PRESSESPIEGEL 16/2015 Ein Service der Österreichischen Redaktion: Bernhard Weiner Gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen für ihre Mitglieder Inhalt VERKEHRSPOLITIK .................................................................................................................................. 2 Stadt Wien will Busspur für Firmen nicht öffnen ................................................................................. 2 Willi: Bahnlärm muss von Regierung gezielter bekämpft werden ........................................................ 2 Neuer Austrotakt mit Hürden für Privatbahnen .................................................................................. 3 Neues Eisenbahngesetz: Dringender Sanierungsbedarf vor Parlamentsbeschluss................................ 4 VERKEHRSSICHERHEIT ............................................................................................................................ 6 Crash-Test: E-Bikes auf dem Autodach als unterschätzte Gefahr ......................................................... 6 "In Zukunft dürfen Unfälle erst gar nicht passieren.”........................................................................... 7 STRASSE ................................................................................................................................................. 9 Keine Wahl, große Qual ...................................................................................................................... 9 ASFINAG: Erstes Quartal 2015 wieder mit Verkehrszuwachs auf Autobahnen ....................................10 Autohersteller setzten Nokia unter Druck ..........................................................................................11 80 Jahre Großglocknerstraße .............................................................................................................12 Fahrbahnsanierung der Landesstraße B 17 bei Oeynhausen...............................................................12 Faltbares Auto für die Mobilität der Zukunft ......................................................................................13 SCHIENE ................................................................................................................................................14 Pilotprojekt: Zug fährt mit Solarstrom ................................................................................................14 stern: Anhörung zu Stuttgart 21 in Berlin wegen vieler offener Fragen ..............................................14 Bahn: Bei Pleite ist Lizenz zum Fahren weg ........................................................................................15 TRANSPORTWIRTSCHAFT / LOGISTIK ....................................................................................................16 IG-L Fahrverbot für ältere Lkw auf A1 zwischen Enns und Linz............................................................16 10 Jahre GEFCO Österreich: 13 Prozent Umsatzplus am heimischen Markt – Standort Wien ist Headquarter für 13 Länder ................................................................................................................16 VERNETZUNG / E-CALL ..........................................................................................................................18 Autos werden bei Unfällen selbst die Rettung rufen ..........................................................................18 Notrufsystem treibt KFZ-Telematik voran ..........................................................................................19 "Die Welt vernetzt sich immer mehr" ................................................................................................20 ELEKTROMOBILITÄT ..............................................................................................................................21 Durchbruch bei der E-Mobilität? ........................................................................................................21 BAUWIRTSCHAFT ..................................................................................................................................23 Strabag baut auf mehr Infrastruktur-Aufträge ....................................................................................23 MITGLIEDER ..........................................................................................................................................24 Billiger Taxi fahren mit „Taxi Sharing“ ................................................................................................24 ENERGIE ................................................................................................................................................25 Gute Geschäfte mit neuem Gesetz .....................................................................................................25 Kommission fordert Österreich zur vollständigen Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie auf ....26 1 VERKEHRSPOLITIK Stadt Wien will Busspur für Firmen nicht öffnen Nachdem die Stadt kürzlich für Motorräder zahlreiche Busspuren freigegeben hat, will nun auch die Wirtschaftskammer, dass die Busspuren für Wirtschaftstreibende freigegeben werden - zumindest einmal für ein Pilotprojekt. Die Stadt lehnt das aber ab. Der neue Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Wien, Davor Sertic, weist darauf hin, dass die Transportbetriebe täglich 120.000 Tonnen Waren innerhalb Wiens verteilen. Um die Versorgung der Stadt mit Gütern des täglichen Bedarfs zu optimieren und im Sinne der Umwelt sollten die Busspuren auch für den Wirtschaftsverkehr für ein Pilotprojekt freigegeben werden, fordert Sertic. „Best practice zeigen, Verkürzung der Transportwege. Minimierung der Stauzeiten und damit ist die Umwelt ein absoluter Gewinner“. Läuft Vorrang des öffentlichen Verkehrs zuwider Sertic wies darauf hin, dass es in der Stadt Salzburg schon länger Sonderspuren für den Wirtschaftsverkehr gibt. Die Wiener Linien zeigten sich zum Vorstoß der Wirtschaftskammer vorerst zurückhaltend. Die Stadtverwaltung lehnte den Vorstoß grundsätzlich ab, weil er dem Vorrang des öffentlichen Verkehrs zuwiderlaufen würde, wie es heißt. wien.orf.at, 27.4.2015 Willi: Bahnlärm muss von Regierung gezielter bekämpft werden Grüne: Zum Tag gegen Lärm am 29. April gegen Verkehrslärm vorgehen "Zum Internationalen 'Tag gegen Lärm' eine Erinnerung an die Bundesregierung: Verkehrslärm ist das größte Lärmproblem und das verbreitetste Umweltproblem Österreichs - mit Abstand. Nicht weniger als ein Viertel der Bevölkerung ist im Wohnbereich davon betroffen. Mit der Zurückhaltung bei Gegenmaßnahmen muss Schluss sein, denn die Rechnung zahlen über Gesundheitsschäden wir alle. Neben Straßen- und Fluglärm muss auch der nervige Schienenlärm neu angegangen werden, von dem Hunderttausende ein Lied singen können, die entlang von Bahntrassen wohnen. Hauptverursacher ist der Güterverkehr: Die meisten Güter-Waggons laufen noch mit gusseisernen Bremsen, deren Betätigung die Lauffläche der Räder verformt - je unrunder diese werden, desto mehr rumpelt es auf dem Gleis. Durch Umrüstung auf 'Flüsterbremsen' könnte der Lärmpegel langfristig um zehn Dezibel gesenkt werden, für AnrainerInnen eine Halbierung des Lärms", betont der Verkehrssprecher der Grünen, Georg Willi. "Die technischen Lösungen, um den Lärm des Schienengüterverkehrs um die Hälfte zur reduzieren, existieren bereits" sagt Willi. "EU-weit sind rund 650.000 Bahn-Güterwagen mit den herkömmlichen Bremssystemen im Einsatz. Das wollen wir Grüne ändern und die Umrüstung auf 'Flüsterbremsen' vorantreiben. Die EU stellt dafür 260 Mio. Euro im Rahmen der Haushaltslinie 'Connecting Europe Facility' bis 2020 zur Verfügung - diesen Topf muss auch Österreich rasch nutzen." Der zweite Hebel, um die Umrüstung und die Anschaffung neuer lärmarmer Güterwagen zu beschleunigen, sind lärmabhängige Schienenmauten. Der Zug, der mehr Lärm macht, zahlt spürbar mehr -ein Ansatz, der wirkt und der obendrein EU2 rechtlich vorgegeben ist, wobei Österreich bei der Umsetzung säumig ist. "Ich beantrage im Parlament, dass Österreich wirksam differenzierte lärmabhängige Schienenmauten umsetzt und endlich groß in die Umrüstung der Waggons investiert. Lärmschutzwände sind teure und begrenzt wirksame, passive Maßnahmen. Flüsterbremsen und gestaffelte Schienenmauten sind aktive Maßnahmen, die an der Lärmquelle selbst ansetzen und deshalb in Österreich viel stärker vorangetrieben werden müssen", appelliert Willi. Presseaussendung Grüner Klub im Parlament, 28.4.2015 Neuer Austrotakt mit Hürden für Privatbahnen Das Verkehrsministerium will einen integralen Taktfahrplan einführen. Was verheißungsvoll klingt, könnte den Wettbewerb auf der Schiene gefährden Der "Integrale Taktfahrplan" (ITF), das erklärte Ziel der an die Nationalratsspitze gewechselten Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ), rückt näher. Zumindest auf dem Papier, denn der ITF soll gesetzlich verordnet werden. Zu diesem Zweck sollen das Eisenbahngesetz 1957 novelliert und "österreichweit symmetrisch vertaktete Verkehre verknüpft" werden. (EVU) in der Lage ist, einen Österreich-Takt anzubieten: die ÖBB-Personenverkehr AG. Dieser ÖBBTeilkonzern hat für den ITF bereits jede Menge Vorarbeiten geleistet. Zwecks "Koordination von Fahrplan, Rollmaterial, Partnern, Bestellern und Infrastruktur" läuft der ITF "immer bei einem Eisenbahnverkehrsunternehmen zusammen", heißt es - unter Verweis auf die Schweiz und Niederlande - in der beim Schienengipfel im November vom ÖBB-Personenverkehr vorgetragenen Präsentation, die dem STANDARD vorliegt. Der von Bures' Nachfolger Alois Stöger (SPÖ) in Begutachtung geschickte Gesetzentwurf sieht vor, dass Personenzüge "auf Haupt- und Nebenbahnen in festen Zeitintervallen" fahren, um Fahrgästen "nach Ankunft auf einem Bahnhof das Umsteigen am selben Bahnhof" in Anschlusszüge "in angemessener Zeit" zu ermöglichen. Das Problem: Führte die ÖBB-Personenverkehr AG österreichweit einen ITF nach ihren Vorstellungen ein, sind die entsprechenden Zugtrassen für andere Anbieter automatisch blockiert. Schließlich können nicht zwei Züge gleichzeitig auf einem Gleis fahren. Gefahr von Diskriminierung sieht, Ursula Zechner, für Bahn und Straße zuständige Sektionschefin im Verkehrsministerium, nicht: Zuständig für die Trassenvergabe sei ja die für Betrieb und Erhaltung des Schienennetzes zuständige ÖBB-Infrastruktur, sagte Zechner zum STANDARD. Ziel des Gesetzes sei die effiziente Nutzung des Schienennetzes. Die sei mit einem integralen Taktfahrplan gegeben. Den "Open Access", also den freien Zugang zur Fahrwegkapazität, dürfe und werde die ÖBB-Infrastruktur keinesfalls ausschließen. Wie kurz diese Intervalle sein sollen, regelt der Gesetzentwurf nicht. Auch nicht, wer diese