Wie nachhaltig ist Dämmung Dämmung aus baubiologischer Sicht Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 1 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Nachhaltigkeit im Baubereich Energieeffizientes Bauen ist ein wesentlicher Bestandteil des nachhaltigen Bauens. Dämmstoffe sind wesentliche Bausteine dazu. Nachhaltiges Bauen zeichnet sich durch die integrale Betrachtung der fünf Qualitäten der Nachhaltigkeit aus Quelle: Leitfaden nachhaltiges Bauen Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 2 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Nachhaltigkeitsbetrachtung Ressourcen-/Energieeffizienz Nutzungszeitraum (Blick auf Energieträger) Lebenszyklusbetrachtung der eingesetzten Rohstoffe/Materialien EU-Gebäuderichtlinie Rohstoffentnahme und -transport, Herstellungsprozess, Lieferung/Lagerung, Einbau, Nutzung, Ausbau/Abriss, (Wiederverwendung, Recycling), Entsorgung Energieeinsparungsgesetz EnEG Energieeinsparverordnung EnEV (Q‘‘P; H‘T) Gewährleistung Nachhaltigkeit Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 3 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Nachhaltigkeit Bauproduktenverordnung Die EU-BauPV verlangt eine den gesamten Lebenszyklus umfassende Betrachtung von Baustoffen (EU-BauPV 12.04.2011/1.07.2013, Anhang I, Pkt.7) Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 4 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Umwelt-Produktdeklaration (EPD) Informationsgrundlage Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) (Gewinnung, Herstellung, Transport, Errichtung, Nutzung, Recycling/ Entsorgung), basierend auf überprüften Angaben der Hersteller (EN 15804 – Berechnungsmethoden) Abrufbar u.a. unter: http://www.nachhaltigesbauen.de/oekobaudat/ Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 5 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Nachhaltigkeit und Dämmen/Dämmstoffe Anwendung des Begriffs der Nachhaltigkeit auf den Bereich Dämmstoffe/Dämmen Ökologische Qualität - Schonung natürlicher Ressourcen energetische Amortisation Treibhauspotential Ozonabbaupotential Versauerungspotential Eutrophierungspotential - wirtschaftliche Amortisation (bzgl. energiesparenden Maßnahmen: bei Kopplung mit ohnehin notwendigen Sanierungsmaßnahmen !!) Soziokulturelle Qualität - - Bewahrung von Gesundheit, Sicherheit und Behaglichkeit - Gewährleistung von Funktionalität - Sicherung der gestalterischen und städtebaulichen Qualität - wohnhygienisch einwandfreies und behagliches Raumklima winterlicher und sommerlicher Wärmeschutz Vermeidung von Bauschäden Dauerhaftigkeit der Baukonstruktion Architektur; gestalterische Aufwertung von Fassaden - Schutz der natürlichen Ressourcen - Schutz des Ökosystems Ökonomische Qualität - Minimierung der Lebenszykluskosten - Verbesserung der Wirtschaftlichkeit - Erhalt von Kapital und Werten Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 6 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Ressourceneffizienz Dämmstoff /Dämmen - Kriterien Kriterium Ziel Rohstoffart Verbrauch möglichst geringer Mengen begrenzter Rohstoffvorkommen (fossil, mineralisch); Verwendung nachwachsender Rohstoffe oder Materialien mit hohem Recyclinganteil; Energiebedarf (Herstellung) Reduzierung Primärenergieaufwand zur Schonung begrenzter fossiler Energieträger; Erhöhung Deckungsrate durch erneuerbare Energieträger; CO2-Emission (Herstellung) Minimierung/Reduzierung Treibhausgaspotential (CO2,äquiv) Entsorgung (End of Life) Idealziel: ressourcenschonende Kreislaufführung Aktuell: - thermische Verwertung - Deponierung Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 7 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Primärenergiebedarf - Herstellung Nicht erneuerbarer Primärenergie an Gesamt-Primärenergie Vergleichsbasis: Dämmwirkung U = 0,15 W/(m²K) 1 MJ = 0,28 kWh Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Quelle: VDI Zentrum Ressourceneffizienz Dämmen und Nachhaltigkeit 8 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Primärenergiebedarf - Herstellung Gesamt-Primärenergiebedarf für die Dämmstoffherstellung Anteil erneuerbarer Primärenergie an Gesamt-Primärenergie Vergleichsbasis: Dämmwirkung U = 0,15 W/(m²K) Quelle: VDI Zentrum Ressourceneffizienz Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 9 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Nachhaltigkeit/Umweltverträglichkeit von Dämmstoffen Energetische Amortisation als Ausdruck der Ökologischen Qualität Die meisten Dämmstoffe weisen energetische Amortisationszeiten von wenigen Monaten auf. Je niedriger der angestrebte U-Wert, umso länger die energetische Amortisationszeit. Je besser der energet. Ausgangszustand (also je niedriger der Ausgangs-U-Wert), umso länger die energetischen Amortisationszeiten. (Quelle: FIW München, Bericht FO-12/12) Amortisationszeit in Jahren Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 10 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck CO2-Äqv.