Carminho »Canto« Mittwoch 13. Mai 2015 20:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. Carminho Gesang Luis Guerreiro portugiesische Gitarre Diogo Clemente Gitarre José Marino de Freitas Bassgitarre Ruben Alves Keyboard André Silva Percussion »Canto« Mittwoch 13. Mai 2015 20:00 Keine Pause Ende gegen 21:30 ZUM KONZERT Die schönste Art, wehmütig zu sein – die Fado-Sängerin Carminho mit ihrem neuen Programm »Canto« Man weiß ziemlich genau, wie der Fado in die Welt und damit in die Seele seiner Interpreten gelangt ist. Ende des 18. Jahrhunderts tauchte der Fado als nostalgischer Gesang der Seeleute auf. Und sein Name geht auf das lateinische »Fatum« (Schicksal, göttlicher Wille) zurück. Obwohl man die Spuren des Fado somit durchaus rekonstruieren kann, beschäftigt eine Frage dennoch bis heute alle Fans dieser Musik: Was ist Fado überhaupt? Selbst die Größten konnten darauf keine endgültigen Antworten geben. Wie beispielsweise Amália Rodrigues, die 1999 verstorbene, legendäre Fado-Sängerin. »Der Fado ist geheimnisvoll, niemand kann erklären, was er ist. Er ist geheimnisvoll, ist vieles, was ich in mir verspüre, was ich mit mir trage, dass es scheint, ich sei mit dem Fado verheiratet. Ich erkläre es auf diese Weise, welche die meine ist – aber niemand kann sagen, dass der Fado dieses oder jenes ist. Niemand.« Um zu erfahren, was der Fado in seinem tiefsten Inneren ist, muss man ihn hören. Und wer sein markantes Herz-Rhythmussystem mit all seinen magischen Sogkräften erleben will, der muss nur einmal durch die Straßen und Kneipen der Stadtviertel von Lissabon schlendern. Und ob nun in Bairro Alto oder im MourariaViertel – überall wird man von bittersüßen Gesängen angezogen, mit denen sich seit dem 19. Jahrhundert die Portugiesen Zucker auf die Seelenwunden streuen. Denn der Fado ist alles zugleich: Ausdruck von Traurigkeit und Hoffnung, von Schmerz und Liebe, von Weinen und Lachen. Wer Fado in seiner authentischen Form erleben will, der sollte unbedingt auch einmal das historische Altstadtviertel Alfama besuchen. Dort hat nämlich die Fado-Taverne »Mesa de Frades« sich in einer ehemaligen Kapelle eingerichtet. Und hierhin zieht es auch Carminho regelmäßig, wenn sie wieder von langen Tourneen in ihre Geburtsstadt Lissabon zurückkehrt. »Hier kommen Musiker nach ihren Konzerten zusammen«, so Carminho über ihr Fado-Lieblingsparadies: »Manchmal kriegt man ab zwei Uhr 2 nachts unglaublich guten Fado zu hören.« Seitdem Carminho gegenüber der Wochenzeitung Die Zeit diesen Geheimtipp verraten hat, kehren aber nicht nur immer mehr deutsche LissabonTouristen in die »Mesa de Frades« ein. Viele erhoffen sich auch 3 eine Spontan-Session mit Maria do Carmo Carvalho Rebelo de Andrade, wie Carminho bürgerlich heißt. Denn die 30-Jährige gehört längst zusammen mit Mísia, Mariza und Cristina Branco zum erlauchten Pool der Neo-Fadista-Königinnen. Und welchen Status sie allein in ihrer Heimat Portugal genießt, kann man auch an der Resonanz ihres aktuellen Albums Canto ablesen. Kaum wurde es veröffentlicht, stürmte es auf Platz 1 der Pop-Charts! Im Gegensatz zu manch anderen Kolleginnen, die den Fado tatsächlich mit Pop-Elementen »updaten«, bekennt sich Carminho mit Haut und Haaren zum traditionellen Fado. Dass sie mit dieser klassischen Interpretation 2015 trotzdem einen derart durchschlagenden Erfolg hat, liegt für sie eben an