Eisenbahnverkehrsdienste erbringen und wann der integrierte Taktfahrplan Realität werden soll. Ein Anhaltspunkt findet sich in den Erläuterungen, wo auf das "Arbeitsprogramm der Bundesregierung 2013 bis 2018" verwiesen wird, in dem die Einführung in Etappen vereinbart wurde. Maßanzug für ÖBB-Personenverkehr Details zum Leistungsangebot gibt der Entwurf nicht vor. Bezüglich des Leistungserbringers dürfte der Verkehrsminister wohl welche haben. Denn die Regelungen scheinen maßgeschneidert für jenes marktbeherrschende Unternehmen, als dessen Eigentümervertreter Stöger fungiert und das als einziges Eisenbahnverkehrsunternehmen Autonome Fahrplanerstellung Das stimmt. In der Praxis ist es aber so, dass nicht der Infrastrukturbetreiber den Fahrplan erstellt, sondern jedes EVU autonom für sich. Die dafür 3 benötigten Trassen, also die Slots, in denen die Züge die Gleise befahren dürfen, beantragt das EVU bei der ÖBB-Infra, die kein EVU diskriminieren darf - außer, und das ist neu, den Anbieter eines integralen Taktfahrplans. ITF-Anbieter haben laut Paragraf 65 des Gesetzesentwurfs bei Trassenzuweisung und Netzfahrplanerstellung explizit Vorrang. zeigt. Dort gibt auch die marktbeherrschende SBB den Takt vor, nach dem Privatbahnen wie BLS oder Rhätische Bahn fahren. Ihre Züge knüpfen nahtlos an den SBB-Takt an, Fahrgäste steigen ohne Wartezeit um. Eingriff in Schienen Control Abgesehen vom Taktverkehr enthält die Gesetznovelle eine Reihe von Bestimmungen, die unionsund verfassungsrechtlich bedenklich sein könnten. So etwa könnte der Regulator Schienen Control an die kurze Leine genommen werden. Denn der Verkehrsminister holt sich die Erlaubnis, in Entscheidungen der per Gesetz unabhängigen Schienen Control Kommission (SCK) einzugreifen, wenn "bevorstehende Entscheidungen der SCK geeignet sind, die Sicherheit des Eisenbahnbetriebs zu gefährden" oder den Wettbewerb am Schienenverkehrsmarkt zu beeinträchtigen. "An Einmischung ist nicht gedacht", betont Sektionsleiterin Zechner. Wie das Gesetz im Endeffekt aussehen wird, ist offen. Die Begutachtung läuft bis 6. Mai. In nationales Recht zu implementieren ist der Recast der EU-Richtlinie 2012/34/EU bis 16. Juni 2015. "Hier soll elegant der Wettbewerb ausgeschaltet werden", warnt Westbahn-Chef Erich Forster auf STANDARD-Anfrage. Er schlägt einen Ausweg vor: Mit der Umsetzung eines österreichweiten Taktfahrplans sollte der ÖBB-Teilkonzern ÖBBInfrastruktur AG betraut werden. Sie stellt bereits jetzt den diskriminierungsfreien Netzzugang und die dazugehörigen Fahrtrassen für alle EVU zur Verfügung und hebt auch das Infrastrukturbenützungsentgelt (IBE, vulgo "Schienenmaut") ein. Sie könnte die gewünschte Verknüpfung von Zubringerverkehren mit dem Hauptnetz sicherstellen und so eine Ausschaltung des erst 2007 eingeführten Wettbewerbs im Schienenpersonenverkehr verhindern. Einem österreichweiten Taktverkehr wäre dies keinesfalls abträglich, wie das Beispiel Schweiz Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 29.4.2015 Neues Eisenbahngesetz: Dringender Sanierungsbedarf vor Parlamentsbeschluss Aktueller Gesetzesentwurf enthält viele offene Baustellen, die einen fairen Wettbewerb erschweren Im Juni 2015 muss die Umsetzung der RL 2012/34/EU, des Recast zum 1. Eisenbahnpakt in das Eisenbahngesetz erfolgen. Der Beschluss zur Novelle des Eisenbahngesetzes steht plötzlich unter Zeitdruck, obwohl seit 2012 dafür Zeit gewesen wäre. Jetzt soll der Zeitdruck offensichtlich dazu führen, Wunschänderungen gegen den Wettbewerb widerspruchslos durchzubringen. fahrplan auszustatten, die den Wettbewerb behindern statt fördern. Der Integrale Taktfahrplan an sich ist aus Sicht der WESTbahn sinnvoll, wenn er kundengerecht und zugleich fair und diskriminierungsfrei gestaltet und gelebt wird. Dafür sollte es aber eigentlich kein Gesetz brauchen, sondern nur kundengerechte Ansätze. Ein Takt wäre bereits heute umsetzbar. Aber wenn schon ein Gesetz herhalten soll, dann fundiert und gesichert diskriminierungsfrei. Die WESTbahn fordert klare Regelungen im neuen Eisenbahngesetz: Dabei sollte der Recast eigentlich mehr Rechte für Neueinsteiger im Wettbewerb bringen anstatt sie zu blockieren. Der aktuelle Stand der GesetzesGestaltung: Das Verkehrsministerium nutzt den Recast, um die Novelle zum Eisenbahngesetz mit vielen Bestimmungen zu einem Integrierten Takt- - es sollen alle Systemtrassen und Trassenvergaben für einen integrierten Taktfahrplan (ITF) von einer neutralen Stelle zu organisieren sein 4 - es soll nicht ein Unternehmen einen österreichweiten ITF erstellen und damit Vorrang erhalten, sondern die am Markt befindlichen und neuen Unternehmen sollen sich mit Trassen in ein System des ITF einfügen; dies gilt insbesonders auch für den Abschluss von InfrastrukturRahmenverträgen - die Zuteilung von Trassen muss diskriminierungsfrei, ohne Altrechte unter Förderung des Wettbewerbs und von Klein- und Mittelunternehmen, erfolgen - es sollen die Länder und Bestellorganisationen und nicht eine einzige Bahn in die Gestaltung des ITF eingebunden werden - es ist ein klarer Zeitplan mit Übergangsregeln zu definieren unter anderem auch wegen Verstößen gegen den Recast. Hier nun einzelne Beispiele: 1) Es wird ermöglicht, dass das BMVIT, Entscheidungen der Schienencontrol-Kommission im Wege von Empfehlungen beeinflusst (§ 13 der Novelle). Damit wird die Unabhängigkeit der SCK aufgehoben und es stellt sich die Frage, inwieweit die Vorgaben der europarechtlichen Vorschriften hinsichtlich der Unabhängigkeit der Regulierungsstelle eingehalten werden. 2) Die getrennte Rechnungsführung zwischen Eisenbahnverkehr- und Infrastrukturunternehmen in integrierten Unternehmen soll künftig nur noch für die Verwendung öffentlicher Mittel gelten (§ 55 Abs 2 und 4 der Novelle). Damit wird ein Rückschritt gegenüber der aktuell gültigen Bestimmung des EisbG gemacht. Diese sieht nämlich vor, dass diese getrennte Rechnungsführung für sämtliche Mittel gilt. Somit soll künftig eine Möglichkeit geschaffen werden, Mittel zwischen Absatz und Infrastrukturbereich verschieben zu können. Und diese Vorgaben der nichtdiskriminierenden Umsetzung sind explizit im Gesetz festzuhalten. Das Modell in Bayern ist neben dem Schweizer Taktmodell eine ideale Kopiervorlage für das Verkehrsministerium. So beweist die BEG (Bayrische Eisenbahngesellschaft) Planungskompetenz, indem Ausschreibungen mit der Vorgabe der Taktintegration und ganz exakt definierter Fahrplantrassen erfolgen. 3) Der Ausschluss des Zuganges von grenzüberschreitenden Personenverkehren wird in der Novelle in § 57 Abs 2 weiter gefasst als in der RL 2012/34/EU vorgesehen. Laut Richtlinie dürfen nur solche grenzüberschreitenden Verkehre eingeschränkt werden, die das wirtschaftliche Gleichgewicht von gemeinwirtschaftlichen Verkehren beeinträchtigen. Die Novelle sieht jedoch vor, dass auch jene Verkehre, deren Trassen mit jenen von gemeinwirtschaftlichen Verkehren kollidieren, ausgeschlossen werden können. Damit wird der Zugang für grenzüberschreitende Verkehre weiter beschränkt als erlaubt. In Österreich wäre unter spezieller Kontrolle des Regulators die ÖBB Infrastruktur AG zur Sicherung der diskriminierungsfreien Umsetzung bei der Trassenzuteilung denkbar. Noch besser wäre mittelfristig eine völlig unabhängige Stelle. "Das Eisenbahngesetz muss spätestens im Verkehrsausschuss revidiert werden, um nicht zur Wettbewerbsbarriere zu werden, sondern Kundennutzen stiften zu können. Erfolgt das nicht, wird das Gesetz später zwangsläufig aufgehoben werden. Eigentlich müssen die massiven Verstöße gegen europa- und verfassungsrechtliche Grundsätze bereits bei der verfassungsrechtlichen Prüfung durch das Bundeskanzleramt zu einem Stop desselben führen", erklärt Erich Forster, CEO der WESTbahn Management GmbH. Aufgrund der Verstöße gegen Unionsrecht und der Diskriminierungswirkung in der aktuellen Fassung des Gesetzesentwurfes hat die WESTbahn bereits im April 2015 eine Beschwerde durch die Rechtsanwaltskanzlei GIDE bei der EU Kommission eingebracht, Die WESTbahn hofft, dass im Parlament und Verkehrsausschuss noch wesentliche Gesetzesanpassungen erfolgen. Die WESTbahn hat Stellungnahmen zur Sanierung des Gesetzesentwurfes mit Detail-Neuformulierungen an die Wirtschaftskammer Österreich und an das Parlament gerichtet und hofft nun auf eine Lösung im Sinne der Kunden, der Wirtschaft und des Öffentlichen Verkehrs mit Wettbewerbsmöglichkeit. Presseaussendung Westbahn, 29.4.2015 5 VERKEHRSSICHERHEIT Crash-Test: E-Bikes auf dem Autodach als unterschätzte Gefahr 200.000 Elektro-Fahrräder in Österreich – Tendenz steigend Mehr Sicherheit: Fahrradträger auf der Anhängerkupplung Allianz empfiehlt Überprüfung der Befestigungselemente Das Allianz Zentrum für Technik (AZT) hat umfangreiche Crash-Tests mit Pedelecs durchgeführt: Wie die Ergebnisse zeigen, treten beim E-BikeTransport mit dem Auto zusätzliche Gefahren auf, da diese im Vergleich zu herkömmlichen Fahrrädern ein deutlich höheres Eigengewicht aufweisen. "Wer Elektro-Fahrräder falsch befestigt, riskiert nicht nur Schäden am eigenen Pkw, sondern gefährdet dabei auch andere Verkehrsteilnehmer", erklärt Kurt Benesch, Leiter des Allianz Kundenservices. geeignet, da Elektro-Fahrräder aufgrund des elektrischen Antriebs, des Akkus und des verstärkten Rahmens meist mehr als 20 Kilogramm wiegen. Die Allianz empfiehlt daher, sich vor dem Transport von Elektro-Fahrrädern zu vergewissern, dass die Halter für das Gewicht des Pedelecs ausgelegt sind. Außerdem sollte man während der Fahrt immer wieder Pausen machen und kontrollieren, ob noch alle Befestigungselemente intakt sind. Test 1: Pedelecs auf der Anhängerkupplung Pedelec Transport: Fahrradträger auf der Anhängerkupplung Für die Untersuchungen wurden drei Pedelecs zu je 26,8 kg (inkl. Akkus) mit einem Fahrradträger auf der Anhängerkupplung befestigt, der für maximal drei Fahrräder mit je 15 kg, also einem maximalen Gesamtgewicht von 45 kg zugelassen war. Insgesamt war die Halterung damit um 35,4 kg überladen. Bei einem simulierten Ausweichmanöver mit 50 km/h wurde das Auto durch das Verdrehen des Fahrradhalters auf dem Kugelkopf vom innersten Pedelec eingedellt und die Rückleuchte beschädigt. Beim Überfahren von Bodenwellen, Schlaglöchern und auf Feldwegen brach am Fahrradträger der Befestigungsarm für das äußerste Pedelec und die Räder wurden nur noch durch Befestigungsbänder auf dem Träger gehalten. Nach den Tests konnte die Fahrt jeweils aus Sicherheitsgründen nicht fortgesetzt werden. Es bestand die Gefahr, dass sich entweder ein Pedelec oder der gesamte Träger vom Auto löst. Im Straßenverkehr spielen Pedelecs - Fahrräder mit einem Elektromotor als Unterstützung - auch hierzulande eine immer bedeutendere Rolle. Aktuell sind laut Zahlen des VCÖ in Österreich mehr als 200.000 Pedelecs unterwegs, das sind in etwa