Ausprobieren statt Klischees pflegen - Golfpark

Festival voller Musik
Sechs Chöre begrüßen den Frühling musikalisch. Die
Zuhörer sind von der Vielfalt ihres Repertoires begeistert.
WASSERBURG ROßLAU
VON ERIK LISSO
- „Rain in May“? Auch
wenn sich das populäre Lied aus
den 80er Jahren nicht direkt im
Programm wiederfinden ließ, hat
sich das Wetter am Sonnabendnachmittag daran wohl ein Beispiel
genommen. An einen Abbruch der
Stimmung war deshalb keinesfalls
zu denken. Die Besucher auf der
Roßlauer Wasserburg zeigten sich
bestens gerüstet.
Dorthin hatte der Roßlauer Männerchor Musik- und Stimmbegeisterte zu seinem alljährlichen Frühlingskonzert eingeladen. „Das veranstalten wir schon seit Jahrzehnten“, sagt Willi Dreibrodt, der das
Ensemble bereits über 50 Jahre leitet. „Es ist einfach zu einer schönen
Tradition geworden.“ Um dieser anlässlich des Jubiläumsjahres „Roßlau 800“ einen besonderen Rahmen zu verleihen, erwartete die
Zuhörer
neben
dem neuen Veranstaltungsort in der
altehrwürdigen
Unterburg gleich
ein ganzes ChorRoßlauer Sängerinnen auf der Bühne der Wasserburg. Nicht nur dieser Chor erhielt für seinen
festival.
Darbietungen viel Beifall. Trotz des Regens war das Publikum zahlreich gekommen und hielt
Es war das erste
auch durch.
FOTOS: LUTZ SEBASTIAN
in der Geschichte
der Roßlauer Sänger. Sechs VokalMÄ NN E RC H OR
ensembles aus der
Region boten eine
Gegründet 1834
musikalische VielMehr als 40 Sänger in vier verschiedederverein Schifferstadt. „Die Sänger sind
falt an frühlings„Chormusik
nen Stimmgruppen bilden den Roßlauer
so gut wie immer dabei und begeistern Alt
haften Melodien.
ist doch einfach
Männerchor. Gegründet 1834, gehört das und Jung.“ Gerade zum Jubiläum des 800.
Sowohl TraditioEnsemble, welches im letzten Jahr sein
Stadtgeburtstages sei dies besonders
nelles, beispielsetwas Tolles.“
180-jähriges Bestehen feierte, zu den älwichtig, so Heppner. „Jeder bringt sich
weise vom Destesten Chören Deutschlands. Dafür wurein, wie er kann. Da halten alle Vereine zusauer
Wilhelm
Fritz Bergholz
de es 2009 mit der Zelter-Plakette des
sammen.“ Im Rahmen des FrühlingskonMüller, als auch
Zuhörer
Bundespräsidenten ausgezeichnet.
zerts übergab der Chor einen der insgeEigenkompositiosamt 30 Staffelstäbe, die als Zeitkapsel
nen wurden von den rund 140 Mit- fragt, musikalische
„Für Roßlau hat der Chor eine große Be- für die 850-Jahr-Feier Roßlaus dienen solwirkenden den bis auf den letzten Qualitäten unter Bedeutung“, sagt Christel Heppner vom För- len.
ELI
Platz gefüllten Reihen präsentiert. weis zu stellen. KlasNach einer musikalischen Begrü- siker wie „An der
ßung durch die Gastgeber bereite- Saale hellem Stranten die Roßlauer der warmen Jah- de“ oder „Hoch auf dem gelben Wa- rer sang russische und jüdische Ensemblemusik eine große Rolle in
reszeit mit Robert Schumanns „So gen“ boten Gelegenheiten zum Mit- Volkslieder. Zahlreiche im Takt der Stadt, ergänzte Peter Arndt,
sei gegrüßt viel tausendmal, holder singen. Doch auch die Männer vom mitwippende Regenschirme und Vorsitzender des Sängerkreises
Frühling!“ gebührend Empfang. Gesangsverein „Einigkeit“ aus Mil- Schuhspitzen zeugten von der Be- Anhalt. „Unsere Mitgliederzahl
Anschließend lag es beim benach- densee wussten zu überzeugen. geisterung des Publikums.
von 42 Chören mit über 1000 Aktibarten Frauenchor, mit dem Lied Insbesondere mit Lobliedern auf
„Chormusik ist doch einfach et- ven zeigt das große Potenzial.“ Für
„Viva la Musica“ eines der Leitmo- das gute Leben ernteten sie in ge- was Tolles“, zeigte sich Fritz Berg- ihn sei der Austausch untereinantive des Sonnabends zu verkün- konnter Mehrstimmigkeit wie auch holz beeindruckt. Vor allem die der besonders wichtig. Davon ist
den. Bevor der Gemischte Chor Lu- die Mitglieder des Rodlebener Ge- große Vielfalt an Stimmen machte auch Bernd Falkensteiner (Mänko unter der Leitung von Olga Kor- sangsvereins großen Beifall.
