28 Wuppertal 2 Foto: BDF/Peter Sondermann 1 Enthüllten das neue Straßenschild: (v. l.) Oberbarmens Bezirksbürgermeisterin Christel Simon, Oberbürgermeister Peter Jung und BDF-Hauptgeschäftsführer DirkUwe Klaas 2 Enegieeffizient: Alle 16 ausgestell ten Holzfertighäuser entsprechen dem Plus-Energie-Standard. Ein Energiespeicher sorgt für eine optimale Ausnutzung der Solarenergie Foto: Mutzberg 1 Wie wir künftig wohnen Seit Mitte September verfügt Wuppertal über ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: Europas modernste Musterhaus-Ausstellung. Die „FertighausWelt Wuppertal“ wird über 40.000 Besucher jährlich anziehen und ist gleichzeitig ein Forschungsprojekt für zukünftige Innovationen und energieeffiziente Quartiere. M it der FertighausWelt Wuppertal – einem Gesamtinvest von 13 Millionen Euro – geht der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) einen entscheidenden Schritt weiter als mit all seinen Ausstellungen zuvor. Zum ersten Mal werden in einem Musterhaus-Park nicht nur einzelne Beispiele von Plus-Energie-Häusern gezeigt – die gesamte Ausstellung ist als energieeffiziente Siedlung angelegt. Die derzeit 17 Holzfertighäuser zeigen zugleich eine beeindruckende architektonische und bautechnische Vielfalt. Das mit modernster Technik ausgestatte Empfangsgebäude kann für Tagungen angemietet werden. Das Besondere an dieser Ausstellung ist die Vernetzung aller Häuser in einem intelligenten Stromnetz, ein Konzept des Wuppertaler Unternehmens Exor. „Das gibt es so noch nirgendwo. Wir haben die Energiewende bereits vollzogen“, sagt Wirtschaftsblatt 4/13 BDF-Hauptgeschäftsführer Dirk-Uwe Klaas. Der Überschuss an Strom, den die Photovoltaikanlagen auf den Hausdächern tagsüber erzeugen, fließt in einen zentralen Energiespeicher auf dem Ausstellungsgelände. Sensoren in allen Häusern messen die Energieströme und regeln die Verteilung. Konzept passt zu Wuppertal An die Ausstellung angedockt ist außerdem eine Tankstelle für E-Mobile. Rein rechnerisch reicht das Energieplus der FertighausWelt aus, um 20 E-Mobile mit einer Jahresfahrleistung von 10.000 Kilometern zu betreiben. „Die Wuppertaler sind herzlich eingeladen, die Stromtankstelle der FertighausWelt kostenlos zu nutzen“, wirbt Klaas. Vielleicht ist dies ein zusätzliches Dankeschön an die Stadt, denn, so betont Klaas: „Wir sind noch nie so herzlich will- kommen geheißen worden wie hier. Das meine ich ausgesprochen ernst.“ In diesen Dank schließt er auch die Wirtschaftsförderung mit ein, die alle Wünsche erfüllt und sie während der Realisation eng begleitet habe. Für Oberbürgermeister Peter Jung selbstverständlich: „Wir drohten den traditionellen Status als Stadt mit Fertighausausstellung zu verlieren, jetzt haben wir hier sogar die modernste.“ Zudem passe das Konzept einfach gut nach Wuppertal, denn das Thema Energie habe hier Tradition, wie Jung unter Verweis auf das Wuppertal Institut und das Engagement der EnergieAgentur.NRW in der Stadt herausstellt. Auch ein Grund, warum sich die Stadt im Wettbewerb um die FertighausWelt-Ansiedlung gegenüber anderen durchsetzen konnte. Weitere Informationen unter www.fertighauswelt-wuppertal.de Wirtschaftsstandort Wuppertal (Anzeige) Wuppertal 29 Es geht voran auf VohRang Der Mittelstandspark VohRang bietet mit seinen ebenen Flächen die Filetstücke des Wuppertaler Gewerbeflächenangebotes. Über 38.000 von insgesamt 110.000 Quadratmetern sind mittlerweile vermarktet. G leich neben der neuen