Armbrustschützin Marina Schießl verpasst Qualifikation 16-Jährige ließ ältere Konkurrenz aufhorchen – Armbrustschießen ist Millimeterarbeit Sie kann schon wieder lachen: Beim Sichtungsschießen für den Nationalkader verkaufte sich die 16-jährige Marina Schießl als jüngste Teilnehmerin hervorragend und verfehlte ihr Ziel nur um wenige Millimeter. Nach Frankfurt am Main hatte der Deutsche Schützenbund seine besten Armbrustschützen zum Sichtungsschießen eingeladen. In der Altersklasse U23-weiblich gehörte Marina Schießl von der ASG Wegscheid dazu. Keine der 13 Teilnehmerinnen wollte sich das Fernziel Weltmeisterschaften im sibirischen Ulan Ude am Baikalsee entgehen lassen. Als Jüngste schlug sich die 16-jährige Gymnasiastin gut und verfehlte den Sprung in den Nationalkader nur knapp. Mit einer Sportarmbrust wird auf 10 Meter Entfernung geschossen. Als Ziel dient dieselbe Scheibe wie beim Schießen mit einem Luftgewehr. Dahinter befindet sich ein Bleikern, in den sich der 20 Gramm schwere Bolzen bohrt, der herausgedreht und wiederverwendet wird. Der Bolzen hinterlässt auf der Scheibe ein 4,5 mm großes Einschlagsloch wie es auch LuftgewehrMunition verursacht. Das Zielen wird mit Hilfe einer beleuchteten Wasserwaage perfektioniert, ist aber entsprechend anspruchsvoller. Die erreichbare Präzision ist kaum vorstellbar: Die Zehn misst im Radius nur einen Viertelmillimeter. Bei jedem zweiten der insgesamt 120 Schüsse traf Marina Schießl den winzigen ZehnerPunkt. Sie hatte sogar 97 und 98 von 100 möglichen Ringen dabei. Verteilt auf zwei Tage waren drei Serien zu je 40 Wertungsschüssen gefordert. Gleich im ersten Durchgang musste Marina schmerzlich Lehrgeld bezahlen, was keineswegs an ihr selbst lag, sondern an den außergewöhnlichen Platzverhältnissen. Mit 363 Ringen war sie Tabellenletzte. Gut, dass Vater Adolf Schießl als Betreuer seinen Erfahrungsschatz auspacken und für Abhilfe sorgen konnte. Marina nahm alle Kraft und Konzentration zusammen, lohnte es mit hervorragenden 385 Ringen, dem zweitbesten Resultat des Durchgangs und rückte auf den aussichtsreichen 7. Platz vor. Beinahe verlief auch der Schlusstag nach Plan, wenn da nicht der kurze Einbruch mit einer schwachen 86er-Serien gewesen wäre. Mit Rang 8 fehlten am Ende nur zwei Plätze zum Weiterkommen. Später überwand Marina ihre Enttäuschung und resümierte nüchtern: „Mit der Armbrust schieße ich erst seit einem Jahr. Da kann ich nicht unbedingt erwarten, gleich zur Weltmeisterschaft zu kommen.“ Bitter nur, dass mit 372,7 Ringen im Schnitt nur 2,3 zum Erfolg fehlten. In der männlichen Konkurrenz hätten sie sogar Rang drei eingebracht.
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