Seite 1 Themenzentrum 2: Friedenszeugnis kontrovers – Was dient

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Sonnabend 06.09.2014 // Evangelische Akademie – Schlossplatz 1d
Themenzentrum 2: Friedenszeugnis kontrovers – Was dient dem Frieden heute?
09.00 Uhr Impulsvortrag
„Friedenszeugnis kontrovers – Was dient dem Frieden heute?
Trotz des Endes des Kalten Krieges stehen wir im friedlich
vereint wachsenden Europa dennoch vor den alten und neuen
globalen Herausforderungen: Über 35 gewaltsame Konflikte,
weltweite Bundes­wehreinsätze, Rüstungsexporte auf Rekordhöhe,
Degradierung von Kombattanten zu Terroristen u.v.m. Vor allem
die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine machen deutlich,
wie weit weg wir sind vom friedlichen Ideal und wie nah uns
Krieg noch immer ist. Pastor Renke Brahms, Friedensbeauftragter
der EKD, leitet mit seinem Impulsvortrag die Diskussionen über
aktuelle Fragen von Krieg und Frieden, vor allem aber über
alternative zivile Konfliktlösungsinitiativen ein.
Pastor Renke Brahms (Bremen), Friedensbeauftragter der
Evangelischen Kirche in Deutschland
10.30 – 12.30 Uhr Parallele Arbeitsgruppen
Arbeitsgruppe 20
Raum für Frieden schaffen – Beispiele ziviler Konfliktbearbeitung im Ausland
Im Rahmen des Projekts „zivil statt militärisch“ findet Bildungsarbeit zur zivilen Konfliktbearbeitung im Ausland statt, in dem
Friedensfachkräfte ihre Arbeit im Ausland vorstellen. Unter Einbezug der Ausstellung „Wir scheuen keine Konflikte“ werden in
diesem Workshop Einblicke in die Vielfalt und Kreativität ziviler
Konfliktbearbeitung gegeben. Agnes Sander hat selbst drei Jahre
als Friedensfachkraft in Kamerun gearbeitet und wird in dem
Workshop von ihren Erfahrungen berichten. Bernd Rieche ist
Experte für zivile, gewaltfreie Konfliktbearbeitung im In- und
Ausland sowie Friedensbildung
Referent_innen:
Bernd Rieche (Köln), Referent für zivile, gewaltfreie Konfliktbearbeitung
im In- und Ausland sowie Friedensbildung der Aktionsgemeinschaft
Dienst für den Frieden e.V.
Agnes Sander (Halle), Friedensbildungsreferentin - Projekt „Zivil statt
militärisch“ im Friedenskreis Halle e.V.
Moderation:
Matthias Sengewald, Diakon, langjährige Beratung und Begleitung
von Bausoldaten, Referent beim Bund Evangelischer Jugend in Mitteldeutschland
Arbeitsgruppe 21
Deutsche Waffenexporte und das Geschäft mit dem Krieg
Jede Minute stirbt ein Mensch an den Folgen einer Gewehrkugel,
einer Handgranate oder einer Landmine. Die deutschen Exporte
von Kriegswaffen und Rüstungsgütern haben sich in den
letzten Jahren verdoppelt, so dass unser Land an dritter Stelle
der Rüstungsexporteure steht. Zu den Empfängern deutscher
Waffen, Rüstungsgüter und Lizenzen zählen auch Diktaturen
und autoritäre Regime, die die Menschenrechte mit Füßen treten.
Fabian Sieber und Paul Russmann berichten aus der Arbeit der
von einem bundesweitem Organisationsverbund getragenen
Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel“, die
dem Export von Terror und Gewalt „Made in Germany“ ein Ende
setzen will.
Referent_innen:
Claudia Haydt, (??), Religionswissenschaftlerin und Soziologin,
Vorstandsmitglied Europäische Linkspartei und der Informationsstelle
Militarisierung (IMI), Mitarbeiterin im Bundestag (Militär-, Sicherheitspolitik), Hochschuldozentin für Sozialarbeit
Otfried Nassauer (Berlin), freier Journalist und Friedensforscher, Leiter
des Berliner Informationszentrums für Transatlantische Sicherheit (BITS)
Claudia Haydt (Tübingen), Religionswissenschaftlerin und Soziologin,
Vorstandsmitglied Europäische Linkspartei und der Informationsstelle
Militarisierung (IMI), Mitarbeiterin im Bundestag (Militär-, Sicherheitspolitik),
Hochschuldozentin für Soziologie
Moderation:
Wolfgang Geffe (Jena), Bausoldat, Diakon, Leiter einer diakonischen
Einrichtung
Arbeitsgruppe 22
Verfassung und Bündnistreue – Auslandseinsätze als Normalfall oder permanenter Verfassungsbruch?
Derzeit gibt es die Forderung nach einer neuen deutschen
Außenpolitik mit einem verstärkten Einsatz Deutschlands auch
auf militärischem Gebiet, die Bundeswehr soll noch stärker eine
„Armee im Einsatz“ werden. Wie sind diese Forderungen mit
Blick auf das Grundgesetz und das Völkerrecht zu bewerten?
