Im Blickpunkt: Holzschutz 1/2010 – 12 – Holz schützen! Die Frage ist nur: wie? Holzschutz! Wer immer dieses Wort hört und nicht gerade zum inneren Zirkel des Holzbaus gehört, wird was assoziieren? Richtig: Chemie! Schade eigentlich, denn der Schutz des Holzes hat immer und an allererster Stelle etwas mit Holz gerechter Konstruktion zu tun. Man kann noch so viel Tauchen, Streichen, Spritzen, Kesseldruckimprägnieren oder sonstige Mittelchen anwenden – wenn die Konstruktion nicht stimmt, dann führt all dies allenfalls zu einer Verzögerung des natürlichen Rückumwandlungsprozesses von Holz. Aber um es gleich klar zu stellen: Dies ist KEIN Artikel zur Verteufelung von chemischem Holzschutz – vielmehr soll er zum sorgfältigen Abwägen anregen und neben einer kurzen Darstellung der Holzschutzsituation in Deutschland mit Blick auf Normung und Beteiligte einige allgemeine Hinweise geben, was man denn in den jeweiligen Fällen wie tun sollte. Die Feinheiten werden in den spezifischen Artikeln der Kollegen dargestellt – hier geht es daher eher um strategische (um nicht zu sagen philosophische) und zukünftige Fragestellungen. Und zwei Abgrenzungen seien vorangestellt: In diesem Beitrag geht es NICHT um bekämpfenden Holzschutz, sondern darum, das Kind vor dem Fall in den Brunnen zu bewahren, und es geht NICHT um die Behandlung von Holz mit Flammschutzmitteln! Autor: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter Holz schützen! Holz ist ein natürlicher Werkstoff und damit natürlichen Zersetzungsprozessen gegenüber anfällig, das ist selbstverständlich. Dass daher Insekten und Pilze zu den „natürlichen Feinden“ des Holzes gehören ergibt sich aus dem unabänderlichen Kreislauf der Natur. Holz stellt für einen Teil der Nutzer des Planeten Erde schlichtweg eine Futterquelle dar, die stoffliche Nutzung durch die Spezies Mensch war möglicherweise im ursprünglichen Plan gar nicht vorgesehen. Folglich muss der Mensch, will er den Werkstoff Holz stofflich für einen möglichst langen Zeitraum nutzen, ein paar Kniffe anwenden, damit den nach Nahrung trachtenden Spezies der Zugriff verwehrt bleibt! Dies ist sicher eine Besonderheit des Werkstoffs Holz. Allerdings bedürfen auch die anderen, in den meisten Fällen künstlich geschaffenen Baustoffe des Menschen, im Regelfall besonderer Schutzmaßnahmen: Stahl benötigt Korrosionsschutz, sonst zerfällt er den chemischen Oxidationsregeln entsprechend wieder in seine Grundbestandteile. Der Werkstoff Beton muss hinreichend gegen Umwelteinflüsse geschützt werden, sonst setzt ihm bspw. fortschreitende Carbonatisie- rung oder Ettringitbildung zu. Ersteres führt zu einem Verlust des Korrosionsschutzes des im Beton verbauten Stahls (siehe oben), letzteres zu unschönen Abplatzungen und damit Querschnittsreduzierungen. Kunststoffe muss man durch allerlei Tricks gegen frühzeitige Versprödung oder gar Zersetzung durch ultraviolettes Licht schützen und so weiter und so weiter ... Mit anderen Worten: Der Holzschutz reiht sich ein in den „Baustoff-Schutz“ und sollte daher gar nicht als „etwas Besonderes“ empfunden werden! Womit, wodurch und wofür? Allerdings – und damit kommen wir zurück zum Ausgangspunkt – muss man eingestehen, dass Holz auf mangelnden Schutz in vielen Fällen empfindlicher reagiert als andere Baustoffe, was nun wiederum seinem natürlichen Ursprung geschuldet ist. Andererseits ist Holzschutz in vielen Fällen verhältnismäßig einfach, reduziert sich ein wirklich wirksamer Holzschutz doch vor allen Dingen auf das Fernhalten von Feuchte und