Was hindert und was fördert gute Arbeit ? am Beispiel

Was hindert und was fördert gute Arbeit ?
am Beispiel
Index Gute Arbeit
Frauenpolitische Erkenntnisse und Anforderungen
an die Umsetzung
HBS -Tagung „Gute Arbeit aus der
Gleichstellungs- und GeschlechterPerspektive“
25./26. September 2008
•Ute Brutzki
Vom Klassiker „Humanisierung der Arbeit“ zum
Zukunftsproramm „Gute Arbeit“
Index Gute Arbeit
das menschliche Maß für Arbeit
und
Gute Arbeit diskriminierungsfrei gestalten über die
Vereinbarkeit von beruflichem und privatem Leben
ein Beitrag der ver.di Frauen
Ute Brutzki
Rahmenbedingungen
Wissenschaftlich repräsentative Erhebung des DGB
2007 und 2008
mit Datengrundlagen aus:
- allen Regionen Deutschlands
- allen Branchen
- verschiedenen Einkommensgruppen
- verschiedenen Arbeitsverhältnissen
Die wichtigsten Ergebnisse
„Wir wollen einen Wettbewerb um Gute Arbeit“
Ergebnis 2007:
Nur 12% „gute“ Arbeitsplätze
54% im Mittelfeld und 34 % Mangelhaft
Ergebnis 2008
Vollzeitbeschäftigte Frauen haben schlechtere
Arbeitsbedingungen als Männer
• In Betrieben und Verwaltungen mit
Interessenvertretung ist die Arbeit besser
•
•
•
•
•
2008: Gute, mittelmäßige und schlechte Arbeit
Gute Arbeit:
DGB-Index mind. 80 Punkte
Ø DGB-Index: 87 Punkte
Teil-Index Ressourcen : 84 P.
Teil-Index Belastungen : 92 P.
Teil-Index Einkommen/Sicherheit: 85 P.
Schlechte Arbeit:
DGB-Index weniger als 50 Punkte
Ø DGB-Index: 37 Punkte
Teil-Index Ressourcen: 49 P.
Teil-Index Belastungen: 43 P.
Teil-Index Einkommen/Sicherheit: 20 P.
Mittelmäßige Arbeit:
DGB-Index 50-80 Punkte
Ø DGB-Index: 64 Punkte
Teil-Index Ressourcen : 71 P.
Teil-Index Belastungen : 72 P.
Teil-Index Einkommen/Sicherheit: 49 P.
Sonderauswertungen:
• Weiterbildung
• Vereinbarkeit von beruflichem und privatem
Leben
• Leistungsverdichtung
• Prekäre Beschäftigung
• Altersübergänge
Das Instrument des Index Gute Arbeit
als Beitrag zur diskriminierungsfreien Arbeit
in Verwaltungen und Betrieben
Von unseren frauenpolitischen Anforderungen
zur frauenspezifischen Sonderauswertung
und Impulsprojekten unter besonderer
Berücksichtigung des Indikators Vereinbarkeit
Beschluss im ver.di Bundesfrauenrat
Frauen- und Gleichstellungspolitische Anforderungen an
die Implementierung des Index „Gute Arbeit“ in ver.di
• Die ver.di Frauen begrüßen den Index „Gute Arbeit“ als wichtige
Voraussetzung unter veränderten Bedingungen am Arbeitsmarkt und am
Arbeitsplatz verbesserte Rahmenbedingungen für Gute Arbeit einfordern zu
können und somit die Qualität der Arbeit aus der Sicht der Beschäftigten zu
verbessern.
• Zur Implementierung des Index „Gute Arbeit“ sind notwendig:
• - Regelmäßige, repräsentative, gegenderte Befragungen
• - Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit
• - Möglichkeiten für Befragungen durch die Interessenvertretungen in
Betrieben und Verwaltungen
• - variable Vertiefungsthemen, Analysen und Projekte
Gute Arbeit im Zeichen der
Chancengleichheit
• Aus Frauen- und Gleichstellungspolitischer Perspektive gehören folgende
„Vertiefende Analysen und Themen“ auf die politische Agenda bei der
Implementierung des Index „Gute Arbeit“:
• 1. Entgeltdiskriminierung
• 2. Karrierechancen für Frauen
• 3. Partizipation an Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung unter
Berücksichtigung der Lebenswirklichkeit von Frauen
• 4. Ausbildung in Zukunftsberufen für Frauen
• 5. Arbeitszeit und Arbeitszeitvolumen
• 6. Rahmenbedingungen und Wiedereingliederung nach Elternzeit
• und nach Pflege
Vereinbarkeit von beruflichem und
privatem Leben Wie die Beschäftigten die
Vereinbarkeit von Berufs,- Familienund Privatleben beurteilen
Sonderauswertung
Work-Life-Balance Report
le
sch
Fö
cht
B
rd etrie
e rm b
aß liche
na
hm
en
Ge
F
Ko am
n s ilie
te nlla
t io
n
Arbeits
z ei t
Einflussfaktoren auf die Work-Life-Balance
Berufliches
Leben
Privates
Leben
sArbeit n
ge
n
u
g
n
i
b ed
Einschätzung der Work-Life-Balance
„In sehr
hohem Maß.“10%
14% „Nein.“
Ist das Verhältnis zwischen
„Beruf“ und „privatem Leben“ bei
Ihnen ausgewogen?
28%
„In hohem
Maß.“
Lässt Ihnen Ihre Arbeit genügend
Zeit für Familie, Freundschaften
und private Interessen?
„In geringem Maß.“
48%
10%
„In sehr
hohem Maß.“
9%
„Nein.“
33%
„In geringem Maß.“
„In hohem
Maß.“
17
48%
Balance zwischen beruflichem und privatem Leben nach verschiedenen
Merkmalen - Ist das Verhältnis zwischen „Beruf“ und „privatem Leben“ bei Ihnen
ausgewogen?
In (sehr) hohem Maß (%)
