Neues Ruhr-WortSpezial

Neues Ruhr-WortSpezial
Neues Ruhr-Wort Spezial
Gesundheit und Pflege
Heimkehrer-Dankeskirche
kÉìÉë=oìÜêJtçêí=! g~ÜêÖ~åÖ=Q=! kêK=NM=! NNK=j®êò=OMNT
! Wiedereröffnung von Museum und Gedenkstätte in der Krypta
! Zeichen der Versöhnung
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Hameln mit Mittelalter-Spektakel
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2017 soll der „Ozeanriese“ abgeliefert werden.
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Stadt, sagenhafte Wesen wie Elfen und Trolle ziehen
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Groß und Klein.
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04. März 2017
Eisenbahnspektakel in Dresden
Dresdner Kulturerlebnis
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City, Cityherberge, 4****Maritim Hotel oder 4****Steigenberger Hotel de Saxe ∙ Stadtführung in Dresden Eintrittskarte für das Verkehrsmuseum Dresden Besuch des Dresdner Dampfloktreffens „Personenverkehr im Wandel der
Zeit“ inkl. Eintritt und Transfer · Persönliche AKE-Reiseleitung
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Leistungen (Auszug)
Zustiege Duisburg ∙ Essen ∙ Bochum ∙ Dortmund
Zustiege Duisburg ∙ Essen ∙ Bochum ∙ Dortmund
3 Übernachtungen inkl. Frühstück im Ibis Budget Dresden
City, Cityherberge, 4****Maritim Hotel oder 4****Steigenberger Hotel de Saxe ∙ Stadtführung in Dresden ∙ Führung
durch die Semperoper ∙ Ausflug nach Radebeul inkl. Führung
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Bildnachweis: Tourismus und Stadtmarketing Husum GmbH, Sylt Marketin-Holger Widera, René Löhmar, DMG-Anja Upmeier, Jochen Keute,
Yannick Kruse Bahnfotografie Jade-Weser, Fotolia-Klaus Peter Adler - HLPhoto
ab 599,– €
ab 699,– €
Neues Ruhr-Wort · Jahrgang 4 · Nr. 10 · 11. März 2017
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Neues Ruhr-WortSpezial
3
Heimkehrer-Dankeskirche
Wiedereröffnung
mit neuem Konzept
AUS DEM INHALT
„Für künftige Generationen aufbereiten“ –
Dr. Angelika Böttcher über die Neukonzeption
Seiten 4-6
Museum und Gedenkstätte in der Krypta
Bochum. Im vergangenen
dreiviertel Jahr war die Gedenkstätte und das Museum in
der Heimkehrer-Dankeskirche Bochum aufgrund von umfangreichen Umbauarbeiten
geschlossen. Unter wissenschaftlicher Begleitung von Dr.
Angelika Böttcher wurde eine
komplette Neukonzeption der
Sammlung in der Krypta entwickelt. Die Neugestaltung
konnte rein aus Spenden sowie
Förder- und Sponsoringmitteln finanziert werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf
gut 50000 Euro – hierfür wurde keine Kirchensteuermittel
aufgewendet. So haben die
Stadtwerke Bochum mit
13000 Euro und die NRWStiftung mit 10000 Euro erheblichen Anteil. „Wir haben
sehr viel Unterstützung durch
weitere externe Spender erfahren und sind auch weiterhin
dringend darauf angewiesen“,
so Christian Herker vom Gemeinderat St. Franziskus Bochum-Weitmar.
Nun wird die Krypta in der
Kirche an der Karl-FriedrichStr. 109 in Weitmar wiedereröffnet. Geplant sind am Sonntag, 12. März 2017, ein festlicher Gottesdienst, Podiumsgespräche, ein „Tag der offenen
Tür“ sowie Führungen und Orgelmusik. Ein buntes Programm für Jung und Alt wurde
zusammengestellt. Zu Gast ist
dann auch Bischof Clemens
Pickel aus der Diözese St. Clemens in Saratow in Russland.
Er wird zusammen mit Pfarrer
Entsäuert und gereinigt – Restauration von
40 Gemälden und Skizzen
Seite 7
Erinnerungsort von nationalem Rang
Seite 8
Zeichen der Versöhnung – August Halbe
initiierte den Bau der Heimkehrer-Dankeskirche
Seite 9
Impressionen aus der Ausstellung
Leihgabe ans Ruhrmuseum
Seiten 10-14
Seite 15
Foto: Spernol
Thomas Köster, Pastor i.R.
Theo Schwens und Pater Prior
Pirmin Holzschuh OCist vom
Zisterzienserkloster BochumStiepel um 10 Uhr ein Pontifikalamt (Bischofsmesse) in der
Heimkehrer-Dankes-Kirche
mit der liturgischen Segnung
der Krypta nach der Neugestaltung feiern. Der Gottesdienst
wird vom Kirchchor der Heimkehrer-Dankeskirche Heilige
Familie unter der Leitung von
Reiner Krosser gestaltet.
Tag der offen Tür
„Wir freuen uns sehr über den
Besuch von Bischof Pickel in
Bochum. Er ist schließlich
auch ein Zeichen der Versöhnung zwischen Russen und
Deutschen. Schließlich kamen
viele Heimkehrer, die damals
die Heimkehrer-Dankes-Kirche als Mahnmal für Frieden
und Versöhnung errichteten
aus russischer Gefangenschaft“, so Herker.