Welche Rolle spielen dabei die EU und die NATO? Referent_innen:
MdB Dr. Ute Finckh-Krämer (Berlin), Mathematikerin, langjährig aktiv
im Vorstand des Bundes für Soziale Verteidigung, Bundestagsabgeordnete SPD-Fraktion
Tobias Pflüger (Tübingen/Berlin), Friedensaktivist, Vorstand der
Informationsstelle Militarisierung, stellvertretender Vorsitzender DIE
LINKE, ehemaliger Europaabgeordneter
Moderation:
PD Dr. Alf Christophersen, Theologe, Studienleiter der Evangelischen
Akademie Sachsen-Anhalt
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Arbeitsgruppe 23
„Civil Powker“ – Lernspiel zu zivilem Engagement in internationalen Konflikten
Täglich berichten die Medien von Krisen, Kriegen und Konflikten
in der Welt. Aus einer scheinbaren Ohnmacht dagegen, kommt
nicht selten auch der verstärkte Ruf nach der internationalen
Gemeinschaft, die durch einen Militärschlag „Frieden sichern“
soll. Das systemische Lernspiel „Civil Powker“ bietet eine
erfahrungsorientierte Auseinandersetzung mit Handlungsmöglichkeiten in Deutschland anlässlich eines konkreten, irgendwo
in der Welt ausbrechenden Konfliktes. Aus unterschiedlichen
Perspektiven und Rollen der Zivilgesellschaft, Wirtschaft und
Politik, werden verschiedene Interessen und deren Verflechtungen
diskutiert. Anliegen des ganztägigen Workshops ist es, die existierenden Handlungsspielräume in Deutschland aufzuzeigen und
erfahrbar zu machen. Nähere Infos unter www.civilpowker.de.
Workshopleitung
Marcus Stückroth (Halle), Projektkoordination „Engagiert für Frieden
und Entwicklung“ beim Friedenskreis Halle e.V.
Maria Wagner (Halle), Bildungsreferentin beim Friedenskreis Halle e.V.
Achtung
Dieser Workshop ist ganztägig. Späteres Hinzukommen ist nicht
möglich, früheres Verlassen nicht erwünscht. Durchführbar ab
15 Teilnehmenden.
Arbeitsgruppe 24
Kriegsdienstverweigerung und Ersatzdienste in Russland und anderen Ländern Osteuropas
Nach russischem Recht müssen junge Männer, die als Kriegsdienstverweigerer anerkannt sind, einen eineinhalbjährigen
alternativen Bürgerdienst ableisten, als Ersatz für den einjährigen
Dienst im Militär. Der Dienst umfasst niedrigere Tätigkeiten
beim Militär, Arbeit bei der Post, im Krankenhaus oder in Waisenhäusern. Bisher gibt es zwischen 800-900 Dienstleistende. In
Weißrussland hingegen existiert trotz wiederholter Ankündigung der Regierung keine Alternative zum Wehrdienst. In der
Ukraine wurde die Wehrpflicht erst vor 6 Monaten ausgesetzt,
seit Mai 2014 müssen junge Männer jedoch dieser wieder nachkommen. Über die Lage der Kriegsdienstverweigerer in Russland
und anderen Ländern Osteuropas diskutiert Sabine ErdmannKutnevic mit dem russischen Menschenrechtler Sergej Krivenko.
Referenten
Sergej Krivenko (Moskau), Physiker, Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft Memorial und Direktor der Menschenrechtsgruppe
„Bürger, Armee, Recht“
Kalle Seng (Bad Bramstedt), Sozialpädagoge, Graswurzelbewegung
und Mitglied im Vorstand der War Resisters International
Moderation
Sabine Erdmann-Kutnevic (Berlin), Chemikerin und OsteuropaHistorikerin, Vorstandsmitglied von MEMORIAL Deutschland e.V.
Übersetzung
Natalia Zotova (Saratov, Esslingen), Lehrer- und Übersetzerin
14.00 – 16.00 Uhr Parallele Arbeitsgruppen
Arbeitsgruppe 23 (Fortsetzung vom Vormittag)
„Civil Powker“ – Lernspiel zu zivilem Engagement in internationalen Konflikten
Arbeitsgruppe 25
Ist das Recht auf Kriegsdienstverweigerung universell?
In Deutschland ist seit 2011 die Wehrpflicht ausgesetzt, damit
spielt die Kriegsdienstverweigerung als gesellschaftliches Thema
kaum noch eine Rolle. Doch ist das Thema KDV in Deutschland
damit nicht mehr relevant? Wie ist in Zeiten der Globalisierung
auch von militärischen Einsätzen der Industrienationen und
Militärbündnissen die Situation von Kriegsdienstverweigerern
in anderen Ländern? Rudi Friedrich berichtet und diskutiert
mit einem Kriegsdienstverweigerer aus Nordafrika sowie mit
Christoph Münchow.
Referenten:
Rudi Friedrich (Offenbach), Maurer und Soziologe, Connection e.V.
– Internationale Arbeit für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure
OLKR i.R. Dr. Christoph Münchow, Bundesvorsitzender der Evange­
lischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden
Maikel Nabil Sanad Ibrahim (Berlin), Kriegsdienstverweigerer aus
Ägypten
Arbeitsgruppe 26
Zivilcourage heute: Was dient dem Frieden in unserem Land?
Frieden und Gerechtigkeit können nur dort entstehen, wo Worten
auch Taten folgen. Wer sich für Gerechtigkeit und Frieden
einsetzt, macht sich buchstäblich auf den Weg zu den Menschen,
die längst die Hoffnung auf blühende Landschaften aufgegeben
haben und ohne Perspektive für ihr Leben sind. Anne-Christina
Wegner und Thomas Ruppenthal versuchen seit Jahren den
zunehmenden Spaltungen in der Gesellschaft durch die Organisation und den Vollzug gemeinsamen Lebens zu begegnen.
Dabei haben sie immer wieder auch mit rechtsorientierten und
-extremen Einflüssen und Strukturen in ländlichen Gegenden
zu tun.
Referent_innen
Thomas Ruppenthal (Wismar), Diakon, Diplom-Sozialarbeiter/
-pädagoge (FH)
Anne-Christina Wegner (Laucha), Pfarrerin