28. OKTOBER 2014 BIS 15. FEBRUAR 2015 VELÁZQUEZ - Presse

28. OKTOBER 2014
VELÁZQUEZ
BIS 15. FEBRUAR 2015
Im Herbst 2014 wird Diego Velázquez (1599–1660) zum ersten
Mal im deutschsprachigen Raum eine Ausstellung gewidmet. Mit
der Präsentation seiner bedeutendsten Gemälde gibt das
Kunsthistorische Museum einen prägnanten Einblick in das
vielfältige Œuvre des spanischen Hofmalers. Neben den
Bildnissen der Infanten und Infantinnen aus der eigenen
Sammlung werden zahlreiche Meisterwerke weiterer Genres
erstmals in Wien zu sehen sein.
Diego Velázquez – mehr als ein Porträtmaler
Diego Rodríguez de Silva y Velázquez kam in Sevilla zur Welt.
Durch seine früh sichtbare Begabung wurde er bereits im Alter
von 24 Jahren zum Hofmaler König Philipps IV. ernannt, dem er
bis zu seinem Lebensende diente. Zwar gehörte die Produktion
von offiziellen Porträts des Königs und seiner Familie zu den
Hauptaufgaben jedes Hofkünstlers, doch erweiterte Velázquez
dieses Metier auch auf Mitglieder des Hofes und entwickelte dabei
eine so moderne, psychologisch tiefgreifende Sicht, dass jedes der
Porträts den Betrachter bis heute in seinen Bann zieht.
Über das Porträt hinaus übte sich der Künstler auch in den
anderen damals in Spanien üblichen Kategorien des malerischen
Repertoires: Er schuf in der Frühzeit Küchenstillleben und
Gemälde mit religiösen Themen, später auch Mythologien und
Historien. Durch seine – von Tizian und El Greco inspirierte –
Maltechnik mit lockerem Pinselstrich und einer raffinierten
Farbwahl unterschied er sich von seinen Zeitgenossen, doch ist es
vor allem seine höchst individuelle Sicht auf den Menschen, auf
seine Welt und auf die Handlungsstränge einer Geschichte, die
seine Gemälde aus der zeitgleichen Malerei heraushebt und ihn
zu einer Art Unikum unter den Malern macht. Als Außenseiter
bzw. Einzelgänger befasste er sich oft mit selbst gewählten
Themen. Darin brachte er die philosophische Dimension des
Werkes gekonnt auf den Punkt, wie dies etwa im „Besuch Apolls
in der Schmiede Vulkans” der Fall ist.
Der „Maler der Maler” – Velázquez-Rezeption im 19.
Jahrhundert
Bald nach seiner Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert wurde
Velázquez von Eduard Manet zum „Maler der Maler” gekürt und
als Vorläufer der Impressionisten gefeiert. Der Deutsche Carl Justi
führte den spanischen Meister mit seiner 1888 erschienenen
epochalen Monographie „Velázquez und sein Jahrhundert” in die
deutsche und internationale Kunstgeschichte ein. Seither steht
Velázquez im Mittelpunkt kunsthistorischer Diskussionen ‒ dies
vor allem aufgrund seiner in den Gemälden zum Ausdruck
kommenden, höchst persönlichen und unverwechselbaren
poetischen und vor allem enigmatischen Bildthemen. Mit seiner
ganz der Natur verpflichteten, verblüffend realistischen Sicht auf
die Dinge tritt er aus seiner Zeit heraus. Im 19. und 20.
Jahrhundert inspirierten seine Gemälde und Kompositionen unter
anderem Francisco de Goya, Pablo Picasso, Francis Bacon und
Salvador Dalí.
Hochkarätige internationale Leihgaben
Auf Grund der engen dynastischen und politischen Beziehungen
zwischen den habsburgischen Herrscherhäusern in Wien und
Madrid im 17. Jahrhundert verfügt die Gemäldegalerie des
Kunsthistorischen Museums heute über herausragende Portraits
des Hofmalers des spanischen Königs. Dank der Kooperation mit
dem Prado in Madrid, der bis heute den Großteil von Velázquez’
künstlerischem Œuvre beherbergt, werden darüber hinaus
weitere Hauptwerke seines Schaffens in Wien zu sehen sein.
