Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung - Baunetzwissen

Arbeitsheft
Sichtbeton-Schalung
Ausgabe 06/2002
PERI GmbH
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89259 Weißenhorn
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Alle Angaben dieses Buches wurden mit großer
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Trotzdem sind Fehler nicht ganz auszuschließen,
deshalb möchten wir die Benutzer darauf hinweisen,
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die auf fehlerhafte Angaben zurückgehen, übernommen werden können.
Für die Mitteilung eventueller Fehler sowie Hinweise auf Verbesserungen und Ergänzungen sind
wir jederzeit dankbar.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
Inhalt
Seite
0
Vorwort
2
1
Einleitung
3
2
Grundlagen für die Planung und Ausführung von
Sichtbetonbauwerken
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.5.1
2.5.2
Das Sichtbeton-Team
Prüfung der Leistungsbeschreibung
Sichtbeton durch Schalung + Schalhaut gestaltet
Sonstige Oberflächengestaltung
Vorschriften zum Sichtbeton
Übersicht
Auszüge aus den Vorschriften mit Hinweisen zum Sichtbeton
3
Ausschreibungstexte und vertragliche Aspekte
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
Ausschreibungstexte
Checkliste Ausschreibungstext für Betonoberflächen mit
Anforderungen an das Aussehen
Sichtbeton – rechtliche Ausschreibungs- und Vertragsaspekte
Schalungsplanung
Toleranzen
Beispiele aus Ausschreibungstexten
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
4.1
4.1.1
4.1.2
4.2
4.2.1
4.2.2
4.3
4.4
4.4.1
4.4.2
4.4.2.1
4.4.2.2
4.4.2.3
Wandschalung
Rahmenschalung
Trägerschalung
Deckenschalung
Deckenschalung – Flexsysteme
Deckenschalung – Paneelsysteme – PERI-Skydeck
Säulenschalung
Schalhaut
Mit Schalhaut gestaltete Betonoberflächen
Schalhautgruppen
Holztextur – Betonflächen
Planebene Betonflächen
Sichtbeton profiliert
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
5.1
5.2
5.3
5.4
Wandschalung – Rahmenschalung
Wandschalung – Trägerschalung Vario-zugfest
Runde Wände
Deckenschalung
52-61
62-68
69
70
6
Konstruktive Details
71-76
7
Auswahl und Einflüsse aus ...
7.1
7.2
7.3
7.3.1
7.3.2
7.4
DBV-Merkblatt Sichtbeton
Auswahl und Einflüsse aus dem Trennmittel
Bewehrung und Betonierbarkeit von Betonbauteilen
Grundsätze
Bewehrungsanordnung zum Betoneinbau
Frischbeton – Projektierung, Herstellung, Transport und
Verarbeitung
Betonverdichtung
7.5
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
4
4-5
6
7
8
8
9-12
13-14
15-18
19-21
22
22-23
24-25
26
26-33
34-38
39
39
39-41
42-46
47
47
48
48-50
50-51
51
77-78
79
80
80
80
80-82
82-83
1
0
Vorwort
Beton für mehr Lebensqualität
Nur Trinkwasser ist weltweit noch mehr gefragt als
Beton. Jedes Jahr werden mehr als fünf Millionen
Kubikmeter verbraucht. Der Wunsch der Menschen,
ihren Lebensraum täglich zu vergrößern und zu verbessern, wird auch in Zukunft die Nachfrage steigern.
Dieser meistgenutzte Baustoff ist keine Erfindung des
20. Jahrhunderts, wohl aber bestimmt er das Bild unserer
Zeit, ein künstlicher Stein, der aus dem Bindemittel
Zement, Zuschlagstoffen wie Kies und Sand sowie
Wasser durch Aushärten entsteht.
Beton ist zu einer zentralen Methapher des vergangenen
Jahrhunderts avanciert, für viele ist er das „Fünfte
Element“ des beginnenden 21. Jahrhunderts.
Die Welt ist grau. Beton ist grau. Grau ist aber nicht
gleich grau. Grau hat Zwischentöne. Eine Wand aus
Beton sieht auf dem ersten Blick unscheinbar aus: nackt
und kalt. Kommt der Betrachter näher, erkennt er
Strukturen, Muster, Formen. Keine Fläche gleicht der
anderen. Das Aussehen des Sichtbeton erfasst ihn.
Sehen wir uns nur genau um, überall Beton. Fast jedes
Gebäude, jede Brücke, ja fast alle neueren Bauwerke
kommen ohne Beton nicht aus. Und was wir sehen,
ist nur ein Bruchteil dessen, was wirklich mit diesem
Baustoff verwirklicht wird. Das meiste davon ist nicht
zu sehen, weil vergraben, verputzt oder verkleidet nicht
unmittelbar wahrzunehmen ist.
Beton ist natürlich, weil er aus natürlichen Rohstoffen
hergestellt wird. Beton ist ein ökologischer Baustoff,
dessen Hauptbestandteile aus der jeweiligen Region
gewonnen werden. Lange Transportwege mit hohem
Energieaufwand sind damit ausgeschlossen. Beton lässt
sich in einem Verfahren herstellen, das keine hohen
Energieaufwendungen erfordert. Und Beton ist recycelfähig.
Für die Architekten und Planer ist Beton ein Werkstoff,
der keine bestimmte Form besitzt und mit seinen
preiswerten Rohstoffen außerordentlich wirtschaftlich
ist. Er ist im frischen Zustand formbar und seine
mechanischen (Festigkeit), chemischen (Beständigkeit)
und physikalischen (Wärmedämmung) Eigenschaften
den Anforderungen anpassbar.
2
Die unbegrenzte Formbarkeit des Betons ist für
Architekten und Planer, für Künstler und Statiker die
Herausforderung. Jede Form der Schalung ist möglich
und damit jede Form des Betonkörpers erreichbar.
„Anrühren, hineinschütten, rütteln bis Feierabend –
und am nächsten Morgen ist nichts mehr zu machen“
sagt eine Polierweisheit. Das ist ein unschätzbarer Vorteil,
aber auch eine große Gefahr. Wir können unseren
Lebensraum zubetonieren. Das Ergebnis ist oft
Formlosigkeit, wenn nicht sogar Geschmacklosigkeit.
Leblose Schlafsilos in den Vororten verschiedener
Großstädte zeugen von den negativen Möglichkeiten.
„Das Ideal in der Baukunst“, so der Baumeister Karl
Friedrich Schinkel 1834, „ist nur dann völlig erreicht,
wenn ein Gebäude seinen Zweck in allen Teilen und
im Ganzen in geistiger und physikalischer Hinsicht
vollkommen entspricht.“
Mit Beton unsere Lebensqualität zu steigern, ist die
Pflicht und die Verantwortung eines jeden am Baugeschehen Beteiligten. Überall auf der Welt finden wir
Beispiele für gelungene Architektur, für interessante
Konstruktionsdetails und für harmonische Betonflächen,
die sich in unsere Umwelt einfügen. Sichtbar bleibende
Betonflächen werden uns in Zukunft auf unserem
Lebensweg begleiten. Planen, formen und verarbeiten
wir den Werkstoff Beton so, dass er unserem ästhetischen Empfinden entspricht, Natur und Umwelt nicht
zerstört und die Nutzungsdauer unserer Bauwerke
übersteht.
Sichtbeton ist als Stilmittel und Gestaltungsform
moderner Architektur sehr gefragt und kommt an vielen
Bauobjekten zur Anwendung. Leider kommt es bei der
Ausführung von Sichtbetonbauteilen sehr häufig zu
Missverständnissen und unbefriedigenden Ergebnissen.
Das Arbeitsheft „Sichtbeton-Schalung“ wurde aus den
Erfahrungen, die wir als Schalungsanbieter an vielen
ausgeführten Bauobjekten mit Sichtbeton gesammelt
haben, erarbeitet.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
1.
Einleitung
Mit diesem Arbeitsheft wollen wir:
Sichtbeton – lange Zeit ein Reizwort nicht nur für
Architekten – gewinnt stark an Bedeutung. Heute sind
sichtbar bleibende Betonoberflächen als Stilmittel und
Gestaltungsform moderner Architektur wieder sehr
gefragt. Architekten haben den Beton wieder entdeckt
und planen gern mit diesem beliebig formbaren Baustoff.
Dabei sind u.a. folgende Fragen zu klären:
■ Welche Qualitätsmerkmale soll der Sichtbeton
aufweisen?
■ Welche Anforderungen sind in der Ausschreibung
vorzugeben?
■ Welche Anforderungen werden an die Schalung
zur Gestaltung der Betonoberfläche gestellt?
■ Welche Erfordernisse verlangt die Herstellung
und Verarbeitung des Betons?
Unter dem Sammelbegriff „Sichtbeton“ werden gestaltete Betonflächen“ verstanden. An diese Betonoberflächen werden bestimmte architektonische Forderungen
bezüglich des Aussehens der Ansichtsflächen gestellt.
Dabei stehen folgende Gestaltungsmöglichkeiten zur
Verfügung:
■ durch Schalungsabdruck strukturierte Oberflächen;
■ Anstriche und Farbzusätze im Beton;
■ Nachträgliche Oberflächenbearbeitungen.
Gestaltete Betonoberflächen finden sich nahezu in der
gesamten Palette des Bauens, wie z.B. bei Überbauten,
Pfeilern und Widerlagern im Brückenbau, Lärmschutzwänden im Verkehrsbau, sichtbar bleibenden Stützen,
Wänden, Decken oder Treppenbauteilen bzw. Fassadenelementen im Hochbau wieder. Trotz vieler baulicher
Unterschiede haben diese Anwendungsbereiche etwas
gemeinsam: das Fehlen von verbindlichen deutschen
Vorschriften, in denen besondere Anforderungen an die
Qualität des Sichtbetons festgelegt sind. Der eindeutigen,
machbaren Beschreibung der Leistung für die Sichtbetonfläche kommt damit besondere Bedeutung zu, um
Missverständnisse und Streitigkeiten nach Fertigstellung
von Sichtbetonflächen zu vermeiden.
den Architekten und ausschreibenden Stellen
Möglichkeiten und Grenzen bei der Gestaltung von
Sichtbetonflächen aufzeigen. Dabei steht das Leistungsvermögen der Schalung (Schalungssysteme und Schalhautmaterialien) hinsichtlich des Einflusses auf die
Sichtbetonoberfläche im Vordergrund. Ziel ist es, eine
eindeutige und praktisch ausführbare Beschreibung der
Sichtbetonvorstellungen zu unterstützen. Überzogene,
unerfüllbare und ausgefallene Forderungen an Betonkonstruktionen und Flächen bedeuten und verlangen:
■ teuere, auf Maß sondergefertigte Schalungselemente,
■ geringe Einsatzzahlen, d.h., hohe Abschreibungen,
■ höherer Stundenaufwand und längere Bauzeiten
vor Ort,
■ qualifiziertes Personal zur Ausführung
■ höhere Kosten insgesamt.
dem Bauausführenden eine Unterstützung bei der
Auswertung der Ausschreibungsunterlagen, der Erarbeitung der Ausführungskalkulation, der Auswahl der
notwendigen Schalung (Schalungssystem und Schalungshaut) sowie weiterer Bedingungen und Voraussetzungen
geben. Gleichzeitig soll er in die Lage versetzt werden,
Notwendigkeiten und Probleme bei der Ausführung zu
erkennen und gegen überhöhte, nicht garantierbare oder
falsche Forderungen in der Ausschreibung fachlich Bedenken anzumelden. Damit kann er sein Kalkulationsrisiko
in Grenzen halten.
Wir hoffen, mit diesem Heft den oftmals vorhandenen
Streit um Sichtbeton erheblich zu mindern, und das
notwendige Verständnis für das Machbare zu wecken.
Sichtbeton kann so vielgestaltig sein, dass das Heft nur
eine Auswahl von Themen und Inhalten darstellt.
Die angegebenen Vorschriften und Unterlagen sind
nur im Original und mit vollständigem Inhalt verbindlich und entsprechend zu beachten.
Ziel des Arbeitsheftes Sichtbeton-Schalung:
Eine fachlich fundierte Ausschreibung, die berücksichtigt,
was unter den gegebenen Bedingungen sicher erreicht
werden kann, ist die Voraussetzung für die Realisierung
der gewünschten Betonoberfläche. Sie bietet den Ausführenden eine Sicherheit in der Kalkulation, Arbeitsvorbereitung und Ausführung. Übertriebene und nicht
machbare Forderungen sollen damit bereits in der Ausschreibung vermieden werden. Sie erhöhen den Aufwand
an Material und Arbeitszeit, das Risiko bei der Ausführung
und damit auch die Kosten. Der Kostenanstieg kann
erheblich sein und oftmals ist das Ergebnis nicht mit
Sicherheit zu garantieren.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
3
2
Grundlagen für die Planung und Ausführung
von Sichtbetonbauwerken
2.1
Das Sichtbeton-Team
■ Der Schalungsplaner hat nach den Vorstellungen
des Architekten, und möglichst mit ihm gemeinsam, das Schalungssystem hinsichtlich Fugenanordnung und -ausbildung, Ankerraster, Genauigkeit (Durchbiegung, Absätze) und die Schalhaut
bezüglich Oberflächenstruktur auszuwählen.
■ Der Betoningenieur hat aufgrund seiner Ausbildung erweiterte, vertiefte Kenntnisse über das
Entwerfen, Herstellen, Verarbeiten und Prüfen
des Betons. Hinzu kommen seine Praxiserfahrungen, die er in die Runde des Sichtbeton-Teams
einbringen muss. Somit fällt ihm die Aufgabe der
Koordination im Sichtbeton-Team zu. Der Betoningenieur hat für einen materialgerechten und
technisch machbaren Einsatz des Baustoffes
Beton zu sorgen. Seine Aufgabe ist es, alle Planungs- und Ausführungsphasen zu kontrollieren
und zu begleiten. Dies beinhaltet:
Die Problematik bei der Erstellung von Bauwerken mit
gestalteten Betonoberflächen ist häufig eine mangelnde
Koordination und Abstimmung der verschiedenen Teilaufgaben der am Herstellungsprozess Beteiligten. Die
Baupraxis zeigt, dass die Abgrenzung von Bauteilaufgaben auch bei der Errichtung von Sichtbetonbauwerken
üblich ist. Besonders für das Gelingen einer Sichtbetonbaumaßnahme ist jedoch eine koordinierende Teamarbeit
erforderlich, wie sie in Bild 1 dargestellt ist.
Sichtbeton-Team
Planung/
Bauausführung
Überwachung
Bauherr
Architekt
Ingenieurbüro
Bauunternehmer Lieferanten:
Betoningenieur
- Schalung
- Bewehrung
- Transportbeton
- Fertigteil
Ausführung:
- Einschaler
- Bewehrer
- Betonierer
- Monteur
– Fehlende Angaben der Leistungsbeschreibung
zu erkennen;
– Mängel in der Planung aufzudecken;
– Einen für die Sichtbetonbauteile geeigneten
Beton auszuwählen;
– Die Bewehrung auf Betonierbarkeit des Bauteiles
zu prüfen;
– Eine sorgfältige Betonverarbeitung sicherzustellen;
– Für einen ausreichenden und geeigneten Schutz
des Betons bis zum genügenden Erhärten zu
sorgen.
Bild 1: Das Sichtbeton-Team als Voraussetzung für das Gelingen der Bauaufgabe
■ Der Bauherr äußert seine Wünsche und gibt
den finanziellen Rahmen vor.
■ Der Architekt erstellt, entsprechend den
Wünschen, den Entwurf für das Bauwerk und
bestimmt damit die Qualität der Architektur.
■ Der Tragwerksplaner liefert die passende,
ausführbare, tragende Konstruktion.
■ Das Bauunternehmen hat die Aufgabe, das
vom Bauherrn gewünschte Bauwerk nach den
Vorgaben des Entwurfes, der Konstruktion und
mit dem angelieferten Beton zu erstellen.
■ Der Schalungslieferant hat die Schalung entsprechend den gewünschten Betonoberflächen
auszusuchen und zu liefern.
■ Das Transportbetonwerk liefert den Beton
mit den angegebenen Baustoffeigenschaften.
Für die Bauausführung kommt dem Schalungsplaner
und dem Betoningenieur im Sichtbeton-Team zum
Gelingen des Bauwerkes eine Schlüsselstellung zu.
Dabei ist es gleichgültig, wo ihr Arbeitsbereich liegt
(Transportbetonwerk, Schalungshersteller, Bauunternehmen oder freischaffend).
2.2
Prüfung der Leistungsbeschreibung
Die Leistungsbeschreibung bildet die Grundlage für die
Beurteilung der Sichtbetonflächen bei der Abnahme.
Das bedeutet, dass alle wesentlichen Einflüsse, die das
Aussehen einer Sichtbetonfläche prägen, im Leistungsverzeichnis genau beschrieben sein müssen. Im Bild 2
sind alle Anforderungen zusammengestellt, die eine
Leistungsbeschreibung für Sichtbetonflächen aufweisen
muss. Der Betoningenieur hat zu prüfen, ob die Leistungsbeschreibung aussagekräftig genug ist und ob
sich alle im Bild 2 genannten Punkte wiederfinden, um
sicherzustellen, dass das gewählte Erscheinungsbild
erzielt wird.
Die Leistungsbeschreibung sollte u.a. die Schalhautart
vorgeben und eine detaillierte Darstellung aller gestalterischen Vorstellungen des Auftraggebers in einem
Schalungsmusterplan enthalten. Dafür ist die Herstellung
von Musterflächen mit einer der Maßstäblichkeit entsprechenden Mindestgröße und einem festgelegten
Betrachtungsabstand sinnvoller, als jede textliche Beschreibung.
4
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
2
Grundlagen für die Planung und Ausführung
von Sichtbetonbauwerken
Sichtbeton – Ausschreibung
Angaben im LV + ZTV
Oberflächenstruktur
■ Art der Schalhaut
■ Oberfläche der Schalhaut
■ nicht geschalte Oberflächen
■ nachträgliche Bearbeitung
Flächengliederung
Schalungsmusterplan mit:
■ Schalelementen: Größe, Struktur
■ Fugen: Art, Anordnung
■ Stößen: Ausbildung, Dichtung
■ Kanten: Profil, Breite, Verlauf
■ Ankerlöchern: Art, Lage, Verschlussart
Bild 4: Porenbildung bei einer Sichtbetonoberfläche
Farbgebung
■ besonderer Zement
■ besonderer Zuschlag
■ Pigmente
■ Anstriche
■ Reparaturmörtel
Beurteilbarkeit
■ Musterflächen (maßstäbliche Mindestgröße)
■ ggf. Vergleichsbauwerke
■ üblicher Betrachtungsabstand
■ Farbgleichheit
■ Porigkeit
■ Grate, Fugenstreifen
Bild 2: Erforderliche Angaben im Leistungsverzeichnis
zum Aussehen einer Sichtbetonfläche
Wenn die Leistungsbeschreibung keinerlei Angaben
hinsichtlich einer ausreichenden Beurteilbarkeit für die
Abnahme ausgeführter Sichtbetonbauteile enthält, sind
vor der Ausführung entsprechende Vereinbarungen zu
treffen. Da es hierfür in Deutschland noch keine Normung
gibt, ist es empfehlenswert, die Klasseneinteilung nach
ÖNORM B 2211 zu vereinbaren.
Die Problematik der Beurteilbarkeit wird in den Bildern
3 und 4 an zwei Oberflächen unterschiedlicher Porigkeit
sehr deutlich.
Aus der Betrachtung der beiden Abbildungen ergeben
sich Fragen, wie z.B.: handelt es sich bei diesen Detailaufnahmen aufgrund der vorhandenen Poren um gelungene oder misslungene Ausführungen? Aus welcher
Entfernung sollen/müssen Oberflächen betrachtet
werden? Ohne entsprechende vorherige Festlegung in
der Leistungsbeschreibung wird auf der Baustelle unweigerlich eine Diskussion um diese Punkte beginnen,
die nicht selten vor Gericht endet.
Durch die Vereinbarung von Farb- und Strukturklassen
sowie Angaben zur Porigkeit nach der ÖNORM B 2211,
kombiniert mit Musterflächen, können die Vorstellungen
des Bauherren/Architekten besser verdeutlicht werden.
Das ausführende Bauunternehmen hat klare Angaben,
welcher Aufwand für die ordnungsgemäße Herstellung
der Sichtbetonaufgabe erforderlich ist. Wichtig ist in
diesem Zusammenhang auch, dass der Betoningenieur
vorab innerhalb des Sichtbeton-Team klärt, welche Entfernung als üblicher Betrachtungsabstand des späteren
Nutzers für die Beurteilbarkeit einer Sichtbetonfläche
zugrunde zu legen ist.
Am günstigsten ist es, wenn der Betoningenieur dem
Planer bereits beim Aufstellen der Leistungsbeschreibung
beratend zur Seite steht. In der heute gängigen Praxis
ist die Vergabe einer Baumaßnahme allerdings meist
bereits erfolgt, bevor der Betoningenieur hinzugezogen
wird. In diesem Fall sollte er die unklaren Punkte der
Leistungsbeschreibung früh genug ansprechen, um
noch vor Baubeginn gemeinsam Lösungen erarbeiten
zu können. Herstellungstechnisch nicht erfüllbare
Forderungen der Leistungsbeschreibung muss er rechtzeitig erkennen und als unerfüllbar ablehnen. Dies können
z.B. sein:
■ völlig einheitliche Farbtönung aller Ansichtflächen
■ völlig gleichmäßige Porenstruktur
■ ausblühungsfreie oder porenfreie Flächen.
Bild 3: Porenbildung bei einer Sichtbetonoberfläche
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
5
2
Grundlagen für die Planung und Ausführung
von Sichtbetonbauwerken
2.3
Sichtbeton durch die Schalung +
Schalhaut gestaltet
Sichtbetonflächen, die durch die Schalung + Schalhaut
gestaltet werden, verlangen vom Planenden entsprechende Kenntnisse über die Eigenschaften der Schalung
und der Schalhautmaterialien. Grundsätzlich wird die
Schalhaut in saugende und nicht saugende unterschieden. Dabei ergeben saugende Schalhäute dunklere und
nichtsaugende Schalhäute hellere Betonflächen.
Saugend sind alle naturbelassenen Hölzer wie sägeraue
oder gehobelte Bretter und Bohlen. Als schwach saugend
können unbeschichtete Holzwerkstoffplatten, Dreischichtplatten, unbeschichtetes Sperrholz und Schalrohre
aus Pappe eingestuft werden. Nicht saugend verhalten
sich alle Schalhäute mit dichter Oberfläche, wie filmbeschichtetes bzw. oberflächenvergütete Schalhautplatten,
beschichtete Bretter, Stahl und Kunststoffschalungen.
