Wie wir künftig wohnen - Wirtschaftsförderung Wuppertal

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Wuppertal
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Foto: BDF/Peter Sondermann
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Enthüllten
das neue Straßenschild:
(v. l.) Oberbarmens Bezirksbürgermeisterin Christel Simon,
Oberbürgermeister Peter Jung und
BDF-Hauptgeschäftsführer DirkUwe Klaas
2 Enegieeffizient:
Alle 16 ausgestell
ten Holzfertighäuser entsprechen
dem Plus-Energie-Standard. Ein
Energiespeicher sorgt für eine optimale Ausnutzung der Solarenergie
Foto: Mutzberg
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Wie wir künftig wohnen
Seit Mitte September verfügt Wuppertal über ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: Europas modernste
Musterhaus-Ausstellung. Die „FertighausWelt Wuppertal“ wird über 40.000 Besucher jährlich anziehen
und ist gleichzeitig ein Forschungsprojekt für zukünftige Innovationen und energieeffiziente Quartiere.
M
it der FertighausWelt Wuppertal – einem Gesamtinvest
von 13 Millionen Euro – geht
der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) einen entscheidenden Schritt
weiter als mit all seinen Ausstellungen
zuvor. Zum ersten Mal werden in einem
Musterhaus-Park nicht nur einzelne Beispiele von Plus-Energie-Häusern gezeigt –
die gesamte Ausstellung ist als energieeffiziente Siedlung angelegt. Die derzeit 17
Holzfertighäuser zeigen zugleich eine beeindruckende architektonische und bautechnische Vielfalt. Das mit modernster
Technik ausgestatte Empfangsgebäude
kann für Tagungen angemietet werden.
Das Besondere an dieser Ausstellung
ist die Vernetzung aller Häuser in einem
intelligenten Stromnetz, ein Konzept des
Wuppertaler Unternehmens Exor. „Das
gibt es so noch nirgendwo. Wir haben die
Energiewende bereits vollzogen“, sagt
Wirtschaftsblatt 4/13
BDF-Hauptgeschäftsführer Dirk-Uwe Klaas.
Der Überschuss an Strom, den die Photovoltaikanlagen auf den Hausdächern tagsüber
erzeugen, fließt in einen zentralen Energiespeicher auf dem Ausstellungsgelände. Sensoren in allen Häusern messen die
Energieströme und regeln die Verteilung.
Konzept passt zu Wuppertal
An die Ausstellung angedockt ist außerdem eine Tankstelle für E-Mobile.
Rein rechnerisch reicht das Energieplus
der FertighausWelt aus, um 20 E-Mobile
mit einer Jahresfahrleistung von 10.000
Kilometern zu betreiben. „Die Wuppertaler sind herzlich eingeladen, die
Stromtankstelle der FertighausWelt kostenlos zu nutzen“, wirbt Klaas.
Vielleicht ist dies ein zusätzliches
Dankeschön an die Stadt, denn, so betont
Klaas: „Wir sind noch nie so herzlich will-
kommen geheißen worden wie hier. Das
meine ich ausgesprochen ernst.“ In diesen
Dank schließt er auch die Wirtschaftsförderung mit ein, die alle Wünsche erfüllt
und sie während der Realisation eng begleitet habe. Für Oberbürgermeister Peter
Jung selbstverständlich: „Wir drohten
den traditionellen Status als Stadt mit
Fertighausausstellung zu verlieren, jetzt
haben wir hier sogar die modernste.“ Zudem passe das Konzept einfach gut nach
Wuppertal, denn das Thema Energie
habe hier Tradition, wie Jung unter Verweis auf das Wuppertal Institut und das
Engagement der EnergieAgentur.NRW in
der Stadt herausstellt. Auch ein Grund,
warum sich die Stadt im Wettbewerb um
die FertighausWelt-Ansiedlung gegenüber anderen durchsetzen konnte.
Weitere Informationen unter
www.fertighauswelt-wuppertal.de
Wirtschaftsstandort Wuppertal (Anzeige)
Wuppertal
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Es geht voran auf VohRang
Der Mittelstandspark VohRang
bietet mit seinen ebenen Flächen
die Filetstücke des Wuppertaler
Gewerbeflächenangebotes. Über
38.000 von insgesamt 110.000
Quadratmetern sind mittlerweile
vermarktet.