die wirksame Verteidigung gegen Insekten. Letztgenannte übernehmen einige Hölzer aufgrund ihrer Inhaltsstoffe erfreulicherweise selbst, für ersteres sorgt vor allen Dingen eine holzgerechte Konstruktion. Nun gibt es aber Fälle, in denen man Holz auch unter Umgebungsbedingungen einsetzen möchte, die eine erhöhte Feuchtebeanspruchung nach sich ziehen. In diesen Fällen besteht die besondere Gefährdung des Holzes im Befall durch holzzerstörende Pilze. Die Holzverwendung trotz besonderer Gefährdung kann durch verschiedene Ansätze begründet sein: Holz ist in manchen Anwendungen ein besonders preiswertes Massenprodukt (z. B. Zaunpfähle). In einigen Fällen ist es zwar zersetzungsgefährdet, aber immer noch resistenter als Stahl oder Beton (z. B. Rottehallen) oder es soll auf- Abb. 1: Holz(schutz) gerechte Konstruktion – traditionelle norwegische Blockbauweise – Jahrhunderte alt, ohne Chemie, aber mit Vorhangfassade Quelle: [Hans Schmidt] grund seiner Kohlenstoff speichernden Eigenschaften trotz ungünstiger Umstände zunächst einer längerfristigen stofflichen Verwendung zugeführt werden statt es gleich zu verbrennen. Ebenso kann bezogen auf die erwartete technische Lebensdauer eines Bauwerks mit entsprechender Risikoabwägung (bezüglich evtl. erforderlicher Wartung/Instandsetzung) eine temporäre Befeuchtung oder das meist unwahrscheinliche Risiko eines relevanten Insektenbefalls hingenommen werden (Brücken, Balkonstützen etc.). In diesen Fällen tritt zu dem baulich konstruktiven Holzschutz entweder eine ausreichend resistente Holzart, vorbeugend chemischer Holzschutz oder eine andere besondere Holzschutzhandlung, wie z. B. die Acetylierung oder verschiedene Verfahren zur Herstellung von Thermoholz, hinzu. Im Falle vorbeugend chemischen Holzschutzes werden chemische Stoffe (z.B. Boroder Chromverbindungen, Steinkohleteeröle) zugeführt, welche die Entwicklung holzzerstörender Pilze oder Insekten aufgrund ihrer Giftwirkung verhindern. Dazu müssen die Mittel organisch aufnehmbar sein, wodurch sie sich im Laufe der Zeit „verbrauchen“. Die Verfahren der Holzmodifizierung zielen dagegen darauf ab, die im Holz vorhandenen Nährstoffe umzuwandeln oder diese zu entfernen, damit das Holz für Insekten und/oder Pilze „unattraktiv“ wird. Fazit: Der bauliche Holzschutz ist IMMER auszuschöpfen. Dort wo er nicht genügt oder nicht realisierbar ist, kann die Verwendung vorbeugend chemischen Holzschutzes durchaus sinnvoll sein. Im Blickpunkt: Holzschutz – 13 – 1/2010 Die Akteure und die DIN 68800 Infokasten: Struktur der Nomenausschüsse zur DIN 68800 Bei näherer Betrachtung beschäftigt sich eine sehr heterogen zusammengesetzte Gruppe der Menschheit mit dem Holzschutz! Deshalb wird nachfolgend versucht, eine kurze Beschreibung der Beteiligen zu geben, um die manchmal sehr unterschiedlichen Interessenslagen zu verdeutlichen. Am Anfang der Kette steht die Forstwirtschaft, die noch am stehenden Holz Holzschutz betreiben kann, z. B. indem beim Einschlag Verletzungen vermieden werden oder durch schnelle Entrindung nach dem Einschlag. Allerdings schwindet mit Blick auf moderne Holzverarbeitungsketten die Bedeutung des Holzschutzes im Forst, da inzwischen zunehmend Systeme etabliert werden, die eine gezielte Holzentnahme erst bei Bedarf ermöglichen und es so zu einer sofortigen Weiterverarbeitung des frisch eingeschlagenen Holzes in der Sägeindustrie kommt. Eine direkte Relevanz für DIN 68800 besteht nicht. Damit sind wir bei den nächsten Akteuren – die Sägeindustrie. Trotz dem sicher auch vorhandenen