Die Kümmerer: Was Ehrenamtliche leisten / Seite 2 - Die Onleihe

Die Kümmerer: Was Ehrenamtliche leisten / Seite 2
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DEFGH
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DEUTSCHLAND-AUSGABE
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München, Montag, 24. Januar 2011
67. Jahrgang / 4. Woche / Nr. 18 / 2,00 Euro
HEUTE MIT
(SZ) Was ein rechter Hut ist, in dem sollte nicht nur ein Kopf stecken, sondern
auch ein Sinn oder, noch besser, ein Mythos. Ein Kopf ist immer zur Hand. Der
des österreichischen Feldmarschalls Leopold Joseph Maria Graf von Daun zum
Beispiel: Nachdem Daun im Siebenjährigen Krieg den Preußenkönig Friedrich II.
bei Hochkirch empfindlich geschlagen
hatte, bekam er von Papst Clemens XIII.
einen geweihten Hut aufgesetzt, den letzten dieser noblen Kopfbedeckungsserie
übrigens. Dass der Hut, ein mit Perlen bestickter Herzogshut aus Biberpelz, auf
Dauns Kopf passte, wollen wir mal annehmen. Was aber den Sinn angeht, so
wurden diese Hüte für die Verteidigung
des Glaubens vergeben; inwieweit Daun
damals in der Oberlausitz den katholischen Glauben geschützt hat, das freilich
wäre erst noch zu erforschen.
Am Wochenende wurde an der Bergstation des Ofterschwanger Horns in den
Allgäuer Bergen die größte Häkelmütze
der Welt der Öffentlichkeit vorgestellt,
ein schon insofern bedeutsames Ereignis,
als Häkelarbeiten sonst nur selten über
die Größe von Topflappen hinausgehen.
Dass die Mütze gehäkelt wurde, ist wichtig, weil es schon eine andere größte Mütze der Welt gibt, eine aus Stoffresten allerdings. Wer will, kann daraus eine Art
von handwerklichem Adel ableiten. Aus
Resten ist ja schnell etwas zusammengenäht; Andreas Haggenmüller hingegen
benötigte eine Dreiviertelstunde, um nur
einmal um seine Rekordmütze herumzuhäkeln. Da wurde Masche an Masche gefügt, und man kann wohl sagen, dass die
Haggenmüllersche Mütze unter ihresgleichen das ist, was die Kuppel des Petersdoms unter den Kirchenkuppeln ist, mit
der einzigen Einschränkung, dass Haggenmüller mutmaßlich oben zu „bauen“
begann, wohingegen die Peterskuppel
nach altem Maurerbrauch von unten her
aufgewölbt wurde.
Die Sinnfrage hat sich damit nicht erledigt, denn dass die Kuppel zu Rom etwas völlig anderes „will“ als die Mütze
zu Ofterschwang, ist klar. Nur: Was bezweckt die Häkelmütze? Die letzte Riesenkopfbedeckung Deutschlands wurde
kürzlich in Hamburg gebaut. Es handelt
sich um einen Hut, der für Udo Lindenbergs Musical „Hinterm Horizont“ benötigt wird. Als Requisit wiegt er drei Tonnen, als Sinnträger sicher acht bis zehn.
Haggenmüllers Mütze ist mit ihren 55
Kilo um einiges leichter, und sie sitzt sogar auf einem von der Künstlergruppe
„Schneebild“ aus dem Schnee gehauenen Kopf, der so aussieht, als seien die
Statuen auf der Osterinsel und Bully Herbig dafür abwechselnd Modell gesessen.
Mit Bedeutung füllt sich die Mütze deswegen auch nicht, und so wäre es wahrscheinlich am sinnvollsten, wenn jemand
einen schönen Schal dazustrickte. Er sollte etwa vier Meter breit und sechzig Meter lang sein – und vor allem fertig, ehe
der Schneekopf wegschmilzt.
Heute in der SZ
Der Schuldzuweiser
Minister Guttenberg übernimmt stets die
Verantwortung, er trägt sie aber nicht.
