angebot ist
nicht ganz einfach. Wie viele Summer-Schools
es in Deutschland für deutsche Studierende
heute schon gibt, ist nicht offiziell erfasst, und
es gibt beispielsweise auch keine Internetseite,
die alle Angebote auflistet. Wer also Interesse
hat, muss selbst im Netz auf die Suche gehen,
idealerweise direkt auf den Websites von Unis,
Hochschulen und Unternehmen. Bei der Auswahl empfiehlt Experte Belker, genau auf den
Inhalt zu achten, denn häufig finde man Angebote, die nur das Label „Summer-School“ tragen
– in Wirklichkeit aber beispielsweise nur Repetitorien seien.
„Das Wertvolle an einer echten SummerSchool ist, dass die Teilnehmer interdisziplinär
und im Austausch mit jungen Leuten aus der
Fotos: ClaudioVentrella/iStock/Thinkstock, DLR Summer School, Global Entrepreneurship Summer
mer School, Provadis Climate KIC Summer School
Auswahl von Angeboten 2015
Universität Duisburg-Essen
+ CINCH Academy, 1. – 7. Juni
+ Ruhr Graduate School,
28. September – 2. Oktober
Hochschule München
+ Supply Chain Management, 6. – 17. Juli
+ Engineering for Sustainability,
6. Juli – 7. August
BITS, Iserlohn
+ Sustainable Mobility, 13. – 31. Juli
+ Entrepreneurship in a dynamic World,
13. – 31. Juli
Bucerius Law School, Hamburg
+ International Business Law, 13. – 31. Juli
+ International IP Transaction, 13. – 31. Juli
BASF, Ludwigshafen
+ Summer Courses,
2. – 8. August und 16. – 22. August
Solar-Institut Jülich/FH Aachen
+ Renewable Energy, 12. – 28. August
Provadis Hochschule, Frankfurt
+ Green City Frankfurt: Perspektiven
für eine zukunftsfähige Wirtschaft,
24. August – 5. September
Spitzencluster „Intelligente technische Systeme OstwestfalenLippe“,
Bielefeld, Paderborn, Lemgo
+ it’s OWL Summer School,
14. – 18. September
Strascheg Center for Entrepreneurship/Hochschule München
+ Global Entrepreneurship Summer
School, 16. – 24. September
DLR, Lampoldshausen
+ Raumfahrtantriebe,
21. September – 2. Oktober
Helios Kliniken
+ Helios Klinikum Wuppertal,
29. September – 2. Oktober
+ Helios Hanseklinikum Stralsund,
23. – 25. Oktober
ganzen Welt an Themen arbeiten“, so Belker.
Dadurch würden sie die Sichtweisen anderer
Fachdisziplinen auf ein Thema kennenlernen
und ihre interkulturellen Kompetenzen verbessern. „Das ist eine gute Vorbereitung auf die Arbeit in internationalen Teams“, so Belker. „Man
muss nicht unbedingt für eine Summer-School
ins Ausland gehen.“ Immerhin sei die Teilnahme an einer Summer-School im Lebenslauf ein
Beweis für überdurchschnittliches Engagement
über das normale Lernen hinaus. Auch die Themenauswahl könne bei späteren Bewerbungen
Aufmerksamkeit wecken. Belker gibt aber zu
bedenken: „Mehr als ein Mosaikstein ist so eine
Teilnahme nicht, und sie wiegt auch keine insgesamt schlechten Uni-Noten auf.“
Interessante Angebote gibt es in den verschiedensten Bereichen von VWL, BWL, Recht und
Medizin über Gesundheitsökonomie, erneuerbare Energien, Raumfahrt und Entrepreneurship
bis hin zu nachhaltiger Mobilität und intelligenten technischen Systemen. Für die meisten Programme ist eine vorherige Bewerbung erforderlich, da die Teilnehmerzahl auf wenige Plätze
begrenzt ist. Die Teilnahmebedingungen sehen
zudem teilweise schon mehrere Jahre Studium
oder sogar einen ersten Uni-Abschluss vor, wie
etwa bei der Ruhr Graduate School in Economics
an der Universität Duisburg-Essen.
JEDE MENGE PRAXISERFAHRUNG
Der Unterschied zum normalen Studium ist vor
allem der starke Praxisanteil. Neben Fachvorträgen und Diskussionen bieten die meisten Angebote Exkursionen zu Unternehmen und Workshops, in denen die Teilnehmer das Gelernte
in Projekten ausprobieren können. Im Rahmen
der Summer-School „Renewable Energy“ am
Solar-Institut Jülich der FH Aachen geht es zum
Beispiel zum Solarturm Jülich, zu einer Biogasanlage und einem solarthermischen Kraftwerk.
Im Workshop erarbeiten die Teilnehmer in Kooperation mit dem Verein „Ingenieure ohne
Grenzen“ Energiekonzepte für bedürftige Einrichtungen in anderen Ländern. Ein ähnliches
Konzept bietet die Summer-School „International IP Transaction“ der Bucerius Law School,
bei der die Teilnehmer mehr über den Austausch
von geistigem Eigentum über Landesgrenzen
hinweg lernen. Neben einem zweitätigen Negotiation-Workshop gibt es zwei Workshops bei
Google und Airbus.
