Foto: Peter Eberts, Bamberg HinBlick Aktuelles aus den Museen der Diözese Würzburg | Ausgabe 34 | April bis Juni 2015 Interview mit Prof. Dr. Guido Fackler, Professur für Museologie und materielle Kultur an der Uni Würzburg St. Jakobus Waigolshausen – Ein neuer Kirchenbau Albert Schilling – wahrnehmen 13. Mai bis 13. September im Museum am Dom Museum am Dom | Der Schweizer Bildhauer Albert Schilling (1904 – 1987) schuf eines seiner Hauptwerke für den Würzburger Kiliansdom und doch ist sein Name wohl nur wenigen Einheimischen bekannt: Zwischen 1963 und 1967 entstand die Ausstattung des Altarbezirks in der Vierung sowie des Chors im Atelier von Albert Schilling in Arlesheim bei Basel. Trotz mancher Veränderungen, die bereits wenige Jahre nach der Domweihe von 1967 einsetzten, ist der Altarbezirk mit Altar, Ambo und Sakramentshaus nach wie vor das Zentrum der Kathedralkirche. Die bildhauerische Gestaltung Schillings hat wesentlichen Anteil daran. Nun hat sich die Familie Schilling entschlossen, mehrere Dutzend Arbeiten des Bildhauers in die Kunstsammlungen der Diözese zu stiften. Albert Schilling wurde 1904 in Zürich geboren. Er ist somit gleich alt wie Friedrich Press, dessen Nachlass die Kunstsammlungen der Diözese Würzburg bereits verwahren. Nach der Matura, dem schweizerischen Abitur, studierte Schilling zunächst Kunstgeschichte in seiner Heimatstadt, bevor er zum Theologiestudium an das Priesterseminar Luzern ging. Seine Erfüllung fand er jedoch erst in der Bildhauerei, die er mit einem Studium an der Berliner Hochschule für Bildende Künste 1930 bis 1932 aufnahm. Albert Schilling eröffnete im Anschluss daran ein Atelier in Zürich, bevor er sich über Stans, der Heimat seiner Frau, schließlich in Arlesheim niederließ. Bereits früh erhielt er für sein Schaffen öffentliche Aufmerksamkeit in Form von Stipendien und Einladungen zu Ausstellungen. Relativ unbehelligt vom Zweiten Weltkrieg, der die Schweiz ja nicht unmittelbar ergriff, konnte der junge Bildhauer bereits damals Aufträge für Kirchen ausführen. Aufträge für Sakralräume wie auch für kirchliches Gerät hatten in allen Phasen seines Schaffens eine große Bedeutung für Albert Schilling. Sie waren für ihn nicht nur reiner Broterwerb, sondern existentielle Auseinandersetzung mit Lebensthemen. So äußerte sich der Künstler, der auch ein Meister des Wortes war, im Jahr 1962 zur Problematik, eine gültige und zeitgemäße Darstellung des Kreuzes zu schaffen: „Was soll man hier mit skulpturalen Problemen? Entscheidend sind allein Echtheit und Unmittelbarkeit“. In den 1950er Jahren hatte sich Albert Schilling auf dem Hintergrund dieses Credos von gegenständlichen Darstellungen weitgehend gelöst und fand zu abstrakten Gestaltungen, die für ihn zeitlebens bestimmend bleiben sollten. Anregungen haben ihm hier – wie bei Künstlern aller Zeiten – Reisen geliefert. So notierte er etwa im April 1960 in Marokko, „Die ganze Landschaft ist ein gewaltiges, farbiges Relief.“ Formen aus der belebten und unbelebten Natur spielten für sein Werk eine große Rolle. Auch die Auseinandersetzung mit der Kunst vergangener Epochen war für einen Menschen seines Intellektes essentiell, zum Beispiel die Beschäftigung mit der Kunst Ägyptens. Mit einem Augenzwinkern bemerkte er dazu 1962 in Assuan: „Die Bildhauer sollten in jungen Jahren nach Ägypten fahren, um frühzeitig den Respekt oder gar die Angst vor großen Steinen zu verlieren.“ Seine Arbeiten für den Dom beweisen, dass er diese Angst für sich überwunden hatte. Wie für viele Bildhauer seiner Generation blieb der englische Kollege Henry Moore (1898 –1986) für ihn Vorbild und Bezugsgröße. Bei einem Besuch der Documenta 3 in Kassel 1964 notierte er Editorial Nicht nur das bürgerliche und das kirchliche Jahr folgen einer bestimmten Choreografie, auch das Ausstellungsjahr des Kunstreferates kennt gewisse wiederkehrende Abläufe und Veranstaltungen, die das Jahr prägen: Mit dem Frühjahr öffnen nun wieder die Museen, die über den Winter geschlossen hatten, und in den anderen werden die Öffnungszeiten erweitert. Zu den „Höhepunkten“ gehört jedoch immer die Ausstellung im Museum am Dom. Mit Albert Schilling können wir Ihnen einen Bildhauer präsentieren, der seit fast 50 Jahren zu Würzburg gehört, der aber bisher nicht die Aufmerksamkeit erfahren hat, die ihm gebührt. Die Stiftung von Werken durch seine Familie macht die Ausstellung und die Neubewertung seines Schaffens für den Kiliansdom erst möglich. Es ist ein Stück Geschichte des Wiederaufbaues, die hier lebendig wird. Die Bildhauerarbeiten von Albert Schilling haben jedoch nach wie vor nichts von ihrer Modernität eingebüßt. Mit den weiteren Artikeln der Museumszeitung schauen wir etwas über unseren eigenen „Kirchturm“ hinaus, wenn auch immer ein inhaltlicher Bezug zu unserer Arbeit besteht: sei es im Bereich der Wissenschaft oder bei Arbeiten Jehuda Bacons, die zur Zeit auswärts gezeigt werden, oder beim Kunstprojekt der Bischofskonferenz und der neuen Kirche in Waigolshausen. Wir wünschen Ihnen daher wieder zahlreiche Anregungen bei der Lektüre und freuen uns natürlich, wenn Sie auch dieses Frühjahr wieder das eine oder andere Museum besuchen. Ihre Redaktion des „HinBlicks“ HinBlick | Januar bis März 2015 | Seite 2 Foto: Peter Eberts, Bamberg „Das entscheidende Erlebnis vor einer Skulptur ist nicht Ergriffenheit, sondern die erschütternde Erfahrung der sicht- und tastbaren Wirklichkeit intensivsten Daseins in sich selbst.