Was wir in Sachen Interkulturelle Kompetenz vom Fußball lernen können Teil 1: Achtelfinale Deutschland / England „Compliments“ hat jeder gerne … nur viele Inder verstehen an Bord von Lufthansa-Flügen darunter etwas anderes, als die deutschen Flugbegleiter. Wenn indische Fluggäste nach „compliments“ fragen erwarten sie keine „Komplimente“, sondern hätten gerne Pralinen. Sehen Sie selbst warum: Der Umgang mit „fremden“ Kulturen verläuft nicht immer reibungslos. Nicht erkannte, oder schlecht gemanagte Missverständnisse in der Wirtschaft führen oft zu millionenschweren Fehlinvestitionen. In der Politik und Diplomatie tragen kulturbedingte Missverständnisse immer wieder zu Konflikten und Kriegen bei. Beim Sport ist das nicht anders. Aber dem Sport, insbesondere Großereignissen wie Fußball-Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen, haftet stets eine weltoffene Multikulturalität an – und ein positiver Umgang mit kulturellen Unterschieden. Sport, und insbesondere Fußball, hat etwas Einendes. Dabei machen den Reiz von internationalen Sportveranstaltungen wie der WM gerade die kulturellen Besonderheiten der einzelnen Teilnehmerstaaten aus. Wie aber zeigt man Flagge für das eigene Land, ohne anderen gegenüber arrogant oder ausgrenzend zu wirken? Gerade die Deutschen taten sich hiermit angesichts ihrer Geschichte jahrzehntelang sehr schwer. Der Knoten platzte bei der WM 2006. Auf einmal sah Alle Welt deutsche Fahnen in Straßen, an Autos, auf Gesichtern. Nicht mehr verschämt oder von Mitbürgern sofort kritisch beäugt, sondern heiter und mit einem gesunden Maß an nationalem Stolz – auf sportlicher Ebene. Dieses Phänomen lebt nun durch die WM wieder auf. Und ausländische Mitmenschen in Deutschland empfinden das erwachende Nationalbewusstsein als schön und angenehm. Fußball und Lena (Lena Meyer-Landrut, die deutsche Gewinnerin des Eurovision Song Contest) ermöglichen es den Deutschen auf einmal, stolz auf ihr Land zu sein. Und dies auch noch öffentlich und gemeinsam. Nicht zuletzt dank Public Viewing. In diesem Moment weiß ich: Für die nächste Generation wird der Umgang mit der eigenen kulturellen Identität ein anderer sein als noch in meiner Kindheit .Und das ist gut so - für uns Deutsche wie auch für unsere ausländischen Freunde, denen es schwer fällt zu verstehen, warum wir (die Eltern der Dreijährigen mit Deutschlandflagge auf der Backe) so ein gestörtes Nationalbewusstsein haben und die sich einfach nicht vorstellen können, dass wir mit unseren 35 Jahren noch niemals gesagt haben „Wir sind stolz, Deutsche zu sein“. Dass wir uns für die deutschen Fußballer über ihre Erfolge freuen, dass wir stolz sind, zu diesem Team zu gehören, bewirkt zugleich, dass wir uns mit unserer Identität und Nationalität beschäftigen. Aufbauend auf dem Verständnis der eigenen deutschen Kultur können wir – positiver Nebeneffekt – auch davon abweichende Kulturstandards besser verstehen und einordnen. Der Umgang mit denselben ist letztlich das, worauf es ankommt. Nehmen wir zum Beispiel unseren Achtelfinal-Gegner England. Die kulturelle Prägung Englands muss man in Zusammenhang mit der Weltmacht-, der Empire-Geschichte der Insel sehen. Der englische Nationalstolz wurde nie gebrochen, die „Erfolge“ der Kolonialisierung sind immer noch fester Bestandteil der kulturellen Identität. Aus Sicht der weniger nationalstolzen Deutschen kann diese kulturelle Eigenart arrogant und überheblich wirken – ist aber im englischen Kontext in keiner Weise so gemeint. Da haben wir zum Beispiel einen dieser kulturellen Unterschiede, den man kennen, verstehen, erklären, und vor allem managen können muss. Was die Engländer so sympathisch macht, ist ihr Humor, die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen. Das ist etwas wunderbares, was vielen Deutschen fehlt. Im Englischen gibt es beispielsweise kein Wort für „Schadenfreude“ – die Engländer gebrauchen das deutsche Wort. Uns Deutsche bewundern die Engländer hingegen für unsere sprichwörtliche „German Efficency“ - und für die deutsche Gemütlichkeit. Das Wichtigste ist, dass wir durch die bestehenden kulturellen Unterschiede nicht die Fähigkeit verlieren, Gemeinsamkeiten zu sehen, und vor allem nicht den Respekt. Wenn dies nicht im Sport, dem Vereinendsten aller Lebensbereiche gelingt, wie sollen wir es dann in der Wirtschaft und in der Politik bewältigen? Es ist an der Zeit, dass wir Deutschen, wie in vielen anderen Domänen, zum Beispiel der Umweltpolitik, eine Vorreiterrolle annehmen und zur interkulturell kompetentesten Nation werden. Wenn nicht jetzt – wann dann?! Diejenigen „global players“; die informiert und kultursensibel mit den existierenden Unterschieden umgehen; sind erfolgreich: sie nutzen die Vielfalt positiv und unterscheiden sich dadurch von ihrem Konkurrenten. Diesen erfolgreichen Umgang mit anderen Kulturen kann man trainieren. Am vergangenen sowie am kommenden Wochenende werden dies zum Beispiel wieder Studenten der Universität Heidelberg tun. (Der Career Service, sowie das Akademische Auslandsamt sind langjährige Kunden von SUCCESS ACROSS: Career Service: http://www.uni-heidelberg.de/studium/imstudium/careerservice/veranstaltungen/knowhow/interkult_kommunikation.html Akademische Auslandsamt: http://www.uni-heidelberg.de/studium/kontakt/auslandsamt/aaa_angebote.html#kutra) SUCCESS ACROSS vermittelt Ihnen interkulturelle Kompetenz. Riskieren Sie einen Blick auf: www.successacross.com. Betrachtungen zu unserem Viertelfinal-Gegner Argentinien lesen Sie nächste Woche an dieser Stelle.
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