Um 11.30 Uhr schließen an
den festlichen Gottesdienst
mit Bischof Pickel Gespräche
mit Dr. Angelika Böttcher, den
Partnern und weiteren interessanten
„Überraschungsgästen“ bis 12.30 Uhr an. Die Veranstaltung wird musikalisch
gestaltet von Axel Zebeck und
seiner Band. Die Moderation
übernimmt Dr. Boris Spernol,
Chefredakteur des Neuen
Ruhr-Worts.
Ganztägig bis 18 Uhr sind
dann alle interessierten Besucher zu einem „Tag der offenen
Tür“ eingeladen. Das neugestaltete Museum in der Krypta
ist ganztägig geöffnet. Um 13
Uhr, 15 Uhr und 17 Uhr finden
auch öffentliche Führungen
durch die Kirche und die Gedenkstätte mit dem integrierten Museum in der Krypta
statt. Von 14 Uhr bis 15 Uhr erwartet die Besucher geistliche
Orgelmusik zur Fastenzeit mit
Frank Herker an der Orgel.
Impressum
Neues Ruhr-Wort – Unabhängige katholische Wochenzeitung
Spezial Ó eÉáãâÉÜêÉêJa~åâÉëâáêÅÜÉ=EsÉêä~ÖëëçåÇÉêîÉê∏ÑÑÉåíäáÅÜìåÖF
Herausgeber: RW Media UG (haftungsbeschränkt).
Redaktion: Hildegard Mathies, Dr. Boris Spernol (beide V.i.S.d.P.),
Alexandra Steinke (Technik)
Telefon (0209) 40520195, E-Mail: [email protected]
Verlag, Anzeigen und Vertrieb:
Ludgeristraße 82, 45897 Gelsenkirchen
Postanschrift: RW Media, Postfach 200240, 45837 Gelsenkirchen,
Telefon (0209) 40520193,
Telefax (0209) 94054906,
E-Mail: [email protected]
Anzeigen: Alexandra Steinke Warlies, Telefon (0209) 40520193,
[email protected]
Anschrift Redaktion: siehe Anschrift Verlag.
Druck: Lensing Druck GmbH & Co. KG, Auf dem Brümmer 9,
44149 Dortmund.
Auch die NRW-Stiftung unterstützt die Neugesaltung des Museum.
Foto: Spernol
IMPULS
HINTERGRUND
Neues
Ruhr-WortSpezial
Neues
Ruhr-Wort
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Neues Ruhr-Wort · Jahrgang 4 · Nr. 10 · 11. März 2017
SPEZIAL - Gesundheit und Pflege
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Generationen
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elbstgenähte Kleidungsstücke auf Schaufensterpuppen, handgefertigtes Essgeschirr – und viele Kunstwerke. Das Museum in der
Krypta der Heimkehrer-Dankeskirche versammelt eine
Vielzahl von Gegenständen,
die von Heimkehrern aus der
Kriegsgefangenschaft
nach
dem Zweiten Weltkrieg stammen. Seit der Errichtung der
Kirche sind sie hier gesammelt
und ausgestellt worden. Doch
die Dauerausstellung war im
Laufe der Zeit sichtbar in die
Jahre gekommen.
„Die Neukonzeption der
Ausstellung war dringend geboten“, sagt Angelika Böttcher.
„Es gibt eine Zäsur, da die Generation der Kriegsgefangenen
austirbt. Deshalb musste die
Ausstellung vor allem für eine
Vermittlung an künftige Generationen aufbereitet werden.“
Und so hat die promovierte
Kunsthistorikerin, die schon
mehrere Ausstellungen konzipiert und auch kirchliche Bezüge hat, sich im Sommer vergangenen Jahres gemeinsam mit
anderen Ehrenamtlichen in
der Krypta an die Arbeit gemacht.
An Identitäten gebunden
„Das ursprüngliche Konzept
war ganz klar gebunden an
Identitäten der Menschen, die
ehemalige Kriegsgefangene
waren oder zu Familien gehörten, aus denen ein ehemaliger
Kriegsgefangener
stammte
und die bestimmte Gegenstände mit dieser Zeit verbunden
haben“, so Böttcher.
Ob diese Objekte tatsächlich
speziell auf Kriegsgefangenschaft im eigentlichen Sinne
hindeuteten, sei eine andere
Frage. „Manche stehen vielleicht auch eher allgemeine für
das Soldatendasein“, so Bött-
Foto: Spernol
cher. Doch sie stünden für die
Geber im Bedeutungsbezug
zur Gefangenschaft.
Die Exponate seien, so wie
sie kamen, „im Grunde einfach
immer nur dazugelegt und mit
einem halbwegs nachvollziehbaren Beschriftung versehen
worden“, sagt Böttcher. Das
habe aus dem Entstehungkontext heraus auch seine Berechtigung, die die Kunsthistorikern auch gar nicht im Nachhinein kritisieren möchte.
Nur: „Für die Vermittlung war
das zum Teil schwierig, weil interessierte Besucher definitiv
über eine Fülle von Objekten
gestolpert sind“, sagt sie. Das
habe auch eine gewisse Reizüberflutung mit sich gebracht.