Neuere Anwendungsbeispiele von Sichtbetonflächen
zeigen im verstärkten Maße die Forderung nach glatten
Betonoberflächen, die durch die Verwendung nicht
saugender bis schwach saugender Schalhaut erzielt
werden kann. Die Gefahr von Farbtonunterschieden,
vermehrter Porenbildung, Marmorierungen, Wolkenbildung und Schleppwassereffekten ist bei nicht saugender glatter Schalung wesentlich größer als bei
saugender und/oder strukturierter Oberfläche. Details
zur Schalhaut sind in Pkt. 4 enthalten.
Schalungs- und Ankerraster, Fugen und Kanten
Neben der Festlegung des Schalhautmaterials müssen
in der Leistungsbeschreibung Aussagen zur Gliederung
der Ansichtsfläche getroffen werden, wenn dies für die
Gestaltung der Flächen wichtig ist. Der Architekt sollte
in gesonderten Plänen (Schalungsmusterplänen) seine
Wünsche präzisieren.
Im Schalungsmusterplan sind folgende gestalterisch
bedingte Anforderungen darzustellen:
■ alle für die optische Wirkung maßgebenden
Ausführungsdetails;
■ Anordnung und Ausbildung der Schalungsanker;
■ Fugenraster und -verlauf
■ Gezielte Anordnung von Schalungsstößen.
6
In den Schalungsmusterplan gehören alle Detailangaben
über Abmessung (Breite/Länge) und Richtung der Schalbretter oder Schaltafeln. Dabei sind die verfügbaren
Abmessungen und Formate zu berücksichtigen. Sonderformate können zu erheblichen Schnittverlusten und
Kosten führen. Wenn an die Befestigungsart der
Schalhaut Anforderungen zum verbleibenden Betonabdruck gestellt werden, sind diese genau zu beschreiben,
wie Schalhaut von vorn geschraubt, genagelt, geklammert im regelmäßigen Raster oder wenn nicht sichtbar,
dann von hinten geschraubt.
Angaben zur Fugenanordnung und -ausbildung der
Schalhaut und der Schalelemente. Schalungsstöße
sind nicht völlig wasserdicht, wodurch Dunkelfärbungen
im Stoßbereich und bei den angrenzenden Flächen
entstehen können. Werden höhere Anforderungen an
die Gestaltung im Stoßbereich verlangt, erfordert dieses
eine zusätzliche Abdichtung der Schalungsstöße. Diese
Anforderungen sind in die Leistungsbeschreibung
besonders aufzunehmen.
Es kann ein regelmäßiges Raster für die Schalungsanker
vorgegeben werden. Hierbei sind jedoch die Möglichkeiten des Schalungssystems zu berücksichtigen. Es
ist festzulegen, ob und wie die verbleibenden konusförmigen Vertiefungen der Schalungsanker zu schließen
sind, z.B. mit Feinbeton im passenden Farbton oder mit
vertieft eingeklebten Stopfen. Flächenbündiges Zuspachteln der Konusvertiefung kann zu Farbunterschieden und unsauberen Rändern der Spachtelflächen
führen.
Bei Schein- und Betonierfugen ist zusätzlich anzugeben
bzw. darzustellen, ob und wie beispielsweise Trapezoder Dreikantleisten eingesetzt werden können.
Kanten werden im Allgemeinen durch Dreikantleisten
≥10 x 10 mm gebrochen. Alle anderen Ausführungen
sind in der Leistungsbeschreibung anzugeben. Scharfkantig ausgebildete Kanten und Ecken sind schwierig
herzustellen. Sie können trotz sorgfältiger Ausführung
abbrechen. Bei scharfen Kanten neben begehbaren
Bereichen ist die Verletzungsgefahr der Passanten und
die Beschädigungsgefahr des Sichtbetons zu bedenken.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
2
Grundlagen für die Planung und Ausführung
von Sichtbetonbauwerken
2.4
Sonstige Oberflächengestaltung
Gestaltung nicht geschalter Oberflächen
Anforderungen an den Beton
Eine beim Betonieren obenliegende Fläche (Betonierseite) hat stets ein anderes Aussehen als eine geschalte
Fläche. Bei sichtbar bleibenden, nicht geschalten Oberflächen ist das Aussehen und die Lage dieser Flächen
in der Leistungsbeschreibung anzugeben (z.B. bei
Oberseiten von Brüstungen oder Betonierseiten von
Fertigteilen). Im Allgemeinen ist es besser, die Oberseite
nur abzureiben und nicht zu glätten. Der Übergang von
geschalten zu nicht geschalten Flächen sollte stets durch
Dreikantleisten abgefast werden.
Qualitativ gute und zugleich ästhetisch ansprechende
Sichtbetonoberflächen lassen sich nur erzielen, wenn
an die Zusammensetzung, Herstellung und Verarbeitung
des Betons entsprechend hohe Anforderungen gestellt
und diese auch erfüllt werden. Die Praxis zeigt, dass
häufig Betone eingesetzt werden, deren wichtigste
Abforderung, ja Voraussetzung, unabhängig von ihrer
Eignung für Sichtbetonoberflächen, es ist, einen möglichst geringen Preis zu haben. Im Kreis des SichtbetonTeams ist es deshalb die Aufgabe des Betoningenieurs,
Vorschläge für geeignete Betonzusammensetzungen
zu unterbreiten und diese gegen „Billigbetone“ durchzusetzen.
Gestaltung durch nachträglich bearbeitete
Oberflächen
Möglichkeiten zur Gestaltung von Oberflächen durch
nachträgliche Bearbeitung sind in der Norm für Betonwerkstein DIN 18500 enthalten. Hierbei wird zwischen
handwerklicher Bearbeitung durch Scharrieren, Bossieren, Stocken und Spitzen oder technischer Bearbeitung
durch Strahlen, Flammstrahlen, Feinwaschen und Auswaschen unterschieden. Bei diesen Bearbeitungsvorgängen wird die oberste Zementsteinschicht des Betons
entfernt und eine raue, im wesentlichen durch die
Farbigkeit des Zuschlages geprägte Oberfläche freigelegt.
Gestaltung durch farbige Oberflächen
Lasierende bzw. deckende Versiegelungen oder farbige
Beschichtungen können aus gestalterischen Gründen
und zum Schutz gegen das Eindringen von Feuchtigkeit,
Schmutz oder Schadstoffen aufgebracht werden.
Bestimmte Farbwirkungen können durch Verwendung
hellerer oder dunklerer Zemente erreicht werden, insbesondere bei sehr hellem Beton durch Einsatz von
Weißzement oder bei gewünschten Brauntönen durch
Portlandölschieferzement. Besondere Effekte sind durch
Einfärben des Frischbetons zu erzielen. Zum Einsatz
kommen Eisenoxidpigmente. Farbunterschiede (Flecken)
sind bei Ortbetonarbeiten noch schwieriger zu vermeiden
als bei der Fertigteilherstellung, insbesondere bei eingefärbtem Beton. Flächen mit blauen oder grünen
Einfärbungen sind schwierig herzustellen.
Bei nachträglicher Bearbeitung der Oberflächen können
farbige Zuschläge zur Anwendung kommen, z.B. roter
Granit oder schwarzer Basalt. Entsprechende Angaben
gemäß den Vorstellungen des Architekten sind in der
Leistungsbeschreibung erforderlich.
Das Leistungsverzeichnis sollte eine gesonderte Position
für einen Reparaturmörtel enthalten, der bei Herstellungsmängeln des Ortbetons oder bei Transportschäden an
Fertigteilen zur Angleichung der eingefärbten Ansichtsflächen eingesetzt werden kann. Vorversuche für den
Reparaturmörtel sind gesondert zu vergüten.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
Literaturhinweise
K. Ebeling:
„Sichtbeton – Planungs- und Ausführungshinweise –
Der Aufgabenbereich des Betoningenieurs“
(Zeitschrift beton 04/98)
K. Ebeling + G. Lohmeyer:
„Sichtbeton – Planung, Ausschreibung, Beurteilung“
(Zeitschrift Baukultur, Sonderausgabe 02/97)
7
2
Grundlagen für die Planung und Ausführung
von Sichtbetonbauwerken
2.5
Vorschriften zum Sichtbeton
2.5.1 Übersicht
Sonstige Vorschriften
DIN-Vorschriften – Auswahl
ZTV-K = Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen
für Kunstbauten
DIN 1045
Tragwerke aus Beton-,Stahlbeton
und Spannbeton
Teil 3 Bauausführung, Ausgabe Juli 2001
DIN 18331
VOB Teil C – Allgemeine Technische
Vertragsbedingungen für Bauleistungen;
Beton und Stahlbetonarbeiten
DIN 18217
Betonflächen und Schalungshaut –
Anforderungen
zzgl. Schmidt-Morsbach „Betonflächen
und Schalungshaut“ – Kommentar zur
DIN 18217
DIN 18218
Frischbetondruck auf lotrechte
Schalungen
DIN 18202
Toleranzen im Hochbau – Bauwerke
DIN 18215
Schalungsplatten aus Holz für Betonund Stahlbetonbauten
Standardmaße 0,50 m x 1,50 m,
Dicke 21mm
DIN 68762
Spanplatten für Sonderzwecke im
Bauwesen
DIN 68791
Großflächen-Schalungsplatten aus
Stab- oder Stäbchensperrholz
für Beton- und Stahlbeton
DIN 68792
Großflächen-Schalungsplatten aus
Furniersperrholz für Beton- und
Stahlbeton
DIN 18216
Schalungsanker für Betonschalungen –
Begriffe, Anforderungen, Prüfung
DIN 4235
Verdichten von Beton durch Rütteln
Teil 2 Verdichten mit Innenrüttlern
Teil 4 Verdichten von Ortbeton mit
Schalungsrüttlern
DIN 4421
Traggerüste – Berechnung, Konstruktion
und Ausführung
Deutscher Beton-Verein e.V. – DBV-Merkblätter
■ Sichtbeton
Fassung März 1997
■ Trennmittel für Beton
Fassung März 1997
■ Betonierbarkeit von
Bauteilen aus Beton
und Stahlbeton
Fassung Nov. 1996
■ Bauberatung Zement –
Merkblatt BetontechnikRisse im Beton
ÖNORM B 2211 Beton- und Stahlbetonar beiten –
Werkvertragsnorm
8
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
2
Grundlagen für die Planung und Ausführung
von Sichtbetonbauwerken
2.5.2 Auszüge aus den Vorschriften mit Hinweisen
zum Sichtbeton
DIN 1045
In der DIN 1045 werden nur allgemeine Hinweise
zur Ausführung der Schalungsarbeiten gegeben.
Festlegungen zu gestalteten Betonoberflächen (Sichtbeton) gibt es nicht.
DIN 18331
In der DIN 18331 sind zur Schalung folgende Festlegungen enthalten:
„Die Wahl der Schalung nach Art und Stoffen bleibt
dem Auftragnehmer überlassen. Geschalte Flächen des
Betons sind schalungsrau, d. h., unbearbeitet nach dem
Ausschalen, nicht geschalte Flächen roh abgezogen
herzustellen.
Einzelangaben bei Abweichungen von der ATV - wenn
für die Schalung eine bestimmte Art oder ein bestimmter
Stoff vereinbart werden soll, oder wenn an die Betonflächen besondere Anforderungen gestellt werden sollen,
z. B. glatte Oberfläche, Waschbeton, werksteinmäßige
Bearbeitung, gebrochene Kanten, entgraten, besondere
Maßnahmen für Putzhaftung und Werksteinverkleidung.“
DIN 18217 Betonflächen und Schalungshaut
Text der DIN-Vorschrift (Auszug):
1
Anwendungsbereich
Diese Norm gilt für Ortbeton- und Betonfertigteilflächen.
Ästhetische Hinweise werden durch diese Norm nicht
gegeben.
2
Betonflächen
2.1 Allgemeines
Betonflächen sind das Spiegelbild der Schalungshaut
oder das Ergebnis nachträglicher Bearbeitung (siehe
Abschnitt 2.3.3) und/oder Behandlung (siehe Abschnitt
2.3.4).
Die Schalungshaut ist entsprechend den Anforderungen
an die Betonfläche zu wählen.
2.2 Betonflächen ohne besondere Anforderungen
Die Art der Herstellung und der Schalung für diese
Flächen bleibt dem Auftragnehmer überlassen. Eine
Oberflächenbearbeitung und -behandlung wird nicht
verlangt, Ausbesserungen sind zulässig.
2.3 Betonflächen mit Anforderungen an das Aussehen
2.3.1 Allgemeines
Dies sind sichtbar bleibende Betonflächen, für die eine
eindeutige und praktisch ausführbare Beschreibung
vorliegen muss. Der Vergleich mit ausgeführten Bauten
kann dabei eine wirkungsvolle Hilfe sein. Musterstücke
können vereinbart und der Ausführung zugrunde gelegt
werden. Bei einem Vergleich mit Musterstücken oder
bestehenden Bauwerken ist zu berücksichtigen, dass
die geforderte Ansichtsfläche dem gewählten Muster
nur bei gleichen Ausgangsbedingungen (Abmessungen,
Ausgangsstoffe, Betonzusammensetzung, Schalung,
Verarbeitung, Nachbehandlung, Witterung, Betonalter
usw.) entsprechen wird. Soweit Fugenanordnung,
-ausbildung und Ankerstellen Einfluss auf die Betonfläche haben, sind entsprechende Angaben erforderlich.
Material- und fachgerechte Ausbesserungen sind
zulässig.
2.3.2 Mit Schalungshaut gestaltete Betonflächen
Unter Beachtung des Abschnittes 2.3.1 ergeben sich
Gestaltungsmöglichkeiten durch den Einsatz entsprechender Schalungshaut. In der Ausschreibung sind die
Betonflächenstrukturen zu nennen.
2.3.3 Bearbeitete Betonflächen
Dies sind Betonflächen nach Abschnitt 2.3.2 und ungeschalte Flächen, die zusätzlich bearbeitet werden.
Bearbeitungsarten sind z.B. Waschen, Spalten, Spitzen,
Stocken, Scharrieren, Sandstrahlen, Absäuern, Schleifen,
Flammstrahlen, Walzen, Glätten, Besenstrich.
2.3.4 Nachträglich behandelte Betonflächen
Dies sind Betonflächen nach Abschnitt 2.3.2 und
Abschnitt 2.3.3, die bei besonderen Anforderungen
zusätzlich behandelt werden, z.B. durch Fluatieren,
Polieren, Versiegeln, Beschichten.
2.4 Betonflächen mit technischen Anforderungen
Die Flächen haben bestimmte technische Funktionen
zu erfüllen und/oder dienen Nachfolgegewerken. Die
jeweils zu berücksichtigenden Anforderungen sind in
der Leistungsbeschreibung zweifelsfrei zu formulieren.
Material- und fachgerechte Ausbesserungen sind zulässig.
Für die Anwendung der DIN 18217 ist das Buch „Betonflächen und Schalungshaut – Kommentar zur DIN 18217“
von Jürgen Schmidt-Morsbach, Verlag Ernst & Sohn
1985 zu beachten.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
9
2
Grundlagen für die Planung und Ausführung
von Sichtbetonbauwerken
DIN 18202 Toleranzen im Hochbau – Bauwerke
4
Ebenheitstoleranzen
In Tabelle 3 sind Stichmaße als Grenzwerte für Ebenheitstoleranzen festgelegt; diese gelten für Flächen von
Decken (Ober- und Unterseite), Estrich, Bodenbelägen
und Wänden.
Tab. 3 und Bild 2 geben Ebenheiten von Flächen der
Wände und Decken an. Der geringste Messpunktabstand
beträgt 0,1 m.
Grundsätzlich sind Versprünge bzw. Absätze innerhalb
der Schalungshaut-Stoßbereiche nicht auszuschließen,
da diese gem. der einschlägigen Platten-Normen materialbedingterweise infolge Feuchtigkeitsaufnahme
bzw. -abgabe unvermeidlich sind. Dies wird mit dem
Messpunktabstand von 0,1 m berücksichtigt. „Die bei
Baustoffen für die Ebenheit zulässigen Abweichungen
sind in den Ebenheitstoleranzen nicht enthalten und
daher zusätzlich zu berücksichtigen.“ D. h., Maßtoleranzen aus der Schalhaut sind zusätzlich zu berücksichtigen bzw. anzugeben.
Tabelle 3. Ebenheitstoleranzen (Auszug)
Spalte
1
2
3
4
5
6
Stichmaße als Grenzwerte in mm
bei Meßpunktabständen in m bis
Zeile
0,1
11)
41 )
101)
151)
5
Nichtflächenfertige Wände und Unterseiten
von Rohdecken
5
10
15
25
30
6
Flächenfertige Wände und Unterseiten von Decken,
z.B. geputzte Wände, Wandbekleidungen,
untergehängte Decken
3
5
10
20
25
Wie Zeile 6, jedoch mit erhöhten Anforderungen
2
3
8
15
20
7
1
Bezug
) Zwischenwerte sind den Bildern 1 und 2 zu entnehmen und auf ganze mm zu runden.
[mm]
30
25
20
Toleranzen
Zeile 5
15
Zeile 6
10
5
Zeile 7
0
0,1
[m]
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
Abstand der Meßpunkte
Bild 2: Ebenheitstoleranzen von Wandflächen und Unterseiten von Decken
(Angabe der Zeilen nach Tabelle 3)
Bei Ebenheit wird durch Einzelmessungen, z. B. durch
Stichprobenüberprüfung, nach dem Bild oder durch ein
Flächennivellement eines Rasters geprüft; das Raster
ist einzumessen.
Fluchtgeraden
der Richtlatte
I1
Richtlatte
Ist-Fläche
I1;l2
= Meßpunktabstand
f2
f1
f1; f2 = Stichmaß
I2
10
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
2
Grundlagen für die Planung und Ausführung
von Sichtbetonbauwerken
DIN 4235
2.3.4 Technische Anforderungen; Güteanforderungen;
Prüfbestimmungen
siehe Abschnitt 7 - Auswahl und Einflüsse aus ....
2.3.4.2 Sichtbeton und/oder geschalt Betonoberflächen,
an die besondere Anforderungen gestellt werden
ÖNORM B 2211, Ausg. 01.04.98
Beton-, Stahlbeton- und Spannbetonarbeiten
Für die Anforderungen an die Oberfläche gelten
die Abschn. 2.3.4.3 bis 2.3.4.5, wenn keine
höheren Klassen vereinbart sind, sind Strukturklasse S 1 und Farbgleichheitsklasse F 1 einzuhalten.
Abschn. 1.2.3 ➞ Ergänzung zur ÖNORM B 2110,
Abschn. 1.3.3 – 1.3.9 sind insbesondere Angaben zu
unterbreiten bei Sichtbeton über:
2.3.4.3 Porigkeit
a) Porigkeit;
b) Struktur; zusätzlich bei S 3: Erfordernis der
Herstellung von Probeflächen
c) besondere Anordnung der Schaltafeln oder
der Brettergruppen
d) besondere Ausbildung notwendiger Arbeitsfugen
e) Farbgleichheit nach Klassen
f) Farbzusätze bei der Betonherstellung
Klasse P:
Der Anteil an offenen Poren an der Betonoberfläche, gemessen innerhalb einer Prüffläche von
mindestens 50 x 50 cm, darf höchstens 0,3 %
dieser Fläche betragen; Poren unter 1 mm
Durchmesser werden hierbei nicht berücksichtigt.
Der größte Porendurchmesser darf 15 mm
betragen. Die Porigkeit ist an zwei Prüfflächen je
Prüflos zu bestimmen. Als Prüffläche ist ein für
den optischen Gesamteindruck repräsentativer
Teil der Gesamtfläche auszuwählen.
Abschn. 1.3.4 ➞ In Ergänzung zur ÖNORM B 2110,
Abschn. 1.3.10 sind in den Leistungsverzeichnissen
erforderlichenfalls eigene Positionen für folgende
Leistungen vorzusehen:
2.3.4.4 Struktur
(1) Oberflächenbearbeitung (z. B. gespitzt, gestockt,
scharriert, sandgestrahlt, gewaschen) unter
genauer Festlegung der Anforderungen
(2) Oberflächenbehandlung (z. B. Imprägnieren,
Versiegeln, Beschichten, Vorspritzen, Anstreichen)
unter Festlegung der Anforderungen (z. B. Abriebfestigkeit) und der Werkstoffe
(1)
Aufbau der Leistungsverzeichnisse
Klasse S 1:
glatte, geschlossene Betonoberfläche
Die Fugen zwischen benachbarten Schalungselementen müssen dicht sein, dass an der Oberfläche des Betons durch austretenden Zementleim
und/oder Feinmörtel höchstens 1 cm breite
Streifen in der sonst glatten Oberfläche entstehen
können. Dadurch hervorgerufene Grate sind
zulässig.
1.3.5.1 Grundsätzliche Aufgliederungen
(1)
(2)
(3)
In der Regel ist getrennt nach Beton (Raummaß,
Flächenmaß), Schalung (Flächenmaß) und Bewehrung (Masse) auszuschreiben bzw. anzubieten.
Wird Beton einschließlich Schalung und nur die
Bewehrung getrennt ausgeschrieben, müssen in
der Ausschreibung genaue Angaben über die
Abmessungen der Bauteile enthalten sein, damit
die Schalungsanteile auf einfache Art ermittelt
werden können.
Wird Beton einschließlich Schalung und Bewehrung ausgeschrieben, müssen der Ausschreibung
Schalungs- und Bewehrungspläne beiliegen. Dies
sollte nur bei Fertigteilen und bei einfach gestalteten, in größerer Anzahl vorkommenden Bauelementen geschehen.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
Klasse S 2:
Wie Klasse S 1, jedoch müssen die Fugen
zwischen benachbarten Schalungselementen so
dicht sein, dass praktisch kein Zementleim und/
oder Feinmörtel austreten kann. Grate sind unzulässig.
(2)
Klasse S 1 A:
Wie Klasse S 1, jedoch unter Verwendung einer
bestimmten Schalung lt. Angabe im Leistungsverzeichnis (z.B. oberflächenvergütete, mehrschichtige Platten aus Holz, gehobelte, dicht schließende
Holzschalung, Stahlschalung).
(3)
Klasse S 2 A:
Wie S 2, jedoch unter Verwendung einer bestimmten Schalung lt. Angabe im Leistungsverzeichnis (z.B. oberflächenvergütete, mehrschichtige Platten aus Holz, gehobelte, dicht schließende
Holzschalung, Stahlschalung).