Wer sich gezielt mit Unternehmenspraxis
auseinandersetzen möchte, für den könnte eine
Summer-School direkt bei einem Unternehmen
interessant sein. Die Helios Kliniken zum Beispiel bieten an verschiedenen ihrer Standorte in
Deutschland solche Programme für Medizinstudenten an. Im Raum Ostwestfalen veranstaltet
das Technologienetzwerk „Intelligente Technische Systeme OstwestfalenLippe“ (it’s OWL) eine
Summer-School in Lemgo, Paderborn und Bielefeld, bei der die Teilnehmer Kontakte zu Weltmarktführern der Branche knüpfen können und
Spitzenforschungseinrichtungen besuchen. Auch
BASF bietet Summer-Courses an und bietet dort
neben Vorträgen und Diskussionen einen Einblick in Forschung und Produktion.
Es gibt bereits viele interessante Programme
für deutsche Studierende im eigenen Land, nur
sie zu finden bedarf einer längeren Suche. Diesen
Eindruck hat auch Sven Breitwieser. Er sieht hier
die Anbieter in der Pflicht, mehr Werbung für ihre
Programme zu machen. „Ich habe den Eindruck,
es wird überhaupt kein Bewusstsein dafür geschaffen, dass eine Summer-School in Deutschland überhaupt möglich ist. Die Anbieter machen
es einem nicht leicht.“ Doch in einem Punkt ist er
sich sicher: Interessenten gibt es genug.
Mai 2015
LEBEN
LEBEN
LEBEN
Luxuswohnheim
für Berliner Studenten
Protokoll: Isabel Werthmann, Foto: Jan Gutzeit
Zugegeben, der Name „Vegane Fischsuppe“ ist paradox.
Dem Geschmack tut das aber keinen Abbruch. Auf das
traditionelle Gericht, das seine Oma seit Jahren nach polnischem Originalrezept zubereitet, wollte Matthias Kalla
nie verzichten. Auch nicht, als er vor einem Jahr beschloss,
auf alle Lebensmittel tierischer Herkunft zu verzichten.
Der Umstieg war weniger hart als erwartet und ließ sich
problemlos in den Studienalltag integrieren. Obwohl er gerade seine Bachelorarbeit im Fach Geoinformatik schreibt,
kocht der 27-Jährige jetzt deutlich öfter und kreativer als
früher. „Ich beschäftige mich mehr mit meinem Essen,
ernähre mich vielseitiger und gesünder.“ Schwierig werde
es nur bei Familienbesuchen, die meist mit fleischhaltiger,
deutscher Küche einhergingen. Deshalb fuhr Matthias vor
Weihnachten extra einen Tag früher zu seiner Großmutter,
um mit ihr den Kochlöffel zu schwingen. „Das hätte ich
normalerweise nicht gemacht.“ Gemeinsam kochten die
beiden die vegane Fischsuppe – mit Sellerie, Möhren und
einigen ungewöhnlichen Geheimzutaten: zu Pulver gemahlene Pfefferkuchen, Malzbier, Mandeln und Rosinen.
„Klingt abgefahren, schmeckt aber richtig lecker“, schwärmt
Kalla, der an der FH Dresden studiert. Den Fisch ersetzten
die beiden durch gebratenen Räuchertofu. „Als Experte der
jungen Generation werde ich das Familienerbe jetzt vegan
weiterführen“, freut er sich. Seit dem gemeinsamen Kochen
interessiert sich sogar seine Oma für die vegane Küche. So
lag im Osterkorb statt eines Schokohasen in diesem Jahr
vegane Leberwurst.
Mama und Papa sind die Größten
Wer sind die Vorbilder der Studis?
Eltern (29 %)
Freunde und Partner (7 %)
Professoren/Dozenten (5 %)
Angela Merkel (4 %)
Großeltern (3 %)
Geschwister (3 %)
Italiener leben bei Mama, Deutsche in WGs
Wo wohnen Studierende in Europa?
bei den Eltern
allein
mit Partner/Kindern
mit anderen Personen
100
90
2 Karotten
Gleiche Menge Sellerie
1 Zwiebel
Mandeln (der Menge der Karotten)
Gleiche Menge Rosinen wie Mandeln
1 – 2 Hände zerriebene Lebkuchen
Flasche Malzbier
Räuchertofu
Mai 2015
Einfach mal den Kopf in den Sand stecken zu können das wäre toll! Das
haben sich auch die Macher des „Ostrich Pillow“ (Straußenkissen) gedacht
und ein Kissen entwickelt, das allen Übermüdeten zu jeder Zeit ein erholsames Nickerchen bescheren soll. Schließlich soll ein kurzer „Power-Nap“
die Produktivität um 34 Prozent steigern. Ideal also für alle Studenten und
Workaholics. Das „Ostrich Pillow“ sieht aus wie ein plüschiger Astronautenhelm – in dem der schläfrige Student auch gleich mit Kopf und Armen
verschwinden kann. Zugegeben: Bequem sieht es aus. Die Kissen werden
in Spanien handgefertigt und sind mit kleinen Silikon-Kügelchen gefüllt.