„Man konnte die einzelnen
Objekt als solche nicht mehr
wahrnehmen, weil es einfach
so zugestellt war“, so Böttcher,
die sich nun an eine Systmatisierung unter heutigen Aus-
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Heimkehrer-Dankeskirche
KOMPAKT
stellungsgesichtspunkten gemacht hat.
Der Bereich rechts des Altars ist dem Glauben der
Kriegsgefangenen zugeordnet:
Wie haben sie ihre Situation
verarbeitet? Was waren ihre
Hoffnungen, Wie haben sie an
ihrem Glauben festgehalten?
In einer Nische findet sich ein
Lageraltar aus einem Koffer,
darüber ein Christus-Bild, das
der Franziskaner-Pater Geraldo Roderfeld OFM in der
Kriegsgefangenschaft malte.
Die Farben gewann er aus
Ofenruß, Ziegelmehl und Sonnenblumenöl. Daran schließen
sich Vitrinen mit einem Rosenkranz und anderen religiösen Gegenständen.
Hier befindet sich auch ein
Exponat, das Böttcher besonders berührt hat: ein Psalmenbuch mit Einschussloch, aber
die Patrone hat es nicht durchschlagen. „Dieses Exponat
steht symptomatisch für diesen Bereich: das Festhalten am
Glauben. Und wie man sagen
muss, da hat das Festhalten
am Glauben diesem Menschen
auch ganz praktisch das Leben
gerettet“, sagt Böttcher
Der gegenüberliegende Bereich, links des Altars ist von
der religiösen Ebene losgelöst.
Sie beschäftigt sich mit dem
Lageralltag. Thematisiert, wie
die Kriegsgefangenen versuchten, Kontakte nach Hause zu
halten oder auch einfach, wie
sie ihre Zeit in Gefangenschaft
verbracht haben, ihren Zeitvertreib und ihre Hobbys.
Mit einfachen Mitteln
„Da ist sehr viel Beeindruckendes mit einfachsten Mitteln geschaffen worden“, sagt Böttcher. „Es ist einfach nur zu bewundern, mit welcher Akribie
Dinge geschaffen wurden. Und
es zeigt, dass die Menschen, die
in der Kriegsgefangenschaft
waren, in all der Kargheit auch
das Bedürfnis nach Ästhetik
hatten und das über diese Materialien auch zum Ausdruck
gebracht haben.“
Der Ausstellung geht es auch
darum, die Netzwerke untereinander zu beschreiben. So
widmet sich eine Vitrine links
des Altars der Tradition des
Stadtwerke
helfen
Eine Reproduktion der sogenannten Stalingradmadonna, ein Bild des deutschen Lazarettarztes
Kurt Reuber (1906–1944), das zu Weihnachten 1942 in Stalingrad (heute Wolgograd)
entstand.
Fotos: Spernol
Verbandes der Heimkehrer,
und den gesellschaftlichen
Prägungen. Hinzutreten noch
zwei raumgreifende Exponate:
Modelle von Lagern.
Der dem Altar gegenüberliegende Raum schließlich thematisiert die künstlerische
Verarbeitung der Kriegsgefangenschaft thematisiert – in Gemälden, Skizzen und Skulpturen. Hier findet sich auch der
„Fries der heimkehrenden Gefangenen“ des Bildhauers
Prof. Fritz Theilmann, dessen
33 Gestalten in mehren Gruppen die verschiedensten Gefühle der Heimkehrenden zum
Ausdruck bringen. Die beiden
Gruppen an den Enden sind –
so der Künstler – der Heimat
am nächsten, und darum sind
sie auch in der inneren Ergriffenheit am tiefsten zusammengesunken. Unter sein
Werk schrieb Theilmann die
Psalmverse: „Als der Herr das
Los der Gefangenschaft wen-
„Fries der heimkehrenden Gefangenen“ des Bildhauers Prof. Fritz Theilmann.
dete, da waren wir alle wie
Träumende, da war unser
Mund voll Lachen und unsere
Zunge voll Jubel. Ja, Großes
hat der Herr an uns getan.“
(Psalm 126).
Theilmann (* 1902, † 1991)
verbrachte die Mitte seines Lebens in Russland, seit 1942 als
Soldat, 1945 bis 1949 als
Kriegsgefangener. Dem Spätheimkehrer wurden die Erlebnisse dieser sieben Jahre zum
dominierenden
gestalteri-
Die Neukonzeption des
Museums wurde erst
durch ein Sponsoring der
Stadtwerke Bochum über
13000 Euro möglich und
angestoßen. StadtwerkeSprecher Kai Krischnak
zeigt sich erfreut, dass die
Stadtwerke als kommunales Unternehmen so eine
historisch einzigartige
Sammlung in Bochum
durch das Sponsoring
fördern und erhalten
kann. Die Gesamtkosten
der kompletten Neukonzeption fallen jedoch
wesentlich höher aus.