11
2
Grundlagen für die Planung und Ausführung
von Sichtbetonbauwerken
(4)
Klasse S 3:
Strukturierte oder plastisch gestaltete Betonoberfläche nach der jeweils geforderten Ausführung
(z. B. sägerau, besonders hervorgehobene Holzmaserung, Waschbeton, besondere Musterung
durch Matrizen). Die Fugen zwischen den
Schalungselementen müssen, soweit nicht anders
gefordert, bündig und so dicht sein, dass praktisch
kein Zementleim und/oder Feinmörtel austreten
kann.
2.3.4.5 Farbgleichheit
(1)
(2)
Klasse F 1:
Flächige Verfärbungen, verursacht durch Rost,
unterschiedlicher Art und unsachgemäße Vorbehandlung der Schalhaut, unsachgemäße
Nachbehandlung des Betons, Zuschläge verschiedener Herkunft, sowie linienförmige Verfärbungen (Abzeichnung der Bewehrung) sind
unzulässig. Weitergehende Anforderungen an die
Gleichmäßigkeit der Farbe werden nicht gestellt.
Klasse F 2:
Zusätzlich zu den Anforderungen nach F 1 sind
Verfärbungen, die auf Zemente unterschiedlicher
Art oder Herkunft oder auf unterschiedliche
Betonzusätze zurückzuführen sind, unzulässig.
Bei Einhaltung dieser Vorschriften und bei gewissenhafter Verarbeitung unvermeidbar entstehende Unterschiede des Farbtones sind zulässig.
Verankerungslöcher sind sorgfältig mit Feinbeton
im passenden Farbton sauber begrenzt oder mit
vertieft eingeklebten Stopfen zu schließen. Die
vorgesehene Ausführung ist mit dem Auftraggeber abzustimmen.
In Gesimsen sind Verankerungslöcher nicht
zugelassen.
Für Gesimsflächen ist Schalung ohne Längsfugen
zu verwenden.
6.2.2.1 Brettschalung
Es sind scharfkantige, unbeschädigte, mindestens
8 cm und höchstens 12 cm breite Bretter zu verwenden. Ungehobelte Bretter müssen mindestens
24 mm, gehobelte mindestens 22 mm dick sein.
Dabei sind Rundungen mit Riemchen zu schalen.
Brettstöße sind gegeneinander zu versetzen.
6.2.2.2 Tafelschalung
Die Tafelschalung muss in dem Raster ihrer Stöße
der Bauwerksform angepasst und ggf. auch in
der Neigung nachgeschnitten werden.
Ergänzungen der Schalung durch Brettstreifen
oder Zwickel sind an Sichtflächen nicht zulässig.
Als Schaltafeln dürfen nur gleichartige steife
Platten, als Sichtbetonvorsatzschalung nur gleichartige dünne Platten als Auflage auf einer steifen
Unterschalung verwendet werden.
6.2.4 Trennmittel
ZTV – K = Zusätzliche Technische Vertragsbedingung
für Kunstbauten
6.2
Schalung
6.2.2 Schalungen für sichtbar bleibende Betonflächen
Die Anordnung und Ausbildung der Schalung an
Sichtflächen (z. B. Richtung der Schalbretter,
Stöße, Stoßdichtungen, Schalungsklappen und
-öffnungen) ist schematisch darzustellen; die
Zeichnung ist rechtzeitig dem Auftraggeber zur
Zustimmung vorzulegen.
Die Schalung ist bis 30 cm unter Gelände herzustellen.
An sichtbar bleibenden Betonflächen sind Anker
nach einem regelmäßigen Raster anzuordnen.
Ihre Anzahl ist durch geeignete Ausbildung der
Schalung möglichst zu beschränken.
Es dürfen nur bewährte Trennmittel (Schalungsöle
usw.) verwendet werden, die keine Flecken am
Beton hinterlassen. Sie dürfen sich auch nicht
nachteilig auf nachfolgende Oberflächenschutzsysteme auswirken. Die Ausführungsanweisungen der Hersteller sind zu beachten.
Damit Bewehrungsstähle und Spannglieder nicht
verunreinigt werden, sind Holzschalungen mit
Trennmittel so rechtzeitig zu behandeln, dass
dieses bis zum Verlegen der Bewehrung in das
Holz eingedrungen ist.
Nicht mit Kunststoff beschichtete neue Schalung
für Sichtbeton ist vor dem ersten Gebrauch mit
Zementschlämme zu behandeln, zu reinigen und
mindestens zweimal mit Trennmittel zu streichen
oder zu spritzen.
DBV-Merkblätter
siehe Abschnitt 7 - Auswahl und Einflüsse aus ...
12
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
3
Ausschreibungstexte und vertragliche Aspekte
3.1
Ausschreibungstexte
In der Auswertung einer Anzahl von Ausschreibungstexten ausgeführter Bauvorhaben ist zu erkennen, dass
vorwiegend Textbausteine oder Ausschreibungen anderer
Bauvorhaben als Vorlage verwendet wurden. Eine klare,
für den Ausführenden eindeutig kalkulier- und ausführbare
Beschreibung der gewünschten Betonoberfläche lassen
fast alle Ausschreibungen vermissen. Vielfach wird sehr
umständlich und unklar eine Forderung umschrieben,
um möglichst viel Entscheidungsfreiraum für den Auftraggeber zu gewinnen. Dem Auftragnehmer wird das
Risiko und die Verantwortung für die nicht eindeutige
Beschreibung der gewünschten Betonoberfläche übertragen. Leider zwingt die gegenwärtige Marktsituation
Bauunternehmen, solche Ausschreibungen ohne oder
mit geringem Einspruch anzunehmen. Teilweise fehlen
auch bei den Auftragnehmern die notwendigen Kenntnisse, um die Probleme bei der Auftragsvergabe bereits
zu erkennen.
In der VOB (Verdingungsordnung für Bauleistungen)
Teil A wird u.a. festgelegt:
„§ 9 (1) Die Leistung ist eindeutig und so erschöpfend
zu beschreiben, dass alle Bewerber die Beschreibung
im gleichen Sinne verstehen müssen und ihre Preise
sicher und ohne umfangreiche Vorarbeiten berechnen
können.
§ 9 (2) Dem Auftragnehmer darf kein ungewöhnliches
Wagnis aufgebürdet werden für Umstände und Ereignisse, auf die er keinen Einfluss hat und deren Einwirkung
auf die Preise und Fristen er nicht im voraus schätzen
kann.“
Neben der rechtlichen Konsequenz (siehe Pkt. 3.3) ist
hier das Zusammenwirken aller Beteiligten im „Sichtbeton-Team“ (siehe Pkt. 1.2.1) dringend notwendig.
Die Ausschreibungstexte sollten in ihren
Anforderungen klar gegliedert sein, in:
Anforderungen an:
■ die Planung und Ausführung
■ die Schalung und Schalhaut einschließlich
Ankersystem und -raster
■ die Bewehrung + Abstandhalter
■ den Beton und dessen Verarbeitung
■ die Einbauteile
■ sonstige Einflüsse.
Die Österreichische Vereinigung für Beton- und Bautechnik hat in einer Richtlinie „Geschalte Betonflächen“
(Gründruck Dezember 2001) Anforderungsklassen GK
für sichtbar bleibende geschalte Betonflächen festgelegt
(Tabelle 1).
Dabei sind die Anforderungen zur Struktur, Porigkeit
und Farbgleichheit aus der ÖNORM B 2211
(siehe Pkt. 2.5.2) übernommen.
Für die Arbeitsfuge wird folgende Einteilung vorgenommen:
A0
Versatz der Flächen zwischen zwei Betonierabschnitten ≤ 10 mm
A1
Versatz der Flächen zweier Betonabschnitte
≤ 10 mm
Feinmörtelaustritte auf dem vorgehenden
Betonierabschnitt müssen rechtzeitig entfernt
werden.
Dreikantleiste empfohlen
A2
Versatz der Flächen zweier Betonabschnitte
≤ 5 mm
Feinmörtelaustritte auf dem vorgehenden
Betonierabschnitt müssen rechtzeitig entfernt
werden.
Dreikantleiste empfohlen.
Wir als Schalungsanbieter werden in der Regel erst
nach Vertragsabschluß in die Aufgabe einbezogen. Leider
müssen wir dann unseren Kunden auch häufig erklären,
dass die eine oder andere Forderung technisch nicht
garantiert oder nur mit einem hohen Arbeits- und
Materialaufwand erreicht werden kann.
Wenn wir sagen, das wir eine Forderung technisch nicht
garantieren können, bedeutet dies, das unter den Ausführungsbedingungen, die zum Zeitpunkt des Angebotes
und der Auftragsvergabe nicht vollständig bekannt sind
(z.B. Wetter), Einflüsse auftreten können, die ein anderes
Ergebnis bringen. Durch unvorhergesehene Feuchteaufnahme der Holzschalhaut kann es zu Quellungen am
Schalhautrand kommen usw. Leider werden diese
unvorhergesehenen Einflüsse in den Ausschreibungen
teilweise ignoriert und man hofft auf den Zufall das nur
positive Einflüsse auf das Ergebnis wirken.
Mit dem Zufall, das nur positive Einflüsse bei der Ausführung einer Sichtbetonwand wirken und dem Satz in
den ZTV „Erbringt der AN die gefordert Sichtbetonqualität
nicht, behält sich der AG Abbruch und Erneuerung zu
Lasten des AG vor.“ kann die Ausführungsqualität nicht
garantiert werden.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
A2 S Versatz der Flächen zweier Betonabschnitte
≤ 3 mm
Feinmörtelaustritte auf dem vorgehenden
Betonierabschnitt müssen rechtzeitig entfernt
werden.
Dreikantleiste oder Sonstiges ist zugelassen/
nicht zugelassen.
Für die Ebenheit ist folgende Einteilung vorgenommen:
E0 DIN 18202, Tab. 3, Zeile 5
E1 DIN 18202, Tab. 3, Zeile 6
E2 DIN 18202, Tab. 3, Zeile 7
13
Ausschreibungstexte und vertragliche Aspekte
AnfordeAnforderungen
rungen an an Beton,
Schalung2) Trennmittel
Farbgleichheit
Arbeitsfuge
Ebenheit
S0
5P
–
A0
–
GB 1
GB 2
S1
S1
4P
3P
–
–
A0
A1
E0
E1
Schalungsklasse
Porigkeit
GB 0
Musterflächen
Anforderungsklasse
Struktur2)
Anforderungen an
geschalte Betonflächen1)
–
SK 01
Betonflächen ohne besondere
architektonische Gestaltung
oder techn. Anforderungen
SK 01
Betonflächen mit vorwiegend
betontechnologischen
Anforderungen, z. B.:
Kellerwände, Garagenwände,
Stützmauern
–
empfohlen
SK 02
BetonStandard3)4)
3
BS-GB
GB 3
S2
3P
–
A2
E1
empfohlen
SK 02
BS-GB
GB S
Sonderklasse
S2
P
F2
A2S
E1
vorgeschrieben
SK 02
BS-GB
Anwendungen,
Anwendungsbeispiele
Betonflächen mit hohen
betontechnologischen
Anforderungen, z. B.:
Verkehrsbauwerke mit
Expositionsklassen XF2, XF3
und XF4, Kläranlagen
Betonflächen im Hochbau,
Betonflächen mit besonderen
technischen und
betontechnologischen
Anforderungen, z. B.: Wände
und Decken im Hochbau,
Kläranlagen für
Industrieabwässer
Architektonisch gestaltete
Flächen mit besonderer
Bedeutung, z. B.: Betonflächen
für repräsentative Bauteile
Für die Schalungsklassen ist folgende Einteilung
vorgenommen:
Die Schalungsklassen werden in der Richtlinie detailiert
beschrieben.
SK 01 Schalungsart frei wählbar z.B. Rahmenschalung
mit geringeren Anforderungen als SK 02.
Die im Pkt. 3.2 enthaltene Checkliste ist eine Unterstützung bei der Formulierung der Vorstellungen in den
Ausschreibungsunterlagen, zur Beurteilung der Machbarkeit mit dem Ausführenden und zur Ermittlung der
notwendigen Auswahl und des Aufwandes in der
Ausführung.
SK 02 Systemschalung wie Rahmenschalungen,
Trägerschalungen und Objektschalungen
SK 03 Systemschalungen wie Rahmenschalungen,
Trägerschalungen und Objektschalungen mit
erhöhten Anforderungen gegenüber SK 02.
14
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
3
Ausschreibungstexte und vertragliche Aspekte
3.2
Checkliste Ausschreibungstext für Betonoberflächen mit Anforderungen an das
Aussehen
Anforderung an
1.
Erläuterung, Variation, Hinweise
Objektbezogene Auswahl der Anforderung
Betonoberfläche
glatte Betonoberfläche
glatte Schalhaut, großflächige Schalelemente
nicht auffallende Schalelementstöße
Fugenbild der Schalung
nicht glatte (raue)
Betonoberfläche
raue Schalhaut, Stukturschalhaut
Schalung groß- oder kleinflächig,
Fugenbild der Schalung
Schalelementstöße
strukturierte
Betonoberfläche
Art und Form der Struktur
– durch die Schalhaut
– durch Bearbeitung der Betonoberfläche
poren- und lunkerarme
Betonoberfläche
Poren- und Lunkeranteil an der Fläche
Poren- und Lunkergröße
Poren- und Lunkerverteilung auf der Fläche
Farbe der
Betonoberfläche
möglichst wenige Farbunterschiede
– Farbe des Betons durch Zement, Zuschlagstoff
– Farbe des Betons saugende/nicht saugende
Schalung
Farbbeimengung (Pigmente) im Beton
Beigabe von Zusatzstoffen
2. Schalung
2.1 Art der Schalung
Material
Bretter, Schaltafeln oder -platten, Strukturelemente
oder -matrizen, Kunststoffbeschichtung
Oberfläche saugend/nicht saugend
Stahl u. a. m.
keine Vorgaben/
Vorgabe:
Oberflächenqualität
naturbelassen, versiegelt, filmbeschichtet
geölt, gewachst, u. a. m.
keine Vorgaben/
Vorgabe:
Oberflächenstruktur
gehobelt, geschliffen, glatt, sägerau,
strukturiert durch Bürsten
Siebdrucknarbung, sandgestrahlt, etc.
keine Vorgaben/
Vorgabe:
Schalhautformate
Plattenformate (Standardformate, Sonderformate)
Bretter: Brettbreite (8 – 12 cm)
Brettlänge bis ca. 4,50 m
Schalhautdicke ab ca. 20 mm selbsttragend
unter ca. 15 mm auf Unterschalung
keine Vorgaben/
Vorgabe:
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
15
3
Ausschreibungstexte und vertragliche Aspekte
Anforderung an
Erläuterung, Variation, Hinweise
Objektbezogene Auswahl der Anforderung
Schalhautbefestigung
Befestigung von vorn (Betonseite)
von hinten
Befestigungsart: genagelt, geschraubt, getackert
Befestigung in der Schalhaut überstehend, bündig,
versenkt, gespachtelt
(Achtung auch versenkt und gespachtelt bleibt
auf der Betonfläche sichtbar)
Befestigungsraster frei wählbar, fest vorgegeben
keine Vorgaben/
Vorgabe:
Schalhautstoß
stumpf, dicht (Dichtungsband, Fugenspachtel)
gefalzt
Querstoß in einer Linie/oder Fingerstoß
(Überlappung)
keine Vorgaben/
Vorgabe:
Einsatzzahl der
Schalhaut
neu, gebraucht mit Schadenstellen
gebraucht und ausgebessert
zulässige Einsatzzahl 1 oder n
keine Vorgaben/
Vorgabe:
Saugverhalten der
Schalhaut
Schalhaut nicht saugend
Schalhaut schwach saugend
Schalhaut saugend (Drain-Vlies)
keine Vorgaben/
Vorgabe:
2.2 Schalungssystem
Trägerschalungssystem
Wand/Decke
Rahmenschalung
vorgegebenes Raster der Elemente (Länge/Breite)
Ankerraster
Schalsystem vorgegebene Elementgrößen
Ankerraster
Standardschalhaut, Sonderschalhaut
keine Vorgaben/
Vorgabe:
Schalungsverankerung
Ankerraster aus Standardschalung vorgegeben
Sonderankerraster horizontal
vertikal
Ankerausbildung Ankertyp DW 15, 20, 26
PVC-Rohr mit Konus und Verschlussstopfen PVC
w-d-Verankerung wiedergewinnbar, Betonkonus
(Farbe, Form)
w-d-Verankerung verloren
keine Vorgaben/
Vorgabe:
Elementstoß
Stoßausbildung bei Trägerschalung
Stoßausbildung bei Rahmenschalung Standard
mit Vorsatzschalhaut
Systembedingte Toleranzen am Stoß
Besonderheiten: Stoßleiste, Abfasung, etc.
keine Vorgaben/
Vorgaben:
Passflächen
Passflächenschalhaut
Passflächenanordnung und Ausbildung
Ausschalspiel
keine Vorgaben/
Vorgabe:
16
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
3
Ausschreibungstexte und vertragliche Aspekte
Anforderung an
Erläuterung, Variation, Hinweise
Objektbezogene Auswahl der Anforderung
2.3 Montage der Schalung
Vormontageort
Werkmontage Elementgrößen durch
Transportabmessungen
eingeschränkt
Baustellenmontage kaum Elementgrößenbeschränkung
feldmäßige Herstellung, damit geringere Qualität,
besonders Passung
Schalhautwechsel werkseitig (Baustelle)
keine Vorgaben/
Vorgabe:
Maßgenauigkeit
DIN 18202 Tabelle 3 Zeile 5
Zeile 6
Zeile 7
Achtung: Eine höhere Genauigkeit kann nicht
garantiert werden.
Toleranzen aus der Schalhaut zusätzlich
berücksichtigen
Toleranzen in der Fläche
am Schalhautstoß
am Elementstoß
Vorgabe:
Fugenausbildung
vertikal und horizontal
– Dehnungsfuge: Lage vorgegeben
Ausbildung mit
Dreikantleiste, Trapezleiste, Fugeneinlagen,
Abschalung, Fugenband, etc.
keine Vorgaben/
Vorgabe:
– Arbeitsfugen: mögliche Anordnung
Ausbildung mit Dreikantleiste, Trapezleiste,
Fugeneinlagen, Abschalung, Fugenband, etc.
keine Vorgaben
Vorgabe:
– Schalungsansätze
bündig, dicht, fugenbetont durch Leisteneinsatz
keine Vorgaben/
Vorgabe:
3.
Betonoberfläche – Einfluss
Verfärbung aus
Schalhaut
Fugen der Schalhaut
Trennmittel
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
Schalhaut (Bretter) künstlich altern
schleifen, spachteln, abdichten
keine Betonverfärbung, Absanden, Fleckenbildung, etc.
keine Auswirkung auf Haftvermögen nachträglicher
Beschichtung
keine nachweisbaren Rückstände
biologisch abbaubar
keine Vorgaben/Vorgabe:
keine Vorgaben/Vorgabe:
keine Vorgaben/Vorgabe:
17
3
Ausschreibungstexte und vertragliche Aspekte
Anforderung an
Erläuterung, Variation, Hinweise
Einbauteile
Art der Einbauteile, Qualität (rostend/nicht rostend)
Befestigung, Lagesicherung (nageln, schrauben
binden, schweißen)
Aussparungen
Art der Ausführung, Befestigung,
Genauigkeit der Lage, sonstige Anforderungen,
wie Dreikantleisten etc.
4.
keine Vorgaben/
Vorgabe:
Beton
Betoneinbau
5.
Objektbezogene Auswahl der Anforderung
Betonierabschnittsgröße
Betonierleistung
Beton-Steiggeschwindigkeit
Betonrezeptur (w/z-Wert, Zementart, Konsistenz,
Zusatzmittel, Verflüssiger)
Betonverdichtung (Innenrüttler, Außenrüttler)
Arbeitsvorbereitung
Baudurchführung
Schalungsplanung
Umfang der Planung, Vorlage der Pläne
Arbeitsunterlagen Bereitstellung
Bauablaufplan/
Terminplan
Erarbeitung/Kontrolle
Transport und Zwischenlagerung
Be- und Entladearbeiten
Stapelung
Zubehör
18
Anforderungen :
Trennmittel
Paßschalhaut (Art und Befestigung)
Ankerdurchführung und nachträglicher Verschluß
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
3
Ausschreibungstexte und vertragliche Aspekte
3.3
Sichtbeton – rechtliche Ausschreibungsund Vertragsaspekte
Eine verbindliche Definition im technischen (z. B. in den
DIN-Normen) oder rechtlichen Sinne, durch die der
Leistungsumfang eines in Sichtbeton zu erstellenden
Bauwerks oder Bauteils näher bestimmt wird, gibt es
nicht. Ein Grund, warum es zwischen Vertragspartnern
zu Differenzen kommt, ob der Auftragnehmer seinen
vertraglichen Verpflichtungen bei der Erstellung eines
Bauwerkes/Bauteils aus Sichtbeton nachgekommen ist.
Die betreffende Ausschreibung ist auch nicht wegen
des Verstoßes gegen ein gesetzliches Verbot gemäß
§ 134 BGB unwirksam. Bei der Vertragsgestaltung,
insbesondere den Ausschreibungsunterlagen, sollte,
allein schon wegen des möglicherweise drohenden
Schadenersatzes, dafür Sorge getragen werden, dass
dem Auftragnehmer bzw. dem Bietenden kein ungewöhnliches Wagnis auferlegt wird.
Ausschreibung und Vertragsgestaltung
Vergleichsbauwerke und Musterflächen
Was ein Auftragnehmer zu leisten hat, bestimmt sich
nach den Vereinbarungen zwischen den Parteien. Sie
sollten schriftlich fixiert sein und aus folgenden bestehen:
Mit Musterflächen und Vergleichsbauwerken können
die auszuführenden Leistungen über die wörtliche
Beschreibung bestimmt werden. Musterflächen und
Vergleichsbauwerke sind zu vereinbaren. Bei Vergleichsbauwerken ist zu beachten, dass die Herstellungsbedingungen (Jahreszeit, Zement, Zuschläge u. a. m.) nie
reproduzierbar sind und das zu erstellende Bauwerk
deshalb nie als 100 %iges Duplikat, sondern nur mit
Abweichungen zum Vergleichsbauwerk erstellt werden
kann. Musterflächen können vor bzw. während der
Ausschreibung noch nicht vorliegen, da sie erst am
jeweiligen Bauwerk hergestellt werden. Nach der Herstellung sollte die Musterfläche von beiden Vertragspartnern betrachtet und für gut befunden werden. Zur
späteren Beurteilung, ob die restliche Sichtbetonfläche
der Musterfläche entspricht, sollte sowohl für die
Musterfläche als auch für die anderen Flächen ein Beurteilungsabstand vereinbart werden. Dieser sollte in
etwa dem Betrachtungsabstand der Sichtbetonfläche
bei der späteren Nutzung entsprechen. Dadurch kann
insbesondere die Gefahr bei der Abnahme der Gesamtleistung reduziert werden, dass individuelle Maßstäbe,
wie ästhetisches Empfinden des Auftraggebers, ausschlaggebend für die Beurteilung der Mangelhaftigkeit
bzw. Abnahmefähigkeit sind.