Europazentrale von Columbus McKinnon haben bereits die ersten Schwerlastanhänger die neue Produktion der Firma Kampa verlassen. Der Spezialist für Industrieanhänger hatte hier erst Anfang April mehr als 5.500 Quadratmeter erworben. Zwei Tage nach dem ersten telefonischen Kontakt war Wirtschaftsförderer Martin Lietz mit Grundstücksangeboten vor Ort. „Dies und auch die außerordentlich gute Begleitung vor und während des Baus haben mich absolut überzeugt“, so Geschäftsführer Jürgen Kampa: Ansiedlung mit Turbo Krabs. Im Turbogang ging es weiter, Anfang Juli konnte die über 2.000 Quadratmeter große Produktion bereits bezogen werden. Mit 17 Mitarbeitern nach Wuppertal gekommen, sind hier bereits drei neue Arbeitsplätze entstanden. Zwei Grundstücke weiter hat sich zudem die Deutsche Bahn AG 2.780 Quadratmeter für das benachbarte Signalwerk Wuppertal mit 700 Mitarbeitern als Expansionsmöglichkeit gesichert. Zwei Unternehmen aus dem Stadtteil Vohwinkel haben sich im August „vohrangig“ entschieden: Auf 2.500 Qua- dratmeter entsteht derzeit der neue Sitz der Brass Metallbearbeitung mit 800 Quadratmetern Produktion und 150 Quadratmetern Büro. Der Fachbetrieb im Bereich CNC-Technik und Prototyping wird voraussichtlich zum Ende des Jahres umziehen, „spätestens aber im ersten Quartal 2014“, berichtet Heiko Brass. Etwa zur selben Zeit wird auch der Kfz-Familien- und Ausbildungsbetrieb von Gregor Schaffert die Yale-Allee beleben. Weitere Informationen unter www.wf-wuppertal.de/vohrang/ Standpunkt: Professor Dr. med. Thomas Dirschka, Leitender Arzt der CentroDerm® GmbH, Wuppertal Die Stadt überzeugt durch Engagement I m Oktober werden wir unsere Präsenz am Standort verstärken und ziehen in ein neues Gebäude in der ehemaligen Generaloberst-Hoepner-Kaserne. Neben modernen dermatologischen Behandlungsmöglichkeiten können wir dann unseren Patienten zwei hochklassige Operationssäle, eine große Laserabtei- lung sowie eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung zur Durchführung klinischer Studien in der Dermatologie unter einem Dach anbieten. Die Entscheidung für Wuppertal basiert auf der hervorragenden Betreuung durch die Wirtschaftsförderung. Von der Grundstückssuche über die konzeptionelle Beratung bis zur Unterstützung bei baurechtlichen Aspekten des komplexen Bauvorhabens setzten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung engagiert ein. Damit unterstützten sie den prozessualen Ablauf des gesamten Bauvorhabens aktiv und steigerten die Attraktivität des Investitionsstandortes aus meiner Sicht wesentlich. Dazu kamen schnelle Bearbeitungszeiten seitens des Bauamtes und die unbürokratische Verzahnung mit Grünflächenamt und Feuerwehr. So konnte der Zeitrahmen des Projektes punktgenau eingehalten werden. Vom Bauantrag bis zum Bezug vergingen etwas mehr als zwölf Monate. In Anbetracht des komplexen Bauvorhabens eine extrem kurze Genehmigungs- und Bauzeit, die wesentlich auf den schnellen Prozessen des strukturierten Genehmigungsverfahrens basiert. Wuppertal ist für uns sehr attraktiv. Die gute geographische Lage zwischen Rheinland und Ruhrgebiet und die schnellen Autobahn- und Flughafenanbindungen spielten bei unserer Entscheidung eine große Rolle. www.centroderm.de Wirtschaftsblatt 4/13 30 Wuppertal Bauen und Bilden Bildung ist Zukunft. Um die Stadt für die kommenden Jahre zu rüsten, wird in Wuppertal momentan viel in Bildungseinrichtungen und -angebote investiert. Das beginnt bei den großen Instituten wie der Bergischen Universität und reicht bis hinunter zu den Grundschulen. G ebäude K lautet die schlichte Bezeichnung für das hochmoderne Hörsaalzentrum an der Gaußstraße. 