der zeitlos tröstenden und so vertrauten Kraft des Fado. »Wenn man traurig ist, denken die meisten Menschen an ihre Mutter. So wünschen sie sich dann zu ihr zurück, erinnern sie sich an ihren Duft und wie sie einen gestreichelt hat. Genau das drückt auch der Fado aus. Wenn man sich vollständig verloren fühlt, wenn alles Geld weg ist, erinnert man sich an das, was man wirklich braucht: es sind die eigenen Wurzeln, sein Land, die Mutter, der Vater. Das alles steckt im Fado. Er bildet musikalisch die Seele des portugiesischen Volkes ab. Die Portugiesen sind melancholische Menschen und leben ihre Gefühle in einer sehr tiefen Art und Weise. Ich stimme zu, dass der Fado nicht immer traurig ist, aber ausgelassen ist er auch nicht. Er ist ein Spiegel der Gesellschaft, und das seit 200 Jahren.« Dass dieser Musikstil, der 2011 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde, sich sein Herz und seinen Atem bewahrt und dennoch den Menschen des 21. Jahrhunderts aus der Seele spricht, verdankt sich auch einer Sängerin wie Carminho. Denn sie besitzt nicht nur einfach eine Stimme, die mit ihren weichen Rundungen und dann wieder mit ihrer rauen Wildheit perfekt zum Ausdrucksspektrum des Fado passt. In Carminhos Stimme findet sich auch das Leben in all seinen Facetten wieder. Ihre Kollegin Mísia soll einmal gesagt haben, dass man eigentlich über eine vierzigjährige Lebenserfahrung verfügen müsste, um Fado richtig zu singen. Dass es einem aber bereits mit gerade einmal Zwanzig gelingen kann, hat Carminho bewiesen. Nachdem sie mit einigen Aufnahmen für Aufsehen gesorgt hatte, wurde sie 4 2005 von der Stiftung Amália Rodrigues als beste weibliche Neuentdeckung ausgezeichnet. Diese Ehrung war aber lediglich die erste offizielle Bestätigung für eine Sängerin, die später etwa der große brasilianische Singer-Songwriter Caetano Veloso schlicht und einfach als »Wunder« bezeichnete. Denn bereits mit zwölf Jahren war sie im berühmten Lissaboner Konzertsaal Coliseu aufgetreten und soll das Publikum mit einem alten Fado begeistert haben. Gerne sagt man, dass jemandem das Talent in die Wiege gelegt wurde. Bei Carminho begann hingegen die prägende Phase bereits im Bauch ihrer Mutter. Schließlich war diese damals eine der bekanntesten Fado-Sängerinnen des Landes. Als die Familie dann nach Lissabon zog, um ein Fado-Restaurant zu eröffnen, begann für Carminho die eigentliche Lehrzeit. Denn hier erlebte sie alle bedeutenden Fado-Künstler – darunter auch Amália Rodrigues. Bis zu ihrem ersten Album, dem sie 2009 den einfachen, aber mutig gewählten Titel Fado gab, sollte sich die stets so selbstkritische Musikerin immer wieder eine Auszeit nehmen. Carminho studierte Marketing. Danach schnürte sie ihren Rucksack, brach nach Indien, Kambodscha und Peru auf und arbeitete für diverse Hilfsorganisationen. Und diese Zeit war entscheidend für ihre Entwicklung als Musikerin. Denn erst nach diesen Erfahrungen erkannte sie ihre wahre Bestimmung. Wieder zurück in Portugal, trat sie bald in den renommiertesten Fado-Clubs auf. Und danach ging es Schlag auf Schlag. Sie trat in Carlos Sauras Musikfilm Fados auf. 2008 triumphierte sie mit einem Konzert bei der EXPO in Saragossa. 