Entworfen wurden sie von Designern von Studio Banana Things in Zusammenarbeit mit dem Designstudio kawamura-ganjavian. Für 80 Euro gibt es
das Kissen im Onlineshop zu kaufen. Na dann, gute Nacht!
Quelle: EY Studentenstudie 2014
Rezept mit Spielraum zum Ausprobieren:
Karotten, Sellerie und Zwiebel in Spielwürfelgröße
schneiden und in einem halben Topf Salzwasser kochen. Wenn das Gemüse fast durchgekocht ist, alle
anderen Zutaten zugeben. Dabei gut rühren, damit die
Lebkuchen nicht klumpen, und köcheln lassen. Parallel
den Räuchertofu in Würfeln anbraten und zum Schluss
hinzufügen. Dazu passen Kartoffeln und Sauerkraut.
Schmeckt am nächsten Tag fast noch besser.
Power-Nap to go
Studentenwohnheim einmal anders: In Berlin entsteht ein Luxuswohnheim
für Studierende. Das Apartmenthaus Campus Viva soll in direkter Nähe
zum Bahnhof Gesundbrunnen entstehen und bietet unter anderem ein Fitnessstudio, einen Kicker-Raum, verschiedene Lounges und eine luxuriöse
Dachterrasse mit Ausblick über Berlin. 40 Millionen Euro soll der Bau des
glamourösen Studentenwohnheims kosten. Voraussichtlich ab September
2016 ist das Apartmenthaus bezugsfertig. Das Haus besteht aus Einzimmerapartments mit einer Größe zwischen 19 und 26 Quadratmetern. Die
Miete für ein 20-Quadratmeter-Apartment fängt im Luxuswohnheim bei
370 Euro an. Nicht gerade günstig, zahlt man für ein 30-QuadratmeterApartment doch im Schnitt 378 Euro in Berlin.
Studentenküche:
Vegane Fischsuppe
Matthias Kalla in
seiner Studentenküche in Dresden.
31
DINGE, DIE KEINER BRAUCHT
80
70
60
50
40
30
Foto: Studio Banana Things
30
20
10
0
Kroatien
Ukraine
Italien
Polen
Niederlande
Russland
Rumänien
Österreich
Finnland
Quelle: Eurostudent, Social and Economic Conditions of Student Life in Europe 2012 – 2015
Mai 2015
Deutschland
Schweiz
32
LEBEN
LEBEN
33
Erfolgreiche Studenten:
Seit 2012 machen
Marius und Tom (r.)
alias Tom Thaler & Basil
zusammen Musik.
„Kein Plan B.“
Popstarleben neben der Uni – Tom Thaler & Basil haben geschafft, wovon viele träumen.
Den Plattenvertrag bei Warner Music unterschrieben sie noch im Bachelorstudium.
Interview: Lisa König, Fotos: Dirk Beichert
mie kam, gab es für mich keinen anderen Plan
mehr.
Ihr studiert beide an der Popakademie
in Mannheim das Fach Musikbusiness.
Warum habt ihr euch für diesen Studiengang entschieden?
Tom: Ich wusste, dass ich an meiner Musikkarriere arbeiten möchte. Und ich wusste, dass ich an
der Popakademie auf viele Leute treffen würde,
die genauso denken. Der Vorteil dieses Studiums
ist, dass du dich rund um die Uhr nur mit Musik
beschäftigen kannst. Außerdem erhalten wir in
unserem Studienfach jede Menge Hintergrundwissen darüber, wie die Musikindustrie tickt. Das
ist für die eigene Musikkarriere sehr nützlich.
Inwiefern hilft euch das Studium für
eure eigene Musik?
Tom: Die Kontakte, die wir durch das Studium
knüpfen, sind wirklich hilfreich. Allein dass ich
Marius kennengelernt habe, war doch schon mal
ein ganz guter Kontakt. Heute sind wir eine Band.
Letztlich kannst du aber auch als ambitionierte
Straßenband gute Kontakte knüpfen, wenn du
dich wirklich darum bemühst. Es gibt nicht den einen richtigen Weg, im Musikbusiness erfolgreich
zu sein. Trotzdem sind viele Facetten unseres Studiums hilfreich auf dem Weg dorthin. Ob Performance-Coaching oder Gesangstraining – hier lernt
man Skills, die auf der Bühne einfach zählen.
Marius: Aber nicht jeder Absolvent der Popakademie ist auch ein Popstar. Ein Freifahrtschein ist
die Popakademie also keinesfalls.
Vom Popstarleben träumen viele Teenager. Ihr habt es geschafft. Habt ihr als
Teens auch davon geträumt?
Tom: Das klingt jetzt abgedroschen, aber seit ich
zwölf Jahre alt war, wollte ich Rapper werden.