doppelt so viele wie 2012. Bereits jedes achte neugekaufte Fahrrad war im vergangenen Jahr ein Elektro-Fahrrad. Im Rahmen einer aktuellen Untersuchung legten die Experten der Allianz Sicherheitsforschung einen Schwerpunkt auf die Frage, welche Risiken beim Transport von Pedelecs auftreten: "Die Versuche haben gezeigt, dass Fahrradträger, die auf der Anhängerkupplung montiert werden, deutlich besser für den Transport von Pedelecs geeignet sind als Dachträger. Bei Unfällen besteht das Risiko, dass die Räder vom Dachträger katapultiert werden und unkontrolliert umher fliegen", sagt Melanie Kreutner, Versuchsingenieurin im Allianz Zentrum für Technik. "Entscheidend ist in jedem Fall nicht nur die Gesamtlast des Trägers, sondern auch die der jeweiligen Schiene. Wird der einzelne Halter überlastet, bricht er und kann das Pedelec nicht mehr in der Position halten." Viele marktübliche Fahrradträger sind für den Transport von Pedelecs nur bedingt Test 2: Pedelecs auf dem Dachträger Für den Transport von Elektro-Fahrrädern auf dem Dachträger wurden zwei Räder ohne Akkus mit je 24,5 kg auf zwei Haltern von unterschiedlicher Stabilität befestigt. Der robustere Fahrradhalter ist auf ein Fahrrad mit maximal 20 kg aus6 gelegt, während der andere eine maximale Traglast von 15 kg aufweist. Ein Frontalcrash mit circa 50 km/h zeigte, dass der schwächer ausgelegte Fahrradhalter das Pedelec nicht halten konnte. Die Befestigungselemente brachen, und das Rad wurde nach vorne vom Dach geschleudert. Zwar konnte der robustere Halter das Pedelec festhal- ten, jedoch löste er sich unter der Last des Grundträgers mit dem Rad vom Dach. Im Straßenverkehr wären die Folgen höchstwahrscheinlich verheerend gewesen und beträchtliche Schäden am eigenen aber auch an Drittfahrzeugen die Folge. Presseaussendung Allianz, 28.4.2015 "In Zukunft dürfen Unfälle erst gar nicht passieren.” Durch den breitflächigen Einsatz von intelligenten Sicherheitssystemen, die im Gefahrenfall die Kontrolle übernehmen, und die Vernetzung von Fahrzeugen, Fahrern und Infrastruktur sollen Unfälle in Zukunft gänzlich verhindert werden. Doch der Plan gelingt nur, wenn Automobilhersteller, Infrastrukturbetreiber und Politiker an einem Strang ziehen. AG, auf den Punkt. Um dies zu erreichen, müssten zuerst allerdings die "kritischen Fahrsituationen vermieden werden" - und dafür müsse man vor allem die Fahrer unterstützen. "Auch wenn es die Lenker nicht gern hören, in 93,5 Prozent ist der Unfall auf ein Fehlverhalten des Fahrers zurückzuführen." Fahrfehler ausmerzen Die schlechte Nachricht: Weltweit verlieren pro Jahr rund 1,23 Millionen Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben. Die noch schlechtere Nachricht: Aufgrund der rasant steigenden Weltbevölkerung wird sich die Zahl bis zum Jahr 2030 verdoppeln. Ein Schlüsselelement zur Entlastung der Autofahrer und damit zur Reduktion der Verkehrsunfälle sieht Seibert deshalb in so genannten integrierten Fahrzeugsicherheitssystemen, die eine Kombination von passiven und aktiven Sicherheitssystemen darstellen. Diese intelligenten Systeme überwachen permanent das Fahrzeug, den Fahrer und die Fahrbahn, analysieren ständig das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer und greifen im Gefahrenfall präventiv ein. Wenn ein Fahrzeug in einem kritischen Moment die Kontrolle übernimmt, geschieht dies laut Seibert sehr häufig durch gezieltes Abbremsen: "Die Reduktion der Geschwindigkeit ist die wirksamste Art, die Schwere der Unfälle zu reduzieren." Kritiker, die den Fahrer dadurch in die Rolle eines willenlosen Passagiers gedrängt sehen, nimmt Seibert etwas Wind aus den Segeln: "Wir wollen den Fahrer nicht überflüssig machen, sondern ihm die Systeme als Hilfe zur Seite stellen." Die Entscheidung, wann und in welchem Ausmaß in das Verkehrsgeschehen eingegriffen werden soll, sei allerdings ein Balanceakt. Generell sei es wichtig, dass "die Systeme so einfach wie möglich zu bedienen sind" und den "Fahrer nicht durch permanente Warnungen zu nerven beginnen". Europa steht in puncto Verkehrssicherheit mit etwas mehr als 30.000 Verkehrstoten im Vergleich mit Asien oder Afrika sehr gut da. Auch, weil die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Todesfolge zwischen 2001 und 2010 um mehr als die Hälfte reduziert werden konnte. Hinter diesem positiven Trend verbergen sich allerdings Zahlen mit Schrecken - denn die schweren Unfälle konnten nicht im gleichen Maße reduziert werden: So verunfallten im Jahr 2011 etwa 120.000 Personen so schwerwiegend, dass sie seither mit körperlichen Behinderungen leben müssen. Darüber hinaus hatten mehr als 240.000 Personen Glück im Unglück: Sie verletzten sich schwer, trugen aber keine bleibenden Schäden davon. Verkehrsunfälle gänzlich vermeiden Diese Zahlen geben die Marschrichtung vor: "In Zukunft dürfen Unfälle erst gar nicht passieren", bringt es Dr. Dominic Seibert, Head of Development Vulnerable Road User Safety bei der Audi Zusammenarbeit mit allen Beteiligten 7 Auch Volvo glaubt an die "Null Unfälle"-Vision und forscht deshalb wie Audi an sensorgesteuerten Sicherheitssystemen, die Unfalle gänzlich verhindern sollen. Während sich Audi derzeit insbesondere auf die Entwicklung von FahrzeugSicherheitssystemen konzentriert und an der Serienreife von autonom fahrenden Autos feilt, sieht Dr. Mats Deleryd, Senior Vice President für Qualität, Sicherheit und Umwelt bei der Volvo Group, vor allem in der Vernetzung von Fahrzeugen untereinander und mit der Straßeninfrastruktur großes Potenzial zur Unfallvermeidung. "Mit Car2Carund Car2Infrastructure-Kommunikation haben wir eine große Chance, die Häufigkeit und Schwere der Unfälle zu reduzieren, doch ohne Zusammenarbeit mit den Infrastrukturbetreibern und der Politik werden wir sie nicht nützen können", sagt Deleryd und verweist im gleichen Atemzug auf erste Erfolge: "Dass ab November 2015 alle Lkw zwingend mit modernen Sicherheitssystemen wie einem Spurhalteassistent, einer automatischen Notbremsfunktion oder einer elektronischen Stabilitätskontrolle ausgerüstet sein müssen, ist bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung." Oliver Schmerold, Verbandsdirektor des österreichischen Mobilitätsclubs ÖAMTC, warnt jedoch davor, dass im Zuge der fortschreitenden „Vernetzung von Fahrzeugen und Infrastruktur auf die Menschen hinterm Steuer vergessen wird". Wie eine breitangelegte Umfrage des Clubs ergeben habe, "wissen die Autofahrer nämlich gar nicht genau, was in Zukunft konkret auf sie zukommen wird". Man müsse sie deshalb auf diesen technologischen Wandel vorbereiten, auch wenn die Fahrzeuglenker prinzipiell bereit seien, sich auf diese Systeme einzulassen. Schmerold: "Schon heute wünschen sich acht von zehn Autofahrern, dass ihr Auto mit einem automatischen LichtAssistenten beziehungsweise einer Notbremsfunktion ausgerüstet ist." Darüber hinaus habe die Umfrage ergeben, dass sich "knapp 60 Prozent der Autolenker vorstellen können, ein autonom fahrendes Auto zu benutzen" und dass ,,62 Prozent ihre persönlichen Fahrzeugdaten zur Verfügung stellen würden, wenn damit der Verkehrsfluss erhöht werden könnte". All die anstehenden Veränderungen werden laut Schmerold aber nicht die Grundbedürfnisse der Verkehrsteilnehmer verändern, da die "individuelle Mobilität auch in Zukunft schnell, sicher, leistbar und komfortabel sein muss, um für die Menschen attraktiv zu sein". Vision "Null-Unfälle" Volvo arbeitet aber schon heute an der nächsten Generation von sensorgestützten Sicherheitssystemen für Lkw, die insbesondere kritische Situationen im städtischen Zustellverkehr auflösen sollen. Deleryd: "Weil immer mehr Menschen in die Städte ziehen, steigert sich auch das Bedürfnis nach Transport und Mobilität. Und dies führt zwangsläufig zu einem höheren Verkehrsaufkommen und zu mehr gefährlichen Situationen." Wie Audi will Volvo deshalb die Fahrer mit Sicherheitssystemen unterstützen, die sprichwörtlich ein wachsames Auge auf die anderen Verkehrsteilnehmer werfen: Übersieht der Lenker beim Abbiegen etwa einen Fahrradfahrer, dann würde der Lkw selbstständig eine Notbremsung durchführen und so eine Kollision verhindern. Proaktiver Ansatz Auf den Wandel vorbereiten ASECAP Tagungsband, April 2015 Einig sind sich Seibert, Deleryd und Schmerold übrigens in noch einem Punkt: Um die Unfallzahlen tatsächlich zu verringern, braucht es einen proaktiven Ansatz, bei dem Politiker, Automobilhersteller, Mobilitätsclubs und Straßenbetreiber gemeinsam an einem Strang ziehen. Nur so könne erreicht werden, dass die von der Fahrzeugindustrie entwickelten Sicherheitssysteme "so funktional wie möglich arbeiten können". Dafür seien harmonisierte Gesetzgebungen und einheitliche technische Regulative von "größter Wichtigkeit". Nur so könne die notwendige Basis geschaffen werden, um "wertvolles Leben auf den Straßen zu schützen". 8 STRASSE Keine Wahl, große Qual Die geplante Anhebung des Sachbezugs für Autos mit einem CO 2-Ausstoß von über 120 g/km sorgt für Aufregung. Besonders hart trifft es jene, die sich ihr Firmenauto nicht aussuchen können und Fahrzeuge über dem Grenzwert fahren müssen. Womit sich die angekündigte Steuererleichterung für diese Gruppe freilich in Schall und Rauch auflöst. Lang zitterten vor allem die Firmenautofahrer vor der geplanten Steuerreform: Nun liegt der Vorschlag auf dem Tisch und es ist davon auszugehen, dass dieser auch umgesetzt wird. Was im Verhandlungspapier steht, dürfte mittlerweile jedem bekannt sein. Der Vollständigkeit halber noch einmal die Details: Ab 1. Jänner 2016 sollen all jene rund 300.000 Arbeitnehmer, die ihren Firmenwagen auch privat nutzen können, verstärkt zur Kasse gebeten werden. Allerdings nur, wenn das Fahrzeug mehr als 120 g/km ausstößt. Der monatliche Sachbezug wird dann von 1,5 auf 2,0 Prozent angehoben, was einer Erhöhung von satten 33 Prozent entspricht. Für jene, deren Firmenauto unter diesem Grenzwert bleibt, ändert sich aktuell nichts. Elektroautos werden indes attraktiver, für sie fällt gar kein Sachbezug an. Das Angebot an Fahrzeugen bis 120 g/km ist groß Die grundsätzliche Idee zur Ökologisierung des Fuhrparks mag ja keine schlechte sein, allerdings sind es wie so oft verschiedene Details, die manchen Mitarbeiter auf die Barrikaden bringen. So ist nach aktuellem Stand keine Übergangsfrist geplant, sprich, die Vorgaben gelten für alle im Bestand befindlichen Fahrzeuge. Wurde kurz vor Bekanntgabe der neuen Regelung ein neues Fahrzeug angeschafft, so zahlt man die nächsten Jahre dafür brav ein. Jene Arbeitnehmer, die ein Mitspracherecht beim Firmenauto haben, wissen künftig vor dem Kauf, worauf sie sich einlassen. Zur Beruhigung: Viele Modelle schaffen die 120 g/km spielend. Wir haben für Sie in der Tabelle rechts die Modelle mit der höchsten Leistung herausgesucht, die weiter in die 1,5-ProzentRegelung