■
■
■
■
Vertragsbedingungen
Leistungsbeschreibung
Leistungsverzeichnis
Plänen
Ausschreibung/Vertragsabschluss
Dem Vertragsabschluss geht beim öffentlichen Auftraggeber, aber auch teilweise beim privaten Auftraggeber,
eine Ausschreibung der Leistung gem. VOB/A vorweg.
Unterliegt die Ausschreibung der VOB/A, so ist der
Ausschreibende verpflichtet (VOB/A § 9 (1 + 2)), die
Ausschreibung so zu gestalten, dass die Ausschreibungsunterlagen möglichst genau die auszuführenden
Leistungen bestimmen. Die Verdingungsunterlagen
sollten daher z. B. Aussagen darüber treffen, welche
herstellungstechnischen Anforderungen (Schalung,
Beton) zur Anwendung kommen und/oder wie das
Endprodukt aussehen soll.
Nach § 9 (2) VOB/A darf einem Auftragnehmer kein
ungewöhnliches Wagnis aufgebürdet werden. Ein
solches ungewöhnliches Wagnis liegt u. a. vor, wenn
der Auftraggeber erhebliche Umstände verschweigt,
die für den Bieter und späteren Auftragnehmer nicht
erkennbar sind. Wird dem Auftragnehmer ein ungewöhnliches Wagnis auferlegt, so kann dies einen
Schadenersatzanspruch des Auftragnehmers aus Verschulden bei Vertragsverhandlung zur Folge haben. Der
Bieter hat eine Prüfpflicht. Bei erkennbaren Fehlern,
Unstimmigkeiten, u. ä. muss der Auftraggeber befragt
werden. Unterlässt er dies, so fehlt es für einen Schadenersatzanspruch an einem Vertrauen dürfen. Der
Vertragsinhalt wird folglich nicht entsprechend angepasst.
Denn die VOB/A enthält kein zwingendes Vertragsrecht
dahingehend, dass statt der geschlossenen Vereinbarung
der nach § 9 VOB/A gebotene Vertragsinhalt angenommen werden darf.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
Musterflächen haben den Vorteil, dass sich die Parteien
während der Bauausführung darüber einig sind, wie die
zu erstellenden Sichtbetonflächen auszusehen haben.
Vereinbarte Musterflächen oder Vergleichsbauwerke
vermeiden, dass dem Auftragnehmer ein ungewöhnliches Wagnis auferlegt wird.
19
3
Ausschreibungstexte und vertragliche Aspekte
Vertraglich geschuldetes Soll und Mangelhaftigkeit
Ist eine Leistung mangelhaft, bedeutet dies zugleich,
dass die vertraglich geschuldete Leistung nicht erbracht
wurde. Gemäß § 633 Abs. 1 BGB ist das Werk so herzustellen, dass es die zugesicherten Eigenschaften hat
und nicht mit Fehlern behaftet ist. Eine fehlerhafte
Leistung liegt vor, wenn das erstellte Werk von der
normalen Beschaffenheit der geschuldeten Werkleistung,
wie sie die Parteien vorausgesetzt haben, abweicht.
Das bedeutet auch, dass der Auftragnehmer das Bauteil
oder Bauwerk nach den anerkannten Regeln der Technik
auszuführen hat. Unter die anerkannten Regeln der
Technik fallen u. a. die DIN-Normen. Allerdings helfen
diese bei der Leistungsbeschreibung von Sichtbeton
nur bedingt. Sie beziehen sich auf Toleranzen, Ausführungsarten, -techniken u. ä. Den DIN-Normen ist
auch nicht zu entnehmen, wie die häufig in Leistungsbeschreibungen verwendeten Begriffe, „malerfertig“
oder „tapezierfertig“, zu verstehen sind. Gerade die
Verwendung dieser Begriffe in den Leistungsbeschreibungen hat häufig zur Folge, dass die Vertragspartner
unterschiedliche Vorstellungen von dem haben, was
vertraglich geschuldet ist.
Zugesicherte Eigenschaften
Auch das Fehlen einer sogenannten zugesicherten
Eigenschaft stellt einen Mangel dar. Zugesichert ist eine
Eigenschaft, wenn es dem Auftraggeber erkennbar auf
diese Eigenschaft ankommt und der Auftragnehmer
die Erfüllung dieser zusagt. Sofern eine zugesicherte
Eigenschaft vereinbart ist, wird diese vom Auftragnehmer
geschuldet, unabhängig davon, ob die Erstellung in der
zugesicherten Art technisch möglich ist. Mit der Vereinbarung einer Musterfläche (Probe) gilt diese gem.
§ 13 (2) VOB/B als zugesicherte Eigenschaft. Es sollte
auf keinen Fall etwas vertraglich zugesichert werden,
was technisch nicht erfüllbar ist. Denn der Auftragnehmer
haftet für die zugesicherte Eigenschaft besonders. Auch
wenn die zugesicherte Eigenschaft technisch nicht
durchführbar ist, haftet der Auftragnehmer für deren
Erfüllung. Er sieht sich folglich Erfüllungs- oder Gewährleistungsansprüchen des Auftraggebers wie Minderung
oder Rückabwicklung des Vertrages ausgesetzt.
Der BGH hat in einem Fall entschieden, dass zugesicherte
Toleranzen vom Auftragnehmer vertraglich geschuldet
sind, auch wenn die Einhaltung der Toleranzen aus technischer Sicht nicht möglich ist. Der Beklagte sollte eine
Binderschalung für die Klägerin ausführen. Vertraglich
wurden Maßtoleranzen vereinbart, die nach Auskunft
des Gutachters technisch nicht einzuhalten sind. Bei
einer zugesicherten Eigenschaft kann die Klägerin von
der Beklagten die Herstellung des vertraglich vereinbarten
Werkes verlangen. Das gelte auch, wenn dies technisch
20
nicht, kaum oder nur mit ganz erheblichem Aufwand
möglich sei. Ein Rechtsmissbrauch sei auch nicht darin
zu sehen, dass die Klägerin auf der zugesicherten Eigenschaft bestehe. Der Auftragnehmer kommt aus seiner
besonderen Haftung auch nicht heraus, wenn er nach
Vertragsschluss Bedenken gem. § 4 (3) VOB/B anmeldet.
Er wusste bereits bei Vertragsabschluss, dass es dem
Auftraggeber auf die Erfüllung dieser Eigenschaft besonders ankommt. Vor Vertragsschluss sollte daher der
Auftragnehmer überprüfen, ob eine zugesicherte Eigenschaft auch technisch durchführbar ist. Sind Musterflächen oder Vergleichsbauwerke vereinbart, so stellt
sich dieses Problem in der Regel nicht. Denn mit der
Ausführung dieser ist die technische Durchführbarkeit
belegt.
Die Betrachtung der Gewährleistungs- und Haftungsfragen zeigt, wie wichtig es ist, den Vertragsinhalt dem
Willen der Vertragspartner entsprechend genau zu
bestimmen. Es sollte insbesondere die Verwendung
von auslegungsbedürftigen Begriffen, wie „tapezierfähig“, „anstrichfähig“ bzw. „anstrichtauglich“ oder
„anstrichfertig“ vermieden werden, denn jede Partei
kann diese Begriffe unterschiedlich verstehen. Eine
rechtlich verbindliche Definition, auf die sich die Vertragsparteien berufen können, gibt es nicht. Da es zu
der Frage, wie die vorgenannten Begriffe auszulegen
sind, auch keine höchst richterliche Rechtssprechung
gibt, bleibt der Auslegungsspielraum. Die Parteien sollten
daher das, was sie darunter verstehen, wörtlich möglichst
genau fassen, indem sie beispielsweise Toleranzen
vereinbaren und festlegen, wer die Kosten für ggf.
notwendige Spachtelarbeiten übernimmt. Des weiteren
sollte während der Ausführung eine Qualitäts- und
Beweissicherung zur Vermeidung von Streitigkeiten
durchgeführt werden.
Vertragliche Einbindung von Merkblättern
Sowohl der Deutsche Beton Verein (DBV), der Bundesverband der Deutschen Zementindustrie (BDZ) als auch
der Bundesverband Deutscher Beton- und Fertigteilindustrie (BDB) haben Merkblätter zur Ausschreibung und
Vertragsgestaltung bei Verwendung von Sichtbeton
herausgegeben. Diese Merkblätter sollen den Parteien
die vertragliche Gestaltung erleichtern und Streitigkeiten
vorbeugen. Da diese Merkblätter nicht zu den anerkannten Regeln der Technik zählen, muss bei Vertragsschluss zwischen den Parteien vereinbart werden,
welche der in diesen Merkblättern gegebenen Empfehlungen Anwendung finden sollen und damit Vertragsbestandteil werden. Ein allgemeiner Bezug auf die Merkblätter ist nicht aussagekräftig.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
3
Ausschreibungstexte und vertragliche Aspekte
DBV-Merkblatt „Sichtbeton“
Qualitäts- und Beweissicherung
Der DBV hat ein Merkblatt „Sichtbeton“ herausgegeben.
Unter Ziffer 2.4. des Merkblattes wird aufgeführt, was
insbesondere bei der Ausschreibung zu beachten ist,
d. h., welche Leistungsmerkmale unbedingt genau bestimmt sein sollten. Das betrifft zum einen die Oberflächenstruktur, Farbgebung, Flächengliederung, konstruktive Details, Aussehen und Lage nicht gestalteter
Teilflächen sowie zum anderen ggf. wasserdichte Ausbildung von Schalungsstößen, usw. Auch in diesem
Merkblatt wird das Erstellen von Musterflächen empfohlen.
Um die Umsetzung der vertraglichen Vereinbarungen
überprüfen zu können, sollte bei einer Leistung wie
Sichtbeton, die sehr unterschiedlich ausgeführt werden
kann, zwischen den Parteien eine Qualitäts- und Beweissicherung vereinbart werden. Durch Musterflächen
oder Vergleichsbauwerke wird der zu erbringende
Qualitätsstandard festgelegt. Die Vertragspartner können
anhand dieser Referenzobjekte immer wieder prüfen,
ob die ausgeführte der vertraglich geschuldeten Leistung
entspricht.
Das Merkblatt kann als Checkliste für die Ausarbeitung
von Ausschreibungsunterlagen dienen, jedoch ist es
keine für jedes Bauwerk allgemein gültige Anleitung für
die Ausschreibung. Bei der Ausschreibung jedes Objektes sollten daher die für das Bauvorhaben spezifischen
Kriterien, getrennt nach Anforderungen an Schalung,
Bewehrung und Beton, berücksichtigt werden und in
die Erstellung der Leistungsbeschreibung, des Leistungsverzeichnisses, etc. einfließen.
Das Merkblatt enthält ferner Anhaltspunkte, was bei
der Abnahme von Sichtbeton berücksichtigt werden
sollte. Danach sollte nur der optische Gesamteindruck
und nicht eine einzelne kleine Teilfläche Ausschlag für
die Abnahmefähigkeit der Leistung geben. Hinsichtlich
der Frage der Mangelhaftigkeit wird nach vermeidbaren
Abweichungen im Erscheinungsbild der Ansichtsfläche
und nach bedingt vermeidbaren sowie nicht vermeidbaren bzw. herstellungstechnisch nicht zielsicher erfüllbaren Forderungen an die Ansichtsflächen unterschieden.
Die Musterfläche oder das Vergleichsbauwerk sollten
örtlich genau festgelegt und ggf. in Fotos festgehalten
werden. Dadurch wird vermieden, dass sich die Vertragspartner darüber streiten, welche Fläche als Probefläche festgelegt worden ist. Eine Beweissicherung
kann z. B. durch Fotos und/oder Gutachter erfolgen. Die
Einschaltung eines Gutachters ist für die Beurteilung,
ob der ausgeführte Sichtbeton dem vertraglich geschuldeten entspricht, ratsam. Um eine möglichst
objektive gutachterliche Stellungnahme zu erhalten,
sollte ein gerichtliches Beweisverfahren (selbständiges
Beweisverfahren) oder schiedsgutachterliches Verfahren
eingeleitet werden. Denn ein nur von einem Vertragspartner (außergerichtlich) beauftragter Gutachter wird
bei späteren gerichtlichen Auseinandersetzungen als
Parteigutachter betrachtet, wohingegen ein Gutachter
im Rahmen eines selbständigen Beweisverfahrens oder
ein Schiedsgutachter unparteiisch ist.
Da gerade die Frage der Abnahmefähigkeit von Sichtbeton von individuellen ästhetischen Empfindungen
abhängt, sollten Regelungen über die Abnahme zwischen
den Parteien getroffen werden. Das gilt insbesondere
für die Festlegung von Kriterien, wann die betreffende
Leistung abnahmefähig ist. Dies könnte z. B. dadurch
erfolgen, dass die Vertragspartner die entsprechenden
Regelungen des Merkblattes vereinbaren. Das Merkblatt
kann aber auch hinsichtlich der Abnahmeregelungen
nur eine Orientierung sein und nicht unbedingt für jedes
Bauwerk Gültigkeit haben.
Literaturhinweise
Prof. H. Franke und B. Schaarschmidt:
„Sichtbeton – eine zugesicherte Eigenschaft?
Ausschreibungs- und Vertragsaspekte (beton 4/2000).
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
21
3
Ausschreibungstexte und vertragliche Aspekte
3.4
Schalungsplanung
Schalplanvorlage zur Abstimmung bezüglich Schalhautfugen, Ankerraster usw. Dem Ausschreibenden sollte
klar sein, dass fast ausschließlich mit Systemschalungen
und entsprechenden Schalhautmaterialien geschalt wird.
Damit sind Standard- bzw. Systemformate der Schalhaut
und Schalelemente sowie ein Ankerraster vorgegeben.
Eine Abweichung von diesen Vorgaben bedeutet z.B.:
■ Einsatz einer Sonderschalhaut (Format) mit
entsprechenden Zuschnitten
■ Anfertigung von Sonderschalungen, um das
gewünschte Elementraster zu erreichen
■ Anfertigung von Sonderschalelementen oder
Anordnung von zusätzlichen Riegeln und Ankerträgern, um das geforderte Ankerraster zu
realisieren
■ u. a. m.
Diese Zusatzforderungen erfordern einen erhöhten
Material- und Arbeitsaufwand und damit auch wesentlich
höhere Kosten.
3.5
Toleranzen
Grundlage für die Genauigkeit im Schalungsbau ist die
DIN 18202 „Toleranzen im Hochbau – Bauwerke“ (siehe
Abschnitt 2).
Die in der DIN festgelegten Toleranzen gelten baustoffunabhängig für die Ausführung von Bauwerken auf der
Grundlage von DIN 18201. Die festgelegten Grenzabmaße und Winkeltoleranzen sind bei der Schalungsmontage auf der Baustelle einzuhalten und werden durch
die Montage beeinflusst. Die verwendete Schalung
muss in den Fertigungstoleranzen so konstruiert und
gebaut sein, dass die Grenzabmaße und Winkeltoleranzen eingehalten werden können. Dazu können z. B.
bauseitige Passungen genutzt werden.
Für den Sichtbeton wesentlich wichtiger und von der
Schalung unmittelbar beeinflusst, sind die Ebenheitstoleranzen. Diese sind in der DIN 18202 Tabelle 3 und
Bild 2 vorgegeben. Die Forderungen darin, besonders
der Zeile 7, sind sehr hoch und bedürfen bei der Ausführung besonderer Sorgfalt und Maßnahmen. Die von
den Schalungsanbietern angegebenen Toleranzen beziehen sich auf die Schalungselemente (z. B. Rahmenschaltafeln) und deren Verbindungsmittel im unbeschädigten Zustand und bei sachgemäßer Montage.
22
Auf der Baustelle kommen zusätzliche Toleranzen dazu,
wie z. B.: Montageungenauigkeiten, Messtoleranzen
■ leichte Verschmutzungen im Bereich der
Elementfugen
■ Holzquellungen durch Feuchteeinfluss auch bei
Schalhauttafeln
■ Ungenauigkeit der Aufstandsfläche
■ Stützenstauchungen
■ Montagespiel der Richtstützen
■ Ankerdehnungen
■ u. a. m.
Forderungen, die über der DIN 18202 Zeile 7 liegen,
können mit dem z. Zt. auf dem Markt befindlichen
Schalungsgerät nicht garantiert werden. Hier ist vom
Auftragnehmer besonders zu beachten:
Wenn in einer Ausschreibung andere Toleranzen gefordert und im Vertrag diesen nicht widersprochen wird,
gelten die Toleranzen der Ausschreibung.
Ein besonderes Problem und auch einen häufigen
Streitpunkt stellen die Schalhaut- und Schalelementfugen
dar. Da es sich in der Regel um Absätze benachbarter
Tafeln handelt, gibt es in der DIN 18202 keine Regelung.
In der DIN 18202 werden Toleranzen erst ab einer
Basismessstrecke von 100 mm festgelegt. Grundsätzlich
sind Versprünge bzw. Absätze innerhalb der SchalhautStoßbereiche nicht auszuschließen, da diese gemäß
den einschlägigen Platten-Normen (DIN 68762, 68791
und 68792) u. a. materialbedingterweise infolge Feuchtigkeitsaufnahme bzw. -abgabe unvermeidlich sind.
In der DIN 68792 wird für die Dicke einer 21mm Schalplatte eine zulässige Abweichung von + 0,2 mm bis
– 0,9 mm angegeben. Dieser Wert gilt beim Verlassen
des Herstellerwerkes und einer Holzfeuchte von ca.
7 %. Trotz Oberflächenvergütung und Randversiegelung
nehmen die Platten vom Rand her schnell Feuchtigkeit
auf und quellen damit auf. Bei Sichtbetonschalungen
wird bei hohen Anforderungen vielfach auf eine Trägerplatte oder eine Sparschalung die Sichtschalhaut aufgebracht. Damit sind 2 Schalplatten am Quellen und
Schwinden beteiligt und verdoppeln die Toleranzen. Ein
unterschiedlicher Feuchtegrad der einzelnen Elemente
ist nicht zu vermeiden und damit sind allein aus der
Schalhaut Absätze von mehreren Millimetern nicht auszuschließen.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
3
Ausschreibungstexte und vertragliche Aspekte
Analoge Toleranzen gibt die DIN 68792 für die Länge
und Breite der Platten zum Zeitpunkt der Lieferung ab
Herstellerwerk vor:
Toleranz Länge ± 3,0 mm
Breite ± 3,0 mm
Diese Toleranzen sind bei der Beurteilung des Fugenspaltes bzw. -versatzes der Schalhaut unbedingt zu
beachten. Eine höhere Genauigkeit zu erreichen, als das
Ausgangsmaterial werkseitig hat, ist nicht zu garantieren.
In der DIN 18202 steht vor der Tabelle 3 „Die bei Baustoffen für die Ebenheit zulässigen Abweichungen sind
in den Ebenheitstoleranzen nicht enthalten und daher
zusätzlich zu berücksichtigen“. D. h., dass z. B. die
zulässigen Maßtoleranzen von Schalhautplatten nach
DIN 68791 und 68792 in ihren Dimensionsauswirkungen
zusätzlich anzuerkennen sind.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
23
3
Ausschreibungstexte und vertragliche Aspekte
3.6
Beispiele aus Ausschreibungstexten
In der nachfolgenden Tabelle sind aus einer umfangreichen Sammlung von Ausschreibungstexten einige
Auszüge übernommen. Mit diesen Auszügen soll gezeigt
werden, wie Ausschreibungstexte nicht formuliert
werden sollten. In einer 2. Spalte sind zu den Texten
Kommentare gegeben, die diese erläutern und die
notwendigen Hinweise geben.
Ausschreibungstexte (Zitate)
Kommentar
Die Anordnung und Ausbildung der Schalung an
Sichtflächen (z. B. Richtung der Schalbretter, Stöße,
Stoßdichtungen, Schalungsklappen und -öffnungen)
ist schematisch darzustellen; die Zeichnung ist rechtzeitig dem Auftraggeber vorzulegen.
Dem Auftragnehmer wird voll Freiheit bei der Gestaltung
des Schalungsentwurfes gelassen. Er bekommt die
Vorstellungen des Auftraggebers erst nach dem 1. Entwurf übermittelt. Die Kosten für Schalungsplanung und
Ausführung sind nicht kalkulierbar.
Betonflächen, welche als „Sichtbeton SB“ gekennzeichnet sind, sind möglichst absatzfrei und möglichst
porenlos herzustellen, einschließlich besonderer
Maßnahmen beim Betonieren.
Wie ist möglichst absatzfrei und möglichst porenlos
messbar definiert? Absatzfrei und porenlos ist nicht
herstellbar.
Bei Sichtbeton ist die Bewehrung – insbesondere von
Decken- und Unterzügen – vor dem Betonieren vor Rost
zu schützen. Die Schalung ist vor dem Einsatz von
Trennmittel zu reinigen, um Rostflecken im Sichtbeton
zu vermeiden.
Wie soll die Bewehrung vor Rost geschützt werden?
Warum Trennmittel vor dem Einsatz der Schalung
entfernen? Wie ist dann die Trennwirkung gesichert?
Besser ein schnell antrocknendes Trennmittel aufsprühen
und überschüssiges Trennmittel mit dem Gummischaber
entfernen.
Sowohl für Decken- als auch für Wandflächen in hochwertiger Sichtqualität wird eine neue bisher nicht eingesetzte Großflächenschalhaut nach DIN 68792 gefordert. Es steht dem Bieter frei, diesbezüglich Multiplex-Platten oder sogen. Stäbchenplatten zu verwenden.
Die Plattendicke darf 21,5 mm nicht unterschreiten.
Der Biege-E-Modul soll in Quer- und Längsrichtung
annähernd gleich groß sein. Desweiteren wird gefordert, dass die Schalplatten beschichtet sind und
die Beschichtung je Seite ca. 500 g/m2 beträgt. Alle
Kanten sind zu versiegeln und zu schützen.