Interesse an einem möglichst naturbelassenen Produkt Holz, waren und sind es gerade die kleineren und mittleren Sägewerke, die in der vorbeugend chemischen Behandlung von Holz eine zusätzliche Einnahmequelle hatten und haben. Allerdings unterliegt die Branche einem rasanten Strukturwandel. Die größeren und mittleren Sägewerke sind heute eher darauf ausgerichtet, ihre Holztrocknungskapazitäten sinnvoll zu nutzen, anstatt mit Gefahrstoffen zu hantieren. Bei den reinen Imprägnierwerken ist deren Interesse klar und verständlich. Sie sind auf die vorbeugend chemische Behandlung von Holz eingerichtet, meist mit Kesseldruckimprägnieranlagen, teilweise sogar mit Nachtrocknung. Die zum Teil hoch spezialisierten Werke werden auch in Zukunft ihre Berechtigung und ihre Geschäftsfelder haben. DIN 68800 -1 Holzschutz – Teil 1: Allgemeines Vors.: Prof. H. Willeitner stellv. Vors.: Prof. S. Winter Grundlagen DIN 68800 -2 Holzschutz – Teil 2: Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau Vors.: B. Radovic stellv. Vors.: H. Schmidt Durchführung DIN 68800 -3 Holzschutz – Teil 3: Vorbeugender Schutz von Holz mit Holzschutzmitteln Vors.: Dr. H. Hertel stellv. Vors.: Dr. E. Melcher DIN 68800 -4 Holzschutz – Teil 4: Bekämpfungsund Sanierungsmaßnahmen gegen Holz zerstörende Pilze und Insekten Vors.: Dr. D. Grosser stellv. Vors.: E. Flohr Anzeige Qualität Komplettmanagement rund um das Aluminiumprofil ! 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Nach unzähligen Diskussionen und einem manchmal harten Ringen ist sich der Holzbau inzwischen, sagen wir zu 90 %, einig: Holzschutz bedeutet zunächst das Ausschöpfen konstruktiven Holzschutzes! Vorbeugend chemischer Holzschutz ist nur dann einzusetzen, wenn es unbedingt erforderlich ist! Dazu ist trockenes Holz zu verbauen, vorzugsweise technisch getrocknete Holzprodukte (siehe dazu den Artikel von Hans Schmidt). Eine kleine Hilfe zur Einsicht des Holzbaus war sicherlich das Konsumentenverhalten, denn gerade eher umweltbewusste Häuslebauer wählten und wählen Holz als Hauptwerkstoff, bei gleichzeitiger Abneigung gegen vorbeugend chemischen „Holzschutz mit Gift“. – 14 – Dagegen steht nun die chemische Industrie, die natürlich versucht einen möglichst großen Anteil ihrer Produkte (Holzschutzmittel) auch weiterhin im Bereich der Holzwirtschaft abzusetzen. Das ist zunächst nicht ehrenrührig, Allerdings treffen schwierige Beweislagen beider Seiten aufeinander. Im Labor mag es noch verhältnismäßig einfach nachzuweisen sein, dass eine richtig ausgeführte Ausrüstung mit chemischen Schutzmitteln zum rasanten Tod der Organismen führt, die das Holz als Futterquelle betrachten. Es fällt aber eher schwer zu beweisen, dass etwas in der Praxis nicht stattfindet oder nicht stattgefunden hat. Zusätzlich steht die Frage im Raum, warum trotz tausendfach mangelnder Holzschutzmittelausrüstung in der Vergangenheit (Stichwort: Praxis der Trogtränkung) keine oder nur vereinzelt Schäden aufgetreten sind. Und schließlich bleibt die Frage, ob denn nun ein einzelner Fall beweiskräftig genug wäre, oder nur eine tolerierbare Ausnahme darstellt. Bei hunderten von Hallenprüfungen seit Anfang 2006 wurden durchaus einige konstruktive Mängel festgestellt, ein Befall von Brettschichtholzbauteilen mit holzzerstörenden Insekten wurde hingegen nicht berichtet. Selbst wenn es einen Einzelfall gäbe – wäre er nicht die berühmte Ausnahme? Immer dann jeden- Anzeige Typ TL/FG Innovation im Standard DACH+HOLZ International 24.02.