Davor hab ich mir keine großen Gedanken über
andere Berufsfelder gemacht.
Mai 2015
Marius: Ich wollte auch schon immer Musiker
werden. Aber ich habe lange Zeit Musik gemacht,
in der ich beruflich keine Zukunft gesehen habe.
Das war ein Stil, den niemand sonst hören wollte –
außer ich selbst. Der Gedanke und auch der Glaube daran, von der Musik leben zu können, haben
sich erst in den vergangenen Jahren entwickelt.
Also habt ihr in den vergangenen zehn
Jahren auf den Berufswunsch Musiker
hingearbeitet?
Tom: Im Endeffekt schon. Natürlich denkt man
immer mal wieder darüber nach, was beruflich
interessant sein könnte. Aber spätestens, als
die Zusage für das Studium an der Popakade-
Denkt ihr bei eurer Musik manchmal
darüber nach, dass der Zeitpunkt kommen könnte, an dem ihr euch etwas
anderes suchen müsst, weil ihr nicht
mehr von der Musik leben könnt?
Tom: Wirklich leben können wir ja von der Musik
im Moment noch nicht, wir arbeiten dran. Aber
klar, der Gedanke lässt sich nicht ganz verdrängen. Man sollte nicht vollkommen naiv in die
Zukunft rennen und dabei denken: Ich bin Rapper – einen Plan B gibt’s nicht. Aber für mich persönlich gibt es tatsächlich gerade keinen anderen
Plan. Nichts, wofür ich jeden Tag aufstehen und
mir den Arsch aufreißen möchte. Ich möchte auf
Tour gehen und jeden Tag auf einer Bühne stehen. Für diesen Traum lohnt es sich, ein bisschen
naiv in die Zukunft zu schauen.
Trotz allem – von Naivität lässt sich
die Miete nicht zahlen.
Marius: Im Moment verdienen wir mit unserer
Musik wenigstens so viel Geld, dass wir keinen
Kellner-Job annehmen müssen. Aber letztlich ist
Erfolg eine Definitionsfrage. Nicht jeder möchte
die nächste Lady Gaga sein.
Tom: Für mich bedeutet Erfolg, Musik machen
zu können. Selbst wenn wir in der Zukunft nicht
unser Geld damit verdienen. Ich würde lieber bei
Freunden auf der Couch schlafen, wenn ich dafür
noch Konzerte spielen könnte.
Ihr habt einen Plattenvertrag beim
Major Label Warner Music. Haben die
euch einfach angerufen?
Marius: Klar. Ich hab auf mein Handy geschaut,
und da stand „Warner ruft an“. Nein, Spaß beiseite. Das war etwas langwieriger.
Tom: Wir haben am Anfang fleißig Demotapes
verschickt und Videos ins Netz gestellt. Ein HipHop-Label aus Berlin, das mit Warner zusammenarbeitet, ist schon recht früh durch einen
Clip auf uns aufmerksam geworden. Wir waren
mit vielen Leuten im Gespräch, aber letztendlich
sind wir dann bei Warner direkt gelandet.
Wie haben eure Eltern reagiert?
Marius: Die sind stolz, klar. Aber ein Plattenvertrag ist kein Arbeitsvertrag. Er ist keine Garantie
für beruflichen Erfolg. Dennoch bietet er uns die
riesige Chance, bereits neben dem Studium professionell Musik zu machen.
Mit eurer ersten EP „Hier mit dir“ seid
ihr in den Top 100 der Single-Charts
gelandet. Was hat sich seitdem verändert?
Tom: Wir sind viel unterwegs, haben unsere
erste eigene Tour mit den Jungs von Konvoy zusammen gespielt, standen mit Robin Schulz bei
seiner MTV-Live-Session auf der Bühne , es kommen mehr Facebook-Nachrichten und Interviewanfragen rein. Magazine wie „Juice“, „Backspin“
und auch „Bravo“ haben über uns geschrieben,
und es gab zum EP-Release zum Beispiel auch einen Bericht in den RTL-II-Nachrichten.
Bravo, Top 100 und RTL II: Was will
man mehr?
Tom: Es gibt viele Kennzahlen, die den Erfolg
von Musik und Bands definieren. Die Chartpositionierung gehört dazu und natürlich auch die
Zahl der Klicks bei Youtube. Aber der Moment,
in dem unser Musikvideo die Marke von 250.000
Views geknackt hat, hat uns seltsamerweise nicht
„noch glücklicher“ gemacht.
Marius: Die einzigen Kennzahlen, die uns wirklich
etwas bedeuten, sind die Zuschauerzahlen bei unseren Konzerten. Als wir im vergangenen Jahr auf
dem Lunatic-Festival in Lüneburg vor 700 bis 800
Gästen gespielt und fremde Leute unsere Texte gesungen haben, war das ein richtiges Glücksgefühl.
Was muss man für eine erfolgreiche
Musikkarriere mitbringen?
Tom: Hunger.
Marius: Und Durchhaltevermögen. Erfolgreiche
Musiker sind meistens einfach einen Tick anders
als alle anderen. Entweder hat man dieses gewisse
Etwas, oder man hat es nicht. Aber daran ändert
auch ein Studium an der Popakademie nichts.