Beim 1. Einsatz einer neuen Schalhaut können Farbschwankungen auf der Betonoberfläche nicht vermieden
werden. Die Schalplatten haben eine Standarddicke von
21 mm. Eine Dicke über 21,5 mm bedeutet in der Regel
eine Sonderanfertigung. Die Dicke der Schalhaut ist
vom Unterstützungsabstand abhängig. Die Beschichtungsstärke von 500 g/m2 ist nicht gerrechtfertigt, da
dies vom Plattenholz abhängig ist und in der Regel
keinen Einfluss auf die Betonoberfläche hat. Eine
Beschichtung bis ca. 240 g/m2 ist optimal. Dickere
Beschichtungen reißen leicht, z. B. beim Nageln.
Feuchtigkeit kann dann eindringen, lassen die Platten
aufquellen und die dicke spröde Beschichtung platzt ab.
An alle im Leistungstext geforderten Sichtbetonarbeiten
werden höchste Anforderungen gestellt. Der Auftragnehmer muss für einen einwandfreien Sichtbeton
entsprechend DIN 18331 garantieren. Die fertigen
Betonflächen sollen ein vollkommen dichtes Gefüge
aufweisen; Versandungen, Nester-, Wolken- und
Schlierenbildung dürfen nicht in Erscheinung treten.
Wie sollen die Flächen aussehen? Was sind höchste
Anforderungen? DIN 18331 regelt keine Sichtbetonausführung.
Diese Forderungen können in der Ausführung nicht
garantiert werden und es sind fachliche Bedenken
anzumelden.
Der Sichtbeton wird nicht mehr nachbehandelt, der
Rohbau ist in diesem Falle bereits das absolute Endprodukt. Auf VOB A§ 4.7 wird ausdrücklich hingewiesen.
Die Bauleitung behält sich vor, nicht einwandfrei ausgeführte Arbeiten zur Neuanfertigung abreißen zu lassen.
Die Möglichkeit des Abbruches stellt eine willkürliche
Maßnahme dar, da die Anforderungen und der Betrachtungsabstand nicht genau definiert wurden. Es fehlen
genaue Abnahmekriterien.
24
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
3
Ausschreibungstexte und vertragliche Aspekte
Ausschreibungstexte (Zitate)
Kommentar
Sämtlich Baumaße sind auf ± 3,0 mm genau herzustellen.
Maßungenauigkeiten werden auf Kosten des Auftragnehmers beseitigt.
Es wird kein Bezug auf die Toleranzenfestlegung der
DIN 18202 genommen. Geringere Toleranzen, als in der
DIN 18202 angegeben, können nicht garantiert werden.
± 3,0 mm ohne Bezug auf eine Basislänge ist eine nicht
erreichbare Forderung.
Alle Beton-Sichtflächen des Bauwerkes sind in Sichtflächen-Qualität herzustellen. Die Sichtflächen sollen in
gehobelter Schalung hergestellt werden. Unterschiedlich
„saugende“ Bretter sind auszuschließen.
Sichtflächen-Qualität ist keine exakte Beschreibung der
Betonoberfläche. Brettschalung ist unterschiedlich
saugend, da Naturprodukt, z. B. Äste saugen stärker.
Es darf nur Schalungsöl verwendet werden, welches
die Betonoberfläche nicht verfärbt, keine Absandungen
hervorruft und nachträgliche Anstriche, Spachtelungen,
Putze zulässt. Schalungsöl muss biologisch abbaubar
sein (CE-Text) Wassergefährdungsklasse 0. Qualitätsmaßstab: Deitermann Relax Bio 1 oder gleichwertig.
Statt Schalungsöl besser Trennmittel verwenden.
Biologisch abbaubare Trennmittel führen leicht zum
Abmehlen der Betonoberfläche. Damit ergibt sich ein
Widerspruch zu den Anforderungen an die Oberfläche.
Eine WGK O gibt es nicht. Ein Trennmittel kann günstigenfalls in die WGK 1 schwach wassergefährdend
eingestuft werden.
Fugen/Stöße/Stopfenbild sind mit dem Architekt und
Statiker – auch in formaler Hinsicht – abzustimmen.
Erschwernisse bei Schalungs- und Betonierarbeiten sind
nicht gesondert erfasst. Sie sind in die Positionen mit
einzukalkulieren.
Es ist keine klare und machbare Forderung. Damit
können die evtl. entstehenden Kosten nicht eindeutig
kalkuliert werden.
Für die Herstellung eines einwandfreien Sichtbetons
sind gegenüber einem Beton ohne besondere Anforderungen an dessen Oberfläche Mehraufwendungen
erforderlich. Dieser Mehraufwand ist bei der Kalkulation
zu berücksichtigen und in die entsprechenden Schalungspositionen einzukalkulieren. Die spätere Einrede
über erschwerte Bedingungen ist damit grundsätzlich
ausgeschlossen.
Bemerkungen wie vor.
Der Auftraggeber sichert sich bezüglich Mehrkosten
grundsätzlich gegenüber dem Auftragnehmer ab.
Der AN hat dem AG rechtzeitig Schalungspläne für
Sichtbetonflächen zur Prüfung vorzulegen, um das Ankerund Fugenbild abzustimmen. Diese Pläne sind vom
AN ggf. zu überarbeiten und dem AG zur Freigabe in
dreifacher Ausfertigung vorzulegen. Die Schalungspläne
sind mit dem Pauschalpreis abgegolten.
Diese Forderungen stellen keine klare Kalkulationsgrundlage dar. Wie soll kalkuliert werden, wenn die
Musterpläne erst nach der Beauftragung erarbeitet
und übergeben werden?
Schalungsmusterplan:
Für die Gestaltung von Sichtbetonflächen wird durch
den vom AG beauftragten Architekten ein Schalungsmusterplan skizzenartig erarbeitet, welcher der Formulierung rein architektonischer Belange dient. Der Plan
wird nach Beauftragung in Koordination mit dem AN
erstellt.
Die Schalung ist in Tischlerqualität, z. B. mit
Gehrungsschnitten, etc. herzustellen.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
Was ist Tischlerqualität?
Bereits die unterschiedliche Holzfeuchte beim gesamten Prozess und damit Quellen und Schwinden
widerspricht diesem. Durch Gehrungsschnitte werden
die Toleranzen vergrößert.
25
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Schalungssysteme werden nach ihren Hauptkonstruktionselementen in 2 Hauptgruppen eingeteilt
■ Rahmenschalungen
(bei Decken Paneelschalungen)
■ Trägerschalungen
(bei Decken Flexschalung)
Nachfolgend werden diese Systeme in ihren Auswirkungen auf die Betonoberfläche beschrieben.
4.1
Wandschalungen
4.1.1 Rahmenschalung
Das Prinzip der Rahmenschalung wird am Beispiel
der PERI-TRIO-Rahmenschalung dargestellt. Andere
Rahmenschalungen sind in ihrem Betonbild ähnlich.
Das Rastersystem der Rahmentafeln und Anker ist
unterschiedlich.
Schalelemente = Rahmenschaltafeln = Rahmen aus
Metallprofilen mit eingelegter Schalhaut.
Die Rahmen werden untereinander mit Schalschlössern
verbunden. Die Rahmenschaltafeln sind in einem Maßsystem nach Größen geordnet. Die Ankerlöcher in den
Rahmenschaltafeln sind fest vorgegeben, d. h., es ergibt
sich ein starres Ankerraster. Die Schalhaut ist kantengeschützt in den Metallrahmen eingelegt. Die überstehende Rahmenkante drückt sich in der Betonoberfläche ein. Die Schalhaut ist auf den Rahmen genietet,
die Fuge Schalhaut/Rahmen ist elastisch abgedichtet.
Als Schalhaut kommen glatte, filmbeschichtete, nicht
saugende Schaltafeln zur Anwendung.
Beispiel Rahmenschalung PERI – TRIO
Auf den beiden nachfolgenden Bildtafeln wurden die
Standardtafeln der TRIO zusammengefasst und das
Ankerraster je Tafel vermaßt. Aus diesen Elementen
setzt sich die Schalung zusammen. Die Elemente können
stehend oder liegend angeordnet werden. In der Grundrissdarstellung ist die Eckausbildung und ein Wandabgang
dargestellt. Dazwischen werden die Rahmentafeln aufgeteilt und eine Passung für den Restmaßausgleich und
als Ausschalhilfe angeordnet. Zu beachten ist, dass
bedingt durch die Ankerung, die Tafeln gegenüberliegend
angeordnet werden müssen. Beim Tafelstoß kommen
jeweils 2 Ankerlöcher zusammen, wovon nur 1 Ankerloch für den Anker genutzt wird. Die Ausbildung der
Innenecke mit dem Abdruck des Rahmentafelstoßes,
den Ankerlöchern mit und ohne Anker, Aufstockung
der Tafeln ist im Foto zu erkennen.
Bei größeren Schalungshöhen werden die Tafeln übereinander angeordnet.
Sonderlösung TRIO-Struktur
TRIO wie vor, nur wurde die Schalhaut durch eine Trägerplatte ersetzt. Auf diese Platte muss eine individuelle
Schalhaut aufgebracht werden. D. h., die Schalhaut
kann entsprechend den Oberflächenanforderungen frei
gewählt werden. Unter Beachtung der evtl. vormontierten Schalungssektionen können auch die Schalhautformate frei bestimmt werden. Die Elementfugenausbildung wird durch die Schalhaut bestimmt. Die Befestigung der Schalhaut erfolgt in der Regel von vorn
(Betonseite), bei Schalhautdicken ≥ 21 mm kann auch
eine Befestigung von der Rückseite erfolgen. Da zwei
Schalhäute aufeinander angeordnet sind, können Versätze im Stoßbereich auftreten (Quellen und Schwinden),
die nicht ausgeglichen werden können.
Das Ankerraster der TRIO bleibt bestehen.
26
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Rahmenschalung TRIO – Elementübersicht
575
1650
3300
1175
575
(Maße in mm)
540
25
540
2400
25
1200
25
25
900
25
25
720
25
25
720
25
25
600
25 25
300
25
600
25
325
1200
25
575
2700
575
Mehrzweckelement
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
27
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Grundriß Wand – Schalprinzip
Wandabgang
Längenausgleich/
Ausschalspiel
WDA 5/6
WDA 5/6
18
20
20
18
BFD verbindet stufenlos
und überbrückt bis
10 cm Zwischenraum
BFD hält Paßplattenprofil TPP
WDA 5/6
25
24
WDA 5/6
24
25
30
WDA 5/6
30
WDA 5/6
35
36
WDA 5
36
35
WDA 5/6
WDA 5/6
WDA 5
40
WDA 5
WDA 5
Betonbild einer Wandinnenecke mit
Rahmenschalung TRIO geschalt,
Elemente aufgestockt.
28
40
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Sichtbetonflächen mit Trapezleisten
Schalungsart:
VARIO Schalung
Schalhaut:
PERI Spruce, 21 mm
Befestigungsart:
mit Torx, von hinten
verschraubt
Art der Schalung:
Schalhaut PERI Spruce
von hinten verschraubt
vorgegebenes Ankerraster
mit zusätzlichen Blindkonen
Betonbild:
Ankerraster mit
zusätzlichen Betonkonen
Schnitt durch Fuge
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
29
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Beispiel einer Hallenaußenwand mit Rahmenschalung
PERI-TRIO geschalt
Front mit Tür- und
Toröffnungen
gleichmäßige
Rahmentafelaufteilung
Großtafel
2,40 m/2,70 m
liegend mit zwischenliegenden Passstreifen
Außenwand durchgehend geschalt mit
symmetrischer
Fugenanordnung
Ankerstellen mit
PVC-Stopfen verschlossen
30
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Beispiel einer Hallenaußenwand mit Rahmenschalung
PERI-TRIO geschalt
Details der Fassade:
RahmentafelFugenausbildung mit
Passflächenbereich
Ankerausbildung mit
PVC-Stopfen
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
31
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Beispiel einer Hallenaußenwand mit Rahmenschalung
PERI-TRIO geschalt
Details der Fassade:
Fugenabdruck der
Rahmenschalung
einschließlich Passflächen
Abdruck der Schalungsankerstellen
32
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Sichtbetonfläche mit Struktur
Schalungsart: TRIO Struktur
Schalhaut:
3-S-Platten 21 mm
Befestigungsart:mit Torx, von hinten verschraubt
und an den Stößen von vorne getackert
Schalhautbild:
Betonbild:
TRIO Struktur Elemente belegt mit 3-S-Platten
Ausbildung einer Türaussparung mit Dreikantleisten
Betonbild Element- und Schalhautstoß
Ausbildung der Schalhautstöße
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
33
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
4.1.2 Trägerschalung
Das Prinzip der Trägerschalung wird am Beispiel der
PERI-VARIO-zugfest dargestellt. Andere Trägerschalungen sind in ihrem Betonbild ähnlich.
Das Rastersystem der Schalsektionen und Anker ist
unterschiedlich.
Schalsektionen gibt es als vorgehaltene Standardsektionen in festgelegten Größen oder werden entsprechend den Objektbedingungen speziell angefertigt.
Sie bestehen aus:
■ Schalhaut (frei wählbar) – bei nicht tragfähiger
Schalhaut oder Befestigung der Schalhaut von
hinten, ist eine Sparschalung oder Trägerschalhaut
erforderlich.
■ Trägerlage (in der Regel vertikal angeordnet) Trägerabstand frei wählbar in Abhängigkeit von
der Belastung und Durchbiegung, bestehend
aus Holzschalungsträgern GT 24.
■ Riegellage als Verbindungs- und Ankerträger
Schalsektionsgrößen
■ Höhe = Trägerlänge = 0,90 m .....
(n x 0,30 m) ..... 6,00 m
(größere Höhen durch Aufstocken von
Sektionen möglich)
■ Standardbreiten: b = 1,00 m; 1,25 m; 1,50 m;
1,875 m; 2,00 m; 2,50 m; 3,00 m;
(andere Elementbreiten durch objektbezogene
Anfertigung von Riegeln mit Sonderlängen
möglich)
■ Ankerraster vertikal:
0,46 m + n x
0,89 m
1,18 m
1,48 m
1,78 m
2,07 m
2,37 m
Der Riegelabstand ist entsprechend den
statischen Erfordernissen auszuwählen
(Rastersprung 0,296 m)
VARIO GT 24 Standardelemente
Die Standardelemente werden in festgelegten Größen
(siehe Bild) im Mietpark vorgehalten. Die Elemente sind
mit einer Trägerschalhaut versehen. Bei besonderen
Anforderungen an die Betonoberfläche kann eine
objektbezogene Schalhaut auf die Trägerschalhaut
aufgebracht und befestigt werden. Das Ankerraster ist
bei den VARIO-Standardelementen fest vorgegeben.
■ Das Ankerraster horizontal ist innerhalb
der Riegellage relativ frei wählbar.
Sind die VARIO-Standardelemente nicht anwendbar,
können objektbezogene Elemente nach dem gleichen
Konstruktionsprinzip angefertigt werden. Dabei ergeben
sich nachfolgende Rasterungsmöglichkeiten der
Elemente und Anker:
34
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Passungen/Ausschalspiel
Maximale Ausgleichsbreiten
mit VARIO-Kupplungen VKZ:
1184
1184
480
1184
5952
1184
480
1184
5360
Breitenraster
VARIO-Standardelemente gibt es in 3 Breiten:
1250
625
max. 0,36 m
625
1184
1184
4768
480
1184
480
1184
1184
480
480
3584
1776
2992
480
1184
2400
4176
1184
Unterstockelement
ohne obere
Abdeckung
1184
1184
1184
1184
Höhenraster
In 60 cm Höhenraster sind VARIO
Standardelemente verfügbar.
Bei größeren Höhen werden diese
einfach aufgestockt.
1184
VARIO GT 24 Standardelemente
625
750
625
750
SE
125
VKZ 99
1875
625
max. 0,84 m
625
625
625
625
SE
187,5
VKZ 147
2500
625
max. 1,48 m
625
625
1250
625
SE
250
VKZ 211
d1
Wandabgang
d1
Eckausbildung
x1
d2
d2
SE
125
x1
SE
187,5
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
35
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Sichtbetonfläche mit 3-S-Platten
Schalungsart: VARIO zugfest projektbezogen
Schalhaut:
3-S-Platten 21 mm
Befestigungsart:mit Torx, von vorne verschraubt
Art der Schalung:
VARIO Standard
Betonbild:
Standard Ankerraster
Abdruck: Schalhautstoß am Beton
Schalhautstoß
36
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Sichtbetonfläche mit VKS-Kupplung
Schalungsart: TRIO Schalung
Schalhaut:
Fin-Ply 21 mm
Befestigungsart:mit Torx, von vorne verschraubt
Ansicht von hinten:
Betonbild:
mit eingebauter VARIO Kupplung Sichtbeton
Betonbild Element- und Schalhautstoß
Elementstoß am Betonbild
Elementstoß mit der VKS Kupplung
ausgerichteter Elementstoß mit der VKS Kupplung
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
37
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Sichtbetonfläche mit Rispen
Schalungsart: TRIO Schalung
Schalhaut:
PERI Beto, 21 mm
Befestigungsart:mit Torx, von hinten auf
Sparschalung verschraubt
Betonbild:
vorgegebendes Ankerraster
Art der Schalung:
Schalhaut von hinten verschraubt
Betonbild Element- und Schalhautstoß
Ausbildung der Rispe und Schalhautstoß
Detail Schalhautstoß (Schnitt) Beton
Schalhaut
38
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
4.2
Deckenschalung
Analog der Wandschalung wird bei den
Deckenschalungen in
■ Trägerschalungen
= die Flexsysteme z. B. PERI MULTIFLEX
■ Rahmensysteme
= die Paneelsysteme z. B. PERI SKYDECK
4.2.2 Deckenschalung – Paneelsysteme –
PERI SKYDECK
Die Paneelsysteme bilden analog der Rahmenschalung
ein festes Raster auf der Betonoberfläche. Das Raster
wird von der Paneelgröße bestimmt und ist bei den auf
dem Markt befindlichen Systemen unterschiedlich.
Für das System PERI SKYDECK haben die Paneele
die Grundgröße 75 x 150 cm. Diese werden durch
Passelemente
unterschieden.
4.2.1 Deckenschalung – Flexsysteme
Bei den Flexsystemen wird die Schalhaut durch einen
Trägerrost + Stützen oder Türmen unterstützt. Der Trägerund Stützenabstand wird entsprechend den jeweiligen
statischen Erfordernissen berechnet und ausgewählt.
Für das Bild der geschalten Betonoberfläche ist ausschließlich die Schalhaut bestimmend.
Diese kann im Wesentlichen vom Unterstützungssystem
unabhängig gewählt werden. Die ausgewählten Schaltafeln sollten jedoch nicht zu groß sein, da diese beim
Ausschalen per Hand problematisch sind und leicht
beschädigt werden können.
75 x 75 cm
75 x 50 cm
75 x 37,5 cm
150 x 50 cm
150 x 37,5 cm
ergänzt. Mit diesen Passelementen werden am Rand
sowie zum Bauwerksraster und an Störstellen (z. B.
Stützen) Passungen hergestellt. Die Anordnung und
Ausbildung der Passungen ist objektkonkret zu planen.
Das Grundraster der SKYDECK beträgt, bedingt durch
die Träger,
■ bei Fallkopfsystem 150 x 230 cm
■ ohne Fallkopf
150 x 225 cm
Eine Sonderstellung hinsichtlich Schalhautraster haben
Schalungstische. Bei den Schalungstischen handelt es
sich um vorgefertigte Schalungseinheiten in einem
festgelegten Raster oder um objektbezogene Maßtische.
Die Tischgrößen haben Einfluss auf das Rasterbild der
geschalten Deckenuntersicht. Hier ist eine genaue
Planung des Schalhaut- und Tischrasters bei Sichtbetonanforderungen unerlässlich. Die Schalhaut ist auf
den Unterstützungsträgern von vorn geschraubt bzw.
genagelt.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
39
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Grundraster SKYDECK
78
75
225
75
75
230
736
75
736
78
Abdeckleiste
150
150
Grundraster SKYDECK Fallkopf
1,50 m x 2,30 m
Grundraster SKYDECK Stützkopf
1,50 m x 2,25 m
Schalhautbefestigung durch Niete zeichnet sich
zusätzlich im Beton ab.
40
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
SKYDECK mit Fallkopf 1,50 x 2,30 m
SKYDECK mit Stützkopf 1,50 x 2,25 m
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
41
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
4.3
Säulenschalung
Eckausbildung
Analog der Wandschalung wird die Säulenschalung
in 2 Grundsysteme eingeteilt.
Alle Säulenschalungen sind für die Anordnung von
Dreikantleisten ausgebildet. Säulen ohne Dreikantleisten,
d. h., scharfkantig ausgebildet, sind problematisch.
Trägerschalung PERI VARIO GT 24
VARIO GT 24 =
durch eine geringe Durchbiegung und Verschiebung
der Elemente untereinander, kann es zu geringen
Ausblutungen im Kantenbereich kommen.
Bei den Trägerschalungen wird das Betonbild ausschließlich durch die gewählte Schalhaut und deren
Befestigung auf der Trägerlage bestimmt. Bei großen
Säulenquerschnitten können Schalungsanker erforderlich
werden.
Rahmenschalungen PERI – QUATTRO
Es können Säulenquerschnitte bis 60 x 60 cm im 5 cm
Raster hergestellt werden. Die Rahmenschaltafeln
werden im Windflügelverband gestellt. Die Schalungshöhe wird durch die Kombination der Elementhöhen
2,75 m; 1,25 m und 0,50 m erreicht.
Bei der Aufstockung bildet sich horizontal die Schalhaut
ab. Die QUATTRO-Tafeln sind standardmäßig mit einer
filmbeschichteten Mehrschichtplatte belegt.
QUATTRO und TRIO =
durch die Rahmentafelausbildung ist ohne Dreikantleisten keine saubere Kantenausbildung möglich.
RAPID =
Beim Einsatz von Schalhaut d ≥ 27 mm ist beim System
RAPID eine scharfkantige Ausbildung möglich.
PERI-TRIO-Säulenschalung
Es können Säulenquerschnitte bis 75 x 75 cm im
5 cm Raster hergestellt werden. Die Rahmenschaltafeln
werden im Windmühlenverband gestellt. Durch die
spezielle Verbindung der Rahmentafeln untereinander
zeichnen sich die dafür erforderlichen Lochreihen auf
der Betonoberfläche ab. Die Schalungshöhe wird durch
die Kombination der Elementhöhen 2,70 m; 1,20 m;
und 0,60 m erreicht. Bei der Aufstockung bildet sich
horizontal eine Fuge, wie die Elementfuge bei der
Rahmenschalung, aus.
Die TRIO-Tafeln sind standardmäßig mit einer filmbeschichteten Mehrschichtenplatte belegt. Eckausbildung
durch spezielle aufgesteckte Plastik-Dreikantleisten.