–27.02. Messe Köln Stand FG 13 Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Tele-Anhänger als Wechselsystem Teleskop-Chassis, um 3 m ausziehbar Teleskop-Wechselpritsche Ladehöhe durchgängig 780 mm Ladelängen bis 13 m Zul. Ges. Gew. 16.000 kg - 24.000 kg Informationen unter +49 9234 9914-0 oder www.auwaerter.com. falls, wenn Schäden als „Beweis“ für notwendige Schutzausrüstung angeführt werden sollten, kamen sie nicht konkret auf den Tisch. In der Normenreihe der DIN 68800 wird weiterhin die Beschichtung von maßhaltigen und nicht maßhaltigen Hölzern behandelt. Auch auf diesem Gebiet ist die chemische Industrie ein wesentlicher Akteur, oft aber aus unterschiedlichen Unternehmungen stammend und manchmal gegeneinander antretend. Die Planer und noch ein paar Beteiligte Die planenden Architekten und Ingenieure sind in den Grundsatzfragen neutral, wenngleich die Holzbau affinen Planer dem Einsatz von möglichst naturbelassenen Hölzern und Holzwerkstoffen bei vollständiger Ausschöpfung des konstruktiven Holzschutzes den Vorzug geben. Letztendlich sind diese Berufsgruppen vor allen Dingen an eindeutigen, nachvollziehbaren und bei der Bauausführung kontrollierbaren Regelungen interessiert. Das gilt auch für die Vertreter der Bauaufsicht, die allerdings gleichzeitig an die möglichst weitgehende Vermeidung von Gefahrstoffen denken. Die Wissenschaftler stehen manchmal ein wenig zwischen den Fronten, der Wissenschaftlichkeit und nachvollziehbaren Ergebnissen und Beweisen verpflichtet. Und was will der Endkunde? Der Bewohner von Holz im Bauwesen erwartet bei angemessener Wartung und Pflege eine möglichst unbegrenzte Lebensdauer der von ihm genutzten Gebäude. Dass dabei Verschleißteile von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden müssen, entspricht seiner üblichen Erwartungshaltung. Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an Haupttragkonstruktionen während der technischen Lebensdauer erwartet er aber eher nicht. Mit Blick auf Jahrhunderte alte Fachwerkbauten in Deutschland, Blockhäuser in der 1/2010 Schweiz, gedeckte Brücken in Europa und Amerika, Bauernhäuser in Skandinavien oder selbst inzwischen hundert Jahre alte Holzfenster in Gründerzeitgebäuden, sicher keine ganz unberechtigte Erwartung. Dabei will er – und das haben verschiedene Vertreter der Verbraucher immer wieder deutlich gemacht – keinesfalls eine Behandlung von Holz mit vorbeugend chemischem Holzschutz in Innenräumen. Diese Forderungen gilt es zu erfüllen – und zwar gemeinsam. Fazit: So vielschichtig wie die Akteure, so vielschichtig sind die Anwendungsmöglichkeiten von Holz. Es ist unsinnig ein Lagerdenken zu eröffnen. Vielmehr geht es im Grundsatz allen Beteiligten darum den Werkstoff Holz möglichst vielfältig und umfangreich einzusetzen. Weil alle vom Werkstoff Holz überzeugt sind – und damit ihr Geld verdienen! Strategien, Risikobetrachtungen und Normen Erfreulicherweise konnten sich alle Beteiligten auf eine klare Strategievorgabe einigen: • In allen Fällen ist zunächst der konstruktive Holzschutz in vollem Umfang auszuschöpfen, dauerhafte Holzfeuchten oberhalb von 20 M.