G
leich neben der neuen Europazentrale von Columbus McKinnon haben bereits die ersten
Schwerlastanhänger die neue Produktion
der Firma Kampa verlassen. Der Spezialist für Industrieanhänger hatte hier erst
Anfang April mehr als 5.500 Quadratmeter erworben. Zwei Tage nach dem ersten
telefonischen Kontakt war Wirtschaftsförderer Martin Lietz mit Grundstücksangeboten vor Ort. „Dies und auch die
außerordentlich gute Begleitung vor und
während des Baus haben mich absolut
überzeugt“, so Geschäftsführer Jürgen
Kampa: Ansiedlung mit Turbo
Krabs. Im Turbogang ging es weiter, Anfang Juli konnte die über 2.000 Quadratmeter große Produktion bereits bezogen
werden. Mit 17 Mitarbeitern nach Wuppertal gekommen, sind hier bereits drei
neue Arbeitsplätze entstanden. Zwei
Grundstücke weiter hat sich zudem die
Deutsche Bahn AG 2.780 Quadratmeter
für das benachbarte Signalwerk Wuppertal mit 700 Mitarbeitern als Expansionsmöglichkeit gesichert.
Zwei Unternehmen aus dem Stadtteil Vohwinkel haben sich im August
„vohrangig“ entschieden: Auf 2.500 Qua-
dratmeter entsteht derzeit der neue Sitz
der Brass Metallbearbeitung mit 800 Quadratmetern Produktion und 150 Quadratmetern Büro. Der Fachbetrieb im Bereich
CNC-Technik und Prototyping wird voraussichtlich zum Ende des Jahres umziehen, „spätestens aber im ersten Quartal
2014“, berichtet Heiko Brass. Etwa zur
selben Zeit wird auch der Kfz-Familien- und Ausbildungsbetrieb von Gregor Schaffert die Yale-Allee beleben.
Weitere Informationen unter
www.wf-wuppertal.de/vohrang/
Standpunkt: Professor Dr. med. Thomas Dirschka,
Leitender Arzt der CentroDerm® GmbH, Wuppertal
Die Stadt überzeugt durch Engagement
I
m Oktober werden wir unsere Präsenz
am Standort verstärken und ziehen in
ein neues Gebäude in der ehemaligen
Generaloberst-Hoepner-Kaserne. Neben
modernen dermatologischen Behandlungsmöglichkeiten können wir dann
unseren Patienten zwei hochklassige
Operationssäle, eine große Laserabtei-
lung sowie eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung zur Durchführung
klinischer Studien in der Dermatologie
unter einem Dach anbieten.
Die Entscheidung für Wuppertal basiert auf der hervorragenden Betreuung
durch die Wirtschaftsförderung. Von
der Grundstückssuche über die konzeptionelle Beratung bis zur Unterstützung
bei baurechtlichen Aspekten des komplexen Bauvorhabens setzten sich die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Wirtschaftsförderung engagiert ein. Damit unterstützten sie den prozessualen
Ablauf des gesamten Bauvorhabens aktiv und steigerten die Attraktivität des
Investitionsstandortes aus meiner Sicht
wesentlich. Dazu kamen schnelle Bearbeitungszeiten seitens des Bauamtes
und die unbürokratische Verzahnung
mit Grünflächenamt und Feuerwehr. So
konnte der Zeitrahmen des Projektes
punktgenau eingehalten werden. Vom
Bauantrag bis zum Bezug vergingen etwas mehr als zwölf Monate. In Anbetracht des komplexen Bauvorhabens
eine extrem kurze Genehmigungs- und
Bauzeit, die wesentlich auf den schnellen Prozessen des strukturierten Genehmigungsverfahrens basiert.
Wuppertal ist für uns sehr attraktiv. Die gute geographische Lage zwischen Rheinland und Ruhrgebiet und
die schnellen Autobahn- und Flughafenanbindungen spielten bei unserer Entscheidung eine große Rolle.
www.centroderm.de
Wirtschaftsblatt 4/13
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Wuppertal
Bauen
und
Bilden
Bildung ist Zukunft. Um die
Stadt für die kommenden
Jahre zu rüsten, wird in
Wuppertal momentan viel in
Bildungseinrichtungen und
-angebote investiert. Das beginnt
bei den großen Instituten wie
der Bergischen Universität
und reicht bis hinunter zu den
Grundschulen.