fallen. Dass selbst Autos für die Chefund Vorstandsetage wie etwa der Audi A6 Avant 9 oder die Mercedes S-Klasse mit Plug-in-Hybrid profitieren, wird den Zorn des zwangsbeglückten Außendienstlers freilich noch weiter anfachen. Keine Chance Segmenten in beliebten Neues Ungemach droht Und selbst wenn an den Grenzwerten nicht gerüttelt wird, droht Ungemach. Ein neuer, praxisnäherer Verbrauchszyklus ist im Anmarsch und könnte dafür sorgen, dass die derzeit unter Laborbedingungen ermittelten Verbrauchswerte und somit auch der CO2-Ausstoß ansteigen. Was mehr Transparenz für die Autokäufer bringt, dürfte auch den Finanzminister freuen. Denn dass dann die CO2-Grenzen mit dem Verbrauch nach oben korrigiert werden, ist mehr als unwahrscheinlich ... Firmenauto- Denn besonders hart trifft es jene, die das Auto von der Firma vorgeschrieben bekommen. Im beliebten Segment der vorsteuerabzugsfähigen Vans (VW Sharan, Ford Galaxy und Co) gibt es aktuell kein Fahrzeug, das die 120-Gramm-Hürde schafft. Wobei die Vorsteuerabzugsfahigkeit generell ohnedies nur mehr auf wackeligen Beinen steht und durchaus ganz fallen könnte. Auch stellt sich die Frage, wie lang die 120-Gramm Regelung Gültigkeit hat. Wer sagt, dass die Regierung nicht auf die Idee kommt, diese sukzessive weiter zu senken? Denn auch wenn man sich aktuell mit einem Fahrzeug von zum Beispiel 115 Gramm in Sicherheit wiegt, was wenn diese Grenze in zwei Jahren bei 110 Gramm angesetzt wird? Bei einer durchschnittlichen Behaltedauer von vier Jahren gäbe es abermals keine Chance, hier gegenzusteuern. Unterm Strich bleibt nur, zum Kauf ausgewiesener Spritspar-Modelle zu raten, auch wenn diese in der Anschaffung mitunter etwas teurer sind. Zum einen tut man damit seinen Mitarbeitern etwas Gutes und zum anderen geht die Rechnung spätestens dann auf, wenn der Wiederverkaufswert nach vier Jahren höher liegt als beim normalen Modell. FLOTTE & Wirtschaft, 5/2015 ASFINAG: Erstes Quartal 2015 wieder mit Verkehrszuwachs auf Autobahnen 1,1 Prozent plus im Österreich-Durchschnitt; höchste Zunahme Arlberg- und Pyhrn-Korridor Ein zum Teil deutliches Plus weist die Verkehrsbilanz der ASFINAG für das erste Quartal 2015 im Vergleich zu 2014 auf allen wichtigen Korridoren in Österreich auf. Nach Auswertung aller Zählstellen gab es im Durchschnitt in den ersten drei Monaten österreichweit eine Zunahme des Verkehrs um 1,1 Prozent. Pkw und Leichtverkehr (Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen) sorgten dabei für ein Plus von einem Prozent. Beim Schwerverkehr, also bei Fahrzeugen über 3,5 Tonnen, betrug die Zunahme 1,3 Prozent. stimmten Region, zugenommen hat. Schon die Verkehrsbilanz 2014 wies einen entsprechenden Anstieg in Österreich generell aus. Die Fahrleistung von Bussen und Lkw stieg 2014 um 2,8 Prozent auf 3,27 Milliarden Kilometer, jene von Pkw um 4,7 Prozent auf 25,7 Milliarden. Gesamt ergab das ein Plus von 4,5 Prozent auf fast 29 Milliarden Kilometer im Vergleich zu 2013. Das erste Quartal 2015 unterstreicht damit diesen Trend, der als starkes Signal der sich erholenden Wirtschaft in Europa interpretiert werden kann. Vor allem die Korridore im Westen und Norden sowie die Pyhrn Autobahn zeigen deutliche Zunahmen bei Individual- und Schwerverkehr. Ein geringeres Plus als im Österreich-Schnitt war auf der Süd Autobahn (+0,9 Prozent), im Raum Wien Plus auf allen wesentlichen Korridoren Die Detailauswertung nach Korridoren zeigt dabei deutlich, dass der Verkehr überall in Österreich, und nicht nur etwa überproportional in einer be10 (+ 0,6) und auf der A 10 Tauern Autobahn (+ 0.5) zu verzeichnen. "Diese Zahlen zeigen eindeutig, dass sehr gut ausgebaute Autobahnen und Schnellstraßen unverzichtbar sind - sowohl für das individuelle Mobilitätsbedürfnis als auch für den Waren- und Güterverkehr.", sagen die ASFINAG-Vorstände Alois Schedl und Klaus Schierhackl. Die Pyhrn Autobahn ist damit neuerlich der Autobahnabschnitt mit dem stärksten Verkehrszuwachs in Österreich. Auffallend ist aber auch das Plus beim Schwerverkehr in Tirol und Vorarlberg mit 2,4 beziehungsweise 2,2 Prozent mehr LkwVerkehr. Die Verkehrszuwächse in Prozent nach Korridoren/Großräumen (Verkehr an Werktagen): Großraum Wien: gesamt + 0,6 Prozent, Lkw + 1,4 Korridor Süd mit A 2, S 6, S 35 und S 36: gesamt + 0,9; Lkw + 1,3 Korridor 4 mit A 9 Pyhrn Autobahn: gesamt + 2,9; Lkw + 1,4 Korridor Arlberg mit A 14, S 16 und A 12: gesamt + 2,1, Lkw + 2,2 Korridor Donau mit A 1, A 7, A 8, A 25 und S 33: gesamt + 1,5; Lkw + 1,2 Presseaussendung ASFINAG, 28.4.2015 Autohersteller setzten Nokia unter Druck Das Bietertrio für den Kartendienst Here von Nokia – BMW, Daimler und Audi – haben laut Informationen der FAZ vereinbart, keine Geschäfte mehr mit Nokia zu machen, sollte der Kartendienst nicht an das Trio gehen. Die eigentlich konkurrierenden OberklasseAutobauer BMW, Audi und Daimler haben gemeinsam für den Karten- und Navigationsdienst "Here" von Nokia geboten. Nokia bevorzugt allerdings andere Käufer, da der Konzern weit mehr für „Here“ haben möchte, als die Autobauer bieten. Mehr als drei Milliarden Euro sollten mit dem Verkauf erzielt werden, wie Bloomberg berichtete, das Trio hat zwei Miliarden geboten. Deshalb versucht Nokia, das Interesse an seiner Kartensparte bei Apple, Amazon und dem chinesischen Internet-Riesen Alibaba zu wecken. jemand anderes den Kartendienst kaufen dürfen. „Wenn wir den Zuschlag nicht erhalten, beenden wir die Geschäftsbeziehung. Es ergibt für uns keinen Sinn, einen Konkurrenten zu stärken“, heißt es von den deutschen Herstellern. Autonomes Fahren ist der Schlüsseltrend der Zukunft, und um Autos ganz oder teilweise allein fahren zu lassen, sind genaue Daten des Umfelds und der Topographie unerlässlich – deshalb will das Bietertrio auch „Here“ kaufen. Top-Manager von Daimler und BMW hatten zuletzt dafür geworben, dass die gesamte Fahrzeugbranche beim automatisierten Fahren enger zusammenarbeiten solle - allerdings nur bei nicht sichtbaren Komponenten oder Techniken. Doch das will das Bietertrio BMW, Daimler und Audi, nicht hinnehmen, wie die Frankfurter Allgemeinde Zeitung online berichtet. Die Bietergemeinschaft habe deshalb vereinbart, mit NokiaHere keinerlei Geschäfte mehr zu machen, sollte Industriemagazin online, 27.4.2015 11 80 Jahre Großglocknerstraße Am 1. Mai wird die Großglockner-Hochalpenstraße in diesem Jahr wieder für den Verkehr freigegeben. Die Schneeräumung dauerte heuer zwei Wochen lang. In diesem Jahr feiert die Straße ihr 80-Jahr-Jubliäum mit Ausstellungen und Veranstaltungen. Die Einsatzkräfte hatten heuer weniger Schnee wegzuräumen als im Vorjahr. Denn in diesem Winter fiel etwa die Hälfte weniger Schnee als im vergangenen Jahr. „Der starke Wind führte aber zu vielen Verwehungen, und noch am Osterwochenende kam eine große Menge Neuschnee dazu“, sagte Peter Embacher von der Großglockner Hochalpenstraßen AG. Deshalb wurde auch eine Woche später mit den Räumarbeiten begonnen. Die Arbeiten seien aber planmäßig fertiggestellt worden. Insgesamt wurden in den letzten 16 Tagen 600.000 Kubikmeter Schnee mit alten Rotationspflügen weggeräumt. Wie jedes Jahr müssen besondere Vorarbeiten geleistet werden. So müssen etwa Lawinen gesprengt werden, damit die Arbeiter sicher die Straße räumen können. Die Schneewände entlang der Straße zwischen Fuscher Törl und Hochtor sind zu Beginn der Saison fünf bis acht Meter hoch, wurde versprochen. 80 Jahre Glocknerstraße Die Saison ist geprägt vom 80-Jahr-Jubiläum der Straße. Aus diesem Anlass findet Anfang August eine Oldtimersternfahrt mit Segnung auf der Kaiser-Franz-Josef-Höhe statt. Ende September findet der „7. Internationale Großglockner Grand Prix“ statt. Das Besondere daran: Im Ort Fusch soll es ein Fahrerlager wie vor 80 Jahren geben. Anziehungspunkt bleibt die Kunstausstellung „Alpenliebe“ mit dem begehbaren Biwak auf der Kaiser-Franz-Josef-Höhe, die schon seit 2014 gezeigt wird. Das Biwak wird erst nach der Expo in Mailand im Juli wieder auf dem Glockner stehen. Auch die höchste Automobilausstellung der Welt soll wieder interessierte Besucher anlocken. tirol.orf.at, 29.4.2015 Fahrbahnsanierung der Landesstraße B 17 bei Oeynhausen Land Niederösterreich investiert rund 700.000 Euro Von der Anschlussstelle A 2 Südautobahn Traiskirchen bis rund 50 Meter vor der Kreuzung der B 17 mit der L 157 wird die Fahrbahn der Landesstraße B 17 auf einer Gesamtlänge von rund 900 Metern abgefräst, die bituminöse Tragschicht erneuert und ein neuer Straßenbelag aufgebracht. Die Landesstraße B 17 ist in diesem Bereich mit einem durchschnittlichen Verkehrsaufkommen von rund 15.000 Fahrzeugen am Tag frequentiert. Die Sanierung der Landesstraße B 17 ist erforderlich, da die Fahrbahn auf Grund der aufgetretenen Unebenheiten und Spurrinnen nicht mehr dem heutigen Verkehrsstandard entspricht. bzw. in den Nachtstunden durchgeführt. Vom 8. bis 10. Mai erfolgt die Sanierung der Richtungsfahrbahn Wiener Neustadt. Das Abfräsen der Fahrbahn wird in der Nacht von Freitag, 8., auf Samstag, 9. Mai, ausgeführt. Die Tragschicht und die Fahrbahndecke werden am 9. und 10. Mai eingebaut. Die Abfahrtsrampe der A 2 Südautobahn von Graz kommend sowie die Auffahrtsrampe Richtung Wien von Norden der B 17 kommend müssen für die Dauer der Arbeiten gesperrt werden. Der Verkehr wird über die restlichen zwei Fahrspuren geführt. Vom 18. bis 21. Mai erfolgt dann die Sanierung der B 17 in der Richtungsfahrbahn Wien. Wie in der ersten Phase umfassen die Arbeiten das Abfräsen der Fahrbahn sowie den Einbau der Trag- Um die Verkehrsbehinderungen möglichst gering zu halten werden die Arbeiten von der Firma ABO aus Oeynhausen in zwei Phasen am Wochenende 12 und Deckschicht. Für die Dauer dieser Arbeiten wird die Auffahrtsrampe Richtung Wien von Süden der B 17 kommend gesperrt. Der Verkehr wird über die restlichen zwei Fahrspuren geführt. Die Gesamtbaukosten von rund 700.000 Euro werden zur Gänze vom Land Niederösterreich getragen. Presseaussendung Amt der NÖ LR, 29.4.2015 Faltbares Auto für die Mobilität der Zukunft Der neu gegründete Forschungsbereich an der TU Graz beschäftigt sich mit innovativen Fahrzeugentwicklungen. Leiser, umweltfreundlicher und faltbar: Am Institut für Fahrzeugtechnik der TU Graz wird am Auto der Zukunft geforscht. Wie, erzählt Mario Hirz, Leiter des Forschungsbereichs für Automotive Mechatronik am Institut für Fahrzeugtechnik: „Als übergreifender Fachbereich vereinigt die Mechatronik die thematischen Schwerpunkte Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik. In der Fahrzeugtechnik stellen mechatronische Komponenten Schlüsselfunktionen in verschiedenen Anwendungsbereichen dar – z. B. in konventionellen, hybriden und elektrischen Antriebssträngen, bei Fahrdynamikregelungen und bei Anwendungen in der aktiven Fahrzeugsicherheit sowie in Komfortfunktionen.