–Emission - Herstellung Vergleichsbasis: Dämmwirkung U = 0,15 W/(m²K) Quelle: VDI Zentrum Ressourceneffizienz Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 11 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Vergleich Ressourceneffizienz Quelle: VDI Zentrum Ressourceneffizienz Ressourceninanspruchnahme: gering Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau mittel hoch Dämmen und Nachhaltigkeit 12 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Planung – Anwendungsgebiet von Dämmstoffen Der Primärenergiebedarf sagt nichts über die Gebrauchstauglichkeit und die Langlebigkeit eines Dämmstoffs aus. Auswahl des geeigneten Dämmstoffs hinsichtlich „Gewährleistung der Funktionalität“ Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 13 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Planung - Wärmebrückenberechnung Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 14 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Zusatzstoffe in Wärmedämmstoffen Zweck, Ziel Zusatzstoff Anwendung bei Treibmittel CO2, Pentan, HFKW, H2O-Dampf PU, Schaumglas, XPS, Ca-Silikat, Kork Stützfasern Polyester, Polypropylen, Jute, Mais Naturkautschuk, verzinkter Draht, Flachs, Hanf, Schilf, Schafwolle Bindemittel Kunstharze (Basis: HCHO), Bitumen, Wachs, Lignin/Suberin Latex, Zement/Magnesit Mineralwolle, Perlite, Holzfaser, Kork Hanf / -schäben, HWL Brandschutz Borax, Molke/Soda, Tannin, APP Ammoniumpolyphosphat, HBCD *) ATT Aluminiumtrihydroxid, Aluminiumsulfat Zellulosefaser, Holzfaser, EPS Insektizid Sulcofuron – Natriumsalz (Mitin FF) **), Borax, Soda Schafwolle, Zellulose, Holzfaser *) HBCD Hexabromcyclododecan: Einsatzverbot ab Sommer 2014 (aber Ausnahmeklausel bis 5 Jahre) **) chlororganisches Mottenschutzmittel (in der Wollfaser fest gebunden; kein Ausgasen; giftig für Wasserorgansimen) Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 15 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Baubiologie und Nachhaltigkeit Auszug aus den 25 Grundregeln der Baubiologie (www.25grundregeln.baubiologie.de) Baustoffe ohne Abgabe von Giftstoffen Minimierung des Energieverbrauchs unter weitgehender Nutzung erneuerbarer Energien Baustoffe bevorzugt aus der Region; den Raubbau an knappen und risikoreichen Rohstoffen nicht fördernd Zu keinen Umweltproblemen führend Wohnung und Siedlung individuell, naturverbunden, menschenwürdig und familiengerecht (www.neubauibn.baubiologie.de) Keine sozialen Folgelasten verursachend Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 16 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit Dipl.- Ing. Peter Franck Baubiologe (IBN) Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 17 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Nachhaltigkeit/Umweltverträglichkeit von Dämmstoffen Energetische Amortisation als Ausdruck der Ökologischen Qualität Basis: Rohdichte, Wärmeleitfähigkeit und nichterneuerbarer Primärenergieeinsatz (Quelle: FIW München, Bericht FO-12/12) Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 18 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Nachhaltigkeit/Umweltverträglichkeit von Dämmstoffen Die EU-BauPV verlangt eine den gesamten Lebenszyklus umfassende Betrachtung von Baustoffen (EU-BauPV 12.04.2011/1.07.2013, Anhang I, Pkt.7) Informationsgrundlage Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) (Herstellung, Bauprozess, Nutzungsphase, Entsorgung/Recycling) (EN 15804 – Berechnungsmethoden) Daraus => Ableitung Auswirkungen auf die Umwelt Treibhauspotential GWP als CO2-Äquivalent [kg CO2eq] Versauerungspotential AP als SO2-Äquivalent [SO2eq] Eutrophierungspotential EP (Überdüngungspotential) [kg PO4eq] Beispiel Quelle: FIW München Bericht FO-12/12 Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 19 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck Zusatzstoffe in Wärmedämmstoffen ATH Aluminiumtrihydroxid Metalloxid. Zwischenprodukt bei der Herstellung von Aluminium. Keine toxischen Eigenschaften bekannt. Anwendung zur Hydrophobierung und gegen Schädlingsbefall Aluminiumsulfat Einsatz als Brandschutzmittel und zur Hydrophobierung. Biologisch unbedenklich (kommt z.B. in Badesalzen/Badetabletten zum Einsatz. Wasserwerke nutzen es zum Reinigen u. zum Einstellen des pH-Wertes von Trinkwasser. APP Ammoniumpolyphosphat Einsatz als Flammschutzmittel. Im Vergleich zu halogenierten/bromierten Flammschutzmitteln umweltverträglicher. Borsalz/Borax/Borsäure Borsalz hat brand- und fäulnishemmende Eigenschaften und schützt vor tierischen Schädlingen. Borsalz ist in geringen Mengen auch in der Nahrung und in Kosmetik enthalten; in größeren Mengen gesundheitsgefährdend Magnesiumsulfat =Bittersalz; als Schutzimprägnierung vor Verrottung. Einsatz in Baustoffen ist unbedenklich, es wird auch als Arzneimittel verwendet. Molke Rohstoff aus Herstellung von Molkereiprodukten: 98% Wasser, Rest Milcheiweiß. Verwendung im Dämmstoff als Brandschutz. Verwendung auch als Lebensmittel. Mitin FF (Sulcofuron-Natriumsalz) Chlororganisches Mottenschutzmittel in Schafwolle (doschawolle). Kein Ausgasen (sehr niedriger Dampfdruck). Giftig für Wasserorganismen bei direktem Eintrag in Gewässer. Soda =NaCO3, NaOH. Stark alkalisch und ätzend, reizt Atemwege und Haut. In gebundener Form unproblematisch. Pilzschutz. Handwerkskammer Dresden 23.09.2014 Treffpunkt Zukunft: Nachhaltigkeit am Bau Dämmen und Nachhaltigkeit 20 IB Bauklimatik und Baubiologie Dipl.-Ing. Peter Franck
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