Die Stadtwerke Bochum
haben die Neukonzeption
des Museums in der
Krypta als Bürgerprojekt
mit einem Sponsoring
unterstützt. Jedes Jahr
stellen die Stadtwerke für
Projektideen Bochumer
VereineN, Einrichtungen
und Institutionen insgesamt 500000 Euro
Sponsoringgelder zur
Verfügung. Die Bewerbungsfrist für die Bürgerprojekte des Jahres 2017
beginnt am 14. März und
läuft bis zum 4. April. Im
Nachgang stimmen
Bochums Bürgerinnen
und Bürger und der
unabhängige SponsoringBeirat über die Projektideen aus den Bereichen
Sport, Bildung, Kultur und
Sozialwesen ab.
Bischof zu Gast
Bischof Clemens Pickel aus
der Diözese St. Clemens in
Saratow in Russland ist in
der Pfarrei St. Franziskus
Bochum zu Besuch. Er
wurde 1961 in Colditz bei
Leipzig geboren und 1988 in
Dresden zum Priester geweiht. 1991 wurde er Pfarrer
von Marx an der Wolga und
1998 zum Weihbischof der
damaligen Apostolischen
Administratur für den Südteil des Europäischen
Russlands ernannt. Der
Bischofssitz befindet sich in
Saratow. Er ist Zweiter
Vorsitzenden der Russischen Bischofskonferenz.
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Neues Ruhr-Wort · Jahrgang 4 · Nr. 10 · 11. März 2017
Heimkehrer-Dankeskirche
schen Thema: „Mein Hauptanliegen, meine Unruhe kreist
um die ausgelieferte, geschundene Kreatur“, sagte er selbst.
Insgesamt zeigt die Ausstellung nun rund 270 Exponate.
Vorhanden sind aber noch
mehr Objekte. Sie alle wurden – und werden noch – inventarisiert und unter konservatorischen Gesichtspunkten eingelagert. „Selbstverständlich wird nichts davon
weggeschmissen“,
betont
Böttcher. „Natürlich geht es
nicht, dass man so ein museales Gut entsorgt oder wegschmeißt. Das ist ein wichtiger Grundsatz.“
Aber ein Aussortieren von
Objekten sei notwendig gewesen. Es sei nicht mehr zielführend gewesen, lediglich eine
große Fülle an Objekten zu
zeigen, sagt die Ausstellungsexpertin. „Wenn es für das Auge eine Reizüberflutung ist, ist
man auch nicht mehr geneigt,
sich die einzelnen Dinge genauer anzuschauen.“ Ausgewählt wurden vor allem die
Angelika Böttcher.
Objekte, „die in sich etwas
sprechender sind“, so Böttcher.
In einem Seitenraum werden die für die Dauerausstellung aussortierten Objekte in
dem Archiv aufgebaut und
nach konservatorischen Vorgaben einlagert – ohne Licht
und vor Feuchtigkeit geschützt. „Sie können dann
punktuell, vielleicht auch im
Rahmen von Sonderausstellungen präsentierten werden“, sagt Böttcher. Eine Reihe von Museen sei auch dazu
übergegangen, ihre Bestände,
die über die Dauerausstellung hinausgehen, online zu
präsentieren.
Nicht abgeschlossen
Mit der Wiedereröffnung der
Ausstellungseröffnung ist die
Arbeit also noch nicht abgeschlossen. Und: „Wir müssen
auch die Offenheit besitzen, im
Nachhinein in der Ausstellung
noch nachzubessern, wenn
sich durch die Führung zeigt,
dass Dinge noch fehlen, die abgedeckt werden müsse“, betont Böttcher, die bedauert
dass für viele Objekte wichtige
Informationen verlorengeganen sind. „In den Vitrinen waren viele Beschriftungsschilder leider nicht mehr eindeutig
zuzuordnen.“ Sie hofft auf die
Möglichkeit, dass Angehörige
oder Zeitzeugen „noch die fehlende Information nachliefern
können“, wie sie sagt. „Aber die
Wahrscheinlichkeit wird immer geringer.“
Boris Spernol
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Das Anliegen
der Gedenkstätte formuliert auch diese Statue: „Mahnen soll diese Stätte, die Gewalt zu verdammen, der Versöhnung zu dienen und den Frieden in Freiheit zu wahren“.
Foto: Spernol
Neues Ruhr-Wort · Jahrgang 4 · Nr. 10 · 11. März 2017
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Heimkehrer-Dankeskirche
Entsäuert und gereinigt
Galerist Hebler hat sich um die Restauration von 40 Skizzen und Gemälden gekümmert
D
as Museum in der Krypta
zeigte zahlreiche Gemälde und Zeichnungen aus dem
Alltagsleben der Lagerinsassen sowie eine Kopie der berühmten „Stalingradmadonna“. Sie galt es zu konservieren.
Denn: „Bei einer Begehung der
Ausstellung mit Fachleuten
des Museumsamtes des Landschaftsverbandes WestfalenLippe fiel auf, dass viele der historisch einzigartigen Gemälde und Zeichnungen durch die
einfache Rahmung und Feuchtigkeitsschäden in den Räumlichkeiten bereits Säureschäden erlitten haben“, berichtet
Christian Herker vom Gemeinderat St. Franziskus BochumWeitmar.