“ wurf und die prototypische Umsetzung neuer Fahrzeugkonzepte und die Integration innovativer Technologien und Antriebskonfigurationen im Mittelpunkt. „Eine durchgehende Gesamtfahrzeugentwicklung ermöglicht die umfassende Bewertung konventioneller und neuer Fahrzeugarchitekturen unter Berücksichtigung verschiedener technologischer, juristischer und gesellschaftsrelevanter Aspekte“, erzählt Hirz. Neben der Implementierung neuer Technologien für Antriebssysteme und Energiespeicher sowie neuartiger Werkstoffe, werden die Fahrzeugkonzepte ganzheitlich nach ihren Auswirkungen auf die Life-Cycle-Bilanzen analysiert und bewertet. Neue Fahrzeugkonzepte Aus Theorie wird Praxis Aus diesen Überlegungen heraus wurde beispielsweise ein neues Fahrzeugkonzept entwickelt, welches sich speziell für den Betrieb in städtischen Bereichen eignet. Mario Hirz: „Es handelt sich hierbei um ein dreirädriges, elektrisch angetriebenes Automobil mit Platz für drei Personen und Gepäck. Als eine Besonderheit kann sich das Fahrzeug selbstständig zusammenklappen, um den Parkplatzbedarf zu reduzieren. Der gesamte elektrische Antrieb inkl. Batterie ist in einer Art Hinterradschwinge positioniert, was einerseits die Raumökonomie des Fahrzeugs erhöht und sich gleichzeitig vorteilhaft auf einen niedrigen Fahrzeugschwerpunkt auswirkt“. Im Gegensatz zu bisherigen faltbaren Fahrzeugen kommt das neue Konzept ohne zusätzlichen Antrieb für den Faltmechanismus aus – den Antrieb dafür übernimmt der an der Hinterachse platzierte Hauptmotor. Auf diese Weise können das Gewicht und die Kosten Auch die Eingliederung des Forschungsbereichs in die Lehre spiegelt das multidisziplinäre Aufgabengebiet der Mechatronik wider. Das Lehrangebot ist für Studien in den Bereichen des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und Elektronik sowie der Informationsverarbeitung konzipiert und beinhaltet eine Einführung in die Automotive Mechatronik, Fahrzeugtechnik-Grundlagen für Elektrotechnik und Telematik, innovative Fahrzeugantriebe sowie Vorlesungen und Übungen zur computergestützten Entwicklung von mechatronischen Komponenten und Systemen. Prototypen entwickeln Ein weiterer Schwerpunkt des Forschungsbereichs beschäftigt sich mit Technologien für die individuelle Mobilität der Zukunft. Dabei stehen der Ent13 niedrig gehalten werden. Nach mehrjähriger Konstruktions- und Simulationsarbeit am Computer wird zurzeit ein fahrfertiges, verkleinertes Fahrzeugmodell hergestellt, um die Eigenschaften des Fahrzeugs weiter untersuchen und optimieren zu können. KURIER, 29.4.2015 SCHIENE Pilotprojekt: Zug fährt mit Solarstrom Die ÖBB haben in Wilfleinsdorf (Bezirk Bruck an der Leitha) das weltweit erste Bahnsolarkraftwerk in Betrieb genommen. Eine Photovoltaikanlage wandelt Sonnenenergie direkt in Zugkraft um und speist diese in die Oberleitung der Ostbahn ein. Für das Pilotprojekt wurden 7.000 Quadratmeter Solarpanele errichtet, mit denen jährlich etwa 1.100 Megawattstunden Strom erzeugt werden sollen. Diese Menge entspricht wiederum dem Bedarf von 200 Zügen für eine Strecke von Wien nach Salzburg. lage direkt neben der Ostbahn befindet. „Wir können den Strom direkt vor Ort herstellen, wo er benötigt wird. Es gibt keine Verluste, um den Strom beispielsweise von den Alpen hierher in den Osten zu transportieren.“ Projekt noch in Testphase Neues Verbindungselement entwickelt Die Entwicklung des Solarkraftwerks in Wilfleinsdorf hat 1,5 Millionen Euro gekostet. Die ÖBB sind nach eigenen Angaben das erste Bahnunternehmen weltweit, das Sonnenenergie direkt in Bahnstrom umwandeln und in die Oberleitung einspeisen kann. Derzeit befindet sich das Projekt in der Testphase. Wenn die Anlage effizient ist, sollen bis zu 20 weitere in ganz Österreich entstehen. Zudem könnte sie als Vorbild für Bahngesellschaften in Deutschland oder der Schweiz dienen. Die ÖBB hat es nach eigenen Angaben als erste Bahngesellschaft geschafft, eine derartige Anlage herzustellen. „Neu entwickelt wurde der Wechselrichter, ein Verbindungselement zwischen dem Solarpanel und der Oberleitung“, sagt Johann Pluy, Leiter des Geschäftsbereichs Bahnsysteme bei den ÖBB. „In diesem Wechselrichter wird der spezielle Bahnstrom hergestellt, den wir als Treibstoff für die Züge brauchen und den es bisher nicht gab.“ Die Energiegewinnung ist laut Pluy besonders effizient, weil sich die Photovoltaikan- noe.orf.at, 27.4.2015 stern: Anhörung zu Stuttgart 21 in Berlin wegen vieler offener Fragen Der ehemalige Bahndirektor und Spezialist für Hochgeschwindigkeitsverkehr Sven Andersen bewertet das Bahnprojekt Stuttgart 21 (S21) als ein "ewiges Sicherheitsrisiko". In der aktuellen Ausgabe des stern sagt er: "Man konstruiert eine Katastrophe sehenden Auges, das ist verbreche- risch, was hier passiert." Fünf Jahre nach dem offiziellen Baubeginn ist Deutschlands teuerste Baustelle - S21 soll nach derzeitigem Stand 6,8 Milliarden Euro kosten - politisch umstritten. Zum ersten Mal in der Berliner Parlamentsgeschichte haben Linke und Grüne einen gemeinsamen An14 trag eingebracht: Am 6. Mai gibt es eine öffentliche Anhörung des Verkehrsausschusses, um "offene Fragen zum Bahnhofsprojekt aufzuklären". Dabei geht es unter anderem um die Baukosten, die starke Neigung der Bahnsteige sowie die umstrittene Kapazität des Tiefbahnhofs. heitsnorm ab - und zwar um das Sechsfache. Die Bahn weist Zweifel an der Sicherheit von S21 zurück. Seit 14 Monaten werden in Stuttgarts Untergrund Tunnel gebohrt. Für S21 ist ein Tunnelsystem von 62 Kilometern nötig. Mitte April waren exakt 3875 Meter ausgehoben, so der Sprecher des S21-Büros der Deutschen Bahn zum stern. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, dürfte der Tiefbau zu Stuttgart frühestens 2035 fertiggestellt sein. Der S21-Sprecher weist eine solche Hochrechnung zurück. Man liege "im Plan" und werde "alle Tunnel im Rohbau" bis 2019 fertiggestellt haben. Hintergrund: Der geplante Bahnhof in Stuttgart wird zwölf Meter tief unter der Erde auf einem riesigen Trog liegen. Weil unter ihm S- und UBahnen verlaufen, hat dieser Trog eine starke Neigung: Auf die Länge eines ICE-Zugs wird er um 6,20 Meter ansteigen. Das entspricht der Höhe eines zweigeschossigen Hauses. In der Geschichte des weltweiten Eisenbahnbaus ist das einmalig. Kein Bahnhof dieser Größe, schon gar kein Neubau, weicht so sehr von der empfohlenen Sicher- Presseaussendung stern, 29.4.2015 Bahn: Bei Pleite ist Lizenz zum Fahren weg Gerät ein Bahnunternehmen in wirtschaftliche Nöte, will das Verkehrsministerium künftig rigoros vorgehen. Im Insolvenzfall soll die Fahrlizenz weg sein Die vom Verkehrsministerium geplante Novelle zum Eisenbahngesetz enthält neben dem neuen Taktfahrplan für Schienenbahnen noch einige Bestimmungen, die in der Branche mit Skepsis beäugt werden. Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) sollen künftig den Nachweis erbringen müssen, dass sie Steuern und Sozialversicherungsbeiträge abführen. Unternehmen, die diesen Nachweis nicht erbringen, sollen keine Verkehrsgenehmigung erhalten. will das Verkehrsministerium gleich die Verkehrsgenehmigung kassieren. Ein solches Vorgehen mag aus Sicherheitsgründen geboten erscheinen, würde aber dem Insolvenzrecht widersprechen. Selbiges sieht ausdrücklich ein "Insolvenzverfahren mit Sanierungsplan" vor. Gerät ein EVU seiner Lizenz zum Fahren verlustig, ist eine Sanierung unmöglich und die Gläubiger fallen um ihr Geld um, geben Insolvenzexperte zu bedenken. Im Verkehrsministerium räumt man ein, dass allfällige Kollisionen mit nationalen Rechtsmaterien noch repariert würden. Man habe sich primär am EU-Eisenbahnpaket orientiert. Jetzt warte man das Ende der Begutachtungsfrist am 6. Mai ab. Wiewohl dieser Passus fair und vor allem gut für die Einnahmen von Sozial- und Pensionsversicherung klingt, halten ihn Rechtsexperten für gleichheits- und somit für verfassungswidrig. Die Bestimmung käme einem Geschäftsverbot gleich, wenn ein Unternehmen mit den Sozialversicherungsbeiträgen in Rückstand gerate. Unrund macht manche der in Kommunal- oder Landesbesitz stehenden "Privatbahnen", dass sie bald der getrennten Rechnungsführung unterliegen. Öffentliche Gelder für Infrastruktur dürfen dann nachweislich nicht mehr in den Absatzbereich verschoben werden, um Wettbewerbsverzerrung hintanzuhalten. Vorsorgen will der Verkehrsminister auch bei der Haftpflichtdeckung: Sie soll mittels einer "zu marktüblichen Konditionen Gegen Insolvenzrecht Innovativ will der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie vorgehen, wenn ein EVU in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät. Wird über einem EVU ein Insolvenzverfahren eröffnet, 15 ausgestellten Bürgschaft" erbracht werden, was die Kosten naturgemäß erheblich in die Höhe treibt, wenn ein EVU nicht im Staatseigentum steht, sondern eine Versicherung kaufen muss. Geht es nach dem Verkehrsministerium, heißt es bei Insolvenzverfahren von Eisenbahnverkehrsunternehmen künftig: keine Weiterfahrt mehr möglich. Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 30.4.2015 TRANSPORTWIRTSCHAFT / LOGISTIK IG-L Fahrverbot für ältere Lkw auf A1 zwischen Enns und Linz Das Land Oberösterreich hat ein Fahrverbot gem. IG-Luft auf der A1 Westautobahn zwischen Enns (Anschlussstelle Steyr) und Linz (Knoten Haid) für leichte und schwere Lkw erlassen. Ab 1. Juli 2015 dürfen auf der etwa 20 km langen Autobahnstrecke keine Lkw mehr fahren, die älter als etwa 20 Jahre sind (EURO 1, EURO 0 und älter). Ab 1. Juli 2016 gilt das Fahrverbot für Fahrzeuge, die dann älter als etwa 15 Jahre sind, dh. vor 2000 zugelassen wurden (EURO 2, EURO 1 und älter). Kleintransporter dürfen auf Bundesstraßen auswei- chen. Durchzugs- und Ausweichverkehre mit schweren LKW sind ebenfalls verboten. Lkw, die fahren dürfen, müssen eine färbige AbgasklassenKennzeichnungsplakette besitzen. Es gelten Ausnahmen (Werkverkehr, Spezialaufbauten, öffentliches Interesse, Einsatzfahrzeuge). Die Wirtschaftskammer Oberösterreich hat ein Merkblatt erstellt. Verkehrstelegramm 16/2015 10 Jahre GEFCO Österreich: 13 Prozent Umsatzplus am heimischen Markt – Standort Wien ist Headquarter für 13 Länder Region mit 746 Mio. Euro Umsatz wichtiger Wachstumsmotor für den internationalen Logistik-Konzern GEFCO Österreich blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück: Die österreichische Tochter des internationalen Logistikkonzerns erzielte 2014 einen Umsatz von 33 Mio. Euro (+ 13 %). Etwa ein Drittel davon erwirtschaftete das Unternehmen mit Kunden aus dem Automotive-Bereich, zwei Drittel mit Industriekunden. „Wir freuen uns über das zweistellige Umsatzplus 2014. Für heuer gehen wir branchenbedingt von einem etwas schwächeren Wachstum aus. Der Fokus wird heuer auf dem Ausbau des GUS-Geschäftes, der Festigung unserer lokalen Kundenbeziehungen und auf New Business in Non-Automotive-Branchen liegen. Ziel ist es, unsere Position am österreichischen Markt 2015 weiter zu stärken“, gibt Peter Vanek, Geschäftsführer GEFCO Österreich, die Strategie vor. In Wien ist neben dem GEFCO Österreich-Office auch das Headquarter für die Region CEBAME (Central Europe, Balkans, Middle East) angesiedelt. Die 13 Länder umfassende Region erzielte 2014 einen Umsatz von 746 Mio. Euro. Dies entspricht etwa 20 Prozent des weltweiten Umsatzes der GEFCO-Gruppe. „Wir freuen uns, die Headquarter-Funktion für eine im Konzern so wichtige 16 Region in Wien zu haben. Sie ist ein internationaler Wachstumsmotor für die gesamte GEFCOGruppe. Für heuer ist es unser ambitioniertes Ziel, ein Plus von 15 Prozent zu erzielen“, erklärt Pierre-Jean Lorrain, Leiter der Region CEBAME bei GEFCO. Um das Geschäft vor allem mit großen Industriekunden in Ober- und Niederösterreich weiter zu stärken, baut GEFCO derzeit seine Standorte im niederösterreichischen St. Valentin und in Wien aus. Hier werden neue Mitarbeiter eingestellt und massiv in die IT-Infrastruktur investiert. „Gute und motivierte Mitarbeiter sind für unser Geschäftsfeld der wesentlichste Faktor. Es ist für uns wichtig, als attraktiver Arbeitgeber in Österreich wahrgenommen zu werden“, so Peter Vanek. 