“ Es ist daher ein großes Glück für die Kunstsammlungen der Diözese Würzburg, dass sie nun diesen bedeutenden Zuwachs an Werken eines der wichtigsten Bildhauer der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum erhält. Die Ausstellung im Museum am Dom wird diese Arbeiten unmittelbar nach Übergabe der Stiftung erstmals in Würzburg der Öffentlichkeit vorstellen. Dreh- und Angelpunkt bei den gestifteten Arbeiten ist natürlich der Auftrag für den Würzburger Kiliansdom. Zwar sind auch einige frühere Arbeiten darunter, aber die Stiftung und damit die Ausstellung konzentrieren sich weitgehend auf die letzten beiden Jahrzehnte im Schaffen Albert Schillings. Dessen Spätwerk ist von Barbara Reinhard als „Essenz seines Schaffens“ bezeichnet worden, wobei sie die Klarheit und Kraft der Arbeiten hervorhebt. Zu sehen sein werden in der Ausstellung daher selbstverständlich Modelle für den Altar des Domes, die dessen Genese zeigen, sowie für die Tabernakelstele und auch Entwürfe sowie Studien für die Wandgestaltung im Hochchor. Damit wird ein Stück der Ausstattungsgeschichte der Würzburger Kathedrale anschaulich nachvollziehbar. Mit dem Entwurfsprozess ging für Albert Schilling eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Sinn und Wesen der gottesdienstlichen Orte einher, die er auch schriftlich niederlegte. Er bezeichnete den Altar als „verdichtetes Raumzentrum“ und sah Portal, Ambo und Altar nicht als „Ausstattungsgegenstände“. Vom Bildhauer fordert er daher: „Er hat nicht die Dinge vor allem ‚schön‘ zu machen, sie zu ‚verzieren“, sondern er hat sie von ihrem Wesen her zu realisieren.“ Das hat er im Würzburger Dom in aller Konsequenz umgesetzt und wurde dabei von seinen Zeitgenossen gründlich missverstanden. 1966 – noch vor der Domweihe – tobte in Würzburg nämlich ein Streit über die Arbeiten Schillings. Ergänzt und erweitert wird die Darstellung durch eine Gruppe von Arbeiten, die Albert Schilling aus den Resten des Lahnmarmors des Würzburger Auftrages schuf. Er wurde dadurch zu freien, abstrakten Arbeiten angeregt, deren Reduktion von beeindruckender Konsequenz ist. Es sind weitgehend organische Formen, die einen inneren Raum, eine Höhle, etwas Bergendes zum Ausdruck bringen. In Titeln wie „Introvertierter Stein“, oder „Gehölter Stein“ und „Mythische Räume“ klingt dies an. Die gezeigten Zinn/ Blei-Güsse waren für Albert Schilling keine eigentlichen Skulpturen, sondern Modelle für große raumgreifende und landschaftsbildende Arbeiten. Sie sind nichtsdestotrotz ein mitunter auch intimer Ausdruck seiner Geistigkeit und seines Schaffens. Es ist ein seltenes Glück, dass beinahe 50 Jahre nach der Altarweihe eine der zentralen künstlerischen Gestalten des Wiederaufbaues des Domes mit ihrem Schaffen präsentiert werden kann. Die Klarheit, Echtheit und auch Schlichtheit der Arbeiten spricht den Betrachter heute noch unmittelbar an, so wie es die Altarraumgestaltung des Domes nach wie vor auch tut. Die Arbeiten Albert Schillings haben daher zu keiner Zeit etwas von ihrer Aktualität eingebüßt. Alle weiteren Fotos privat nach der Betrachtung der Skulptur „Locking Piece“: „Das entscheidende Erlebnis vor einer Skulptur ist nicht Ergriffenheit, sondern die erschütternde Erfahrung der sicht- und tastbaren Wirklichkeit intensivsten Daseins in sich selbst.“ Eine Aussage, die in ihrer eleganten Formulierung, die Tiefsinnigkeit des Künstlers erahnen lässt. HinBlick | Januar bis März 2015 | Seite 3 Nachgefragt Interview mit Prof. Dr. Guido Fackler, Professur für Museologie und materielle Kultur an der Uni Würzburg Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Fackler, Ihre Professur ist ein noch relativ junges „Kind“ in der universitären Forschung. Seit wann besteht die Professur und wie kam es zur Einrichtung des Studienganges in Würzburg? Traditionell sind die museumsrelevanten Fächer – von den Altertumswissenschaften über Geschichte, Europäische Ethnologie/ Volkskunde und Kunstgeschichte bis zur Pädagogik – an der Universität Würzburg stark vertreten. Darüber hinaus unterhält diese über 20 Universitätssammlungen und betreibt mehrere Museen. Vor diesem Hintergrund lag die Einrichtung eines innovativen Studiengangs nahe, der fächerübergreifend für das Museums- und Ausstellungswesen qualifiziert. Im Wintersemester 2010/11 begannen wir mit 22 Studierenden, heute sind über 140 eingeschrieben. Sie erhalten im Bachelor-Studiengang „Museologie und materielle Kultur“ eine grundständige Ausbildung. Demgegenüber ist der im Wintersemester 2013/14 eingeführte MasterStudiengang „Museumswissenschaft“ forschungsintensiver und experimenteller ausgerichtet. Seit letztem Winter können besonders begabte Studierende auch promovieren. Damit bietet die Universität Würzburg eine hierzulande einzigartig breite Palette an museologischen Studiengängen. Welche Inhalte wollen Sie den Studenten vermitteln und in welchen Bereichen können diese dann arbeiten? Grundsätzlich wird immer in einer 2-Fach-Kombination studiert, das heißt das museologische Studium wird durch das gleichzeitige Studium eines museumsrelevanten Quellenfachs ergänzt. Inhaltlich werden die klassischen Felder der Museumsarbeit gelehrt: Sammeln, Bewahren, Erforschen, Vermitteln und Ausstellen. Hinzu kommen zukunftsweisende Felder wie Besucherforschung, Medieneinsatz, Museumsmanagement, Partizipation oder Szenografie. Wichtig ist uns, dass theoretisch-analytische Fähigkeiten ebenso vermittelt werden wie museumspraktische Fertigkeiten. Letzteres gewährleisten Praktika, Exkursionen, Workshops, Inventarisierungsübungen, Ausstellungsprojekte und Lehrbeauftragte aus der Museumsszene. Die beruflichen Perspektiven unserer AbsolventInnen zielen auf eine wissenschaftliche Tätigkeit im Museums- und Ausstellungssektor, in der Museumsberatung, in Galerien oder vergleichbaren Kultureinrichtungen. Je nach Schwerpunktsetzung qualifiziert das Studium ebenso für Tätigkeiten in der Bildungsarbeit, im Medien-, Freizeit- und Tourismussektor. Die deutsche Museumslandschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr ausdifferenziert, trotzdem müssen Museen mit vielen anderen Freizeitangeboten konkurrieren. Wo sehen Sie die Museen in 20 Jahren? Ich bin mir sicher, dass sich