A STAR WAS BORN - Trialsport

KLASSIK-TRIAL
A STAR WAS BORN
Klassik 3-Tage-Trial in Exmoor/GB am 22. bis 24. 03. 2008.
Text und Fotos: Lee Harris
H
Folglich kamen ein paar BachbettSektionen, und hier – wie in 2007 –
ging ich baden. Warum muss ich die
5er immer im Wasser kassieren? Sektion 5 und 6: teilweise 60-70 cm tief,
eine sorgfältig ausgesuchte Spur war
erforderlich, um trocken zu bleiben.
Meine ausgesuchte Spur war auch
gut… nur gefahren bin ich darin nicht.
Eine 40 cm Exit-Stufe, gefolgt von einer Moor-Schlamm-Falle bedeutet,
dass ich mit Schwung raus wollte. Zu
viel Gas und zu viel Grip bedeutet ein
ballettartigen Dreher plus anschließende Kalt-Dusche. Brrr!
Zwei Doppel-Sektionen waren wie
„graded-climbs“ ausgelegt. Sie waren technisch wenig anspruchsvoll,
solange man auf den Rasten stand.
Für mich waren beide im 3. Gang und
mit Vollgas zu fahren, was mangels
engen Kehren sehr spaßig war. Die 9
und 10 waren ähnlich, aber mit zwei
leicht befahrbaren Stufen von 20 cm
plus Kehre am Ausgang. Super ;-)
17 und 18 waren die Schlussprüfungen und fanden in einem sehr steilen
und engen Bachbett statt. Ausnahmsweise ohne jegliches Wasser.
Man konnte fast nicht hinfallen, da
es maximal 100 cm breit war. Die dort
vorhandenen Steine waren aber teilweise sehr groß und locker, so dass
ich Angst haben musste um das immer seltener werdende Schwungrad
und die Kupplungsdeckel auf meiner
Fantic! Ich meisterte diese Prüfung
einigermaßen und hatte nach drei
Runden 34 Punkte. In 2007 waren 2
ard – auf Deutsch: hart, heftig,
mühevoll, mühsam, schwer,
schwierig. Jeder kann sich vorstellen,
dass zu den gegebenen Wetterverhältnissen über Ostern, Moped fahren in dieser Zeit nicht leicht fallen
wird. Aber im Gelände, oder besser
gesagt schwierigem Gelände, war es
absolut keine Sommerparty! Ganz
und gar nicht! Als erstes gestaltete
sich die Anfahrt nach Exmoor als anstrengend: es gab nicht nur schneebedeckte Fahrbahnen in Belgien, mit
Sturm der Stärke 8 war der Englische
Kanal auch nicht gerade angenehm.
Im Gegensatz zu den Fähren nach
Jersey fahren die Schiffe hier aber immer. Auch dann, wenn eine signifikante Anzahl der Passagiere ihren
Magen mehrmals auf dem WC entleeren muss. Nach drei Stunden Stillstand bei Brüssel (…I thought this
trial was non-stop…) dachte ich ernsthaft nach, ob ich umkehren soll.
Ostern in Deutschland kann ja auch
schön sein. Aber nichts davon, wir
fahren weiter… sehr lang in die Nacht
hinein. Nach fünf Stunden Schlafpause bei London setzte sich die Fahrt
am Samstagmorgen fort. Exmoor:
950 km von Worms entfernt.
Der erste Wettbewerbstag fand
nicht wie gewohnt auf der Roebuck
Farm bei Crowcombe statt. Eine kurzfristige Änderung führte uns nach Simonsbath, mitten in Exmoor. Normalerweise ist Tag 1 etwas einfacher angedacht, aber durch den geänderten
Standort fing es am Tag 1 an: hart,
ERST SICHER EINFAHREN...
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schwierig, mühsam. Dazu hatte ich
mich für die „Star“-Spur angemeldet. Im nachhinein wäre ich besser in
der etwas einfacheren „Gentelman’s“Spur aufgehoben gewesen.
Sektion Null war mit dem Sprinter…
eine lange Auffahrt zum Parkplatz
mit Vollgas im 4. Gang. Leider hat
mein Sprinter ASR und ich kämpfte,
um überhaupt hoch zu kommen.
Viele Kastenwagen danach schafften
es nicht und mussten vom Trecker
hoch geschleppt werden!
Meine Anmeldung war schon bezahlt und ich bekam Nummer 8. Die
Sektionen 1 und 2 bereiteten mir meinen allerersten Schock. Beide Prüfungen waren in einem ausgetrockneten, aber sehr schlammigen Bachbett… aber bergab! Wo sind wir
denn? Die fahren hier nur bergauf,
dachte ich. Ob es auch enge Kurven
dazu geben wird? Die gab es auch!
Die Wetterverhältnisse waren ganz
schlimm. Regen, Wind, Hagel, Schnee
– alles dabei. Dementsprechend waren auch dieMoor-Sektionen.Schwarzer Schlamm, der kein Grip bot, weder zum Beschleunigen oder Bremsen, noch zum Lenken. Sektionen 3
und 4 waren bergauf, zum Glück.
Danach ein Moorabschnitt. Nur die
Leute, die in einem Moor gefahren
sind, können es sich vorstellen. Ich
bin selbst über den Lenker geflogen,
als sich der schlammige Weg plötzlich in ein Meter tiefes Schlamm-Wasser-Gemisch verwandelte. Ich sah aus,
wie ein Bergwerker vor der Dusche!
Punkte für Tag 1 in der einfachen
Spur angesagt. Ich lag aber auf Platz
9 von 26. In der „Star“-Spur wurde
mit 2 Punkten geführt. Platz 37 in
derselben Spur sammelte 122 Punkte!
Tag 2 war wie immer auf der Shallowford Farm bei Lynton. Hiervon habe ich ein paar Videos gedreht und
auf www.myvideo.de gestellt (suche
nach Exmoor Classic Trial 2008). Der
Wasserstand war mittelhoch und die
Steine im Bachbett waren am Anfang
sehr rutschig. In Runde 2 und 3 gab
es mehr Grip im Bach, aber bis dahin
gab es sehr viel Matsch in den anderen Sektionsteilen. Der steile Bachlauf/Steilhang der letzten Jahre war
etwas einfacher aufgebaut. Es gab
mehrere Beschwerden in 2007, dass
die Sektion unfahrbar sei. Ob zu eng
oder zu steil, darüber ließ sich noch
streiten. Tatsache ist, dass ich hier
nach wie vor viele Punkte gelassen
habe. Das Wetter war wie am Tag zu-
LANDSCHAFT UM EXMOOR
vor sehr wechselhaft. Es gab ein bisschen von allem: Sonne, Schnee, Regen, Hagel.
Die Sektionen in Shallowford sind
für die UK Trial-Meisterschaft 1977/78
verwendet worden und es ist einfach
anders, im rauschenden Bach zu fah-
ren. Eine Wasserprüfung findet immer vor und nach der Veranstaltung
statt, um sicher zu stellen, dass keine
Verunreinigung verursacht wird. Obwohl wir Silikon als Schmiermittel für
die Ketten verwenden sollten, sah ich
mehrere Maschinen mit tropfendem
...DANN IN DIE STABILE SEITENLAGE
LEE HARRIS IN EINER DER LEICHTEREN SEKTIONEN.
AM ROTEN PFEIL LINKS VORBEI...