PERI RAPID
Die Schalhaut bei dieser Säulenschalung ist frei wählbar
(21 mm). Der Säulenquerschnitt bis 60 x 60 cm ist frei
wählbar. Die Schalhaut wird über Dreikantleisten in den
Kanten aufgespannt. Die Betonoberfläche wird ausschließlich durch die Schalhaut beeinflusst.
42
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Säulen mit VARIO GT 24 Säulenschalung
Säulen mit TRIO Säulenschalung
43
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Säulen mit QUATTRO Säulenschalung
Schalhaut: filmbeschichtete Sperrholzplatte
von hinten verschraubt
44
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Säulen mit RAPID Säulenschalung
Ecken mit Dreikantleiste
gebrochen
Schalhaut frei wählbar
ohne sichtbare Befestigungsmittel,
da mit Dreikantleiste festgeklemmt
Eckausbildung durch
Sonderschalhaut (30 mm dick)
scharfkantig ausgebildet
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
45
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Rundsäule mit SRS Stahlrundsäulenschalung geschalt
46
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
4.4
Schalhaut
4.4.1 Mit Schalhaut gestaltete Betonoberflächen
Durch den Einsatz entsprechender Schalungshaut
ergeben sich Gestaltungsmöglichkeiten für die Betonflächenstruktur. Weitere Möglichkeiten ergeben sich
durch Einfärben (Pigmente) oder Verwendung farbiger
Ausgangsstoffe.
Hier bestimmt – unabhängig von einer späteren Bearbeitung oder Behandlung – die Schalungshaut den
Oberflächencharakter des Betons. Der Ausschreibende
muss die Schalungshaut selbst, ihren Einfluss auf den
Beton, vom Material - ggf. im Zusammenhang mit
Trennmittel – und der Verarbeitung her, genau kennen
und planungstechnisch berücksichtigen. Demzufolge
muss die Leistungsbeschreibung – allein der Betonfläche
– so eindeutig sein, dass der Auftragnehmer bei der
Wahl der Schalungshaut alle materialbezogenen und
anwendungstechnischen Gesichtspunkte risikofrei
berücksichtigen kann.
Evtl. Unklarheiten verpflichten den Auftragnehmer und
ggf. den Schalungslieferer zur Anmeldung fachlicher
Bedenken; wie z. B. bei “porenfrei” und “farbgleich”,
die im Widerspruch sowohl zur Schalhaut als auch zum
Beton stehen. In solchen Fällen ist es zweckdienlich,
die Ermittlung anwendungstechnischer Grenzen und
gestalterischer Möglichkeiten einer objektentsprechenden Musterfläche zu überlassen. D. h., die Musterfläche
muss nach Material, Dimension, Verarbeitung, Witterung
u. a. mit dem anstehenden Bauwerk bzw. der Betonfläche übereinstimmen.
Geschalte Betonflächen sind das Spiegelbild der
Schalungshaut. Die eindeutige, vom Auftragnehmer
geforderte, Wahl der “zweckmäßigen” Schalungshaut
muss sich demzufolge aus der Leistungsbeschreibung
ableiten lassen und zwar sowohl nach Typ als auch in
speziellen Fällen nach Fabrikat. Die konstruktiven
(Spundung) bzw. verarbeitungstechnischen (Trennmittel)
Belange bleiben grundsätzlich dem Auftragnehmer
überlassen, sind aber funktionell der Leistungsbeschreibung zu entnehmen.
Beton besteht strukturmäßig aus Bindemittel und
Zuschlag verschiedener Größe, wobei seine Oberfläche
vom Zementstein, d. h., Mehlkorn bestimmt wird.
Struktur – weitgehend von der Schalhaut bestimmt –
Dichte und Gleichmäßigkeit des Zementsteins bestimmen den Grauton der Betonfläche. Da eine völlig
übereinstimmende Zementsteindichte sowohl schalungsals auch betonbezogen aus der verarbeitungstechnologischen Sicht beider Materialien nicht möglich ist – von
den Stoffen selbst ganz abgesehen – ist auch eine
Grautongleichheit partiell nicht zu erzielen.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
Das gleiche gilt für die Porenbildung. In diesem Sinne
kann im Zusammenhang mit Betonflächen gestalterisch
nur von “Einheitlichkeit” gesprochen werden, die
weitgehend vom Betrachtungsabstand abhängt.
Ein einheitlicher Grauton bei Betonkörpern, deren
Oberflächen in unterschiedlichen Ebenen zueinander
verlaufen, in einem Arbeitsgang geschüttet und im Sinne
betontechnologischer Forderungen, intensiv verdichtet
werden, ist seitens des Ausführenden nicht zu gewährleisten. Die anwendungstechnischen Ursachen liegen,
besonders bei oberflächenglatten Schalungen, in
folgenden Tatbeständen:
1. Sind die Bewehrungsanteile bei dreidimensional geschalten Betonkörpern so hoch, d.h., die Abstände
der einzelnen Bewehrungsstäbe, vor allen Dingen
untereinander, so eng, dass der für eine homogene
Betonstruktur im Zuge der Verdichtung erforderliche
Spielraum – besonders die Bewegungsfreiheit des
maximalen Kornes – nicht oder nur bedingt gegeben
ist. Es entsteht somit ein Siebeffekt.
2. Aufgabe des Auftragnehmers ist es, mit Sicherheit
die geforderte Betonfestigkeit bzw. das geschlossene,
nestfreie Gefüge zu gewährleisten. Damit ist der
Zwang einer intensiven Verdichtung gegeben.
3. Mit dieser Verdichtungsintensität einerseits und der
bewehrungsbedingten Sedimentationstendenz zum
anderen kommt es unvermeidbar zu Konzentrationen,
besonders des Fein- und Feinstkornes – sprich Mehlkorn (0 - 0,25) – was u. U. eine erhebliche Minderung
des w/z-Faktors, Hydrationsbeeinträchtigungen und
damit starke, partielle Grautonschattierungen zur
Folge haben kann. Hinzu kommt, dass der Mehlkorngehalt, bezogen auf das Größtkorn, seitens DIN 1045
empfohlen ist und im Zusammenhang mit feingliedrigen Querschnitten und demzufolge einem max.
Korn 16 mm, ca. 450 kg/m3 beträgt. Dabei kann man
davon ausgehen, daß ca. 2/3 des optisch belasteten
Mehlkornes aus Zement besteht.
4. Dieser Vibrationseffekt, der seine Begründung u. U.
in der Glätte der saugenden oder nicht saugenden
Schalungsoberfläche unterschiedlich erfährt, wirkt
sich zusätzlich entsprechend der Schalungsebenen
aus, d. h., erfährt bei einer horizonalen Fläche eine
gleichmäßigere Verteilung des Feinkornes, als es z.
B. bei einer vertikalen oder gar schräg verlaufenden
Fläche der Fall sein kann. Im letzten Fall kann es, je
nach Wasserrückhaltevermögen des Zementes, Grad
des w/z-Faktors und Beschaffenheit des Betonzuschlaggerüstes – besonders bei Leichtbeton – zu
Schleppwassereffekten, Schlierenbildungen, schlechthin zu Grautonschattierungen führen, deren Umfang
und Gegensätzlichkeit erst nach dem Ausschalen in
Erscheinung treten.
47
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
4.4.2 Schalhautgruppen
4.4.2.1 Holztextur - Betonflächen
Sichtbeton – Brettschalung
Auswahl:
Oberfläche: roh/kunstharzvergütet
rau (Schnittart)/glatt (gehobelt)
profiliert
Anordnung: Brettanordnung – vertikal, horizontal,
gem. Vorgabe
Brettbreite beliebig/ ... cm
Stoßanordnung beliebig/geordnet/
versetzt/nach Angabe
Bei den vorstehenden holzstrukturierten bzw. profilierten
Ausführungen sind die Planebenheitstoleranzen materialabhängig durch Quellen und Schwinden Schwankungen
unterworfen und in den Bereich DIN 18202 Tab.3 Zeilen
5 - 6 einzustufen. Abweichungen sind bei starken
Feuchteschwankungen nicht auszuschließen. Unvergütete Holzoberflächen haben eine saugende Wirkung
und erzeugen einen dunkleren Grauton der Betonoberfläche.
Sägeraue Schalungsbretter sind saugend, die raue, stark
strukturierte Oberfläche bietet gegenüber dem Frischbeton einen erhöhten Rauigkeitseffekt. Diese Eigenschaft
trägt u. a. dazu bei, dass überschüssige Zugabewassermengen im Oberflächenbereich in die poröse Schalung
abwandern können, d. h., sie verhindert bei Sichtbeton
Absandungen, Schleppwassereffekte u. a. m.
Das Betonbild einer material- und fachgerecht erstellten
Sichtbetonschalung aus sägerauen Brettern gibt die
Gewähr ansprechender Struktur und einheitlichem, im
Vergleich zu nicht saugender Schalung, dunkleren
Grauton.
Bretter sind gewachsenes Holz und weisen strukturelle
Unterschiede auf, die sich auch in der Feuchtigkeitsaufnahme und damit schalungstechnisch sowohl in geringen
Dimensionsveränderungen als auch in partiellen
Grautondifferenzen bemerkbar machen.
Oberfläche gehobelt – ergibt optisch eine ausdruckslose
flache Struktur als Sichtbeton. Die geringe Rauigkeit
bürgt die Gefahr der Schleppwasserbildung, der
Sedimentation und damit partieller Grautondifferenzen.
Sonst gilt das für sägeraue Bretter Gesagte.
Bretter als Schalhaut sollten eine Eigenfeuchte von
ca. 18 % aufweisen, damit kann noch Wasser aus
dem Beton aufgenommen und entsprechend dem
Hydratationsbedarf auch wieder abgegeben werden.
In diesem Feuchtebereich sind Feuchteänderungen
mit Volumenänderungen verbunden.
Neue Brettschalung mit unvergüteter (z. B. Kunstharz)
Oberfläche sind vor dem ersten Einsatz zu neutralisieren/altern. Grundsätzlich bedarf frische Brettschalung,
ob sägerau oder gehobelt, einer Neutralisierung durch
ein- oder zweifache Oberflächenbehandlung mit Zementoder Kalkmilch, die nach dem Antrocknen wieder
abzubürsten ist. Dadurch wird der Holzzucker im Holz
alkalineutralisiert, die Brettporen durch den Zement-/
Kalkleim verstopft und der Feuchtigkeitsbedarf des
Brettes vermindert. Vermehlungen bzw. Versandungen
der Betonoberfläche werden wesentlich verringert.
Die Betonoberfläche erhält einen dunkleren Grauton.
Oberfläche sägerau – bei dem Begriff sägerau ist die
Schnittart unbedingt anzugeben
z.B.
48
sägerau – Gatterschnitt
(quer zur Faser einen Streifenrapport)
sägerau – Kreissägeschnitt
(Kreissegmente sichtbar)
sägerau – Bandsägeschnitt
(sehr glatte, gleichmäßige Oberfläche)
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Fugenausbildung
Stumpfer Stoß = ungespundete Bretter = einfachste
Ausführung ➞ Gratbildung, Absandungen, Nestbildung
u. a. m. sind ausführungstechnisch bedingt.
Bei gespundeten Brettern werden die Stöße gegen
auslaufenden Zementleim abgedichtet. Die Wahl der
Spundungsart sollte dem Ausführenden freigestellt
werden, da sie kaum Auswirkung auf die Sichtbetonoberfläche haben.
Die wesentlichen Spundungsarten und deren
Bewertung
Wechselfalz-Spundung
Bei ordnungsgemäßer Eigenfeuchte sind weder geringe
Absätze, noch Gratbildungen ganz zu vermeiden.
Die Bretter können sich geringfügig unterschiedlich
durchbiegen. Mit Absandungen, Nestbildungen u. ä. ist
dagegen nicht zu rechnen, da die Horizontalfuge der
Falzung eine ordnungsgemäße Abdichtung ist. Die
Wechselfalz-Spundung lässt sich problemlos montieren
und demontieren, auch auf gewölbten Flächen.
Nut-Feder-Spundung
Diese bekannteste und häufigste Spundungsart
entspricht im Erscheinungsbild der Wechselfalzspundung,
d. h., Grate und Versprünge sind kaum vermeidbar,
jedoch etwas geringer. Unterschiedliche Brettdurchbiegungen werden vermieden.
Nachteile zur Wechselfalz-Spundung:
■ aufwändiger in der Montage und Demontage
■ Bei der Demontage bricht meist die Feder ab
und ein erneuter Einsatz ist nicht gegeben.
■ Einsatz auf gewölbten Flächen ist nur bedingt
möglich.
Dreieck-, Keil- oder Schweinsrücken-Spundung
Leistungsmäßig ist diese Spundung kaum besser als
der stumpfe Stoß.
Diese Spundung kann fachlich nicht empfohlen werden.
Untergefügte Keil- oder Spezial-Spundung
Anwendungstechnisch ist diese Spundungsart die
geeigneteste. Hier werden die Vorteile der vorgenannten
Spundungen zusammengefasst. Um eine saubere,
einheitlich ausfallende Brett-Sichtbetonfläche zu
erreichen, sollte diese Spundung angewandt werden.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
49
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Einsatzhäufigkeit bei Brettern
säugeraue Bretter
3 – 5 Einsätze
mit Kunstharzbeschichtung bis 10 Einsätze
gehobelte Bretter
6 – 10 Einsätze
mit Kunstharzbeschichtung bis 20 Einsätze
mechanisch vorbehandelte Bretter
3 – 5 Einsätze
mit Kunstharzbeschichtung bis 30 Einsätze
Brettplatten
Bei Brettplatten handelt es sich um aus Einzelbrettern
zusammengefügte Platten. In der Regel haben die
Brettplatten stirnseitig einen Fingerstoß, um beim
Aneinanderfügen der Platten einen versetzten Brettstoß
zu erhalten. Brettbreiten, Fingerstoßlängen, Plattenbreiten und -längen sind bei den Anbietern unterschiedlich. Die Spundungsart kann teilweise gewählt
werden. Die Brettoberfläche ist von sägerau bis gehobelt
wählbar, wobei die Platten überwiegend beschichtet
(Kunstharz) geliefert werden. Die Platten haben damit
eine nicht saugende Oberfläche und das Einschlämmen
der Bretter zur Neutralisation des Holzzuckers kann
entfallen. Die Einsatzzahl wird wesentlich erhöht.
Durch die Herstellung in speziellen Betrieben mit ausreichender Erfahrung ist in der Regel mit einer guten
betongerechten Qualität und Brettfeuchte zu rechnen.
Ein gleichmäßiges Betonbild ist mit diesen Brettplatten
erreichbar. Bei einigen Brettplattentypen kann durch das
Verbindungssystem die Plattenfuge durch Quellen und
Schwinden eine größere Breite als die Brettfuge in der
Platte erreichen. Daraus folgt, dass die Platten sich
durch diese Fugen auf der Betonoberfläche abzeichnen
und erkennbar sind.
Ansonsten gilt das für Einzelbretter Gesagte.
Dreischichtenplatten (3–S–Platten)
Dreischichten-Brettschalungsplatten sind mit der
DIN 18215 “Schalungsplatten aus Holz für Beton- und
Stahlbetonbauten” genormt. Sie bestehen aus 3 Lagen
kreuzweise verleimter Bretter. Plattendicke 21 und
27 mm.
Formate unterschiedlich, je nach Hersteller bis 2,50 m
Breite und 6,60 m Länge.
Oberflächen:
Beschichtung: natur oder beschichtet/beharzt/gewachst
Struktur:
glatt gehobelt/geschliffen
strukturiert/gebürstet
50
Zur Simulierung einer Einzelbrettstruktur können
zusätzlich V- oder U-Nuten in wählbaren Abständen
(10 - 12 cm) eingefräst werden. U-Nut ist zu bevorzugen,
da die entstehenden Betonrispen stabiler sind und
beim Ausschalen nicht so leicht abbrechen.
Konstruktiv sind die 3-S-Platten zwischen der Vollholzbrettplatte und der Sperrholzschalung einzuordnen. Je
nach Beschichtung kann die Platte als schwach bis
mäßig saugend eingestuft werden. Für die Oberflächenqualität gilt das für Bretter gleicher Qualität Gesagte.
Durch die kreuzweise Verleimung schwindet und quillt
die Platte insgesamt. Die Tafelfugen zeichnen sich auf
der Betonoberfläche ab. Die Oberfläche des Betons ist
durch eine leichte Brettstruktur gekennzeichnet.
Einsatzhäufigkeit:
8 – 15 Einsätze
bei unbehandelter Oberfläche und Sichtbetonanforderung
20 – 40 Einsätze
mit beschichteter Oberfläche und Sichtbetonanforderung
Nadelsperrholzplatten unbeschichtet
Nadelsperrholzplatten sind 5- oder 9lagig, wasserund hochfest verleimt (z. B. BFU 100).
Eine Seite ist geschlossen und leicht angeschliffen.
Sie sind für Betonflächen mit geringen Sichtbetonanforderungen geeignet. Eine Holzstruktur zeichnet sich
auf der Betonoberfläche ab.
Einsatzhäufigkeit unbeschichtet bis ca. 5 Einsätze als
Sichtbeton
4.4.2.2 Planebene Betonflächen
Sichtbeton, planeben-glatt, porengeschlossen/porenoffen
Bei “porengeschlossenen” Betonflächen haben wir es
mit vergüteten, also nicht saugenden Schalungen zu
tun, bei denen kein Wasseranspruch gegeben ist und
das Zugabewasser voll der Hydratation zugute kommt.
Für den Sichtbeton bedeutet das einen helleren Grauton
aber u.U. im Zusammenhang mit Sedimentationen
intensivere Grautonschattierungen, also eine Beeinträchtigung der Einheitlichkeit.
Porenoffene Flächen setzen unvergütete, also rohe
Holzwerkstoffschalungen voraus – dazu gehören neben
Sperrholz – auch Spanplatten, die zwar im Sinne einer
sägerauen Brettschalung nicht als saugendes Material
anzusprechen sind, trotzdem aber einen minimalen
Eigenwasserbedarf besitzen, damit die Betonflächenstruktur “rastern” und ihr einen gebrochenen, dunkleren
Grauton vermitteln. Die Fläche wirkt einheitlicher.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
4
Schalungssysteme und Schalungshaut
Planebenflächigkeit gem. DIN 18202, Tab. 3, Zeile 6,
ggf. Zeile 7 auch in Abhängigkeit der Toleranzen des
Schalungssystems als Trägerelement. Grundsätzlich
sind in diesem Toleranzbereich Versprünge bzw. Absätze
innerhalb der Schalungshaut-Stoßbereiche nicht auszuschließen, da diese materialbedingterweise infolge
Feuchtigkeitsaufnahme bzw. -abgabe unvermeidlich
sind. Verzugfreies Holz und Plattenwerkstoffe gibt es
nicht.
Sichtbeton planeben-rau
Gerasterte Holzwerkstoffplatten bieten sogenannte
Siebdruckschalung. Dadurch wird die Oberfläche vergrößert, was bei Anstrichen zweckdienlich sein kann
(Verminderung der Schlierenbildung, Schüttansätze sind
weniger auffallend). Es besteht die Gefahr, dass zuviel
Trennmittel auf der Oberfläche bleibt. Die Betonflächen
zeigen eine porengeschlossene, dem Raster entsprechend raue und im Lichteffekt dunkle Wirkung. Zur
genauen Rasterfestlegung ist hier das Schalungsfabrikat
oder zumindest die Rastereinheit zu benennen.
Planebenflächigkeit wie vor.
Sperrholz-Schalhaut
Stab- oder Stäbchen-Sperrholz (nach DIN 68791) und
Furniersperrholz (nach DIN 68792)
Durch die große Zahl der Anbieter, den unterschiedlichen
konstruktiven Aufbau, die verschiedenen Formate, die
eingesetzten Hölzer, die Verarbeitungs- und Verleimungsqualität sowie die Beschichtungsqualität ist eine Aussage
nur bedingt möglich.
In der Regel handelt es sich um nach entsprechenden
Gütevorschriften gefertigtes Sperrholz, das mit einer
Harzbeschichtung unterschiedlicher Dicke versehen
wird. Die Beschichtung von 120 - 240 g/m2 je Seite ist
für den monolithischen Betonbau und Einsatzzahlen bis
etwa 50 Einsätze ausreichend. Im Baustelleneinsatz
kann eine höhere Beschichtungsdicke sich ungünstig
auswirken, da durch Nagellöcher und ähnliche Beschädigungen Feuchtigkeit in die Platten eindringt und die
dickere und damit sprödere Beschichtung leichter
aufplatzen lässt.
Filmbeschichtete Tafeln gehören überwiegend in den
Bereich der nicht saugenden Schalhäute. Daraus folgt,
dass sich beim Verdichten des Betons Feinstteile auf
der Schalhautoberfläche sammeln und einen erhöhten
w/z-Wert in diesem Bereich bewirken. Luft- und Wasserporen werden nicht “aufgesaugt” und verbleiben an
der Betonoberfläche.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
Die glatte, nicht saugende Schalungsoberfläche bedingt
leichte Absandungen, Schleppwassereffekte, Sedimentationen u. a m., die sichtbar auf der Oberfläche sind.
Diese Schalhautoberflächen ergeben einen helleren
Grauton des Betons, wobei Grautonschattierungen und
damit eine Beeinträchtigung der Einheitlichkeit auftreten
können.
Filmbeschichtete Platten sind werkseitig immer kantenversiegelt. Schnittkanten im Zuschnitt sollten ebenfalls
kantenversiegelt werden, um die Kantenquellungen
gering zu halten und eine erhöhte Wassersaugwirkung
im Fugenbereich (dunklere Betonstreifen) zu vermeiden.
Einige Schalplattenhersteller bieten inzwischen Platten
mit einer saugenden Filmbeschichtung an. Die Saugleistung beim Erst- und Wiederholungseinsatz ist gering.
Exakte Aussagen dazu gibt es nicht. Die Betonflächen
erscheinen matt. Grautonschattierungen treten auf.
Furniersperrholz besteht aus mindestens 3 Furnierlagen,
die so miteinander verleimt sind, dass der Zusammenhalt
bei jeder Witterung während der Gebrauchsdauer gesichert ist. Sie ergeben durchweg eine glatte strukturlose
Betonoberfläche.
Man unterscheidet:
Vorsatzschalung
4 - 12 mm dick
Selbsttragende Schalung 15 - 30 mm dick
Die Formate sind je nach Hersteller sehr unterschiedlich,
Standardformat 2,50 x 1,25 m. Das 1. Maß des Formates
gibt immer die Laufrichtung des Deckfurniers an.