Mai 2015
34
LEBEN
LEBEN
Zwischen Tatendrang
und Träumerei
Immer mehr Studenten engagieren sich
in der Transition-Town-Bewegung.
Ihr Ziel: eine völlige neue Form des Zusammenlebens. Drei Studenten berichten.
Text: Isabel Werthmann
Mai 2015
Frido meistert auch
den eigenen Umzug mit
seinem Lastenrad.
Fotos: Jan Gutzeit, Privat
W
achstum ohne Grenzen? Viele Studenten hinterfragen die heutigen Gesetze
des Zusammenspiels von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Und stellen alltägliche
Selbstverständlichkeiten in Frage: Shopping? Nein
danke! Urlaub in Australien? Luftverschmutzung!
Flugmangos aus Übersee? Überflüssig! Sie haben
sich das Ziel einer lokalen, postfossilen Wirtschaft
auf ihre Fahnen geschrieben und wollen im Sinne
des Modells „Transition Town“ eine Energiewende
aus der Gesellschaft heraus anschieben. Entstanden ist der Gedanke an einer irischen Universität,
an der Dozent Rob Hopkins gemeinsam mit seinen
Studenten das Modell entwickelt hat. Die Idee:
Städte sollen Energie sparen und Ressourcen schonen, mehr regionale Produkte nutzen und jene
Akteure auf lokaler Ebene vernetzen, die den Konsum der Nachhaltigkeit opfern wollen – und dafür
bereit sind, ihr Einkaufs- oder Mobilitätsverhalten
zu ändern und das nachhaltige Leben auch auf Lebensbereiche wie Bildung und Karriereplanung zu
übertragen.
Wie viele Studenten an den mehr als 120 Initiativen in Deutschland teilnehmen, ist nicht erfasst.
Aber sie sind tragende Säulen des Konzepts. „Besonders aktiv sind Studenten oft bei den Tauschbörsen, Repaircafés und in den Gemeinschaftsgärten“, beobachtet Gerd Wessling, Mitgründer des
Transition-Netzwerks D/A/CH. Sicherlich sei die
wirtschaftliche Situation vieler Studierender ein
Grund dafür, Dinge zu tauschen, zu teilen und zu
reparieren, anstatt sie neu zu kaufen. „Es ist neben
dem Studium aber auch eine Sehnsucht da, über
den universitären Tellerrand zu schauen und Dinge
praktisch zu tun“, beschreibt Wessling den Zeitgeist
einer Generation. „Neben ihrem Lebensgefühl und
ihren Sehnsüchten bringen sie natürlich auch neues Wissen in die Bewegung ein.“.
35
Unterwegs mit
dem Lastenrad
Brunch im
Reparatur-Café
Frido Mellin, 21, studiert im
3. Semester Gymnasiallehramt mit den
Fächern Englisch und Informatik an
der TU Dresden.
Benjamin Kahl, 25, studiert im 5. Semester
im Bachelorstudiengang Agrarwissenschaften am Standort Witzenhausen, der
zur Universität Kassel gehört.
„Ich kam mit dem ganzen Konsum nicht mehr
klar“, erinnert sich Frido daran, wie er nach einem Aufenthalt in Ostafrika plötzlich Probleme
mit seinem alten Lebensstil hatte. Deshalb fährt er
heute Fahrrad, bezieht sein Essen aus Containern
und von einer solidarischen Gemüsekooperative.
„Es dauert eine Weile, bis man das verinnerlicht
hat und in der Mensa nicht mehr die Fleischlasagne isst, weil es so einfach und billig ist“, gibt
er zu. Um seinen Kommilitonen diesen Schritt
zu erleichtern, will Frido an der Uni bald gutes
Essen vom Lastenrad verkaufen. „Man muss es
den Leuten nur einfach machen, eine Alternative
zur Bockwurst zu wählen.“ Dass sich seine neuen
Prinzipien sogar mit seiner beruflichen Zukunft
als Lehrer ergänzen, wurde ihm erst während des
Studiums bewusst. „Wenn man gesellschaftliche
Veränderungen anstoßen will, macht es Sinn, bei
denjenigen anzusetzen, die in die Gesellschaft hineinwachsen“, sagt er.
Wenn er nicht im Hörsaal sitzt, stellt Frido
beim „Stadtwandeln“ die Projekte von „Dresden
im Wandel“ auf einer Stadtführung vor. Dazu
gehören zum Beispiel der Coworking-Space
„cloudsters“, an dem jeder kostenlos arbeiten
kann, oder das Wächterhaus, eine Zwischennutzungsfläche, auf der die Stadtwandler ihre Pläne
schmieden. Von dort führt der Rundgang weiter
zum „Rosenwerk“, einer offenen Werkstatt mit
einer Holzwerkstatt, einem Lasercutter, einem
3-D-Drucker und anderen Geräten. „Da habe ich
gelernt, einen Fahrradanhänger zu bauen, mit
dem ich alles transportieren kann, ohne ein Auto
zu brauchen“, erzählt er begeistert.