2011 wurde es eröffnet und bietet Platz für mehr als 1.500 Studierende. Aus den Fenstern des Gebäudes fällt der Blick auf gewaltige Erdmassen. Banner titeln unübersehbar: „Men at Work“. Wo einst unansehnliche Seminarcontainer standen, rüstet sich die Bergische Uni gegenwärtig mit weiteren Baumaßnahmen für den Ansturm der Studierenden. Wuppertal entwickelt sich in rasantem Tempo zu einem attraktiven und begehrten Lehr- und Lernstandort. Einem Standort im übrigen, an dem immer mehr der Immatrikulierten ihren Lebensmittelpunkt finden, statt zwischen Wohn- und Studienadresse zu pendeln. Später Einstieg, zügige Entwicklung Mit einer „Gewerbeschule für die Ingenieurausbildung“ wurde man 1863 im Tal der Wupper dem Bemühen gerecht, Bildung auf ein höheres Niveau zu bringen. Für eine Stadt mit so großer industrieller Bedeutung war es ein später Durchbruch. Weitere wichtige Bildungseinrichtungen folgten um die Jahrhundertwende mit der Barmer Kunstgewerbeschule (1894), der Wirtschaftsblatt 4/13 Eine Uni, die Schule machen wird: Im Herbst öffnet der Junior-Uni-Neubau Königlich-Preußischen Baugewerkschule (1897) und der Preußischen Höheren Fachschule für Textilindustrie (1900). Ein Leuchtturm am Brögel Die Startschwierigkeiten sind längst vergessen, gerade auch im Hinblick auf Meilensteine pädagogischer Arbeit, die in Wuppertal gelegt wurden. Leuchtturmcharakter hat die Junior Uni, ein Bildungsinstitut, das in Deutschland bislang einzigartig geblieben ist. Jungen Menschen im Alter zwischen vier und achtzehn Jahren werden dort von namhaften Dozenten praxisnahe Kenntnisse vermittelt, die auf unterhaltsame Weise an Wirtschaft und Wissenschaft heranführen. Der große Erfolg dieser Idee gab Anlass, für die Junior Uni ein neues Domizil am Brögel zu errichten, das in diesem Herbst erstmals für den Studienbetrieb bereitsteht. In Anerkennung der Leistung verlieh die Wuppertal Marketing GmbH der Junior Uni den Stadtmarketingpreis 2012. BeST-Leistung im Bemühen um den Nachwuchs Jugendliche für Technik und Naturwissenschaften zu begeistern, ist auch das Ziel des Bergischen Schul-Technikums (BeST), das kürzlich 480.000 Euro Fördergeld aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung erhalten hat. Mit diesem Geld sollen weitere Unternehmen als Partner gewonnen und neue Angebote im Bereich der naturwissenschaftlichen Förderung entwickelt werden, um dem Fachkräftebedarf in der Region zu begegnen. Hochmoderne Schulen mit Denkmalcharakter Unterdessen wird kontinuierlich an der Basis investiert. So zum Beispiel an der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule Markomannenstraße. Die umfangreiche Sanierung durch das Gebäudemanagement Wuppertal hat wertvolle Bausubstanz retten und zugleich den Schülern ein anregendes Lernambiente bereiten können. Ähnliche Bemühungen haben die Sankt-Laurentius-Schule an der Bundesallee wieder in ein architektonisches Glanzlicht verwandelt. Weitere Informationen unter www.uni-wuppertal.de www.junioruni-wuppertal.de www.nrw-best.de www.wuppertal.de/microsite/gmw Wirtschaftsstandort Wuppertal (Anzeige) Wuppertal 31 Profil Dr. Andreas Eurich, Vorstandsvorsitzender der Barmenia Helle Räume als Ausdruck einer konsequenten Kundenorientierung Jobcenter belebt das Luhnsgelände Wo einst