PRESSEMITTEILUNG Ü BE RL I N GE N, DE N 1 5. 0 4. 20 15 Gut vorbereitet auf mögliche Bombenfunde Geschäftsstelle der Landesgartenschau arbeitet eng mit Behörden zusammen Überlingen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei Bauarbeiten auf Gartenschauflächen im gesamten Bundesgebiet Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zutage gefördert werden. Die Geschäftsführung der Landesgartenschau Überlingen 2020 GmbH trifft deshalb schon jetzt intensive Vorbereitungen für den Eventualfall, damit unliebsame Überraschungen ausbleiben und Risiken minimiert werden. Weil Geschäftsführer Roland Leitner diese Gefahren bewusst sind, hat er bereits Ende 2013 Erkundigungen in Archiven sowie beim Kampfmittelbeseitigungsdienst (Kbd) des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart eingezogen und einen detaillierten Fahrplan für den Umgang mit noch unentdeckten Fliegerbomben erstellt. Zu diesem frühen Zeitpunkt gab es bereits eine erste Ortsbegehung. „Wir wollen vorbereitet sein.“ „Wir wollen in keinem Fall Unruhe verbreiten, sondern einfach professionell und vor allem frühzeitig vorbereitet sein, sollten in den nächsten Jahren bei Bauarbeiten Blindgänger gefunden werden. Deshalb erarbeitet das Ordnungsamt unter der Leitung von Dagmar Schaupp in den kommenden Wochen als ersten Schritt einen Notfallund Evakuierungsplan für einen Umkreis von etwa 500 Metern rund um eine mögliche Fundstelle. Für diese Unterstützung sind wir sehr dankbar, denn diese Planung ist enorm aufwändig“, so Roland Leitner. „Danach erfolgen die Ausschreibung sowie die Vergabe der Arbeiten für den Bodenabtrag auf dem Gartenschaugelände und die Kampfmittelsondierung im Erdreich in der zweiten Jahreshälfte.“ Die ersten flächigen elektromagnetischen Kampfmittelsondierungen im Januar und Februar 2015 hatten ergeben, dass im Bereich des sogenannten Grafschen Geländes, das von der geplanten Verlegung der Bahnhofstraße als Teilfläche der Landesgartenschau betroffen ist, in nicht unerheblichem Maße unbekannte Landesgartenschau Überlingen 2020 GmbH Bahnhofstraße 19 88662 Überlingen T F +49 7551 / 309739-0 +49 7551 / 309739-39 [email protected] www.überlingen2020.de Geschäftsführer: Roland Leitner Karl-Eugen Ebertshäuser Aufsichtsratsvorsitzende: Oberbürgermeisterin Sabine Becker Amtsgericht Freiburg i. Br. HRB 711 556 USt-Nr. 87001/03902 USt-IdNr. DE146962870 Volksbank Überlingen Kto.-Nr. 755 377 00 BLZ 690 618 00 IBAN DE80 6906 1800 0075 5377 00 BIC GENODE61UBE Materialien im Erdreich vermutet werden. Diese Untersuchungen waren Teil eines Gesamtkonzepts zum Umgang mit Altlasten und Kampfmittel, das im Laufe des Jahres 2014 erstellt und mit dem Landratsamt abgestimmt wurde. Leitner: „Bei den unbekannten Materialien handelt es sich wohl in den meisten Fällen höchstwahrscheinlich um Metallschrott, der in Zeiten eines wenig sensiblen Umgangs mit Reststoffen dort abgelagert und ins Erdreich eingebracht wurde.“ Dennoch ist nach Sichtung und Auswertung aller Unterlagen des Kbd auch anzunehmen, dass über die üblichen Sprengkörper hinaus auch bis zu sechs 250 Kilogramm schwere Blindgänger mit chemischen Langzeitzündern im Plangebiet liegen könnten. Sechs Fundstellen sind unbekannt Grundlage der Sondierungen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes waren die noch existierenden Flugrouten der Alliierten, die vor allem Bahnlinien im Visier hatten. Gerade Bahnhöfe als Umschlagstellen für Rüstungsgut waren bevorzugte Angriffsziele alliierter Bomberverbände. Luftbildaufnahmen von diversen Bombentrichtern waren ebenfalls hilfreich bei den Untersuchungen. Nachweislich hatten amerikanische Fliegerstaffeln am 22. Februar 1945 über Überlingen unter anderem sieben Bomben mit chemischen Langzeitzündern abgeworfen: Detoniert ist allerdings nur eine. Das belegt das städtische Archiv. „Einige könnten auch auf dem Seegrund liegen“, vermutet Roland Leitner. „Fest steht, dass über den Verbleib der restlichen sechs nichts bekannt ist.“ Detektion heißt der Fachbegriff für das Aufspüren von Kampfmitteln, und wie Detektive müssen die Fachleute bei der Lokalisierung der Fliegerbomben vorgehen. Sie setzen bei ihrer sensiblen Arbeit modernste Geräte ein. Die eigentlichen Detektionsarbeiten beginnen, sobald der Notfall- und Evakuierungsplan steht und vorbereitende Maßnahmen abgeschlossen sind. Nachdem auf der gesamten untersuchten Fläche rund 50 Zentimeter der Bodenschicht abgetragen ist, muss eine weitere flächige Untersuchung erfolgen, um ein klareres Bild zu erhalten. Von Anfang an, also schon beim Abtrag des Geländes, muss ein ausgebildeter Feuerwerker dabei sein und das Material begutachten – und bei Verdachtsfällen aktiv werden. Im Bereich des ehemaligen Baumarkts muss das gesamte Erdreich entfernt werden. Landesgartenschau- Geschäftsführer Roland Leitner: „Die Arbeiten können zwar in Bauabschnitten durchgeführt werden, es ist jedoch nötig, die gesamte Fläche zu untersuchen. Eine Beschränkung auf die Straßentrasse, die im Gesamtzeitplan eines der ersten Projekte sein wird, ist nicht möglich, da die Erschütterungen durch den Straßenbau auch in angrenzenden Bereichen den Sprengkörper auslösen könnten.“ Planmäßiger Baubeginn ist Frühjahr 2016 Die eigentlichen Erdarbeiten für die Verlegung der Bahnhofstraße und für das Gelände der Landesgartenschau 2020 können erst beginnen, wenn die Behörde für die gesamte Fläche grünes Licht und das erlösende Kommando gibt: Kampfmittelfrei! Planmäßiger Baubeginn für die Bahnhofstraße ist Frühjahr 2016, für das Landesgartenschaugelände beim Campingplatz im Herbst 2016.
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