Von der Naturjugend über eine Parteimitgliedschaft bei den Grünen hat Ben seinen Weg zum
Transition-Netzwerk gefunden. „Wir versuchen
von unten eine andere Kultur aufzubauen, die
ein nachhaltiges Leben ermöglicht“, erklärt er.
Dazu gehört es auch, das Leben nicht mehr nach
dem Beruf auszurichten. Den Plan, eine landwirtschaftliche Ausbildung zu machen, hat er wegen
der schlechten Gehaltsaussichten zugunsten
eines Studiums verworfen. Es sei ihm wichtiger
gewesen, neben der Erwerbsarbeit auch Zeit für
andere Dinge zu haben, berichtet er – obwohl es
ihn zugleich ärgert, dass viele unentbehrliche
Ausbildungsberufe so schlecht entlohnt würden.
Seine freie Zeit verbringt Ben zum Beispiel
im Transition-Haus im Witzenhausener Stadtzentrum, in dem regelmäßig ein Brunch aus geretteten Lebensmitteln und ein Reparatur-Café
stattfinden. Dort kann jeder kaputte Geräte mit
der Hilfe von Experten reparieren. Im Rahmen
des Projekts „Unverg(essbar)“ betreut er einen
Schaugarten in der Stadt, in dem jeder ernten
darf. „So wollen wir den Bürgern urbane und lokale Landwirtschaft näherbringen“, erklärt Ben
das Konzept der essbaren Stadt, das eine stabile,
lokale und von fossilen Energieträgern unabhängige Nahrungsmittelproduktion fördern will.
Kleidertausch
statt Shoppingtour
Michelle Platt macht ihren Bachelor in
vergleichender Kulturwissenschaft an der
Universität Regensburg.
Michelle erinnert sich kaum noch, wann sie das
letzte Mal Kleidung in einem Laden neu gekauft
hat. Denn: Klamotten, Haushaltsgegenstände
und Lebensmittel findet sie fast immer im Wechselwelt-Umsonstladen. Dort geben Leute Sachen
ab, die sie nicht mehr brauchen, und andere
nehmen mit, was ihnen fehlt. Geld benötigt hier
niemand. „Das soll dazu beitragen, mehr umzuverteilen, zu tauschen und zu schenken, anstatt
Dinge wegzuwerfen, die noch gut sind.“ Michelle kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit bei
Transition Town und hat 2014 ein Netzwerktreffen für alle Interessierten aus der DACH-Region
mitorganisiert. Die Ziele von „Transition Town“
sind ihr so wichtig geworden, dass sie auch Michelles Karriereplanung beeinflussen. „Als ich
mir gerade ein Praktikum gesucht habe, habe ich
darauf geachtet, dass die Firmen, bei denen ich
mich bewerbe, die Prinzipien von Nachhaltigkeit
und Umweltschutz vertreten.“ Dadurch fielen
viele Unternehmen, etwa aus der Automobilindustrie, dem Einzelhandel oder der Werbung, von
vorneherein aus. „Es ist mir nicht wichtig, einen
Job zu haben, bei dem ich viel Geld verdiene, sondern einen, wo ich das umsetzen kann, was ich
im Alltag vertrete.“
Mai 2015
SCHLUSS
SCHLUSS
37
Impressum
Jobmessen
Die besten Recruiting-Events
von Mai bis Juni 2015
Kassel
21. Mai 2015
Verlag
Frankfurt Business Media GmbH –
Der F.A.Z.-Fachverlag
Bismarckstraße 24
61169 Friedberg (Hessen)
Frankfurt am Main
meet@uni-kassel
TEDxFrankfurt
Auf der Karrieremesse sollen Studierende und Absolventen in Kontakt mit Unternehmen
verschiedener Branchen und Größen kommen. Bis zum 20. Mai können sich die Bewerber
auf dem Karriereportal von IQB ein Bewerberprofil anlegen und so schon im Voraus persönliche Gesprächstermine mit den Wunschunternehmen vereinbaren. Auf der Veranstaltung
selbst stellen sich sowohl Mittelständler als auch Großunternehmen vor.
www.iqb.de
Die Veranstaltung in Frankfurt trägt den Titel „Crossroads and Cross Links. Digital Society“. TED steht dabei für Technology, Entertainment und Design. Die Redner kommen aus
Wirtschaft und Gesellschaft und diskutieren neue Denkansätze rund um die kulturellen,
philosophischen und sozialen Auswirkungen der Digitalisierung. Dabei sollen die Vorund Nachteile der Digitalisierung aus nationaler und internationaler Perspektive beleuchtet werden.