Gesamt ………………………………………………….
(%) In geringem Maß /Nein
58% 42%
78% 22%
Gute Arbeit: DGB-Index mind. 80 Punkte ….-
65% 35%
Mittelmäßige Arbeit: DGB-Index 50-80 P.
Schlechte Arbeit: DGB-Index > 50 P. ………….
Chemie, Kunststoff, Glas ……………………….
40% 60%
52% 48%
Metallerzeugung, -verarbeitung…………….
60% 40%
Maschinen-, Fahrzeug-, Schiffbau ………….
60% 40%
Baugewerbe ………………………………………….
Groß- u. Einzelhandel…………………………….
Gastgewerbe, Verkehr……………………………
Kredit/ Versicherung, Unternehmens-DL.
Öffentliche Verwaltung………………………….
Erziehung, Unterricht …………………………….
Gesundheits-, Veterinär-, Sozialwesen……
52% 48%
54% 46%
42% 58%
62% 38%
66% 34%
64% 36%
58% 42%
Work-Life-Balance im Spiegel von
Arbeitsqualität, Arbeitszeit und Geschlecht
Gesamt
………………………………………………….
In (sehr) hohem Maß (%) (%) In geringem Maß
/Nein
Gute Arbeit: DGB-Index mind. 80 Punkte
Mittelmäßige Arbeit: DGB-Index 50-80 P.
Schlechte Arbeit: DGB-Index weniger als
50 P.
Männer, Vollzeit(nah): min.35
Std./Wo..
Frauen, Vollzeit(nah): min.35
Std./Wo….
Männer, Teilzeit bis zu 34
Std./Wo………..
Frauen, Teilzeit bis zu 34
Std./Wo…………
19
Work-Life-Balance im Spiegel von
Arbeitszeit und Familienkonstellationen
In (sehr) hohem Maß (%)
unter 20 Std./Wo ………………………………….
21 bis 34 Std./Wo ………………………
35 bis 40 Std./Wo ………………………
41 bis 45 Std./Wo ………………………
46 Std./Wo. und
mehr…………………………….
Allein
lebend…………………….……………………
Alleinerziehend……………………………………
…
In Partnerschaft, beide
berufstätig…….….
In Partnerschaft,
Einverdiener/in………….
Familie mit Kind(ern), beide berufstätig
Familie mit Kind(ern),
Einverdiener/in….
20
(%) In geringem Maß
/Nein
Work-Life-Balance von Männern und Frauen (VZ)
im Spiegel von Arbeitszeit und Arbeitsqualität
Männer
Frauen
…..…....Vollzeit……….…..
darunter:
………..…Gute Arbeit…….……
DGB-Index mind. 80 Punkte
….Mittelmäßige Arbeit…...
DGB-Index 50-80 Punkte
……...Schlechte Arbeit……….
DGB-Index weniger als 50 Punkte
………35 bis 40 Std./Wo………
………41 bis 45 Std./Wo………
…..46 Std./Wo. und mehr.….
21
Work-Life-Balance von Vätern und Müttern (VZ)
im Spiegel von Arbeitszeit und Arbeitsqualität
Väter
Mütter
…..…....Vollzeit……….…..
darunter:
………..…Gute Arbeit…….……
DGB-Index mind. 80 Punkte
….Mittelmäßige Arbeit…...
DGB-Index 50-80 Punkte
……...Schlechte Arbeit……….
DGB-Index weniger als 50 Punkte
………35 bis 40 Std./Wo………
………41 bis 45 Std./Wo………
…..46 Std./Wo. und mehr.….
22
Arbeitszeiten
zwischen Wunsch &
Wirklichkeit
23
Betriebliche Maßnahmen zur Förderung
von Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Nimmt Ihr Arbeitgeber Rücksicht auf die Anforderungen und Bedürfnisse von
Familien?
Durch welche Maßnahmen geschieht dies?
24
Work-Life-Balance im Spiegel von
betrieblichen Maßnahmen zur Förderung von Vereinbarkeit
Nimmt Ihr Arbeitgeber Rücksicht auf die Anforderungen und Bedürfnisse von Familien?
Ist das Verhältnis zwischen
„Beruf“ und „privatem Leben“ bei
Ihnen ausgewogen?
(Väter)
Ist das Verhältnis zwischen
„Beruf“ und „privatem Leben“ bei
Ihnen ausgewogen?
(Mütter)
Ja,
in sehr hohem Maß
Ja,
in hohem Maß
Ja,
in geringem Maß
Nein, keine
besondere
Rücksicht.
25
Betriebliche Maßnahmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf
und Familie nach Wirtschaftszweigen
Gesamt ………………………………………………….
30%
Chemie, Kunststoff, Glas ……………………….
32%
Metallerzeugung, -verarbeitung…………….
Maschinen-, Fahrzeug-, Schiffbau ………….
Baugewerbe ………………………………………….
Groß- u. Einzelhandel…………………………….
Gastgewerbe, Verkehr……………………………
Kredit/ Versicherung, Unternehmens-DL.
Öffentliche Verwaltung………………………….
Erziehung, Unterricht …………………………….
Gesundheits-, Veterinär-, Sozialwesen……
20%
24%
20%
23%
24%
29%
23%
25%
24%
29%
24%
37%
34%
26%
40%
22%
35%
23%
28%
In (sehr) hohem Maß
Nein
19%
26%
27%
22%
30%
32%
26%
30%
33%
21%
26%
21%
16%
21%
18%
21%
21%
20%
25%
19%
18%
21%
15%
In geringem Maß
Kann ich nicht beurteilen
Struktur der Erwerbstätigen 2007
Familienstatus & Erwerbskonstellation
Geschlecht & Arbeitszeitumfang
7%
32%
19%
21%
50%
4%
9%
26%
28%
4%
Allein lebend
In Partnerschaft, beide berufstätig
In Partnerschaft, Einverdiener/in
Alleinerziehend
Familie mit Kind(ern), beide berufstätig
Familie mit Kind(ern), Einverdiener/in
Männer, Vollzeit(nah)
Männer, Teilzeit bis zu 34 Std./Wo.
Frauen, Vollzeit(nah)
Frauen, Teilzeit bis zu 34 Std./Wo.
Einflussfaktoren auf die Work-Life-Balance
Arbeitszeit(länge)
Arbeitsbedingungen
Berufliches
Leben
Betriebliche
Fördermaßnahmen
Privates
Leben
Geschlecht
FamilienKonstellation