Entsprechend dem Schalungstyp und dem geforderten
Fugenbild sind die Plattenformate auszuwählen.
Größtmögliche Abmessung in geschäfteter Ausführung
ohne Fugen 12,10 x 2,70 m.
4.4.2.3 Sichtbeton profiliert
Hier sind sowohl die Typen- als auch die Fabrikatangaben
in Abhängigkeit der Verarbeitungsrichtlinien der Hersteller
unumgänglich. Sonderschalungen sind bezüglich der
Oberfläche genau zu beschreiben. Bezüglich der Betonoberflächenqualität ist es ratsam, in jedem Fall eine
objektentsprechende Probefläche zu betonieren.
51
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
5.1
Wandschalungen – Rahmenschalungen
Beispiele von Betonflächen, die mit Rahmenschalungen
aus dem Mietpark geschalt werden.
Dabei handelt es sich um gebrauchte Schalung, deren
Schalhaut sach- und fachgerechte Reparaturstellen
aufweisen darf. Nagelstellen, kleinere Kratzer im
Deckfurnier, etc. werden dabei nicht repariert und stellen
keinen Mangel dar. Die Fugen sind nicht absolut dicht,
Wasser und Feinstteile können geringfügig austreten.
(siehe GSV-Richtlinie “Qualitätskriterien von Mietschalung”)
TRIO aus dem Mietpark
Großtafel 240 /270
aufgestockt mit 90/120
TRIO aus dem Mietpark
Schalhaut sachgemäß
mit Dübel repariert
Kratzer in der Decklage
zugelassen Deckfurnier
nicht durchbrochen
Ankerlöcher genutzt und
teilweise ungenutzt
verschlossen Schaltafelstöße sauber geschalt
52
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
Wandschalungen – Rahmenschalungen
TRIO aus dem Mietpark
TRIO aus dem Mietpark
Detail aus oberer Wandansicht
Reparaturstelle der
Schalhaut durch Dübel
Lunkeranteil im Beton
durch schlechten und
unsachgemäßen Betoneinbau sowie Verdichtung
zu hoch, Ankerlöcher
genutzt und teilweise
ungenutzt verschlossen
Schaltafelstöße sauber
geschalt
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
53
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
Wandschalungen – Rahmenschalungen
TRIO aus dem Mietpark
Schalhautdübel
Ankerstellen in der
Rahmentafeln nicht
genutzt, mit Stopfen verschlossen Rahmenprofilabzeichnung normal
Reparatur Dübel
Ankerstellen nach dem
Ausschalen
PVC-Konus entfernt
TRIO aus dem Mietpark
Ankerlochanordnung
54
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
Wandschalungen – Rahmenschalungen
TRIO aus dem Mietpark
Innenecke mit Inneneckelement geschalt
Schalhaut normal,
gebraucht und repariert
Farbe durch in der
Lagerung aufliegenden
TRIO-Rahmen o. ä.
verursacht
Farbunterschiede im
Beton durch ungleiches
Saugverhalten der Schaltafel, d. h. der Phenolharzfilm ist unterschiedlich
abgenutzt
TRIO aus dem Mietpark
Außenecke
Kantenbildung bei
Rahmentafeln
Rahmen zeichnet sich ab
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
55
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
Wandschalungen – Rahmenschalungen
TRIO aus dem Mietpark
TRIO aus dem Mietpark
Tafeln mit unterschiedlichem Abnutzungsgrad
56
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
Wandschalungen – Rahmenschalungen
TRIO aus dem Mietpark
Schalhautstoß bei
Großtafel
TRIO aus dem Mietpark
Starke Lunkerbildung
durch nicht ausreichende
Verdichtung
Ankerloch der w-d-Anker
35 mm Konus entfernt
Ankerloch nicht genutzt
Bolzenkopfabdruck vom
Befestigungsbolzen am
Stützbock
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
57
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
Wandschalungen – Rahmenschalungen
TRIO aus dem Mietpark
mit neu eingeplatteter
Schalhaut
Pfeilervorlage ca. 5 cm
vorstehend mit Inneneckelementen und
Stirnschalung hergestellt
Aufstockung
Ankerlochreihe unbenutzt
mit Stopfen in Schalhaut
verschlossen
Ankerlochreihe benutzt
Grundtafeln 2,70 m hoch
5
Schnitt
30
Ankerlochreihe benutzt
58
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
Wandschalungen – Rahmenschalungen
TRIO aus dem Mietpark
mit neu eingeplatteter
Schalhaut
Ankerloch mit w-d-Konus
ausgebildet noch nicht
verschlossen
Beton unsachgemäß
eingebaut und verdichtet
Elementfuge mit
Rahmenabdruck
Schalhautfuge im
Großelement
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
59
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
Wandschalungen – Rahmenschalungen
7
3
4
1
2
TRIO aus dem Mietpark
mit neu eingeplatteter
Schalhaut
TRIO 3,30 m
3
4
2
4
3
4
Detail
1 Elementfuge
4
2 Schalhautfuge im Großelement
1
6
3 Ankerloch genutzt
6
4 Ankerloch verschlossen
5
6
6
4
5 Elementfugen normal
ohne zusätzliche Dichtung
geringfügiger Wasserund Feinstteilaustritt
möglich
6 Nietabdruck der
Schalhautbefestigung
7 Rostfahnen aus
Anschlussbewehrung
60
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
Wandschalungen – Rahmenschalungen
TRIO 330 aus dem Mietpark mit neu eingeplatteter
Schalhaut
Industriesichtbeton einer Kläranlage
Anker PERI w-d-Anker
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
61
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
5.2
Wandschalung – Trägerschalung VARIO GT 24
Schalhaut – Holzwerkstoffplatte
Größe 2,00 x 4,00 m
Schalhaut an den Fugen abgefast und nicht zusätzlich
abgedichtet, deshalb geringfügiger Wasser- und
Feinstteileaustritt, vorgegebenes Ankerraster.
62
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
Wandschalung – Trägerschalung VARIO GT 24
Schalhaut – filmbeschichtete Sperrholztafel (PERI-Beto)
Schalhaut an der Fuge abgefast, dadurch Rispenbildung
im Beton, Ankerraster vorgegeben
Wandansicht mit Fugen
und Ankerraster
Schalhautfugenausbildung
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
63
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
Wandschalung – Trägerschalung VARIO GT 24
auf Klettergerüst
Schalhaut - filmbeschichtete Sperrholztafel mit
aufgeprägter Brettstruktur
horizontale Betonierfugen durch Trapezleiste betont
64
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
Wandschalung – Trägerschalung VARIO GT 24
Industriesichtbeton
Schalhaut - filmbeschichtete Sperrholztafel
Oberflächenstruktur durch Kunststoffmatrize in
Schalung eingelegt
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
65
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
Wandschalung – Trägerschalung VARIO GT 24
Schalhaut - filmbeschichtete Sperrholztafel
Stoßausbildung mit Vario-Sichtbetonkupplung, damit
kein Stoßversatz in der Schalhaut
Fugenbild und Ankerraster sowie Fensteraussparungen
aufeinander abgestimmt
66
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
Wandschalung – Trägerschalung VARIO GT 24
Turm – Kletterschalung
Schalhaut - Bretter sägerau (Gatterschnitt) von vorn
getackert, horizontal angeordnet
Horizontale Arbeitsfugen mit Fugenprofil betont Vertikale Ecken der Wände durch Dreikantleisten gebrochen
Geringfügiger Wasser- und Feinstteileaustritt durch
die Elastizität der Schalung unvermeidbar
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
67
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
Wandschalung – Trägerschalung VARIO GT 24
Schalhaut - filmbeschichtete Sperrholztafel Betoplan
top auf Sondermaß gefertigt, von hinten verschraubt
Elementbreite 3,84 m Fugenraster Höhe 82 – 105 cm
sowie Ankerraster vom Architekten streng vorgegeben,
dadurch aufwändige Anordnung von Zusatzriegeln
und Sonderankern DW 20 notwendig
Anker w-d-Ankerkonen mit
Schattenfuge
Schalhautfugen teilweise angefast
zur Bildung einer Betonrispe
Ankerausbildung und Betonrispe
68
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
5.3
Runde Wände
Schalung für eine Parkspindel
Trägerschalung PERI RUNDFLEX aus dem Mietpark
Schalhöhe 3,90 m, Schalung in horizontale Wandtakte
aufgeteilt und auf Konsolgerüste aufgesetzt
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
69
5
Betonoberflächen – Fotodokumentation
5.4
Deckenschalung
Paneel-Deckenschalung SKYDECK mit Fallkopf
Deckenansicht mit absolut geordnetem Fugenbild
Deckenuntersicht geschalt mit Tisch-Modulen aus dem
Mietpark.
Schalhaut filmbeschichtete Sperrholzplatte, Schalhaut
von vorn geschraubt.
Passplattenstreifen zwischen den Stützen angeordnet.
70
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
6
Konstruktive Details
Arbeitsfugen Wandschalung vertikal,
Fugenausbildung
Wandschalungen können für beliebige Grundrissbereiche
erstellt werden. Die Schalungssysteme haben Standardlösungen für Wandecken rechtwinklig und schiefwinklig,
Wandanschlüsse und Wandversätze (siehe Abschnitt
4.1). Bedingt durch die speziellen Schalelemente für
Innen- und teilweise Außenecken wird das Fugenbild
und das Ankerraster, welches durch die Schalung auf
der Betonoberfläche erscheint, beeinflusst.
Nachfolgend das Prinzip an einer Wandschalung mit
dem Rahmenschalungssystem TRIO geschalt:
Wandabschnitt mit Wandecken und Wandabgängen
komplett geschalt. In der Wandansicht der glatt durchgehenden Wandaußenseite sieht man den Einfluss der
Schalung auf der anderen Wandseite durch die Anordnung der Schalelementfugen, der Passungen und
des Ankerrasters.
Ein geordnetes, evtl. symmetrisches Fugen- und
Ankerbild kann erreicht werden, wenn im 1.Takt die
Sichtbetonwand glatt durchgeschalt wird. Nach dem
Betonieren und Ausschalen werden im 2. Takt die
abgehenden Wände an die 1. Wand angeschalt. Hier ist
allerdings das konstruktive Problem der Bewehrungsanschlüsse sowie der Fugenanordnung mit dem Statiker
zu klären. Des weiteren ist der Schalungsanschluss an
eine bestehende Wand dicht herzustellen, schwierig
und es kann zu undichten Anschlüssen kommen.
Das Beispiel zeigt, dass eine effektive und ästhetisch
befriedigende Lösung nur gemeinsam zwischen
Architekt, Schalungsplaner und Tragwerksplaner
erarbeitet werden kann.
Ansicht A
60
240
5
90
90
240
90
50
20
240
60
1200
Ansicht A
20
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
5
5
71
6
Konstruktive Details
240
240
240
240
240
1200
Ansicht A
Takt 1:
durchgehende Sichtbetonwand
(Beispiel TRIO-Rahmenschalung Großtafeln)
Takt 2:
abgehende Wände
(Problem des dichten Schalungsanschlusses an
bestehende Wände)
72
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
6
Konstruktive Details
Wandschalung – Fugenausbildung vertikal
Arbeitsfuge durch Dreikant-Trapezleiste betont
Draufsicht
1. Betonierabschnitt
Schalung
Abschalung aus
Streckmetall
Dreikant- oder
Trapezleiste
Bewehrungsüberdeckung
Frischbeton
Bewehrung
2. Betonierabschnitt
Dichtungsstreifen
Schaumstoff
Frischbeton
10 – 15
Dreikant- oder
Trapezleiste
Bewehrungsüberdeckung
Bewehrung
Festbeton
1. Abschnitt
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
73
6
Konstruktive Details
Wandschalung – Fugenausbildung vertikal
Fuge durch Fugenleiste geschalt – Fuge im Beton als
gerade Kante sichtbar
Draufsicht
1. Betonierabschnitt
Schalung
Abschalung aus
Streckmetall
Fugenleiste
Frischbeton
Bewehrung
2. Betonierabschnitt
Frischbeton
saubere, gerade
Betonkante durch
Fugenleiste
10 – 15
Dichtungsband
(möglich ohne Klebstreifen)
Festbeton
74
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
6
Konstruktive Details
Wandschalung - Fugenausbildung horizontal
Fugenausbildung wie bei der vertikalen Fuge. Es sollte
ein Gefälle in der Fuge angeordnet werden, welches
von der Sichtseite abfällt. Durch dieses Gefälle wird
Rostwasser der Bewehrung abgeleitet. Damit wird eine
Verfärbung der Sichtbetonseite durch das ablaufende
Rostwasser verhindert.
Schnitt
Fugenausbildung beim
Anschluss Wand/Decke
Verdichtung des
Beton’s erschwert!
Streckmetall
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
1 cm
Wandschalung
Wandschalung
Wandschalung
Riegel an Wandschalung
Wandschalung
OK Rohdecke
UK Decke
Wandbeton bis ca. 1 cm
über UK Decke betonieren
Deckenschalung
Dichtungsstreifen zum
Ausgleich von Ungenauigkeiten
in der Wandflucht
Wandschalung über
Anker in vorhandenes
Ankerloch anspannen
75
6
Konstruktive Details
Anschluss Wand/Decke über Bewehrungsanschluss
1. Betonierabschnitt
Fugenleiste
horizontale Arbeitsfuge
Wandbeton
Bewehrungsanschlusskasten
für Decke
geplante Decke
Frischbeton
Schalung
2. Betonierabschnitt
Frischbeton
Decke über Bewehrungsanschlusskasten angeschlossen
Schalung, unterer Anker
vorspannen
OK fertiger Fußboden
76
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
7
Auswahl und Einflüsse aus ...
Die nachfolgenden Abschnitte „Auswahl und Einflüsse
aus ...“ stellen nur eine kurze Ergänzung zum Gesamtkomplex Sichtbeton dar, da diese Themen nicht unmittelbar die Schalung betreffen. Sie sind eine Einführung
in den jeweiligen Themenkomplex und haben keinen
Anspruch auf Vollständigkeit. Ein vertiefendes Studium
weiterführender Literatur ist notwendig.
7.1
Bei Einschnürungen und Vertiefungen sowie bei nachträglicher Bearbeitung ist eine ausreichende Betondeckung zum Schutz der Bewehrung vor Korrosion zu
berücksichtigen.
Bei bewitterten Ansichtsflächen muss eine kontrollierte
Ableitung des Regenwassers geplant werden, um
Schmutzfahnen auf der Betonoberfläche zu verhindern.
DBV-Merkblatt Sichtbeton
Beurteilung und Abnahme
Nachfolgend werden aus dem DBV-Merkblatt Sichtbeton
einige Hinweise zusammengefasst, sofern diese nicht
in den vorangegangenen und nachfolgenden Abschnitten
erfasst und den mit Schalung gestalteten Sichtbeton
betreffen.
Schalungsmusterplan
In diesem Plan sollen ergänzend zur textlichen Beschreibung und zum Schalplan besondere Merkmale
der Schalung (und der Ansichtsfläche), wie Brettbreite,
Brettrichtung sowie Stöße, Anordnung von Leisten,
Ankerkonen u. ä., vom Planer festgelegt werden.
Konstruktive Grundsätze
Werden Ansichtsflächen hergestellt, lassen sich die
hohen Anforderungen an deren Qualität nur dann erfüllen,
wenn die Voraussetzungen für das technisch richtige
Einbringen und Verdichten des Betons vorhanden sind.
Bei der Anordnung der Bewehrung sind folgende Kriterien mit zu berücksichtigen:
■ Mindestabmessung der Bauteile einhalten
■ gegebenenfalls ausreichende Betonieröffnungen
vorsehen
■ notwendige Rüttelgassen sicherstellen und
■ geeignete Abstandhalter wählen
Unterschnittene Schalungen und Deckelschalungen,
aber auch horizontale Kanten von Leisten und Einbauteilen behindern das Entlüften des Betons unter Umständen erheblich, was zwangsläufig zu Ansammlungen
von größeren Luftporen führt.
Die materialgerechte Form des herzustellenden Betonbauteiles (Höhe, Dicke, Einbauteile) muss eine sachgemäße Ausbildung von Kanten und Fugen ermöglichen.
Bei der Planung und Ausschreibung von spitzwinklig
zulaufenden Wänden, scharfen Ecken, Kanten u. ä. ist
zu bedenken, dass beim Ausschalen trotz großer Sorgfalt
Kanten abbrechen können.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
An Ansichtsflächen werden architektonisch-gestalterische Ansprüche gestellt, die dem individuellen ästhetischen Empfinden des Planers oder Betrachters entsprechen. Daher müssen Anforderungen an das Aussehen in der Leistungsbeschreibung so erschöpfend
beschrieben worden sein, dass eine nachträgliche Beurteilung möglich ist. Vergleichsbauwerke oder Musterflächen sind dann in die Beurteilung mit einzubeziehen,
wenn sie vertraglich vereinbart wurden. Die objektive
Beurteilung setzt gleichermaßen Kenntnisse auf den
Gebieten Betontechnologie, Schalungstechnik und
Bauausführung voraus.
Aufgrund der nach DIN 1045 zulässigen Toleranzen der
Betonzusammensetzung, der Auswirkungen von Schalhaut, Trennmittel und Witterungsbedingungen auf das
Aussehen ist jede Ansichtsfläche ein Unikat. Die einzelnen Bauteile eines Bauwerkes können daher nur im
Rahmen baustoffgemäßer zulässiger Bandbreiten bestimmte Einzelkriterien erfüllen. Die Beurteilung einer
Ansichtsfläche wird erst dann sinnvoll, wenn sich der
Beton nach dem Ausschalen in Abhängigkeit von der
Betonzusammensetzung und den Umweltbedingungen
in seinem Aussehen vergleichmäßigt hat. Der Beton
„altert“ und verschmutzt wie jeder andere Baustoff,
d. h., Struktur und Farbe können sich im Laufe der Zeit
ändern.
Der optische Gesamteindruck eines Bauwerkes oder
Bauteils sollte aus angemessener Entfernung beurteilt
werden. Folgende Betrachtungsabstände haben sich in
der Praxis bewährt:
Bauwerk: Die angemessene Entfernung entspricht dem
Abstand, der erlaubt, das Bauwerk in seinen
wesentlichen Teilen zu erfassen. Dabei
müssen maßgebende Gestaltungsmerkmale
erkennbar sein.
Bauteile: Die angemessene Entfernung entspricht dem
üblichen Betrachtungsabstand des Nutzers.
77
7
Auswahl und Einflüsse aus ...
Es sollte sich ein harmonisches Gesamtbild einstellen.
Zufällige Unregelmäßigkeiten der Struktur oder der Farbe
sind für die Technologie des Sichtbetons charakteristisch
und bei der Beurteilung des Gesamteindruckes zu berücksichtigen. Abweichungen, wie beispielsweise Farbtonunterschiede nebeneinanderliegender Schalungsoder Betonierabschnitte, oder ungleichmäßige Porenverteilung innerhalb einer Fläche dürfen nicht so groß
sein, dass sie bei objektiver Betrachtung als störend
empfunden werden.
Einzelkriterien
Bei einer konkreten Bauaufgabe ist es unter Umständen
notwendig, Einzelkriterien für die Beurteilung von Betonflächen mit Anforderungen an das Aussehen heranzuziehen. Es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen,
dass für die Beurteilung dieser Flächen der Gesamteindruck maßgebend ist.
Bei der Beurteilung ist zu prüfen, ob das Ergebnis der
Ausführung auf der Grundlage der vertraglich zugesicherten Eigenschaften bauart- und baustofftypisch ist.
Negativ ist zu bewerten, wenn bestimmte, mit zumutbarem Aufwand vermeidbare Abweichungen systematisch aufgetreten sind und keine diesbezüglichen
Korrekturen während der Bauzeit erfolgten.
Vermeidbare Abweichungen im Erscheinungsbild der
Ansichtsfläche sind:
– Verdichtungsfehler (z. B. Kiesnester, unverdichtete
Stellen)
– Häufung von Rostspuren
– Mörtelreste („Nasen“) bei vertikalen Bauteilen an
Arbeitsfugen
– willkürliche Anordnung von Schalungsankern
– handwerklich unsaubere Kantenausbildung
– sich stark abzeichnende Schüttlagen
– starke Versätze an Stößen von Schalelementen und
Bauteilanschlüssen
– starke Ausblutungen (freiliegende Kornstruktur durch
Austreten von Zementleim) an Schalbrett- und Schalelementstößen sowie an Ankerlöchern (Verwendung
von PERI-Ankerkonus mit Lippendichtung)
– starke Schleppwassereffekte
– starke Wolkenbildung und starke Marmorierungen
– Farbunterschiede infolge verschmutzter oder unsachgemäß gelagerter Schalung, nicht „gealterter“ Schalhaut oder bei mit neuen Brettern ausgebesserter
Schalhaut
– unsauberer oder nicht einheitlicher Verschluss der
Ankerlöcher, falls verlangt
78
Bedingt vermeidbare Abweichungen im Erscheinungsbild
der Ansichtsfläche sind solche, denen zwar durch bestimmte Maßnahmen tendenziell entgegengewirkt
werden kann, jedoch ein Erfolg der Maßnahmen nicht
immer eintritt, wie:
– Wolkenbildung und Marmorierungen
– Farbunterschiede zwischen aufeinanderfolgenden
Schüttlagen
– Porenanhäufung im oberen Teil von vertikalen Bauteilen durch fehlende Betonauflast zum Entlüften
– sich abzeichnende Bewehrung oder sich abzeichnendes Grobkorn infolge Berührung der Bewehrung
beim Verdichten (unterschiedliche Wasserzementwerte). Einzelstabbewehrung sind Mattenbewehrungen vorzuziehen, da die Schwingungsübertragung
geringer ist.
– geringe Ausblutungen an Schalbrett- und Schalelementstößen sowie an Ankerlöchern (Ankerkonen)
– Schleppwassereffekte in geringer Anzahl und
Ausdehnung
– einzelne Kalk- und Rostfahnen an vertikalen Bauteilen
– Verfärbungen an Untersichten von horizontalen Bauteilen durch Rostablagerungen auf der Schalhaut aus
der Bewehrung
– kleine Kantenabbrüche bei der Ausführung scharfer
Kanten
Herstellungstechnisch nicht zielsicher erfüllbare
Forderungen an die Ansichtsfläche sind:
– völlig gleichmäßige Farbtönung aller Ansichtsflächen
– völlig gleichmäßige Porenstruktur (Porengröße und
-verteilung), porenfreie Ansichtsflächen
– ausblühungsfreie Ortbetonbauteile
Ausbesserungen
Es kann bei der Ausführung von Betonflächen mit Anforderungen an das Aussehen trotz größter Sorgfalt zu
Fehlstellen kommen. DIN 18217, Abschn. 2.3.1 lässt
deshalb für derartige Flächen eine material- und fachgerechte Ausbesserung zu.