-% sind, wo immer möglich, zu vermeiden. Holz trocken zu verbauen und trocken zu halten ist das wichtigste Gebot. Der Schutz gegen holzzerstörende Insekten ist – außerhalb von Termitenregionen – in Mitteleuropa und Nordeuropa durch eine ausreichende technische Trocknung, das Verbauen von Holz in Innenräumen und das Vermeiden von außen liegenden, insektenzugänglichen aber unkontrollierbaren Hohlräumen in Konstruktionen sicher erreichbar. In all diesen Fällen ist auf vorbeugend chemischen Holzschutz zu verzichten, auch dann wenn ein Insektenbefall theoretisch 1/2010 Die praktischen Erfahrungen mit diesen diffusionsoffenen Konstruktionen aus den letzten beiden Jahrzehnten zeigen aufgrund ihrer sehr geringen Schadensanfälligkeit, dass diese Lösungen die nötige Robustheit für die Praxis besitzen. Ausnahmen aus der Regel In den Fällen, die nicht unter die zuvor beschriebenen Einbausituationen fallen, müssen dann zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, wenn man beim Baustoff Holz bleiben und gleichzeitig die vom Kunden erwartete Dauerhaftigkeit herstellen will. Das bedeutet beispielsweise, dass bei der Verwendung nur natürlich getrockneten Holzes für kaum kontrollierbare landwirtschaftliche Konstruktionen eben durchaus ein vorbeugend chemischer Holzschutz gegen Insektenbefall sinnvoll sein kann. Sinnvoller zumindest, als das Dach zu betonieren oder aus Stahl oder Aluminium herzustellen. Ebenso ist es sinnvoll, maßhaltige und nicht maßhaltige Bauteile, bei denen eine zeitweise Bewitterung konstrukti- onsbedingt nicht vermieden werden kann, mit entsprechenden vorbeugenden chemischen Holzschutzmitteln auszurüsten oder mit Beschichtungen zu versehen, die wiederum eine dauerhafte Erhöhung der Holzfeuchte über 20 % Holzfeuchte vermeiden können. In höheren Gebrauchsklassen bietet es sich zudem an, resistentere Hölzer einzusetzen, wie z. B. Douglasie, Lärche, Kiefern-Kernholz oder heimische Laubhölzer wie Eiche oder Robinie. Wo diese Holzarten entweder nicht zur Verfügung stehen oder ihre natürliche Resistenz nicht ausreicht, ist auf Modifizierungsverfahren oder vorbeugend chemischen Holzschutz zurückzugreifen und das bitte ohne Dogma! Es gilt aber immer: Die chemische Schutzbehandlung vornehmen, aber dennoch alle konstruktiven Möglichkeiten ausschöpfen. 6ORSPRUNGóAUFóGANZERó,INIEó HejecWY^j[ileh$ Diskutieren, einsprechen und anmerken :[i_]deÅZ_[d[k[Heje=[d[hWj_ed$IjWha Die neue DIN 68800 versucht diesen Prinzipien weitgehend zu folgen und der Praxis nachvollziehbare und einfach anzuwendende Regeln zur Verfügung zu stellen. Die Normenreihe liegt derzeit zur Stellungnahme der Fachöffentlichkeit vor – und damit auch Ihnen als Leser oder als Teilnehmer am AKÖH-Kongress an der TU München. Im Laufe des Jahres 2010 wird die Arbeit daran hoffentlich abgeschlossen werden. Mit Blick auf die oben beschriebenen Akteure kein einfaches Unterfangen – aber mit ein bisschen gegenseitiger Toleranz und Zuhören wird es schon klappen. DIN 68800 wird als Anwendungs- und möglicherweise Ergänzungsnorm zusammen mit den europäischen Produktnormen [DIN EN 14081, DIN EN 14080, DIN EN 15228] für viele Jahre die Standards im Holzschutz definieren. Es wird sich also lohnen, sich intensiv mit den neuen Regeln zu beschäftigen. FOLGERóDERóBEWÉHRTENó2OTOó"AUREIHENóóUNDóóISTóDAó _c:[i_]d$KdZX[_c;d[h]_[ifWh[d$ó$ERó.ACH 2OTOó$ESIGNOó6ORBILDLICHEó%NERGIEEFlZIENZóRUNDUMó BESSERóDURCHDACHTEó2OTOó4ECHNIKóEINóFACHSTEóó -ONTAGEónó&ORTSCHRITTóuMADEóINó'ERMANYh ó óÂBERóóUNSERERó0RODUKTE möglich ist, die Bauteile aber kontrolliert werden können. Zur Beurteilung der Feuchteverhältnisse innerhalb der Konstruktionen stehen uns heute wesentlich verbesserte bauphysikalische Bemessungsmethoden und Simulationsinstrumente zur Verfügung. Zudem wurden in den letzten Jahren zu den kritischen Bauteilen viele Forschungsvorhaben durchgeführt, über deren Ergebnisse im Rahmen dieses Heftes und des Kongresses „Holzbau und Bauphysik“ berichtet wird. Erfreulicherweise haben alle diese Untersuchungen die alte Prämisse aus den 90er Jahren bestätigt: • Bauteile sollen so diffusionsoffen wie möglich und nur so diffusionsdicht wie nötig hergestellt werden, um ausreichende Trocknungsreserven zur Verfügung zu stellen. HejeWk\Z[h:WY^!