Gemeindebrief Nr. 06/ 2015 ______ 29.03.2015 SANKT PETER KÖLN Kirche der Jesuiten __Kunst-Station ___Rubens-Kirche Foto: Joachim Sigl / Sankt Peter Köln Liebe Gemeinde, vom Ölberg aus – über das Kidrontal hinweg – schaue ich auf Alt-Jerusalem. Die silberne Kuppel der al-Aqsa-Moschee und die goldene des Felsendoms funkeln im Sonnenlicht. Mein Blick wandert entlang der Jerusalemer Stadtmauer. Unauffällig zieht sie sich sand- und erdfarben wie ein schützendes Band um die Heilige Stadt. Etwa in der Mitte der Mauer ein Tor: das Goldene Tor. Im Hebräischen und auch im Arabischen heißt es Tor der Barmherzigkeit. Es ist nach jüdischer Überlieferung genau das Tor, durch das der Messias nach Jerusalem einziehen und Gottes Reich anbrechen wird. Araber haben es deshalb vor mehreren Jahrhunderten zugemauert, um dem jüdischen Messias den Zugang zur Stadt zu verwehren. Fundamentalistisch gesinnte Juden dagegen wollten es vor ein paar Jahren aufsprengen, um dem Messias den Zugang zur Heiligen Stadt wieder zu öffnen. Welche Spiele mit Gott und seinem Messias. Hinunter zum Kidrontal sehe ich hunderte jüdischer Gräber. Jedes Jahr werden es mehr. Es ist für gläubige Juden ein ersehnter Wunsch, sich dort begraben zu lassen, um dem Messias möglichst nahe zu sein, wenn er kommt. Aber vielleicht auch nur, um das Herz der Stadt Jerusalem von ganz nah schlagen zu hören. Ein Grab habe ich vor allen anderen gesucht und bin immer wieder dorthin zurückgekehrt: das Grab der 1945 verstorbenen jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler. 1902 erschien ihr erster Gedichtband „STYX“. Darin enthalten ist das Lied des Gesalbten. Ein Gedicht, in dem Gott Zebaoth seinen Messias besingt: Zebaoth spricht aus dem Abend: Verschwenden sollst Du mit Liebe! Denn ich will Dir Perlen meiner Krone schenken, In goldträufelnden Honig Dein Blut verwandeln Und Deine Lippen mit dem Duft süßer Mandeln tränken. Verschwenden sollst Du in Liebe. So lauten die ersten Zeilen. Die Dichterin entwirft mit biblischen Bildern und geradezu ekstatischen dichterischen Worten den Messias ihrer ganz persönlichen Sehnsüchte. Jede Messias-Hoffnung ist Spiegelbild urmenschlicher Sehnsüchte nach Frieden, Einheit, Identität und letztlich nach Liebe. Doch jede MessiasHoffnung wird erst im Hindurchgehen durch diese Stadt Jerusalem eine Erfüllung ahnen. Im Hindurchgehen durch diese Stadt mit ihren betörenden Düften, aber auch mit ihren lauten und geschäftigen Bazaren des Feilschens und Kaufens, mit ihren Gassen der Rechthaberei, der Angst und versteckter Aggression wird die Hoffnung ihren verschlungenen, rechten vor die Tore führt – aus der Entfernung und in ermüdeter Ruhe – allen Enttäuschungen, allen Fragen und Klagen zum Trotz: wird dies eine bleiben: Verschwenden sollst Du mit Liebe! Dann ist der Messias gekommen. Christen behaupten so einfach: Wir haben einen Messias, die Juden nicht! Aber was heißt das schon?! Wir sind erlöst von Sünde und Tod, sagen wir. In Wahrheit habe ich noch keinen gläubigen Juden kennengelernt, der sich nicht auch von seiner Schuld befreit erfährt im Glauben an den einen Gott, den er auch Erlöser nennt. Das große Versöhnungsfest, Yom Kippur, ist ein Hauptfest des jüdischen Kalenders. Und befreit vom Tode sind wir alle nicht. Was alle gläubigen Menschen vereint, ist die Hoffnung, dass unser Leben mit seinen unzähligen Brüchen einmal heil sein wird und wir am Ende erkennen dürfen, wer wir in Wahrheit sind, jene unsre Wirklichkeit, die wir nie ganz gewesen sind. Wir gehen in die Heilige Woche. Weder Liturgie noch Kunst oder Musik können einholen, was