Ausbesserungsstellen bleiben in der Regel auch bei
größtem handwerklichen Geschick als solche erkennbar.
Man sollte deshalb sorgfältig prüfen und abwägen, ob
auf eine Ausbesserung geringer optischer Fehlstellen
verzichtet werden kann.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
7
Auswahl und Einflüsse aus ...
7.2
Auswahl und Einflüsse aus dem Trennmittel
In der DIN 1045 Teil 3 wird zum Trennmitteleinsatz
gefordert:
„(1)
Es dürfen nur Trennmittel eingesetzt werden, die
weder den Beton, die Bewehrung noch die
Schalung schädigen.
(2)
Trennmittel dürfen die Oberflächenqualität des
Betons nicht nachteilig beeinflussen.
(3)
Für das Auftragen der Trennmittel sind die
Herstelleranweisungen zu berücksichtigen.“
Für die Auswahl und Bewertung des Trennmittels
sollte als Arbeitsgrundlage das DBV-Merkblatt
(DBV = Deutscher Beton- und Bautechnik Verein e.V.)
„Trennmittel für Beton – Teil A - Hinweise zur Auswahl
und Anwendung“, Fassung März 1997 und „Teil B Prüfung“, Fassung August 1999 verwendet werden.
Die Trennmittelauswahl richtet sich vor allem nach der
Art der verwendeten Schalung, nach den Herstellungsbedingungen für den Beton (z. B. wärmebehandelter Beton)
und nach den besonderen Anforderungen an das herzustellende Bauteil (z. B. Trinkwasserbehälter, Sichtbeton
u.a.m.).
Die Auswahl des geeigneten Trennmittels sollte unbedingt dem Ausführenden überlassen werden. Es sollten
nur Trennmittel zur Anwendung kommen, die den allgemeinen Anforderungen des o. g. Merkblattes entsprechen:
„Trennmittel sollen möglichst ohne unerwünschte
Nebenerscheinungen das Ausschalen von Betonbauteilen
durch Verringerung der Haftung zwischen Schalhaut
und erhärtetem Beton erleichtern.“
Weitergehende spezielle Anforderungen an das
Trennmittel sind in den Ausschreibungen zu benennen,
wie:
■ erhöhte Abreißfestigkeit gem. ZTV-BEL-B
(Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen
und Richtlinien für das Herstellen von Brückenbelägen auf Beton)
■ Eignung für Trinkwasserbehälter
Der Ausführende sollte sich die Eignung des Trennmittels
durch den Hersteller bestätigen lassen. Grundsätzlich
sind vor jedem Einsatz eines Trennmittels Probebetonflächen herzustellen, um die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Trennmittels mit der Schalhaut, der Schalung
und dem Beton nachzuweisen. Bei Sichtbeton ist diese
Erprobung zwingend notwendig.
Bei Sichtbeton ist ein möglichst dünner, gleichmäßiger
Auftrag des Trennmittels bei noch ausreichender Trennwirkung besonders wichtig. Nach dem Trennmittelauftrag
ist überschüssiges Trennmittel mit einem Gummilippenschaber o. ä. zu entfernen. Dies ist besonders bei nicht
saugender Schalhaut (filmbeschichtete Platten) durchzuführen, um einen gleichmäßigen Auftrag an Trennmittel
zu erhalten.
Der Einsatz von biologisch gut abbaubaren Trennmitteln
auf Pflanzenöl- bzw. Esterbasis kann einen guten
Nährboden für Mikroorganismen bilden. Dies kann zu
einem vermehrten Mikrobewuchs auf der Betonoberfläche und damit zur Beeinträchtigung des Aussehens
führen.
Die beiden Trennmitteltypen von PERI
PERI – Clean
PERI – Bioclean
Unerwünschte Nebenerscheinungen sind z. B.:
■ Beeinträchtigungen der Betonoberfläche
– erhöhte Flecken- und Porenbildung
– Absanden, starkes Abmehlen, Erhärtungsstörungen
■ Beeinträchtigung des Haftvermögens nachträglich aufzubringender Baustoffe (z. B. Putze,
Kleber, Anstriche) durch Trennmittelrückstände
– langsame Abwitterung
– chemische Restwirkungen
■ Beeinträchtigung der Schalung
– Rostförderung bei Stahlschalungen
– Quellen oder Aufwölben bei Holzschalungen
oder beschichteten Holzwerkstoffen
– Anlösen von Kunststoffschalungen“
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
sind Produkte auf Mineralölbasis und erfüllen die o. g.
allgemeinen Anforderungen an ein Trennmittel gem.
DBV-Merkblatt. Sie sind für alle gängigen Schalhäute
und Schalungen geeignet.
PERI – Bioclean erfüllt zusätzlich die erhöhten Anforderungen wie:
■ biologisch schnell abbaubar (RAL-ZU 64 = blauer
Engel-Umweltzeichen)
■ KTW-Empfehlung (Kunststoff-Trinkwasser)
■ Vermehrung von Mikroorganismen auf Materialien
für den Trinkwasserbereich gem. Arbeitsblatt
W 270 des Regelwerkes DVGW (Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V.)
Weitere Hinweise und Produktmerkmale sind den
jeweiligen Produktinformationen der Trennmittel zu
entnehmen.
79
7
Auswahl und Einflüsse aus ...
7.3
Bewehrung und Betonierbarkeit von
Betonbauteilen
Maßgebend ist das DBV-Merkblatt „Betonierbarkeit von
Bauteilen aus Beton und Stahlbeton – Planungs- und
Ausführungsempfehlungen für den Betoneinbau“
(Ausgabe 11/96).
Die Verwendung von Einzelstabbewehrung ist der
Mattenbewehrung vorzuziehen, da Rüttelschwingungen
schlechter übertragen werden.
Mindeststababstände
7.3.1 Grundsätze
Bauteilquerschnitte sind so zu bemessen und die Bewehrung so anzuordnen, dass der Einbau des Betons
ohne Entmischung mit einer möglichst vollständigen
Verdichtung möglich ist. Schalung, Bewehrung und
Einbauteile dürfen nicht das Austreten der durch das
Verdichten an die Frischbetonoberfläche gelangenden
Luft verhindern. In den Ausführungsplänen sind Angaben
über Betonieröffnungen, Rüttellücken und Betondeckung
erforderlich. In engen Querschnitten und bei Bewehrungskonzentrationen kann eine Herabsetzung des
Zuschlaggrößtkornes und/oder der Einbau von Fließbeton
notwendig werden. Diese Angaben sind in den Plänen
festzulegen.
7.3.2 Bewehrungsanordnung zum Betoneinbau
Betonieröffnungen
Bei der Planung sind die Betonieröffnungen in der Bewehrung mindestens 4 cm größer als der Durchmesser
der Einbaurohre oder -schläuche vorzusehen. Demnach
ergibt sich die Mindestwanddicke des Bauteils neben
den statischen Anforderungen aus Durchmesser des
Einbaurohres oder -schlauches + ∑ der übereinanderliegenden Durchmesser der Bewehrung + Betondeckung.
Der Mindestabstand der Bewehrungsstäbe untereinander ist einzuhalten. Unabhängig von Betonieröffnungen
und Rüttellücken beträgt nach DIN 1045 Teil 1 Abschn.
9.2 der Mindestabstand ø max ds oder 20 mm, bei
Größtkorn > 16 mm = max ds + 5 mm.
Bei kreuzweiser Anordnung der Bewehrungsstäbe
sollten die Mindestabstände in der oberen Lage auf das
Maß s = dk + 1 cm vergrößert werden, wobei dk den
Größtkorndurchmesser bezeichnet. In der Regel ist der
Größtkorndurchmesser dk = 32 mm. Wird ein anderes
Größtkorn verwendet, muss dies auf dem Bewehrungsplan deutlich vermerkt werden (z. B. dk = 8 mm
bzw. dk = 16 mm).
Betondeckung
Das Nennmaß cnom der Betondeckung setzt sich aus
dem Mindestmaß cmin und einem Vorhaltemaß ∆c
zusammen
cnom = cmin + ∆c
Die Art und die Anzahl der Abstandhalter und der Unterstützungskörbe für die obere Bewehrung sind auf der
Bewehrungszeichnung anzugeben.
7.4
Der Abstand der Betonieröffnungen, der von den Bauteilabmessungen und der Bewehrungsdichte abhängig
ist, sollte i. d. R. zwischen 2,0 bis 2,5 m liegen. Bei
enger Bewehrung, z. B. im Kreuzungsbereich hoher
Unterzüge und Querträger, wird ein kleinerer Abstand
zwischen 1,0 bis 1,5 m empfohlen. Für plattenartige
Bauteile bis ca. 0,5 m Dicke mit engem Raster der
oberen Bewehrung sind in der Regel Rüttellücken als
Betonieröffnungen ausreichend.
Rüttellücken
Nach DIN 1045 Teil 3, Abschn. 6.4 ist die Bewehrung
so anzuordnen, dass die Innenrüttler an allen erforderlichen Stellen eingeführt werden können. Zur Abschätzung des Abstandes der Eintauchstellen gilt folgende Faustregel. Abstand der Rüttellücken in cm =
Durchmesser des Innenrüttlers in mm. Bei Leichtbeton
ist dieser Abstand um die Hälfte zu verringern. Für
feingliedrige und stark bewehrte Bauteile wird ein Abstand der Rüttellücken von rd. 25 cm. empfohlen. Die
Breite der Rüttellücke beträgt 6 bis 10 cm, vorzugsweise 10 cm.
80
Frischbeton – Projektierung, Herstellung,
Transport und Verarbeitung
Qualitativ gute und zugleich ästhetisch ansprechende
Sichtbetonoberflächen lassen sich nur erzielen, wenn
an die Zusammensetzung, Herstellung und Verarbeitung
des Betons entsprechend hohe Anforderungen gestellt
und diese auch erfüllt werden.
Die Gesamtproblematik Beton kann hier nicht erschöpfend behandelt werden, deshalb nachfolgend nur
einige wenige Hinweise als Anregung zu weiterführenden
Untersuchungen und Festlegungen. Hauptverantwortlich
für die Projektierung, Herstellung, Transport und Verarbeitung von Sichtbeton sollte der in Abschnitt 1.2.1
im Sichtbeton-Team geforderte Betoningenieur sein.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
7
Auswahl und Einflüsse aus ...
Beton-Projektierung
Transportbetonwerk
Der Betoningenieur hat entsprechend den Anforderungen
aus dem Betonsortenverzeichnis des Transportbetonwerkes den geeigneten Beton auszuwählen oder eine
entsprechende Betonrezeptur zu entwerfen. Dabei
gelten folgende Hinweise:
Das Transportbetonwerk muss nicht nur über die
Betonrezeptur und den Anlieferort Kenntnis haben,
sondern auch über alle im Leistungsverzeichnis genannten Anforderungen und Besonderheiten der
Sichtbetonflächen informiert sein.
– Beton sollte nicht zum Bluten neigen, noch eine zu
starke Klebewirkung aufweisen
– Beton schwindarm mit geringem Wasseranspruch,
günstiger Sieblinie und ausreichend hohem Mörtelgehalt
– für Mehlkorn und Feinstsand Höchstwerte der
DIN 1045 ausnutzen
– Zement beeinflusst die Farbe des Beton, dies wird
jedoch überlagert von
– Unterschied im w/z-Wert
– Wartezeiten zwischen den einzelnen Lagen beim
Einbringen
– ungleichmäßige und unzureichende Verdichtung
Typischer Grauton durch Portlandzement
– mit steigendem Eisenoxidgehalt dunkler, bei Hochofenzementen mit steigendem Hüttensandgehalt
heller,
– Betonverflüssiger oder Fließmittel verringern den
Wasseranspruch. Beim Einsatz von Fließmitteln
Vorversuche durchführen, um unerwünschte Farbunterschiede zu vermeiden.
– Steinkohlenflugasche (f) kann den Wasseranspruch
des Betons verringern, ihr Einsatz bei Sichtbeton
ist jedoch nicht unproblematisch.
Im nachfolgenden Bild sind die Forderungen an das
Transportbetonwerk zusammengefasst:
Hinweise zur Betonzusammensetzung siehe Bild:
Normzement
geeignet
Konsistenz
KP/KR; ggf. KR
mit BV, FM
hoher Anteil
MK + Feinstsand
w/k ≈ 0,40
SichtbetonGünstige Betonzusammensetzung
Restbeton/
Restwasser
Zusatzmittel
– BV, FM günstig
(Wasseranspruch gering)
– LP (vermindert Bluten;
erhöht Porenbildung)
– VZ (erhöht Bluten)
w/z ≤ 0,55
gleichbleibend
Leimgehalt
Vz + Vw + V0,4f
≤ 290 l/m3
Zuschlag
– fest, sauber, nicht eisenhaltig
– eQ ≤ 0,02 Gew.-%
eF für Bauteile im Freien
eFT bei Frost-Tausalzangriff
– Sieblinie A/B, nahe B, auch für 0/2
– Größtkorn dGK ≤ 0,2 · min dBauteil
dGK ≤ SBew.-stäbe, untereinander
dGK ≤ nom cV
Kenntnis aller
LV-Anforderungen
einwandfreie
Mischfahrzeuge
Be-/Entladen
t ≤ 60 min
SichtbetonAnforderungen
an TB-Werke
kurze
Anfahrtswege
gleichbleibend
geringere
Toleranzen
– Ausgangsstoffe
– Mischzeiten
– w/z-Wert
– Transportzeiten
– Lieferabstände
– Dosiergenauigkeit ± 1 M.-%
– Ausbreitmaß: ∆a = ± 2 cm
– Schwankung w/z-Wert ≤ 0,01
Mischzeiten
t ≥ 2 min
Zusatzkontrollen
– Farbe der
Ausgangsstoffe
– Oberfl.-feuchte
des Zuschlags
– Schwankungen
im Feinstsand
Sichtbetonanforderungen für Transportbetonwerke
Zu beachten sind:
– Besonderheiten von Transportzeiten, Lieferabständen,
Dosiergenauigkeiten und Mischzeiten
– zusätzliche Kontrollen der Ausgangsstoffe
– Gleichmäßigkeit in der Betonkonsistenz
– ständige Überwachung des Betons auf der Baustelle
– Transportbetonwerke mit kurzen Anfahrtswegen zur
Baustelle bevorzugen
– während der Betonherstellung Art und Lieferanten
der Betonausgangsstoffe nicht wechseln und Gleichfarbigkeit von Zement und Zuschlag überwachen
– ständige Berücksichtigung der Oberflächenfeuchte
des Zuschlags
– regelmäßige Kontrolle der Schwankungen im
Feinstsandbereich
– Transportbetonfahrzeuge vor der Betonübernahme
vollständig entleeren (auch Restwasser)
Günstige Betonzusammensetzungen für Sichtbeton
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
81
7
Auswahl und Einflüsse aus ...
Betonverarbeitung
7.5
– Für Sichtbeton ist eine erfahrene Betoniermannschaft
einzusetzen, die entsprechend eingewiesen ist. Es
sollte an einem untergeordneten Bauteil die Sichtbetonqualität mit der Einbaumannschaft erprobt werden.
– Zeitunterschiede beim Einbau sind zu vermeiden.
– Zu große Fallhöhen sowie Schüttkegel beim Einbringen des Betons führen zu Entmischungen und
hinterlassen viele Luftblasen.
– Lagenweises Betonieren mit Schichthöhen ≤ 50 cm
(bei dichter Bewehrung Schichthöhen ≤ 30 cm) ist
empfehlenswert.
– Die Begrenzung der freien Fallhöhe des Betons bei
hohen Bauteilen auf höchstens 1,50 m ist durch den
Einsatz von Fallrohren zu sichern.
– Der Beton ist mittig, nicht gegen die Schalung, einzufüllen.
– Hohe Bauteile sind mit Anschlussmischung als Fallpolster herzustellen.
– fachgerechtes Verdichten nach DIN 4235
– Nachbehandlung des Betons zum Schutz vor Austrocknung und Abkühlung durch Abhängen im
geringen Abstand mit wasserhaltenden Planen, dabei
„Kaminwirkung“ in Zwischenraum vermeiden
– Nicht bei Regenwetter ausschalen. Es besteht die
Gefahr der Bildung von Ausblühungen durch herablaufendes Regenwasser.
– Bei hohen und tiefen Außentemperaturen ist der
Betoneinbau zu vermeiden.
Bei Sichtbetonausschreibungen wird oftmals eine
porenfreie bzw. mit einem geringen Porenanteil versehene Betonoberfläche gefordert. Es handelt sich um
Luft- und Wasserporen, die im Frischbeton vorhanden
sind, und deren Anteil durch das Verdichten reduziert
werden kann. Dafür werden Rüttler (Innenrüttler oder
Schalungsrüttler) eingesetzt. Maßgebend für den Einsatz
dieser Geräte ist die
Einbauteile und Aussparungen
Einbauteile müssen zur Vermeidung von Luftblasen auf
der Deckseite mit Entlüftungsöffnungen versehen sein
oder diese sind zur Entlüftung schräg auszubilden. Bei
größeren Aussparungen (Aussparungsbreite größer
als Eintauchabstand des Rüttlers) ist die Vorgabe von
Fließbeton sinnvoll.
Arbeitsfugen
Die Ausbildung von Arbeitsfugen sowie deren Abdichtung
mit Hilfe von Fugenblechen, Fugenbändern, Injektionsschläuchen, Quellbändern, etc. wird vom Planer bestimmt, während die Lage der Arbeitsfugen i. d. R.
zusammen mit dem Ausführenden festgelegt wird.
82
Betonverdichtung
DIN 4235 „Verdichten von Beton durch Rüttler“.
Nachfolgend aus dem
Teil 2 - Verdichten mit Innenrüttlern und
Teil 4 - Verdichten von Ortbeton mit Schalungsrüttlern
einige Auszüge zum sachgemäßen Einsatz der Rüttelgeräte zur Erreichung eines optimal verdichteten Betons.
Teil 2 - Innenrüttler
... Der Rüttler ist rasch in den Beton einzutauchen und
nach kurzem Verharren im Tiefstpunkt so langsam
herauszuziehen, dass hinter dem Rüttler kein Loch verbleibt. Durch diese Handhabung wird das Entweichen
eingeschlossener Luft erleichtert.
Im praktisch vollständig durch Rütteln verdichteten
Frischbeton bleiben noch Luftporen. Solche Poren befinden sich vereinzelt auch an der Schalungsfläche.
Praktisch vollständig verdichteter Frischbeton enthält
im Allgemeinen einen natürlichen Luftporengehalt von
etwa 1,5 Vol.%.
Da die verbleibenden Poren nicht zusammenhängen
und ihr Volumen gering ist, haben sie keine wesentliche
Bedeutung für die Festigkeit des Betons und seine
Durchlässigkeit.
Der Beton ist, soweit es die Verhältnisse des Bauteils
erlauben, möglichst dicht und mit waagerechter Oberfläche zu schütten. Die Höhe der einzelnen Schichten
soll möglichst nicht größer als 0,50 m sein.
Auch bei hoher Betoniergeschwindigkeit sollten aufeinanderfolgende, einzelne Schüttungen verdichtet werden,
die nicht höher als etwa 0,50 m sind.
Die Innenrüttler dürfen nicht zu nahe an Schalungsflächen
eingetaucht werden, besonders wenn die Schalung bei
weicher Ausbildung stark mitschwingen kann. Der
zweckmäßige Abstand des Rüttlers von der Schalung
ist abhängig von seinem Wirkungsbereich. Er soll etwas
kleiner sein als der Radius des Wirkungsbereichs.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
7
Auswahl und Einflüsse aus ...
Durch ungleiches Schwingen von Beton und Schalung,
z. B. bei zu nahem Heranführen von kräftigen Rüttlern
an die Schalung, kann an undichten Fugen Luft eingesaugt werden. Die Folgen sind ein löchriges Gefüge
und sandige Stellen im Bereich undichter Schalungsfugen.
Die Bewehrung ist so anzuordnen, dass Innenrüttler im
erforderlichen Abstand eingeführt werden können. Das
längere Berühren der Bewehrung mit dem Rüttler ist in
der Regel zu vermeiden, da sich dann wasserreiche
Schlämme um die Bewehrungsstäbe anreichern können.
Rütteln an sichtbar bleibenden Betonflächen
Um möglichst geschlossene und gleichartig beschaffene
Flächen zu erhalten, ist Beton zweckmäßiger Zusammensetzung besonders gleichmäßig zu schütten und
zu verdichten. Die Höhe der einzelnen Schüttungen soll
0,30 m nicht übersteigen. Der Rüttler ist immer gleich
tief in die untere, bereits verdichtete Schicht einzuführen.
Die Rütteldauer ist auf das Mindestmaß zu beschränken.
Die Eintauchstellen der Rüttler sind gleichmäßig zu
verteilen. Es kann zweckmäßig sein, entlang der Schalung
Rüttler der Gruppe 1 ø < 40 mm einzusetzen. Das Berühren der nahe der Schalung liegenden Bewehrung
kann deren Abzeichnung an der Betonfläche zur Folge
haben.
Teil 4 - Schalungsrüttler
Der Rüttler wird an Versteifungen befestigt, damit er
einen größeren Bereich der Schalung in Schwingung
versetzt. Das Anbringen unmittelbar an der Schalhaut
ist zu vermeiden. Bei Rüttlern der Gruppe 1 ist häufig
ein Abstand der Ansetzstellen von 1,5 bis 2,5 m
zweckmäßig.
Es empfiehlt sich, lotrechte Schalungswände auf
Gummistreifen zu setzen, damit die Schwingungen
weniger gemindert werden. Außerdem dient diese
Maßnahme zur besseren Abdichtung.
Die Rüttler sollen möglichst erst dann in Betrieb genommen werden, wenn die Schalung bis etwas über
der Ansetzstelle des Rüttlers mit Beton gefüllt ist.
Die Höhe der weiteren Schichten soll 0,25 bis 0,30 m
betragen.
Rasch betonierte hohe Bauteile, besonders mit sichtbar
bleibenden Betonflächen, sollten mit Schalungsrüttlern
oder Schalungsklopfern nachverdichtet werden, um
Wasserinseln, die an der Schalungsfläche sandige Adern
hinterlassen, und Luftporen an der Schalungsfläche
weitgehend zu beseitigen.
Arbeitsheft Sichtbeton-Schalung
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pr. d 06/2002 2ma Art.Nr.: 791430
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