Leitartikel von Peter Blechschmidt .... 4
Auf grüner Mission
EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos will
die Landwirtschaft ökologischer und
gerechter gestalten. .............................. 5
Die Welt ist nicht genug
Anna Chapman wurde als russische Spionin in den USA enttarnt – nun moderiert
sie in Moskau eine Mystery-Sendung. 10
Modernität des Unzeitgemäßen
In Frankfurt wird das Werk des Architekten Paul Bonatz, das durch Stuttgart 21
populär wurde, als wichtiger Beitrag zur
Moderne rehabilitiert. ........................ 11
Alle Macht den Hausärzten
Wie die britische Regierung mit einem
neuen Gesetz das Gesundheitssystem
revolutionieren will. ........................... 19
Entfesslungskünstler
Dank Arjen Robben hat der FC Bayern
wieder ein Überraschungsmoment im steten Flachpass-Spiel. ........................... 25
TV- und Radioprogramm .................. 32
München · Bayern ................................ 31
Politisches Buch ................................... 16
Rätsel ...................................................... 9
Familienanzeigen ......................... 14-15
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4 190655 802008
Trauer
und Aufruhr
Am Freitag war der Regierungsgegner Faik Myrto
in der albanischen
Hauptstadt Tirana bei
einer Demonstration
erschossen worden; nun,
bei der Beerdigung zwei
Tage später, stützt Oppositionsführer Edi Rama
(links) dessen verzweifelten Vater. Albanien ist in
Aufruhr: Die Proteste
gegen die – aus Sicht der
Opposition – gefälschten
Wahlen dauern seit vielen
Monaten an, nun aber
sind sie eskaliert, es gibt
Tote und Schwerverletzte. Premier Sali Berisha
redet von einem versuchten Umsturz, seine Kritiker beschuldigen ihn, die
Proteste mit brutaler
Gewalt niedergeschlagen
zu haben. Sie wollen weiter marschieren.
(Seiten 4 und 7) Foto: dpa
Nach tödlichem Unfall und angeblicher Meuterei
Guttenberg opfert „Gorch Fock“-Kapitän
Minister stoppt Ausbildung der Kadetten auf dem Schulschiff / SPD und Linke: aufklären statt entlassen
Von Peter Blechschmidt
und Stefan Braun
Berlin
– Verteidigungsminister
Karl-Theodor zu Guttenberg will wieder in die Offensive kommen. In der
Affäre um den Tod einer Kadettin und
eine angebliche Meuterei auf der
„Gorch Fock“ kündigte er umfassende
Aufklärung an. Als ersten Schritt suspendierte er den Kapitän des Schiffes,
Norbert Schatz. Aus der SPD kam
harsche Kritik an seinem Vorgehen.
Nachdem Guttenberg noch Ende voriger Woche vor wichtigen Entscheidungen die weiteren Untersuchungen abwarten wollte, entschied er sich am Wochenende dafür, sofort einschneidende Veränderungen vorzunehmen. So beschloss er,
das Marineschulschiff Gorch Fock nicht
nur sofort nach Deutschland zurückzubeordern; bis auf weiteres soll auch die Ausbildung auf dem Dreimast-Segler einge-
D
er Palast wäre eines Zaren würdig.
Die Seite RuLeaks.net zeigt Kolonnaden und Springbrunnen, goldenen Stuck
und ozeangroße Badewannen. „Wir sagen nicht, wem dieser Palast gehört, wir
veröffentlichen nur Fotos des Objektes",
heißt es auf RuLeaks.net. Über den Besitzer aber spekuliert Russland, seit der Unternehmer Sergej Kolesnikow im Internet folgende atemberaubende Behauptung aufgestellt hat: Das Anwesen, zu
dem ein Hubschrauberlandeplatz und
ein Weingut gehörten, koste eine Milliarde Dollar, liege an der russischen
Schwarzmeerküste in der Nähe des künftigen Olympia-Ortes Sotschi – und werde seit 2006 für den heutigen Premier
Wladimir Putin gebaut.
80 000 Besucher pro Tag flanieren inzwischen pro Tag durch den angeblichen
Putin-Palast auf RuLeaks.net, obwohl eine Hacker-Attacke die Seite kurz lahmlegte, und niemand weiß, woher die Fotos wirklich stammen. „In einer Zeit absoluter Lüge kann ein wahres Wort die
stellt werden. Außerdem enthob er den
Kapitän des Schiffes, Norbert Schatz,
des Kommandos. „Nach einer derartigen
Häufung von faktisch erschütternden Berichten kann niemand zur Tagesordnung
übergehen“, sagte der CSU-Politiker am
Wochenende im Zentrum Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz.
Für diese Schritte erhielt er aus der
FDP Unterstützung. Deren Verteidigungsexpertin Elke Hoff sagte der Süddeutschen Zeitung, es sei richtig, Schatz
bis zum Abschluss der Untersuchung aus
der Schusslinie zu nehmen. Das diene
auch dem Schutz des Kapitäns. Von einer vorläufigen Suspendierung war allerdings nur in einer vertraulichen Unterrichtung des Parlaments, nicht aber in
der öffentlichen Mitteilung die Rede.