10 Jahre in Österreich: Eine rot-weiß-rote Erfolgsgeschichte GEFCO Österreich wurde 2004 gegründet und hat sich seither zu einem der größten AutomotiveLogistikexperten am heimischen Markt entwickelt. Seit der Gründung konnte der Umsatz in Österreich um 21 Mio. Euro gesteigert werden. GEFCO verfügt in Österreich über fünf Niederlassungen (Wien, Spillern, St. Valentin, Schwertberg und Zettling) und beschäftigt insgesamt 70 Mitarbeiter. Die nationalen und internationalen Kunden werden unter anderem durch mehr als 70 von GEFCO gemanagte Fahrzeuge serviciert. Seit 2012 ist GEFCO zu 75 Prozent im Besitz der JSC Russian Railways (RZD), 25 Prozent hält PSA Peugeot Citroen, die international bereits seit 60 Jahren intensiv mit GEFCO zusammenarbeiten. Zu den wichtigsten Kunden von GEFCO zählen Agrana, Case New Holland, Dynacast, Fiat, General Motors (GM), Georg Fischer Automotive, KNAUF Insulation, KTM, MAGNA, PSA Peugeot Citroen, REHAU, voestalpine und VW. Produktionsstandorte wichtig für heimische Wertschöpfung Sich als Zulieferer direkt an Produktionsstandorten anzusiedeln, sieht GEFCO als kommenden Trend. Diese Strategie eröffnet für Logistikunternehmen die Möglichkeit, Know-how-intensive Zusatzleistungen anzubieten. „Wir erwarten 2015 große Herausforderungen am Logistikmarkt in Österreich und setzen daher auf eine Vertiefung unserer Leistungen bei den Kunden. Um eine weitere Wertschöpfung im Land zu sichern, ist es wichtig, dass Österreich seine Produktionsstandorte halten kann“, so Peter Vanek. Highlight: Just-in-Sequence Belieferung für Case New Holland – 9.362 Traktoren gebaut Zu den Highlights der GEFCO Österreich Aktivitäten in diesem Bereich zählt die Zusammenarbeit mit Case New Holland (CNH), dem weltweit zweitgrößten Produzenten von Landmaschinen. Seit 2011 versorgt GEFCO den CNHProduktionsstandort in St. Valentin just-insequence mit Bauteilen für die Produktion. Das Volumen beträgt ca. 4.500 Sendungen – Teil- und Komplettladungen ebenso wie Stückgut und Pakete. Mit diesen Teilen wurden insgesamt 9.362 Traktoren gebaut. Initiativen zur IT-mäßigen Vernetzung mit CNH werden künftig die Just-inSequence-Dienstleistungen weiter perfektionieren. Fokus 2015: Entwicklung in den GUS-Ländern, Ausbau des Multimodalbereichs, Stärkung der Marke GEFCO Ein Fokus für GEFCO Österreich 2015 liegt beim Ausbau des Geschäftes mit den GUS-Ländern, die trotz schwieriger Marktsituation weiterhin großes Potenzial bieten. Auch der Multimodal-Bereich soll weiter gestärkt werden, etwa durch eine ZugContainer-Verbindung Richtung Osten. „Hier können wir Vorteile durch unseren Mehrheitseigentümer RZD nutzen“, erläutert Vanek. Weiters soll auch die Marke GEFCO in Österreich weiter gestärkt werden, um das Unternehmen – ganz nach seinem Motto ‚Logistics for Manufacturers‘ – als Allround-Logistikanbieter für Industriekunden noch bekannter zu machen. Synergien durch internationale Kompetenzzentren stärken Eine Strategie zum weiteren internationalen Marktausbau von GEFCO ist es, lokale Kompetenzzentren zu schaffen, um Know-how konzern- Investitionen in österreichische Standorte und Mitarbeiter 17 weit besser teilen zu können. Eine österreichische Kernkompetenz ist beispielsweise die internationale Distribution von Ersatzteilen, wie GEFCO sie von seinem niederösterreichischen Standort Spillern aus abwickelt. „Diese Schaffung und Vernetzung lokaler Kompetenzen entspricht dem GEFCOGedanken und hilft, die lokalen Standorte zu sichern“, so Vanek. Die Region CEBAME erzielte 2014 einen Umsatz von 746 Mio. Euro, das entspricht einem Zuwachs von +7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und etwa 20 Prozent des gesamten Umsatzes der weltweiten GEFCO-Gruppe. Davon entfallen etwa 60 Prozent auf das Automotive-Geschäft, 40 Prozent auf den Non-Automotive-Bereich, der künftig noch weiter verstärkt werden soll. Für 2015 strebt GEFCO in der Region ein Umsatzwachstum von 15 Prozent an, vor allem das Overseas-Geschäft wird mit Kompetenzzentren für Seefracht und Multimodal-Lösungen weiter ausgebaut. Hier besteht für das Unternehmen ein großes Wachstumspotenzial: „2015 ist für GEFCO das ‚Jahr des Overseas-Geschäfts“, so Pierre-Jean Lorrain. Region CEBAME: Headquarter in Wien steuert Osteuropa-Geschäft 2007 übernahm GEFCO in Wien die HeadquarterFunktion für 13 Länder in der Region CEBAME (Central Europe, Balkans, Middle East). Dazu zählen neben Österreich die Länder Deutschland, Tschechien, Ungarn, Polen, die Slowakei, Bulgarien, Kroatien, Rumänien, Slowenien, der Irak, die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate. Neue Niederlassungen in Griechenland und Serbien geplant Als strategisch wichtiger GEFCO-Standort koordiniert das Team in Wien die Entwicklung und das Wachstum des Osteuropa-Geschäfts und profitiert dabei auch von einer ausgezeichneten Vernetzung mit der GEFCO-Kernregion Westeuropa. „Wien ist sowohl organisatorisch als auch geografisch ein idealer Headquarter-Standort für die Region. CEBAME hat sich als wichtiger Wachstumsmotor für die gesamte GEFCO-Gruppe bewiesen“, erläutert Pierre-Jean Lorrain, Leiter der Region CEBAME bei GEFCO. Die Region CEBAME wird zukünftig auch um weitere Niederlassungen in Griechenland und Serbien erweitert. „Als Logistikpartner und ServiceDienstleister können wir mit unserer Erfahrung aus der gesamten Region unsere Kunden beim Geschäftsaufbau in neuen Märkten optimal unterstützen“, erklärt Pierre-Jean Lorrain. Ziel für 2015 und 2016 ist auch eine weitere Forcierung des Geschäfts in den Balkanstaaten und im Nahen Osten. So ist GEFCO beispielsweise in der Fertigfahrzeuglogistik die Nummer eins in den NahostStaaten. 746 Mio. Euro Umsatz in der Region CEBAME Presseaussendung GEFCO, 29.4.2015 VERNETZUNG / E-CALL Autos werden bei Unfällen selbst die Rettung rufen Automatischer Notruf. Schnellere Verständigung der Rettungskräfte soll ab 2018 die Zahl der Verkehrstoten in der EU deutlich senken. Bedenken gibt es wegen des Datenschutzes. Ein Autounfall: Die Insassen sind verletzt, womöglich bewusstlos; bis sie oder jemand, der an der Unfallstelle vorbeikommt, Hilfe holen, vergehen Minuten oder gar Stunden, die über Leben oder Tod entscheiden können. Das wird sich ändern: Ab April 2018 müssen alle neu gebauten Pkw in Eu18 ropa in der Lage sein, nach einem Unfall eigenständig über Handy-Netze die Rettung zu informieren. jemand mit dem Pkw verunglückt und erst Stunden später oder sogar erst am nächsten Tag gefunden wird. Mit dem eCall-System kann das nicht mehr passieren.“ Auch ÖVP-Delegationsleiter Othmar Karas sagt: „Zeit rettet Leben. Auch der Schweregrad der Verletzungen wird durch schnellere Hilfeleistung gesenkt.“ Und so funktioniert das Notrufsystem „eCall“, das am Dienstag vom EU-Parlament in Straßburg mit breiter Mehrheit verabschiedet wurde: Öffnet sich der Airbag, wird automatisch ein Notruf abgesetzt – das System nutzt dabei die Notrufnummer 112, die in ganz Europa einheitlich ist. Die Insassen werden so direkt mit der zuständigen Notrufzentrale verbunden. Ist im Auto aufgrund von Verletzungen niemand in der Lage zu sprechen, schickt das System automatisch die notwendigen Daten, um die Rettungskräfte an die Unfallstelle zu lotsen – neben der genauen Position sind das auch Informationen zum Fahrzeugtyp, zum Treibstoff, zum Unfallzeitpunkt, zur Fahrzeugposition und zur Anzahl der Insassen. Bedenken gibt es jedoch in Bezug auf den Datenschutz: Ein Antrag der Liberalen im EU-Parlament, wonach Autofahrer die Möglichkeit haben sollten, das System auch auszuschalten, fand keine Mehrheit. Die Grüne EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek warnt, das eCall-System bringe „eine anlasslose Überwachung des gesamten Autoverkehrs mit sich, die mit den Grundrechten nicht ansatzweise zu vereinbaren ist“. Sie kritisiert auch, dass das neue System beim Autokauf verpflichtend sein wird: „Das Projekt nutzt somit in erster Linie den Herstellern.“ Die EU-Kommission rechnet vor, dass mit dem neuen System die Zeit, bis die Rettung vor Ort ist, am Land um 50 und in Städten gar um 60 Prozent verringert werden kann. Die Zahl der Verkehrstoten – 2014 starben in der EU 25.700 Menschen bei Unfällen – soll so um zehn Prozent verringert werden. Zwar sollen die Daten ausschließlich an die Einsatzkräfte gehen und diese verpflichtet werden, sie nicht ohne Zustimmung weiterzugeben. Doch Datenschützer warnen, dass eCall ein Türöffner dafür sein könnte, Autos und ihre Fahrer permanent zu kontrollieren. So könnten beispielsweise Versicherungen auch unabhängig von Unfällen daran interessiert sein, ob sich ihre Kunden eigentlich an Geschwindigkeitslimits halten oder nicht. „Minuten entscheiden über Leben“ „Wenn Autounfälle passieren und Menschen verletzt werden, entscheiden oft wenige Minuten über Leben oder Tod“, sagt SPÖ-Mandatar Josef Weidenholzer. „Leider kommt es oft vor, dass KURIER, 29.4.2015 Notrufsystem treibt KFZ-Telematik voran Neuwagen müssen ab 2018 ein automatisches Notrufsystem besitzen. Die Versicherer haben das Geschäftsfeld bereits für sich entdeckt. Der Trend zur Kfz-Telematik gewinnt an Fahrt. Alle neuen Pkw-Modelle und leichten Nutzfahrzeuge in Europa müssen ab März 2018 mit einem automatischen Notrufsystem ausgestattet sein. Das beschloss das EU-Parlament am Dienstagnachmittag. Die Verordnung soll die Erstversorgung verbessern, die Anzahl der Toten im Straßenverkehr reduzieren – und wird zudem das Geschäftsfeld der Kfz-Telematik vorantreiben. Die Technik des sogenannten E-Calls ist mit jener eines Airbag-Systems vergleichbar: Sensoren messen bei einem Autounfall die Stärke