für den Thießener den Reiz aus. nerchor Roßlau) überzeugt: „Die
ableva zum Zuge kam, die verDen Abschluss bildeten schließ- Dem schließen sich die Beteiligten Chorarbeit stärkt die soziale Geschiedenen Stimmen des Frühlings lich der Chor „Viva la Musica“ an. „Wir sind wie eine große Fami- meinschaft. Nur in dieser kann sie
zu interpretieren, waren auch die Kochstedt sowie der Dessauer lie“, meinte Chorleiter Willi Drei- überhaupt erst funktionieren. Sinerschienenen Dessau-Roßlauer ge- Friedrich-Schneider-Chor. Letzte- brodt. Überhaupt spiele die vokale gen hält Leib und Seele gesund.“
ROSSLAU/MZ
Ausprobieren statt Klischees pflegen
Neugierige schlagen im Golfpark
zum Aktionstag selbst ein paar Bälle.
das Clubgebäude führen und blieb
interessiert stehen in der im FebruDESSAU/MZ - Da steht er repräsenta- ar eröffneten „Indoor Golf Lounge“.
tiv geparkt im Eingangsbereich des In diesem Simulator können hier
Golfparks, der Sportwagen aus In- bei jedem Wetter Bälle geschlagen
golstadt mit den Ringen im Mar- werden. Zur Auswahl stehen 50
kenlogo. „Das ist ja voll das Kli- Golfplätze aus der ganzen Welt. „Es
schee-Auto für unseren Sport“, ist vor allem für unsere Mitglieder
muss Christian
eine tolle GeleSoetje, der Prägenheit, ihrem
„Wir
sind
eigentlich
sident des GolfHobby auch im
ständig offen für
parks, schmunWinter zu frözeln.
Dabei
nen“,
erklärt
Neues.“
wollten sie sich
Soetje.
Aber
doch zum bunauch einige FirMarie-Sophie Pietschmann
desweiten Aktimen haben die
Besucherin
onstag des GolLounge schon
fens möglichst vorurteilsfrei prä- für Betriebsausflüge in Anspruch
sentieren. „Die Leute sollen sich genommen.
selbst überzeugen, dass hier ganz
Draußen an der Driving Range
normale Menschen und nicht rei- versammelten sich die, die den
henweise Millionäre einen ganz Sport auch einmal selbst auspronormalen Sport ausüben“, so der bieren wollten. Auch Marie-Sophie
Präsident. Den Tag der offenen Tür Pietschmann und ihr Freund Phiam gestrigen Sonntag auf dem Ge- lipp Schmelzer mischten sich unter
lände in Alten nutzten nach Schät- die Neugierigen. Die beiden Deszungen von Soetje schon in der ers- sauer, die derzeit in Görlitz studieten Stunde bis zu 40 Besucher, um ren, nutzten den Ausflug in die
sich einen eigenen Eindruck von Heimat, um selbst einmal ein paar
der Anlage und der Atmosphäre im Bälle zu schlagen. Angesprochen
Club zu verschaffen.
darauf, was sie bisher mit Golf in
Mancher ließ sich ohne sportli- Verbindung brachten, antwortet
che Ambitionen einfach nur vom Pietschmann ganz spontan „Geld“.
Personal über den Platz und durch Ausprobieren wollten sie es aber
VON DANNY GITTER
Golflehrer Adrian Powell erklärt der Dessauerin Marie-Sophie Pietschmann,
wie man einen Golfschläger richtig hält.
FOTO: L. SEBASTIAN
auf jeden Fall einmal. „Wir sind eigentlich ständig offen für Neues“,
sagt sie. Warum nicht auch für
Golf. Alte „Hasen“ zeigten den Neulingen in ungezwungener Atmosphäre, wie man den Schläger richtig hält und die Hüften schwingen
sollten. Unter den kritischen, aber
gleichzeitig kumpelhaft gelassenen Blicken des englischen Golftrainers Adrian Powell versuchten die
beiden Golf-Debütanten, ihre Bälle
möglichst weit zu schlagen. „Am
Anfang achtet man sehr darauf,
überhaupt zu treffen“, verrät
Pietschmann. Mit der Zeit wird
man aber lockerer.
„Das macht einfach nur Spaß
und wird sicherlich nicht das letzte
Mal gewesen sein“, erzählt die Debütantin. Ein Sport zum Entspannen und Abschalten könnte das für
sie werden. Wenn sich dann nebenbei noch ein paar Kontakte ergeben, um so besser, findet die angehende Kommunikationspsychologin. „Ich verbinde mit Golf auch
schon einen sportlichen Ehrgeiz“,
sagt dagegen Philipp Schmelzer.
Viele, vor allem junge Leute, probierten sich am Sonntag in der Junkersstraße aus. „Man kann mit Golf
wunderbar Stress reduzieren“, hat
Powell eine Erklärung parat, warum gerade in dieser Altersgruppe
das Interesse so groß ist.