2009 stürmte sie schließlich mit dem Album Fado erstmals die Charts. Und seit dem Nachfolgealbum Alma (Seele), das 2012 herauskam, gilt Carminho endgültig als eine der großen, unüberhörbaren und einfühlsamen Stimmen des portugiesischen Seelen-Blues. Nun ist sie mit dem Programm ihres neuen Albums Canto unterwegs, für das sie erstmals auch eigene Stücke komponiert hat. Doch auch vertonte Gedichte des portugiesischen Jahrhundertdichters Fernando Pessoa finden sich unter den neuen Stücken 5 wie ein Song ihres Fans Caeteno Veloso. Aber was für Lieder Carminho und ihre Musikerfreunde wie Gitarrist und Songschreiber Diogo Clemente auch immer für den heutigen Abend ausgewählt haben – das Publikum wird dabei nach uralter Fado-Tradition zum Gesprächspartner und Resonanzkörper. »Wir pflegen zu sagen«, so Carminho, »dass der oder die Fadista nicht die einzige ist, die singt, sondern auch diejenigen, die zuhören. Dem Fado zuzuhören bedeutet, empfänglich für diese Energie zu sein, damit ein Dialog zwischen den Seelen entstehen kann.« Reinhard Lemelle 6 KölnMusik-Vorschau Mai DO 21 20:00 SO 17 Christina Roterberg Sopran Henriette Reinhold Alt Henning Jendritza Tenor Andrey Akhmetov Bass Megaloh Rap 16:00 Chouchane Siranossian Violine Hofkapelle München Rüdiger Lotter Violine und Leitung Jugendchor am Kölner Dom Jugendbarockorchester Rheinland 8. Klassen des Gymnasiums Köln-Pesch Concerto Köln Alexander Scherf Dirigent Pietro Antonio Locatelli Introduttione teatrale C-Dur op. 4,5 für Streicher und Basso continuo Concerto grosso Es-Dur Nr. 6 »Il pianto d’Arianna« SPEAK! Jugendliche rappen Mozarts Requiem Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo D-Dur op. 3,1 Wolfgang Amadeus Mozart Requiem d-Moll KV 626 für Soli, Chor und Orchester Jean Marie Leclair Air des Démons aus: Scylla et Glaucus op. 11 MIKI Arrangements für Rapgesang, Chor, Orchester und Live-Band Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo g-Moll op. 10,6 Antonio Vivaldi Konzert für zwei Violinen, Streicher und Basso continuo d-Moll RV 514 Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V. und die RheinEnergieStiftung Kultur. Sonntags um vier 5 KölnMusik gemeinsam mit Concerto Köln 7 FR SO 22 31 20:00 20:00 Nathalie de Montmollin Sopran Susanne Gritschneder Alt Alexander Spemann Tenor Thomas Laske Bass Magdalena Kožená Mezzosopran Mitsuko Uchida Klavier Robert Schumann Gedichte der Königin Maria Stuart op. 135 Kölner Vokalsolisten Oratorienchor Köln Domkantorei Altenberg Neue Philharmonie Westfalen Andreas Meisner Dirigent Claude Debussy Chansons de Bilitis L 90, Ariettes oubliées Gustav Mahler »Rückert-Lieder« Felix Mendelssohn Bartholdy Elias op. 70 Oratorium für Soli, Chor, Orchester und Orgel nach Worten des Alten Testaments Olivier Messiaen Poèmes pour Mi (Auswahl) Liederabende 6 Netzwerk Kölner Chöre gemeinsam mit KölnMusik Juni Kölner Chorkonzerte 6 SO DO 31 04 11:00 11:00 Fronleichnam Jugend musiziert Konzert der Bundespreisträger aus Nordrhein-Westfalen Kindertag in der Philharmonie Empfohlen für Kinder ab 5 Jahren Konzerte, Instrumente und Aktionen in der ganzen Philharmonie bietet dieser Tag der offenen Tür speziell für junge Familien. Zuhören, Mitmachen, Musik entdecken! KölnMusik gemeinsam mit dem Landesmusikrat NRW Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V. Ende gegen 15 Uhr 8 Lisa Batiashvili Violine The Philadelphia Orchestra Yannick NézetSéguin Dirigent Foto: Chris Lee Samstag 23. Mai 2015 20:00 Werke von Nico Muhly, Dmitrij Schostakowitsch und Sergej Rachmaninow Mit der ersten gemeinsamen