des Aufpralls. Überschreiten die Messwerte eine bestimmte Schwelle, verständigt das im Fahrzeug eingebaute Gerät automatisch den nächstgelegenen Rettungsdienst. Der Notruf erfolgt über die europäische Notrufnummer 112 und enthält darüber 19 hinaus für Rettungskräfte relevante Informationen. „Jede Minute zählt, um das Leben Verletzter zu retten und die Folgen schwerer Verletzungen zu mindern“, sagt Othmar Karas, Delegationsleiter im EU-Parlament. Die EU will dank E-Call die Anzahl der Unfalltoten jährlich um 2500 verringern. Von der EU-Kommission beauftragte Studien beziffern die Folgekosten von Verkehrsunfällen mit 110 bis 180 Milliarden €. Das neue Notrufsystem könnte die Summe um bis zu 40 Milliarden € reduzieren. sagt Robert Wasner, Sachversicherungsvorstand der Uniqa. Der börsenotierte Versicherer stellt nun ein Update samt Handy-App des Produktes Safeline vor, das Unfälle an die Notrufzentrale und den Autofahrerklub ÖAMTC meldet. Bei einer dreijährigen Bindung beträgt die monatliche Gebühr 10,90 €. Rund 50.000 Kunden nutzen das Service bereits. Das Angebot wurde schon 2007 mit dem österreichischen Telematikanbieter Dolphin Technologies entwickelt. Die Wiener IT-Firma befindet sich seit dem Management-Buy-out Ende 2014 wieder mehrheitlich im österreichischen Besitz. „Wir sind seit 14 Jahren in diesem Geschäft. Es freut uns, dass die Kfz-Telematik durch die EU-Verordnung eine derartige Tragweite bekommt“, hofft Harald Trautsch, Geschäftsführer und Ko-Gründer von Dolphin Technologies, nun auf neue Geschäfte. Versicherer bereits an Bord Doch das wirtschaftliche Potenzial der längst ausgereiften Technologie, die dem Bereich der KfzTelematik zuzuordnen ist, geht weit über die Vermeidung von Kosten hinaus. Die Versicherungsbranche hat das neue Geschäftsfeld bereits für sich entdeckt. „Wie schon in einigen Nachbarländern werden auch hierzulande Kfz-TelematikTarife die logische Folge dieser Entwicklung sein“, Wirtschaftsblatt, 29.4.2015 "Die Welt vernetzt sich immer mehr" Vernetzung wird die Wirtschaft umkrempeln, hört man aus der Bosch-Chefetage. Das Unternehmen will sich als Dienstleister etablieren und setzt auf Techniker aus Österreich. WirtschaftsBlatt: Industrie 4.0, Internet der Dinge, Vernetzung und mobile Geräte sind in aller Munde. Eine Schlüsseltechnologie sind Sensoren, die Bosch herstellt. Wie schätzen Sie das Wachstum in diesem Geschäftsfeld ein? Wir forcieren Vernetzung in all unseren Geschäftsfeldern und gestalten sie mit. Wir bringen gute Voraussetzungen mit, um aus der Vernetzung Dienstleistungen abzuleiten. Darin liegt das geschäftliche Potenzial des Internets der Dinge. Ein Beispiel: Ab 2018 wird in der EU der Notruf E-Call verpflichtend, ein System, das bemerkt, wenn ein Fahrzeug in einen Unfall verwickelt ist. Automatisch wird ein Servicecenter alarmiert, das einen Notruf absetzt und die Rettungskräfte verständigt. Bosch bietet den Sensor, die Übertragungselektronik und die Dienstleistungen des Servicecenters an. 500.000 Autos sind bereits an das BoschCallcenter "angehängt". Oder: Wir werden bis Ende 2015 100.000 vernetzte Fahrzeuge im Flottenmanagement betreiben. Die Fahrzeuge melden Fahr-und Servicedaten. Der Flottenbetreiber kann so Inspektionen oder Reparaturen besser planen. Uwe Raschke: Das Wachstumspotenzial sieht man an unseren eigenen Zahlen: Wir sind weltweit führender Hersteller von MEMS-Sensoren (Mikroelektromechanisches System, Anm).2012 haben wir 600 Millionen MEMS-Sensoren hergestellt, heuer werden es 1,6 Milliarden sein. Die Welt vernetzt sich immer mehr. In Zukunft wird es wenig geben, das nicht vernetzt ist auch neue Produkte und Dienstleistungen. Welche Geschäftsfelder tun sich hier für Bosch als Dienstleister - durch das Abschöpfen und Bereitstellen von Daten auf? 20 Welche Auswirkungen hat die vernetzte Datenwelt etwa auf Unternehmen, die selbst technische Produkte entwickeln? natürliche Begrenzung erfährt. Hinzu kommt, dass Europa aufgrund seiner finanziellen Situation noch einen erheblichen Zeitraum benötigen wird, bevor hier wieder ausreichend finanzielle Mittel für Investitionen zur Verfügung stehen beispielsweise in Infrastruktur, in Bildung usw. Dinge, die für unsere Wettbewerbsfähigkeit von großer Bedeutung sind. Für uns heißt das, dass wir nur durch innovative Lösungen überdurchschnittlich wachsen können. Durch die Vernetzung ergeben sich neue Möglichkeiten in allen unseren Geschäftsfeldern von Industrie 4.0 bis zum Smart Home. Künftig werden wir beispielsweise in Haushalten immer mehr vernetzte Produkte finden. Dafür liefert Bosch sowohl die Hardware als auch die Software und bietet entsprechende Dienstleistungen an. Im Bereich Industrie 4.0, also der vernetzten Fertigung, sind wir sowohl Leitanwender als auch führender Anbieter von intelligenten Lösungen. Was wäre Ihr Wunsch an den EU-Gesetzgeber, um einer Industriestrategie mehr Konturen zu verleihen? Welche Bedeutung hat Österreich für Bosch? Die Regierungen Europas müssen gemeinsam einen Austausch mit der Wirtschaft und Wissenschaft organisieren, sich gegenseitig zuhören und gemeinsame Erkenntnisse schaffen. Darauf müssen Entscheidungen folgen, die schnell und konsequent umgesetzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu steigern. Chinas Regierung etwa führt einmal im Jahr ein Entwicklungsforum mit hochrangigen Teilnehmern aus verschiedenen Bereichen durch. Das ist genau das, was wir in der EU brauchen. Österreich ist für Bosch ein wichtiger Arbeitsmarkt. Wir machen sehr gute Erfahrungen mit der Qualifikation der Techniker und Ingenieure in Österreich, die zum Beispiel eine hervorragende Ausbildung durch die HTL haben. Da muss Österreich dranbleiben. Das Absatzpotenzial ist aufgrund der Größe des Landes begrenzt. Das Arbeitsmarktpotenzial ist aber hochinteressant. Bosch ist in einem konjunktursensiblen Bereich tätig. Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein? Bosch-Bilanz 49 Milliarden € hat der Umsatz von Bosch laut der gestern, Mittwoch, in Stuttgart präsentierten Bilanz 2014 betragen (2013: 46,1 Milliarden €).Der deutsche Konzern, der einer Stiftung und der Familie des 1942 verstorbenen Gründers Robert Bosch gehört, beschäftigt 290.200 Mitarbeiter. Wir müssen uns von alten Begriffen wie "Krise", "Nichtkrise" und "Aufschwung" verabschieden. Die Welt ist komplexer geworden, wir sollten daher eher auf langfristige Änderungen achten. Wichtig ist, Trends zu erkennen wie etwa den demografischen Wandel: Europas Bevölkerung stagniert. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass hierdurch das künftige Wachstum in Europa eine WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2015-04-30 ELEKTROMOBILITÄT Durchbruch bei der E-Mobilität? Die weltweiten Anstrengungen zu einem Paradigmenwechsel bei "den Fahrzeugantrieben sind allgegenwärtig: Politik, Gesellschaft und öffentliche Meinung machen mächtig Druck, um besser 21 Heute als Morgen den Umstieg vorzunehmen. Emissionen und Treibhausgase sind der Treiber dafür. Doch wo stehen wir aktuell und wie schnell kann ein solcher Wechsel von Verbrennungsmotoren auf Elektroantriebe gehen? Aus technischer Sicht ist der Wechsel von einem Verbrennungsmotor auf einen Elektromotor als Fahrzeugantrieb überhaupt kein Problem. Moderne Steuerungsund Regelungstechniken ermöglichen darüber hinaus heute Qualitäten bei der Laststeuerung, die es für die Fahrzeugnutzer extrem einfach machen, solche Fahrzeuge zu bedienen und zu fahren. Die Besonderheit von Elektromotoren Drehmoment aus dem Drehzahlkeller, also direkt beim Anfahren - machen ein schaltfaules und extrem durchzugsstarkes Beschleunigen möglich. Doppelte Kapazität bei halbem Preis Die Li-Ion-Speichertechnologie wird weiterentwickelt und die Speicherleistung erhöht sich auch stetig, genauso wie sich der Preis verringert: Bis 2020 wird eine Verdoppelung der Kapazität bei Halbierung der Kosten solcher verbesserter Zellen erwartet. Damit werden sicherlich gewisse Fahrzeugnutzer auskommen können, gerade solche im stadtnahen Bereich. Für die Vielfahrer mit langen Strecken bleibt aber nur das beste aus zwei Welten, wie dies häufig gesehen wird: der Plug-inHybrid. Ein E-Fahrzeug mit lediglich 30 bis 50 Kilometer elektrischer Reichweite und zusätzlich einem Verbrennungsmotor, der dann für die weiten Strecken "einspringen" kann. Problemlos, abgas- und geräuschfrei kann man damit in der Stadt fahren, sobald die Batterie leer wird, kommt automatisch der Verbrennungsmotor hinzu. Sobald wieder die Batterie geladen werden kann, geht es von vorn los. Auch kann für Überlandstrecken, vom Fahrer vorgegeben, der Verbrennungsmotor genutzt und der Batteriestrom dann für die Stadt aufgespart werden. Ein solcher Antrieb hat alle Vorteile des E-Fahrzeuges und gleichzeitig nimmt er die Reichweitenangst. Stromspeicher als Hemmschuh Das Problem des elektrischen Fahrzeugantriebes liegt also nicht beim E-Motor selbst, es liegt eindeutig beim Stromspeicher an Bord: der notwendigen Batterie. Die energetische Speicherfähigkeit, bezogen auf das Gewicht beziehungsweise das Volumen, liegt, auch bei neuester Lithium-Ionen Technologie, um Größenordnungen unter jener von flüssigen oder auch gasförmigen Kraftstoffen. Elektrofahrzeuge müssen deshalb sehr große und vor allem schwere Batterien mitführen, um nur halbwegs Reichweite aufzuweisen. Trotzdem erreichen moderne E-Fahrzeuge nur Reichweiten von etwa 150 Kilometern. Heizen oder Kühlen des Innenraums verringern diese Entfernung nochmals markant. Auch sind die Kosten der Batterien sehr hoch: Die Hälfte eines E-Fahrzeuges kostet heute allein die Batterie. Nun gibt es aber mit dem Tesla Model S ein E-Fahrzeug im HighEndbereich, das bis zu 500 Kilometer Reichweite erreichen soll und dabei überragende Fahrleistungen sowie ein neuartiges Bedienkonzept aufweist. Die europäische Gesetzgebung hat solchen Antrieben eine spezielle CO2-Berechnung zuerkannt, dies bedingt in Österreich etwa den Entfall der NoVA und soll die Verbreitung dieser umweltschonenden Antriebe unterstützen. Zwar sind diese Plug-in-Antriebe momentan noch merkbar teuer als ein Standardantrieb, die Kostenreduktion bei Batterien und der aktuelle Modellhochlauf (Skaleneffekte) werden aber helfen, diese Antriebstechnologie salonfähig zu machen. Plug-in-Hybride als Brückentechnologie Batterieelektrische Antriebe haben heute noch das große Problem, zu teuer zu sein und keine ausreichende Reichweite für viele Nutzer zu haben. Auch heutige Top-Elektrofahrzeuge müssen auf die Standardbatterietechnik zurückgreifen. E Ist da etwa schon eine bessere Speichertechnologie verbaut? Leider nein: Auch dieses Fahrzeug hat die bekannten Li-Ion-Batterien - sogar standardmäßige, wie sie auch in Notebooks verbaut werden. Die Besonderheit ist lediglich die Anzahl an Speicherzellen und die damit erreichbare Speicherkapazität. Das Fahrzeug