In Bädern
und mit Druckluft
In dem Galeristen Thomas
Hebler konnte die Gemeinde
einen Experten gewinnen, der
die Restaurierung und Neurahmung der Zeichnungen und
Gemälde vornahm – insgesamt 40 Objekte – und dem
Gesamtprojekt auch darüber
hinaus beratend zur Seite
steht. Der Inhaber der Galerie
Hebler GmbH an der Markstraße 77 in Bochum gesteht
In dem Galeristen Thomas Hebler (Foto, l.) konnte die Gemeinde einen Experten gewinnen, der die Restaurierung und Neurahmung der Zeichnungen und Gemälde vornahm. Inzwischen hängen die Kunstwerke wieder in der Krypta.
Fotos: Herker
ein, dass er darin eine sehr interessante und bereichernde
Aufgabe sieht.
Die restaurierungsbedürftigen Bilder wurden zuerst in
verschiedenen Bädern oder
mit einfacher Druckluft gereinigt und entsäuert, um dann
anschließend staubdicht gerahmt zu werden. So sollen sie
langfristig der Nachwelt im
Sinne der Erinnerungskultur
erhalten bleiben. Möglich wurden die Arbeiten durch die Finanzierung der Kulturstiftung
der Länder. Denn: „Die von La-
gerinsassen angefertigten Gemälde und Zeichnungen geben
einen unmittelbaren, anrührenden Eindruck vom Leben in
der Kriegsgefangenschaft. Sie
sind Zeugnisse persönlicher
Schicksale und Zeichen der
Dankbarkeit all derjenigen, die
aus den Lagern zurückkehren
konnten. In der Krypta der Kirche sollen sie auch weiterhin an
diesen Abschnitt der deutschen Geschichte erinnern“, so
Prof. Dr. Frank Druffner, stellvertretender Generalsekretär
der Kulturstiftung der Länder.
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Neues Ruhr-Wort
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Neues Ruhr-Wort · Jahrgang 4 · Nr. 10 · 11. März 2017
Heimkehrer-Dankeskirche
Der Innenraum ist schlicht und wird durch den hoch liegenden Fries farbiger Fenster an beiden Längsseiten und ein großes Fenster in Chorhöhe beleuchtet.
Foto: Spernol
Erinnerungsort von
nationalem Rang
Die Heimkehrer-Dankeskirche steht seit 2005 unter Denkmalschutz.
D
iese katholische Kirche
ist in mehrerer Hinsicht
etwas
Außergewöhnliches.
Schon ihr Name ist einzigartig
in Deutschland, denn sie erinnert nicht nur an die Heimkehr
der Heiligen Familie nach der
Flucht aus Ägypten, sondern
zugleich an die der Spätheimkehrer aus sowjetischer Gefangenschaft nach dem Zweiten
Weltkrieg.
Der Bau geht auf die Anregung von Pfarrvikar August
Halbe an St. Franziskus in
Weitmar zurück, der selbst von
diesem Schicksal betroffen
war. Beharrlich verfolgte er die
Idee, eine Kirche nicht nur als
Dank für die Heimkehr, sondern gleichzeitig als Zeichen
der Versöhnung zu schaffen.
Nachdem 20 Spätheimkehrer
1958 den symbolischen ersten
Spatenstich
vorgenommen
hatten, weihte der Essener Bischof Franz Hengsbach die
Kirche im Dezember 1959 ein.
Der Herner Architekt Kurt
Hubert Vieth schuf eine Hallenkirche mit flachem Satteldach als Stahlbetonskelettbau.
Die Architektur soll an eine La-
gerbaracke erinnern. Das Äußere wird durch rippenartige
Stützen zwischen hellen Klinkerflächen geprägt. Die Portale an der Westfassade werden
durch eine mittige Rippenfolge mit drei darüber liegenden
Fensterbahnen betont. Auf einen Sakralbau weist nur ein
kleiner kupferner Dachreiter
hin, der spitz wie eine Nadel
auf der linken Rippe der Portalfront sitzt.
Magdalenenfenster am Nebenaltar werden in blauen
Farbtönen die Abkehr vom Bösen und die Hinwendung zu
Gott als Weg des Heils thematisiert. Als letztes wurde das Rosenkranzfenster des de GraafSchülers Nikolaus Bette erst
1974 fertiggestellt. Obwohl es
nicht mehr stilistisch an die übrigen Fenster anschließt, hat
Gründerpfarrer Halbe es sich
in dieser Form gewünscht.
Die Schutzmantelmadonna
stammt aus dem Jahr 1985 und
nahm das Anliegen Halbes auf,
die Kirche unter den Schutz
Marias zu stellen. Sie ist das
Werk eines Südtiroler Schnitzers aus dem Grödnertal und
zeigt neben einer Familie unter
dem ausgebreiteten Mantel
der Madonna auf der anderen
Seite einen verwundeten Soldaten mit Sanitätsunteroffizier
(Halbe).
Schlicht gehalten
Der helle Innenraum ist
schlicht und wird durch den
hoch liegenden Fries farbiger
Fenster an beiden Längsseiten
und ein großes Fenster in
Chorhöhe beleuchtet. Der
Fries stellt eine abstrakt gestaltete „Kriegsstraße“ dar und
stammt ebenso vom Essener
Maler Wilhelm de Graaf wie
das 95 Quadratmeter große
Chorfenster mit dem Motiv des
„Lobgesangs der drei Jünglinge im Feuerofen“. Selbst Spätheimkehrer, setzte de Graaf dabei die Schrecken des Krieges
und die Gefangenschaft mit
kräftigen Farben ins Bild. Im
Die Architektur der Kirche soll an eine Lagerbaracke erinnern.