Museen behaupten können, wenn sie ihre Stärken herausstellen: die unmittelbare Begegnung mit authentischen Objekten, die eine Brücke aus der Gegenwart in ferne Welten, Kulturen und Zeiten schlagen. Dabei sollten Museen jedoch mehr und aktiver auf ihre Besucher zugehen, indem sie aktuelle und kontroverse Themen aufgreifen, über Exponate spannende Geschichten erzählen, neue Medien und Vermittlungsmethoden einsetzen, gezielt museumsferne Besuchergruppen ansprechen und partizipative Angebote machen. Dann können sie abwechslungsreiche Bildungserlebnisse mit Freude, Genuss und Witz ermöglichen. Zurück in die Gegenwart: Sie veranstalten im April eine Tagung zum Thema „Museum und Inklusion“ im Museum am Dom. Worum geht es Ihnen dabei? Gemeinsam mit der Bayerischen Museumsakademie, dem Bezirk Unterfranken und dem Museum am Dom wollen wir Wege diskutieren und Beispiele aufzeigen, wie Menschen mit unterschiedlichen Handicaps in der Museumsarbeit berücksichtigt werden können. Das meint mehr als bauliche Barrierefreiheit und ist nicht nur eine Frage des Geldes. Vielmehr weiß man im Allgemeinen zu wenig über die spezifischen Bedürfnisse dieser Besucher und wie man diesen schon mit einfachen Mitteln entgegenkommen kann. Obendrein verbessert Inklusion generell die Besucherfreundlichkeit und nützt damit auch Menschen aus anderen Sprachräumen bzw. solchen mit altersbedingt zunehmenden Seh-, Hör- und Mobilitätseinschränkungen. Sie kennen ja die Museen der Diözese Würzburg aus eigener Anschauung recht gut. Was macht für Sie deren besonderen Wert aus? Zum einen hat sich das Museum am Dom für museumspädagogische Praxisseminare als engagierter Partner erwiesen. Zum anderen schätze ich es sehr, dass man neue Wege geht, indem man alte und neue Kunst gegenüberstellt oder ein dezentrales Museumskonzept mit abwechslungsreichen Inhalten an unterschiedlichen Standorten tatkräftig umsetzt. Das im KuK Dettelbach untergebrachte Museum zum Pilger- und Wallfahrtswesen hat meiner Meinung nach Vorbildcharakter für kleine museale Einrichtungen auf dem Lande, weil es optimal in die Kommune integriert ist. Lieber Herr Prof. Dr. Fackler, ganz herzlichen Dank für den Einblick, den Sie uns in Ihre Arbeit gegeben haben! HinBlick | Januar bis März 2015 | Seite 4 St. Jakobus Waigolshausen Ein neuer Kirchenbau Waigolshausen | Zur Geschichte: Ist für Waigolshausen wohl ein noch früherer Kirchenbau anzunehmen, so kann das Mauerwerk der beiden Untergeschosse des Kirchturms einem in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichteten Bau zugewiesen werden. Das ihm angebaute kleine Kirchenschiff erfuhr seine Erweiterung 1609 unter Fürstbischof Julius Echter, der auch den Turm um ein Geschoss erhöhen und mit einem für seine Bauten typischen Spitzhelm versehen ließ. Dessen ursprüngliche Farbigkeit steht seit 2014 wieder vor Augen. Der Turm erfuhr 1717 einen größeren Mauerdurchbruch zugunsten eines barocken Chorbogens unter Bischof Johann Philipp von Greiffenclau, der durch persönliche Mittel den Neubau wie auch die Renovierung vieler Kirchen zugunsten des Liturgie- und Kunstverständnisses seiner Zeit förderte. Im Scheitel des Chorbogens hat sich sein Wappen mit der Jahrzahl der Baumaßnahme erhalten. Es war nicht allein die immense Kostenhöhe, sondern auch die mittlerweile durch die demographische Entwicklung wie auch den Rückgang der Gottesdienstteilnehmer völlig veränderte pastorale Situation, die dazu führten, einen Abriss des Kirchenbaus von 1961 zugunsten eines Neubaus in Erwägung zu ziehen, der einer reduzierten Gottesdienstgemeinde Rechnung trägt und von ihr auf Zukunft noch erhalten werden kann. Nach einer vom Bau- und Kunstreferat der Diözese begleiteten längeren Phase der Entscheidungsfindung wurde 2007 ein Neubau beschlossen, der nach einer umfangreichen Absicherung des Turmes sowie nach archäologischen Grabungen des mittelalterlichen Friedhofs mit über 300 Gräbern 2012 in Angriff genommen wurde und mit der Weihe der nach den Entwürfen von Jürgen Lenssen durch den Architekten Benedikt Gerber ausgeführten Jakobuskirche am 15. März 2015 seinen Abschluss fand. Aufgrund des Wachstums der örtlichen Bevölkerung in der Mitte des 19. Jahrhunderts konnte der Kirchenraum die Menschen nicht mehr fassen. So entschloss man sich vor Ort 1861 einen Kirchenneubau zu errichten, in den die barocke Ausstattung übernommen wurde. Nachdem sich angesichts der weiter angewachsenen Katholikenzahl im 20. Jahrhundert auch diese Kirche als zu klein erwies, wurde wiederum ein Neubau in Angriff genommen, der vom Architekten für 620 Sitzplätze sowie 760 Stehplätze ausgewiesen war. Dieser von Erwin van Aaken ab 1958 geplante und 1961 fertig gestellte Kirchenbau bedurfte im beginnenden 21. Jahrhundert einer grundlegenden Renovierung. Zur Konzeption: Diese Kirche ließ sich in ihrer Konzeption im Blick auf die Raumkapazität von der gemeindlichen Situation, die vielerorts vorgefunden werden kann, leiten. Über eine funktionale und schon gar über eine wirtschaftliche Sicht hinaus waren aber für den Entwurf andere Kriterien weitaus bestimmender: Über die städtebauliche Dominanz hinaus soll die fast blockhafte Außenerscheinung zum Ausdruck bringen, dass hier in die wechselhaften und umtriebigen Zu- und Umstände der gemeindlichen und kirchlichen Situationen hinein ein Ruhe ausstrahlender Pflock gesetzt wird, der sich bewusst von profanen Bauten absetzt und über sich hinaus weist. Diese Zielsetzung unterstreichend ist mittig in die Front der Fassade ein mit vergoldeten Metallplatten versehenes Halbrund eingelassen, in dessen Zentrum sich eine Marienstele erhebt. Die Türgriffe des Kircheneingangs im Halbrund haben die Gestalt von Pilgerstäben. Mit den Pilgerattributen der Muschel und der Kalebasse als Wasserbehältnis wird so auf den heiligen Jakobus als Kirchen- und Pilgerpatron