Rede Minister Studt - Landesportal Schleswig

Sperrfrist: Beginn der Rede
Es gilt das gesprochene Wort
Grußwort
von Innenminister Stefan Studt
zu
„Sport und Bewegung im öffentlichen Raum“
6. März 2017, Ascheffel
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Sehr geehrte Damen und Herren,
herzlich willkommen zu der heutigen Veranstaltung über
Sport und Bewegung im öffentlichen Raum hier in
Ascheffel. Ich freue mich, Sie auch im Namen der kommunalen Landesverbände begrüßen zu dürfen, für die
Herr Dr. Sönke Schulz gleich einige Worte an Sie richten
wird. Vielen Dank, Herr Dr. Schulz.
Uns alle beschäftigt heute das Thema, wie wir in Zukunft
noch stärker Sport und Bewegung in den Alltag integrieren können.
Angesichts des demographischen Wandels und einem
zunehmend individualisierten Lebensstil gewinnt dazu
die Bewegung im öffentlichen Raum eine immer größere
Bedeutung.
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Anders gesagt:
Wir wissen heute alle: Bewegung tut gut, hält fit und gesund.
Trotzdem bewegen sich zwei Drittel der Deutschen nicht
einmal mehr eine Stunde am Tag. Das hat natürlich Folgen, vor allem für die Gesundheit.
Es sind aber noch andere Bereiche betroffen: Sport und
Bewegung wirken auch positiv auf soziale Beziehungen,
auf Integration und auch auf die Bildung. Sie stärken die
Identifikation mit dem Lebensumfeld und leisten einen
Beitrag zur sozialen Durchlässigkeit.
Ein aktivierendes Lebensumfeld hat auch Auswirkungen
auf ein besseres Zusammenleben.
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Ich könnte noch eine Reihe von Vorzügen der regelmäßigen Bewegung aufzählen, aber das hieße heute lediglich Eulen nach Athen tragen.
Es gibt bei diesem Thema bekanntlich kein Erkenntnisdefizit, sondern es gibt ein Umsetzungsdefizit.
Das kennen wir sicherlich auch alle – gerade zum Jahresanfang nimmt sich der Mensch viel vor: mehr Sport,
weniger Alkohol, neuerdings weniger Zucker und weniger Gluten.
Doch dann fordert der innere Schweinehund sein tägliches Tribut. Und aus den Plänen resultieren lediglich
konstante Fitnesscenter-Beiträge, die bloß das Konto
leichter machen.
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So geht es vielen Menschen, ich muss gestehen, ich bin
auch einer von ihnen.
Doch auch wenn ich als Minister einige gute Ausreden
habe, so halte ich Sport nicht nur für sehr wichtig, sondern bin auch selbst gern aktiv.
Zeit und Gelegenheit sind aber auch im Leben vieler anderer Sportwilliger entscheidende Faktoren.
Sport wird heutzutage zunehmend in anderen Formen
als dem klassischen Ausüben im Verein betrieben. Fitnessstudios, kommerzielle Sportcenter oder Individualsport etablieren sich als Alternativen.
Menschen wollen immer häufiger Sport unabhängig von
festen Terminen, bestimmten Örtlichkeiten und häufig
auch nicht auf eine Sportart beschränkt ausüben.
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Gerade im urbanen Umfeld erfolgt sportliche Betätigung
immer stärker individualisiert. Ein sichtbares Zeichen
dieses Strebens nach passgenauer, individueller Bewegung sind die Fitness-Armbänder oder Handy-Apps, die
heute eine enorme Verbreitung haben.
Vor diesem Hintergrund und angesichts eines gesellschaftlichen Wandels sind Überlegungen notwendig, die
Möglichkeiten körperlicher Aktivitäten über die bestehenden Strukturen des organisierten Sports hinaus zu
erweitern.
Nicht - und das betone ich ausdrücklich - als rivalisierende Konkurrenz, sondern als Ergänzung und möglichst in guter Partnerschaft.