Von der SPD kam denn auch scharfe
Kritik. Ihr verteidigungspolitischer Sprecher Rainer Arnold warf Guttenberg eine „Vorverurteilung“ des Kommandanten vor. „Zur Klärung der Vorgänge ist ei-
ne Untersuchungskommission unterwegs. Der Minister aber entlässt den
Kommandanten, ohne ihn vorher anzuhören“, kritisierte Arnold in der Zeitung
Sonntag aktuell. Noch am Freitag habe
Guttenberg selbst vor Vorverurteilungen
gewarnt, betonte Arnold. Der SPD-Politiker kritisierte auch, dass Guttenberg
sich offenbar nach einem Zeitungsartikel demonstrativ umentschieden habe.
„Nun hat die Bild-Zeitung einen Artikel
geschrieben, und Guttenberg gibt den
Macher. Das hat mit Respekt vor den Soldaten nichts mehr zu tun.“
Auf der Gorch Fock, die noch im südargentinischen Hafen Ushuaia ankert,
wird am Donnerstag eine Untersuchungskommission erwartet, der auch der vorläufig neue Kommandant angehört. Danach soll die Heimreise beginnen. Daneben wird ein Team an der Marineschule
in Mürwik alle Offiziersanwärter befragen, die zuvor auf der Gorch Fock ausgebildet worden waren.
Surfen in Putins Palast
Russlands Internet-Gemeinde ist im Wikileaks-Fieber
Welt erobern“, erklären die RuLeaks.netGründer pathetisch. Die Seite operiert
seit Dezember, anfangs als WikileaksÜbersetzung, inzwischen mit eigenem
Anspruch. Gegründet haben sie anonyme Aktivisten, nach eigenen Angaben
„Arbeitslose und Studenten, Bürosklaven und Bauern“, vor allem wohl Copyright-Gegner aus der „Piratenpartei
Russlands“.
Wladimir Putin hat alle Gerüchte über
sein Vermögen, auch die jüngsten, stets
dementieren lassen. In seiner Steuererklärung deklariert er knapp 100 000 Euro und zwei Oldtimer – was in Russland
große Heiterkeit auslöste, schließlich kosten allein Putins Uhren ein Vermögen.
Wo aber Augenschein und Behauptung
so drastisch auseinanderklaffen, wo die
meisten Medien gegängelt werden, da
schlägt die Stunde von Enthüllerwebseiten wie RuLeaks.net oder von corruptionfreerussia.com, jener Seite, auf der Kolesnikow seine Behauptungen über den Putin-Palast am Schwarzen Meer veröffentlicht hatte. Als Strohmann für Putin trete der Ex-Siemens-Mitarbeiter Nikolaj
Schamalow auf, so Kolesnikow. Gemeinsam hätten er, Kolesnikow, und Schamalow im Auftrag Putins über eine Firma
medizinische Technik für russische Kliniken geliefert; Schamalow aber habe Palast und Weingut vorangetrieben und tue
dies bis heute.
Bewiesen sind diese Gerüchte so wenig wie frühere Spekulationen. Der Moskauer Politologe Stanislaw Belkowskij
hatte vor Jahren behauptet, Putin kontrolliere Öl- und Gasaktien im Wert von
30 bis 40 Milliarden Dollar. Lange Zeit
Wie jetzt bekannt wurde, war Schatz
am Tag des tödlichen Unfalls einer Offiziersanwärterin nicht an Bord, sondern
auf einem Landgang mit seiner Frau. Außerdem erfuhr die SZ, dass in den Beschwerden über unwürdige Behandlung
nach dem Todesfall nicht gesagt wurde,
den Soldaten sei Meuterei vorgeworfen
worden. Allerdings habe die Schiffsführung die Beschwerdeführer vom Lehrgang ablösen wollen.
Guttenberg will in der gesamten Bundeswehr nach möglichem Fehlverhalten
suchen lassen. „Ich habe den Generalinspekteur beauftragt, eine Überprüfung
in allen Teilstreitkräften vorzunehmen,
inwieweit es in den letzten Jahren und
auch jetzt noch Anhaltspunkte für Rituale gibt, die den Grundsätzen der Bundeswehr widersprechen“, sagte er der Bild
am Sonntag. Der Vorsitzende der Linkspartei, Klaus Ernst, brachte die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses
ins Spiel. (Seiten 3 und 4)
galt Putin als geheimnisvoller dritter Aktionär der Schweizer Ölhandelsfirma
Gunvor. Erst jüngst hatte Gunvor erklärt, sein Minderheitenpaket gehöre einem Manager-Trust, nicht Putin – nachdem Wikileaks die Geschichte wieder
aufgebracht hatte.