G
ebäude K lautet die schlichte Bezeichnung für das hochmoderne
Hörsaalzentrum an der Gaußstraße. 2011 wurde es eröffnet und bietet Platz für mehr als 1.500 Studierende.
Aus den Fenstern des Gebäudes fällt der
Blick auf gewaltige Erdmassen. Banner
titeln unübersehbar: „Men at Work“. Wo
einst unansehnliche Seminarcontainer
standen, rüstet sich die Bergische Uni gegenwärtig mit weiteren Baumaßnahmen
für den Ansturm der Studierenden. Wuppertal entwickelt sich in rasantem Tempo zu einem attraktiven und begehrten
Lehr- und Lernstandort. Einem Standort
im übrigen, an dem immer mehr der Immatrikulierten ihren Lebensmittelpunkt
finden, statt zwischen Wohn- und Studienadresse zu pendeln.
Später Einstieg,
zügige Entwicklung
Mit einer „Gewerbeschule für die Ingenieurausbildung“ wurde man 1863 im Tal
der Wupper dem Bemühen gerecht, Bildung auf ein höheres Niveau zu bringen.
Für eine Stadt mit so großer industrieller
Bedeutung war es ein später Durchbruch.
Weitere wichtige Bildungseinrichtungen
folgten um die Jahrhundertwende mit der
Barmer Kunstgewerbeschule (1894), der
Wirtschaftsblatt 4/13
Eine Uni, die Schule machen wird: Im
Herbst öffnet der Junior-Uni-Neubau
Königlich-Preußischen Baugewerkschule (1897) und der Preußischen Höheren
Fachschule für Textilindustrie (1900).
Ein Leuchtturm am Brögel
Die Startschwierigkeiten sind längst
vergessen, gerade auch im Hinblick auf
Meilensteine pädagogischer Arbeit, die
in Wuppertal gelegt wurden. Leuchtturmcharakter hat die Junior Uni, ein
Bildungsinstitut, das in Deutschland
bislang einzigartig geblieben ist. Jungen
Menschen im Alter zwischen vier und
achtzehn Jahren werden dort von namhaften Dozenten praxisnahe Kenntnisse
vermittelt, die auf unterhaltsame Weise
an Wirtschaft und Wissenschaft heranführen. Der große Erfolg dieser Idee
gab Anlass, für die Junior Uni ein neues
Domizil am Brögel zu errichten, das in
diesem Herbst erstmals für den Studienbetrieb bereitsteht. In Anerkennung der
Leistung verlieh die Wuppertal Marketing GmbH der Junior Uni den Stadtmarketingpreis 2012.
BeST-Leistung im Bemühen
um den Nachwuchs
Jugendliche für Technik und Naturwissenschaften zu begeistern, ist auch
das Ziel des Bergischen Schul-Technikums (BeST), das kürzlich 480.000 Euro
Fördergeld aus dem Europäischen Fonds
für regionale Entwicklung erhalten hat.
Mit diesem Geld sollen weitere Unternehmen als Partner gewonnen und neue
Angebote im Bereich der naturwissenschaftlichen Förderung entwickelt werden, um dem Fachkräftebedarf in der Region zu begegnen.
Hochmoderne Schulen
mit Denkmalcharakter
Unterdessen wird kontinuierlich an
der Basis investiert. So zum Beispiel an
der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule Markomannenstraße. Die umfangreiche Sanierung durch das Gebäudemanagement Wuppertal hat wertvolle
Bausubstanz retten und zugleich den
Schülern ein anregendes Lernambiente
bereiten können. Ähnliche Bemühungen
haben die Sankt-Laurentius-Schule an
der Bundesallee wieder in ein architektonisches Glanzlicht verwandelt.
Weitere Informationen unter
www.uni-wuppertal.de
www.junioruni-wuppertal.de
www.nrw-best.de
www.wuppertal.de/microsite/gmw
Wirtschaftsstandort Wuppertal (Anzeige)
Wuppertal
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Profil
Dr. Andreas Eurich, Vorstandsvorsitzender der Barmenia
Helle Räume als Ausdruck einer
konsequenten Kundenorientierung
Jobcenter belebt
das Luhnsgelände
Wo einst Seifen, Zahncremes und Hygieneartikel produziert wurden,
öffnet das Jobcenter Wuppertal Ende des Jahres seine Geschäftsstelle
Oberbarmen samt modernem Coaching- und Vermittlungszentrum.