Die ver.di Frauen wissen:
Schlechte Arbeitsbedingungen führen zu einer
schlechten Vereinbarkeit von Familie und Beruf und
verhindern Chancengleichheit und eine
diskriminierungsfreie Gestaltung der Arbeit
42 Prozent aller Befragten des Index sind mit der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht zufrieden.
Vor allem die Arbeitszeit und die Arbeitsbedingungen
sind dafür verantwortlich.
• Ein weiterer wesentlicher Eckpunkt des Reports
ist die Erkenntnis, dass Vereinbarkeit von
Familie und Beruf in erster Linie von
betrieblichen und beruflichen Faktoren und
dann erst von der familiären Konstellation
beeinflusst wird.
• So sind gute Arbeitsbedingungen,
Entgeltgleichheit,
Arbeitszeiten und
familienfreundliche Angebote weiterhin eine
elementare Voraussetzung für Chancengleichheit
und eine künftige bessere Vereinbarkeit von
Familie und Beruf.
Impuls Projekt
zum „Index Gute Arbeit“
in ver.di
Potentiale und Anwendungsmöglichkeiten in der
Implementierung des DGB-Index´ Gute Arbeit in
ver.di unter besonderer Berücksichtigung des
Indikators zur Vereinbarkeit Familie und Beruf und
spezifischer gleichstellungspolitischer
Anforderungen.
Forschungs- und Transfervorhaben
in zwei exemplarischen Branchen in ver.di
Projektskizze Implementierung DGB Index „Gute Arbeit“ in ver.di
aus Frauen- und Gleichstellungspolitischer Perspektive
Vertiefungsthemen Frauen- und Gleichstellungspolitik und Vereinbarkeit
Subjektive
Subjektive Bedeutung
Bedeutung der
der verver-
Analyse
Analyse der
der Arbeitssituation
Arbeitssituation
Weitere
Weitere Rahmenbedingungen
Rahmenbedingungen der
der
schiedenen
schiedenen Dimensionen
Dimensionen von
von Arbeit
Arbeit
IndexIndex- und
und typenbildende
typenbildende Fragen
Fragen
Arbeit
Arbeit
Wichtigkeit
 Wichtigkeit von
von Einkommen,
Einkommen, ArbeitsArbeits-
Qualität
Qualität der
der Arbeit
Arbeit in
in verschiedenen
verschiedenen
z.B.:
z.B.:
zeitgestaltung,
zeitgestaltung, Einfluss,…
Einfluss,… für
für „Gute
„Gute
Dimensionen
Dimensionen