Russland, das Reich der Verschwörungstheorien und gezielten Desinformationen, ist im Wikileaks-Fieber, ja, es
könnte sogar zur Zuflucht für den Wikileaks-Gründer Julian Assange werden.
Die Zeitschrift Russkij Reportjor, Kooperationspartner von Wikileaks, will demnächst die Stiftung „Freunde von Wikileaks“ registrieren lassen, um Geld zu
sammeln für Wikileaks, vielleicht für die
Übersiedlung des in London festsitzenden Julian Assange nach Russland. Dabei ist nicht einmal klar, ob dieser von
der Offerte weiß. Dmitrij Welikanowskij
von Russkij Reportjor erklärt auf Anfrage: „Im Moment darf er ja nicht ausreisen. Es ginge frühestens in einem Jahr,
sagt uns sein Anwalt.“
Sonja Zekri
Vorbehalte gegen Müllers Wechsel nach Karlsruhe
FDP befürchtet Schaden für das Verfassungsgericht / Saarländischer Ministerpräsident benennt seine Nachfolgerin
Von Detlef Esslinger
München – Der beabsichtigte Wechsel
des saarländischen Ministerpräsidenten
Peter Müller (CDU) ans Bundesverfassungsgericht hat eine Debatte ausgelöst,
ob ein solcher Schritt gut für die Demokratie ist. Die hessische FDP bat Müller,
auf den Wechsel zu verzichten. Seine designierte Nachfolgerin Annegret KrampKarrenbauer verteidigte ihn.
Der Vorsitzende der FDP-Fraktion im
Hessischen Landtag, Florian Rentsch,
schrieb Müller einen Brief, der der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Darin heißt
es, die „große Akzeptanz“ des Bundesverfassungsgerichts entspringe auch der Tatsache, dass die Richter dort „grundsätzlich nicht aus der ersten Reihe der aktiven Politik stammen“. Werde diese Praxis nun geändert, könne dies dazu führen, das öffentliche Vertrauen in das
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Karlsruher Gericht „als selbstständigem
Verfassungsgericht erheblich zu beschädigen“. Bei einer Pressekonferenz in seinem Heimatort Eppelborn hatte Müller
am Samstag seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Er wollte sich aber
nicht darauf festlegen, nun nach Karlsruhe zu wechseln. Dies sei nur „eine von
mehreren Optionen“, sagte er nach einer
Sitzung von Landesvorstand und Landtagsfraktion der CDU. Es sei sicherlich
nicht ehrenrührig, wenn einem zugetraut
werde, die Aufgabe eines Verfassungsrichters wahrnehmen zu können.
Allgemein wurde diese Äußerung jedoch so interpretiert, dass Müller lediglich seiner Wahl durch den Bundesrat
nicht vorgreifen wollte. Die Richterstelle, für die er in Frage kommt, wird erst
Ende des Jahres frei, daher kann er auch
erst im Herbst gewählt werden. Der
rheinland-pfälzische Ministerpräsident
Kurt Beck (SPD) bezeichnete Müllers
Pläne als „Spekulationen“ und fügte hinzu: „Das Eis ist dünn, auf dem sich diese
Spekulationen bewegen.“ Dies war offensichtlich eine Anspielung darauf, dass
vor der Richterwahl noch sieben Landtagswahlen anstehen – und dabei Politiker ins Amt kommen könnten, die sich an
bisherige interne Absprachen zwischen
Union und SPD über eine Wahl Müllers
nicht gebunden fühlen. Er braucht im
Bundesrat eine Zweidrittelmehrheit.
Bei der Klausur der Saar-CDU wurde
Arbeits- und Sozialministerin Annegret
Kramp-Karrenbauer einstimmig für die
Nachfolge Müllers vorgeschlagen. Auf einem Landesparteitag Anfang Mai soll sie
den Vorsitz der CDU übernehmen, einige
Wochen darauf das Regierungsamt. Ministerpräsident Müller sagte, er wolle
noch „bis zur Sommerpause“ im Amt
bleiben. Diese beginnt im Saarland am
24. Juni. Kramp-Karrenbauer bestritt,
dass Müller die notwendige Unbefangenheit fehlen werde, um als Richter nach
Karlsruhe zu gehen. „Das sehe ich nicht
so“, sagte sie der SZ. Sie wies darauf hin,
dass es einen vergleichbaren Fall schon
einmal gegeben habe – als Ende der fünfziger Jahre Baden-Württembergs Ministerpräsident Gebhard Müller (CDU) als
Präsident zum Verfassungsgericht ging.