www.tedxfrankfurt.de
Universität Kassel
Münsterland
30.–31. Mai 2015
Jobmesse Münsterland
Das Rahmenprogramm der Veranstaltung bietet unter anderem ein Live-Matching, in dem
die Bewerberdaten mit den Anforderungsprofilen der ausstellenden Firmen abgeglichen
werden. So können Bewerber die passenden Messestände ansteuern und ihr Wunschunternehmen im persönlichen Gespräch näher kennenlernen. Außerdem werden Bewerbungstrainings und Bewerbungsmappen-Checks angeboten. Der Eintritt kostet 3 Euro, ermäßigt
2 Euro.
www.jobmessen.de/muensterland
Messe und Congress Centrum, Halle Münsterland (Messehalle Nord)
Frankfurt am Main
2. Juni 2015
Palais Frankfurt am Main
Trier
meet@uni-trier/JURAcon on Campus
Die Karrieremesse meet@uni-trier findet am 11. Juni zusammen mit der Firmenkontaktmesse JURAcon auf dem Campus der Uni Trier statt. Bewerber können sich auf der Veranstaltung über Angebote zu Nebenjobs, Praktika, Abschlussarbeiten sowie Einstiegsmöglichkeiten informieren. Studierende der Rechtwissenschaften und Referendare können auf der
JURAcon Kontakte zu Vertretern namhafter Kanzleien knüpfen.
www.iqb.de
Verantwortlich für Anzeigen
Ingo Müller;
für Anzeigenproduktion:
Andreas Gierth
Anschrift Anzeigen und Vertrieb
Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH,
Hellerhofstraße 2–4,
60327 Frankfurt am Main
[email protected]
Art Direktor
Marcel Salland, F.A.Z. Creative Solutions
Autoren
Melanie Croyé, Merle Schmalenbach,
Lara Sogorski, Isabel Werthmann
Fotos und Illustrationen
Benjamin Courtault/Sepia, Dirk Beichert,
Ralph Feuerbach, Jonas Fischer, Jan Gutzeit,
Redaktion
(0 60 31) 73 86-0
[email protected]
Online
www.hochschulanzeiger.de
Abonnentenservice
Telefon 01 80 2 52 52 (6 Cent pro
Anruf aus dem deutschen Festnetz,
Mobilfunkhöchstpreis 42 Cent)
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung ist eine große, meinungsbildende Tageszeitung für Deutschland
und eine der besten Zeitungen der Welt. Zusammen mit der vielfach ausgezeichneten Frankfurter
Allgemeinen Sonntagszeitung und dem umfassenden Online-Angebot FAZ.NET erreicht sie täglich
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Der F.A.Z. Hochschulanzeiger erscheint
sechsmal im Jahr. Alle in ihm enthaltenen
Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich
geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages nicht zulässig. Preise für das
Abonnement des F.A.Z. Hochschulanzeigers
bei sechs Ausgaben pro Jahr: Inland und
Ausland 8,40 Euro inkl. Versandkosten
und MwSt., Lieferung im Abonnement
im Inland nur gegen Bankeinzug des Zeitungsbezugsgeldes möglich. Studierende erhalten den
F.A.Z. Hochschulanzeiger im Rahmen ihres vergünstigten F.A.Z. Studentenabonnements nach
Erscheinen der neuen Ausgabe automatisch per
Post. Abonnementskündigungen sind mit einer
Frist von 20 Tagen zum Ende des berechneten
Bezugszeitraumes möglich. Mitteilung aufgrund
von § 5 Abs. 2 des Hessischen Gesetzes über
Freiheit und Recht der Presse: Gesellschafter der
FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH ist die
Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH (Kapitalanteil und Stimmrechte: 100 Prozent).
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Erlangen
Kassel
Bonding Firmenkontaktmesse Erlangen
Bonding ist eine Firmenkontaktmesse von Studenten für Studenten. Auf der Karrieremesse
in Erlangen stellen sich mehr als 100 Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen
vor. Messebesucher können sich über Praktika, Abschlussarbeiten und Einstiegsmöglichkeiten bei den Firmen informieren. Zudem bietet die Veranstaltung Vorträge und kostenlose
Bewerbungsmappen-Checks.
www.bonding.de
FAU Erlangen-Nürnberg-Technische Fakultät, Tentoria
Gießen
7. Career Day
Der Career Day ist die Karriere- und Perspektivenmesse des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Universität Gießen. Die Besucher können sich sowohl über Praktikumsplätze als auch über Einstiegsmöglichkeiten der ausstellenden Firmen informieren. Darüber
hinaus gibt es Vorträge, eine Job-Wall sowie Bewerbungsunterlagen-Checks. Studierende
haben außerdem die Möglichkeit, kostenlose Bewerbungsfotos von einem professionellen
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Redaktionsleitung
Boris Karkowski (V. i. S. d. P.), Daniel Schleidt
Universität Trier
meet@uni-frankfurt
9. Juni 2015
Vors. d. Geschäftsleitung
Bastian Frien
Redaktion
Lien Herzog, Lisa Anastasia König
11. Juni 2015
Lektorat
Juliane Streicher
Druck
Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH,
Kurhessenstraße 4–6,
64546 Mörfelden-Walldorf,
www.wvd-online.de
Geschäftsführer
Dr. André Hülsbömer, Jürgen Kiehl
11. Juni 2015
Lisa Hinder, Karin Maigut, Marcel Salland,
Vanessa Wälzer, Sylvia Wolf, Robert Zolles
Mai 2015
www.hfh-fernstudium.de
36
38
SCHLUSS
Wie
wird man
eigentlich
…
... Comedian,
Bernhard Hoëcker?