Foto: Herman Haferkamp
In der Krypta links vom
Chor befinden sich seit 1967
an der Altarwand neben dem
Tabernakel zahlreiche Namen
von Kriegsgefangenen. 1986
wurde die Krypta durch einen
Anbau zu einem Museum erweitert, das von Kriegsgefangenen in den Lagern unter
primitivsten
Bedingungen
hergestellte Alltags- und
Kunstgegenstände zeigt. Zu
den Exponaten zählt auch eine Kopie der Stalingradmadonna als gestickter Wandbehang. Das Original wurde
Weihnachten 1943 vom evangelischen Pastor und Lagerarzt Kurt Reuber im Kessel
von Stalingrad gezeichnet und
an seine Frau geschickt. Seit
1983 befindet es sich in der
Kaiser-Wilhelm-GedächtnisKirche in Berlin.
Die Kirche zählt zu den Erinnerungsorten von nationalem Rang und steht seit 2005
unter Denkmalschutz. Seit
2009 ist sie Filialkirche der
St.-Franziskus-Pfarrei und
war im Kulturhauptstadtjahr
2010 eine der Kulturtankstellen des Bistums Essen.
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Neues Ruhr-Wort
Spezial
9
Heimkehrer-Dankeskirche
Zeichen der Versöhnung
August Halbe war Initiator des Baus der Heimkehrer-Dankeskirche
I
n seinem 1957 erschienen
Buch „5 Jahre als Kriegsgefangener Priester im Ural“
schildert August Halbe seine
Erinnerungen an die Kriegsjahre. Im Vorwort resümiert
er: „Der Priesterberuf gab meinen Gefangenschaftsjahren eine besondere Note. Ich höre
nicht gerne, wenn Heimkehrer
sagen, die Zeit der Gefangenschaft sei eine verlorene Zeit
gewesen.“
1940 war der katholische
Geistliche zum Sanitätsdienst
nach Tapiau (Ostpreußen) eingezogen worden. Sein langjährigen Weggefährte, Pfarrer Leonhard van der Velden, beschrieb ihn als hilfsbereiten
Kameraden an der Front in
Frankreich und Russland. Am
30. August 1944 kam er mit
van der Velden beim zweiten
großen Zusammenbruch der
sechsten Armee in Rumänien
in russische Kriegsgefangenschaft.
Van der Velden, den Halbe in
seinem Buch liebevoll ‚Bruder
Leo’ nannte, bekannte: „Die
Gefangenschaftsjahre haben
uns Gottes unmittelnahe Nähe
erfahren lassen, uns reifer gemacht zum Zeugnis für den
Glauben an den einen Herrn
Jesus Christus.“
Seine Heimkehr schilderte
Halbe in seinen Niederschrif-
ten so: „Am Vormittag des 6.
Dezember 1949, dem Fest des
hl. Nikolaus traf ich auf dem
Heimatbahnhof ein. Gern wäre
ich den zwei Kilometer weiten
Weg zum Heimatdorf allein
hinaufgegangen. Doch es hatte
jemand von der Bahnstation
zum Dorf telefonisch die Nachricht von meiner Ankunft
durchgegeben. So kamen die
Eltern, Geschwister, Nachbarn
und dann in immer dichteren
Scharen die Dorfbewohner mir
entgegen.“
Spenden gesammelt
Und weiter: „Der abgetragene
russische Watteanzug und die
Pelzmütze hatten mich noch
nicht unkenntlich gemacht. …
Der ganze Zug folgte mir am Elternhaus vorbei zur Kirche, um
mit mir Gott zu danken und das
Lied anzustimmen: ‚Großer
Gott wir loben Dich!’“ Weiter
bekannte Halbe, er sei „überzeugt, dass mehr die Gebete
der Heimat als das Wohlwollen
der Siegermächte im Osten unsere Heimkehr erwirkt haben.“
Vom 15. April 1950 an war er
Kaplan in der Pfarrgemeinde
St. Franziskus Bochum-Weitmar, wo er mit vielen KriegsHeimkehrern Danksagen wollte durch den Bau der Kirche im
Ortsteil Mark-Neuling, die am
12. Dezember 1959 auf das Pa-
trozinium „Heilige Familie –
Heimkehr aus Ägypten“ geweiht wurde. Beharrlich verfolgte er hierbei die Idee, eine
Kirche nicht nur als Dank für
die Heimkehr, sondern gleichzeitig als Zeichen der Versöhnung zu schaffen. Durch Bittbriefe, Verkauf von Bausteinen, Vorsprache bei Firmen
und Hausbesuche wurde versucht, die notwendigen Gelder
aufzubringen. Hinzu kamen
die Spenden der dankbaren
Heimkehrer – und der Erlös
aus seiner Broschüre „5 Jahre
Kriegsgefangener Priester im
Ural“ .
Den ersten Spatenstich zum
Bau der Kirche vollzogen im
März 1958 nach einem Bittgottesdienst am nahe gelegenen
Marienwallfahrtsort BochumStiepel ehemalige russische
Kriegsgefangene in ihrer Lagerkleidung. Die Grundsteinlegung der Kirche erfolgte am
Christkönigsfest 1958. Konsekriert wurde die Kirche am 12.