hat deshalb aber auch einen sehr hohen Preis und benötigt mit normaler Haushaltsversorgung extrem lang zum vollen Aufladen. s gibt zwar bei den Li-Ion-Batterien Fortschritte in der Kapazität und im Verfall der Preise, diese reichen aber bei Weitem nicht für den erhofften breiten Durchbruch dieser Antriebstechnik. Hoffnung gibt es bei neuen Lösungsansätzen (wie Li22 thium-Luft), aber hier ist noch reine Forschung zugange. Eine Brückentechnologie wird aber die Plug-in-Antriebstechnik sein. Die aktuellen Fahrzeugzuläufe mit dieser intelligenten Antriebstechnik lassen fahraktive und gleichzeitig extrem sparsame sowie im Stadtverkehr rein elektrische Fahrzeuge damit verfügbar machen. Kommentar von Prof. Dipl-Ing. Dr. Bernhard Geringer, in FLOTTE & Wirtschaft, 5/2015 BAUWIRTSCHAFT Strabag baut auf mehr Infrastruktur-Aufträge Der Baukonzern Strabag konnte den Gewinn steigern und will eine höhere Dividende auszahlen. Der heimische Baukonzern Strabag schaffte im Vorjahr eine stabile Bauleistung von rund 13,6 Milliarden Euro (siehe Grafik). Ob Gebäude, Straßen oder Tunnel – hinter diesen Milliarden stecken fast 15.000 Einzelbaustellen. Und eine keineswegs einheitliche Entwicklung. In Österreich und Deutschland wurde mehr gebaut, in Russland, dessen Nachbarstaaten und Rumänien dagegen weniger. und 15 Jahre lang, um die kaputten Straßen auf Vordermann zu bringen. Auch hier will die Strabag kräftig mitmischen. Vor allem in Österreich und hier vor allem in den Bundesländern „ist der Preiswettbewerb sehr intensiv“, so Birtel. Die Alpine-Pleite habe zu keiner Marktbereinigung geführt, da die meisten Alpine-Mitarbeiter in der Branche geblieben seien und daher die Firmen um jeden Preis Aufträge an Land ziehen müssten. An Aufträgen hat die Strabag ein Volumen von 14,4 Milliarden Euro im Haus – ein Rekordwert. „Das ist die solide Untermauerung dafür, dass wir die Bauleistung heuer um fünf Prozent steigern werden“, sagt Strabag-Chef Thomas Birtel. Der Vorsteuergewinn, der im Vorjahr von 262 auf 282 Millionen Euro gestiegen ist, soll heuer auf mindestens 300 Millionen ausgebaut werden. Die Aktionäre sollen von der Ergebnisverbesserung profitieren und für das Vorjahr eine Dividende von 50 Cent je Aktie (nach 45 Cent) erhalten. Relativ gesunde Staatshaushalte gepaart mit einem Bedarf an Infrastruktur – dieser Mix in den Ländern Mittel- und Osteuropas lässt Birtel hoffen, dort künftig mehr Aufträge an Land ziehen zu können. Zweiter Eckpfeiler in der mittelfristigen Strategie ist Deutschland, vor allem die marode Infrastruktur dort. Eine deutsche Kommission habe errechnet, dass das Land zusätzlich 2,5 Mrd. Euro in die Hand nehmen müsse - und das jährlich KURIER, 30.4.2015 23 MITGLIEDER Billiger Taxi fahren mit „Taxi Sharing“ Beim Taxifahren soll man in Wien bald Kosten sparen können - wenn man nichts gegen unbekannte Mitpassagiere hat. Der Taxivermittler 40100 arbeitet derzeit an einem Taxi-SharingService, im Juli soll der Probebetrieb starten. Derzeit arbeitet man bei Taxi 40100 noch an der Software, im Juli will man mit dem Probebetrieb starten, für Frühherbst ist der reguläre Betrieb geplant. Funktionieren soll das Taxiteilen über die bestehende Handy-Bestellapp von Taxi 40100. „Man gibt auf der App ganz einfach bekannt, dass man sharingwillig ist und das System matcht einen automatisch zeit- und ortsnah mit anderen Sharingwilligen, mit denen man dann gemeinsam die Fahrt absolviert“, so Martin Hartmann, Geschäftsführer von Taxi 40100 gegenüber „Radio Wien“. Der Fahrpreis wird wie gewohnt über den Taxameter berechnet, die Handy-App teilt diesen dann nach einem vorgeschriebenen Schlüssel auf die Fahrgäste auf - abhängig davon, wie weit diese fahren. Wer das Taxi teilen will, muss jedoch längere Wartezeiten in Kauf nehmen - bis eine Fahrgemeinschaft gefunden wurde -, und auch die Fahrstrecke kann sich verlängern, weil jeder an sein Ziel gebracht werden muss. Antwort auf Uber-Preiskampf? Eine Reaktion auf den Preiskampf des Fahrdienstes Uber sei das Taxi-Sharing-Service allerdings nicht, betonte Hartmann. Man habe die Idee bereits gehabt, als Uber noch gar nicht auf dem Wiener Markt gewesen sei. Uber hatte mit seiner Preispolitik für Proteste der Wiener Taxifahrer gesorgt, kürzlich senkte Uber seine Tarife erneut. Laut Hartmann geht es beim Taxi-Sharing-Angebot nicht in erster Linie darum, das Taxifahren billiger zu machen. Der Taxilenker bekomme ja weiterhin den vollen Fahrpreis, so Hartmann. Man wolle damit neue Kundenschichten ansprechen, die sonst nicht mit dem Taxi fahren würden. Dass die Taxifahrer durch das neue Service weniger Geschäft machen würden, befürchte er nicht, so Hartmann. Studie: Bei über 90 Prozent Fahrgemeinschaft möglich Hartmann: Vor allem bei längeren Strecken sinnvoll Taxi 40100 ist der größte Taxi-Vermittler Österreichs, in Wien besteht die Flotte aus 1.900 Autos, daneben werden beispielsweise Taxis in Linz, Salzburg, Eisenstadt und Villach vermittelt. Das Sharing-Angebot biete man vorerst nur in Wien an, wenn es sich bewähre, sei eine Ausweitung auf andere Landeshauptstädte möglich, so Hartmann. Einen Markt für Taxi-Sharing dürfte es jedenfalls geben. In einer Presseinformation zitierte Taxi 40100 eine Studie des Massachusetts Institute of Technology: In dieser wurden 150 Millionen Taxifahrten in New York analysiert - bei 94,5 Prozent der Fahrten hätten demnach Fahrgemeinschaften gebildet werden können. Sinnvoll sei das Taxi-Sharing daher vor allem auf längeren Strecken, erklärte Hartmann im Interview mit „Radio Wien“, etwa für eine Fahrt vom 22. in den 23. Bezirk. Dabei falle es nicht so ins Gewicht, wenn man statt 20 Minuten 25 Minuten brauche. „Wir werden lernen, welches Zeit- und Streckenfenster die Kunden bereit sind zu akzeptieren, das können wir dann im System einstellen“, so Hartmann. Für dieses „Lernen“ sei der Probebetrieb im Sommer gedacht. Was die Ersparnis durch das Taxiteilen betrifft, so schätzte der Taxi-40100-Geschäftsführer, dass sich der Fahrpreis bei längeren Strecken um bis zu zwei Drittel verringern könnte, in weniger günstigen Fällen um 20 und 25 Prozent. wien.orf.at, 28.4.2015 24 ENERGIE Gute Geschäfte mit neuem Gesetz Um dem neuen Energieeffizienzgesetz Genüge zu tun, buchen Unternehmer vermehrt Beratungsleistungen. Die Monitoringstelle dürfte indes „demnächst“ ihre Arbeit aufnehmen. Die Energieeffizienz beschäftigt seit geraumer Zeit nicht nur Gesetzgeber und Energieversorger. Auch Wirtschaftsprüfer, Juristen, Berater und Zertifizierer haben längst die Unsicherheit der österreichischen Wirtschaft im Umgang mit dem neuen Energieeffizienzgesetz erkannt – und bieten entgeltlich ihre Unterstützung an. Doch damit endet der Betreuungsauftrag der Berater nicht. „Sobald wir die Maßnahmen kennen, können wir die entsprechenden Strategien entwickeln“, sagt Gerhard Marterbauer, Partner und Energieverantwortlicher bei Deloitte Österreich. Für die Unternehmer liegen die Kosten für die Beratungsleistungen deutlich unter jenen, die sie für Verstöße gegen das neue Gesetz tragen müssten. Sollten die Energieversorger ihr Ziel verfehlen, bei ihren Kunden Einsparungen von 0,6 Prozent beim Energieverbrauch zu erreichen, werden Kosten in der Höhe von 200 Euro pro Megawattstunde fällig. Dazu gehört der Wirtschaftsprüfer Deloitte. In einer Studie zur Energieeffizienz in Österreich befragte die Beratungsfirma 254 Vertreter von Energieversorgern, Dienstleistungs- und Industrieunternehmen. Für 73 Prozent der Befragten stellt die „Klarheit über die Anrechenbarkeit der Energieeffizienzmaßnahmen“ die größte Hürde dar. Der Landesversorger Wien Energie müsste zum Beispiel pro Jahr mehr als 20 Millionen € an Strafen zahlen, sollten die im Energieeffizienz festgeschriebenen Ziele nicht erreicht werden. Die österreichischen Versorger gehen davon aus, die vorgegebenen Ziele heuer nur zu 65 Prozent zu erreichen, geht aus der Deloitte-Studie hervor. Das ist kaum verwunderlich: Obwohl das Gesetz bereits im Jänner dieses Jahres in Kraft getreten ist, steht die Monitoringstelle noch immer nicht fest. Sie soll die zentrale Anlaufstelle in Sachen Energieeffizienz werden und die Bemühungen der Unternehmen, Energie einzusparen, bewerten. Nach einer misslungenen ersten Ausschreibung für die Monitoringstelle müsste der zweite Versuch in den kommenden Wochen erfolgreich abgeschlossen und an die Austrian Energy Agency (AEA) vergeben werden. Dennoch wird alles getan, um ein solches Szenario zu verhindern. Die Seminare der Zertifizierungsgesellschaft Quality Austria zum internen Energieauditor sind ausgebucht. „Wir mussten einen zusätzlichen Trainingstermin anbieten, weil die Nachfrage so groß war“, sagt Axel Dick, Prokurist und Experte für Umweltmanagement bei Quality Austria. Laut Wirtschaftsministerium soll dies „demnächst“ passieren – ohne zu bestätigen, wer den Zuschlag für die Stelle erhalten hat. Parallel dazu geht auch die Richtlinienverordnung in Begutachtung – sie wird der Monitoringstelle als Grundlage dienen und die betreffenden anrechenbaren Energieeffizienzmaßnahmen definieren. Österreichische Unternehmen, unter anderen Siemens, ÖBB, Linz AG, Voestalpine und Agrana, buchen bei Quality Austria Schulungen, um ihre Mitarbeiter auf den neuesten Stand der Energieeffizienz zu bringen. Beratung besser als Strafe Wirtschaftsblatt, 28.4.2015 25 Kommission fordert Österreich zur vollständigen Umsetzung der EUEnergieeffizienzrichtlinie auf Die Europäische Kommission hat Österreich, Kroatien, Irland, Lettland und Rumänien aufgefordert, für die vollständige Umsetzung der Energieeffizienzrichtlinie zu sorgen. Diese verpflichtet die Mitgliedstaaten, von 1. Januar 2014 bis 31. Dezember 2020 Energieeinsparungen zu erzielen. Dies entweder durch Energieeffizienzverpflichtungssysteme und/oder durch andere zielgerichtete politische Maßnahmen im Haushalts-, Industrie- und Verkehrssektor. Unternehmen müssen Energiesparmaßnahmen auf Ebene der Endkunden einführen, beispielsweise Beratung über bessere Isolierung oder Darlehen für den Austausch alter, schlecht isolierender Fenster. Die Richtlinie war bis zum 5. Juni 2014 in nationales Recht umzusetzen. Heute hat die Kommission den genann- ten fünf Mitgliedstaaten mit Gründen versehene Stellungnahmen übermittelt, in denen sie aufgefordert werden, die Richtlinie vollständig umzusetzen. Falls die Mitgliedstaaten dem nicht binnen zwei Monaten nachkommen, kann die Kommission sie vor dem Gerichtshof verklagen und die Verhängung eines Zwangsgelds beantragen. Diese mit Gründen versehene Stellungnahme kommt insofern überraschend, da Österreich zur Umsetzung der Energieeffizienz-Richtlinie ein umfangreiches Gesetzespaket mit Verfassungsmehrheit verabschiedet hat, das seit 1. Jänner 2015 in Kraft und gerade in Umsetzung ist. WKO EU-Today, 29.4.2015 26
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