Als erster Nutzer im weitgehend leerstehenden Gebäude sorgt das
Jobcenter für eine Aufwertung des Quartiers Schwarzbach.
D
ie bisherigen Räume der Geschäftsstelle des Jobcenters in
der Schwarzbach stoßen an ihre
Grenzen und entsprechen nicht mehr
dem Standard einer kundenorientierten
Behörde. Da zudem nach einem Ort für
das moderne stadtteilorientierte Coaching- und Vermittlungszentrum für das
Quartier gesucht wurde, entschloss sich
das Jobcenter zu einem Umzug. Die Wahl
fiel auf das Werksgelände der Luhns
GmbH – ein historisches Baudenkmal mit
Potential für individuelle Entfaltung.
Belebung vor Ort
Das 19.000 Quadratmeter umfassende
Gelände bietet vielfältige Möglichkeiten
für unterschiedliche Ansprüche. Große
Teile standen jedoch lange leer, Wiederbelebungsversuche scheiterten. „Durch
die Vermietung ans Jobcenter ist nun Bewegung in die Nachfrage gekommen“, berichtet Frank Müller von fmi Immobilien,
der mit der Vermarktung beauftragt wurde. Das Jobcenter richtet in drei Etagen
des denkmalgeschützten Gebäudes moderne und behindertengerechte Büroräume ein: In der großzügigen Eingangszone können sich die Besucher orientieren
und informieren, Termine vereinbaren
und erste Anliegen klären. In den beiden
oberen Etagen werden die Abteilungen
Integration und Leistungsgewährung untergebracht. Nebenan in der ehemaligen
Maschinenhalle richtet das Jobcenter das
stadteilbezogene Coaching- und Vermittlungszentrum ein und erweitert damit
in hellen und großzügigen Räumen sein
Angebot für Arbeits- und Ausbildungssuchende direkt vor Ort. Eine historische
Dampfmaschine wurde in das Konzept
integriert und damit der Öffentlichkeit
wieder zugänglich gemacht. Der Einzug
ist für Ende 2013 geplant.
Weitere Informationen über das Jobcenter unter www.jobcenter.wuppertal.de
Dr. Andreas Eurich ist seit dem Jahr
2000 bei der Barmenia beschäftigt und
seit 2005 im Vorstand tätig.
Mit Wuppertal verbindet mich...
...eine Beziehung, die sich im Laufe der
Jahre entwickelt hat. Ich arbeite und
lebe gerne in der Stadt, die durch ihre
Topographie und Flora ihren besonderen Reiz auf mich ausübt.
Mein Lieblingsort in Wuppertal ist...
...das Zooviertel mit seinen historischen und denkmalgeschützten Gebäuden und dem Zoologischen Garten.
Unternehmen oder Produkte, die ich
mit Wuppertal verbinde, sind...
...Vorwerk als traditionsreiches Familienunternehmen genauso wie die Barmenia, die hier ihren Ursprung hat. Ich
möchte auch die Wuppertaler Schwebebahn hervorheben, die ein Vorbild
für Umweltfreundlichkeit darstellt.
Der Standort hat anderen Städten voraus, dass...
...die Wuppertaler durch Ideenreichtum und Engagement überzeugen. Für
Firmen ist der Standort durch seine
gute Anbindung und eine kooperative Zusammenarbeit mit der Stadt und
der Wirtschaftsförderung von Vorteil.
Der Wirtschaftsraum „Bergisches
Land“ ist für NRW wichtig, weil...
...er als Wiege der Industriealisierung
bezeichnet wird, sich trotz des Verlustes der Textilindustrie immer durch
seine kreativen mittelständischen Unternehmern ausgezeichnet hat und
somit weiterhin eine Stütze der Wirtschaft darstellt.
Ich wünsche mir für Wuppertal, dass...
...die Stadt vom Nothaushalt zu einem
wirtschaftlich stabilen Standort reift.
www.barmenia.de
Wirtschaftsblatt 4/13