es bedeutet, unser Leben liebend zu verschwenden. Doch wenigstens berühren dürfen wir den Saum des Geheimnisses dieser Woche: Wir glauben, dass Jesus aus Nazareth dieses liebende Sich Verschwenden radikal gelebt hat und dass er in uns weiterleben und lieben will: Im Durchgang auch durch unsere Stadt, durch unsere Gesellschaften, die immer mehr sozial und kulturell auseinander zu driften drohen: Bleiben wir der Hoffnung treu und lernen wir, verschwenderisch zu lieben! Ich wünsche uns eine besinnliche Heilige Woche und ein gesegnetes Osterfest. Ihr Werner Holter SJ GOTTESDIENSTE UND TERMINE VOM 28. MäRz bIS 16. ApRIL 2015 ______ Heilige Woche – Karwoche Sa 28.03. 16:00 Uhr 17:00 Uhr 18:00 Uhr ______ Kein Kommunionunterricht Gemeinsame ökumenische Vesper zur Eröffnung der Heiligen Woche der Kirchen am Neumarkt: St. Aposteln, AntoniterCityKirche und Sankt Peter Vorabendmesse palmsonntag – b Jes 50,4 – 7 / Phil 2,6 – 11/ Joh 12,12 –16 Die Kollekten sind für das Heilige Land bestimmt So 29.03. 12:00 Uhr 18:00 Uhr 21:00 Uhr ______ Gründonnerstag Do 02.04. 20:00 Uhr ______ Fr 03.04. ______ Hochamt der Gemeinde mit Palmweihe und -Prozession (Zel. und Predigt: Pater Werner Holter SJ) Heilige Messe (Zel. und Predigt: Pater Werner Holter SJ) Meditative Nachtmesse (Zel. und Predigt: Pater Heribert Graab SJ) Feier vom Letzten Abendmahl (Predigt: Dr. Andreas Bell) anschließend Zeit der Stille und Anbetung Karfreitag 10:00 Uhr 15:00 Uhr Karfreitag für Kinder Die Feier vom Leiden und Sterben Christi (Predigt: Pater Werner Holter SJ) Feier der Osternacht Sa 04.04. 21:00 Uhr 23:00 Uhr 24:00 Uhr Osterfeuer und anschließend Feier der Auferstehung des Herrn (Predigt: Holger Adler SJ ) Konzert Carillons Ausstellungseröffnung Jesse Magee ______ Ostersonntag – b Apg 10,34 a37– 43 / Kol 3,1– 4 / Mk 16,1– 7 So 05.04. 12:00 Uhr ______ 18:00 Uhr Hochamt der Gemeinde (Zel.: Pater Werner Holter SJ / Predigt: Dr. Andreas Bell) Heilige Messe (Zel. und Predigt: Pater Werner Holter SJ) 19:30 Uhr Orgelimprovisationen mit Dominik Susteck Ostermontag Apg 2,14.22–33 / 1 Kor 15,1– 8.11 / Lk 24,13– 35 So 06.04. 12:00 Uhr 13:00 Uhr 18:00 Uhr Hochamt der Gemeinde (Zel. und Predigt Pater Werner Holter SJ) Werkgespräch zur Ausstellung mit Dr. Guido Schlimbach Heilige Messe (Zel. und Predigt Pater Werner Holter SJ) Musikalische Gestaltung mit dem Ensemble Rhein-aissance Di 07.04. 18:00 Uhr Rosenkranzandacht Do 09.04. 18:00 Uhr Heilige Messe anschließend stille Zeit der Anbetung ______ 2. Sonntag der Osterzeit – b Weißer Sonntag Apg 4,32–35 / 1 Joh 5,1– 6 / Joh 20,19– 31 Sa 11.04. 16:00 Uhr 18:00 Uhr So 12.04. 12:00 Uhr 18:00 Uhr 19:00 Uhr 21:00 Uhr Do 16.04. 18:00 Uhr Feier der Ersten Heiligen Kommunion für 15 Kinder der Wahlgemeinde von Sankt Peter keine Vorabendmesse Die Gottesdienstbesucher der Vorabendmesse sind herzlich zur Erstkommunionfeier um 16:00 Uhr eingeladen. Hochamt der Gemeinde (Zel. und Predigt: Pater Werner Holter S.J) Heilige Messe (Zel. und Predigt: Pater Werner Holter S.J) Werkgespräch zur Ausstellung mit Christian Nitz Meditative Nachtmesse (Zel. und Predigt Pater Heribert Graab SJ) Heilige Messe und stille Zeit der Anbetung Der nächste Gemeindebrief erscheint am 12. April 2015. LITURGIE UND RAUM DIMENSIONEN DER LIEBE HERZLICHE EINLADUNG ZUR FEIER DER KAR– UND OSTERLITURGIE 2015 IN SANKT PETER KÖLN | KIRCHE DER JESUITEN Beginn der Karwoche Samstag, 28. März 2015 | 17:00 Uhr Ökumenische Vesper der Kirchen am Neumarkt– Sankt Aposteln, Sankt Peter und AntoniterCityKirche– zur Eröffnung der Heiligen Woche 2015 www.sankt-peter-koeln.de | www.facebook/sanktpeterkoeln | SICH ÖFFNEN Palmsonntag Sonntag, 29. März 2015 | 12:00 Uhr Feier des Einzugs Jesu in Jerusalem Hochamt der Gemeinde mit Palmweihe und -Prozession Predigt: Pater Werner Holter SJ GESCHENK SEIN – GESCHENK WERDEN Gründonnerstag Donnerstag, 2. April 2015 | 20:00 Uhr Feier des Letzten Abendmahls Predigt: Diakon Dr. Andreas Bell LEBEN HINGEBEN Karfreitag Freitag, 3. April 2015 | 15:00 Uhr Feier des Leidens und Sterbens Jesu Christi Predigt: Pater Werner Holter SJ NEUES LEBEN EMPFANGEN Osternacht Samstag, 4. April 2015 | 21:00 Uhr Feier der Auferstehung Jesu Christi Predigt: Pater Holger Adler SJ NEU WERDEN AUS LIEBE Ostersonntag Sonntag, 5. April 2015 | 12:00 Uhr Hochamt der Gemeinde Predigt: Diakon Dr. Andreas Bell Leonard-Tietz-Str 6 50676 Köln Foto: Jesse Magee / Kunst-Station Sankt Peter JESSE MAGEE – MUTTERbODEN Die nächste Kunstausstellung, die wir in der Osternacht eröffnen, bestreitet der junge amerikanische Künstler Jesse Magee. Er lebt seit einigen Jahren in Deutschland und unterrichtet am Institut für Keramik und Glaskunst am Westerwaldcampus der Hochschule Koblenz in Höhr-Grenzhausen. Für den Raum von Sankt Peter schuf Magee sechs Skulpturen, für die er neun Tonnen Mutterboden bei 1200 Grad Celsius im Ofen brannte. Entstanden sind Gebrannte Erde. Magee betitelt die Ausstellung „Mutterboden“. In der Landwirtschaft eher als Ackerboden bezeichnet, ist Mutterboden die oberste und fruchtbarste Erdschicht, die neben mineralischen Bestandteilen einen hohen Anteil an Nährstoffen und organischen Substanzen sowie eine große Menge an Boden- und Kleinlebewesen enthält. Als Naturressource ist Mutterboden nicht nur die Grundlage für menschliches Leben, sondern eben auch gesellschaftliche Entwicklungsprozesse. Freuen wir uns auf eine inspirierende Installation und anregende Gespräche über das, was wir mit diesen Skulpturen assoziieren können: den Ursprung des Lebens auf der Erde, der Mensch im Umgang mit der Schöpfung, die Verteilung der Güter, die Zerstörung fruchtbaren Lands und vieles mehr. DIE SEELSORGER VON SANKT PETER Pfarrer Pater Werner Holter SJ M 0174.3760371 [email protected] Pater Holger Adler SJ [email protected] Pater Heribert Graab SJ [email protected] Diakon Dr. Andreas Bell [email protected] Sekretariat Angelika Nettesheim Bürozeiten Mo–Fr 10.00 –12.00 Uhr, M 01575.1198193 | [email protected] Küsterin Ursula Mussenbrock [email protected] Organist und Musikprogramm Dominik Susteck [email protected] Titularorganist Prof. Zsigmond Szathmáry Pfarrgemeinderat Prof. Dr. Remo Laschet [email protected] Kirchenvorstand Marianne Schwieren [email protected] Altardienst und Ministranten Gero Schlesinger, Oliver Waschke, Bernhard Althaus [email protected] KIRCHE DER JESUITEN SANKT PETER KÖLN Lektoren und Kommunionhelfer Dr. Heinz Greuling [email protected] KUNST-STATION SANKT PETER Dr. Guido Schlimbach, Christian Nitz [email protected] Kölner Rubens-Gesellschaft (KRG) Verein der Freunde und Förderer von Sankt Peter e.V. Bitte unterstützen Sie die vielfältigen Aktivitäten in Sankt Peter und werden Sie Mitglied in der KRG oder spenden Sie auf das Konto: Bank im Bistum Essen IBAN: DE58 3606 0295 0030 2720 13 BIC: GENODED1BBE [email protected] Jabachstraße 1 | 50676 Köln www.sankt-peter-koeln.de Bank im Bistum Essen IBAN: DE43 3606 0295 0030 1970 11 BIC: GENODED1BBE Gemeindebrief Herausgeber: Pfarrgemeinde Sankt Peter Köln Redaktion: Dr. Heinz Greuling [email protected] Gesamtherstellung: data-visuell.de V.i.S.d.P. Pater Werner Holter SJ
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