Auch in der saarländischen FDP wurde Müller verteidigt. Fraktionschef Christian Schmitt sagte der SZ, erstens werde
zwischen Müllers Rücktritt in Saarbrücken und einem Dienstbeginn in Karlsruhe circa ein halbes Jahr liegen. Zweitens
könne es „vorteilhaft“ sein, wenn dem
Gericht jemand angehöre, der „manche
Entscheidungswege einer Regierung“
aus eigenem Erleben kenne. Ein solcher
Wechsel dürfe nur nicht zur Regel werden, sagte Schmitt. (Seiten 4 und 6)
Mobiles Leben
Zum 125. Jubiläum des Automobils ist es
an der Zeit, auf die wahre Urheberschaft
hinzuweisen. (Seite 33)
jetzt.de
„Wir haben eine Weltneuheit rausgebracht“: Ein Tag mit Marco, 24, Staubsaugervertreter (Seite 37)
Schule und Hochschule
Verweigerte Integration: Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse führt in
ein bürokratisches Dickicht. (Seite 38)
Sechs Seiten Beilage
Europe: Staving Off a Rescue Till the Bitter End · Exploiting a Deluge of Data:
How the Digital Revolution Plays Out
BayernLB will
200 Millionen
Ex-Vorstand Gribkowsky
soll Schadenersatz zahlen
München – Bayerns Landesbank verlangt von Ex-Risikovorstand Gerhard
Gribkowsky, der wegen Korruptionsverdacht in Untersuchungshaft sitzt, 200
Millionen Euro Schadenersatz. Gribkowsky soll für das Desaster bei der österreichischen Hypo Alpe Adria zahlen, bei
der die BayernLB 3,7 Milliarden Euro
verloren hat. Es handelt sich um die bislang höchste Schadenersatz-Forderung
gegen einen Bank-Manager in Deutschland, nachdem etliche große Kreditinstitute im Zuge der Finanzkrise horrende
Ausfälle wegen riskanter Geschäfte zu
verkraften hatten. (Wirtschaft)
SZ
Dax-Konzerne
schaffen neue Jobs
München – Die meisten der 30 größten
deutschen Unternehmen wollen 2011
Mitarbeiter einstellen. Das ergab eine
Umfrage der Süddeutschen Zeitung. Nur
drei Konzerne aus dem Leitindex Dax
planen einen Stellenabbau. Firmen wie
Adidas, Lufthansa und Siemens suchen
neue Arbeitskräfte. (Wirtschaft)
SZ
Länder drohen mit Klage
gegen Finanzausgleich
Berlin – Die Regierungen von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen wollen an
diesem Montag bei einer gemeinsamen
Kabinettssitzung in Stuttgart darüber
entscheiden, ob sie vor dem Bundesverfassungsgericht gegen den Länderfinanzausgleich klagen. Die finanzschwächeren Länder warnten eindringlich vor einem solchen Schritt. (Seite 5)
hul
Irlands Opposition
für sofortige Neuwahlen
Dublin – Nach dem Rücktritt von Irlands
Premier Brian Cowen von der Spitze seiner Fianna-Fail-Partei ist auch seine Zukunft als Regierungschef zunehmend unsicher. Die Opposition forderte am Sonntag sofortige Neuwahlen, Cowens Partner von den Grünen kündigten ihren
Rückzug aus der Koalition an. Ex-Außenminister Micheal Martin gilt als Favorit
für die Nachfolge Cowens an der Spitze
der Fianna Fail. (Seite 8)
AFP
Das Wetter
München – Im Osten und Südosten bei
starker Bewölkung etwas Schnee, im
Westen gelegentlich leichter Regen. Im
Südwesten Sonnenschein. Im Nordwesten ebenfalls kurz aufgelockert. Temperaturen zwischen minus sechs und plus
sechs Grad. (Seite 30)
Gewinnzahlen vom Wochenende
Lotto (22.01.): 3, 7, 14, 19, 23, 35
Zusatzzahl: 11, Superzahl: 5
Toto: 0, 1, -, 2, 0, 0, 1, -, 1, 1, 1
Auswahlwette: lag noch nicht vor
Zusatzspiel: lag noch nicht vor
Spiel 77: 4 9 2 6 5 4 6
Super 6: 0 9 7 4 5 7
Weitere Gewinnzahlen: Wirtschaft,
Seite 20
(Ohne Gewähr)