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19 | ExportManager | Liefern
Ausgabe 2 | 8. März 2017
Verzollungsvorteile in Chinas Freihandelszonen
Industrie- und Handelsunternehmen können im Warenverkehr mit Freihandelszonen bei der Verzollung Geld sparen. Es gibt jedoch
zahlreiche Stolperfallen: tarifäre und nichttarifäre Handelshemmnisse, eine schwerfällige Bürokratie, mangelnde Rechtssicherheit,
geographische, kulturelle und regionale gesetzliche Unterschiede sowie die regional unterschiedlichen Interpretationen und Ausführungen von Zollvorschriften und Vorgaben.
Ebenso ist die Zollabwicklung von den
Verwaltungen der einzelnen FHZ unter­
schiedlich und individuell geregelt. Ange­
sichts dieser Vielfalt ist der Im- und Export
von Vormaterialien und Fertigwaren unter
Einbeziehung von FHZ hürdenreich und
anspruchsvoll.
© tcly/iStock/Thinkstock/Getty Images
Regionale und lokale
­Besonderheiten
Containerabfertigung in Qingdao – freier Handel hat in der „deutschesten“ Stadt Chinas Tradition.
Um Investoren ins Land zu locken, hat die
Volksrepublik China zahlreiche Sonder­
wirtschaftszonen bzw. Freihandelszonen
(FHZ) eingerichtet. Für deutsche Firmen
sind vor allem die FHZ Schanghai, Guang­
dong und Tianjin wegen ihrer Hafennähe
interessant. Die 2016 neu genehmigten
FHZ im Hinterland werden in den nächs­
ten Jahren jedoch wohl an Bedeutung
gewinnen. Darüber hinaus versuchen
auch andere Städte, FHZ zu gründen, um
für Auslandsinvestitionen attraktiver zu
werden.
Die heute bestehenden FHZ weisen zum
Teil große Unterschiede in ihren wirt­
schaftlichen, steuerlichen und finanz­
technischen Rahmenbedingungen auf.
Insgesamt ist Verzollung in China ein kom­
plexes Thema. Dazu tragen tarifäre und
nichttarifäre Handelshemmnisse, eine
schwerfällige Bürokratie, mangelnde
Rechtssicherheit, geographische, kultu­
relle und regionale gesetzliche Unter­
schiede genauso bei wie die regional
unterschiedlichen Interpretationen und
Ausführungen von Zollvorschriften und
Vorgaben. Für den Import von Lebensmit­
teln müssen dazu neben den allgemeinen
Zollbestimmungen auch die Vorschriften
der „China Inspection & Quarantine“Behörde (CIQ) und weitere lokale Vorschrif­
ten beachtet werden. Diese ändern sich
häufig und oft ohne Vorwarnung, so dass
größte Sorgfalt geboten ist. Das Gleiche
Arne Mielken
Senior Trade Specialist,
Amber Road
ArneMielken@
AmberRoad.com
gilt für Gefahrgutvorschriften, die durch­
aus unterschiedlich interpretiert werden.
Zu den lokalen Besonderheiten gehört,
dass die Zollbehörde von Schanghai seit
2016 den Import in die FHZ auf Basis von
Seefrachtmanifesten genehmigt. Die Zoll­
anmeldung muss erst nach der Einfuhr
innerhalb von 14 Tagen erfolgen. Die
Waren können so ohne lange Wartezeiten
direkt zu einem Lager in der FHZ transpor­
tiert werden. Dies ist für temperaturge­
führte Güter wichtig, um eine nahtlose
Kühlkette zu garantieren. Auf alle Waren,
die in die FHZ geliefert werden, müssen
Zollgebühren und andere Abgaben
(Mehrwertsteuer, Verbrauchsteuern) erst
bezahlt werden, wenn sie ins Inland gelie­
fert werden. Gehen sie ins Ausland, sind
keine Abgaben (Zoll oder Steuern) fällig.
Diese Regelung gilt auch für den Online­
handel.