Darunter befinden sich die große sevillanische „Anbetung der
Könige”, die während seiner ersten Italienreise entstandene,
psychologisch raffiniert inszenierte Mythologie „Apoll in der
Schmiede des Vulkan”, ergreifende Bildnisse der Hofnarren oder
hombres del placer wie „Don Juan de Austria” oder „Calabazillas”.
„Balthasar Carlos zu Pferde” und das Bildnis des königlichen
Bruders Don Carlos, das prächtigste Ganzfigurenportrait der
frühen Zeit am Hof, kommen ebenfalls aus dem Prado, ebenso
wie die berühmte Landschaftsstudie der Villa Medici in Rom.
Zu den weiteren hochkarätigen Leihgaben in der Ausstellung
zählen der sevillanische „Wasserverkäufer” aus Apsley House in
London, die bodegones (Küchenstillleben) aus dem Museum der
Schönen Künste in Budapest und den Staatlichen Museen zu
Berlin und „Balthasar Carlos mit dem Hofzwerg” aus dem
Museum of Fine Arts in Boston. Den Höhepunkt bildet der
berühmteste liegende weibliche Rückenakt der Kunstgeschichte,
die so genannte „Rokeby Venus” aus der National Gallery in
London.
PRESSEFOTOS
Pressefotos sind für die aktuelle Berichterstattung kostenlos und
stehen zum Download bereit unter press.khm.at
Diego Velázquez
Infant Baltasar Carlos zu Pferd
1634-1635
214,5 x 177 cm
© Photographic Archive, Museo Nacional del Prado, Madrid
Diego Velázquez
The Rokeby Venus
1647-51
122,5 x 177 cm
© The National Gallery, London
Diego Velázquez
Anbetung der Könige
1619
203 x 125 cm
© Photographic Archive, Museo Nacional del Prado, Madrid
Diego Velázquez
Apollo in der Schmiede des Vulkan
1630
223 x 290 cm
© Photographic Archive, Museo Nacional del Prado, Madrid
Diego Velázquez
Der Hofnarr Don Juan de Austria
1632 - 1633
210 x 123 cm
© Photographic Archive, Museo Nacional del Prado, Madrid
Diego Velázquez
Der Hofnarr Juan de Calabazas (Calabacillas)
1637 - 1639
106 x 83 cm
© Photographic Archive, Museo Nacional del Prado, Madrid
Diego Velázquez
Infant Philipp Prosper
1659
129 x 100 cm
© KHM
Diego Velázquez
Infantin Margarita in rosafarbenem Kleid
um 1653 / 1654
129 x 100 cm
© KHM
Diego Velázquez
Infantin Margarita in weißem Kleid
um 1656
105 x 88 cm
© KHM
Diego Velázquez
Infantin Margarita in blauem Kleid
1659
126 x 106 cm
© KHM
Diego Velázquez
Infantin Maria Teresa
um 1652 / 1653
127 x 98,5 cm
© KHM
Diego Velázquez (Werkstatt)
König Philipp IV von Spanien
um 1652-53
47 x 37,5 cm
© KHM
Diego Velázquez (Werkstatt)
The Waterseller
ca. 1620-22
106,7 x 81 cm
London, Apsley House, The Wellington Museum
© English Heritage
Diego Velázquez
Luis de Góngora y Argote
1622
50,2 x 40,6 cm
© Boston, Museum of Fine Arts
Diego Velázquez
Infant Baltasar Carlos mit einem Zwerg
1632
136 x 104 cm
© Boston, Museum of Fine Arts
ÖFFNUNGSZEITEN UND
EINTRITTSPREISE
Dienstag – Sonntag 10 bis 18 Uhr
Donnerstag 10 bis 21 Uhr
Jahreskarte
Erwachsene
Ermäßigt
Wien-Karte
Gruppen ab 10 Personen
Führung
Jugendliche unter 19
Audioguide (deutsch, englisch)
€ 34 *
€ 14
€ 11
€ 13
€ 10
€ 3
frei
€ 4
KATALOG
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation in Deutsch und Englisch.
PRESSEKONTAKT
Nina Auinger-Sutterlüty, MAS
Leitung Presse & Öffentlichkeitsarbeit
Kunsthistorisches Museum mit ÖTM und MVK
Burgring 5, 1010 Wien
T +43 1 525 24 - 4021
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