>ebp_dAbd [hb[X[d0(*$Å(-$<[XhkWh(&'&" >Wbb[,"IjWdZ,$+&-%,&, ' HejeÅZ_[;hij[dc_ji[h_[dc_] [_d][XWkj[cMhc[ZccXbeYa mmm$heje#\hWda$Yec :WY^#kdZIebWhj[Y^debe]_[ Im Blickpunkt: Holzschutz Alles gelöst? Wenn nun die neue Reihe der DIN 68800 Teilnormen erscheint, ist dann alles wirklich gelöst? Natürlich nicht – denn der Stand von Wissenschaft und Technik wird sich weiterentwickeln und tatsächlich sind noch einige wichtige Fragen offen. Es sind besonders zu erwähnen: • Die tatsächlichen Auswirkungen von Beschichtungen unterschiedlicher Art auf die Verläufe der Holzfeuchten in nicht maßhaltigen und maßhaltigen Bauteilen in der Gebrauchsklasse 3, insbesondere bei wechselnden Klimabeanspruchungen. • Die Auswirkungen der technischen Trocknungsverfahren auf die Attraktivität des Holzes für Insekten (das ist mit der Randbedingung Trocknungstemperatur ͧ 55°C festgelegt, aber wie geht dies genau bei Vollholz?). Und welche Auswir- Anzeige 1/2010 – 16 – kungen haben Trocknungsverfahren auf spätere Schimmelbildungen? • Welche Auswirkungen hat die Holzernte auf die spätere Resistenz von Hölzern? Wie kann man deren natürliche Widerstandsfähigkeit besser erhalten? • Wie ist die Korrelation der Eindringtiefeklassen zum Schutzergebnis? Können hier in Zukunft bessere „Wirksamkeitsgarantien“ gegeben werden? • Welche Holzarten werden wir in Zukunft vermehrt als Bauholz einsetzen und wie sind diese als großvolumige Bauteile zu beurteilen (Beispiel Buche)? usw., usw., usw. ..... Wenn schon, denn schon! Durchdachte Konstruktionen sind der beste Schutz – Feuchte fernhalten oder (temporär) begrenzen, insektensicher abgedeckt oder gut kon- trollierbar und technisch getrocknet – fein! Aber dann müssen diese Kriterien auch handfest geplant, dokumentiert und ausgeführt werden, d.h. sie müssen feste Bestandteile in den Qualitätssicherungssystemen des Holzbaus sein! Wenn ein vorbeugend chemischer Holzschutz oder eine technische Trocknung als „Schutzbehandlung“ herangezogen werden, dann sind die entsprechenden Nachweise klar zu führen, am besten durch Einzelkennzeichnung der Hölzer! Denn leider ist der Gebrauch der „Dachkarten“ (vgl. DIN 68800-3:1990-04, Abschnitt 10.2) nie wirklich praktiziert worden und wäre bei voll ausgebauten Dächern heute auch nicht mehr sinnvoll. Dazu wird jedoch immer wieder geäußert, eine klare Einzelstückkennzeichnung ginge nicht! Warum das überall anders auf der Welt, nur nicht im Hochtechnologieland Deutschland funktioniert, bleibt ein Rätsel. Dabei ist die Stückkennzeichnung erst recht mit Blick auf die zunehmenden Lebenszyklusanalysen absolut notwendig! Eine positive Entwicklung hinsichtlich der eindeutigen Nachweise soll hier jedenfalls erwähnt werden: Der Deutsche Holzschutzverband für Außenholzprodukte (DHV) propagiert eine klare Qualitätsinitiative und versucht eine neue Premiummarke zu etablieren [Halupczok, 2009] mit klarer Deklaration und Qualitätsgesichert! í Abb. 2: Holzschutz gut dokumentiert – „Dachkarte“ in einem nicht ausgebauten Dachstuhl Quelle: [Winter, 2006] Literaturverweise [Halupczok, 2009] Imprägnierindustrie trotzt der Wirtschaftskrise. Holzzentralblatt. 135. Jahrgang, Nr. 51 – 53, S. 1287. DRW-Verlag, LeinfeldenEchterdingen, 18.12.2009.
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