Europatournee des Philadelphia Orchestra mit seinem Music Director Yannick Nézet-Seguin präsentieren sie ihre inspirierende Zusammenarbeit. Lisa Batiashvili hat mit Schostakowitschs Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 a-Moll ein Stück gewählt, zu dem sie schon als junge Geigenschülerin eine besonders emotionale Beziehung hatte. Der Abend beginnt mit dem neuen, vom Philadelphia Orchestra in Auftrag gegebenen Werk »Mixed Messages« des US-Amerikaners Nico Muhly, der auch schon für Philip Glass und die isländische Sängerin Björk arbeitete und die Musik zum Film »Der Vorleser« komponierte. FR DO 05 11 20:00 20:00 Mihoko Fujimura Mezzosopran Kaoru Kakizakai Shakuhachi Kakujo Nakamura Biwa Gunnar Idenstam Orgel Gunnar Idenstam Procession III für Orgel Kyoto Symphony Orchestra Junichi Hirokami Dirigent Toccata V für Orgel Tōru Takemitsu November Steps für Shakuhachi, Biwa und Orchester Claude Debussy La mer L 109 Drei sinfonische Skizzen für Orchester Toshio Hosokawa Klage für Mezzosopran und Orchester Texte von Georg Trakl Maurice Ravel Lever du jour aus: Fragment symphonique 2me Série aus dem Ballett »Daphnis et Chloé« für gemischten Chor und Orchester Sergej Prokofjew Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100 MI sowie weitere Werke von Maurice Ravel und Werke von Jean-Baptiste Lully 20:00 Gunnar Idenstam spielt die Werke des Konzerts in eigenen Bearbeitungen für Orgel 10 Gautier Capuçon Violoncello hr-Sinfonieorchester Andrés Orozco-Estrada Dirigent Orgel Plus 4 Béla Bartók Kossuth DD 75 Sinfonische Dichtung für großes Orchester DO 11 Dmitrij Schostakowitsch Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 Es-Dur op. 107 21:00 Stadtgarten TRIPCLUBBING Igor Strawinsky Le Sacre du printemps KrausFrink Percussion Georg Conrad DJ extra mit Deutschlandfunk 5 Steve Reich Clapping music für 2 klatschende Musiker, beide verstärkt Gesungene Fassung von KrausFrink Philippe Manoury 2. Duo de marimbaphones aus: Le livre des claviers sechs Stücke für sechs Schlagzeuger KrausFrink Music Is Evil Welcome to KF Club Missuk 10 Dienstag 26. Mai 2015 20:00 Hélène Grimaud Klavier Seit 13 Jahren ist Hélène Grimaud regelmäßig zu Gast in Köln und beweist ihre Klasse als leidenschaftliche, ausdrucksstarke Musikerin, die neben CD-Aufnahmen und ausgedehnten Konzertreisen noch Zeit und Energie findet, sich für Menschenrechte und den Naturschutz zu engagieren und daneben noch Bücher schreibt. Ihr neues Buch »Das Lied der Natur« handelt von einer Spurensuche zu Johannes Brahms, dessen Sonate für Klavier Nr. 2 fis-Moll sie im zweiten Konzertteil spielen wird. Um 19 Uhr hält Christoph Vratz eine Einführung in das Konzert. Werke von Berio, Takemitsu, Fauré, Ravel, Albéniz, Liszt, Janáček, Debussy und Brahms Foto: Deutsche Grammophon/Mat Hennek Philharmonie-Hotline 0221 280 280 koelner-philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln koelner-philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Reinhard Lemelle ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Isabel Pinto S. 3 Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH Foto: Joachim Gern Bugge Wesseltoft, Henrik Schwarz & Dan Berglund Bugge Wesseltoft piano, synth Henrik Schwarz computer, perc Dan Berglund bass koelner-philharmonie.de 0221 280 280 Dienstag 16. Juni 2015 20:00
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