Seifen, Zahncremes und Hygieneartikel produziert wurden, öffnet das Jobcenter Wuppertal Ende des Jahres seine Geschäftsstelle Oberbarmen samt modernem Coaching- und Vermittlungszentrum. Als erster Nutzer im weitgehend leerstehenden Gebäude sorgt das Jobcenter für eine Aufwertung des Quartiers Schwarzbach. D ie bisherigen Räume der Geschäftsstelle des Jobcenters in der Schwarzbach stoßen an ihre Grenzen und entsprechen nicht mehr dem Standard einer kundenorientierten Behörde. Da zudem nach einem Ort für das moderne stadtteilorientierte Coaching- und Vermittlungszentrum für das Quartier gesucht wurde, entschloss sich das Jobcenter zu einem Umzug. Die Wahl fiel auf das Werksgelände der Luhns GmbH – ein historisches Baudenkmal mit Potential für individuelle Entfaltung. Belebung vor Ort Das 19.000 Quadratmeter umfassende Gelände bietet vielfältige Möglichkeiten für unterschiedliche Ansprüche. Große Teile standen jedoch lange leer, Wiederbelebungsversuche scheiterten. „Durch die Vermietung ans Jobcenter ist nun Bewegung in die Nachfrage gekommen“, berichtet Frank Müller von fmi Immobilien, der mit der Vermarktung beauftragt wurde. Das Jobcenter richtet in drei Etagen des denkmalgeschützten Gebäudes moderne und behindertengerechte Büroräume ein: In der großzügigen Eingangszone können sich die Besucher orientieren und informieren, Termine vereinbaren und erste Anliegen klären. In den beiden oberen Etagen werden die Abteilungen Integration und Leistungsgewährung untergebracht. Nebenan in der ehemaligen Maschinenhalle richtet das Jobcenter das stadteilbezogene Coaching- und Vermittlungszentrum ein und erweitert damit in hellen und großzügigen Räumen sein Angebot für Arbeits- und Ausbildungssuchende direkt vor Ort. Eine historische Dampfmaschine wurde in das Konzept integriert und damit der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Der Einzug ist für Ende 2013 geplant. Weitere Informationen über das Jobcenter unter www.jobcenter.wuppertal.de Dr. Andreas Eurich ist seit dem Jahr 2000 bei der Barmenia beschäftigt und seit 2005 im Vorstand tätig. Mit Wuppertal verbindet mich... ...eine Beziehung, die sich im Laufe der Jahre entwickelt hat. Ich arbeite und lebe gerne in der Stadt, die durch ihre Topographie und Flora ihren besonderen Reiz auf mich ausübt. Mein Lieblingsort in Wuppertal ist... ...das Zooviertel mit seinen historischen und denkmalgeschützten Gebäuden und dem Zoologischen Garten. Unternehmen oder Produkte, die ich mit Wuppertal verbinde, sind... ...Vorwerk als traditionsreiches Familienunternehmen genauso wie die Barmenia, die hier ihren Ursprung hat. Ich möchte auch die Wuppertaler Schwebebahn hervorheben, die ein Vorbild für Umweltfreundlichkeit darstellt. Der Standort hat anderen Städten voraus, dass... ...die Wuppertaler durch Ideenreichtum und Engagement überzeugen. Für Firmen ist der Standort durch seine gute Anbindung und eine kooperative Zusammenarbeit mit der Stadt und der Wirtschaftsförderung von Vorteil. Der Wirtschaftsraum „Bergisches Land“ ist für NRW wichtig, weil... ...er als Wiege der Industriealisierung bezeichnet wird, sich trotz des Verlustes der Textilindustrie immer durch seine kreativen mittelständischen Unternehmern ausgezeichnet hat und somit weiterhin eine Stütze der Wirtschaft darstellt. Ich wünsche mir für Wuppertal, dass... ...die Stadt vom Nothaushalt zu einem wirtschaftlich stabilen Standort reift. www.barmenia.de Wirtschaftsblatt 4/13
© Copyright 2024 ExpyDoc