Dezember 1959 durch den ersten Bischof von Essen, Dr.
Franz Hengsbach – Radio Vatikan berichtete in 12 Sprachen
über die Weihe der Kirche.
Dort wurde Halbe am 6. Januar 1960 zum Pfarrer ernannt. „Dem unnachlässigen
Beharren August Halbes ist der
Kirchbau zu verdanken. Für
viele Menschen ist die Heimkehrer-Dankeskirche als ,lebendiger Dankaltar‘ bis heute
ein Mahnmal für Frieden und
Aussöhnung unter den Völkern“, sagt Christian Herker,
Mitglied des heutigen Gemeinderates .
Geboren wurde August Halbe am 17. März 1912 in Ottfingen im Erzbistum Paderborn
als sechsters Kind von zehn Geschwistern. 1932 machte er in
Attendorn das Abitur. Nach
dem Theologiestudium empfing er am 7. Januar 1940
durch Erzbischof Kasper Klein
im Dom zu Paderborn die Priesterweihe.
Am 6. Juli 1969 musste
Pfarrer Halbe aus gesundheitlichen Gründen auf seine
Pfarrstelle verzichten. Sein
Nachfolger als Pfarrer der
Heimkehrer-Dankeskirche
wurde Pfarrer Helmut-Martin Jägersberg († 2010). Nach
den Weitmarer Jahren wirkte
Halbe noch fünf Jahre seelsorglich in Meinerzhagen.
Am 3. August 1974 verstarb
Halbe in Olpe. „Sein ‚Adsum’
– Hier bin ich – kam aus der
Tiefe seines Herzens im Glauben an Jesus Christus“, so beschrieb es Pfarrer Leonhard
van der Velden († 2009) in
seiner Predigt am Begräbnistag in Ottfingen.
Konsekriert wurde die Kirche am 12. Dezember 1959 durch den ersten Bischof von Essen, Dr. Franz Hengsbach (l.), hier zusammen mit Pfarrer August Halbe (r.).
Foto: Archiv der Heimkehrer-Dankeskirche
KOMPAKT
„Steinernes
Dankgebet“
Mit dem Bau der Heimkehrer-Dankeskirche in
Bochum-Weitmar ist der
Name des Priesters
August Halbe, der von
August 1944 bis Dezember
1949 in russischer Kriegsgefangenschaft war, eng
verbunden. Er gab den
Impuls für den Bau einer
Dankeskirche und trieb
ihn ab dem Herbst 1955
auch voran. Im Dezember
1955 wurde der Plan zum
Bau einer Dankeskirche
über
Presse
und
Rundfunk
der
Öffentlichkeit
vorgestellt.
„Wir
können
heute
sagen:
Das
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Dankgebet‘ wurde aus vielen
unterschiedlichen Steinen
gebaut. Es waren katholische und evangelische
Steine, jedoch auch Steine
von Menschen, die sich
keiner Konfession zugehörig fühlten. In den
Zielen waren sich jedoch
alle einig: Wir errichten
eine Kirche als Zeichen
des Dankes für Rettung
aus Not und Gefahr, als
Mahnmal für Frieden und
Aussöhnung unter den
Völkern und zum Gedenken an die Menschen, die
nicht heimkehren konnten“, sagt Christian Herker, Mitglied des heutigen
Gemeinderats.
Doch mit der Kirche sei
nicht nur eine Stätte geschaffen werden, die Ausdruck der Dankbarkeit vor
Gott über die glückliche
Heimkehr ist. „Darüber
hinaus sollen die nachfolgenden Generationen
erinnert werden: Freiheit
und Menschenwürde sind
nicht selbstverständlich,
sie müssen stets neu
erworben und behütet
werden“, betont Herker.
Neues Ruhr-Wort
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„Nationalität: Mensch!“ Eine Willkommens-Werkstatt in Bochum bereitet Jugendliche
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von den Caritas-Pflegediensten gemeldeten Fälle seien keine Einzelfälle. Die Kasse
habe mit dem Vorgehen bereits vor einigen Wochen in Baden-Württemberg begonnen, wo sie die ambulanten Gesundheitsleistungen nicht zahlen wolle.
„Nicht ausfüllen“
Weiter rät die Caritas im Ruhrbistum davon ab, Fragebögen auszufüllen, die die
DAK an Patienten verschickt. Darin frage
die DAK, ob im persönlichen Umfeld neben Angehörigen auch Freunde und Nachbarn leben und „welche Person die Maßnahmen übernehmen kann“. Caritas-Pflegeexperte Frank Krursel sagte, natürlich
übernähmen pflegende Angehörige schon
jetzt einige dieser Aufgaben. „Aber es kann
nicht sein, dass die Kasse auf ihrem Rücken Kosten sparen will“, so Krursel.
Zudem müssten Fachkräfte Blutzuckerschwankungen im Blick halten, Infektionen frühzeitig erkennen und die Beobachtungen an den Hausarzt weitergeben.
Das sei nicht alles Verwandten oder Nachbarn aufzubürden, so der Pflegeexperte.