verwiesen. Zugleich steht diese Symbolik für das Leben als Pilgerschaft im ständigen Unterwegssein. Diese Erfahrung des Menschen in seiner stetigen inneren wie äußeren Bewegung aufgreifend, lassen sich innerhalb des Kirchenbaus architektonische und künstlerische Deutungshilfen für die Bewältigung des Lebensweges wahrnehmen. Der zunächst betretene Vorraum führt linker Hand in die Taufkapelle, in der der alte Taufstein von 1610 den Beginn des Glaubensweges festmacht. Das dahinter stehende Kreuz wie die über den Taufstein ragende Platte des Altares für die sakramentale Begegnung mit Christus rufen in Erinnerung, wer den Menschen in seinem Lebensfluss begleitet. Das blaue Glasfenster von Jürgen Lenssen verweist in seiner Farbsymbolik ebenso auf die Gegenwart und das Wirken Gottes wie auf das Wasser der Taufe in seiner bleibenden Gültigkeit. Das ehemalige Seitenaltarbild mit der Darstellung des hl. Valentin erinnert an dessen Verehrung vor Ort. In der Decke des Vorraumes nimmt ein von Jacques Gassmann entworfenes Fensterband seinen Anfang, um so den Eintretenden mit beginnender starker Farbigkeit in anwachsendem Lichteinfall zum Altarraum zu führen, wo es endet. Wird der Außenbau als Kubus empfunden, sieht sich der Eintretende im Inneren innerhalb HinBlick | Januar bis März 2015 | Seite 5 Museen der Diözese Würzburg Museum am Dom Würzburg Kiliansplatz 1 97070 Würzburg Dienstag bis Sonntag und Feiertag 1. April bis 31. Oktober 10:00 – 18:00 Uhr 1. November bis 31. März 10:00 – 17:00 Uhr Domschatz Würzburg Kiliansdom 97070 Würzburg Die Eröffnung wird rechtzeitig bekanntgegeben. Museum Kartause Astheim 97332 Volkach-Astheim 1. März bis 31. Oktober Freitag bis Sonntag und Feiertag 14:00 – 17:00 Uhr 1. November bis 28. Februar Sonntag und Feiertag 14:00 – 17:00 Uhr Kartäusermuseum Tückelhausen 97199 OchsenfurtTückelhausen 1. Mai bis 31. Oktober Samstag, Sonntag und Feiertag 14:00 – 17:00 Uhr Museum Dettelbach 97337 Dettelbach eines halbrunden Raumes mit dem runden Altar als dessen Zentrum. Was sich im Deckenfenster in horizontaler Bewegung entwickelt, ist bei den Fensterbändern als beidseitige Abschlüsse der halbrunden Wand vertikal wahrnehmbar. Beide Bewegungsstränge sind miteinander ebenso verwoben wie die beiden Prinzipien von Zentral- und Wegkirche. Das Umfassende der halbrunden Wandscheibe schließt den in sie eingelassenen Kreuzweg von Mutsuo Hirano ein, der – in seinen einzelnen Wegstationen in Terracotta ausgeführt – dank seiner Silberhaut eine Entzeitlichung erfährt und an mystischer Umsetzung gewinnt. Dieses abermalige Aufgreifen des Weggedankens beinhaltet, dass den sich um Christus Scharenden in ihrer Ausrichtung auf ihn das Kreuz als Erfahrung nicht erspart bleibt. Sie, die ihren Platz im Halbrund haben, finden aber in Christus, dessen Gegenwart der geweihte Altar symbolisiert, die Erfüllung ihres Lebens. Dies ist symbolisch in seiner Kreisform als Vollendung des architektonischen Halbkreises zum Ausdruck gebracht. Die beiden sich mittig öffnenden Stirnwände mit den zwölf Apostelleuchtern geben den Blick frei auf den vom liturgischen Versammlungsraum der Gemeinde durch seitliche gläserne Scheiben hell durchstrahlten Übergang zum Turm. Dort steht der ehemalige barocke Hochaltar von 1744 mit Figuren aus der Werkstatt des Johann Wolfgang van der Auwera an seinem angestammten Platz. Er dient nun als adäquates prachtvolles Rahmengehäuse für den Tabernakel und die unter ihm ausliegende Heilige Schrift und betont auch materialseits die von den Gläubigen empfundene Kostbarkeit der Gegenwart Christi in Wort und Sakrament. Die Madonna aus der früheren Barockausstattung ist innerhalb einer halbrunden freistehenden Wandscheibe platziert. Sie diente ehedem als Tragfigur bei Prozessionen, worin wieder der Gedanke des Weges und des Weggeleits anklingt. So wird mit ihr und allen anderen in den Neubau übernommenen Zeugnissen der Geschichte des Glaubens in Waigolshausen die Erinnerungskultur an den Glaubensweg der Menschen durch die Zeit gepflegt. Allen, die diesen Kirchenbau verlassen, steht über dem Ausgang mit seinen als Pilgerstäben ausgeformten Griffen in dem darüber hängenden Gemälde von Thomas Lange die Gestalt des hleiligen Jakobus als Kirchen- und Pilgerpatron vor Augen. Was der Kirchenbau und -raum schon als Botschaft aussandte, dass niemand für sich und nur aus sich allein seinen Weg durch das Leben und die Zeiten gehen muss, wird beim Weg ins Freie mit diesem Bildwerk noch einmal im Blick auf alles Kommende ins Bewusstsein gehoben. Der Gesamtentwurf von Jürgen Lenssen, der alle einzelnen Entwürfe für die Ausstattung, die von den genannten Künstlern und von ihm geschaffen wurden, einschließt, zielt darauf ab, dass die Kirche von Waigolshausen von allen Menschen unabhängig von ihrer kirchlichen Sozialisation als in Architektur und Kunst materialisierte Botschaft für ihren Lebensweg und -vollzug empfunden werden kann. Von daher ist er weniger Anpassung an einen geänderten Raumbedarf wie bei den vorangegangenen Erweiterungen und Neubauten, statt dessen aber eine Reaktion auf die oft fragile Lebens- und Glaubenssituation der Menschen. Montag bis Samstag 10:00 – 13:00 Uhr und 14:00 – 17:00 Uhr Sonntag 10:00 – 13:00 Uhr und 14:00 – 16:00 Uhr Museum Johanniskapelle Gerolzhofen 97447 Gerolzhofen Sonntag und Feiertag 14:00 – 17:00 Uhr Museum. Burg. Miltenberg. 