Comedian Bernhard Hoëcker ist bekannt aus Fernsehsendungen wie
„Switch“ oder „Genial daneben“. Wie wurde aus dem VWL-Studenten
ein erfolgreicher Künstler?
Text: Lisa König, Foto: Karin Maigut
M
anche Studentenjobs sind richtig demütigend, sagt Bernhard Hoëcker. Seine Studienzeit finanzierte sich der heutige Comedian mit
Bühnenprogrammen auf Hochzeiten und bei Firmenveranstaltungen oder mit sogenannter Industrie-Kunst. Den schlimmsten Job in diesem
Bereich, erzählt er, habe er einmal bei einer Veranstaltung der Post ausgeübt. Damals wurde eine neue Briefform vorgestellt, und er, Hoëcker, junger Student, war an diesem Abend als Briefzusteller engagiert worden. Die
Veranstaltungsgäste überreichten ihm Briefe, und er brachte die Kuverts zu
den Adressaten an die anderen Tische. „Ein Gast sprach mich an und sagte:
‚Und du bist also ein Student, der sich hier Geld dazuverdienen möchte?
Find ich super!‘“, erinnert er sich. „Ich dachte: nein, ich bin Künstler. Ich bin
verdammt noch mal Künstler!“
Seit diesem Abend sind mehr als 20 Jahre vergangen. Bernhard Hoëcker
umklammert eine Tasse mit Pfefferminztee in einem als Garderobe umfunktionierten Allzweckraum des schmucken Schlosses der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Bedburg nahe Jülich. Nebenan, im großen Rittersaal, beklebt ein Bühnentechniker gerade noch die letzten der rund 250 Plätze mit
Sitznummern. Am Abend steht Hoëcker mit seinem neuen Programm „So
liegen Sie richtig falsch“ auf der Bühne. Künstler sein, das war schon immer
sein Traum. „Aber nie mein Plan.“
Doch bevor er sich seinen Traum verwirklichen konnte, schrieb sich der
gebürtige Pfälzer 1993 an der Universität Bonn für das Fach Volkswirtschaftslehre ein. Zwar hatte er schon zu Schulzeiten mit Schulfreunden,
darunter Bastian Pastewka, die Truppe „Comedy Crocodiles“ gegründet,
zusammen traten sie auf Hochzeiten oder Firmenevents auf. Doch obwohl
ihn das begeisterte, blieb Hoëcker realistisch, denn: „In Statistik war ich
immer sehr gut: Die Wahrscheinlichkeit, erfolgreicher Künstler zu werden,
war sehr gering.“
Mit seinem Studium verbindet Hoëcker gute Erinnerungen. Er mochte
das Leben an der Uni und bewunderte Studenten, die den Lehrstoff scheinbar aufsogen. Er selbst jedoch konnte nur jene Inhalte lernen, die ihn auch
tatsächlich interessierten. „Hat mich eine Vorlesung nicht begeistert, habe
ich komplett abgeschaltet“, berichtet er. Und so brach er sein Studium vorzeitig ab. 1996 besuchte Hoëcker ein Casting des Senders ProSieben, der
Darsteller für die neue Parodiesendung „Switch“ suchte. Bernhard Hoëcker
nahm teil – und wurde engagiert. „Als die Zusage kam und ich die ersten
Piloten drehte, dachte ich zum ersten Mal, dass es möglich sein könnte, das
Künstlersein zum Beruf zu machen.“ Ursprünglich hatte Hoëcker sein Studium zunächst für ein Semester unterbrechen wollen – aber aufgrund des
Erfolgs der Sendung stieg er nicht wieder ein.
So wurde aus dem VWL-Studenten plötzlich ein landesweit bekannter
Comedian. Doch: Was nach reinem Spaß klingt, sei harte Arbeit, sagt er.
Und auch heute, nach 71 Folgen „Switch“ und diversen anderen Fernsehauftritten, sei er beim Dreh noch immer aufgeregt. „Alle Scheinwerfer sind
auf dich gerichtet. Es ist still. Und dann sagst du deinen ersten Satz.“ Dieser
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eben alles, was es an Bewegtbildern im Leben der Genration Y gibt
eine Moment löst bei Hoëcker auch heute noch Kribbeln aus – bei Fernsehaufnahmen genauso wie bei Liveauftritten. Zwischen Bühne und Fernsehen will sich der Bonner nicht entscheiden müssen – aus emotionalen und
aus wirtschaftlichen Gründen. „Die Unsicherheit, dass morgen alles vorbei
sein kann, ist immer da“, sagt er. Dafür helfe es, zwei Standbeine zu haben.
Schließlich könne es sein, dass ihn sein Publikum plötzlich nicht mehr mag.
Von heute auf morgen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert“, scherzt
er, „ist zumindest nicht gleich null.“
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