„Die Menschen sind verunsichert“, erläu-
tert Krursel. Patienten sollten die Fragebögen nicht ausfüllen und sich stattdessen an
ihren ambulanten Pflegedienst wenden,
empfiehlt Krusel
Die Verbraucherzentrale NordrheinWestfalen hält das Vorgehen der Krankenkasse für „grenzwertig“, schreibt die
„WAZ“. Ob Angehörige die sogenannte
Behandlungspflege übernehmen, müsse
ein Arzt entscheiden, nicht die Krankenkasse. Patienten werde daher geraten, die
Fragen erst nach Rücksprache mit ihrem
Arzt zu beantworten. Weiter heißt es, die
DAK habe auf Nachfrage erklärt, sie habe
den umstrittenen Fragebogen zurückgezogen. Er werde überarbeitet. Die Ablehnungsquote bei Leistungen in der häuslichen Krankenpflege sei erfahrungsgemäß
sehr gering.
Außer der Caritas im Bistum Essen hat
auch die Diakonie Rheinland-WestfalenLippe Kritik am Vorgehen der Krankenkasse geäußert. In Baden-Württemberg
wurden bereits Hunderte Beschwerden
gegen die Fragebögen eingereicht. Sie werden vom Bundesbeauftragten für Datenrwm/kna
schutz geprüft.
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Heimkehrer-Dankeskirche
Leihgabe an Ruhrmuseum
Ausstellung „Der geteilte Himmel“ zeigt
zwei Exponate aus der Heimkehrer-Dankeskirche
Essen. Ab 3. April ist im Ruhr
Museum in Essen die Ausstellung „Der geteilte Himmel“ zu
sehen, die aus Anlass der Reformation vor 500 Jahren gezeigt wird. Auch für die Region, die heute das Ruhrgebiet
genannt werde, sei dies eine
prägende Zeit gewesen, weil
die religiöse Einheit aufgebrochen sei, sagt Museumsdirektor Heinrich Theodor Grütter.
„Es gibt heute in ganz
Deutschland keine Region mit
so vielen verschiedenen Religionsgemeinschaften, rund
230.“
Im Rahmen dieser Sonderausstellung werden im Ruhr
Museum Essen auf dem
Unesco-Welterbe Zeche Zollverein auch zwei Exponate aus
der Heimkehrer-Dankeskirche einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Konkret sind
dies ein Ziborium – ein Gefäß
zur Aufbewahrung der konsekrierten Hostien für die katho-
lische Eucharistiefeier –, das
in der Kriegsgefangenschaft
hergestellt wurde, sowie das
letzte Stück Brot, dass der ehemalige Vorsitzende des Heimkehrerverbandes BochumWeitmar, Rudi Bader, aus der
Kriegsgefangenschaft aufbewahrte und mit in die Heimat
zurück brachte.
Nach Abschluss der Sonderausstellung des Ruhr Museum
werden sie auch in der neugestalteten Dauerausstellung in
der Krypta wieder zu sehen
sein.
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NRW IST SCHÖN!
Damit das so bleibt, schützen wir seit über
25 Jahren, was wir lieben: unsere Heimat NRW!
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Wir fördern den ehrenamtlichen Einsatz für
die Naturschönheiten und Kulturschätze
und helfen, damit Denkmäler restauriert,
Museen eingerichtet und Naturschutzgebiete
dauerhaft gesichert werden.
Helfen auch Sie und werden Sie Mitglied im
Fotos: Herker
Förderverein der NRW-Stiftung!
Interessiert? www.nrw-stiftung.de
Der Mann, der Max Mumm war.
Der Mann,
der Max Mumm war
Dreimal schon waren die Radmuttern an seinem Auto
abgeschraubt, einmal der Bremsschlauch durchgeschnitten. Eine Rauchbombe detonierte in seinem
Wagen, der komplett ausbrannte. In der DDR galt der
Mann, der sich den Tarnnamen Max Mumm gibt,
wegen seiner langjährigen Unterstützung für Ausreisewillige und politische Gefangene als Staatsfeind.
Noch heute fürchtet er um sein Leben.
Diese Roman-Biographie erzählt von einer gefährlichen Realität. Die unbedingte Freiheitsliebe seiner im
Ruhrgebiet sozialdemokratisch geprägten Eltern hat
Max Mumm in allen dramatischen, mitunter lebensbedrohlichen Episoden während der Nazi-Zeit, in der
DDR und in der Bundesrepublik geleitet, geführt, zu
einem erfolgreichen Geschäftsmann und im besten
Sinne zu einem politischen Missionar gemacht.
Das Leben des Max Mumm, es spiegelt die große Katastrophe des 20. Jahrhunderts ebenso wider wie den
entbehrungsvollen Wiederaufbau, den Kalten Krieg
und den rasanten wirtschaftlichen Aufstieg. Das Leben
des Max Mumm, kündet auch von der Kraft, dem
Durchhaltewillen und der unverbrüchlichen Überzeugung eines Mannes, der mit sich im Reinen ist.
Ein Roman
Erschienen bei:
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Zu bestellen unter [email protected]
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ISBN 978-3-9818646-0-1 zum Preis von 15,50 €,
112 Seiten
16
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Neues Ruhr-Wort · Jahrgang 4 · Nr. 10 · 11. März 2017
Heimkehrer-Dankeskirche
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