Peter Ascheberg - Die SPD Heiligenhafen

Als ich erfahren habe, dass Peter Ascheberg verstorben ist, habe ich mich intuitiv gefragt,
wer war Peter Ascheberg? Warum wirst Du ihn, so lange Du lebst, nicht vergessen?
Kennengelernt habe ich ihn bereits vor 27 Jahren, als ich meine ersten Ausflüge in die
Kommunalpolitik machte. Später haben sich unsere Wege auch in anderen Bereichen
gekreuzt.
Meine ersten Begegnungen mit ihm hatte ich als neues und junges Fraktionsmitglied in den
neunziger Jahren. Peter war streng darauf bedacht, dass die Fraktion nach außen ein
geschlossenes Bild machte. Damals hat sich mir Vieles nicht erschlossen, Manches war
unverständlich. Es gab harte Auseinandersetzungen in der Sache. Wenn man argumentativ
und auch rhetorisch nicht gut gewappnet war, hatte man schlechte Karten! In der Diskussion
und auch im Streitgespräch ging es aber immer wieder um die Interessen der Stadt, diese
hatten bis in die letzten Wochen seines Lebens oberste Priorität. In späteren Jahren habe ich
dann verstanden und von ihm gelernt, das nicht die persönlichen Vorlieben und Interessen
Richtschnur des eigenen Handelns sein können, sondern einzig und allein die Interessen der
Stadt, also die Interessen der Heiligenhafenerinnen und Heiligenhafenern ihrer Gesamtheit!
Und genau das macht seinen enormen Einfluss auf die Geschicke der Stadt aus!
Heiligenhafen nach vorne zu bringen war immer sein Ziel! In der Fraktion war er gefürchtet,
wenn man aus der Reihe tanzte und für die Fraktion wieder eingefangen wurde. Das wurde
aber mehr als aufgewogen, wenn er sich rhetorisch gekonnt in der Stadtvertretung für die
Sache in die Bresche warf und wir uns alle hinter ihm sicher und geschützt fühlten. Wir
konnten uns auf ihn verlassen, wenn wir der Hilfe und Unterstützung bedurften! Dann erfüllte
„Unser Peter“ uns mit Stolz, was in der Erinnerung immer noch nachklingt. Gerne erinnern
wir uns an diese Debatten in der Stadtvertretung.
Streit in der Politik war immer Streit um den besten Weg für das Gemeinwesen. Persönliche
Eitelkeiten waren ihm fremd! Nur die Sache zählte! Über all die Jahre haben wir immer in
gegenseitigem Respekt und Wertschätzung gemeinsam den besten Weg gesucht.
Peter Ascheberg war nicht nur Stadtvertreter und Fraktionsvorsitzender der SPD. Er war auch
Lehrer. Hier hatte er immer ein offenes Ohr für die Kinder, im Zuhören war er ein Vorbild.
Es war ihm überaus wichtig, die Kinder auf das Leben an sich vorzubereiten. Bei der
Empfehlung, welche weiterführende Schule das Kind besuchen soll, machte er den Eltern
klar, dass man nicht experimentieren darf. Dazu sind die Kinder zu kostbar. Er hat sich
immer unmissverständlich für den sicheren Weg ausgesprochen, er gab lieber eine sichere
Realschulempfehlung als eine wackelige Gymnasialempfehlung. Er hatte genügend
Beispiele, dass die Schülerinnen und Schüler dann auch als Erwachsene ein selbstbestimmtes
und erfolgreiches Leben führten. Und genau diese langfristige und nachhaltige Sichtweise
war ihm wichtig, sowohl in der Schule als auch in der Politik! Der schnelle Erfolg
interessierte ihn nicht!
Viele wissen nicht, dass Peter Ascheberg über Jahre an chronischen Krankheiten litt, die auch
die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Ich habe sehr lange nichts davon gewusst, weil
er nach dem Motto lebte: Gesund ist derjenige, der mit seinem Handicap umgehen kann. Er
hat diese Handicaps alle vorbildlich akzeptiert und in seine Lebensführung mit eingeplant.
Ich habe ihn nie verzagt oder jammernd erlebt! Auch darin ist er mir ein großes Vorbild!
Entscheidend für unser gutes Verhältnis über all die Jahre war die Tatsache, dass wir nie dem
Anderen die Tür vor der Nase zugeschlagen haben, sondern immer im Gespräch geblieben
sind. Wichtig war immer die persönliche Wertschätzung und der respektvolle Umgang
miteinander, auch wenn die Ansichten noch so unterschiedlich waren! Das war immer bei
aller politischen Diskussion Maxime seines Handelns! Und genau deshalb werde ich Peter
Ascheberg nie vergessen! Ich bin mir sicher, dass es vielen anderen Menschen auch so
ergeht!
Theo Siebel