63897 Miltenberg 30. März – 1. November Dienstag bis Freitag 13:00 – 17:30 Uhr Samstag und Sonntag 11:00 – 17:30 Uhr Museum Schloss Oberschwappach 97478 KnetzgauOberschwappach 1. April bis 31. Oktober Sonntag und Feiertag 14:00 – 17:00 Uhr Jürgen Lenssen Kloster Wechterswinkel 97654 BastheimWechterswinkel Mittwoch bis Sonntag und Feiertag 13:00 – 17:00 Uhr Impressum: Herausgeber: Kunstreferat der Diözese Würzburg, Domerschulstraße 2, 97070 Würzburg, Tel: 09 31- 386 656 40, Email: [email protected] Redaktion und Text: Dr. Jürgen Emmert Gestaltung: atelier issig und nitschke, www.zudem.de HinBlick | Januar bis März 2015 | Seite 6 Jehuda Bacon Der Tod hat nicht das letzte Wort Yehuda Bacons Bilder findet man in der Sammlung des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau, seine frühen und oft reproduzierten Zeichnungen in Yad Vashem oder im Ghetto Fighters‘ House Museum in Israel. Der Großteil seines künstlerischen Werkes jedoch befindet sich in Würzburg, nachdem er im Jahre 2009 der Stiftung Kunstsammlung der Diözese Würzburg dieses höchst umfangreiche Konvolut an Malerei und Grafik als Zustiftung übereignet hat. Annähernd 60 Werke daraus wurden nach Berlin, in die zentrale Ausstellung zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, und jetzt weiter nach Krakau entliehen. Sie stehen dort im Mittelpunkt der Ausstellung und zeigen eine lebenslange Reise von Auschwitz zurück ins Leben. Der Ausstellungskurator Jürgen Kaumkötter berichtet: „Greta Klingsberg, meine Jerusalemer Freundin, hatte das richtige Gespür und brachte Yehuda Bacon und mich zusammen. Sie rief mich Ende 2007 an. ‚Yehuda ist in Berlin, melde dich bei ihm, verabredet euch.‘ Gesagt, getan, Yehuda kam zu mir ins Büro. Die Realisierung einer Dauerausstellung im Kunstmuseum Solingen, das wir mit mehreren Ausstellungen zum Museum für verfolgte Künste machen wollten, waren fast abgeschlossen. Der Obertitel dieser Ausstellungen war ‚Himmel und Hölle zwischen 1918 und 1989. Die verbrannten Dichter.‘ Die Gegenüberstellung von Zeichnungen Peter Kiens aus dem Ghetto Theresienstadt und Installationen der israelischen Künstlerin Sigalit Landau war ein Ausstellungshöhepunkt. Yehuda Bacon kam in mein Berliner Büro, auf dem Schreibtisch lagen die Katalogentwürfe von Kien und Landau. Er blätterte durch die zusammengehefteten Entwürfe der Bücher und sagte: ‚Ich habe bei Peter Kien in Theresienstadt zeichnen gelernt, war dann später Lehrer an der Bezalel Akademie in Jerusalem, habe dort kurz vor der Pensionierung Sigalit Landau das Zeichnen beigebracht. Ich bin die Person, die beide miteinander verbindet.‘ Im Bundestag in Berlin kommen sie nun zusammen, Zeichnungen von Peter Kien, Werke von Yehuda Bacon und Skulpturen und Videos von Sigalit Landau.“ Bacon ist ein begnadeter Zeichner und ein Maler voller Leichtigkeit. Man sieht seinen Zeichnungen oft die Entstehungszeit nicht an. Sie könnten, frisch wie sie sind, auch von einem Meisterschüler irgendeiner Kunstakademie aus der Gegenwart stammen. Voller Witz und Tiefe, mit kräftiger Hand und einer unerschöpflichen Formenvielfalt. Warum also sind sie nicht allgemein bekannt? Warum wird Yehuda Bacon im Prinzip nur in Instituten gezeigt, die dem Holocaust oder Humanismus verpflichtet sind? Eine mögliche Antwort: Wenn die Betrachter der Werke Bacons seine Lebensgeschichte kennen, löst diese Kenntnis Scham in ihnen aus. Yehuda Bacon kam aus einer Welt des Todes zurück. Er trägt trotz aller Lebendigkeit dieses Stigma in sich und hält durch seine bloße Anwesenheit den Lebenden den Spiegel der eigenen Verantwortung vor. Bildlich gesprochen ist er Abel und wir, die wir unseren Teil der Verantwortung an seinem Tod tragen müssen, sind Kain. Den aus dem Reich des Todes zurückgekehrten Abel lassen wir nur noch in einer Zwischenwelt leben, lassen ihn nicht mehr vollständig in unsere hinein. Bacons Kunst darf nur noch im Zusammenhang mit seinem Tod existieren: in den Gedenkstätten, Holocaustmuseen oder im besten Fall in Institutionen, die sich der Menschlichkeit und der Erinnerung im weitesten Sinne verschrieben haben. Es bleibt zu hoffen, dass die nachfolgenden Generationen Yehuda Bacon nicht nur als Zeugen, sondern auch als Künstler wertschätzen werden. Dann hat der Tod nicht das letzte Wort! Jürgen Kaumkötter Buch zur Ausstellung Jürgen Kaumkötter: Der Tod hat nicht das letzte Wort Kunst in der Katastrophe 1933 – 1945 384 Seiten, gebunden, vierfarbig bebildert 39,99 € Fotos: Thomas Obermeier, Würzburg Berlin | „Der Tod hat nicht das letzte Wort“ heißt eine Ausstellung des Deutschen Bundestages in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Theresienstadt, mit Yad Vashem, dem Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen und dem Staat´ lichen Museum Auschwitz-Birkenau in Oswecim unter persönlicher Beteiligung des Kunstprofessors und Auschwitz-Überlebenden Yehuda Bacon sowie seiner Schülerin, der israelischen Künstlerin Sigalit Landau und des israelischen Zeichners Michel Kichka. Die Erstpräsentation der Ausstellung wurde anlässlich des 70. Jahrestags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2015 im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestags im Berliner Regierungsviertel eröffnet. Mit Beendigung der dortigen Ausstellung sind die Ausstellungsobjekte nun ins polnische Krakau weitergezogen, wo sie in einer zweiten Station ab dem 14. Mai im dortigen MOCAK, dem Museum für zeitgenössische Kunst in der ehemaligen Fabrik von Oskar Schindler, gezeigt werden. HinBlick | Januar bis März 2015 | Seite 7 SIGNALWEGE Eine Begegnung von Kunst und Wissenschaft im Rudolf-Virchow-Zentrum Würzburg 22. Mai bis 2. Oktober Buch-Tipp Museum am Dom | Kunst, Religion und Wissenschaft – diese drei Säulen der Kultur- und Wissensvermittlung sind in Europa spätestens seit der Renaissance miteinander verwoben. Ihr Verhältnis zueinander änderte sich über die Jahrhunderte kontinuierlich. Bis heute ist diese Beziehung gekennzeichnet von Austausch, Inspiration, Faszination, Skepsis, Distanzierung, Kritik und Befremden. Die Ausstellung „SIGNALWEGE. Eine Begegnung von Kunst und Wissenschaft im Rudolf-VirchowZentrum“ zeigt anhand von vier Gegenwartskünstlern, wie das Zusammentreffen der Disziplinen Gestalt annehmen kann. Die Ausstellung ist Teil des Kunst- und Kulturprojekts „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“, das 2015 zum 50. Jahrestags des Zweiten Vatikanischen Konzils in ganz Deutschland stattfindet. Das Bistum Würzburg feiert das epochale Ereignis dem Anlass gemäß ad extra: mit einem eigenständigen Kunstprojekt an einem unabhängigen Ort der Wissenschaft. Das Rudolf-Virchow-Zentrum steht nicht nur exemplarisch für die bewegte Würzburger Medizingeschichte, sondern rührt mit seinem Forschungsschwerpunkt einerseits an die Grundfesten der menschlichen Existenz – dem Protein als Basisfaktor jeglichen Lebens – und andererseits verweist es auf kritische Fragen, die Kirche, Wissenschaft und Kunst einander und der Gesellschaft stellen. Ulla von Brandenburg, Janet Grau, Kerim Seiler und Pinar Yoldas setzen sich mit dem konkreten Ausstellungsort und der Stadt Würzburg auseinander und stellen Überlegungen zum Zustand der heutigen Gesellschaft an. Neben dem Aufzeigen der inhaltlichen Bandbreite der Begegnung von Kunst und Wissenschaft, deutet sich in der Ausstellung das breite Spektrum zeitgenössischer künstlerischer Werkansätze an. Interdisziplinarität, Materialiät und Kontextualisierung sind Parameter für beide, Kunst und Wissenschaft, geworden. Pinar Yoldas entwickelt für das Foyer des Rudolf-Virchow-Zentrums eine interaktive Installation, die in ihrer gläsernen Materialität und der spezifischen Formenvielfalt den eintretenden Besucher in Bann zieht. Die Künstlerin beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit sozialen und kulturellen Systemen, die sie in biologischen und ökologischen Systemen gespiegelt sieht. Ihre raumgreifenden Installationen aus Reagenzgläsern, Petrischalen und Zentrifugen, die an wissenschaftliche Laboratorien denken lassen, beinhalten sonderbare, geheimnisvolle und nicht selten beunruhigende Organismen. Das Hessische Landesmuseum Darmstadt Museumsführer 320 Seiten, zahlreiche Abbildungen, überwiegend farbig Softcover 24,95 € Janet Grau, Irmtraud Morgner Lesen, 2008, inszenierte Fotografi e und ein digitales Nachschlagewerk (Bilder, Texte, Videosequenzen), © Janet Grau, VG BILD-KUNST Bonn, 2015 Ein Filmprogramm ist den vier zentralen Themen des Projekts „Freude – Hoffnung – Trauer – Angst“ gewidmet. Kerim Seiler ist bekannt für seine Interventionen im öffentlichen Raum. Mit einem ausgeprägten Bewusstsein für den topographischen und geschichtlichen Kontext entwickelt er Skulpturen, die manchmal als subtile Eingriffe, manchmal als markante Gebilde den Weg der Passanten kreuzen und irritieren. Seiler schafft es, Sehgewohnheiten und Verhaltensmuster zu durchbrechen. Der Künstler wird mehrere zentrale Orte im Würzburger Stadtraum skulptural verfremden und so die Interaktionen zwischen Mensch, Ding und Raum im Alltag erfahrbar machen. Seine öffentlichen Skulpturen weisen „SIGNALWEGE“ zur Ausstellung im Rudolf-Virchow-Zentrum. Kerim Seiler, 118-11 (Kerims Lampenladen), 2011, Hauptbahnhof Zürich, Neon, Aluminium, Glas, Holz, Akryllack, ca. 1 x 3 x 250 m, Courtesy SBB Europaallee - Hauptbahnhof Zürich, © ProLitteris, Foto: Tobias Madörin, 2011 Pinar Yoldas, An Ecosystem of Excess / The Nurdle Beach, Ton und Kunststoff, 13 x 21 cm, © Pinar Yoldas Ulla von Brandenburg inszeniert in ihren medienübergreifenden Werken den Ausstellungsraum als Bühne. Mittels Wandzeichnungen, Scherenschnitten, Filmen und phantasievollen, farbenfrohen Requisiten gelangen komplexe Geschichten zur Aufführung – und der Betrachter ist mittendrin. Die Künstlerin entwickelt für den historischen Hörsaal, in dem Studenten der Chirurgie einst anatomische Lehrstunden erhielten, eine ortsspezifische Installation. Darin nimmt sie Bezug auf Geschichte und Architektur des Ortes, an dem neben Goethe auch der Glaube an diverse Ideologien nachklingt. Janet Grau wird für die Ausstellung mit Wissenschaftlern des RudolfVirchow-Zentrums und mit Jugendlichen aus Würzburg zusammenarbeiten. Die Künstlerin setzt sich mit der Identität des Menschen als Individuum und zugleich als Teil eines Kollektivs auseinander. Dafür arbeitet sie häufi g mit Gruppen zusammen, mit denen sie über einen längeren Zeitraum ein Projekt realisiert bzw. einer Fragestellung nachgeht. Grau verfolgt dabei einen konzeptuellen Ansatz, den sie in Performances, Fotografie, Filmen und Installationen zur Anschauung bringt. SIGNALWEGE. Eine Begegnung von Kunst und Wissenschaft im Rudolf-Virchow-Zentrum Würzburg Ausstellungsprojekt der Diözese Würzburg im Rahmen des Kunst- und Kulturprojekts „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ der Deutschen Bischofskonferenz Josef-Schneider-Str. 2 (Gelände der Uniklinik), Haus D15, 97080 Würzburg Kuratorinnen: Dr. Ulrike Lorenz und Dr. Anne Vieth Ulla von Brandenburg (geb. 1974 in Karlsruhe) lebt und arbeitet in Paris Janet Grau (geb. 1964 in Cleveland) lebt und arbeitet in Heidelberg Kerim Seiler (geb. 1974 in Bern) lebt und arbeitet in Berlin und Zürich Pinar Yoldas (geb. 1979 in Denizli) lebt und arbeitet in Durham/USA und Berlin Das Hessische Landesmuseum in Darmstadt konnte im letzten Herbst seine glanzvolle Wiedereröffnung feiern. Das ganze Haus wurde über mehrere Jahre grundlegend saniert und neu konzipiert. Alte Raumstrukturen wurden dabei freigelegt und gleichzeitig das Museum für die Zukunft gerüstet. Das Hessische Landesmuseum ist eines der letzten Universalmuseen, d.h. Kunstwerke und Zeugnisse der Naturgeschichte sind unter einem Dach zu finden. Gerade diese Mischung, die einen Gang durch die Erd- und Kunstgeschichte von der Gruppe Messel bis zum Block Beuys ermöglicht, machen den Reiz des Hauses aus. Zur Eröffnung ist im Verlag Schnell und Steiner in Regensburg ein umfangreicher Museumsführer erschienen, der das Haus ausführlich in Wort und Bild dokumentiert. Nach einer kurzweiligen Einführung in die Geschichte des Museums und seiner Sammlungen unter seinen Direktoren