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Angesichts der gesamtgesellschaftlichen Relevanz und
der engen Verbindung von Gesundheit und Sport ist die
politische Verantwortung klar:
Es gilt, möglichst vielen Menschen mit ihren individuellen
Bedürfnissen Bewegungsmöglichkeiten zu eröffnen.
Dazu sind Sportmöglichkeiten im öffentlichen Raum eine
gute Lösung. Sie bringen quasi Bewegung zu den Menschen, die sonst nicht zu ihr kommen.
Nicht zuletzt deshalb bietet auch die Sportförderung des
Landes die Möglichkeit zur finanziellen Unterstützung
von Maßnahmen für Bewegung im öffentlichen Raum,
vorausgesetzt die Kommune hat zuvor einen Sportentwicklungsplan erstellt. Auch dieser wird aus Sportfördermitteln gefördert.
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Die Herausforderung, über die wir heute sprechen wollen, lautet deshalb:
Gelegenheiten für körperliche Aktivität von Menschen im
Alltag zu schaffen und sie durch die Bereitstellung in natürlichen Arealen leicht zugänglich und attraktiv zu gestalten.
Dieses Vorhaben ist ohne die Kommunen nicht umsetzbar.
Als Gestalter des unmittelbaren Lebensumfelds haben
sie die Möglichkeiten, je nach lokalen Gegebenheiten,
öffentliche Bewegungsräume einzuplanen und passgenaue Angebote zu schaffen.
Deshalb freue ich mich besonders auf die Anregungen
und Konzepte für bewegungsfreundliche Kommunen, die
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Herr Uwe Lübking vom Deutschen Städte- und Gemeindebund uns vorstellen wird. Herzlich Willkommen, Herr
Lübking. In der anschließenden Diskussion werden wir
sicherlich etwas vertiefter in das Thema einsteigen.
Mit den Erläuterungen zu kommunalen Sportenwicklungsplanungen wird uns Herr Dr. Stefan Eckl einige
Strategien für die gemeinsame Entwicklung einer lebenswerten Kommune vorstellen. Herzlich Willkommen
auch Ihnen, Herr Dr. Eckl.
Während wir heute das Thema der Bewegung im öffentlichen Raum systematisch betrachten, ist es in unseren
Städten zum Teil längst Realität. Beispielsweise haben
wir in Kiel seit 2010 einen Sport- und Begegnungspark,
der sich einer außerordentlich positiven Resonanz erfreut. Das ist nur ein Beispiel.
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Deshalb freue ich mich sehr, dass Herr HinrichsHenkensiefken und Frau Lena Först1 uns heute Hamburgs Konzept zur Active City vorstellen und zugleich
aufzeigen, wie öffentliche Bewegung in Hamburg gefördert wird. Herzlich willkommen, Herr Hinrichs-Henkensiefken und Frau Först.
Auch in Elmshorn gibt es erste koordinierte Bewegungen
im Motorik- und Bewegungspark, einem Spielplatz für
Jung und Alt. Ich lege Ihnen diesen Vortrag besonders
ans Herz, denn Herr Uwe Altemeier und Herr Mark Müller vom Elmshorner Männerturnverein werden uns ein
gelungenes Beispiel für die Kooperation zwischen klassischen Sportvereinen und der individuellen Fitness nahebringen.
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In Vertretung von Frau Dr. Lydia Kleist (Direktorin des Landessportamtes Hamburg)
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Diese Maßnahme haben wir auch mit Sportfördermitteln
des Landes unterstützt.
Herzlich Willkommen auch Ihnen beiden, Herr Altemeier
und Herr Müller.
Meine Damen und Herren,
mit all diesen hochinteressanten Vorträgen und der vielen Erfahrung geben wir dem Thema heute einen wichtigen Impuls.
Ich freue mich deshalb sehr über Ihr Interesse und danke dem Organisations-Team und vor allem Ihnen, Herr
Rahlf, für die Vorbereitung und Koordination.
Ich wünsche Ihnen allen motivierende und inspirierende
Gespräche und viele Ideen, um all die inneren Schweinehunde im Land an die Leine zu nehmen.
Vielen Dank.