Innerhalb der Schanghai-FHZ kann die
Grenzabfertigung aller Frachtbriefe seit
2016 monatlich oder sogar vierteljährlich
erfolgen. Außerdem können importierte
und exportierte Waren auf einem Kollek­
➤
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Ausgabe 2 | 8. März 2017
Anzeige
IT, Rechts- und Sprachkenntnisse
Um erfolgreich die Vorteile von FHZ in
China zu nutzen, braucht es angesichts
der komplexen und vielfältigen Bestim­
mungen profunde Kenntnisse der chine­
sischen Zollverfahren, gepaart mit Rechts­
kompetenz und Sprachkompetenz in Chi­
nesisch. Eine richtige, vollständige und
schlüssige Dokumentation ist grundle­
gend für den Zugang zum chinesischen
Interessante Links
Weitere wertvolle Informationen über
­Chinas Freihandelszonen finden Sie unter:
http://en.china-shftz.gov.cn/
http://www.ftz-shanghai.com/
http://en.shftz.gov.cn
http://www.gzns.gov.cn
http://www.china-tjftz.gov.cn
http://en.china-tjftz.gov.cn/
http://www.ccfta.com/eng/
http://www.china-fjftz.gov.cn/
http://en.hubei.gov.cn/news/newslist/
201609/t20160907_894646.shtml
http://www.gochengdu.cn/news/
Highlights/sichuan-to-set-up-freetrade-zone-a3551.html
http://english.dlftz.gov.cn/
Markt, aber auch für Exporte und Vered­
lungsverkehre.
Um Fehler zu vermeiden, empfiehlt sich
eine IT-gestützte, automatisierte Ein-,
Aus- und Durchfuhrabwicklung. Die Sie­
mens AG entschied sich beispielsweise für
das China-Trade-Management-Tool von
Amber Road zur Automatisierung und
Zentralisierung von Ein- und Ausfuhrpro­
zessen. Im Rahmen des China-TradeManagements werden tagesaktuelle Zollund Handelsdaten über ein von Amber
Road gepflegtes On-Demand-Portal zentral bereitgestellt. Komplexe behördliche
Auflagen für General und Processing
Trade können so problemlos erfüllt wer­
den. Die Bereitstellung tagesaktueller
Handelsdaten verhindert Unterbrechun­
gen der Supply-Chain – ein entscheiden­
der Vorteil bei der wachsenden Regulie­
rungswut, mit der China versucht, sein
Wirtschaftswachstum zu steuern. Sie­
mens kann mit Hilfe der Amber-RoadApplikationen konsequent Zollpräferen­
zen ausnutzen. Gleichzeitig verfügt das
Unternehmen über vollständig dokumen­
tierte, auditierbare Ein- und Ausfuhrkontrollen. Diese sind zudem konzernweit
einheitlich. Mit Hilfe der Software konnte
Siemens Kosten und Zeitaufwand für die
Zollabwicklung in China senken.
mentenerstellung, Lieferantenerklärun­
gen, Ursprungsbestimmung oder Zoll­
compliance nichts dem Zufall überlassen
werden – denn jeder dieser Aspekte kann
die Supply-Chain-Performance beeinflus­
sen. Durch die Automatisierung von Pro­
duktqualifizierung, Ursprungsmanage­
ment, Dokumentenmanagement und
Zollprozessen können die Vorteile von
Freihandelszonen in China kosteneffizient
gehoben werden. Cloudbasierte OnDemand-Lösungen sind nicht nur für
Großkonzerne, sondern auch für Mittel­
ständler erschwinglich. Sie lassen sich
schnell und kostengünstig implementie­
ren und generieren sofort einen Mehr­
wert in Form von Prozessbeschleunigung
und Zolleinsparungen. Ferner lassen sie
sich in CRM-, ERP- und Logistiksysteme
integrieren.
Fazit
Lösungen für den Mittelstand
Für den Erfolg im China-Handel braucht
es ein proaktives Vorgehen. Die Digitali­
sierung und Automatisierung der Im- und
Exportprozesse gewährleistet eine rechts­
konforme Lieferfähigkeit. Handels- und
Industrieunternehmen können ihre Wett­
bewerbsposition durch das systematische
Ausschöpfen der Handelsvorteile in Frei­
handelszonen weiter verbessern. Hierfür
braucht es Know-how, IT-Unterstützung
und Erfahrung.
Gerade weil China so ein attraktiver
Beschaffungs-, Produktions- und Export­
markt ist, sollte bei Themen wie Doku­
Weitere Informationen über
Amber Roads China-Trade-Management
finden Sie HIER.
➤
tivformblatt zusammengefasst werden,
um Abfertigungskosten zu sparen. Güter,
die die FHZ Schanghai verlassen, müssen
jeweils von der Zollbehörde „freigegeben“
werden. Dafür sollte der Ausführer zwei
bis drei Tage einkalkulieren.
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