stellen sich die verschiedenen Abteilungen mit Innenraumaufnahmen vor, die gekonnt die einzelnen Räume präsentieren. Sie konnten teilweise nach der Entfernung von Einbauten der Nachkriegszeit wieder gewonnen werden. Allein diese Ensembles lohnen bereits den Besuch in Darmstadt. Selbstverständlich werden dann die Exponate, die den Ruf des Hauses ausmachen, ausführlich vorgestellt. Darunter sind Elfenbeine der karolingischen Hofkunst, die Wormser Tafeln aus der Zeit um 1260, der hochbedeutende Block Beuys sowie Funde aus dem UNESCOWeltnaturerbe Denkmal Grube Messel. Das Buch ist somit weit mehr als nur ein Museumsführer, wie die etwas bescheidene Selbstbezeichnung lautet. Es ist ein - wenn auch lückenhaftes - Kompendium der Kunst- und Naturgeschichte. Nicht nur der Besuch des Museums auch die Lektüre des Bandes lässt jeden daher viel Neues entdecken! ÜberBlick April 2015 bis Juni 2015 Veranstaltungen der Museen der Diözese Würzburg www.museum-am-dom.de und www.museen.bistum-wuerzburg.de April 2015 Im Museum am Dom gelten nun wieder die verlängerten Sommeröffnungszeiten bis 18:00 Uhr. Das Museum Schloss Oberschwappach ist jetzt ebenfalls wieder an Sonn- und Feiertagen von 14:00 bis 17:00 Uhr für Besucher geöffnet. Auch das Museum.Burg.Miltenberg öffnet im April seine Tore nach der Winterpause. Mai 2015 Fr 01.05. Das Museum am Dom sowie der Domschatz bleiben heute geschlossen. Das Kartäusermuseum Tückelhausen ist nun wieder an den Samstagen, Sonntagen sowie Feiertagen für Besucher jeweils von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. So 03.05. 14:30 Uhr Gerolzhofen „Kunst und Geist der Gotik“– Führung Die Führung im Museum Johanniskapelle Gerolzhofen gibt einen Überblick über das Museum, das sich im ehemaligen Karner neben der Stadtpfarrkirche befindet. Die Teilnahmegebühr beträgt samt Eintritt € 4,50, Kinder haben freien Zutritt. Mi 01.04. Dettelbach „Sinnenfroh“ – Ausstellung Von heute an bis zum 30. Juni sind die Arbeiten des Dettelbacher Künstlers Siegfried Seifert im KuK in Dettelbach zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen. Mi 01.04. Miltenberg „Werkschau Renate Anger“– Ausstellung Ab heute bis zum 5. Juli ist im Museum.Burg. Miltenberg eine Werkschau mit Arbeiten der aus Miltenberg stammenden Künstlerin Renate Anger (1943-2008) zu sehen. Fr 08.05. 14:30 Uhr Astheim Führung durch das Museum Kartause Astheim Ab heute stellt an jedem Freitag im Mai eine etwa 90minütige Führung das Museum Kartause Astheim sowie dessen wichtigste Exponate vor. Die Teilnahme an der Führung kostet pauschal € 4,00. Fr 03.04. Am heutigen Karfreitag bleibt das Museum am Dom in Würzburg geschlossen. Sa 09.05. 19:00 Uhr Wechterswinkel Geistliche Chormusik aus sechs Jahrhunderten Der Chor „Mixtura Cantorum“, der auf A-capellaMusik spezialisiert ist, wird bei diesem Konzert seltene Chorwerke zur Aufführung bringen. Karten dafür sind an der Abendkasse erhältlich. So 10.05. 11:30 Uhr Kiliansdom Künstlergottesdienst im Kiliansdom Zelebrant und Prediger ist Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen. Die musikalische Gestaltung fi ndet im Rahmen der „Tage der Neuen Musik 2015“ statt. Im Anschluss daran ist wieder ein Stehempfang im Museum am Dom. So 17.05. Museum am Dom Internationaler Museumstag Zum Internationalen Museumstag ist heute der Eintritt im Museum am Dom, in den beiden Museen in Astheim und Tückelhausen sowie im Museum Dettelbach frei. So 05.04. 14:30 Uhr Gerolzhofen „Kunst und Geist der Gotik“– Führung Die Führung im Museum Johanniskapelle Gerolzhofen gibt einen Überblick über das Museum, das sich im ehemaligen Karner neben der Stadtpfarrkirche befi ndet. Die Teilnahmegebühr beträgt samt Eintritt € 4,50, Kinder haben freien Zutritt. Mo 06.04. Das Museum am Dom ist am heutigen Ostermontag für Besucher geöffnet. Sa 11.04. 15:00 Uhr Museum am Dom „Überall ist Mittelalter: Mittelalterliche Stücke im und ums Museum am Dom“ – Führung für Kinder ab 6 Jahren Im Museum am Dom gibt es eine Reihe von Stücken aus dem Mittelalter. Die Kinder lernen diese Stücke bei der Führung kennen. Dazu ist eine Anmeldung unter Tel.0931-386 65 600 erforderlich. Sa 11.04. und So. 12.04 19:00 Uhr Oberschwappach Frühlingskonzert Mit dem Konzert will das Bamberger Streichquartett im Spiegelsaal von Schloss Oberschwappach wieder den Frühling einläuten. Karten dafür sind über Mail: [email protected] erhältlich. Mi 15.04. 14:00 Uhr Museum am Dom „Liturgische Geräte vom Mittelalter bis zur Gegenwart“ – Führung für Senioren Das Museum am Dom besitzt eine Reihe von liturgischen Geräten von der Gotik bis zur Moderne, die bei dieser Führung vorgestellt werden. Sie fi ndet in Zusammenarbeit mit der Seniorenvertretung der Stadt Würzburg statt. So 19.04. So 19.04. 15:00 Uhr Stimmen in Farbe 23. 2. – 17.5. 2015 GAETANO FIORE Oberschwappach „Von 1492 bis Lampedusa“– Ausstellung Die Ausstellung mit Werken von Ernst J. Herlet und Gerhard Nerowski setzt sich sozialkritisch mit der Unterdrückung von Armen und Schwachen auseinander. Sie ist von heute bis zum 14. Juni im Spiegelsaal von Schloss Oberschwappach zu sehen. Museum am Dom „Gaetano Fiore. Stimmen in Farbe“ – Führung Im Zentrum der Ausstellung des italienischen Malers Gaetano Fiore stehen die farbstarken Arbeiten zu Rainer Maria Rilkes Gedichtzyklus „Das StundenBuch“. Die etwa einstündige Führung stellt die Präsentation, die heute endet, vor. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 17.00 Uhr Kiliansplatz 1 | 97070 Würzburg | Telefon 09 31- 386 65 600 | www.museum-am-dom.de Sa 25.04. Wechterswinkel „Angelika Summa – Skulpturen“ – Ausstellung Bis zum 28. Juni sind im Kloster Wechterswinkel die Skulpturen, Reliefs und Installationen der Würzburger Künstlerin Angelika Summa zu sehen, die sie aus Draht, Baustahl, Seilen oder Stangen und Blechen fertigt. So 17.05. 