Art des
Art
des Beschäftigungsverhältnis
Beschäftigungsverhältnis
Arbeit“
Arbeit“

Ressourcen, z.B.
Ressourcen,
z.B. Einfluss
Einfluss

Betriebsgröße
Betriebsgröße

Belastungen, z.B.
Belastungen,
z.B. Zeitdruck
Zeitdruck

Betriebsrat,…
Betriebsrat,…
Effekte
Effekte der
der Arbeitsqualität
Arbeitsqualität
Variable
Variable Vertiefungsthemen
Vertiefungsthemen
FrauenFrauen- und
und Gleichstellungspolitik
Gleichstellungspolitik

Formen der
Formen
der Arbeitszufriedenheit
Arbeitszufriedenheit

Frauen-und
und
GleichstellungsFrauenundGleichstellungsGleichstellungsFrauen-

Entgeltdiskriminierung
Entgeltdiskriminierung

Einschätzung der
Einschätzung
der Arbeitsfähigkeit
Arbeitsfähigkeit

Balance zwischen
Balance
zwischen Arbeit
Arbeit und
und
Privatem
Privatem
politik
politik
politik

Vereinbarkeit von
Vereinbarkeit
von Familie
Familie
und
und Beruf
Beruf

Karrierechancen für
Karrierechancen
für Frauen
Frauen

Partizipation an
Partizipation
an Qualifizierung
Qualifizierung

Ausbildung in
Ausbildung
in Zukunftsberufen
Zukunftsberufen für
für

Betriebsbindung
Betriebsbindung

Innovationspolitik
Innovationspolitik
Frauen
Frauen

Freude, Frustration,…
Freude,
Frustration,…

Alterung und
Alterung
und Arbeitsgestaltung
Arbeitsgestaltung

Arbeitszeit und
Arbeitszeit
und Arbeitsvolumen
Arbeitsvolumen

…
…

Rahmenbedingungen für
Rahmenbedingungen
für WiedereinWiedereinstieg
stieg nach
nach Elternzeit
Elternzeit und
und Pflege
Pflege
2
Anregungen für die Diskussion:
- Einschätzung zum Index Instrument
- Chancen der betrieblichen Anwendung
- Gute Arbeit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit!
Ute Brutzki