15:00 Uhr Mi 20.05. 14:00 Uhr Sa 23.05. 15:00 Uhr Museum am Dom „Albert Schilling – wahrnehmen“ – Führung Das Museum am Dom hat eine größere Stiftung aus dem Nachlass des Bildhauers Albert Schilling (1904 – 1987) erhalten. Diese ist in der ersten Ausstellung seiner Werke in Würzburg zu sehen. Museum am Dom „Albert Schilling – wahrnehmen“ – Führung für Senioren Die Führung für Senioren stellt die Einzelschau mit Werken des Schweizer Bildhauers ausführlich vor. Sie fi ndet in Zusammenarbeit mit der Seniorenvertretung der Stadt Würzburg statt. Museum am Dom „Albert Schilling – wahrnehmen“ – Führung für Kinder ab 6 Jahren Die jungen Teilnehmer lernen bei der Führung die Arbeiten des Schweizer Bildhauers Albert Schilling kennen. Dazu ist eine Anmeldung unter Tel. 0931-386 65 600 erforderlich. Mo 25.05. Am Pfi ngstmontag sind das Museum am Dom sowie der Domschatz zu den üblichen Zeiten geöffnet, die Museen in Astheim, Oberschwappach und Tückelhausen können heute ebenfalls besucht werden. Mo 25.05. 15:00 Uhr Museum am Dom „Albert Schilling – wahrnehmen“ – Führung Das Museum am Dom hat eine größere Stiftung aus dem Nachlass des Bildhauers Albert Schilling (1904 – 1987) erhalten. Diese ist in der ersten Ausstellung seiner Werke in Würzburg zu sehen. Informationen Die Teilnahmegebühr beträgt 2,00 € zusätzlich zum Eintritt, soweit nicht anders angegeben. Bei Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche wird eine Pauschale von 3,00 € erhoben. Gruppenführungen können für das Museum am Dom und den Domschatz in Würzburg, das Museum Kartause Astheim und das Kartäusermuseum Tückelhausen im Museum am Dom gebucht werden: Tel: 0931- 65 600, Fax: 0931- 386 65 609, [email protected] Juni 2015 Fr 05.06. 14:30 Uhr Astheim Führung durch das Museum Kartause Astheim Ab heute stellt an jedem Freitag im Juni eine etwa 90minütige Führung das Museum Kartause Astheim sowie dessen wichtigste Exponate vor. Die Teilnahme an der Führung kostet pauschal € 4,00. So 07.06. 14:30 Uhr Gerolzhofen „Gerolzhofen und seine Heiligenfiguren“ – Führung Die Führung im Museum Johanniskapelle Gerolzhofen stellt ausgewählte Heiligendarstellungen vor. Die Teilnahmegebühr beträgt samt Eintritt € 4,50, Kinder haben freien Zutritt. Sa 13.06. 15:00 Uhr Museum am Dom „Bronze, Stein & mehr – Kunst auf dem Kiliansplatz“– Führung für Kinder ab 6 Jahren Auf dem Kiliansplatz stehen einige Kunstwerke. Die Teilnehmer lernen diese bei einer sommerlichen Führung kennen. Dazu ist eine Anmeldung unter Tel. 0931-386 65 600 erforderlich. So 14.06. 15:00 Uhr Museum am Dom „Albert Schilling – wahrnehmen“ – Führung Das Museum am Dom hat eine größere Stiftung aus dem Nachlass des Bildhauers Albert Schilling (1904 – 1987) erhalten. Diese ist in der ersten Ausstellung seiner Werke in Würzburg zu sehen. Mi 17.06. 14:00 Uhr Museum am Dom „Löwen, Schlangen und Drachen. Tierdarstellungen und ihre Bedeutung“– Führung für Senioren An und auf Kunstwerken tummelt sich allerlei Getier, das einen legendäre oder symbolische Bedeutung hat. Die Führung für Senioren in Zusammenarbeit mit der Seniorenvertretung der Stadt Würzburg stellt diese vor. Do 18.06. 19:30 Uhr Museum am Dom „Albert Schilling – wahrnehmen“ – Führung mit Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen Der Kunstreferent der Diözese führt heute durch die aktuelle Sonderausstellung im Museum am Dom. Die Teilnahme daran kostet inkl. Brot und Wein € 5,00 für Mitglieder der Freunde des Museums am Dom, Nichtmitglieder zahlen zusätzlich noch den Museumseintritt. So 21.06. Oberschwappach „konzept:farbe“- Ausstellung Die Ausstellung zeigt die Farbimpressionen der beiden Künstler Sandro Vadim und Gabriele Goerke im Spiegelsaal von Schloß Oberschwappach. Sie ist bis zum 30. August zu sehen. So 21.06. 11:30 Uhr Kiliansdom Künstlergottesdienst im Kiliansdom Zelebrant und Prediger ist Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen. Die musikalische Gestaltung entnehmen Sie bitte der Tagespresse. Im Anschluss findet wieder ein Stehempfang im Museum am Dom statt. So 21.06. 19:00 Uhr Oberschwappach Sommerkonzert Auch heuer findet im Schlosshof von Oberschwappach wieder ein Konzert zum Sommerbeginn mit dem Bamberger Streichquartett statt. So 28.06. 10:30 Uhr Museum am Dom „Zerbrochenheit: Max Kaminski, Eva über D.F.“ Bildbetrachtung Zum Themenjahr „Bild und Bibel“ der Lutherdekade wird Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen heute eine Bildbetrachtung im Museum am Dom anbieten So 28.06. 15:00 Uhr Museum am Dom „Albert Schilling – wahrnehmen“ – Führung Das Museum am Dom hat eine größere Stiftung aus dem Nachlass des Bildhauers Albert Schilling (1904 – 1987) erhalten. Diese ist in der ersten Ausstellung seiner Werke in Würzburg zu sehen. Di 30.06. 19:00 Uhr Museum am Dom „Zerbrochenheit: Max Kaminski, Eva über D.F.“ Bild- und Bibelbetrachung Zum Themenjahr „Bild und Bibel“ der Lutherdekade werden Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen und Pfr. Harald Wildfeuer heute eine gemeinsame Bildund Bibelbetrachtung halten. Weitere Informationen zum Museum Dettelbach sowie Buchungen von Gruppenführungen bei Tourist-Information im KuK. Dettelbach, Rathausplatz 6, 97337 Dettelbach, Tel: 0 93 24 - 35 60, [email protected] Mehr Informationen zum Museum.Burg.Miltenberg sowie Buchung von Gruppenführungen über Museen der Stadt Miltenberg, 63897 Miltenberg, Tel: 0 9371- 66 8504, [email protected] Weitere Informationen zum Museum Johanniskapelle Gerolzhofen sowie Buchungen von Gruppenführungen bei Tourist-Information, Altes Rathaus, 97447 Gerolzhofen, Tel: 09382- 903512, [email protected] Weitere Informationen zum Museum Schloss Oberschwappach sowie Buchungen von Gruppenführungen bei Gemeinde Knetzgau, Am Rathaus 2, 97478 Knetzgau, Tel: 0 95 27-790, [email protected]
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